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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.02.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070220021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907022002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907022002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-02
- Tag1907-02-20
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Äbend-Aussiabe 8 Sln,eiaen«VreiS >7. nWgcr TaMaü :t»Z. Handelszeitung Amtsblatt des Rates und des Rolizeiamtes der Ltadt Leipzig Lars/. Mittwoch 20. Februar 1907, Nr. 51 MUL nlurln Feuilleton. K-Laiw. itvn» L7S d—aak. 10 vtu-. Mitt, adwttt. «VT7. -Freitag : Wtthel« Baccarat. otb»- lolpd aaav, ks«or ,doeb- lsaaar des nnS Fest- nua von Lastsviel einS-Voc- r Hertha» IHrtc- 8«r »a«L. lntar- 101. Jahrgang. r, ?r»n für Leipzig und Vorort«: In d« Haupt- Expedition oder denn Au-gabestellen ab- Ekholt monatlich: Au«gabr (1 mal täglich) 70 Pf.. An«,ad« v l3 mal täglich) 80 Pf^ bei Zustellang tat Hau» Ausgabe 80 Pf., Ausgabe 8 l Mark. Durch unsere au»« wärtigrn Ausgabestellen und durch die Post bezogen (1 mal täglichstanerbalb Deutschland» monatlich l Mark au-schl. Vestellgrbühren, für Oesterreich-Ungarn 5 L 45 d vierteljSdrlich, di» übrigen Länder kaut Zrituog-preiSliste. dlicht im Ledeo, sondern am Leben rugruncke gehen, ist ein hartes Wort. feaerlwch. Lia gutes Such mup iehrea, sie Weit ru er greifen uns ckoch nicht sich an ciie Welt ru vertieren, vno ltlliivlg.. Vas Leden mit anclera ist gut, aber «las Leden mit sich selbst Ist besser. Nuerda». Die Kaiseraudienz drr Braunschweiger. Die in Lachen der braunschweigisch n Thronfolgesrage von den braunschwcl- gischrn RcichetagSabgeoidneien nach e uchte Audienz beim Kaiser wird nach der .Münch. Allg. Zt ." bewilligt werdeu. Dagegen meldet ein Provinzblatk, daß die Audienz der drei Reichstagsabgeoidnelen von dem Kaiser nickt angenommen worden lei. Durch ein Schreiben von Anfang Oktober an den Herzog von Cumberland sei dcS Kaiser» Stellung klar genug geworden. * v. Bütow-Paffe, der neue Oberpräsident von SckleS« wig-Holstein, steht im 53. Lebensjahr and war seit 1894, wo er da» Landraisamt des Kreises Sloimarn aufgab, nicht mehr im Staatsdienste. Seit 1889 gehört er dem Ab geordnetenhaus atü Vertreter dcS Wahlkreises Stormarn- Wancsbek an und zwar als Mitglied der sreikonservativeo Fra twn. kg. Wahlprotrst. Wie uns ein Prioattelegramm aus Weimar meldet, legte dort die Sozialdemokratie Protest e-n gegen die Gültigkeit der Wahl, da mebrsach ungesetzliche Wahlbeemflussung nachgewiesen werden tönne. * Preussische Eisenbahnverwaltnng. Nach einem neuen Erlaß sollen Eisenbahnbeamte unbekannte Personen, die sich politisches. Eine neue Solonial-Tenlschrift. Dem Reichstage ist eine ausführliche Denkschrift über die Entwicklung der deutschen Schutzgebiete in Afrika und in d.r Süd>ee rugegangen. Danach bat ter Außenhandel dieser Schutzgebiete im Jahre 1905 ohne Einbeziehung des Weites der RegierungSgüier für Deutsch»Südwestasnta (Gouverne ment und Scbutztruppe) einen Wert von 99 208 517 .