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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 08.02.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070208019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907020801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907020801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-02
- Tag1907-02-08
- Monat1907-02
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Familien-, Wohnung«» u. Stellrn-Anzriaen, sowie Au- und Berkäuse 20 Pf., finanzielle Anzeige» 30 Pf, für Inserate von auswärts 30 Pf. Reklamen 75 Pf, auswärts 1 Mark. Beila.re- gebühr 4 Mark p. Tausend ezkl. Postgebüdr. Geschästsanzeigrn an bevorzugter Ltclle im Preise erhöht. Rabatt nach Tarn. FürJnserate vom Auslande be onderer Tarif. Anzeigrn-Annabme. Angiistusplat; 8, bei sämtlichen Filialen u. allen Annoncen- Elpeditionen deS Zn- und Auslandes. Für das Erscheinen an desiimmtrn Lagen u. Plätzen wird keine Garantie übernommen. Haupt-Filiale Berlin: CarlDuuUer.Herzgl.Bayr.Hosl>uchhandlg, Lützoivslragr 10 lTelephon Vl, Äir. 4603s. Ftlial-lkrpcdttion:TreSSen,Marienstr.34. 101. Jahrgang. »ar AicdNgrlr vom Lage. * Das preußische Abgeordnetenhaus bat gestern die wegen der ReichstagSwahlbeweguug unterbrochenen Verhandlungen wieder ausgenommen. Der neue Land- wirtjchaflSmiuister entwickelte sein Programm. (S. Dschs. R.) * Für neue Bedürfnisse der Berkehrsanstalten fordert der neue württembergische Eisenbahnetat 53 Millio nen Mark. Zur Deckung sollen 2 Anleihen im Gesamt beträge von 40 Millionen Mark ausgenommen werden. * Der Rücktritt deS österreichischen Obcrhojmeisterö Fürsten Liechtenstein wirb mit der Pvlonyi-Ässäre in Berbindunz gebracht. * In der französischen Deputiertenkammer wurde gestern der neue Einkommensteuergesetz» ent Wurf eiugebracht. (S. Letzte Dep.s Japan «na ffmett-a. »Der Mittelpunkt der Weltgeschichte bewegt sich unab änderlich dem Stillen Ozean zu". So hat vor Jahren Mar quis Ito das Wort des ersten Napoleon umschrieben, der da jagte: „Der Große Ozcan ist das Mittclmeer der Zukunft". Es mag dahingestellt bleiben, ob sich diese Worte tatsächlich bewahrheiten werden, und ob der Stille Ozean in der Ge schichte der Völker eine derartige Rolle spielen wird, wie das Mittclmeer und der Atlantische Ozean. Sicher ist, daß sich an leinen Gestaden weltgeschichtliche Ereignisse von unge heurer Tragweite vorbereiten. Zwei starke, stolze Nationen schicken sich an, um die Vorherrschaft im Stillen Ozean, der wohl in Zukunft nicht mehr mit gutem Recht diese Bezeich nung führen darf, zu ringen. „Ein Sturm im Wasserglases" So hieß es, als vor eini gen Monaten die San Francisco-Schulaffäre austauchte. Das ist sie heute schon lange nicht mehr! Ob freilich, wie Roosevelt in seiner Erklärung an die Kongreßmitglieder von Kalifornien gesagt haben soll, der Krieg mit dem „stolzen und tapferen Japan" in allernächster Zukunft zn erwarten ist, läßt sich nicht ohne weiteres beantworten. Sicher aber sind seit Beendigung des russisch-japanischen Krieges der Reibungsflächen zwischen Japan und Amerika mehr als ge nug entstanden. Schon gleich nach dem ersten japanischen Seesiegr gab ein Wort, das im Senat in Washington fiel, ber unklaren Befürchtung Ausdruck, daß es mit der Be herrschung des Pazifischen Ozeans vorläufig noch recht schlecht bestellt sei. An Stelle des ersten Enthusiasmus über die japanischen