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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.02.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070205012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907020501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907020501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-02
- Tag1907-02-05
- Monat1907-02
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Anzeiaen-VreiA BeH«aS»PrriS für Leipz«, >»d vor«»«: Irr der Hanpr- Erpediiioa »b«r der»« -lo,ftabenellkn ad» «hott monatlich: »negade N U mal tügtich) ?»> M. «»«gäbe » 2 mal täatick) SO Pf, dei ftniiellung tat L>au» ttusaast» X 80 Pf., Au-aadr U l tNart. Doich untere au»« wüniaea «»«gadrsiellen and durch die Poft bezogen I wat tLgl'chÜnnerdatb Deutschland» monatlich l tXalkau»ichl.Br>t»Ug»dühren, für Oeürrreich-Uaaarn L L 4Ld oirrtrljZdrlich, dir übrigen Länder laut ftrituuarviri«lift». Dtof« »tu««« lou« am ßäh hßßL alle» Badudvfra und bei III I vea skftuaa».Verkämen, StrHatriou UN, ^pr»Ut»»r IodaaaiSgaii« S. Lelrvdou «r. »LL Nr. ttL «r. 117L Berliner Aedatttono-Burea«: V«U» kl 7, Prinz ».'out» Ferduumd- ktrabe 1. Telepho» I. Nr. VL7L. Morgen-Ausgabe b. Mip)Wr TagchlM Handelszeitung- Amtsblatt des Rates «nd des Rolizeiamtes der Lladt Leipzig. Nr. 3ß. L!>ieuötag 5. Februar 1907. die Sstefpallear PetNzNt» für AefchäfA- Inserate an» Leipzig und Ümg«bonn » Oh, Ka»iliea-> Soynuuq»- ». Grellen»«»zet»^ sowie ««- und Verkäase SO Of-, sinanzkü« Änzrigr» SO Pf, für Inserat» voa au»wärl» SO Wh RrNamrn 7ü Pf, ou»wärt» l Mart. Bella gs- gebkor 4 otart p. Lausend »zkl. Poftaedüde. Gcjchästsoazelgrn an deoorzugler Ltell« t» Preise erdicht Rabatt nach Tarif. Für Ialerat» vom AuStaud« dr>oi>derer Tarif. Lnziigra-Nunadme. >n>nftN»Pl«H 8» bei iämlltche» Filialen u. aüe»U»no»«n» iEroeditloae» de» In» und Aa»lan»e». är da« Lncheiaea an ve,ti««reu Lane» ». ltätzra wir» leine Garantie übernommen. daup-Filial« «er«», LarlD » n ck,r.H«»ftuPa,r^osd«-h«dl^ Lüyownrah« »0 iLrlepho, Vl, Nr. 4S0S1 Atlt«l-t-r»r»tti,n rre»»e».MUrteuKr^ tt)1. Zabrganq. vor lvlcdtigrlr vom llagr. * Zur Behandlung derMajestätsbeleidigungen hat sich jetzt auch der König von Württemberg ge ändert. iS. DtschS. R.f * AlS zukünftiger Präsident deS neuen Reichs- tageS wird FnrstHatzfeldt,derfürBreSlau-Ost gewählte reichsparteiliche Abgeordnete, genannt. ' Wie bestimmt verlautet, hat der Bundesrat be schlossen, den Abiturienten der Oberrealschulen vom I. März ab die Berechtigung zum Studium der Medizin zu erteilen. * Bei den gestrigen 15 Stichwahlen wurden gewählt: 4 Nationalliberale, 1 Freis. BolkSparteiler, 1 LandwirtschaftSbündler, 1 Konservativer, 2 Sozialdemo kraten und 6 ZentrumSanhänger. In Bielefeld- Wiedenbrück unterlag der ehemalige HandelSminister von Möller gegen den Sozialdemokraten. sS. Art.) * Am heutigen Tage finden die letzten — und zwar 182 — Stichwahlen im Deutschen Reiche