^k er reicht. Da- bedeutet gegenüber dem Vorjahre mit 71 293 214--e eine Steigerung von 27 915 803 Am Gesamihanvel der Schutzgebiete ist Deutschland in den letzten Jahren wie folgt beteiligt gewesen: 19<>5 von rund 99 208 000 mit 63 184 000 .E oder mit 63,7 v. H., 1903 von rund 67 371 000 mit 33 775 000 oder mit 50 1 v. H. In Ostasrika macht der Eisenbabnbau Dar eS Salam— Morogoro befriedigende Fortschr tte. Die Uiambara-Enenbahn ist von der Kolonial-Eitenbabnbau- und Betrirbsgesellichafi, an die sie seit dem 1. April l905 verpachtet ist, betrieben worden. Der Verkehr hat sich auch aui der im Berichtsjahre neu hinzugetretenen Strecke Korogwe—Mombo in be friedigender Weise entw ckelt. In Kamerun wurde im BericktSsavre seitens der Kolonial-Eisenbabnbau- und Be- IriebSgesellichaft der Bau der Ellenbahn von Duala nach den Manenguba - Bergen durch Erluncung des Geländes vorbereitet. In Togo übernahm mit dem Tage der Eröffnung der Küstenbabn aus Grund eines vorläufigen, bis zur Eröffnung oeS Betriebes der Inlandbahn Lome—Palime dauernden Vertrages die Getellsckast m. b. H. Lenz L Co. zu Berlin den Betrieb der getamlen Verkebrsanlaze. Gleichzeitig mit der Eröffnung der Küstenbahu und der llebergabe der Ver- kehrSanlage an die Gesellschaft m. b. H. Lenz <L Co. wurde Aedattwn und Expedtttuu: JohanniSgasse 8. Telephon Str. 153, Nr. 222, Str. 1173. Berltner Retzattions-Burrau: Berlin K1V. 7, Prinz LoniS Ferdtnand- S traße L Telephon L Nr. 9275. nach Schluß der Redaktion eingegangenen stehe» auf der 8. Seite de- Hauptblattr».) Jubiläum des Norddeutschen Lloyd. Festlichkeiten anläßlich des Jubiläu-ms Lloyd begannen gestern, wie mitgeteilt wird, mit einem . L.00 . IZO . 1Z0 . 1^0 . —LO Vas Neueste vom Lage (Di. Depeschen schaftlichen und sozialen Bedeutung des Lloyd zu machen. Klarer wird es noch, wenn man ersährt, daß ungefähr 20 000 Menichen der verschiedensten Berusearicn in seinem unmittelbaren Dienste ihr gutes tägliches Brot finden: es dürfte also kaum zu hoch gegriffen sein, wenn man annimmt, daß etwa 50 000 Menschen unmittelbar vom Lloyd leben. Und die Fürsorge, die er allen seinen Angestellten angedeihen läßt, ist vorbildlich. Hochdotierte Kassen aller Art sorgen in Fällen der Krankheit und Not für sie, und die Witiven und Waisen finden Stütze. Dazu kommen vortrefflich ge leitete Verpflegungsstationen, Erholungsorte für Seeleute und dergl. mehr. Die Hilfsbereitschaft des Generaldirektors Dr. Wiegand erlahmt nie und ist stets zur rechten Zeit auf dem Platze. Ungewöhnlich hoch sind die Summen, die der Loyd außer seinen Schifssaufträgen im Lande läßt. Seine Schilfs maschinen verschlangen z. B. 1905 für 23 Millionen Mark Steinkohlen, und Passagiere und Besatzung der Schilfe ent wickelten im gleichen Jahre einen Appetit, der mit einer Aufwendung von 15 Millionen Mark für Proviant aller Art gestillt werden mußte. Bedarf es bei solchen Zahlen noch einer weiteren Darstellung der wirtschaftlichen Be deutung dieses Großbetriebes, der gegenwärtig mit einem Riesenkapital von etwa 170 Millionen Mark in echt natio- nialam Sinne arbeitet? Der gewaltige Aufschwung, den der Lloyd bewnders in den letzten 15 Jahren genommen hat, knüpft sich eng an den Namen seines Generaldirektors Dr. Wiegand, der die Seele