Siege trat das Gefühl des Neides mit der wachsenden Ueberzeugung, daß man dereinst selbst in die Lage kommen werde, den amerikanischen Besitzstand im Stillen Ozcan gegen das mächtig aufstrebende Japan zu ver- leidigen. Der Boykott amerikanischer Waren durch die Chi nesen, der mit einer seltenen Energie seitens der bezopften Söhne d:s Reiches der Mitte durchgeführt wurde, wurde — vielleicht nicht mit Unrecht — auf japanische Intrigen zurück geführt, und seine für das wirtschaftliche Leben der Ame rikaner empfindlichen Wirkungen erhöhten umsomehr die Spannung zwischen Japan und Amerika, als letzteres auch Grund zu Klagen über das rücksichtslose Vordringen der Japaner in der Mantschurei zu haben glaubte. Doch nicht genug damit: Japan fing sogar an, in der ureigensten Do mäne der nordamerikanischen Union gefährlich zu werden. Es trat in nahe Beziehungen zu Mexiko und den südameri- konischen Republiken, besonders auch zu Brasilien, wo cs mit einer solchen Klugheit, solchem Ernst und einem solch praktischen Blick vorbringt, daß tatsächlich die panamerika nischen Hoffnungen der Union gefährdet erscheinen. „Die gelben Affen", wie die rassestolzen Aankees die JapS zu nennen pflegen, überschwemmten schließlich die neuen Be sitzstände der Union, besonders die Philippinen und Hawaii. Man hat berechnet, daß nach Ablauf dieses Jahers weit über 100 000 Japaner auf Hawaii, gegenüber etwa 30 000 Euro- oäern und Amerikanern sein werden. Welche Gefahr die Japaner besonders für Hawaii bedeuten, geht daraus hervor, baß der Staatssekretär von der Budgetkommission einige hunderttausend Dollars für die Befestigungen von Pearl Hafen auf Hawaii forderte mit der Bemerkung, Amerika habe alleu Grund, die Befestigung der Inselgruppe über haupt möglichst bald sertigzustellen. Damit ist von amerika nischer Seite die Möglichkeit kriegerischer Verwickelungen zugegeben. Wie würden sich in einem Kriege die Aussichten für beide Staaten gestalten? Zu jedem Kriege gehört Geld. An Geld fehlt es den Vereinigten Staaten nicht. In dieser Beziehung sind sie zweifellos dem verschuldeten Japan überlegen. Auch ihre Flotte ist, was die Zahl angeht, der japauisä-en über legen. Der „Nauticus" nimmt für Ende Mai 1906 folgenden Bestand an: Fertige amerikanische Linienschiffe 18 (214 000 Tonnen) gegen japanische 18 (172 000 Tonnen). Fertige Panzerkreuzer 9 (113 000 Tonnen) gcgH 9 (82 000 Tonnen). Fertige geschützte Kreuzer über 2000 Tonnen 17 (71000 Tonnen) gegen 14 (57 000 Tonnen). Torpedofahrzcuge über 200 Tonnen 22 gegen 44. Nehmen wir an, daß kriegerischer Geist und vielleicht auch artilleristische Ausbildung bei beiden Flotten auf gleicher Höhe stehen, so sind doch die amerikanischen Schiffe hinsichtlich ihrer inneren Struktur gegenüber den japani- ckien bei weitem im Nachteil. Es fehlt den Amerikanern crner an tüchtigen Seeoffizieren, an einer disziplinierten Nannschast für die Schisse und einer leistungsfähigen Ma rineinfanterie. Es fehlt Amerika aber besonders an schlag fertigen Landtruppen und an brauchbaren Stützpunkten im > Pazifischen Ozean für ihre Flotte. Im Falle eines Krieges würden die Japaner natürlich zunächst die Philippinen an greifen. Es würde ihnen ein leichtes sein, das dortige ame rikanische Geschwader zu vernichten, und dann die zwanzig tausend Mann der Staatcnarmee mittels ihrer tüchtigen, auf Schiffen hinübcrgesühren Landtruppcn niederzumachen oder