statt. * Das geplante Stichwahlabkommen zwischen Zentrum und Nationallideralen für Rhein land und Westfalen ist endgültig gescheitert. * Dernburg hat sich scharf gegen den Gedanken ausgesprochen, ein Stück oon Deutsch-O st afrika gegen di« Walfifchbai einzutanschen. sS. Tisch. Kol.) * Di« städtischen Behörden San Franciscos scheinen in der Schulfrage den Rückzug antreten zu wollen. lS. AuSl.f * Die Kongreßmitglieder für Massachusetts haben in Gemeinschaft des Gouverneurs eine Tarifrevision beantragt. sS. AuSl.f * Ueber «ine Berfas fungSrevision in Hol ¬ land hat der eingesetzte Ausschuß Bericht erstattet. iS. Au»l.) * Die Lemberger Polen ^aben den Boykott deutscher Warrn, sowie dir Abschaffung de» Drei- Kunde- beschlossen. iS. Ausl.) Vie letzte kntichriclung. Au» Akteuren find wir in Leipz g Zuschauer geworden. Un) doch erfassen uni am heutigen Stichwaylrage dieielbcn Gefühl«, Unruhe »ad Betätigungsdrang, Kampfeslust und Siegeslwffnung, wie am 25. iifall«ur. Nad ist dar nicht be rechtigt? Sollen wir etwa nit gleichgültiger Miene, in der Befriedigung »eß Leipziger Siege», al» Unbeteiligte au? dir Vorgänge von beute schauen? LaS wäre eine arg» Selbst täuschung. Am Grunde gehen uns die Wahlen im dunkelsten Bayern ebenso en, haben die gleiche oolitische Bedeutung für unS, wie die unierer nächsten Umgebung. Tie Macht der Individualität ioll noch unterschätzt werden. Tie Begeben- lheitea der jüngsten Vergangenheit zeugen voa ihr. Tenn ohne den «inen Mann Dernburg stände noch heute da? kau- dinische Joch, würde noch heute von Zentrums Gnaden nebenregiert. Aber die Wucht d:r Mandatszisfern hat da- durch doch nicht? an Nealitär verloren. Sie ist so groß, tag wir schon jetzt wieder das Schauspiel erleben, wie vorsichtig los« Fäden vom Regierungslager nach dem ZentrumS.urm gezogen werden. Tie hundert Mandate imponieren zu sehr. Und kommt dazu die den Herrschende.» innewohnende oder doch leicht eingehende Neigung, im Gefühl der Macht und Ueberlegenheit sich mehr als Vormund denn als Mandaiar zu geben, lo Hoden wir die Gefahr der bei aller persönlichen Aufgeklärtheit antiliberalen RegierungSpolitik. Don diesem Gestch svunkt au» muß man auf die heutigen Wahlen sehen, um sofort zu begreifen: Die Entscheidungen, di« heute im weiten Deutschen Reiche fallen, bestimmen auch unser poli tische» Schicksal. Und doch ist e» auch wieder berechtigt, einen engeren JnteressenkreiS zu ziehen. Die großen Verhältnisse können von dem einzelnen nur summarisch erfaßt werden. DaS Be- wußrsein ihrer Bedeutung ..atspringt in logischer Folge de»holb mehr dem Verstände al» dem Gefühl. Anders ist es bei den unS räumlich näherlieg:nden Kreisen. Ihre wirt schaftlichen, oersönlichen, politischen Verhältnisse sind un» vertraut. Hier spricht neben dem verstand da» Gefühl. Wir fühlen ihre Sorgen und ihre Hoffnungen. Ihre Erfolge freuen unS nicht nur a!S Einzelzissern in der Summa. Sie sind für un» persönliche» Ergebnis. Diese» engere