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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.02.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070228024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907022802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907022802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-02
- Tag1907-02-28
- Monat1907-02
- Jahr1907
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«r. SS. 1U1. Jahr«. Lrstqi«« Tagedlatt. Donnerst»«, L8. ffStzruar 1907. Lett««grrcdau. * Zu« Netze»r»el -wtsche« VA«» «atz Betel schreibt die „Voss. Ztg.": „Frischer und gewandter al» gestern hat der leitende Staatsmann niemals gesprochen; ntrwal» lieferte er einen bündigeren Beweis, daß er sich tu» Vollbest» sein« lveperliche» und geistigen Kraft be findet. . . . Ls war ein« an Inhalt reiche, tu der Form abgerundet«, durch« fichttg di-vonierte Red«, bi« den Brwris erbrachte, vast Fürit Bülow auch di« letzte» Nachwirkungen seiner Krankheit völlig überwunden hat. Gchlagierttg wühle er dem Blld^ »ach dem Bedürfnis des Augenblicks verstärkend« Lichter auizuleUen. D«r Erfolg hat seine Kraft ebenso gesteigert, wie Herrn Bedcl das Fiasko feiner Partei gedrückt. Au den jüngsten zwei Lagen bat der Reichskanzler ge zeigt, daß er eia geschickterer und 'glücklicherer Feldherr ist al- dir Führer des Zentrum» und d«r Sozialdemokratie; und hat anichrt- neu» all« Neigung, ihnen seine Uederlegenhett auch in Zukunft zu beweisen.* Die äußere Wirkung Bülow» al» Redner charakterisiert di« „Tägl. Rundschau*: „Die vollkommene Stchrrhett de» „Agierenden* und scsi: Em pfinden für bt« Wirkung der An-drucksmittel teilen sich wohlturnd den» Zuschauer mU und erzeugen zusammen mit der flüssigen Eleganz de« Textes ei» Erfühl geistige, Beu affe». Nicht immer HLlt diele« Gefühl der politisch-kritischen Sopftütigkrit stand. Wenn aber Fürst Bülow ein so dankbares Thema hat wir die Nieder lage der Sozialdemokratie; daun zwingt er alles in feinen Bann ... Da» frappierende Schlagwort am Schluss« sichert dem Fürsten Bülow »atürltch riuen rauschenden Abgang. Ader auch wenn man di« Red« tu» ganzen überschaut, wird mau sagen wüsten, daß der Kanzler hi« der Sozialdemokratie «ine „harte Speije" vorgesetzt hat, an der sie ein« ganz« Weil« za kauen haben wird." Ei» Lrtikel der „NaliouLlzeitaug" betitelt „Bebel rechnet ad* führt a. a. au»: „Den Glülldiaeu tu» Land« wird di« Red« Bebel» ja mit den üblichen byzantinische» Floskel» vorgesetzt werden, di« kein Partei, «dasteur weglaste» darh ohne sich den Obergrnosten verdächtig zu mache». Dir Hellen Köpfe in der Fraktion aber werden sich Ichwev- lich darüber täuschen, laß der grase Mann mit seiner Schwatz haftigkeit und seinen ohnmächtigen Wutausbrüchen aufängt, für die Partei recht kompromittirrlich zu werden. Wer nach einer so un erhörten Niederlage noch mit der alten Ruhmredigkeit zu bramaba- stereu wagt: „Wir köaneu unS unsere inneren MeinungSverschieden» heilen ruhig leisten*, der hätte tu jeder anderen Partei als Führer ausgespielt."' Auch da» „Berl. Tagebl.* erkennt di« Red« de» Kanzler» lobeud au: „Wir zähle« kctueSweg» zu de» Verehrer» dieses Kanzler», wir kalten das Lob, da» er vorgestern selber seiuer Staatskuust ge spendet, für ungemein übertrieben, aber das kann uns nicht hindern, seinen Redeersolg zu konstatieren. Fürst Bülow hatte vorgestern erust und — wie er behauptet« — „staatsmännisch" gesprochen, und er jchlng gestern leichtere und amlyautrre Töne au. Vermut- lich hatte er mit heimlicher Freude deu Augenblick erwartet, wo er dem besiegte» Sozialistenführer eutgrgentreten könnte. Er trug sein Siegeslied mit einer heiteren Zufriedenheit vor — bald graziös ironisch und bald mit der milden Güte eines väterlichen Freundes." Die Meiuuug de» „Hannov. Tour.