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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.02.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070211014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907021101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907021101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-02
- Tag1907-02-11
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AnHeiqen-Prei- Morgen-Ausgabe 8 npZMr.TUMaü lodvv Handelszeitung Amtsblatt des Mates «nd des Molizeiamtes der LLadt Leipzig Montag 11. Februar 1907. Mtll mten Gaben relokal de» 's, irr» Stkiise vodl Löhrstraße I»S7 zeess äureb eds vewon- Kalt-Verg- wmaun uao » »en Frl. fen wir der Lank in die den. ladresbericki. l>7« »t8VI. 101. Jahrgang Februar, aber Tafle-- Bortraa dec usdaltplanes «»angelegen- sprechen seit eine, eren her; IM ,r m e-pzig. Wtid beul» »E abgehallen. >eu. eder in der um Unter- bnabine von Mär; im siait. Lole teil Stellen, irz erbiltev I L Meäol. stilülSur. 3; rße.ll: lia» s. nn-ik. Ler lnxe- Nachdem diese Eingabe, iowi« ein von privater Seite in Döbeln unternommener Versuch zur Gründung eines Gc- wevvemuseums ohne Erfolg aeblieben waren, trat wiederum ein längerer Stillstand in dieser Angelegenheit ein. Erst am Ausgang der 90er Jahre wurde durch den Artikel des Herrn Professor Stiede-Leipzig wieder die Aufmerksamkeit auf diesen Punkt gelenkt. In neuester Zeit forderte die „Mittelstandsvereinigung im Königreich Sachsen" in ihrer im Dezember 1906 dem Ministerium des Innern eingereich- ten Denkschrift die Schaffung eines gewerblichen Beirats, der schließlich zu einer Zentralstelle für die Angelegenheiten des gewerblichen Mittelftvndes ausgestaltet werden soll. Schließlich wurde noch in diesen Tagen auf der Versamm lung sächsischer Webschulmänner die Schaffung einer Zen tralstelle für das Königreich Sachsen gefordert. Arditti»» ou» Erpepttt»»» Zohauuitgass« 8. Telephon Rr. 1KL Nr. 2L2. Nr. 1173. Berliner Aed»ttia»s°v urrau: Berlin dlV. 7, Prinz Laut- Ferdinand- Straße 1. Telephon I, Nr. 9278. S. Ürbriten und n Line oder zu erscheinen: die Haager Konferenz, und während William Stead in Berlin den Boden sondiert — für ihn ist die Haager Konferenz wirklich in erster Linie Welt- fr i e d e n s kongreß, er meint es sicherlich ernst, wenn er die größte Gefahr für den Weltfrieden, den deutsch-englischcn Zusammenstoß, aus der Welt schaffen möchte —, sitzt König Eduard bei Herrn Clemenceau und schmiedet Pläne, die ihre Spitze offen gegen uns, versteckt gegen andere richten werden. Die größte Sorge Eduards ist sicher die, daß die Haager Konferenz ein neuer Boden werde, aus t*m seine beiden schlimmsten Gegner, die Vereinigten Staaten und Deutschland, sich treffen und verstehen. Noch hält Roosevelt die Partie, und der Gang der Handelsvertrags verhandlungen zwischen Berlin und Washington hat be wiesen, daß man auch in Amerika allmählich begreift, daß ein Zusammengehen mit Deutschland dort, wo es sich um englische Pläne handelt, nicht die schlechteste Maxime ist. Das hitzige Vorgehen der Japs hat das Seinige getan, die Jamaika-Affäre ist auch kein sänftigendes Oel auf die west- indischen Wellen gewesen — sicher macht sich Eduard um Amerika Sörzen. Es kann ihm den ganzen Plan verderben. Tauchten nicht schon Versuchsballons auf? Schon hieß es, Deutschland würde im Falle eines Krieges mit England- Frankreich seine Handelsflotte in den Schutz der Bereinigten Staaten stellen — natürlich Unsinn, aber ein Vergißmeinnicht für das Album Eduards. In der Partie steht sonst alles wie zuvor. Wir wollen sie ohne Schwarzseherei, aber auch ohne törichte Furcht vor schlimmen Bildern mit einem Blick überfliegen: gegen unS sind