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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.01.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070128023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907012802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907012802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-01
- Tag1907-01-28
- Monat1907-01
- Jahr1907
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BeznaS-Vrei» yr Lrvzig »»d vsron«: I« d«r Honpb- Eipednim, oder dere« «n»gabefievea ad- ordoU monatlich. An«gad» X kl mal lüglich) 7V Pf, «»«gab» V i« mal iSqlichj «0 Pf, bei ZosieUuag In« Hau« «IluSuad» 80 Pk» AaSgab« L l Mark. luich an'rr« au», wärilgeu iHuegadeslell«» an- eurck die Poll bezog',, , ,zql,ch:,nn,rdaibDeulIchland« monatlich I Maik, iür Oeiierreich-Ungarn 5 L 45 V vinreljädrlich, Vie übrtgra Lüoder laai Zrituna»vi»i«lisle Tiel« -lummer tolle» aal 4 «1 e»? allea Badadvsea aav bet III kl^I den kettunft--Verkäufern Aetzatn.» unv vcxp«0UU>»r Johaauitgasfe relevhoa Rr. ILL Rr. «!L Nr. N7S. Verliner AedaMona-Vureaa. Berlia d>FV. 7, Prinz L.'oais Ferdinand» Straße 1. Telephon l. Nr. 9275. s Nbend-Ansgabe V. > Mpzigtr TagMM Handelszeitung. Amtsblatt des Aales und des Nolizeianttes der Ltadt Leipzig. Skn»eIaen.VreI- di« Sgefpaurar Petttzeite tür Gesch-ft.» tnierate an» Leipzig und Umgebung 2d Pf, Familien». iSohaunqS- a. Etellea-Lazeidei^ fowi« Äa- and Vertäute LO Pf, staauzieü« Lnzetgra 30 Pf, für Ialeratr von ooSwLnS 80 Pf. Neflamen 75 Pt, ou«wärtS 1 Mark, veilaqe- grdüvr 4 Marko. Lauleno exkl. Poügebüvr. Grjchäst-anzeigtN an druorzugtrr Stelle ü» Virile erdicht. Rabatt nach Tori«. FürIitterotevom ÄuSlanbedeionberer Tarif. Änzrigen-Annadme ÄugnitiiSplan d, vet lämllichrn Filialen a. allen Ännoncrn- Lkveditionen de- Ja- und Aullanbe«. Für da- Erscheinen au bruimmtrn Tagen ». Plätzen wird leine War antik übernommen. Hanpr-Ftliale Berlin: TarlDu n ckr r.verzgl.Baor.Hotbachhandlg, Luguivuragr 10 «Telephon VI. Nr. 460S1 Kllial-ErpeSition:TreSden.Markenstr.S4. Nr. 28. Montag 28. Zanuar 1907. 101. Jahrgang. Vas Neueste vom Lage. lDie nach Schloß der Redaktion eiogegangene» Levrfchea Heben auf der L Seite de« Hauvtblatte«^ SrotzeS Grnbennnslück im Saargcbiet. Aus St. Johann wird gemeldet: Zrn Wckvstock-Sckackt der Grube »Reden- sand heute morgen str8 Uhr eine Schlag- wrttererslosion stakt, und zwar in der fünstcn Tiesbau'vhlc. Durcb die Gewalt der Explosion wurde der Stollcn verschifftet. Es sind setzt 200 bis ZOO Vcrglrotc eingeschloffe», über deren Schicksal noch nichts bekannt ist. In der uichtverschürteten Strecke wurden etwa 10 grätzlich Verstümmelte Leichen und viele schwer und lcicht Verletzte gefunden. Die Rettungsmannschaften entsallen eine fieber- datte Tätigkeit; eS ist ihnen noch nicht gelungen, an die Verschütteten zu gelangen. Nach einer späteren Meldung sind drei Abteilungen von zusammen 200 Mann betreffen worden. Darunter sind 100 bereit) Getötete und Schwer» Verletzte. — Nack Meldungen von Augenzeugen sind bis mittags 1l Uhr 125 Tale geborgen worden, noch minde stens SSO sind verschüttet. Tie Hamburg-Sremer Afrika-Linie wird heute durch den Dampfer „Carl Mcnicll" eröffnet, und zwar mit einem Regierungs-DranSport von Ham burg direkt uack Swakopmunv, der den geiamien Schiffsraum in Anspruch nimmt. Am 31. Januar w rd