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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.02.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070215028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907021502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907021502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-02
- Tag1907-02-15
- Monat1907-02
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A<,zeiqe«.Prerr Abend-Ausgabe v eWMr.Tllgckat Handclszcitung le. NEsölatt -es Nates ««- -es Nolizeiamtes -er Lta-t Leipzig. Nr. ^8 Freitag 15. Februar 1901 s SS Feuilleton. Ak ^ch«id»iig (Bor- creills- einer, nijen. >er. nanu. stein. iiner. ild. s». lutl »re» i. »dlen/tt .vre'. rciiL- ersten e»o« eo 101. Jahrgang. Dem königlich der Titel »ad wordea. ivrt «riss ,y. e. ltzinn. „er. rann. ld. !ls. Bayerischer Landtag. Die Sammer der Abgeordneten trat beute zu einer kurzen Nachsession zusammen, die lediglich der Beratung des Wasser- geietze- gilt. Die heutige Sitzung war auSgesüllt mit rein geschäfilichea Mitteilungen und dauerte nur 20 Minuten. iLs wurde beschlossen, keine anderen Gegenstände als da« Äasseigesetz zu beraten. Da diele- Gesetz zunächst in der Lämmer der Reichsräte erledigt sein muh, vertagte sich das Hius auf unbestimmte Zeit. Die nächste Sitzung dürfte Ritte März staufinven. Tie Nachwahl in Wreschen. Eie nunmehr festgestellt ist, ist bei der Reich-tagSeri'atzwab! im WabUrett« Wreswen—Pleschen—Zarorschin Rechtsanwalt Lcyda (Pole) mit 14 038 Stimmen gewählt worden. Der ^rusche Kaudikat, Gut-besitzer Myliu« (kons.), erhielt 37HO Stimmen, 82 Stimmen waren zersplittert. Zlocka« rlreuäl. Der Zollkommissar North wird heute im Kongreß über ,rine Reue nach Deutschland berichten. Es ist «nwahrschein- lick, daß der Kongreß eine Eplrasesfion abbält. Roosevelt mcht eine Berlangeruug de« bändel-politischen moäu» vivsväl di» Dezember zu erreichen. Inzwischen >dll die Zollverwaliunz weitere Erleichterungen gewähren. lXS Ilüdnkr. mein . IVels,'». —I2Utt. ^N. erfest. ktto". »SlSi r. ndvoß. inen, lieeres. Vledattto» »ad ttrpekttt»»: Iohauul-gaff« L Telepho» Nr. 1LS; Nr. WL, Nr. 1I7L Berliner Rekatttous-Vurea«: Berlin KV. 7, Prtuz Loui» SerdinarS« Straß« L. Türphon l, Nr. SL7L nar. i. , Schaidt. Kritische Laie. Während um die Iahre-weode Clemeuceau vor den Iden de« März gewaral wurde, schciaen in der Tat schon die Iden de« Februar, diese« Mal zugleich der Ascher- mittwochslag der in Frankreich scheel angesehenen chiist- licheu Zeitrechnung, die Dinge einer Kris,» zugetriebeu zu Haden. Obwohl die Gerüchte von einer Demission ElemeuceasS offiziell dementiert weiden, uod Sulins- Minister Briand gestera «inen Besuch bei Elemevceau machte, glaubt man in Sreisen der Kammer dennoch an »iue bevorstehende Krisis uod ueuut sogar schon einig« Namen für das neue Sabioett, darunter Rouvier, Mille rand, Briand und Elieuoe. — Eine zweite Nachricht besagt: Elernenceau, der noch unwohl ist, dürfte wahischeiulich Montag schon in der Kammer erscheinen, da er selbst dringend wünscht, sich über seine bisherige uud künfiige Haltung in der K>ich:u- Politik aastiaanverzusetzen. Wahischeinlich werden die Ver- Handlungen mit dem Erzbischof von Pari« heute ein bestimmtes Resultat ergeben. In der Umgebung BriandS rechnet