aufmarschiert England, Frankreich, Spanien, Japan. Italien spielt noch die Nolle des Kronprinzen Bernadotte. In Norwegen sitzt eine englische Prinzeß auf dem Thron, Rußland hofft man durch englische Sovereigns, die so oft auf dem Kontinent Wunder verrichteten, kirre zu machen. Für uns können wir nur Oesterreich einstellen, vielleicht auch di« islamitische Welt. Soweit steht es nicht bester für uns ckls in Algeciras. Aber zwei Posten sind neu dazu gekommen: mit den Vereinigten Staaten hat man in England die Fühlung verloren; eine geschickte deut'che Politik kann hier Eduard den schlimrnsteu Abbruch tun. Der andere Posten für uns sind die Wahlen. Darauf hat man in Paris und London nicht gerechnet, man hatte sich schon in den Glauben verbissen, daß die schwarz-rv!« Tyrannis im Reichstage das wahre Bild des deutschen Volk.s gebe, daß die Kluft zwischen Kaiser und Volk bestehe, daß di« Negierung nicht mehr den gefährlichen kuror toutcmious zur Verfügung habe für den Notfall. An den Ausgang unserer Südwestofrikapolitik hat weder Eduard VII. noch Clemenceau gedacht. Sie haben auch nicht geahnt, daß man in Deutschland aus der Algeciraszeit gelernt hat. Und die Worte, die vom Balkon des Kaiserschlostes erklangen, werden ihnen noch lange im Ohre hallen. Der Kaiser hat beut« ein Ziel erreicht: die nationale Mehrheit steht da, willig, ihn in einer wirklichen großen Politik zu stützen. Nun ist es Sach« der Negierung, diesen ungeheuer wichtigen Faktor zu nützen, mit dem selbst der kluge Eduard nicht rechnete. Schon die Haager Konferenz wird Gelegenheit bieten, zu sehen, ob Fürst Bülow die Zeichen der Zeit versteht. Für König Eduard tvaren sie wichtig genug, daß er mitten im Winter über den Kanal kam, um mit dem Busenfreund ein ernstes Wort zu r«den. auf das gewerbliche Leben bezüglichen Beschwerden und Wünsche dienen sollte. Diese Kommission setzte sich zu sammen aus Mitgliedern des Ministeriums des Innern, der beiden Ständekammern und einer Anzahl^ zum Teil durch Wahlen der Gewerbsgenosten bestimmter Sachverstän digen. Die Seele der Kommission war der Geh. Regierungs rat, späterer langjähriger Direktor der Abteilung für Ge werbe und Handel im Ministerium des Innern, Dr. Neidig, besten Andenken noch heute in der Neidig-Stiftung fortlebt. Die Kommission stellte 284 ruf alle Zweige des gewerblichen Lebens sich erstreckende Fragcpunkte auf, ordnete die ein gegangenen Berichte 'ca. 2000s und verörsenllichte deren wesentlichen Inhalt in den „historischen Berichten", sowie die Ergebnisse ihrer eigenen, in 7 Abteilungen gepflogenen Beratungen in den „Abteilungsberichten". Der Bericht der außerordentlichen Abteilung über t^e- werberäte, Handelskammern und Gewerbeqerichte stellt zu nächst fest, daß die Tatsache, daß sich die Regierung wenig oder gar nicht nach den 'r.sichtcn der Gewerbetreibenden richtet, unter anderem auch in der manoelhaften Organisa tion der obersten Behörde begründet sein könne und kam deshalb zu der Forderung, daß für alle Angelegenheiten r Produktion und Volkswirtschaft ein besonderes Ministerium oder doch ein besonderes Departement errichtet werden sollte, in welchem nicht das juristische Element vorherrsche, sondern das sich aus Männern zusammensetze, welche mit den Pro dukt lonsverhältnisten und besonders mit einer allgemeinen Würdig rng derselben vertraut sind. Dagegen sprach sich der Bericht bestimmt gegen «in solches Departement aus Ge werbetreibenden aus, wenn diese Gewerbetreibenden bleiben sollten. Sie gelangte in dieser Angelegenheit zu folgenden Anträgen: 1. Die auf besondere ständische Vertretung der Ge werbetreibenden gerichteten wünsche sind als unbegründet i und mit dem Prinzip der Volksvertretung unverträglich zu erachten svevgl. dazu die neueren Bestrebungen für Handel und Gewerbe, eine Vertretung in der ersten Kammer zu er langen). 