gefangen zu nehmen. Selbst die Ueberlegenheit der Flotte würde es der Union doch nicht gestatten, der japani schen mit irgendwelchen Aussichten auf Erfolg gegenüberzu treten: denn nur ein geringer Teil befindet sich an der pa zifischen Küste und würde leicht von dem japanischen Ge- schwader überwältigt werden. Erst nach Monaten könnte um Kap Horn herum das an der Ostküste stehende Gros der amerikanischen Flotte sich mit der Unionsflotte an der West küste vereinigen. Vielleicht würden die Japaner diese Vereinigung zu bindern suchen, vielleicht aber auch eine große Entscheidungs schlacht auf dem Stillen Ozean abwarten, in der die meisten Chancen des Erfolges für sie sind. Aber selbst für den wenig wahrscheinlichen Fall, daß die Amerikaner im Stillen Ozean den Sieg über die japanische Flotte davontragen sollten, bleibt doch noch die wichtige Frage übrig: Was dann? Die amerikanischen, sicher in der Schlacht arg mit genommenen Schiffe würden kaum mehr den Weg über den Ozean nach dem fernen Jnselreich zurücklegen können; daß gar das amerikanische Landhecr imstande sein würde, sich mit Erfolg dem japanischen gegenüber zu stellen, wird selbst der optimistischste Uankee nicht glauben. Anders allerdings würde sich die Sachlage gestalten, wenn die Amerikaner Zeit gewinnen, ihr Landheer besser auszubilden, ihre Marine auszubauen, den Besitzstand im Archipel zu befestigen und vor allem dcn Panamakanal fertigzustellen. Man sieht, wie richtig Roosevelt die Sach lage beurteilt, wenn er zur Nachgiebigkeit in der Schulfrage rät, die, obwohl ursprünglich von lokaler Bedeutung, den noch zur Kriegserklärung seitens der in ihrem Nassegefühl verletzten Japaner führen kann. Und vielleicht ist es sogar noch weniger das beleidigte Nassegefühl, das die Japaner zum Säbelrasseln veranlaßt, als das Bewußtsein ihrer der zeitigen Ueberlegenheit. Nach zehn Jahren dürfte das nicht mehr so ohne weiteres der Fall sein, und vielleicht ist dann die Gelegenheit, die Vorherrschaft im Stillen Ozean zu er ringen, bei weitem geringer als im Jahre 1907. Vie Vertretung ües Liberalirmur im neue« sieicbrtag. Die Stärkung, die der bürgerliche Liberalismus durch die Wahlen erfahren hat, spricht sich natürlich am deutlichsten in der Zunahme der Mandate aus, die die in Betracht kom menden Fraktionen aufzuweisen haben. Die nationalliberale Fraktion zählte nach der Wahl von 1903 49, und bei Auslösung des Reichstages, Dezember 1906, 51 Sitze. Jetzt wird sie über 55 verfügen. Die freisinnige Vereinigung besaß 9 bez. 10 Mandate, jetzt wird sie über mindestens 12 verfügen, wahr scheinlich aber noch drei weitere Abgeordnete (Graf Bothmer, Dr. Neumann-Hofer, Schuldirektor Enders), die als wild liberal gewählt wurden, als Zuwachs erhalten. Die frei sinnige Bolkspartei war in der vorigen Legis laturperiode durch 21 bez. 20 Abgeordnete vertreten, jetzt zählt sie deren 28. Die deutsche Volkspartei zählte vor der Auflösung 6 Mann, jetzt zählt sie 7. Dazu kommen 5 Wildliberale gegen 2 bei Beginn der vorigen Ge- setzgcbungsperiode. Mit anderen Worten: die Gesamtzahl der Vertreter des bürgerlichen Liberalismus im Reichstag fetzt sich aus folgenden drei Ziffern zusammen: National liberale 55 (statt 49 resp. 51), die schon beim Wahlkampf ver einigten drei liberalen Parteigruppen 47 (36) und 5 Wild liberale (2) st eilen zusammen im neuen Reichs- tag 107 Abgeordnete, während sie im bis herigen Reichstag nur über 78—84 verfügten. Blicken wir auf den eben vollendeten Wahlkampf zurück, so haben die Nationallibcralen folgende Wahlkreise verloren (die siegreiche Partei ist in Klammer beigefügt): Mülhausen i. E. (Soz.), Osterode-Neidenburg (Kons.), Wiesbaden (Soz.), Duisburg (Soz.), Schwerin (Kons.), Har burg (Rcichsp.), Gießen (Antis.), Goslar (Kons.), Wetzlar (Christ.