alS erster regulier Dampjer der ebenfalls von der Hamburg» Bremer Alrila-Linie betriebenen Kamerun-Linie der Dampfer „Helene Menzel!" folgen, der Ichoa fast vollständig mit Ladung verleben ist und über Aniweipen auch die Aw schenbä'en LaS Palmas, Teueriffe. Sierra Leone, Libeiia, Gvlrküste, Togo, Lagos, N,gergebiel usw inll. Kameiunaeblet bedienen wud. Auf der Swakop nunv-Linie follie weiterhin am 18. Februar der 3700 t Sckwergul ladende Damvier „Mar e Menzell- nach dem Kon o, Swakopmund uno Lü.e- ritzbuckt rxpeerert werden. Infolge der ruich Regierungs- Transporte vermehrten Gütermenge bat sich irroch die Ree derei entschlossen, anstelle rieseS Tamp^erS den 4500 r ladend n Dauipier „HanS Menzell" auf dieser Linie in Ladung zu legen. Sämtliche Damvier der Hamburg-Bremer Afrika- Lune fübren die zum Lösch n und Laden an der westafnka- nitcken Küste ersorderltcken eigenen Ernricklungen bereits nut hinaus, im besonderen BraavungSbovle und La»kaffen. Ltndrntische Hilfe bei Len Lüchsischrn Stichwahlen. Am heutigen Tage w ro von Leipsiz aus ein Ausiut ver- offenilicki. um auch tür die Suchwablen. namentlich für die sächsischen Reichs,« wwahllreise Boiria-Peaau, Olckatz-Grimma, Wurzen. Dö.'e>n-Noßwem und M«ißen-Rieia'G,oßcnba>n stubentische H lfe bei der Wahlaibeit mobil zu machen. Wer sich tür den 5. Februar orer für die Tage vo her zur M t- ar'oe t ia einem dieser Krei,e zur Berjügung stellen will, wird gebeten, sich dis rum 1. Februar mündlich oder tchrijl ick bei einem der Unterzeichneten ru melden. Für Borna: W. Reimann, m.v.. Hohe Straße 32 ll. l., für Grimma: W. Fischer, rer. nat, Nürnberger Straße 52, lll. r, für Döbeln: N. Mißbach, iur., Sckletterstraße 20, III. l. für Meißen: Fr. Preschet, iur., Plagw tzer Straß: 35, II. r. Au sp,ecken: tag >ch von 10—l2 und 2—4 aus dem Kasino des Vereins deuischer Studenten, CzermalSgarten 2, II r. Abschluß der bei tsch-amcrikanischcn TmisvnhaiiSluiikcn. De Beriaudlunaen der deuk'cken und am-nkanisckcn Tarif omm ssare sind beendet. Mr. Nortd reist am 30. Januar auf der „Amerika- nach den Veleiuigien Staaiea ab. Mr. Gerry und Mr. Skone werden rock einige Zeil in Berlin bleiben, um die Uebk'setzung und Kollation erung der Proto tolle zu vollenden. Die Sitzungen der Kommiision sino von Beginn an in voller Harmonie verlausen und ruchis bat sich ereignet, was von vornberein die bestehenden bei zücken und sreundschaiilicken Beziehungen lalle beeinirächngen können. In den Sitzungen bat der Hauptiacke nack ein Austausch von Informationen über das haudelspo'it »cke System beider Länder uno über dessen Ursachen und Giünde stailgesunden. Ei» Haudelsoeiirag ist nicki veieinbart wurden, weil die ameri kanischen llnieiHändler keine Vollmacht zum Abschluß eines solchen Vertrage) beiaßen; man Hal sich jecoch im Lause der Verhandlung n über die G-undlage verständigt, auf rer cveu- tuell mit Zustimmung des ReicksiageS unv d S Kongresses ein Handelsvertrag abgeschlossen werden könnte. Keine der beiden Regie,unzen Hal sich gelu iren, j doch habru rie Kom missare die Arbeiten io weit geiöider«, ras?, wenn die beiden Regieiungen u dem Entich uß ge'angen iollt n, einen Handels vertrag abzuichließen, die nönaen Vorai bellen da;u vo>banden sind. Die Mitglieder der amenlaiiischen sowohl als rie rer deul'cheu Komml sion sind überzeugt, daß, — sclost wenn ichüeßl'ch