2. Die Kommission spricht die Erwartung aus, daß bei Bildung der obersten Behörde für Gewerbe- und Handels sachen die Vereinigung des Zusammengehörigen und Aus scheidung des Fremdartigen, sowie die Herbeiziehung von Männern, welche ant den Gewerbsverhältnisten mindestens durch eigene Anschauung vertraut und einer allgemeinen Würdigung derselben fähig sind, im Auge behalten wird. 3. Die Kommission läßt die Anträge über die Bildung dieser obersten Behörde, insbesondere auch den Antrag «ines Arbeiter-Ministeriums, auf sich beruhen. Im April 1849 trat die Kommission in sachliche Plenar beratungen ein. In der 3. Sitzung am 14. April wurde zunächst der obige Antrag 1 angenommen. Antrag 2 wurd« von Wiek lRedakteur der deutschen Gewerbezeitung in Leip zig) ausführlich begründet, insbesondere, „weil der Minister des Innern sehr häufig durch die hochpolitischen Fragen, in die er verwickelt wird, bezüglich der Interessen des Handels, der Industrie und des Ackerbaues an derjenigen Unbefangen heit und Einsicht verlieren wird, die notwendig ist, um alles in einer souveränen Weise ^ortzuführen". Zu Antrag 3 schlug Wiek vor: „Anstatt unter 3 empfiehlt die Kommission bei der vorseienden Organisation der Behörden die Bildung eines besonderen Ministeriums des Ackerbaues, der Gewerbe, des Handels und der öffentlichen Bauten, welches die Inter essen der Arbeit im Staat: oahrzunehmen hat, und in wel ches Ressort die produktiven Zweige der Staatsverwaltung und die Verkehrsmittel einzuordnen sind." Törstlinq (Fabri kant in Chemnitz) stellte noch folgenden Antrag: „Die 7. Ab teilung zu veranlassen, über Bildung der vom Abgeordneten Wiek vorgcschlagenen Zentralbehörde zu beraten und der Kommission einen detaillierten Vorschlag hierüber zu machen." Doch verlies die. gan.ze Beratung rejultatlos, denn das Ge- wehrseuer des Maiausstandes bereitete der Kommission, die durch ihre Veröffentlichungen uns wertvolles Material zur Erkenntnis der damaligen gewerblichen Verhältnisse Sachsens geliefert hat, ein vorzeitiges Ende. Nachdem die Angelegenheit lange Jahr« geruht hatte, richtete unter dem 8. Januar 1875 der Gewerbeverein Dres den als Vorort der sächsischen Gcwerbevereine an das Mi nisterium des Innern die Bitte, „die beim Kongreß der sächsischen Gewerbevercinc besprochene Idee der Errichtung einer Zentralstelle für Handel und Gewerbe in Erwägung zu ziehen". In der Begründung wuroe besonders auf die Bedeutung der Stuttgarter Zentralstelle hingewiesen. „Durch ein« solche ausschließlich in liefen Branchen beschäftigte Ab teilung im Ministerium würden jedenfalls auch bei uns die Handels- und Gcwerbckammern endlich die Stellung und Anerkennung in den beteiligten Kreisen finden, die ihnen doch gebührt, während sie jetzt durch die geradezu entsetzliche Gleichgültigkeit und Nichtbeachtung ihrer Arbeiten und Be schlüsse wenig oder gar nicht zur Geltung kommen." Das Ministerium des Innern verhielt sich jedoch ab lehnend, weil sie einesteils „auch «ruf dem Gebiete ves Ge werbes eine selbständige und freie Entfaltung aller Kräfte und die Beseitigung jeder nicht notwendigen Bevormundung fordert", andernteils sich aber „die sächsische Industrie seit längerer Zeit und früher als in Württemberg in einer Weile entwickelt habe, daß zu einer so speziellen Leitung, wie sie die Zentralstelle dort vielfach gehandhabt hat, keine Ver anlassung oorliegt".*) Der Gcwerbeverein Döbeln beruhigte sich nicht bei diesem ministeriellen Bescheid, sondern unterzog ibn einer scharfen Beurteilung.