* ist ia folgenden Worten zusammeagefaßt: „Mau kann gewiß über manche Auslastungen de» Kanzler» aucb am -eutigen Tage verschiedener Meinung sein. Aber zunächst darf man stch a» eine Hauptsache halten: an da» Gelöbnis deS Kanzlers, den deutschen Arbeiter nicht entgelten zu lasten, wa- die politische Sozialdemokratie sündigt: an da» auch heute feierlich wiederholt« Versprechen eine» AuSvaue» der sozialen Reform. Und im übrige« hat der Kanzler recht: di« Mittelschichten sind im Wachsen, und so Gott will, erleben di« Jüngeren unter un- noch alle den Tag, an dem wir auf di« Sozialdemokratie zurückblicken wi« der „Genesende au- einer Krankheit, der Erwachende au» einem schweren Traume" auf di« Eozialdemokrati« und ihr fast gleich unerfreuliches Gegenstück, di« düstere Gilde der Grämlinge und Scharfmacher." Ander» di« „Germania*, die Bülows Rede höchsten» eine» rhetorischen Wert zuerkennt: „Sachlich konnte er in dieser Beziehung wenig Neues bieten, und darum sucht« er in der Form durch allerlei Redekünste, durch reichliche Anwendung vva Ironie und Satire nsw. mehr rednerische Erfolge zu erziele», al» sachliche Urberzeugungen wach zu rufen. Gegenüber dem Avgeordneten Bebel hatte der Reichskanzler über haupt einen schweren Standpunkt und wie bereit» bemerk^ ging er über die wichtigsten Angriffe Bebels mit Stillschweigen hinweg." Der „Vorwärts* vollend» appelliert beim Vergleich der beiden Reden an die höhere „Intelligenz*: „Die Intellektuellen mögen bei der Lektüre der heutigen Reichstag-Verhandlungen einen Hochgenuß empfinden. Die Debatte bot ihnen einen Maßstab für die Intelligenz und die Sachlichkeit der Argumentation, mit denen da-Bürgertum rie Sozialdemokratie Niederungen zu können glaubt. Bebel und Bulow maßen ihre Klingen. Niemals aber haben die F chterkunststückchen eines bürger- lichen Wortführers trister versagt, als die Wischen und Mätzchen, mit denen Bülow die wuchtigen Hiebe Bebels zu parieren suchte.... Unsere Intellektuellen, di« sich diesmal durch die Ternbnrgioden und Kulturkampspaukereien deS Hottentottenblocks haben betören lasten, mögen die Reden Bebels und BülowS nachprüfen. Wenn ne nicht über eine derartige Vertretung des gebildeten Bürgertums au» Scham rot werden, so mögen sie anch fernerhin den Herren Bülow und Dernburg ihre Dienste leihen!" fernerhin zu einheitlichem Schaffen zu veranlassen, wurde ollseitio zwgeftimmt. Es ist inzwischen gelungen, ein Abkommen zu treffen, nach welchem eine gemeinschaftliche Bearbeitung der Augustus- brückenplanung zwischen Oberbcmrat Klette und Professor Kreis gesichert ist. Die Arbeiten sind bereits im Gange. Es steht zu hoffen, daß sie :u einer allseits befriedigenden Lösung fühven werben. Otto Goldschmidt, besten am Sonntag in London erfolgten Tod wir meldeten, war ia Hamburg geboren worden, studierte am Leipziger Konservatorium unter Mendrlsiohn und bildete sich zu einem der hervorragendsten Cellisten seiner Zeit aus. AIS junger Mann kam er nach London, wo er zu Jenny Lind in Be ziehungen trat. Die große Sängerin machte ihn zu ihrem Impresario auf ihrer Kunstrrise in Amerika. 