lein HanvelSoerirag rie Folge der V rband ungen sein tollte, — roch ver AuSlauich rer Ansichten und gegcn- seitiaen Mitteilungen von glößlem Werte gewesen st. um die Fvitdauer sreundsckastlicher Hanrelsdeziehungeu zwischen betreu Nationen heibeijühren zu Helsen. Tie Explosta» im Konak rüst natürlich alleiband Geiiichte in? Leben, w lcke den Vor fall weniger haimlo) aulfaff n als die amiliche Meldung. Nack rer einen Version soll eine Bombe geplatzt, uack der anderen eine Höllenma'chine explodiert «ein. Es bandle sich um ein Attentat auf den König, ras nur durch e>ne ver- srübte Explosion vereitelt worden fei. Das Palais wird polizeilich abgeschlossen, und eine strenge U.tter'uckung ist em- geleitet. W e berechngt das Mißtrauen gegen d e amtliche Depeickc ist, beweisen folgende Milieilungen: Sosoit nach rer Explosion wurde da» P.i'ais rolizeiiich abgeschlosse». Der Polizeioirelior wurde zuni Könige bei uw» uno eine strenge Untersuchung emgeleitet, über deren Re'nlkal jedoch da? strengste Siill-ckweigeu beohackter w>rd. Das Palais wird aus das fchäriste b wackt. Die Wachiprst.-n werden verdoppelt und rin star es Pol-zeiaiisgcbot um stelle in wdliem Nmlrei'e den Konak. Der E »iriit n das Palns ist u»i unter besonders sliengcn VoriichtSmd.ßrLgeln gestaltet. psIilisMes. * Die militärischen Beförderungen zu Kaisers GcburtS- tng. Tie militärischen Beförderungen, welche zu Kaisers Geburtstag ergangen sind, haben einen großen Umfang. Eine beträchtliche Anzahl Ernennungen durste allgemein interessieren. Oberst von Heyden-Linden, der weltbekannte Herrenreiter, welcher schon mehrere Jahre die 2. Garde Feuilleton. ?reunklsch»ft, echte kreunstschsst Ist eine 8chau- mllare. ckie msu nur lm höchsten Uolfslle an^re st. lla>;sa? Ist Aurgsdegelck, für Oss wir ctsr iSg- Uche Ürot ksusen. kllppel. Ohne Leldflschülrung Hut clle breuncischa't nicht ViVl Wert. MexImUIen ». Klinger. Welch eia Unlerschieck rvischen kreunck.chsst rmck l-iedel Ole eine eia lichter Tempel, Ole snckere eia evelg verhülltes lAL^erimo. LäumS von flittmsiin. L» gidl Usmersckschsst; wöge es kreuncklchuft geben! 5rIeS?I<1, Nletrlcki». Ne»ers Lorschnngen Über Liwettz, Bl«t «nb rrt«t»Verwanbtseha§t. Von Universitätsprof. Dr. Hermann Dürk, München.*! Em Jahrhundert ist fast verflossen, seitdem in Bayern die von Edward Jenner entdeckte Methode des künstlichen Impfschutzes gegen die Blanernkrantbeit gewtzlich obliga torisch eingcsührt wurde, und kann sich Bayern rühmen, den allen Kulturstaaten daS erste Jmpfgesetz besessen zu haben. Freilich ahnte damals noch niemand, welche enorme Summe von Erkenntnissen aUgrmein-bidlogiickrr Natur sich ouS der Tatsache heraus entwickeln würde, daß man nun willkürlich imstande war, dem Menschen durch künstliche Einverleibung eineS ursprünglich vom Tier gewonnenen Sckutzstosses Widerstandskraft gegen eine der furchtbarsten Geißeln der Menschheit zu verleinen, die als eine der entsetzlichsten Volks- ieucken johrhundertelana die Städte verwüstet und die Län der entvölkert hatte. Tic Lehre vor der nur diesem Wege yewennenen Widerstandskraft oder Immunität Kat sich in den letzten Jahren unter dem hetruckkenden Einsluß der Bakteriologie zu einer ganz besonderen Wissenschaft heraus- gebildet, deren gesicherte Tatsachen schon jetzt unübersehbar *s Vvrtrag, gehalten in der Anthropologischen Gesell