dieses Riesenbetriebes ist. Es ist schwer, nur gestützt auf eigene Kraft, ein weitsichtiges Unternehmen zur Blüte zu bringen, schwerer, es dem immer schärfer werdenden Wett bewerb gegenüber in dieser Blüte zu erhalten, am schwersten aber, die Blüte »ur lohnenden und nukbrinoenden Frucht zu entwickeln. Dieses schwere Werk ist Herrn Wiegand und keinen Mitarbeitern glänzend gelungen. Möge der Norddeutsche Llovd, begleitet von den Wünschen des deutschen Volkes, voll stolzer Zuversicht in seine neue Arbeitsperiode, die ihn dem vollen Jahrhundert entgegen führt, eintreten, geleitet von den treffenden Worten, die ibm am 20. März 1900 Prinrgdmiral Heinrich von Preuk-e,, rief: „Die goldene Brücke, die der Lloyd über den Ozean gespannt hat, i st eine feste Brücke fürdas Deutschtum, die deutsche Zivili sation und das deutsche Ansehen aus dem großen Meere. Möge cs immer so bleiben!" bl. Sgefpaltene Petttzeile kür Geschäft»« inferate au« Leipzig und Umgebung 25 Pf, Familien^ Wohnung»- ». Stellea-Äuzetge^ sowie An- und Verkäufe 30 Pf, finauzuell« Anzeigen 30 Pf, für Inierate von ouSwärl» 30 Pf. Reklamen 75 Pf, au-wärt- 1 Mark. Beilage gebühr 4 Mart p. Tausend rxkl. Postgebühr. GeschäslSanzrlgra an bevorzugter Stelle iw Preise erhobt Rabatt nach Tarik. für Inierate vom Au-lande beionderer Tarif. ihnen als Vorgesetzte bezeichnen, nicht ohne weitere- als solche anseben, auch nicht, wenn die Betreffenden eine ent sprechende Uniform tragen; sie haben vielmehr nur deren Befehle entgegenzuuehmen und dienstliche Fragen zu braut- wortep, wenn sich die unbekannten Personen durch geeignete Nachweise gehörig legitimieren und der Angeredete sich die Ueberzeuguog verschafft bat, daß die betreffende Person zu leinen Vorgesetzten gehört. Bedienstete, die einen Ausweis verlangen, sind sofort zu befriedigen und nicht etwa auch noch zur Rede zu stellen. * Justiz un» Presse. Der Redakteur Müller von der „BreSl. Volksmacht" wurde gestern wegen Richterbeleivigung, begangen in einem Artikel de- Blatte-, welcher sich über einen richterlichen Ausspruch, der Redakteur habe überhaupt nicht daS Recht, alles, was ihm mitgeteilt werde, zu ver öffentlichen, abfällig äußerle, zu 1 Monat Gefängnis verurteilt. klr. Berufung tm Liman —Mehring-Prozessf. Wie die „Leip;. VolkSsig." nsitteilt, werden sich die im BeleidigungS- proreß Liman contra Mehring und Genossen zu Gefängnis strafen verurteilten Redakteure der „Leipz. Bolk-zeitung", Dr. Mehring, Kreisln und Seeger bei dem Urteil ve» SchöffengerichtS nicht beruhigen, sondern sich „aus politischen Rücksichten", wenn auch „mit großem Widerstreben" an die höheren Instanzen wenden. Krem fünfzigjährigen Inbilärrin -es Norddeutschen Lio^d. Don Gustav Adolf Erdmann (Weißenfels). .Xavisare necess« e;t, vivere non e»t neeesse!" — Dieser Spruch am „Hause Seefahrt" in Bremen lehrt eine der größten Wahrheiten des modernen Wirtschaftslebens. Man nehme einem modernen Staate die Möglichkeit, die See als freien Verkehrsweg zu benutzen, und man bat die Gewißheit, daß er von nun an kümmerlich dahinsiechen und, falls er ein handeltreibender Industriestaat war, sogar ersticken oder in eine völlig andere Entwicklungsbahn