man auf ein endgültige« Einvernehmeu. In diesem Falle würde sich die Kammer am Montag darüber schlüssig machen tönuen, ob die Nutznießungsverträge mit dem Geistlichen gebilligt w-rden sollen oder nicht. — Briand bat in der jüngsten SeoatS-S tzung «ine Schlappe er litten. Daö Geetz über die Berlammlnngsfreiherl wurde gegen seiuen Rat mit vierzig Stimmen Mehrheit au die Kommission zurückgegebkn, damit mehrere Unllarheiten ge ändert würden. Obaleich der Vorfall an sich »ich» wichtig ist, koüpjeu Krisengerüchte sich auch an ihn. AMst cku Losen ohne Dornen, villst cku Diebs ohne Delck, sie auf Le Demel Lr malen la «1er doleten säLenreit, Unel verschließe eleloe kenster vor eie, Satten, süßem Dust, llael verriegle «leine pjorte, «ean Le Qürioerin Lech ruft. WIItKlm Dir Menschen verrlen rvunelerdar geprüft; Dir konnten', Letzt ertragen, hüll' uo. Letzt Den Holsten Deichlston Le blatur verlieh». Soelb«. rsch. aus. by- >S. stir Leipzig ened Vororte: I» der Hempt» ichpediliou oder deren Ausgabestellen ab- grhost moamllch: Ausgabe (t «al täglich) 70 Pi, »usgabe v ,2 «al täglich) 80 Pf. bei Zustellung ins Hau« Ausgabe s 80 Pf. Ausgabe 8 l Mark. Durch unser« aus- ivärtigeo Ausgabestelle» und durch die Post bezogen (1 mal täglich)ia»erhaib Deullchlaad« monatlich t Mark au-jchl. vefteUgebührea, sür Leslerreich-Ungara d 4Üd vierteljährli«-, Sie übrig,u Länder laut ZestuugSpreislist^ L Ausschluß au« Milttärvrreiuen. Der Sächsische Militärvertln .1863- in Schönheide i. Erzgeb. bat nicht weniger al» 114 Mitglieder wegen sozialdemokiatischer Be- strrbunaen vou der weiteren Mitgliedschaft de« Bereis« aus geschlossen. * Die „Nation-, die bekannte vou Dr. Theodor Barth berauSgegebene Wockeu chrift, wird am 1. April d. I. ihr Erlcheinen einstellen. Sie war rin publizistische« Organ de« Liberalismus, da« ost seine eigenen, von allzu starkem Doklrinari-mu» zeugenden Wege ging und darum auch im eigenen Parleilager nicht selten auf heiligen Widerspruch stieß. Da« Vars aber nicht da« Urteil verwirren, daß hier eine Wochenschrift «ngehr, die mit äußerster Geriegenbeit redigiert war «ad selbst dort, wo sie zu scharfem Wirer,pruch reizie, viel Anregung bot. Gilt die« vom politischen Teil, so auch von dem äfthetstch-literarischeu. Lo. Eia Sericht-zopf. lieber einen Gerichtszopf macht sich in der „Deutschen Juristen-Zeitung* Iustlzrat Strantz durch folgende Auslassung lustig: Nach einer Bekanntmachung eines Amtsgericht- im Harz ist beantragt worden, den ver schollenen Hu'macker Friedrich Andreas Heinrich Tournier, geboren am 24. April 1791, für tot zu erklären. Der Ern» hunderlsüllszehniährlge, verschollen und längst wobl zu seinen Vätern versammel», muß — so will e« da- Gesetz — erst für tot erklärt werde»! ' U * Ungeertsche«. Die Volkspartei, die zur Koalition ge hört, bat in i-ier Parteikonferenz eine gegen den neuen Iustizminister gerichtete Lrk ärung abgegeben, weil dieser vor verschiedenen Tepuiaiionen über die uneingetchränkte Wahrung der Pießfreih.it Aeußerungen gemacht habe, die dem Pro- gramm seine« Vorgänger« widersprechen. — Die Flitter wochen der Koalition scheinen zu Ende zu sein. — Die Bolkspartei beabsichtigt, gegen die Pauschalierung der Zeitungen durch die Regierung eine Aktiva einzuletten und über da« Honorar des