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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.01.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070123019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907012301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907012301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-01
- Tag1907-01-23
- Monat1907-01
- Jahr1907
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VeznaS-PreiS fltr Leipzig «ch Vorort»; I« da Haupt' SrprdUioo od« bereu Lu-gabestell«u ab- ftrhott uumuttichr -lu-gabi^ (» «al tügltch) 70 Bf., «»«gab» v <8 mal tügltch) 80 Pf, brl Zunrllaaa tat Haas Au-gad« SO Pf„ Ausgab« 8 1 Mart. Durch »usee» au», wärtigeu Au-gabeftrlleo und durch dl» Post l «zogrn (I mal töglichstauerdalb Drutichlaud» monatlich 1 Mark, für Orstrrretch-Ungarn ö L 4Ü b Vierteljährlich, die übrige» LLuda laut Zettuug-vrrt-itst«. Diese Stumm« lost« auf S Sb bad 5 all« Vahuhdf« uad bat III den Zeitung--Berküoferu Ae»«Mu« »ab ExpebUt-»; Iohauut-gass» K. Telephon Nr. 1LS, Nr. 2LL, Nr. 1173. verltuer AebaMouS-Vurea«: Berlin blV7. 7, itzrluz Laut- Ferdiuaud- Straße 1. Telepdoa 1, Nr. SL7V Morgen-Ausgabe 8. UchMrr MMatt Handelszeitung. Amtsblatt des Nates und des Nolizeiamtes der Ltadt Leipzig. SlnHeiqen.Prers dl» Sgespatteae Pettlzrtlr für Geschäft-» tnserate au« Leipzig und Umgebung Lä Pf, Familie»-, Wohaaagb» u. Vtellra-Aazetgea, sowie Na- «ld Brrtüllf« 80 Pf^ stuauzmü« Anzeige, SO Pf, für Jaserat» von au»wLrt- SO Vf. ArNamru 7Ü Pf, au-wän- l Mark. Betlaqi- aebübr 4 Mart P. Tnusiab exN. Postgebühr, «efchäftsanzrigen au bevorzügler Stelle im vleisr erhöht. Rabatt nach Dari». Für Fnieratr vom Au-land« biionderrr Laris. Änzeigen-Ännadme: Auguftnbplan 8, bet sämtlichen Filiale« u. alle» Annoncen- Expeditionen I». „nd «u-ianor«. Für da- Lrlchriarn a» bestimmten Tagen u VUlpen wirb krta» Baraalt« üb«aommen. Haupt-Ftliale «erlta: LarlDunck» r.Herzgl.Bayr.tzofb»chhandlg. Lützowstraßr 10 iTelrphon VI, Nr. 4603). Ftli«l-Vrvedttion:rre-den.Marienstr Ni. 23. Mittwoch 23. Januar 1W7. 101. JllhMNg. Llädler, geüenkel kurer pflicht am rs. Muan Aädlt nur natisnal! Var Aichtigztr vsm rage. * Am heutigen Abend, den 23. Januar. 8^ Uhr, findet die letzte Versammlung der nationalen bürgerliche» Parteien im großen Saale des ZentralthcaterS statt. Es soll diesmal ausschließlich über unsere Kolonien gesprochen wer den, und zwar werden die Herren Prof. Dr. Branden burg, Malerobermeister Grüner, Kommerzienrat Habenicht, Justizrat Dr. Junck, Prof. Dr. Hans Meyer und Kaufmann Posern das Wort ergreifen. Auch diesmal findet der Zutritt nur gegen Karten statt, die in der Geschäftsstelle, Hainstraße 2, II.. erhältlich sind. * Wie gestern im „R e i ch s a n z e i g e r" amtlich mitge- teilt wurde, ist am 11. Januar ein Vertrag zwischen Deutschland und Dänemark abgeschlossen worden, der die seit 1864 strittig gewesene Frage der Optanten kinder regelt. Die Auswechselung der Ratifikation des Vertrages erfolgte am 21. Januar. sS. d. des. Art.I * Die Nachricht, daß der Präsident des evan ¬ gelisch - lutherischen Landeskonsistoriums in Dresden, von Zahn, in Bälde zurücktreten werde, bestätigt sich nicht. * Kolonialdirektor Dernburg war