**) Danach laste der ministerielle Bescheid erkennen. ,baß man an maßgebende*- Stelle über die Ein richtung der Württemberger Zentrale nicht hinreichend unter richtet sei". Nach einer Darlegung der Vorzüge dieser iüd- deudchen Organisation fordert der Verein die Regierung auf, die im Ministerium ^es Innern bereits vorhandene Abteilung zu einer Zentralstelle kür Handel und Gewe-" , verbunden mit gewerblicher Mustersammlung, zu erweitern. *) Zächs. GewerbevereinS-Zeitung. VM. S. 117. **) Ebenda. S. 233. rvlos. fron Holinniiiri. a» ttvälieb. t. osr lvicdtigrte vom läge. * lieber die Stellung des Fürsten Bülow zum Zentrum, zum Liberalismus und zur So zialreform liegen neue Aeußernngen vor. (S. Dtschs. R.) * Der „Bayrische Kurier" setzt seine Ver- öffentlichungder gestohlenen Briefe fort. (S. Dtschs. R.) Kai. Pfarrhaus HSnig kOuara ia Panr. König Eduard hat wieder daS Bedürfnis verspürt. König Eduard hat wieder daS Bedürfnis verspürt, nach Paris zu fahren. Sicher nicht zu seinem privaten Ver gnügen: ihn reizt es heute nicht mehr, auf dem Platze alter Arnvuren neue Lorbeeren zu Pflücken — es wären keine Bataillen, nur Generalstabsreisen. Eduard ist alt und klug geworden — oder war er es schon, da er als Thronfolger so geflissentlich den Prince of Wales spielte, um als König alle zu überraschen? Er kam mit der Königin. Die Dänen- rochter kam sicher doppelt gern in das Paris von heute, wo zur Kopenhagener Tradition die Politik Clemenceau- Eduard VH. gekommen ist. In Paris denkt, lebt und vergißt mau schnell. Faschoda ist zerflattert wie ein Traumbild. Wie Nebel zerstob das Gedächtnis an den Burenkrieg, da das Volk der Boulevards in Hellen Haufen sein „Oss Frixlnis bau dou!" gröhlte. Fast jcheiut's, als ob auch der alte, Jahrhunderte alte Haß ein- gesargt sei, der die Jungfrau von Orleans aufs Schlachtfeld und auf den Scheiterhaufen führte. Hat Clemeneau ihn wirk lich ins Grab gebeitet? Er glaubt und hofft es, und König Eduard tut alles, Frankreich im Banne der Suggestion zu halten, die einst von Rußland, heute von England ausgeht. Und in Paris hält sie vor. Im Lande nicht, da ist der Haß, das Mißtrauen des einfachen Mannes, der in England mit Recht den schlimmsten Feind Frankreichs sieht, noch nicht erstorben. Ta grollt es noch, da sträubt man sich, im Kon zert die englischen Noten zu blasen. Aber Paris macht die Musik Frankreichs, und dort führt das englische Horn die Melodie. Was wollte König Eduard in Paris? Man zerbricht sich den Kopf in Europa darüber, und die berufsmäßigen Beob achter in den Botschaftspalästen und Gesandtschaftshotcls haben die Hörnerven gespannt. Er machte Falliercs seine Aufwartung, gewiß. Man kann den Vorsitzenden des Aus sichtsrates nicht übergehen, konferiert aber über das Ge schäft mit dem manLßsiue ckir^otor, also Clemenceau. Was er mit diesem sprach? Wollte Eduard zum Frieden mit dem Vatikan reden? Einer Mission Norfolk zu Pius und Merry del Val die Pariser Vollmacht besorgen? Rampolla fehlt zum Leid wesen Eduards, und die Gefahr liegt nahe, daß der Vatikan im Aerger mit Wilhelm II. noch intimer wird. Seit ver Schenkung der Dormitio ist man in Paris eifersüchtig ge worden, sehr empfindlich, wenn das Protektorat der Orient- christen in Frage kommt. Eduard wird in Paris zum Frieden, wenigstens zum anständigen Vergleich geredet haben. Briand war in seinen Augen ein klügerer Mann als Clemenceau, der sich trotz der blitzschnellen Parade eine Blöße gab, die zu anderer Zeit ihm die Abfuhr bringen konnte. Der wilde Premier wird sich von dem englischen Meister im politischen Gambit neue Züge haben zeigen lasten. Clemenceau ist seinem königlichen Freunde zu sehr Draufgänger. Selbst Radolin, der vor und während Alge ciras beschlagene Gläser trug, traut ihm nicht, und mit