-soz.j, Germersheim (Zentr.), Zweibrücken (Zentr.), Kaiserslautern (Bund der Landw.), Hanau (Soz.), Schleswig (freis. Volksp.), Bretten-Sinsheim (Bd. d. Landw.), Wanz leben (Mittelstandsp.), Alsfeld-Lauterbach (Antis.), Osna brück (Zentr.), Hamm (Zentr.), Offenbach (Soz.), Diesem Verlust von 21 Wahlkreisen steht der Gewinn von 25 Wahlkreisen gegenüber (die unterlegenen Parteien in Klammer): Nienburg (Welfe), Hoyerswerda (Reichsp.), Herford (Kons.), Döbeln (Soz.), Stendal (Kons.), Dithmarschen (freis. Vereinig ), Westhavelland (Soz.), Dresden (Soz.), Gera (Soz.), Leipzig (Soz.), Rostock (Soz.>, Auerbach (Soz.), Rudol stadt (Soz ), Darmstadt (Soz.), Memel (Kons.), St. Wendel (Zentr.), Lüneburg (Welfe), Melle-Diepholz (Welfe), Löbau (Soz.), Celle (Welle), Eßlingen (Soz.), Torgau (ReichSp.), Flensburg (Soz.), Annaberg (Soz.), München I. (Soz.). Die übrigen 30 Wahlkreise waren schon bisher in natio nalliberalem Besitz. Die nationalliberale Fraktion wird künftig fol gende 55 Mitglieder umfassen (in Klammer der Wahlkreis): Schwabach (Memel), Sieg (Graudcnz), Ortek (Thorn), Görcke (Brandenburg), Dr. Detto (Frankfurt a. O.), Prinz Schönaich-Carolath (Guben), Bahn (Sorau), Bass ermann (Hoyerswerda), Fuhrmann (Stendal), Kabelt (Magdeburg), Fehlhauer (Wolmir stedt), Rimpau (Halberstadt), Wilde (Torgau), Hage mann (Erfurt), Wom melsdorsf (Apevrade), Görck (Dithmarschen), Dr. Scmmler (Aurich), Wachhorst de Wente (Melle), Held (Verden), Dr. Arning (Nien burg), Hausmann (Hameln), Findel (Einbeck), Wehl (Giflhorn), Sievers (Lüneburg), Reese (Stade), Contze (Herford), Buchsicb (Limburg), Paasche (Kreuznach), Boltz (Saarbrücken), v. Schubert (Ottweiler), Wölzl (München I), ScheIlhvrn (Landau), Hagen (Bayreuth), Neuner (Forchheim), Dr. Weber (Löbau), Dr. Heinze (Dresden-A.), Everling (Döbeln), Dr. Junck (Leipzig), Strescmann (Annaberg), Merkel (Auerbach), Hie - ber (Cannstatt), Wetzel (Eßlingen), Blankenhorn (Lörrach), Beck (Heidelberg), Graf Oriola (Friedberg), Osann (Darmstadt), Haas (Bensheim), Frhr. v. Heyl (Worms), Linck (Rostock), Lehmann (Jena), Langer- feldt (Braunschweig), v. Kaufmann (Helmstedt), Ouarck (Koburg), Traut mann (Bernburg), Müller (Rudolstadt), Bärwinkel (Sondershausen), Horn (Reuß j. L.). Die freisinnige Volkspartei gewann von den Sozialdemokraten: Königsberg, Breslau-West, Naum burg-Weißenfels, Halle, Lennep-Mettmann, Altena-Iser lohn, Plauen, Zittau, Elmshorn-Pinneberg, Bremen. Die Partei nahm den Nationalliberalen Schleswig-Eckernförde, den Konservativen Bunzlau-Lüben und Stralsund-Rügen- Franzburg. Verloren hat die Freisinnige Volkspartei an die Konservativen Sagan-Sprottau, Grünberg-Freistadt und Jericho» >, an den Bund der Landwirte Alzey-Bingen, an den wildliberalen Dr. Neumann-Hofer Lippe-Detmold. Die Fraktion der Freisinnigen Volkspar- t e i wird künftig folgende 28 Abgeordnete um fassen: Gyßling (Königsberg), Kämpf (Ber lin I), Stengel (Rügen), Pfundtner (Bres lau-West), Doormann (Lüben), Kopsch (Löwen berg), Fischbeck (Liegnih), Hermes (Jciuer), Ablaß (Hirschberg), Mugdan (Görlitz), Schmidt (Halle), Sommer (Zeitz), Wiemer (Nordhausen), Eickhoff (Langensalza), Spethmann (Schleswig), Dr. Leon- hart (Tondern), Carstens (Pinneberg), Müller (Altena), Cuno (Hagen), Eickhoff (Lennep), Goller (Hof), Manz (Erlangen), Buddeberg (Zittau), Gün ther (Plauen), Ahlhorn (Oldenburg), Träger (Varel), Müller (Meiningen), Horm ann (Bremen). Die Freisinnige Vereinigungverlor Straß burg (bisher Riff) an die Sozialdemokraten, Marburg (bis her v. Gcrlach) an die Antisemiten, Dithmarschen (bisher Hoeck) an die Nationalliberalen. Sie gewann vom Bund der Landwirte Heilbronn, von den Konservativen Plön-Segeberg und Ikeckermünde, von den Sozialdemokraten Stettin und Laucnburg. Die Fraktion der Freisinnigen Vereinigung wird umfassen die Abgeordneten: Mommsen (Danzig), Delbrück (Ueckermünde), Dohrn (Stettin), Goth ein (Greifswald), Hoffmeister (Glogau), Dove (Witten berg), Dr. Struve (Plön), Heck sch er (Laucnburg), Dr. Naumann (Heilbronn), Pachnicke (Parchim), Schra der (Dessau), Dr. Potthoff (Waldeck). Die Deutsche Volkspartei verlor Straßburg- Land und gewann von den Sozialdemokraten Gmünd- Göppingen und Frankfurt a. M. Ihre Fraktion wird die 7 Abgeordneten umfassen: Oeser (Frankfurt a. M.), v. Payer (Tübingen), Schwcickhardt (Calw), Wag ner (Freudenstadt), Haußmann (Balingen), Wie land (Göppingen), Stortz (Ulm). Außerdem wurden fünf Wildliberale gewählt: Enders in Sonneberg (bisher Soziald.), Graf Both mer in Hagcnow-Grevesmühlcn (bisher Konserv.), Grö- goire in Metz (bisher klerikaler Elsässer), Dr. Neu mann-Hofer in Lippe-Detmold (bisher Freisinnige Volkspartei), Kobelt in Magdeburg (bisher Soziald.). Möge die neue Legislaturperiode des Deutschen Reichs tages ein kraftvolles Zusammenwirken dieser liberalen Män ner bringen, auf dem Boden einer gesunden vaterländischen Politik. 5anto5 vimoitt unck sirak Appell«. Der Erbauer des kleinsten Motorluftschiffes, der Brasilianer Scrntos Dumont in Paris, stimmt mit dem Er bauer des größten Mvtorluftschiffes, dem General der Kavallerie Grafen Zeppelin, darin überein, daß schon jetzt Motvrlustschiffe von nicht weniger als 30 000 Kubikmeter Gasinhalt ohne jede Schwierigkeit hergcstellt werden können. Vor einigen Tagen wurde Santos Dumont über das Buch des Regicrungsrats Rudolf Martin. „Berlin—Bagdad", und über seine Behauptung, daß schon jetzt Motorluftschisfe von 30 000 Kubikmeter Rauminhalt hergestellt werden könnten, befragt. Santos Dumont antwortete: „Schön, warum denn nicht? Ich bin ja nicht für solche großen Sprünge^ denn sicher ist es ein großer Sprung von dem Well- mannfchlsf mit 7000 Kubikmeter zu einem Fahrzeug von der vierfachen Größe und Leistungsfähigkeit. Aber ich sehe nicht ein, warum solche Luftschiffe nicht gebaut werden könnten. Jeder Konstrukteur wird sie liefern gegen einen ent sprechenden Preis. Und die Lenkbarkeit wird nicht mehr Schwierigkeiten bereiten als die Steuerung eines modernen transatlantischen Dampfers bei hoher See. Nur wird der Lager- bzw. Landungsschuppen enorm sein müssen und die Kosten werden denen des Ballons mindestens gleichkmmen. Auch Luftkriegsschiffe werden nicht ausbleibcn. Es ist Tat sache, daß mehrere Regierungen der Frage besondere Auf merksamkeit zuwenden." Im Jahre 1903 hat Santos Dumont Las kleinste aller überhaupt möglichen Luftschiffe erbaut. Es ist die Nummer 9 in der Serie seiner Luftschiffe