schaft in München am 25. Januar 1907; »ach demselben »wtd«rg»s«d« »au A. «bü», MLach«. erscheinen und die uns ganz neue überraschende Ausblicke in das Gebiet der Biologie und in die geheimnisvollsten Werk stätten des Zellenstaares unseres Körpers verschafft Hai. Nachdem uns die Bakteriologie in rascher Folge die Er reger und d e Lcbenseigenschaften der meisten menschlichen und tierischen Infektionskrankheiten kennen lehrte, mußte die Wissenschaft darauf Versalien, den unendlich komplizicricn Wechselwirkungen nachzuspüren, welche zwischen den krank machenden Mikroorganismen und den Zellen des mensch lichen und tierischen Körpers bestehen, die einerseits dessen Erliegen unter den schädlichen Lebensänßcrungcn der Para siten, andererseits iein Obsiegen und Gesunden zur Folge hatte. Ein Schritt von der weittragendsten Bedeutung war es, als man erkannte, daß nicht nur die lebenden pathogenen Bakterien als zellige Gebilde etwas der Körperzelle Feind liches und Verderbliches darstellcn, sondern daß auch ihre ge lösten Stosswechseiprodukle imstande sind, unter Umständen genau die gleichen Krankheitserscheinungen ouszulösen. Im Experiment konnte man sich bald davon überzeugen, daß z. B. die Bakterien deö Wundstarrkrampfes, des Tetanus in die Nährbouillon, in weicher sie künstlich gezüchtet werden, eine Substanz übergehen lassen, welche für rctonusempnnd- liche Tiere eine enorme Giftigkeit besitzt. Trennt man durch ein bakteriendichtes Filter, welches absolut sicher imstande ist, alle Bakterien zurückzuhalten, diese von ihrem Nähr boden, so aeniiat eine minimale Onaniität der nun bakterien freien Bouillon, um bei der Maus oder beim Meer schweinchen oder beim Pferd unter die Haut gespritzt, die charakteristischen Erscheinungen des Wundstarrkrampfes zu erzeugen. Etwas ganz AehnlickeS ist bei den Diohterie- bakterien, bei den Erregern der Wurstvergistnna lBotulis- rnusl und anderen der Fall. Wieder andere Bakterien ver kalken sich dagegen ganz anders: das keimfreie Filtrat ihrer Nährböden ist wirkungslos, aber ihre Giftwirknna ist an den Bakterienzelleib aebunden. Tiefer vermag Veraistunas- ersckeinunaen ausznlösen, auch wenn er abgestorben oder künstlich abgetötet ist. Diese Untersuchungen haben noch zu einer anderen Tat sache geführt, welche für die praktische Medizin von unge heurer Wichtigkeit wurde und auk die zuerst Behring kin- wics. Spritzt man nämlich einem Versuchstier so kleine Ouantitäten der giftigen Bakterienstvsswcchselprokukte, der sogenannten Toxine ein, daß eS nickt znarnndc gebt, sondern die Vergiftung übrrstekt. so kann man eS durch planmäßige Versucksanordnuna dahin bringen, daß es nack einiger .sieit und nach wiederholter Steigerung der Dosis Ker immer wieder erneuerten Tarineinverleibung schließlich die viel- sacke, ja vieltausendfacke Quantität derjenigen Gistmenge verträgt, welcke für ein nichkn"rbehandel»es. pleickaroßeS Tier unbedingt tökl'ck wäre. Aber man bat damit noch etwa- «mdereß erreickt: do? Tier ist frkk nickt nur „aist fest" geworden gegen daS Torin der betreffenden Bakterien- art — a./ch di« lebend«» »ud virulente» Mikroorganismen Kavallerie-Brigade in Potsdam kommandiert, ist zum Generalmajor befördert. Tie Großherzöge von Sachjen und Mecklenburg, der Herzog von Anhalt, welche bisher Generalmajoie waren, wurden Generalleutnants. Ter Großhcrzog von