gestern in Mün ¬ chen zur Frühstückstafel beim Prinzen Leopold geladen. Er reiste abends nach Stuttgart ab, wo er heute eine Auoienz beim König hat, der abends Dcrnburgs Vortrag bei wohnen wird. * Die Depesche der „Cape Times" aus Port N 0 lI 0 t, nach der die Friedensverhandlungen in Da- maraland abgebrochen seien und neue heftige Kämpfe stattgefunden hätten, ist gänzlich unbe gründet. * Die von Riesa und Dresden vorgerückten Bergladungen mußten des Frost Wetters wegen den Rosewiher Hafen aufsuchcn. Die Ent löschungen in Laube und Tetschen mußten sistiert werden. * Die Suadainsel Simeuluatwet ist durch eine Sturmflut fast vernichtet. 1SV0 Personen sollen amge- kommen sein. lS. Letzte Dep.s * Aus New Jork wird gemeldet, daß sich in Kingston weitere schwere Erdstöße ereignet haben. * Der zweite Jahrestag der russischen Revo lution ist ruhig verlaufen. Die Straßen waren der großen Kälte wegen menschenleer. sS. Ausl.) * Die Versuche der ungarischen Unabhängig- keitspartei, die Affäre Polonyi zu unterdrücken, scheinen den Starz der ganzen Regierung zu ver ursachen. sS. Ausl.) sislonialpoMik uns nationaler Fraltdewurrtrein. Zum dritten Male hat Dernburg öffentlich über Ko- lonialpolitik gesprochen und dieses Mal sein Augenmerk auf die wichtige Frage der kolonialen Erziehung gerichtet. Im Zusammenhang mit diesem Thema seien folgende Aus führungen gegeben: Auf den ersten Blick scheint eine Politik überseeischen Besitzes und seiner Behauptung nicht viel mit dem Bewußt sein eines Volkes von seiner nationalen Kraft zu tun zu haben. Denn es gibt auch in Eurova Nationen von alters her, welche nicht nur zu keiner Zeit überseeische Kolonien ihr eigen nannten, sondern absichtlich alles vermieden, was sie mit weitentlegenen Strichen unserer Erde in direkte Be- rührun« versetzen konnte. Aber ohne Zwenel ist eine gesunde Kolonialpolitik für ein Volk in unserer Zeit ebensogut wie in vergangenen Jahrhunderten nur möglich und eines sicheren Erfolges gewiß, wenn die Nation, welche den Fnß aus ein überseeisches Gebiet setzt, daheim nach innen und außen sokraftvollgesügt ist, daß sie ohne Schaden an ihrer heimischen Geschlossenheit neue Wege in fremden Erdteilen gehen darf. Die besten Beispiele für diese An- sicht sind England und Spanien. Noch Carl V. und Philipp II. sahen die Sonne m ihrem Reiche nicht unter gehen, und di« spanische Kolonialmacht bedeutete ein Welt- reich, wie es beute nur noch Großbritannien sein eigen nennen darf. Das Spanien von damals war aber zugleich im europäischen Romanentum die führende Macht, die nicht nur für die Pyrenäenhalbinsel die Geschichte von Land und Volk bestimmte, sondern deren Willen ganz Europa in hef tig« Schwingungen zu versetzen vermochte. Karl V. ist viel mehr spanischer König als deutsch:r Kaiser gewesen, weil er genau wußte, daß das zerfahrene heilige römische Reich und seine Dependenzen habsburgischen Besitzes in Nordeuropa nicht die sichere Basis für ein willensstarkes persönliches Regiment abgeden konnten, wie es Spanien mit seinem «roßen und reichen überseeischen Besitz und das Volk der Spanier mit fernem ausgeprägten Nationalbewußtsein und dem sprichwörtlichen Stolze aus die Zugehörigkeit zur ersten Nation Europas war. Je