Gebiet ist für un» Sachsen. Un» auch deshalb schon ist eine Son- derung der sächsischen Stichwahlen begründet, weil sie unter ganz eigenartigen Bedingungen vorgenommen werden, und weil «in umfassende» Abkommen die sächsischen bürgerlichen Parteien in der Gegnerschaft ^.egen die Sozialdemokratie eint. Wir in Sachsen sind diesmal in einer bevorzugten Lage. Die bös« Erfahrung -an 1903 hat erzieherisch ge wirkt. Und al» Ergebnis der Erziehung sehen wir da» Stichwahlabkommen von beut« an. Tie Gunst de» Sch ckiolS gebt aber noch weiter. Sie hat e» versügt. dav sämige nationale Parteien d«S Königr«iche» an den Stich wahlen beteiligt find, daß also alle oa» gleiche Interesse an ihrem AuSgang habt« und daß dl« Verständigung und gegen seitige Unterstützung nicht ,ur nationale Pflicht, sondern auch Gebot der Selbstttbaltung geworden ist. Sicher ist, daß e» feder ein^lnen Partei unendlich viel schwerer fallen würde, in gleicher Jntrnsirät für deu Kaudchateu onderrr Richtung zu arbeiten, wenn nicht das Bewußtsein dazu käme, damitr die Voraussetzung >ür den ^ieg der eigenen Partei im Nach- I barkreiie zu erfüllen. In den Artikeln und Tabellen der sozialdemokratischen Blätter müssen in dieser Wahlkampszeit liebliche Ausdrücke wie Mischmasch den Geist markieren. Wo die Not der Ver hältnisse, heillose Verwirrung unter den Parteien, mangel hafte politische Erziehung und Organisation zum Aussteller! von parteilosen Sammelkandidaruren geführt hat, mag man sich mit ihnen abnnden. Wir freuen uns jedenfalls, in Sachsen fest umrissenc politische Charaktere als Kandidaten des Bürgertums zu sehen und darin die beste Abwehr gegen die sozialdemokratischen Verdächtigungen zu haben. Neben bei bemerkt, gehr auch aus dem Gelingen der Verständigungs pläne recht lehrreich hervor, wie gerade die feste Partei richtung der Kandidaten ein Abkommen für die Stichwahlen erleichtert, da nun eine Partei der anderen etwas zu bieten hat. Tie bürgerlichen Wähler der sächsischen Stichwahlkreile tragen heute die schwerste Verantwortung. Von ihnen hängt die künftige Vertretung Sachsens im Reichstage ab. Sie können die Sozialdemokratie im Königreich, das die Ge nossen schon als ihre Privatdomäne betrachteten, in ihre Grenzen verweisen. Sie können das „Note Königreich" von seinem ominösen Attribut befreien. Damit nicht genug. Dem rein evangelischen Sachsen, in dem der Geist der Nefor- mation, der Geist des Protestantismus gegen das Papsttum noch beute lebendig ist, erwächst noch eine besondere Aufgabe. Tie sächsischen Volksvertreter sind die berufenen Hüter der antirömischcn Traditionen des evangelischen Deutschlands. Was von der Sozialdemokratie in allen diesen Dingen zu erwarten ist, wissen wir ja. Und wer es nicht wüßte, dem zeigt es das schwarz-rote Wahlbündnis in Bayern. Die Sozialdemokratie rühmt sich ihrer Aufgeklärtheit, ihrer geistigen Freiheit und fordert das Zentrum, wo sie kann. In