Recht. Jetzt paßt Eduard die Tonart noch nicht, die Clemen ceau nach seinem Naturell am liebsten gegen uns anschlagen möchte, und gerade weil man in Frankreich allmählich Valuta sehen will für den Wechsel auf Marokko, den Eduard Telcafsv für Aegypten aushängt«, wird Clemenceau von den echten Franzosen gedrängt, welche in der Diplomatie nur die Avantgarde oder die Nachhut des Krieges sehen. Und man ist in Frankreich mißtrauisch geworden. Stand nicht die Revanche in greifbarer Nähe, als in Kronstadt und Toulon Iwan und Marianne einander zärtlich in die Arme sanken? Trägt nicht zum Andenken eine stolze Avenue den Namen Nikolaus II.? Und was wurde aus dem Traum der Patrioten, die Herrn Witte den Geldschrank füllten? Nikolaus den Zweiten hat selbst der große Agent Eduard noch nicht definitiv in den antideutschen Concern bringen können. Wird es wieder so werden? Der marokkanische Sultan hat deutsche „Ingenieure" bekommen, Aegypten ist zum Teufel, Marokko liegt noch immer unangeschnitten aus der Schüssel, trotzdem schon Delcassv das Mester wetzte, und trotz Raisuli hat das spanisch-französisch« Geschwader die Landung nicht gewagt. Düpiert Eduard den Freund? Aber Eduard VN. hat ja ein« u«ue Gelegenheit vor der TSr, nm vor der Lett wieder mit Frankreich Arm in Ar« foräerung einer Lenttaktelle litt Sie bewerbe im Königreich sichren. Die in letzter Zeit wiederholt gewünschte Schassung eines gewerblichen Beirates bzw. einer Zentralstelle für die Ge werbe im Königreich Sachsen ist durchaus keine neue Forde rung. Tüe Fürsorge für Gelverbc und Handel lag in Sachfen früher der am 11. Juli 1735 geschaffenen Kommerziendepu- tation ob, die am 14. April 1764 zu einer das gesamte mate rielle Leben umfassenden Behörde, „der Landes-Oekonomie- Manufaktur- und Kommerziendeputation" umgestaltet worden war, um nach den Verheerungen des siebenjährigen Krieges zur Beförderung des gesunkenen Nahrungsstandes ein«n Mittelpunkt zu gewinnen, von welchem die gleich mäßige Leitung und Aufsicht über die Vervollkommnung der Landwirtschaft, der Manufaktur, der Fabriken und des Handels ausgehen sollten. Im Jahre 1Ä1 war der Ge schäftskreis dieser Behörde an die Landcsdirektion und nach deren Aufhebung an das Ministerium des Innern überge gangen, wo die in die Gewcrbskuratel einschlaaenden Ge schäfte zwei Mitgliedern unterstellt wurden. Da aber die Gewerbskuratel nicht die Stellung unter den verschiedenen Zweigen der Staatsverwaltung einnahm, die ihr bei dem vorherrschenden industriellen Charakter Sachsens zukam und da namentlich die vorhandenen Kräfte nicht ausreichend waren, um die vermehrten Ausgaben zu bewältigen, richteten unter dem 19. Mai 1843 25 Spinnercibesitzer aus der Um- pegcnd von Chemnitz au die zweite Kammer das c-boriomstc Gesuch: Hochdieselbc wolle im Verein mit der ersten hoben Kammer an die hob« Stoatsregierun« den Antrag stellen, daß der Geschäftskreis der Gewerbskuratel einer eigenen, dafür zu organisierenden Behörde überwiesen werde, ev. aber den zur Erweiterung des Etats erforderlichen Aufwand be willigen. Obwohl sich der Forderung auf Errichtung einer Zentralstelle noch zwei Petitionen aus der Lausitz angeschlos- s«n hatten, ließ der Landtag 1872/73 die daraufhin abzielen- de» Anträge, auf sich beruhen. Die nächste Förderung erfuhr der Gedanke in den Jahren '848/49. Unter dem März- ministeriitm Oberländer- war eine „Kommission ^ür Er örterung de? Gewerks- und Arbeitsoerhältnisse in sachien" eingesetzt Norden, die als „Sammel- und Klärbassin" aller -8 W, r, b». Auzeigen-Ännahme: AugNstuSPlaq 8, der tämtlicheu Filialen u. allen Anoonceu- Expeditionen des Ju- und Auslandes. LrchM unä friägerchiitr. In der Reichstagssitzung vom 3. Dezember 