mehr Spanien nach innen v.'r- rottete, je mehr da» klerikale Regime alle Regungen de» Geiste», alle Versuche, mit der modernen Entwickelung der alten Welt Schritt zu halten, mit unerbittlichem Fanatismus M den Kennen zertrat, je mehr au» der Monarchie dir Bourbonen nach der Demütigung durch Napoleon eine Domäne deZ Vatikans wurde, je wilder die Kämpfe der Parteien um die Macht :m Mutterlande tobten, desto ohn mächtiger erwies sich die Kolonialpolitik Spaniens. Nur weil im Mutterlande das Volk um seine nationale Kraft durch .'in kurzsichtiges Regiment gebracht wurde, weil man hier den besten Geistern einer befähigten Nation das Rückgrat brach, um einem veralteten feudal-klerikalen System den ersten Platz weiter zu erhalten, konnten die Kolonien der neuen Welt mit Erfolg den befreienden Kampf gegen die Flagge Kastiliens 'ühren, und der Verlust Kubas und der Philippinen war nichts als die letzte und naturnotwendige Folge einer Politik, welche noch ein Jahrhundert hindurch nach außen zwar mit angeblicher Nationalkraft posierte, in Wirklichkeit aber nur noch eine hohle Atrappe war. Weil Spanien daheim ohnmächtig, zerrüttet, zerklüftet war, mußte es seine Kolonialpolitik über Bord werfen und -s der Zahl der Weltmächte sch.'iden. Ganz anders England. Das Volk Großbritanniens hat die Periode seiner politischen und konfessionellen Zwiste verhältnismäßig früh überstanden, und infolge seiner glück- lichen Abgeschiedenheit vom europäischen Kontinent ist England nie der Boden gewesen, auf dem andere Völker ihren Streit auslragen konnten. Das englische Nationalgt'ühl hat sich seit den Tagen Cromwells und der StuartS ohne Aufenthalt entwickelt. Partikularismus und Konfessionalismus traten frühzeitig zurück vor dem stolzen Bewußtsein des einzelnen Bürgers, einer großen und geschlossenen Nation anzugebören, und wenn man nach den Ursachen des beispiellosen Erfolges englischer Kolonialpolitik forscht, so werden wir als ihre mäch tigste Waffe das Bewußtsein des englischen Volkes von seiner Kraft entdecken. Gewiß, in keinem Lande unserer Zeit tobt der Kamps im Parlament deftige.', in keinem Lande werden die Wahlen zu der Volksvertretung leidenschaftlicher ge führt, als an der Themse, aber auch in keinem Lande eini gen sich sämtliche Parteien, mög:n sie zu den starrsten Tories oder zu den liberalsten Whigs zählen, so schnell als in England, wenn der überseeischen Politik von irgend einer Seit» Gefahr „u drol«n scheint. England ist trotz leincr Parteilämpfe im Parlament ffn im nationalen Sinne völlig geschlossenes Ganzes, der Engländer besitzt den ausgeprägtest.'n Nationalstvlz auf das vollkommene Bewußt sein von der Lebenskraft seiner Nation. Kein Angehöriger anderer Nationen, auch der Deutsche unserer Zeit nicht, kommt ihm darin gleich. Ja, man tut nicht unrecht, wenn man dieses BMußtsein schon als Nationaldünkel und un angenehmste Prätension oftmals onspricht. Einerlei, das enqli'che Weltreich, dem so lange die tönernen Füße nach gesagt wurden, ist bis heute noch fest geblieben und hat selbst die schweren Stürme des südafrikanischen Krieges und den Anprall der Mahdia ohne dauernden Schaden überstanden, und wenn die Zeichen der Zeit nicht trügen, so hat England heute weniger als je den Gedanken ausgegeben, seinen Welt besitz noch zu vermehren: 'M Gegenteil, na^i der Nieder werfung des Moskowitertums und mit dem klugen und ae- schickten König Eduard an der Spitze, gibt in der Weltpolitik England heute mehr den Ton ^.n, als in den Tagen Disraelis und Palmerstons. Die Schlußfolgerung aus dieser Parallele für unsere x.age ist auch dem politischen Laien unzweifelhaft schnell klar. .