Verständnislosigkeit oder Böswilligkeit hilft sie an der Konservierung der klerikalen GeisteSknechtschaft. Wer des halb heute einen Sozialdemokraten mit niederstimmt, der befreit uns auch von einem Helfershelfer Noms, der kämpft für die nationale Unabhängigkeit des deutschen Volkes von römischem Einfluß, der Hilst uns schützen vor einem zweiten Canossa. Seht Ihr nicht die Zeichen am politischen Himmel? Seht Ihr nicht die Ueberdiplomaten, jenseits von national und ultramontan, ihre Kreise ziehen? Muß man eS noch sagen, daß der Geist der Unabhängigkeit und Gewissens freiheit im Deutschen Reiche in höchster Gefahr ist? Für einen Sachsen gilt es beute nicht zu wählen, sondern zu stimmen. Keiner darf fehlen. Denkt an die sozialdemokra tischen Beschimpfungen! „Abhub der Wählerschaft haben die Herren Euch genannt. Denkt an das große deutsche Vaterland, an die Befreiung vom römischen Joch, vom sozial demokratischen Terrorismu»! Deshalb: Nieder mit der Sozialdemokratie! Ztichwablergebnirre sm 4.febr«ar. lköniqreick Boyern. Speyer sPfalz, 1. Kr.l, bisher: Ehrhart lSoz.). Hauptwahl: Ehrhart sSoz.) 18 539 St., Buhl «Natl.I 13 708 Lt., Laven lZentr.) 810!) St. Stichwahl: Ehrhart lLvztt 21824 St. Buhl lNatl.) 15 986 St. Mithin wiedergewählt: Ehrhart. Landau-Neustadt lPsalz, 2. Kr.), bish.: Schellhorn lNatl.). Hauptwahl: Sche 11 horn lNatl.l 14 613 St., Erle- wein lZentr.) 8757 St., Huber lSoz.) 6340 St. Stichwahl: S ch e l l h o r n lNatl.l 17 401 St. , Er lew ein iZenlr.l 232 St. Mithin wiedergewählt: Schellborn. Germersheim (Pfalz, Z. Kr.), bish.: Lichtenberger lNatl.). Hauptwahl: Eronauer lNatl.l 9102 St., Spind ler lZentr.) 8584 St., Körner lSoz.) 1547 St. Stichwahl: Eronaue.- lNatl.l 9327 St. Spindler lZentr.) 10191 St. Mithin gewählt: Spindler. Zweibrücken «Pfalz, 4. Kr.), bisher- Leincnwcber lNatl.). Havptwahl: Gccrnig lZentr.) 12 467 St., Lei nen weder lNatl.) 12 224 St., Keidel lSoz.) 5'20 St. Stichwahl: Goernig lZentr.). Leincnwcber Mail.). Gewählt wurde Goernigmit 13—1500 St. Mehr heit. Kaiserslautern lPsalz. 6. Kr.), bisher: Schmidt lNatl.). Hauptwahl: Tr. Röficke lBd o. Ldw.j 109,9 St.. .Kl em ent lSoz.I 7629 St., Kempf lZentr.) 4413 St., Scheu iT. Vpt.) 4072 St., Schmidt sFreii. Vpt.I 273 St.. Halm sEbr.-Soz.I 44 St. Stichwahl: Tr. Röficke lBd. d. Ldw.) 14717 St. Klement lSoz.) 13 690 St. Mithin gewählt: Tr. Röficke. Bahrenth lObcrsrankcn. 2. Kr.l, bisher: Hagen lNatl.). Hauptwahl: Hügel lDoz.I 8278 St., h agen lNatl.) 7914 St., Arend«: lBdl.) 4L81 St. und Heim lZentr.« 939 St. Stichwahl: Hagen lNatl.) 10798 St. Hupe! lSoz.) 8072 St. Mithin wiedergewählt: Hagen. Forchheim lOdcrfranlen, 8. Kr.), biSH.: Neuner lNatl ). Hauptwahl: Gras v. Pestalozza lZentr.) 10820 Cst. Neuner lNatl.) 7002 St., Baumann lMittelstandöp.l 4548 St.. Dorn lSoz.) 2LL7 St. Stichwahl: Gras v. Pestalo - za. Neu.. er lNatl.). Gewählt wurde P«staloz,e. Erlangen-Fürth lMittrlsranken, 2. Kr.), bisher: Vardeck lBd. d. Ldw.I. Haiiptwahl: Segi d lLoz.) 14142 St., Manz sFreis. Vvt.