Sachsen war seit dem 30. April 1903, der Großherzog von Mecklenburg seil dem I. Januar 1904 Generalmajor, der Herzog von Anhalt seit dem 2. Februar desselben Jahres. Ter bekannte Sportsman Leutnant von Tiedcwtnn von den Gardeküraisieren kommt zur Botschaft nach Tokio, der Kommandeur der Militärturnanstalt von Titsurth zum Stabe des 10. Infanterie-Regiments; sein Nachfolger wird der Major von Horn, Kommandeur der Nnterosfizierichnle in Bieberich. Herzog Robert von Wirrt- temberg, Oberstleutnant, bisher beim Stabe der 9. Ulanen in Temmin, geht wieder nach Württemberg: er wird Kom mandeur der 20. Tragoner. Leutnant Köhler vom 14. Ula- nen-Negiment kvmml zur Gesandtschaft in Christiania: er war vorher bei der Botschaft in Washington. Tie Majore Baerecke, Militärlehrer an der Kriegsakademie, und iUügge :m westpreußischen Fcloartillerie-Negiment Nr. .35 werden als Maiorc in der Schutztrnppe für Südwestafrika ange stellt. .Hauptmann Franke. Komvagniechcf in der Lchuv- truppe für Siidwestasrikci, welcher bekanntlich mit dem Orden paur la marite dekoriert wurde, erhält ein Patent vom Ik. Juli 1901, sein jetziges stammt vom 18. Juli 1903; es ist also um 2 Jahre vordatiert. Pros. Tr. Nenvers. der Arzt des Reichskanzlers, Gencraloberarzt ü la suite des Sani- tötskorps, wurde zum Generalarzt bciördert, auch mit dem Noten Adlcrorden 2. Klasse wurde er dekoriert. * Rechtspflege in Kiantichan. Man schreibt uns: Von dem deutschen Konsulargericht in Schanghai als Berufungs instanz ist ein Fall von weittragender Bedeutung entschieden worden. Tie Gruncbesitzervcreiniaung Tsingtaus hatte dem Fiskus das Nc ht bestritten, innerhalb der Grundstücke eine Kanalisation anzuleaen. Vor dem Tsingtauer Gericht war in erster Instanz ein dem Verein günstiges Urteil gefällt worden. Aus die von dem Gouvernement eingelegte Be rufung hin hatte sich nun das deutsche Konmlargerickst in Schanghai als Berufungsinstanz mit dem Fall zu befassen. Tas Urteil wurde am 20. Dezember verkündet und lautete: „Auf die Berufung des Beklagten wird das Urteil des Kaiserlichen Gerichts von Kiautschau vom 7. Juni 1906 aus- gchoben. Tie Klägerin wird mit der Klage abgewieien und verurteilt, die gesamten .Kokten des Rechtsstreites zu lragen." — Tiefer Ausgang des Prozesses ist sehr bemerkenswert. Abgesehen von der materiellen Bedeutung und der grund sätzlichen Nichtigkeit des Urteils hinsichtlich der Verord- nüngsreckste der Gouvernements, zeigte es deutlich, wie nich tig die Angriffe gegen die Unabhängigkeit der Rechtspflege im Schutzgebiet sind. Hat doch daS Gericht in Tsinglau gegen das Gouvernement entschieden, während das Gericht in Schanghai diesem recht gab. * Nachwahl zum Reichstag. Tie erste Nachwahl zum neuen Reichstag hat im Kreise Wreschen Jarvtjch n st-rir- zunndeu. In der Hcuptwahl wurde dort v. C; erlinski sPolej wiedcrgcwählt, zugleich aber auch neu im Wahlkreise Wirkitz-Schubin. Er wird daher das Mandat für Wirsitz, welches heiß erstatten wurde, annehmcn, während »m sicheren Wieschen Ersatzwahl stat'.findet. * Der Abgeordnete Schaffer aus Ticz, Alterspräsident Les preußischen Abgeordnetenhauses, ist gestorben. » Das Berliner Wahlergebnis und die Scherlpreise. „Eine Wahlbeteiligung, so stark, wie sie bisher noch bei lciner Reichstaaswah! betätigt worden sein dürfte, hat es zu wege gebracht, daß die sozialdemokratische