^>r wissen es ja alle, daß Fürst "smarck. der mit beid.'n ^üßen noch in den vergangenen Jahrzehnten unserer kontinentalen Entwickelung stand und in der Einigung des Reiche? und dessen Lebensfähigkeit mit Recht sein größtes Werk erblicken mußte, höchst ungern den Schritt nach Südwestairika getan hat. Wir wissen auch, daß in den beiden ersten Jahrzehnten unserer Kolonialpolitik Fehlgriffe ohne Zahl begangen sind und darum Opfer gebracht werben müssen, um das begonnene Werk weiter zu führen, aber wir wissen auch, daß wir erst dann zur Kolonialpolitik schreiten durften, als wir mit Recht das Bewußtsein für uns in Anspruch nehmen konnten, nun endlich ein festgefügtes, großes Volk in sicherem Reichs hause zu sein. Das ist der wichtigste Erfolg aller Nebers-eoolitik für den Reichsgedanke. Die materiellen Bezug.» aus dem Kolonialbesitz spielen im Vergleich dazu gar keine Rolle. Es komm: für das deutliche Volk nicht daraus an, ob eS ein paar Millionen mehr oder weniger aus seinem Afrika herauSwirtschaiten kann, sondern, ob es sich auch in Zukunft die nationale Kraft und Opferwilligkeil zutraut, bei dem begonne nen Werk: zu verharren, und unter den Mächten iu der ersten Sitzreihe verbleibt. Gerade die Kolonialpoli- tl! ist das Feld, auf dem sich alle wirklich national gesinnten Deutschen vereinigen können, ohne Schaden an ihrer FraktionSgesinnunq zu nehmen. ES gibt vom Grasen Kanitz ab bis Schrader Leute aller Schattierung:n, welche trotz heftiger Gegemätze daheim sich dennoch darüber einig sind, daß wir endlich vor der Welt den Besähigungsnachwns erbringen müssen alsge- schlossene Nation unsere Stellung über See behaup ten zu können. Da» ist auch der Grund, weshalb die Sozial demokratie gerade die Ueberseepolitik de» Reiches mit allen Mitteln und auf das heftigste de- kämpft. Der rote AugustuS wird nie leidenschaftlicher und zieht die Register einer wütenden Beredsamkeit nie voller, als wenn das Kapitel her Kolonialpolitik zur De batte steht. Die Sozialdemokratie selbst, mit Bewußtsein vollkommen international und geschworene Feindin eines kraftvollen Nationalbewußtseins unseres Volkes, muß folge richtig mit ollen Waffen die Bestrebungen be kämpfen, welche d:n Reichsgedanken und da» Bewußtsein unseres Volkes von den Pflichten, die ihm seine Größe auferlegt, stärken. Ein solches Mittel aber ist die Kolonialpolitik und e» wäre eia schwerer Fehler, wenn wir diZen Gesichtspunkt au» dem Kampfe gegen den gemeinsamen Feind aller bürgerlichen Parteien au-schalten wollten. ES handelt sich hier nicht um qleick in seiner ersten Red« darauf Bestrebungen zur Linderung der Fleischnot au- Obwohl er mit seinem Manneswort erllärt hat, daß er sich für eine Weilerbelastung notwendiger Lebensmittel nicht entschließen kann — stellt man ibu ^l« einen Mann dar, der die das