« 1ilV-3 St.. Beckh Md.) bIS7 St^ Lrvst- mann lZentr.) 1-1» St. her: bei dcn-gcstrigcn Wahlen 4 Sitze Tas Zentrum hat . gewonnen und 1 Sitz verloren. Der Bund der Land wirte hat 1 Sitz gewonnen. Mrbrnäe ülsrte! (Von unserem Frankfurter Mitarbeiter.) Vielleicht bätt« eS sich einrichten lassen, b e i o e zu büren: Um drei Uhr nachmittags sollt« August Bebel im Alber: Schumann-Theorer 'prechen. um mnf Uhr Bernhard Dernburg im Hippodrom. Aber da mir gesagt wurde, man rate gut daran, sich zum Lcrnburgichen Vorträge schon um vier Uhr einzu-inden — der Besitz einer der sehr heiß begehrten Karten berechtigte zwar zum Eintritt, ober keineswegs zu einem ,.^utcn" Platze, so mußte ich aus »es alten Sozialistenhäuptlings Rede eben verzichten. Gern tar ich's nicht, die beiden Männer unier noch frischen Ein drücken miteinander zu vergleichen, hätte mich ichon gereizt. Bebel, der uns durch die Glut seines Fanatismus zu über zeugen sucht, T«rnburg, der uns durch die Wucht seiner Ueberzeugung doch wohl ein wenig sonatisieren möchte ldie kolonialvolitische Begeisterung ist es ja, die unS fehlt»: das ist allerdings ein Thema, das weiter auszwpinnen, der poli tischen Pinchologie rech: sörd-rlich sein könnte Tie Mahnung, mich möglichst trüb einzusinden, erwies sich als sehr berechtigt, denn als ich eine Stunde vor an gesetzter Zeit in den Hippodrom kam, war der ungeheure Raum — ein Mittelding zwischen Bahnhofshalle und Reit bahn der an die 3900 Menschen saßt, schon nnge'ähr zu zweiDritt « ln gefüllt. Ter kahlen Ungemütlichkeit d-ex-S Riesensaales batte man durch wenig geschmackvolle Deko rationen ein etwa» freundlichere» AuSieben zu geben versucht. Der ach.ete darauf! Da war ein anderes Bild, da» uns fesselte, ein Bild, an dem auch eines Künstlers Auge hätte Freude haben mögen: Dreitausend Männer, im Leven des Altt"v» weit voneinander getrennt durch Verschiedenheit d r Anschauungen »nd der Jntercsien, der Sttllu..„ und de» Be sitze» — die'« alle grüßten mit laut dröhnendem Beifall den einen, der seht an das Rednerpult trat. Und immer neue Bei^ollSwogen brandeten an >bm empor, langsam nur kam Rude in das bewegte Menschenmerr. Dann sprach er. Rasch und in kurzen Sähen, manchmal stockend, mit starker, gutklingender Stimme, aber doch fast monoton and mit sich einförmig wiederholenden, ruckweisen Armbkwegungen und über rin Thema, da» an sich so gor nichts Begei'dernde? bat. über Koloniale Finanz politik. Allein, al» er dann nach ^f^indig.-r Red, schloß, da grüßt» cha wi«d«r laut jubelnd d>« vegeisterte Zustimmung Stichwahl: S - g i d lSoz.) 15941 St. Manz lFreis. Vpt.) 16 009 St. Mithin gewählt: Manz. Ansbach-Schwabach lMittelsranken, 3. Kr.), bisher: Huf- nagel (Kons.). ... Hauptwahl: Hufnagel lKonj^) 7421 St., Ou^ldde IT. Vpt.) 6161 St., Hier! (L-oz.) 5100 St., speck lZentr.