geschleudert wird. Wer dieSee hat, der hat dicWclt! Wer seinem Volke di« See erickert, der hat ibm mehr geleistet als mancher geprie sene Feldherr, der mit Feuer und Schwert dem Staate neue Landstriche mit widerspenstigen Bewohnern angliederte. Denn die See ist eine unerschöpfliche Quelle des Segens, des Reich tums, friedlichen Strebens und regen Wettbewerbs: sie wirkt befruchtend und fördernd auf das gesamte Kultur- und Wirt schaftsleben eines Volkes und weiß nichts von Widerspenstig keit gegen den, der sich um ihre Gunst bemüht. Die See ist di« Zukunft ein«S feden starken, intelli- aenten Volkes. d«m seine engen Landgrenzen den Atem zu rauben drohen. Aber di« See muß er obert werden. Jahrhunderte lang kann sie gegen dw Küsten eines Landes tozen, diesem mähr Unheil a-ls Segen bringend, bi» der Menschenaeist sich ausrafft, das Element in seinen Dienst zu zwingen, bis der Stratege erscheint, der für den wirtschaftlichen Feldzug seine« Landes die Pläne entwirft und die nationale Flagoe aus sorgfältig ausgewäblten Bahnen »um unaufhaltsamen Sieae-zuge durch di« Welt führt. Nach der stolzen Hamazeit war« deutsche Flaggen fast und erregte große Unzufriedenheit. Die besser unterrichteten Kreise schienen darauf vorbereitet zu sein und fügen sich in die Lage, die sie als unvermeidlich betrachten. Eine ausmerk- same Beobachtung führt zu der Annahme, daß sich derBcvölkerung keine Erregung bemächtigen wird, wohl ein peinliches Gefühl, das durch Berichte verursacht wirb, daß die Leute in San Francisco sich eines ErsolgeS rühmen. Aus Honolulu wird gemeldet: Eine gestern abend hier abgehaltene Ver sammlung von Japanern sandle an den Präsidenten Nooie- velt ein Telegramm ab, welches gegen da« Verbot der Ein wanderung von Japanern Einspruch erhebt mit dem Hinweise, daß dadurch die Japaner )ür dauernd zu Sklaven gemach» würden. Auch Kapitalisten von Hawaii telegraphierten an daS japanische auswärtige Amt, daß die Japaner aus Hawair sich entichieden dem EinwanverunaSverbot wider setzten, welches unvereinbar sei mit der Würde des japani schen Reiches und verdeibUch sür die Interessen Japans auj Hawaii. — Ein japani)cheS Geschwader soll vor Honolulu kreuzen! Awel -e»»tsch-an,«rlkanifche verbände. Don Dr. Ernst Hcnrici (Leipzig). Man spricht oft von dem Angelsachsentume Nordamerikas. Richtiger urteilt über das Volk der Vereinigten Staaten der eigentliche Janker, der Bewohner der Neuengland-Staaten. Nur dieser betrachtet sich a.s Angels,cb'en and sieht mit ge- bührender Geringschätzung auf daS Mischvolk der übrigen Staaten herab, das sich überwiegend auS Deutschen, Schwe den, Iren, unb in neuerer Zeit besonders Slawen, Italie nern und Ungarn zusammensetzt. In politischer und sozialer Beziehung hat nächst den Männern anglifcher Abkunft der Diese Nummer tostet aus »4 »N allen BahnbSseo und bet III den steitong«-Verkäufern i Maschinen leisten 46 000 Pferdekräfte und geben dem Schiff eine Geschwindigkeit von mindestens 23H Seemeilen, die ein Durcheilen der Wasscrwüste in wenig mehr als 5 Lagen ermöglicht, gewiß eine Annehmlichkeit sür die 1809 Patza- giere, die es in seinen prunkvollen Räumen unterzubringen vermag. Allein die Schlffsbeiatzung