Volk drückenden indirekten Steuer» vermehren werte. Obwohl Vie Sozialdemokratie am Anfang de- Wahlkampfe- die Parole au-gegeden bat, eine p.riöuliche Kampiesweise zu ver meiden, scheut man sich nicht, Dr.Junck-Beruf al-Rechi-anwalt in den Wahlkampf hine,n;uzieben, um ihn „al- Mitglied ver Juristenzuast" für all die Urteile veranttvorttick ,u machen, die mau im sozialvemolratischen Jargon al» Blutjustiz zu bezeichnen pflegt! Kana e» «ine zrmolere Falschmünzer«! geben? Wer da» für uumöglich halt, den überzeugt da« Flug- 1878 getroffene Vereinbarung, durch die jene Bestimmung in Artikel hdeS Prags- —- - - wurde, für Dänemark Ist . In dem neuen Vertrag verpflichtet sich nun die preußische Regierung, den im I "" staatenlosen Optanten! handensein der allgeme Millionen und Bataillone, es handelt sich hier nicht um einen Hausen Bondelzwarts mehr oder weniger im Felde, es handelt sich nicht um Minen und Land in Afrika. n Assessoren und Schutztruppler, es bandelt sich hier ledig- lich darum, daß von der roten Bruder, ch°N dasFundament unseres Reich:s,die Freude an der Größe und Macht unseres Volkes in der Welt, angegriffen r. ird, und daß man uns die Freude an dem nationalen Werke der Kolonialpolitik ver giften will. Wenn darum die Kolonialpolitik ,um Ausgangs punkte für den neuen Wahlkampf wurde, so ist das kein Z u fall, sondern es ist ein: Probe daraus, ob wir heute wie in der Zeit de? Fürsten Bismarck noch stark genug sind, den Willen der wirk lich deutsch Gesinnten durchzusetzen gegen die unoerhüllte Absicht einer Masse, welch: nichts mehr von nationalem Kraf'bewußt- sein, v 0 in D a terland und der Freude an seiner Grög: in der Welt wissenwill. Vie slltt steigt! Wüßte man e- nickt, daß unS nur noch weuige Tage von der Wablschlackt trennen, die steigende Flut sozialvemo- kratncher Flugblätter mit ihrem Schlamm von Verdächtigungen würde unS darüber belehren. Da- letzte Elaborat dieser Gattung, da- un« zu Gesicht kam, trägt Vie verheißung-voll« Ueberschrist „Politiicke Falschmünzer' nnv legt raulit ei« unfreiw llige» Selbstbekenntnis feiner Verfasser ab. Dena etwas anderes al- Falschmünierei ist eS Nicht, wenn hier mit einer Unverfrorenheit ohnegleickea die Behauptung curf« gestellt wird, vaß eS Vie deutschen Arbeiter gewesen sei««, Vie in den Jahren von 1897 bis 1907 im veutschea Handel neue Werte in der Höbe von 6 Milliarden geschaffen baden, daß diese Werte aber ausschließlich den Groß industriellen, den Kapitalisten zugute gekommen seien. Wir sind die letzten, die es unter'chähen möchte», was da- veutiche Volk vem Fleiß deutscher Arbeiter verdankt. Aber wenn deren so,ia'remokralische Führer so knrzrrbauv verichwcigen unv verdunkeln, raß diese ganze Arbeit unmöglich gewesen wäre ohne die technische vnv kaufmännische In telligenz unserer Industriellen, wenn sie nur um der Ver hetzung willen verschweigen, welchen reichen Anteil untere technischen unv kauMäanijchen Beamten der dieser Schaffung neuer W.rte haben, vanu muß riese Ausichneiverei als solch« bezeichnet werden. Und genau ebenso verhält r« sich mit brr Behauptung von dem alleinigen Gewinn, ven die Kapitalisten von diesem wirlschaffliche» Prozeß gehabt haben sollen. Als zeigten nicht Vie gesteigerten