« 39 St. Stichwahl: Hufnagel lKons.). Ouidde lD. Bp.). , Gewählt wurde Hufnagelmit etwa 500 St. Mehr heit. Würzburg lUnterfranken, 6. Kr.), bisher: Tr. Thaler Hauptwahl: Tr. Tbaler lZentr.) 10 022 St., Meisner lWildlib.) 6016 St., Schmidt lsoz.) 5840 St. Stichwahl: Dr. Thaler lZentr.) 11767 St. Meisner lWildlib.) 6897 St. Mithin wiedergewählt: Tr. Thaler. Immrnstadt «Schwaben, 6. Kr.), bisher Schmidt lZentr.). Hauptwahl: Schmidt lZentr ! I20I3 St., Bader lNatl.l 10 633 St., Ischinger sSoz.1, 1999 St. Stichwahl: Schmidt lZentr.) 13765 St. Bader lNatl.) 10 827 St. Mithin wiedergewählt: Schmidt. Provinz Oanuover. Osnabrück sNeg.-Bez. Osnabrück, 4. hannov. Kr.), bisher: Wmnhofs lNatl.). "... H iuptwahl: Wamhofs lNatl.) 13 909 Lt., Tr. B l t- ter lZentr.) 13 559 St., Schrader lSoz.) 6471 St., o. Jssendorff lWelfe) 544 St. Stichwahl: Wamh.ff lNatl.) 16524 St. Tr. Bitter lZentr.) 18 069 St. Mithin gewählt: Tr. Bitter. Lüneburg-Winsen lReg.-Bc,;. Lüneburg, 16. hannoverscher Kr.), bisher: Frhr. v. Wangcnheim lWelfe). Hauptwahl: SievcrS lNatl.) 11 330 St., Frhr. v. Wangcnhcim lWelfe) 7406 St., Fischer lSoz.) 509l St., Baum lBd. d. Handw.) 2684 St. Stichwahl: Sievers lNatl.) 14101 St. v. Wangenheim lWelfe) 13 341 St. Mithin gewählt: Sievers. Provinz TVestfnlen. Herford-Halle lNeg.-Dez. Minden, 2. Kr.), bisher: Meyer ttions.j. , - - Hauptwahl: Meyer (Kons.) 8336 St., Tr. llontze lNatl.i 6080 St., Wallbaum lEhr.-Soz.) 5796 St., Hoffmann lSoz.) 5758 St. Stichwahl: Meyer lKons.I 11 438 St. Tr. Cvntze lNatl.) 11 700 St. Mithin gewählt: Tr. Contze. Bielefeld-Wiedenbrück lReg.-Bez. Minden, 3. Kr.), bis her: Humann lZentr.). Hauptwahl: v. Möller lNatl.) 14277 St., Seve- ring lSoz.) 13 642 St„ Humann lZentr.) 9329 St. Stichwahl: v. Möller lNatl.) 16452 St. Seoering ISoz.) 18 405 St. Mithin gewählt: Severing. Tas bisherige Ergebnis der Wahlen lHaupt- wohl und die Stichwahlen der letzten Tage, einschließlich der gestrigen) gestaltet sich wie folgt: Feste Mandate Verloren Lcwonnen die Konservativen 49 1 „ Nationallideralen 25 14 14 „ Freis. Volksp. 9 2 7 „ Frei). Vereinigg. 2 1 <—» „ Sozialdemokraten 81 25 2 „ Neichspcrtei 11 5 2 „ Wirtschaft!. Dgg. 5 — — „ Wildlibcralen 1 — 1 von dreitausend Männern. Wie will man'» erkläre»? Manch einer wird wichtig das Wort: „Suggestion" aus sprechen und meinen, Wunder was gesagt zu Haven. Doch wer lugg.riert denn hier? Ein künstler der Reoe ist Dernburg " n>r, interessant war dos Spezialgebiet Ker Koloniaioott.Nk, über das er hier in Frankfurt sprach, sicher nur den wenig sten, und Phrasen, die ja nicht immer wirkungslos sind, hat er auch nicht gemacht. Und wieder andere werden wichtig da» Wort: „Persönlichkeit" aussprechen. Indes auch mit die- jem vieideulloen und dehnbaren Begrm w»rd die starke und nachhaltige Wirkung, die der neue Mann mrf das deuiiche Volk ausübt, durchaus nicht plausibel gemacht. Denn nicht damit ist diese Wirkung zu erklären, daß er eine Person- lichkeif ist, sondern als das Wichtigere