Schriftsteller« Horvath im Parlament Aufklärung zu fordern. * Wahlpfl chtgesetz. DaS vom mederösterreickischen Landtag beschlossene Wahlpflichtgesetz erhielt die kaiserliche Sanktion. * Admiral Beresford. Der geheime Lord der Admira lität Tweed mouth erklärte, von der Weigerung Beres ford«, das Kommando der Kanalfiotte zu übernehme», sichtS zu wissen. BereSfoid habe im Gegenteil, bevor er in Urlaub nach Amerika ging, da« Kommando angeuommru. D:e durch Sie balbo>fi;iö,e Preß-Association gebrachte Nach richt von der Weigerung Beresfords könne dann nur durch Beresford veranlaßt wordea sein. Die Admiralität befinde sich, wenn diese« der Fall sein sollte, in der Lage, entweder ihre Ansichten über die Verteilung der Flotte aufzugeben ober Beresford die Entlassung au- seiner Stelle zu bewilligen, die er noch nicht üdernommeu hat. Es ist Grund zur An nahme vorhanden, daß letztere- geschehen wird. * Versöhnlichkeit des Vatikan«. Der „Osservatore Romano* bespricht die im „Echo de Paris* veröffentlichten Vorschläge BriandS und sagt, wenn sie sich bestätigten, so lönne man darüber nur eine gew sie Genugtuung ausiprechen. Dena wenn die Informationen deS „Echo de Paris* genau dle 6gespaltene Petstzetle kür Geschäft«, inserate an« Leipzig und Umgebung LS Pi. Familien-, Wohnung«- u. Elellen-Aazeiae^ sowie An- uod Verkäufe LO Pf. slnanzieü« Anzeigen 30 PH, für Inserate vou ouswärt« SO Pf. Reklamen?ö Pf, aulivärtS l Mark. Beilaqo- aedüdr 4 Mark p. Taufend rzkl. Postgebühr. PeschäftSanzeigen an bevorzugter Stelle tu» Preise erdäht Rabatt nach Tarik. Für Inserat« vom Ausland« b«lonb«rer Taris. Anzeigen-Annadme: Au-ustu-PlaA tz, bei sämtliche» Filialen ». allea Anaouceu- Lrvedstiooen de- Ja- »ud AaSlande«. Diese Nummer kostet aut «üb tll? allen Bahohdfm und b«t III lldl des fiettungs-Verkäufern i über den Gesetze»iwurf zur Lufhel-uag ,, daß öffentliche Bersammlungeu anzumelden sind, erkälte sich Maurice Faure namen- der demokratischen und sozlalistilch-rabikaleu Linken sür Aufhebung dieser Bc- stimmung, aber sür Beibehaltung der übrigen Vorschriften d?« Gesetze- vou 1881, die bi« jetzt die offenilichr Ordnung gesichert hätten. Le Prvvost de Launah (Rechte) und Fayard (Progressist) bekämpfen -lt Vorlage. Der Berichterstatter Lrntilhac meint, daß da« Gefttz zur Beiuhigung der Gemüier beitragen werte. Mi nister Briand erklärt, di« Vorlage aime de» Geist der Versöhnung uod Beruhigung. Er ersuche den Senat, an rer Vorlage nicht- zu ändern. (Lebhafter Beifall.) Der Senat trat in die Beratung der einzelnen Artikel eia »ad nahm die erste Hälfte de« Artikel- 1 an. Der übrige Teil der Vorlage wurde an die Kommilsioa turückoerwiejea. Sodann wurde die Sitzung aufgehoben. * Erstürmung eine» Seminar«. Bei der behördliche» Räumung des kleinen Seminars zu St. Meen bei Renne« kam es zu stürmischen Austritten. D e Räumung war erst dulchzuführen, nachdem militärische Hilfe heranaezogeu, dl« Verbarrikadierung entfernt und die Türen gewaltsam geöffnet waren. Die Lehrer mußten mit Gewalt au- der Schule entfernt werde». Mehrere Verhaftungen wurden vor genommen. Unter den Verhafteten befindet sich auch em Beigeordneter des Magistrate«. * Vrwkgung in Novi Bazar. Die in Novi Bazar i»- svlge der Steuererhebung eingelrelenea Nubrstöruogeu sind durch Truppen unterdrückt