1SO4 hatte der preußische Kriegsminrster von Einem einen Umbau des im Jahre 1896 eingeführten neuen deutschen Feldgeschützes als erforderlich hingestellt. Lediglich durch einen solchen Umbau wäre es gelungen, das Geschütz so umzugestalten, daß cs allen inzwischen wesentlich gesteigerten Anforderun gen an ein solches wieder vollkommen entspräche. Nach Bewilligung der erforderlichen Gelder hat die,er Umbau begonnen und eine ganze Reihe von Armeekorps sind schon mit den Feldgeschützen 96 neuer Art bewaffnet worden. Nun hatte aber das Feldgeschütz vom Jahre 1873 saft ein Vierteljahrhundert seine Stellung behauptet, während das vom Jahre 1896 schon nach 8 Jahren einen Umbau er forderte. Unwillkürlich drängt sich daher dem Laien die Frage auf, ob nicht etwa die Einführung des Jahres 1896 eine verfrühte gewesen wäre? Wer sollt« di« Antwort geben? Fachmännische Ver- öffentlichungen, die auch dem Laien verständlich waren, lagen nicht vor. Auch unter den Fachleuten selbst herrsch ten scheinbar verschiedene Ansichten. Nur das eine stand fest: dem deutschen Feldgeschütz vom Jahre 1896 war das französische vom Jahre 1897 gefolgt, mit gesteigerten ballisti- schen Leistungen, mit erhöhter Feuergeschwindigkeit, und als wesentlichste Neuheit, mit L-chutz der Bedienung durch Stahl- schilde. Erkauft war dies allerdings zunächst durch ein be trächtlich erhöhtes Gewicht, besonders des aügeprotzten Ge schützes, und dann durch Annahme des Rohrrücklaufes mit seiner hydraulischen Bremse und einer sehr empfindlichen Vorholvorrichtung. Die Gewichtsverhältnisse waren derart, daß sie den an ein Feldgeschütz hinsichtlich Beweglichkeit zu stellenden Anforderungen kaum mehr genügten. Gegen den Aufbau der Nohrrücklaufsvorrichtung konnte mit Recht Be denken erhoben werden. So bestanden damals in der Tat gewaltige Unterschiede zwischen der deutschen und der sranzösiicl)cn Bewaffnung. Jede hatte ihre Vorzüge und jede ihre Nachteile. In der militärischen Tagesliteratur fanden beide ihre Anhänger und ihre Gegner. Das gilt sowohl für Deutschland wie auch für Frankreich. Aber fast schien es, als ob man doch trotz der größeren Beweglichkeit und kriegsmäßigeren Ein fachheit auf deutscher Seite einem etwaigen Kampf mit Frankreich nur mit einem gewissen Unbehagen entgegen setzen könnte. Die im Jahre 1870 vorhanden gewesene ge waltige artilleristische Ueberlegenheit war jedenfalls nicht mehr vorhanden, eher war sie bis zu einem gewissen Grade in das Gegenteil verwandelt. Es ist daher auch für den nicht militärischen Leser, der Interesse an derartigen Fragen hat — und wären es auch nur die des Steuerzahlers —, als eine willkommene Er scheinung zu erachten, daß — speziell in einem hiesigen Ver- lage, bearbeitet durch einen früheren Offizier der hiesigen Garnison, und zu einem Preise, der die Beschaffung jedem ermöglicht — ein Werk*) erschienen ist, das die gesamte Entwickelung des modernen Feldgeschützes, insbesondere uuck die Frage der Neuöewasfnung Deutschlands und Frankreichs in sachkundiger und in ihren Grundzügen auch für Laien verständlicher Weise veranschaulicht. Der Ausdruck sachkundig darf wohl gebraucht werden unter Berufung auf eine Besprechung des Werkes in den „Berliner Neuesten Nachrichten" <Nr. 508 von: 16. Oktober! Generalleutnant z. D Röbnc hebt wenigstens dort hervor, daß gerade der Verfasser durch sein eigenes Mitarbeiten an dem Ausbau des modernen Feldgeschützes besonders berufen war. diesen Werdegang zu schildern. Das Werk gibt die Entwickelung des Feldgeschützes iin Zusammenhang einerseits mit den allgemeinen Fortschritten der Technik und andererseits mit den jeweiligen Forderun- gen der Taktik. Wie diese genötigt war, auf Grund der Er fahrungen