erscheint, wa» er für eine Persönlichkeit ist. Nur jenen, voa denen ein Vott weiß, daß sie leineS Wesen» beste Art in sich zragen, wird es w!gen. Ein Volk der Aktion! nannte un» Dera- burg am Schluß seiner Rede: er aber ist eia Mana d«r Aktion, ein Mann kraftvollen Tuns. Sind Worte Taten? Solche, die eS sind, Leknaen wir freilich im Teutschlaud des neuen Kurses nicht im Ueber- fluß zu hören, doch ob sie Rauch und Schall oder Taterwecker — also produktiv — sind: die Wirkung ist ihre Legitimation. Ternburgs Worte — das darf man heute sckivn mit Be stimmtheit behaupten — halben in der Nation ein Inter esse an Deutschlands Kolonien erweckt, das sich in Attioa nm- setzen wird. Die Kolonialvolitik ist zu einer Volkssache av» worden, und zwar, weil Dernburg eS versteht, den verschie denen Interessengruppen des deutschen Volke» den Tiv» einer großzügigen Kolonialpolitik unter dem Geficht»ouakt ihrer eigenen Interessen verständlich und sympathisch M machen. Die Wahl des Tbe.nas für den Frankfurter Vor trag ist dafür sehr bezeichnend. , Schon wird ein Widerspruch gewittert: Ich sogt« jo selbst, das Thema: Ko'oniale Finanzpolitik sei wohl nur für dr« wenigsten interessant gewesen. Allerdings-, doch sehr glück lich wußte der frühere Bankdirektor diese» Tbema als da für Frankfurt gebotene binzustellen. An Frankfurt» früher« Stellung als erster Geldmarkt Deutschlands und an seine ihm gebliebene Bedeutung als Residenz einer Finanzaristo» kratie. die in guten Beziehungen steht zu den Finanzmächten der Alten und Neuen Welt, knüpfte Dernburg an. Er wir» daraus bin, welches Jn.ere"e der Kavitalmarkt an einer energischen Kolonisierung habe, gleichzeitig aber auch daraus, wie dieses gefördert wurde, wen» die Entwickelung rasch genug fortschritte, damit den Kolonien möglichst bald eine Selbstverwaltung gewährt werden könne. Indem aber Dernburg betonte, welches Gewicht er aus diesen Punkt seines Programmes lege, muß er natürlich di« Sympathien eines selbstbewußten und stolzen Handelsstandes gewinnen, denn d^e Aussicht, Gebiete, zu deren Gedeihen vor allem d«r Hfmdxs bei Zutrauen befähigt rst. mit verwalten z« können, dürste wohl manchen Kaufherrn, der sich für Assessori-mn- und Dureaukratismu» nicht recht zu begeistern vermag, kol». nial'reundlich stimmen. DaS gilt für Leipzig nicht weniger al- für Arant» furt a. M. Asdllrsmpk. * Der antiultramontane Neichsverbaad erläßt folgenden Wahl-Ausruf: „Die Dahlen de» 2o. Januar Haden die Macht der Sozialdemokratie für den neuen Reichstag gebrochen; dz« Mach» ves Zenirum» ist unerschüttert geblieben »nd die ultramoinanen Blätter künden in höhnendem Nebermut an, daß das „lVatrum triumphal»" sein« alte Politik der un sauberen Nebenrcgierung, des rücksichislosen FraktionS- cgoismus, der Schädigung der Reichsinterrssen, der Störung des konfessionellen Friedens sortsetzen wolle. Kann eia nationaler Wähler diese Partei bei der Stichwahl unter stützen, kann