Worten. Die Läden find wieder geöffnet. * Tie Deserteure. Das türkische Truppentrausportschiff „Hodeida*, während dcfserr Durchfahrt durch den Kanal zahlieiche Maunichasten desertierten, hat in Suez 17 ver wundete Soloate» gelandet. Insgesamt sind während der Durchfahrt 300 Manu über Bord gesprungen, 10 davon wurden erichvsien oder sie ertränke» die übrigen entkamen an Land. * Mildere« Regime. Im Gouvernement Kiew, irr den Städten Feodosia und Sumh, sowie in der Stadthaupimann- schäft Kertsch-Ienikoi ist der Kriegszustand ausgehobm und der Zustand de« verstärkten Schutze- verhängt worden. — Der Unterschied ist: Die Uebelläter werde» in den mit dieser Verordnung beglückten Bezirken von nun av Sicht mehr er schoß en, sondern gehängt. * Die rumänische Kammer nahm den Gesetzentwurf über die Erhöhung re- Maauschaftsstaadt« rer Iniasterie durch den Absichten Briand» entsprächen, so könne maa an nehmen, raß eine der schwerwiegendsten Fragen bc« gegenwärtigen Konflikte« einer befriedigen de» Löiuog ent- gegengeiührt werd«. „Osiervatore* gibt za, rag aus Givnv der von Briand gesunkenen neue» Formel zwei von den Bischöftll erstrebte Ziele rr?eicht werken wär- dea: nämlich die Fortdauer der Ausübung de« Lultu- und die Bewahrung seiner Ausübung vor der Einmischung der weltlichen Macht. In dieser Beziehuog könne da« Land wenigsten« Frieden erhalten, und die Kirche würde kie ge sicherte Freiheit de- Kultus und die Achtung vor des Gottes häusern wievererlangt habe». * Da« franzöfische Verein-,esrtz. Bei der General- diSkussion der Vvischrist, l . " ' . und sozlalistilch-rabikaleu Linken sür Aufhebung dieser Bc- s - - -- - dl-- Gesetze- von 1881, (Rechte)" uns Fay ard (Progressist) bekämpfen -lt Vorlage. Der Berichterstatter Lintilhac meint, daß bas Gefttz zur Beiubigung der Gemüier beitragen werb«. Mi nister Briand erklärt, di« Vorlage aime dea Geist der Versöhnung und Beruhigung. Er ersuche den Senat, an l " „ ' , " — Senat trat in die Beratung der einzelnen Artikel eia »ad I . ? " V der Vorlage wulde an die Kommilsioa turückoerwicsea. Vas Neueste vom Sage. (Dir »ach Schluß der Rebaktko» «ingegangenen Depesche» siehe» aaf der S. Seite des Hauptblatte«^ Die Lage in Derttsch-Tndweftafrika. Die Haupt sorge de- Hauptquartier- ist, die Truppe» im Süden auf da« notwendigste Maß zu vermindern uud vor allem die Feldtruppea gegeu bisherige Etappentruppen aus- Mäuschen, damit die erstere» schneller heimtransporliert werden können. E« steht schon jetzt fest, daß die Zahl von ZOOO Mana bi« in den Sommer hinein allmählich auf LOOO derabgesetzt wird. Wieviel Manu kann noch iu der Kolonie verbleibe» sollen, hängt vou den Maßnahmen ab, die das Oberkommando betreffs der SlatioaSbesatzuuge» treffe» wird and wie der Reichstag sich za der Frage stellt. Ehe die Bahn nach KeetmanShvop nicht fertig ist, ist an eine größere Truppenvermiaderung uicht zu beakeu; auch will maa, um für spätere Ausftandsgelüste gesichert za sein, nicht ans die kleine Zahl der Besatzung herabgehen, die vor AuSbruch de- Aasftauoe« ia der Kolouie gehalten wurde. Die Kamemrnrr Srenzkonflikte. Der französische Minister der Kolonien erklärte ia einem Interview: Die deutsche und die französische Diplomatie prüfen zurzeit die Schadenersatzansprüche, die wir auf Grund per von