Partei im neuen Reichstage eine um vieles schwächere Position einnchmeu wird, als sie bisher innehatte." So schreibt der „Berliner I Lokal-Anzeiger". Bekanntlich hat das Wahlergebnis in der! Rcichshauptstadt zu diesem Wandel nichts beigetragen, und I prüft man die Stärle der Wahlbeteiligung in Berlin genau, dann erkennt man, daß sie nur wenig heiser als früher ge wesen ist. Während nämlich bei der Hauprwahl des wahres 1903 von 411871 Berliner Wahlberechtigten 116 795 Nichr- wählcr waren, haben sich jetzt von 492 237 Wahlberechtigten nach der bisherigen Zählung III 799 der Abstimmung ent halten. Also rund ein Fünftel der Berliner Wähler ist der Urne fcrngcblieben. Tiefes Verhältnis ist bei der Bedeutung des gegenwärtigen Wahlkampfes ungünstig genug. Tie Partei- >ose ^cheilpresse aber hat hieran ohne Zweifel einen großen Anteil: die Scharen 'hrcs Stammpublikums sitzen in der Reichshauptstadt und die Folge davon hat sich in der immer noch dürftigen Wahlbeteiligung der Berliner Wähler aber mals gezeigt. * * Marokkanisches. Nach einer Meldung aus Tanger hil der Sultansvertreter Elmokri sich nach Erdi; «ingeschi'fr und wird sich von dort nach Madrid beg-'bru. Es haude.t sich um Angelegenheiten der Marvkkobaak. Kriegsmister Gebbas ermahnte brieflich die Notabei» des Beni Arus- dorfes, der Familie Raisuli keine Zuflucht zu gewähre»; die Gesetze der Gastfreundschaft hätten ihre Grenz.a. » Oberst Müller. Ten künftigen Generalinspektor der marokkanischen Polizei Hal ein deutscher Zeitungskorrespou- dent in Bern interviewt. Er berichtet über die Unter» redung: Oberst Müller hat ein echt militärisches Aussehen, hohe Gestalt, breite Schultern, klaren, offenen Blick. Er er klärte: „Ta der Bundesrat mich dazu auserjehen hat, war es meine Pflicht, den Posten anzunehmen. Ich übernehme die Rolle eines Inspektors und bleibe dabei. Ich verstehe nichts von Politik und will auch nichts davon verstehe». Meine Aufgabe steht außerhalb der politischen Jnteresfen- konslikle. So saßt sie der Bundesrat auch auf." Er werde seine beiden Söhne, die Has Gymnasium besuchen, in Bern lassen. Seine beiden unverheirateten Töchter, sowie ferne Frau, eine geborene Deutsche namens Delorne de >-aintAnge, läßt er im Herbst nach Tanger kommen. * Tuma-Wahlcu. Tie Wahlen der Arbesterturie der Stadt Petersburg ergaben folgendes Resultat: Gewählt wurden 138 Vertrauensmänner, darunter 77 linke Partei» lose, ein rechter Parteiloser, vier gemäßigt Parteilose, ei» Oktobrist, drei Kadetten, 34 Sozialdemokraten, II Sozial revolutionäre. In Moskau hatten die Wahlen der Arbeiter kurie in 28 von 43 Etablissements folgendes Ergebnis: Ge wählt sind 9 Monarchisten, 97 rechte Parteilose, 3 Sozial revolutionäre, 52 Sozialdemokraten, 25 Kadetten und 6 Ok» tobristen. * Tie Unruhen in Bulgarien. Tie Opposition »ad Sozialisten versuchten in einigen Siädten Vo kSoeffrmm- lungsm gegen die Regierung abiubaiten. In Ph'.lipoopek kam cs zu Zusammenstößen zwischen Sozialisten und Regie- rungsanhängern. Zahlreiche Nevo'verschüsse wurde» gv» wechselt, einige Personen verwundet. * Bomben in Barcelona. Auf der Nambla del FloreS i» Barcelona wurden gestern zwei Bomben gemnoen, vo» denen eine explodierte, ohne daß jedoch Personen verletzt wurden. Es ist eine strenge Untersuchung ringele tet. — Dieses Barcelona ist doch das widerwärtigste Anarchistenncst