eines jeden neuen Krieges neue und höhere For derungen zu stellen, so mußte demgegenüber di« Technik durch Fortschritte ibrerseits erst die Möglichkeit geben, diese Forderungen zu erfüllen. Anderseits bewirkten auch bahn brechende Fortschritte der Technik, wie z. B. die Erfindung des rauchschwachen Pulvers, vollkommene Wandlungen der taktjfchen Formen. Man erhält gewissermaßen einen direk ten Zusammenhang zwischen Technik und Taktik. Die Erörterungen beginnen mit der Mitte deS vorigen Jahrhunderts, als die allgemeine Einiübrunq ein^s ge zogenen Gewehrs für die Infanterie auch die Artillerie zwang, dem Vorbilde der eiteren zu folgen und sich mit einem gezogenen Geschütz zu bewaffnen. Sie versuchen ferner in unparteiischer Weile die geist'-rc Nrhebersckast «ines jeden neuen Gedankens in der Entwicke lung der Waffe sestzustellen. Von besonderem Interest« für Sachsen wird es dabei, zu vernehmen, wie seinerzeit, noch vor 1866, di« sächsische Artillerie durcg den damaligen Kriegsministcr von Nabenhorst ein Ge'chütz erhalten hatte, das, eine ganze Reibe neuer Gedanken aufrveiscnd, als da mals hoch über seiner Zeit stehend bezeichnet werden konnte. Di« Darstellung führt schließlich vor Augen welchen An- teil an dem Ausgange der einzelnen großen Kriege in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts die BewassniingS- srage gehabt bat, und lehrt, wie der gewaltige und so rasche Aufschwung der allgemeinen Technik nicht obne Einfluß auch auf ein rascheres Fortschreiten in der Entwickelung des Gefchützlvefens bleiben konnte. Den von selbst sich ergebenden Ab'chnikt zwischen Teil I und Teil II bilden die olles Bestehende über den Hausen stoßenden Erfindungen des rauchlosen Pulvers und der bri- *) Sammlung Göschen Nr. 306 und 307 „Dos moderne Feldaefchütz". I. und II. Teil, von D. Hevdenreich, Oberst leutnant z. D. und Militärlehrer an der Militärtechnischei» Akademie, 2 Bändchen, gebunden zu je 80 Psg. Diese Nummer lost« aut SS» »» H allen Bahnhöfe« mW bei III l de» Zeikungä-Berkämer» itzmtister. Vereine i» * Professor Kahl hat in Dresden über die Straf gesetzbuchreform gesprochen. lS. Dtschs. R.) * Am heutigen Tage beginnt mit der General versammlung des Bundes der Landwirte die große Landwirtschaftliche Woche in Berlin. * Der in letzter Zeit viel genannte Oberhofmarschall v. Palezieux rn Weimar ist gestern morgen 5 Uhr gestorben. (S. Dtschs. R.) * Die parlamentarische Niederlage in der ersten Kammer scheint den Stur- des holländischen Ministeriums herbeizuführen. lS. Ausl.) di« 8 gespaltene Petiizeitr für Geschäft»- tosrrate ans Leipzig uuv Umgebung 28 Pf, Familien-, Wohnung»- u. Stellen-Anzriaeo, sowie An- »nd Verkäufe 20 Pf„ finanzielle Anzeigen 30 Pf, für Inserate von auswärts 30 Pf. Reklamen 78 Pf, auswärts 1 Mark. Beilage gebühr 4 Mark p. Tausend exkl. Postgebühr. GrschäftSanzelgen an bevorzugter Stelle im Preise erhöht. Rabatt nach Toni. Für Inserat» vom AuSlande besonderer Laris. BeMaA-PreiS für Leipzig upd Borork: Ju der HanpS- Elvedition oder deren AnSgabesiellen ab geholt monatlich: Ausgabe X (1 mal täglich) 70 Pf., «»«gab« 8 lS »al täglich) SV Pf, bei Zustellung tu» Hau» Au»gab« S. SO Pf, Ausgabe 8 1 Mark. Durch Misere au»- wärttgeu Ausgabestellen und durch di» Poft bezogen (1 mal tögl'ch)inuerda!bDeatichiand» monatlich l Mart ausschl. Bestellgebühren, für Oesterreich-Ungarn 8 L 48 d vierteljährlich, di» übrigen Linder la« Aeituugepreisliste. Für das Tricheinrn an bejtimmtrn Tagen u Plätzen wird keine Garantie übernommen. Haupt-Filiale Berlin: CarlD»ucker.Hrrzgl.BayrHosbuchhaudlfl., Lützowstraße 10 iLelrphon Vl, Str. 46031 Atlial-Vrpedttt«m:DreSden,Marienstr.34.
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