von 665 Köpfen ist schon größer, als die Patzagierzahl der alten „Bremen". Im gleichen Jahre stellte die Gesellschaft noch drei andere grvtze Dampfer in die trcmsatlantifche Linie ein, so daß sie nun über vier solche Schiffe verfugte. Heute besitzt der Lloyd 368 Fahrzeuge, von denen 184 Dampfer, hiervon wieder 134 Seedampfer sind. Durch feine Riejenflotte von 701413 Registertonnen, in denen 537 050 Pferdekräste ar beiten, ist der Lloyd im Laufe der fünfzig Jahre seines Be stehens zur zweitgrößten Reederei der Welt ««worden, die ihre Schiffe unter eigener Flagge auf 37 Linien fahren läßt. Selbstverständlich ist es aus engem Raume unmöglich, auch nur flüchtig aus die in jeder Beziehung interessante Ent- wicklungsgeschlchte dieser stolzen Reederei einzugehen, die ge- wissermaßen die Entwicklung der gesamten modernen deut schen Seefahrt darstellt. Geschäftlich erfolgreichen Jahren folgten solche empfindlichen Rückschlags un* schwerer Verluste: aber immer wieder erhob sich das ver heißungsvolle Banner des Lloyd zu neuem Siegesfluge, und Beharrlichkeit und unerschütterncher Wagemut lesselten schließlich den Erfolg dauernd an das deutsche Unternehmen, das sich durch feinen sicheren, pünkllichen Betrieb, durch die Schnelligkeit seiner Schiffe und die Zuverlässigkeit feines Personals bald das unbedingteste Vertrauen auch fremder Nationen erwarb und immer unbestrittener in die vorderste Stelle als Verkehrsinstitut rückle. Llohdschisfe legten 1905 nicht weniger als 5 850 400 Seemeilen zurück, also 271 mal den Umfang der Erde, 449243 Passagiere benutzten in ge nanntem Jahre diese Dampfer, die außerdem 3537 347 Kubikmeter Güter beförderten, d. i. drei Fünftel der ge samten Bremer Aus- und Einfuhr. Während der Dauer seines Bestehens hat der Llo^> bis 1905 5 850400 Personen über den Ozean geführt. Der Phantasie bleibe es Vor behalten, auszumalen, was sür ein Stück Weltkulturarbeit in dieser Zahl verborgen liegt. Gelegentlich des Vulkan-Jubiläums konnte ich darauf Hinweisen, wie hohe Verdienste sich der Lloyd um die Ent wicklung des wichtigen Schnelldampfertyps erworben hat. Daß er mit anderen Damvfertypen, besonders mit dem des protzen kombinierten Fracht- und Passagierdampsers, nicht »m Rückstand blieb, ist wohl selbstverständlich. War io sein Wirken für die Entwicklung des Schiffbaues im allgemeinen von anregendem Einfluß, so besaß es für unsere nationale Industrie ein« ganz besonders hohe Bedeutung: denn seit Jahren läßt der Llcwd seine zahlreichen und großen Schiffs bauten nur auf deutschen Werften auf Stapel legen, so daß in den letzten 15 Jahren über 243 Millionen Mark sür Lloydbauten der deutschen Industrie und ihren Angestellten zuslossen. Und wie der Llovd sein Schiffsmaterial, das jüngste in allen Wcltreedcrcien, stets auf der Höbe hält, so lorgt er auch durch eigene Schulschiffe sür die Heranbildung eines seemännischen Personals, da« in der ganzen Welt als Muster anerkannt wird. Nach dem bisher Gehörten kann «S nicht schwer sein, sich bereit» «iu ungefähre« Bild von der außerordentlichen wirt ¬ gänzlich vom Meere verschwunden. Deutschlands Anteil an der großen Seefahrt, di« allein dem Wirtschaftsleben