Löhne des letzten Jahrzehnts, vaS Wachstum der Sparkasseneinlagen und nicht zuletzt die beträchtliche Verschiebung in den Einloinmen- itruerverhäitnissen res größten der deutschen Bunresstaa'eu, Preußen, wie Vie Vermehrung des VoUSreichtums gerade auch den Schichten der Bevölkeiung zugute gekommen ist, als deren Anwälte sich die Sozialcemolraten aufspiclen. Aber wollte dies die Partei des H.'irn Lange zugebeu — dann müßte sie ja die Wahrheit lagen unv ein solches Bekenntnis würde ihre demagogische Agitation im Keime ersticken. Darum verschweigt sie auch, daß sie durch ihr tumultuöses Auftreten im Reichstag überhaupt erst die überstürzte Annahme des neuen Zolltarifs im Reichstag möglich gemacht, ja provoziert bat. Darum gebt sie mit Stillschweigen darüber hinweg, daß sie ruich ihr ablehnendes Verhalten gegen alle Forderungen für Heer unv Manne sich selbst in die einflußlose Stellung gedrängt hak, rie die Dreimillionen-Parier bei der Gesrygebung de« Reiches cinnimmr. Sie überläßt den Sckuy des Vaterlandes ihren politischen Gegnern und schreit rann Zetermorrio, wenn man auf ihre Stimme nicht dort, wo es getien lönnie, die Last der indirelten Stenern zu vermindern. Da- ist rie Falschmünzerei, die Vie Sozialdemokratie betreibt und die sie dadurch zu vei decken sucht, daß sie andere ver politischen Falschmünzerei beschuldigt. DaSiclbe unwahrbastige Spiel treibt sie nun auch speziell in Leipzig dem Kandidaten der bürgerlichen Parteien, Justizral Dr. Junck, gegenüber. Obwohl Dr. Junck gleich in seiner ersten Red« darauf Hinweisen konnte, baß er sich bisher im öffentlichen Leben allen Bestrebungen zur Linderung der Fleischnol an geschloffen habe, wird er al» Fleiickverteurer verschrie». Obwohl er mit seinem Manneswort erllärt hat, daß er sich für eine Weilerbelastung notwendiger Leben-mittel nicht entschließen karm — stellt man ibn ^l« einen Mann dar, der die das Bolk drückenden indirekten Steuer« vermehren werde. Obwohl di« Sozialdemokratie am Ansang de- WablkampfeS die Parole au-gegeben bat, eine p.rlönliche Kampiesweis« zir ver meiden, scheut man sich nicht, Dr.Junck-Beruf al-Rechi-anwalt in den Wahlkampf hinein,«ziehen, um ihn „al- Mitglied ver Juristenzuast" für all die Urteile verantwortlich zu machen, vie man im sozialdemokratischen Jargon al» Blutjustiz zu bezeichne« pflegt! Kana e» «ine zrmolere Falschmünzerei geben - Wer das für uumöglich hält, den überzeugt da« Flug blatt noch an seurem Schluß vom Gegrntril. H »r wir» gesetzlichen Voraussetzungen des dänischen Rechtes, nicht verschränken wird. Die Lage der staalenlo,en Oplanien- kinder ist bekanntlich in der Presse wie in den Parlamenten der beiden Länder vielfach erörtert worden. Infolge der Verschiedenheit der preußischen Auffassung, wonach ne als Kinder von Optanten Dänen sind, und der dänischen, die sie. weil sie außerhalb Dänemarks geboren sind, nicht als Dänen anerkennt, war die staatsrechtliche Stellung dieses Teiles der nordschleswigschen Bevölkerung in der Tat unsicher. Dänemark hat zwar durch das neue Slaalsangehörigkens- aesetz vom 19. März 1898 seine Anschauung dahin gemildert, daß die später geborenen Optantenkinder als Dänen behan delt werden sollen, die Eltern aber bleiben nach wie vor