Kameruner Geschäftsleuten begangenen GrenMer- fchreitungeu erhoben haben. Inzwischen ist ein defonderer acurr Beamter mit der Einrichtung eine« strengen Grenz- wachtvienste« beschäftigt. Dieser Dienst soll »och umfang reicher werde», sobald vie nöligen Geldmittel zur Verfügung stehen. schäftigunz mit den Naturwissenschaften und mit der Poesie' and nur eine verächtliche Bewertung. Trotzdem halte er «reit« mit achtzehn Jahren da- Kieler Gymna und da er für die Universität noch zu jung schien, besuchte er ein Jcchr das Kathariaeum ia Lübeck, wo «in frischere« ! geistiges Leben herrschte. Seine Vorliebe für diese alte oansastadt spiegelt sich in vielen Schilderungen feiner Romane. Daun besuchte er, um Medizin zu studieren, die Universitäten in Kiel, Wür-burg, Aena. BreSlau; immer mehr begann er in dem Fachstudium der Medizin etwas ihm Feindseliae« zu erblicken. Innerlich rcttloS und hilflos kehrle er nach Kiel zurück, wo d,e Philister über ihn die Achseln zuckten. Er wandte sich, um Rat bittend, zuerst an Hebbel in Wien, doch erhielt er keine Antwort. Dann ver suchte er sein Glück Lei Emanuel Geibel, der ilm in der liebenswürdigsten Weis« entgegenkam. Jensen aina dann nach München, wo er unter Geibels strenger Leitung seine literarischen Studien fortsetzte. Mit der in Theodor Storm« Bahnen wandelnden Novelle „Magister TttnotheuS" gewann er den Beifall Geibels und trat zuerst an die Oeffentlichkeit. Er hatte in München viele jüngere Dichter kennen gelernt und «»gleich bei einem Besuch der Insel deS Chiemsees die Bekanntschaft des Mädchens ge macht, die ihm in einer überaus glücklichen Ehe eine treu« Lebensgefährtin werden sollte; er verlobte sich alsbald mit Marie Bruehl, der geistvollen und warmherzigen Tochter des Wiener Lnerarbistortkers Bruehl. Am 1L. Mai 186b sand die Hochzeit statt; der eigene Hausstand wurde zuerst in Stuttgart gegründet, wo aber durch den Kriegslärm des Jahres 18vv feine Situation eine unangenehme und pein liche wurde, da man in dem Norddeutschen de» LandeSseind sah, um so mehr, als Jensen selbst für das damals sich zum Kampf ausraffende Preußen sehr begeistert war. Er über nahm »ach dem Frieden die Redaktion der „Schwäbischen Volkszeitung", die von einer in Stuttgart neu aufiauchendeu deutschen Partei gegründet worden war. Bald wurde er iu einen Aeitunaskrieg verwickelt, der ihm sogar ein« viertägige Haft auf der Festung Asperg zuzog. Vor den fortwährenden Anfeindungen flüchtete er zuletzt nach dem Norden iu sein Htlmatlanv. wo er die Redaktion der „Flensburger Nord deutschen Zeitung" übernahm; auch hier gab es heftige Aämvfe mit dem Dänentum, daS sich vor dem deutsä^fran- Mischen Kriege sehr siegeSaewiß gebärdete, nach der Nieder lage Napoleon- ober mevr iu stiller Feindseliakeit ver harrte. von Flen-burg zog Jensen wieder nach Kiel, wo er im Mvldenbauerschen Lause vier Jahre verweilte. Dann folgen wir ihm und seiner Familie tu da- „Freiburger Parodie-" und zuletzt nach München, von hier machte er öfter- größere Reisen nach Italien und »ach der Heimat. Bei Vrien, in der Nähe des Chiemsees, hatte er sich «iu kleines Landhaus erworben, wo er die Sommermonate zu bringt. Sein« Töchter sind glücklich verheiratet, die jüngst« mit einem Prinzen, dem Sohn des Herzogs von Meitztpgen. ES ist ein besonderes