eines Staates irisches Blut zuzusühren vermag, war fast zu einem Nichts zusammengeschrumpft. Fast der ganze transatlantische Verkehr lag zu Anfang des 19. Jahrhunderts in den Händen der Engländer und Amerikaner, von denen die letzteren es verstanden hatten, 1789 durch die Einführung hoher Lifferen- tialzölle den Wettbewerb fremder Flaggen so gut wie aus zuschließen. Als dann aber zu Beginn der dreißiger Jahre jenes Jahrhunderts diese Zölle sielen, war auch sür die deutsche Schiffahrt die Möglichkeit zu einer neuen, aus sichtsvolleren Entwicklung gegeben, der wagemutige Han- seatengeist begann sich wieder bemerkbar zu machen, und es wurden von Bremen aus die ersten Versuche unternommen, direkte deutsche Linien zwischen Bremen und New Jork ins Leben zu rufen, die sich aber zunächst noch als nicht lebens fähig genug erwiesen. Inzwischen aber wurden durch den vollen Triumph des Dampfes über das Segel die Aussichten für regelmäßwe Dampferlinien, die eine wesentliche Ab kürzung der Seefahrt bei einem genau geregelten Fahrplan gewährleisteten, immer aünstigar. Die ersten mißglückten Versuche konnten die zähen Hanseaten nicht von weiteren Unternehmungen in dieser Richtung abhalten, und als sich in der Person des Konsuls H. H. Meier in Bremen der rechte Mann von erprobter Erfahrung, anerkanntem Weit blick und vertrauen erweckender Energie sand, erfolgte am 20. Februar 1857 mit einem Kapital von 3 Millionen Taler Gold die Gründung der ersten deutschen transatlantischen Reederei mit ausschließlichem Dampferbetrieb, der Aktien- gesellschast „Norddeutscher Lloyd" in Bremen. Am 20. Februar d. I. blickt diese Weltreederei also aus eine SOsährioe Geschichte zurück, auf die nicht allein sie mit Recht stolz sein kann, die das ganze deutsche Volk mit Ge nugtuung und Stolz erfüllt und die Reederei zu einem der populärsten Großbetriebe deS Landes gemacht hat. Dieses Gefühl ist um so berechtigter, als das Errungene ausschließ, lich durch eigene Kraft und unter schwierigen Verhältnissen erworben wurde, so daß man ohne Einschränkung den Worten des Prof. Ernst Frank« zustimmen dark: „Ans eigener Kraft, unter genialer Führung, durch Weitblick und Wagemut hat die deutsche Reederei ihr« achtunggebietende Stellung er rungen und mit einem weitverzweigten Rvutennetz den Erd ball umspannt. Das Ansehen Deutschlands in der Welt ist zum Teil ein Verdienst unserer Handelsflotte." Welch eine riesige, ungeahnte Entwicklung weisen die fünfzig Arbeitsjahre des Norddeutschen Lloyd auf! Im Juni 1858 konnte der transatlantische Betrieb zwischen Bremen und New Jork mit dem Dampfer „Bremen" eröffnet werden, nachdem bereits vorher eine klein« englische' Linie und ein Schleppdienst auf der Weser begonnen Ivar. Der damals viel bewunderte Dampfer „Bremen" hatte eine Ladefähigkeit von 1000 Tonnen Gütern und 850 Tonnen Kohlen, verfügte über eine Maschine von 700 Pferdekräften und konnte 571 Passagiere über den Ozean befördern, den er in 12 Tagen und 5 Stunden tuirchqnerte. Eine Nuß schale und eine Schnecke nach modernen Begriffen, die, ohne in Erstaun«» »u geraten, mit anderen Zahlen zn rechnen gewohnt sind. Faßt doch der neuest« Dampfer de« Lloyd, di« „Kropprirrzessin