rn ihrer schiefen Stellung. In diese Verhältnisse dringt der neue Vertrag Klärung und Ordnung, wie es den beider seitigen Interessen entspricht. Durch die Einleitung de-> Vertrages wird die Rechts gültigkeit des bestehenden Besitzstandes, der guf dem Wiener Frieden, dem Prager Frieden und der deutich-ösrerreich: chen Vereinbarung vom Jahre '878 beruht, auch v n Dänemark ohne Vorbehalt ausdrücklich an:rkannt. Ueberdies ab:r machen beide Teile in der Erwartung, durch den Vertrag die in gewissen Bevölkerunaskrü'en, insbesondere wegen ihrer Staatsangehörigkeitsvervältnisse, herrschende Beunruhigung beseitigt zu sehen, sich anheischig, gU diesem Ziele in ihrem Staatsgebiet und im Nahmen der Landesgrerne in jeder Weise zu wirken. Das ist mehr als eine ein'ach« Aner kennung des bestehenden Rechtszustandes. Es bedeutet den festen Willen der beiden Regierungen, die in den Grenz- a ob ist en bestehenden Spannungen zu beheben. Damit ver lieren deutsch-ieindliche agitatorische BeftrebunHen diesseits der Grenze jede Aussicht auf Rückhalt der dänischen Re gierung. Der Vertrag wird in den beteiligten Bevölkerungs kreisen der Grenzhezirke den inneren Frieden fördern und das gut angebabnte freundnachbarliche Verhältnis »wische« dem deutschen Reiche und Dänemark weiter kräftiges. veuttcb-aänitther sriearittvettrag. Der „Reichsanzeizer" schreibt: Zwischen dem Deutschen Reiche und Dänemark ist folgender Verrraa vom N- I«' nuar 1907 abgeschlossen worden: Nachdem durch den Wiener Friedensvertrag vom 30. Oktober 1864 und ourch die Die- Positionen, die der König von Preußen mit dem Kaffer von Oesterreich im Verfolg des Wiener Vertrages getroffen hat, die Grenzen zwischen Preußen und Dänemark festgesetzt sind, haben Se. Majestät der deutsche Kaiser und König von Preußen im Namen des Deutschen Reiches, das hiermit Preußen aus dessen Antrag vertritt, und se. Majestät der König von Dänemark, von dem übereinstimmenden Wunsch« beseelt, die in gewissen Bevölkerungskreisen, insbesondere in bezug aus ihre Staatsangehörigkeilsverhältnisse, bestehende Beunruhigung beseitigt zu sehen, sowie in der Erwartung, daß durch diesen Vertrag diese von beiden Teilen beabsich tigte Wirkung völlig erreicht werde, indem jede der beiden Regierungen in ih em Staatsgebiete im Name.' der Gesetze ihres Landes zu die em Ziele in jeder Weise zu wirken sich anheischig macht, zu ihren Bevollmächtigten für den Abschluß eines Vertrages hierüber ernannt: der deutsche Kaffer den Staatssekretär des Auswärtigen Amte« v. Tschirschky, der König von Dänemark den Gesandten v. Hegermann-Linden» crone, welche, nachdem die beiderseitigen Vollmachten in guter und gehöriger Form befunden sind, sich über nachstehende Artikel geeinigt haben: Artikel 1. Die preußische Negierung wird den im preu ßischen Staatsgebiete wohnhaften staatenlosen Optanke"- kindern, das heißt den nach der Optionserklörung des Vaters, aber vor dem Jnkratftreten des dänischen St ats- angebörigfeitsgesetzes vom 19. März 1898 außerhalb Däne marks geborenen Kindern, auf ihren Antrag bei dem Vor handensein der allgemeinen gesetzlichen Voraussetzungen die preußische Staatsangehörigkeit verleihen. Artikel 2. Durch die Bestimmungen des vorstehenden Artikels