er inithelsen -vollen, daß die alte Zentrums- wirt-ch-ast, gegen deren Unerträglichreit selbst oie viel duldende Regierung des Fürsten Bülow sich bilfeflehend an» Volk gewandt hatte, im neuen Reichstage fortgesetzt werd«? Schon bar die Regierung in kaum begreiflich«» Schwäche ihre Sturmsahne von 13. Dezrmber „Gegen Schwarz und Rot!" n i« d er g r z oge ». schon wfrbt die Regierung wieder um die Gunst de» Zen trums. Sollen wir durch Vermrdruny der Zentrumimandate dazu beitragen, daß sie sich bald vielleicht zu einer reakrionär- kierikalen Mehrheit flüchtet, und trotz der glorreichen Wahl vom 23. Januar die Tinge ärger werden wie vorder? Kana ein nationaler Monn eine lAortri unter^''<"^. die fast alle Wahlkreise, in denen die Sozialdemokratie mit den bürger lichen Parteien in Stichwahl steht, der Sozial«mokratie durch Stimmenthaltung oder offene Dahlbine nngliefrrk und sich da-ür von der Sozialdemokratie die bayerischen und badischen Wahlkreise zu'pielen läßt? Ein nationaler Wähler muß es unter seiner Würde kalten, eine Panel zu unterstützen, die selbst die Gemeinbürgschast der nationalen Parteien non Anfang an verraten bot und uns damit beivie», daß sie nicht zu den nationalen Parteien gehört und gehören will. Im Zentrum finden die Welfen, die eia Stück Rreußcns losreißen wollen, ihre Spitze, tm Zentrum die Polen, die unsere deutsche Ostmark gefährden, ihre »nbelehr- raren Helfershelfer. Während die SoziaLemokrotie der offene Feind ist, den wir auf politischem Boden m^erringen können, ist da» Zentrum der noch gefährlichere heimliche Schädling, her unter der MoSke nationaler Grsinnanq eigen- süchtige konfessionelle Zwecke verfolgt, für jede fachliche natio nale Polink das ewige Hemmni» bildet »nd in allen großen Momenten unserer Geschichte dem nationalen Büroertum in den Rücken gefallen ift. Wer ist beut« -er aesährlichste Feind? Tie ge-chwächte Sozialdemokrat!«, -i« durch ein«» kräftigen Ruck des Vürnerkum» ni«d»raew»rf«n ist. ober da» Zentrum, das durch Mißbrauch -er Religion feint Wähler von ibren Mitbüngern abich'ießt und sir fest !n seinen Ban den hält? Die Sozialdemokratie, die nie zur Reoiernng ae- sannen kann oder das regierende Zentrum? Wähser. laßt euch durch keine Versprechungen de» Zentrum» täuschen! Stimmt auch in der Stichwahl auf keinen Aal für da» antinationale Zentrum!" * AuSländiscke Lt«»eni«n al» sO,ia>tz«»»krattsche Helfers helfer. Berechtigten Unwillen erreg» in der national -«vkentze» Leipziger Siueenteu'chast der Umstand, daß »»«llndksche, »or allem russisch» Studenten, die in Leipzig studieren, sich in 1-en Dienst der Sozialdemokratie stellen UN- ihr bei d«n Stichwahlen in den Leiprig benachbarten Wahlkreis»» 'chlepperrienste »nd ähnliche Unterstützungen »«»»ähre». Man iaae ja nickt, bah da« formell mit demselben -kerbt »efchehe, wie national denken», »«ursch, G«rv«n«a solch« Dteirft« d«
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