Verdienst Le; alle-Av " -r ' iane I letvn '«N. poMlsArs. * Auszeichnung. Amtlich wird gemeldet: sächsischen Gesandten Graf Rer ia Wie» ist Rang eines Wirkt. Geheimen Rates verlieben td. Te« Reichstage werden am IT. Februar a» Regie ¬ rungsvorlagen zugebea: der NacbtragSetal sür 1900, der Reicb-etat sür 1907 und der Gesetzentwurf über die am 12. Juni vvrzunebmende Berufszählung in Deutschland. Die Regierung legt Wert darauf, diesen Eaiwurf, ver im Prinzip von allen Parteien schon genehmigt war, sofort zu ver abschiede», da sonst Wege» der umfassende» Vorbereitungen der in Aussicht genommene Termin nicht inne gehalten werken kann. ^Der Reick-etat und der am 1s. Dezember abgelchateNachiragsetar für Sübwestafrika werken dem Reichs tage »nveränvert vorgelegt werden. Der NachlragSeiat (29 Millionen) wird durch Indemnitatserllärung bewilligt werde» müssen, da seine Mittel größtenteils auSgrgedeu sind. Ja ken KolonialetatS sür 1907 bofft mau aber, namentlich im Etat sür Südwestasrika, iu Anbetracht der jetzigen günstigen Lage Abstriche machen zu können, die auch regierungsseitig Zustimmung finden. * Der anhaltifche Lanktag wählte zu seinem Präsidenten den bisherigen Vizepräsidenten Dr. Döring, zum erste» Vizepräsidenten de» Hoskammerrat Dr. Hahn »ad zum zweite» Vizepräsidenten de» LanvgerichtSrat Pa» vier. sein« Weltanschauung, seinen Stil, sein« ganze Darstellung-- weis« beherrscht, unoerkennbar entgegen; sie gehört, wie wir im vierten Bande onserer deutsche» „Nationalliterxttar de- neunzehnren Jahrhunderts* sagen, durchau- nicht in de» Bereich der Sfthetiich unmeßbaren Originalität, sie läßt sich in ein« bestimmte Formel bringen. Ton und Stimvmrw sinv meistens gkicharttg; wir Haven da- Gefühl eines beson deren geistigen Arom«, daS alle- darchduftet und dar un- bei keinem anderen Autor begegnet Jensen wirkt mit den Dantellungsmittelu der romantischen schule, aber er wirkt im Geist« der modernen Weltanschauung. Damit ist zugleich die Bedeutung und die Schranke seine- Talen'.eS bezeichne:. Was ihm fehlt, ist «ine klare, taghelle Objektioiiät; dagegen ist di« traumhaft« Färbung, in die er sein« Gestalte» raucht, oft von magischem Reiz, er ist so pvaniasiereich, wie er Clemens Brentano und Amadeus Hoffmann gewesen >.rrs, er dringt in die Traum- und Zauverivhäre ern, wie nur Achim von Arnim und Ludwig Tieck in dieselbe einc-e- drungen sind; aber er ist reit davon entfernt, die mondbe- glänzte Zaubernacht mittelalterlicher Nomoniik zu oerherr- lichen, er ist durchaus von ^«n Ideen der Neuzeit beherrscht und Gott HumanuS, den die Romantiker in schnöder Weile verleugneten, ist ihm heilig. Daß Jensen indes bei olftr Vorliwe für das Traumleben der Seel« di« Dinge dieser Welt bis in das kleinste Detail hinein mit dem klarsten Blicke erfaßt: das hängt mit den naturwissenschaftlicher. Studien zuiammen, die er von Jugend aus mit Eifer bttr.e- ben; er kenn: die Damnen, die In ekren, die Gesteine mir keiner unserer Naturalisten, die sich nur mit den Pftgsr-rsteineir und Dochzieg.ftn unserer Proletarier-Viertel beschäftigen: er kennt vor allem das Meer mit ollen seinen Geheimnissen, seinen wildeu Launen, 'einen lausten Spiegelungen; auch d r Technik der Schiffahrt ist ibm wohlbekannt, dagegen gänzlich fre-lnd der Marryatiche