wird das Recht eines jeden der vertragschließenden Teile, Angehörigen des anderen Teiles, entweder infolge gerichtlichen Urteils, oder m's Gründen der inneren und der äußeren Sicherheit des Staates, oder auS Gründen der Armen- und Sittenvolizei, den Aufenthalt zu versagen, nifft berührt. Diese Befugnis besteht siir die vrcußisch« Regie rung auch hinsichtlich der Ovtantenkinder, die von dem ihnen in Artikel 1 gewährten Rechte, preußische Staatsannehörige zu wevden, keinen Gebrauch gemocht haben, oder deren An träge mangels der gesetzlichen Voraussetzungen abaelehnt werden mußten. Dieken Optantenkindern wird die dänische Negierung den Aufenthalt in Dänemark, insoweit n cht andere Gründe des dänischen Rechtes dafür vorlicgen, nicht beschränken Artikel 3. Die beiden Negierungen sind darüber einv'r- standen, daß unter Opiantenkindern im Sinne des Artikels I und 2 dieses Vertraoes nicht bloß Nachkommen im ersten Grade, sondern auch deren Nachkommen ru verstehen sind. Artikel 4. Die Notifikation diese? Vertrages wird so bald als möglich eriolaen und der Austausch der Rati fikationsurkunden in Berlin stattfinden. Es folgen die Unterschriften. Die Auswechslung der Ratifikation des vorstehenden Ver trages ist am 21. Januar d. I. in Bsrlin erfolgt. Tie „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bemerkt K» diesem im „Reichsanzeiger" veröffentlichten Vertrage mit Däne mark vom 11. Januar: Der Vertrag beseitigt einen wunden Punkt der deutsch-dänischen Beziehungen, der lange Zeit hindurch immer wieder Verdrießlichkeiten und Verstim- mungen herooracrufen hat. Ihren Ursprung hatten diese Reibungen in Artikel 19 des Wiener Frieden» vom 30. Ok tober 1864. Dort ist Bewohnern der von Dänemark an Preußen und Oesterreich gemeinsam abgetretenen Gebiete die Möglichkeit eingeräumt, sich die dänische Staatsange hörigkeit durch sogenannte Option unter gewissen Maß gaben zu erwerben. Die Verschiedenheit der Auslegung dieser Bestimmungen zwischen den preußischen und den däni schen Behörden führte zu dem unerwünschten Ergebnis der Entstehung der Kategorie der staatenlosen Optantenkinder, welche von Preußen nicht als preußische, von Dänemark nicht al» dänische Staatsangehörige anerkannt wurden. Eine weitere Quelle von Unzutröalichkciten war die Schluß- bestimmung von Artikel b des Prager Frieden» zwilchen Preußen und Oesterreich vom 23. August 1866, worin die Möglichkeit eine» Plebiszits über die Wiedervereinigung der nördlichen Distrikte Schleswigs mit Dänemark offengedalten war. Diese beiden Bestimmungen wurden benutzt, um in Nordschleswig fortdauernde Beunruhigung ,u erhalten, wo hin man vorgab, daß die zwischen Preußen und Oesterreich Artikel h de» Prager Friedens als aufgehoben erklön rde. für Dänemark leine bindende Wirkung haben könne. . „ ... —i preußischen Staatsgebiet wohnhaften staatenlosen Optantenkindern auf ihren Antrag beim Vor handensein der allgemeinen gesetzlichen Vora«»ietzungen die vreugische Staatsanaehörigkeit zu verleiben, wahrend die dänische R^iernng denjenigen Optantenkindern, die nicht Preußische Staatsangehörige werden, den Aufenthalt in Dänemark, wiederum oeim Vorhandensein der allgemei««»
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