auf der Welt! * Eine Tiplomaten-Keilerei. In die diplomatische» Körperschaften am italienischen Hose scheinen eigenartig» Elemente Eingang gesunden zu haben. Im Restaurant No- ctta beim Pantheon in Nom sand eine Abschiedsfeier für 'en amerikanischen Botschaftssekretär Thomas Moorbead tatt, an der die Sekretäre und Attaches verschiedener Dot» ckaften, darunter der spanischen, französischen und anderer, owie mehrere Chanteusen reilnabmen. Nach reichlichem Sektgenuß war die Stimmung so gehoben, da eine Turiner selbst vermögen diesem Tier letzt nichts mehr anzukaben, und selbst wenn ihm die größten Mengen davon beigebracht werden. Man sagt jetzt, das Tier ist gegen di: betreffende Bakterienart immun geworden, wir haben es immunisiert oder widerstandsfähig gemacht. Man kann hier einfach enl- gegeuhaltcn, daß dies ja doch gar nichts Neues bedeutet, daß wir bei unserer Versuchsanordnung das Tier eben ganz ein fach an das betreffende Gift gewöhnt haben, und daß eine solche Giftgewötmung eine längst bekannte Tatiackc ist. Wir wissen, daß die steierischen Arsenikcsser Quantitäten dieses Giftes vertragen, die genügen wiiidcn, um mehrere nicht daran gewöhnte Menschen augenblicklich zu töten, und daß auch der Morpiumsückstigc nach lahrclangem Mißbrauch des Morphiums imstande ist, an einem Tag so viel Morphium in seinem Körper auszunehmen, daß man damit ein Dutzend Menschen ins Jenseits befördern könnte. Aber um eine Gistgewöhnuna handelt es sich bei der An passung au die loxiscken Produkte der Bakterien nicht, und der Beweis dafür ist nicht schwer zu führen: Wenn wir dos Blut und die Körpersästc eines mir Baktericntvxineii systematisch vorbchandelten Tieres untersuchen, so ergibt sich, daß ein ncu-r Stofs sich darin ocbildel hat. der vorher nickt darin enthalten war. Vermischen wir setzt eine bestimmte Quantität der torinkaltigen Bouillon mit diesem Blute oder dem daraus abae'ckicdcnrn Serum, 'n wird das Toxin nun plötzlich ungiftig: diese Misckung. Versuchstieren einvcrleibt, ist nickt mehr imstande, Vcrgi'turgskrsckeinunaen anSzu- lösen. Ja, dieses Serum Kat noch eine andere, für uns weit wicktiaere Eigenschaft angenommen: wenn wir es Tieren einsvritzcn. welche vorher eine sonst sicher tödliche Dosis deS ToxinS oder der lebenden pathogenen Bakterien erhalten batten, so aelinot es, diele Tiere am Leben zu erhalten, sie vor dem sonst sickeren Tpt'c zu rett-w. auck wenn sie tcvon erkrankt waren, und sie in kurzer Zeit der völligen Genenina -uzukührcu. T'e'er neue Körper, welcher da in dem Blute entstanden ist, stellt alio setzt ein wirksames Gegenai't oder ein Antitoxin gegen Has ursprünglich verwendete Toxin und _ seine Erzeuger dar, welcher imstande ist, als Hcilkörver bei anderen erkrankten Individuen oder prophylaktisch ^nlS Sckuh^örpcr bei gesunden gegen eine allcnkallsigc Insekt'"- "ff? der bet-es-<—h--?? Daktericnart .zu dienen. Diele Schuhkörper- oder Anti- torinb'ldura ist aber natürlich eine laesiti cke, d. h. die Ein- ^erse-bung kle'ner G'ngnantitäten löst nur die Bildung von Antitoxinen aeaen die eine Baktcrienart aus. Man kann >avo mit Divbkkerietorin oder mit Divdlleriebaftericn nur e'n D'ohther'eantitorin, mit ^etanustorin nur ein Tetanus- antikonin erkalten u''m. Niemals aber gelingt eS. gegen ckemi'cke oker pllanfficke Gilte anderer Provenienz, auck -enn sic sonst