mit dem Namen „die Luft- balladeuise". Sie faßte nicht mehr als 261 Kubikmeter Gas. Ihr Motor von 3 Pserdskrästen wog nur 3 Kilogramm. Da Santos Dumont persönlich nur 60 Kilogramm wiegt, konnte er mit diesem niedlichen Sportschiff zum Amüsement der Pariser in Dächerhöhe die Avenue der Champs Elysees entlangsahren. Es ist bemerkenswert, daß dieser Konstruk teur des kleinsten Luftschiffes die Erbauung so riesenhafter Motorluftschisfe für möalich hält. Weniger zu verwundern ist dieser Optimismus beim Grasen Zeppelin Denn das starre Aluminiumlustschin, mit dem Graf Zeppelin am 9 und 10. Oktober über dcn Bodensee fuhr, Hal bereits einen , Gasinhalt von 10 000 Kubikmeter. Trotz der Größe des toten Gewichtes trägt es 30 Personen. 'Nach einer Berech nung des Grasen Zeppelin wird ein Moiorluslschijf aus Aluminium von 30000 Kubikmeter 200 Personen tragen. Ta Santos Dumont von dem Luftschiff des Amerikaners Wcllmann sprach, der in diesem Jahre den Nordpol durch die Luft zu erreichen hofft, so ist wohl anzunehmen, daß Santos Dumont an das nicht starre System gedacht Hal. Bei einem losen, nicht starren Ballon ist das tote Gewichi erheblich geringer. Sollte die Ausführung eines Luftschiffes von 30 000 Kubikmeter nach dem losen System möglich jein, so würde allerdings ein solches Luftschiff noch weit mehr als 200 Personen tragen können. — Soweit wir unterrichtet sind, hält aber Graf Zeppelin die Erbauung eines Luft schiffes von 30 000 Kubikmeter oder gar noch größeren Rauminhalts nur noch dem starren Aluminiumsystem für möglich. Uebrigens ist in dem Martinschen Buch „Berlin- Bagdad" von der deutschen Kricgsluftschifflvtte des Jahres 1916 berichtet worden, daß alle Kriegsluftschiffe über 20 000 Kubikmeter Gasinhalt aus Aluminium nach dem System des Grafen Zeppelin gefertigt waren Das große Aussehen, welches das Martinsche Buch unter Len aeronau- tischen Sachverständigen in England und Frankreich erregt hat, beruht wohl darauf, daß die technischen Unterlagen des Martinschen Buches nicht der Pl>an1asie, sondern einer sorgfältigen Umfrage bei den maßgebenden Erfindern der Motorluftschisfe entsprungen sind. Noch hat kein aeronau tischer Sachverständiger, der von den Vertretern der eng lischen Blätter über das Buch gelwrt worden ist, sich dahin ausgesprochen, daß in 10 oder 20 Jahren die Landung einer deutschen Luftkriegsflotte in England unmöglich sei. Im Gegenteil, Major Baden-Pvwell, der Präsident der Aeronauticcrl Society, hat sich dem Vertreter des „Standard" gegenüber dahin geäußert, daß mit einer Landung durch die Luft in Zukunft gerechnet werden müsse, und datz die insu laren Vorzüge Englands durch die Aeronautik aufgehoben werden könnten. Als Schutzmittel schlug er die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht vor. Deutsches Keich. Leipzig, 8. Februar. * Tcr Tank des Kaisers. Der „Dresdner Anzeiger" meldet: Der Kaiser hat beule dem Oberbürgermeister Beutler in Erwioernng deü Telegramms, taS dieser am Tage nacb ber Stichwahl an den Kaiser gerichtet, solgeude Aniwort gesandt: „Meinen besten Dank für Len sreunvlichcn Gruß des Rates der Haupt- und Residenzstadt Dresden, den ich mit den wärmllen Glückwünschen zu dem bocherfreulichen Zeugnis alter Sachsentreue erwidere. Wilhelm I. L." * Tcr Bundesrat erteilte in der beuligen Sitzung dem Bericht des Ausschusses über die Umdruckvorlage vom 22. Januar 1907, beir. die Wiedervorlegung