Teersackenhumor, der ia des Hol- steiners Fre»ss«l „Hilligenler" ein« hervorragende Nolle spielt. Die Dee- und Marinemalerei Jensens läßr sich von seinen ersten Erzeugnissen ab bi- in sein« neuesten Ro man« verfolgen. Das Menschengeschick ist mit dies.n Naturgewalten in zahlreichen Varianten verknüpft, die doch nichts Eintöniges haben, da die Schilderungen und Er findungen stets mit neuen Zügen bereichert sind. Ems der großartigsten Seegemälde ist „Eddystone" (18W), ein Hymnus au? die «lemeniarische Gewalt der Lieb«, welcsie denen qr deS MeereS verwandt ist; daS Meer ist hier nicht bloß De koration, sondern Symbol und Parallele: «S ist «iu Aben teuer deS Boccaccio, daS sich auf diesem Leuchtturm adspitlt, voraetragen im Sri! de» Amadea- Hoffmann. M« hier di« bochaöhnende See in ihrer Springflut all« Liebesabenteuer begrabr. so bandelt es sich auch in „Posikuma" run ein« alles verschlingende Katastrophe. Der Schwerpunkt dieser Erzählung liegt i» der aaiurgetreoen Schilderung von Ebb« und Flut. Da- Nmhertolleu der Kinder auf de» Walten, di« Flucht vor der FI« --- da« ist «in Mvfto, da« I sich in Jensens später«» Romane» Lt verholt, wo «r chövrungen Jen- s besonder- sein« Helden aus di«s«a Dattenwandernngen be- eZ Lichter-, dr, f lau'chr; ss in dem Roman „2or d«r Elbmündung" Wilhelm Jause«. (Am IS. Februar 1S07.1 Vvn Rudolf v. Gott schall. Der Dichter Wilhelm Jensen feiert heute jelnen i-bzigsten VeburtStag; er wird nicht unbeachtet vom deutschen Lolke oorüberaehen. Jensen ist niemals ein Modedichter ge- Msen, niemals pal die Taaespresse für ihn den Tamtam ge ehrt und sie, die heute fast an jedem Tag einen neuen ün- 'lerblichcm ichafst, hat viele seiner trefflichsten Leistuaiea tot- ^ichwiegen. Auch hinter dem Rücken der Kritik ist sein tliuhm nicht in großen Kolportageouflagen mit glänzenden Ö?norarb^okmunHen aufgeblüht-, doch er hat stet» ein« groß« treue Gemeinde inn sich und sein unermüdliche» Schaffen versammelt und sein eigenartige» Talent Hot ihn stet» hoch ttboben über die literarische Massenproduktion. lieber daS Leben de» Dichters erhalten wir eingehende tluLkunft in der soeben erschienenen Schrift Gustav Adolf ErdmannS: „Wilhelm Jensen, sein Leben und dichten" (Leipzig, Verlag vou B. Elischer Nachfolger), eine -chrift. die mit großem Fleiß alle- biographische Material "nimrlt und mit Wärme und BeoeisteruM den Verdiensten )es Dichters gerecht wird. Wilhelm Jensen ist am 1b. Fe bruar ltz37 iu Heiligenhafen, einem kleinen Städtchen im östlichen Holstein, geboren; fein Vater war längere Zeit durgermeister in Kiel gewesen und später Laadvoql auf seiner yeimatinfel Sylt. Die ersten KindheitSjahre de- Dichter! > -raren ohne Sonnenschein. In seinem dritten LebenSiahre wurde «r von Frl. Pauline Moldenhauer in Kiel adoptiert, und >n dem von alten Bäumen «mrauschte» Hause desi Lofessor« Moldenha «er, de- Botaniker- an der univer- t>tot, brachte er seine Jugendzeit bis -um zwanzigsten Jahre »u. Deine Schulzeit in Kiel gehört« nicht zu seinen an-l wan «enebmsten Erinnerungen. Er war «in schlechter Schüler, «km,- der Ansicht -er Lehrer gänzlich mißrat«»; sst», B«-! bab« Für da« Ericheiaeo au beslimmten Tagen ». Plätze» wird keine Varaatle Lvrruoauara. Hmtzk-KUtale verlin: T arlD» a ck, r, Hrrzgl.vavrHofbuchha»bIg, Lützowilraß« 