den Bakterientoxinen in Konstitution und Wirkungsweise le^r nabe stehen, eine künstliche Jmmuui» sicrun« kerb-irnsudren. Wir können kein Morvkiumanff- torin, kein Arsenttantstorin airi diele Weile bereiten, allo G st/'aw"kn>rng und Jmv'schutz sink biologisch außerordent lich derschioden« »nd ganz »»gleichwertig« Latsacke». Diese Produktion von "-chutzkörpern ist eine aktive Leistung des Organismus. Je krämger die Reaktion deS Körpers gegen die Einverleibung der toxischen Substanzen aus'ällt, desto größer ist ^.ie Ausbeute an Antitoxin in seinem Blute. Es gibt für die meisten pathogenen Bakterien arten Ticrspezies, welche von Haus aus unempiänglich da- gcgcn sind. So sind z. B. Hüdner nahezu unempfänglich oder immun gegen Tetanucgilt uns Tctanusbakterien. Aber es würde nichts nützen und ickt rur Produktion von Teta nusantitoxin führen, wollte man diesen Tieren etwa große Mengen dieses Giftes beibringen. Weil keine Reaktion ver Körperzclleu entsteht, weil diese sich gegen den Gi'"'«off nicke wehren müssen, deshalb entsteht kein Antitoxin. Man nennt daher die Methode, bei welcher der Impfschutz daSurch eni- steht, daß der Körper das Geqenqi't selbst zu bereiten bar, die aktive Immunisierung uns stellt ihr die passive Immuni sierung gegenüber. Diese ist gegeben, wenn man einem Individuum das von einem anderen schon fertig gebildete Antitoxin einverleibt. Es '*ellt allo z. B. die Schutzvocken- implung, 'o wie sie jetzt gehandhabt wird, eine Methode der aktiven Immunisierung dar.. Der Körper erkalt das «aller- dings im Ninderköroer abgeschmackte! lebende lund uns noch unbekannte) Pockengist eingeimpit und wird dadurch aca-n die natürliche Pockeninlcktion 'mmun; die Behrina'che Divb- töeriesckutzimvfung ist daacegn ein Beispiel der. va'siven Jmunisieruna, dcnn der Schutz- bzw. Heilkörper ist im Or ganismus oon Pferden gebildet worden uns gelangt mit d-em Serum wrtig zur Einverleibung. Ter Körper eines sür Bakteriengift empfänglichen Tieres ist al'o imstande, e:ne antitoxische Substanz zu liefern, welche, sowohl im Reagenzglas wie in einen neuen Tierkörper «in» gekrackt, die Gfftwirkung des Torius völlig aulzuheden ver mag. Tie Bildung von Antitorinen ist natürlich nur mög lich bci Bakterien, welcke eine aelöite aistige Substanz in den Nährboden, bzw. in die Säfte des von ihnen befallenen Tier- körperS übertreten lasten, "un haben wir aber schon ge hört. h'ß dieS durchaus nickt bei allen pathogenen Mikro organismen Ker Fall ist, 'ondern daß eS eine große Reihe von 'olcken gibt, bei d-ncn die Zelleiker die Träger der schäd lichen Einwirkung sind.*! Welche Waffen stebe» nun dem Organismus '.ur Verfügung, um sich auch dieser Eindring linge zu erw-bren? Die Untersuchungen der letzten Jakre hoben gezeigt, daß von den Körperslü'nakeiten mannialaltige, in ihrem Wesen nnd in ikrrr Er'cke'irungZweise ver ckiedenartiae Kokterien- 'ck5d>ende Einwirkungen usgesibt werben, welche in der Neubildung.wn? bekannter Substanzen begründet sind, »nb daß auch diesen die gleich« Spezifität tzakommt, wie den Lnti» *) Uebrig'us gelang es, Antitoxine auck gegenüber ge wissen tierischen und pflanzlichen 'Tüten darzustellen, so kennen wir Antitoxine «egen Schlangengift, Okorvilmen-, Spinnen», Wespen-, Kröten-, Aal-ffi, gegen Riet». Abrin. lrr»tia uis».
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