Eecilie", 19 400 Lrutto-Registertonuen, seine Di« Norddeutschen aus Bremen iouper, dos der Aussichtsrat und der Vorstand des Nord deutschen Lloyd zu Ehren des Direktors Bremermann, welcher während der 50 Jahve des Bestehens des Lloyd bei diesem tätig 'gewesen ist, veranstaltete. Ar der Feier hatten sich die Mitglieder des Aufsichtsrates und des Vorstandes dez Lloyd mit ihren Damen vollzählig eingesunden, die den Jubilar zunächst herzlich beglückwünschten. Der Festsaal war mit prachtvollen Vordrer- und Blumenarrangements, die Tafel mit den Bremer Farben Rot-Weiß äußerst geschmack voll dekoriert. Die Gesellschast bestand, wie „BöSmanns Bureau" meldet, auS zivka kO Personen. Bei dem Essen sprach der Präsident des Norddeutschen Llovd. G«o Plate, auf Bre-mermann und (^erreichte ihm namens des Aufsichts rates und der Direktion in cknerkenuung der hervorragenden Dienste um Len Lloyd einen kunstvoll gearbeiteten Tafet- aufsatz in Gestalt eine« Schiffes. Der Redner feierte den Jubilar als einen stets wackeren Mann, der seit Beginn der Lloyd-Gesellschaft gedient und der immer durch seine schlichte Art und seine Treue dem Personal ein Muster gewesen sei. Generaldirektor Dr. Wiegand toastete ebenfalls aus Bremermann und chloß mit dem Wunsche, daß der Jubilar nach Beendigung der ersten beiden Quartale einen Schritt ins dritte antreten möge. Der Jubilar dankt« hierauf mit bewegten Worten. Konsul Notze überreichte in seiner Eigenschaft als würtbambergffcher Konsul Herrn Bremer mann Las Ritterkreuz 1. Klaffe des württembergichen Kronen-Ordens. Rutzlan-S politischer Baukerott. Ueber die Veranlassung zu dem Proteste der Konsuln von Odessa wird gemeldet: Eia vom Verband der rusfiichen Leute i« Odessa veranstaltete« Fest war von unerhörten, speziell gegen die Juden ge- richteten Ausschreitungen begleitet. Janerbald 4 Tagen wurden au 250 Menschen durch Messerstiche ver- wundet. Die meisten Kaufleute haben den Börsenbesuch ein gestellt. ES werden neue Juvenhetzen befürchtet. Dem Gvtlverneur Kaulbars ist aus Petersburg Befehl ;u- gegaugen, dem Unfug energisch eutgegenzutreteu. Wann wird die russische Regierung sich endlich von diesem unwür digen Kaulbars befreien, der einst in Bulgarien Mordgesellen gegen Fürst und Minister daug, daaegen im maiilschurffchen Ärrege feine Hände sorgfältig vom Japaner-Blut rein erhiel». Amerika un» Japan. Der Wortlaut des Amendements zum Eiuwanderungsgesetz der Vereinigten Staaten wurde gestern in Tokio veröffentlicht * Tie Bewegung in Bulgarien. Am Montag nahm eine in dem Dorfe Siraschitze stattgebabte oppositionelle Volks versammlung infolge ver Herausforderungen durch die Polizei einen bluirgen Verlauf. Ein Bauer wurde getötet, mehrere verwundet. * Tr. LuSger. Iu dem Befinden des Bürgermeisters Lusger Ut serl zwei Tagen eine Brsserung eingetreten. Die Aerzie erklärten, das; bei anhalleuver Besserung der Bürger meister sich Mitte März zur Erholung nach dem Süden begeben könne. ' * Tie russischen Abgeardnetcnwahlen sind ietzt im Gange. Insgesamt sind bisher 173 Abgeordnete zur Retchsduma ge- wäbl«, daiuiner 8 Monarchisten, 16 Gemäßigte, 9 Olto- bristen, 1 Mitglied der Partei der friedlichen