10 kT-lephoa Vl, Nr. 4E Sttkü-Er-ekttto«: rre«kea.Mari«strLt. >en Worte, Itöi rnd! 14S3 mit der Poesie 1 Jensen ist einer unserer produktivsten Schriftsteller; di« chdem hatte er Ivo» ihm veröfseutlichten Schriften, weift Romane und isium aosoloiert I Novellensammlungen, werden sich auf 180 belassen. Feind- ' ' ' lich gesinnte Kritiker werden geneigt sein, den Platenschev Vers auf ihn anzuwe»dev: Er schmierte, wie man Stiefeln schmiert. Vergebt mir diese Trope, Nnd war ein Held an Fruchtbarkeit, Wie Calderon und Lope. Doch auch bei diesem Spottvers wird man nicht vergessen, >aß Calderon und Lope, trotz ihrer verspotteten Fruchtbar keit, Spaniens größte Dramatiker geblieben sind. Eine er- taunlich reiche Phantasie, die immer neue Erfindungen aus >em Aermcl schüttelt, und ein unermüdlicher Fleiß sind die Mitgift bervorragender Talente, und es ist töricht, sie des halb der Vielschreibern anzuklagen, ein Tadel, der nur die geschäftsmäßige literarische Fabrikarbeit trifft. Freilich, auch der gewissenhafte ElsaLst wird nicht alle 130 Werte durchlesen können, und selbst Erdmann. Jensens begeisterter Biograph, will dies Verdienst nicht für sich iu Anspruch nehmen. Ein neuer Literarhistoriker, Rich. M. Mayer, in seiner einseitiaen und oberflächlichen „Geschichte der deut- scheu Literatur des neunzehnten Jahrhunderts ist freilich vor dieser Masse der Produktion mit einer Schüchternheit zurückgewichen, die so weit ging, daß er kein einziges von Jensen- Werken erwähnt und den Dichter an em paar Stellen mit ei» paar Zeilen abfertigi, während dagegen über Gottfried Keller dreißig Seiten handeln, die selbst mit der Genauigkeit einer pedantischen Philologie auf stilistische Eiaeuheiten de- Schweizer Dichter- eingehen — ein erstaunliches Mißverhältnis, welches aber ganz charak teristisch ist für eine auf Grund persönlicher Liebhabereien abgefaßte Literaturgeschichte. Jensen begann mit einer Aquarellmalerei im Stile Theodor Storm», dem er auch persönlich näher trat. Ueber die lyrische Stimmsnasmalerei ist dieser sein vielfach ge feierter, aber auch überschätzter Landsman» nicht viel hinaus gekommen; bei Jessen war sie nur für seiue novellistischen Anjänae bezeichnend. Sein erster glücklicher Wurf war der „Magister TimotheuS" (1866), ein kleine- Kabinettstück von durchaus einheitlicher Stimmung und seiner künstlerischer Ausführung. ES ist eine alte Geschichte, di« immer ueu bleibt. Di« Liebe eines alten würdigen Herrn zu einem jungen Mädchen. Die Verheiratung und Hann da- unver- weidlich« Schicksal, daß da- Herz der jungen Frau sich einem jungen Mann zuwendet, und der Alte, der sei» LebenSglück zertrümmert siebt, darüber zugrunde geht. Der Ton einer wehmütige» Stimmung, welch« di« ganze Erzählung durch weht, ist meisterlich getroffen. In einem milk versöhnenden Ton ist kie Erzählung „Buch Ruth" welch« die Liebe eines Christen nnd einer Jüdin behandelt, qehalten. Die Weih nacht-» »ad Silvcstererzähluna „Trimborn «nd Kompagnie" (18.2) erinnert an Jean Paul und Dicken-, mit seinem be scheidene», demütige» «nd resignierte» L«ld«n. Anmutig reizend ist „Symphonie", ein« märchenhaft phantastisch« Novelle. Denn wir un» zu den bednttettderen D< senk w«nden, ko tritt »n- bi« Eigenart di
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