von Etats in unveränderter Form an den Reichstag, sowie dem Ausschuß bericht über die Vorlage betr. die Prägung von 40 Mill. Mark in Silbermünzen seine Zustimmung. * (Siu 1'andeSverratSprorrtz wird am nächsten Mitt woch, 13. Februar, wieder die vereinigten zweiten und dritten Strafsenate des Reichsgerichts beschäftigen. An- gellagt ist der Bilderbändler Michael Prinz alias Joh. Schuhmann, geb. 29. Oktober 1882 in Polianec, Gouverne ment Radom, Russisch-Polen, wegen Verrat militärischer Geheimnisse. * Jur Frage des Reichstags-» äsidiums. Merkwürdige Anschauungen werden von der demokratischen „Arankjurtec Zeitung" zur Frage deS ReichstagöpräsidiumS vertreten. Das genannte Blatt will den ersten Präsidenten wieder aus den Reihen des Zentrums hervorgeben sehen, weil daS Zentrum das die stärkste Partei sei, in der Präsidialangelegenheil nicht m eine Märtyrerstellung gebracht werden dürfe, und »veil andererseits die Uebereinstimmung zwilchen links und rechlS nicht ausreiche, um bei der Präsidentenwahl bekundet werden zu tonnen. „Es ist eine Ehre, aber kein Ver gnügen", schließt die „Frankfurter Zeitung", „Präsident eines Reichstages zu sein, ohne eine feste Mehrheit hinter sich zu haben." — Die „Frankfurter Zeitung" setzt also voraus, daß die gesamte Rechte und die Nationallideralen mit der Wahl eines Zenrrumöniannes zum ersten Präsibenlen ohne weiteres einverstanden seien. Ginge die „Frankfurter Zeitung" nicht von dieser Voraussetzung aus, dann müßte sie allein die aus Zentrum, Polen, Sozralvemokralie und bürgerlicher Demokratie bestehende „Abwehrmebrheit" als „feste" Mehrheit betrachten. Seltsamerweise pflichtet auch die „Nationcrl-Zeitung" dem Frankfurter Blatt mit den Worten bei: „Die anderen Parteien haben absolut gar keine Veranlassung, daS Zentrum vom Präsidium aus zuschließen, sie würden ihm damit nur ein dankbares AgitationSmaterial liefern." — Das Zentrum vom Präsi dium auszuschließen, ist etwas ganz anderes, al* die Wahl eines ZentrumSmannes zum ersten Präsidenten. Jenem Ausschluß reden auch wir nicht das Wort; aber die Wahl eines ZentruinSabgeordneten zum ersten Präsidenten scheint uns weder »nit dem Gesamiwahlergebnis noch mit der Haltung des Zentrums im Wahltampfe vereinbar zu sein. Nachdem das Zentrum in einer nationalen Frage versagt hat, nachdem im neuen Reichstag eine Mehrheit sür dieselbe Frage erzielt worden ist, nachdem daS Zentrum im weitesten Umsange ein Wahlbündnis mit der Sozialdemokratie ge schlossen hat, würde es wie ein Hohn aus die Abstimmung des deutschen Volkes wirken, wenn trotzdem das Zentrum an Stelle der genau so starken Rechten den ersten Präsidenten stellte. Vom nationalliberalen Standpunkte aus gebietet eS vollends die politische Selbstachtung, die erste Präsidenten stelle nicht dem Mitglied« einer Partei zu übertragen, die den NatiooakliberaliömuS mit so giftigen Waffen im Wahl kampfe befehdet hat. * Tcr «ürttcur-crGtsche StaatSctat. Nach dem im „StaatSanzciger" veröffentlichten Vortrag des FinanzministerS rum Hauptfinanzetat sür 1907/08 beträgt der gesamte Staatsbedars sür 1907: 90 5905kl .< sür IS08: 91581280 Dagegen beiragen die Einnabme» 90 572 406 «e derw. 9l 583 737 «Mark. Somit ergibt sich sür 1907 ein Fehlbetrag von I 18 loö -L, zur 1908 ein Ueberschnß von 2457 Im Haupi- I finanzetat jür 1907 sind zur Verbesserung der Lage der
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