Erneuerung, 29 Kadetten, >9 Sozialdemokraten, 4 von der Albeller partri, 37 Linksstehende, 40 Nationalisten, 3 von der außerneu Linken, 7 parteiloie Linksstehend«. Unter den Gewählten befinden sich 14 ehemalige Abgeordnete zur ReichS- ruma. darunter MichallSiachowitsch, einer der Begründer des OkroberverbanoeS, der setzt der Partei der friedlichen Erneuerung angehört. Stachowitsch war einer derjenigen, denen Stolypin seinerzeit das Ministrrporteseuille angeboten bar. Im Jahre 1902 erhielt er einen allerhöchsten Verweis wegen der Beteiligung an einer illegalen Semstwokouferenz. In der ersten Duma war Stachowitsch Gegner eines ver antwortlichen Ministeriums. * Marokkanisches. Geaenüber den AuSiührungen deS „Matin", welcher unter Hinweis aus den Molenbau von Tanger und das seinerzeuige Darlehen von 10 Millionen Mark von einem deutschen Protektorat über Marokko sprach. die Reede von Anecho gesperrt uud der Brückenzwaog in Lome eingeführt. In Ostasrika ist in Verbindung mit dem Bau der Morogoro-Eisenbahn eine Kaianlage begonnen worden, die Dar eS Salam zum Stapelplatze für die kleineren ost- afrikanlschen Häsen und gleichseitig zum Mittelpunkte des FrachlverkehrS der deutschen Ostasrikalinie nack Ostasrika machen soll. Die Bauardeiten für die neue Werftanlage auj Kurasini wurden in Angriff genommen. Eine nach den im vorigen Jabresbericht dargelegten Grundlätzen neu aufgestellte Uebersicht über das in den Sckutzaebieten in Alrika und der Süvsee in Form von Gesellschaften (Kolonialgesellichasten, Aktiengesellschaften oder Gesellschaften mit beschränkter Haltung) werbend angelegte deutsche Kapital Weist 146 875 405 auf, von denen 128 937 005 auf eingezahlles GefellschaftSkapiial und 17 938 400 -4 auf Anleiden entfallen. Gegenüber dem ein- ge,ablten GesellschaffStapital von 128 937 005 beträgt ear Nom'naUapital der Gesellschaften nach den Siatulen 148 959 600 Die allgemeine Finanzlage der Schutzgebiete für 1907 zeigt infolge res Erlöschens der Aufstanvsbewegunz in Ost afrika Und der räumlichen Beschränkung der kriegerischen Ooerativnen in Süowestasrika ein günstigeres Bild als in den letzten Jabren. Die einmaligen Ausgaben, für die im Jabre 1906 noch 126 419 000 angeforeert werden mußten, konnien in den im November 1906 dem Reichstag vorgetegten Etatrenlwürsen für 1907 aus 70 720 000 ermäßigt werden. Dir in den Etatsentwüifen sür 1907 vorgeiehene Steige rung der forldauernten Ausgaben von 25 810 000 auj 28 938 000 allo um 3 128 000 wird zum größten Teil rulck die Zunahme der eigenen Einnahmen der Schutz gebiete gedeckt werden. Anzetgea-Ännadme: AuguftuSplatz 8, bet sämtlichen Filialen n. allen Annoncen- Expeditionen dr« In- und Au«lan0r«. Für da- Ericheiuen an beiilmmten Tagen u. Plätzen wird keine Garantie übernommen. Frstrrteilte Aufträge können nicht zurück gezogen werden. va «Pt-Filiale Berlin: LarlDuuck e r, HerzgllBayrHofbuchhandlg., Lützowstraße 10 (Tel. VH 46031. Ktltal-GrpeVttt»u:TreStzen.Mariellstr.Sg. Hiles Leben ist Raub; ?uoken, äie 8ooaeu entstammen. Lockern, ckas All ru ckurchflammen, Da verschluckt sie cker Staub. Hebbel. ite. ete. isrt von
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