1852 vermählten sich die beiden und ließen sich dauernd in London nieder, wo ihr Hau», in dem sie den Prinzen Albert und die Königin Victoria häufig bei sich sahen, bald zur Heimstätte der Spitzen der Künsttrrwelt wurde. Otio Goldschmidt genoß insbesondere da» Vertrauen deS Prinzgemahl» und übte mit Jena» Lind einen beträchtlichen Einfluß auf baS musikalische Leben Londons au». 1863 wurde er zum Professor an der Königl. Akademie der Musik ernannt. Unter seinen zahlreichen Kompositionen ist das Oratorium „Ruth" die bekannteste, und mit Sterndale Bennett wurde er auch mit der Herausgabe de» „Lboralbuchs" für England betraut. Nach dem Tode seiner Frau im Jahre 1887 zog sich Goldschmidt vom öffentlichen Leben so gut wie ganz zurück. * Fritz Ttaveuhagen, mit besten Hauptwerk uns am Freitag «ia Gastspiel des Deutschen Theater» bekannt macht, ist nach Renier, Groth und Brinkmann die vierte bedeutende Erscheinung der niederdeutschen Dialektdichtung. Sein Leben stellt, wie so oft bei deutschen Dichtern, gleich am eine Reinkultur von Elend und Tragik dar — Stavenhagen starb, im Mai 1906, in seinem dreißigsten Lebensjahre, al- er eben begonnen hatte, auf dem festen Lande der Bürgerlichkeit Fuß zu fasten und, wa- schwerer wiegt, sein Talent zn entfalten. 1876 war Stavenhagen in Ham burg geboren worden, als Sohn «ine» Kutscher-, der aus Fr^ Reuter» Geburtsort Stavenhagen stammte. Der Knabe mugte von früh aus mitverdienen: in der Mudder MewS kommt ein Zug vor, der an dies« Zeit erinnert, als er jeden Morgen in einem Pensionat ein Dutzend nasser Schuhe zn putzen hatte. Statt Lehrer werden zu können, wie es sein sehnlicher Wunsch war, kam der Knabe zu einem Drogisten in die Lehre, taucht dann aber bald in Berlin, bald in München, bald in Hamburg al- schriftsteller aus, und überall wird ihm von der Not de- Leben» nicht- geschenkt. Ja München, wo er im Jahre 1900 seinen „Jürgen Pieper»" vollendet, erhält er rin« Unter stützung an» der Schtllerstistung. Im Jahre >902 stellte er sich dem Dra maturgen de- Hamburger LhaliatkeaterS, Keindl vor, der solgeude- über ihn ichreidt: „Der erste Eindruck, den ich von Stavenhagen empfangen, weckte meine AusmeiksamkeU; noch nicht ausgeführte Autoren sind immer entweder arrogant oder zu bescheiden, Stavenhagen war uichl» keid«». Gr trat bestimmt auf, nicht aber wi« der Lokaler una vermischtes. Wetterbericht be» figl. sSchs. meteer. Institut« zn Vrerbe«. vonnr-suge für sei» 1. März. Mäßige westliche Mud«; abnehmend« Bewölkung, «eist trocken, Temperatur nicht erheblich geändert. * Sächsischer Hehrerverein. Die Hauptstelle hatte im letz ten Verwaltungsjayre eine Gesamteinnahme von 42 345,81 Mark, darunter 286 Kastenbestand, 18Ä>4 Mitglieder deiträge, 400 Beitrag vom Kultusministerium zum Schul museum, 378 Sparkassenzinsen, 1833 Ueberschuß bei der letzten Hauptversammlung, 18 700 Abhebungen. Die Gesamtausgaben betrugen 42 187 ^l, darunter 1655 für Drucksachen, 980 für BerwaltunaSarffwand, 2808 X an die ComeniuSstiftung in Leipzig, 3560 X Jahresbeitrag an den Deutschen Lehrerverein, 1050 an das Schulmuseum, 5000 für Haftpflichtschutz, 1500 an die DitteSstistung, 4475 für d:e Vertreterversammlung, 14 250 Rücklagen usw. Dle Vermögensübersicht schließt mit einem Bestände von 5323,65 ab. * Deutsch« Turuerschaft. Da die von den sogenannte» Freien, den sozialdemokratischen Parteiturnern erfundene und als Agitationsmittel gegen die Deutsche Turnerschaft be- nutzte Lüge, „die Deutsche Turnerschaft habe dem Verband zur Bekämpfung der Sozialdemokratie 80 000 zugewendet, oder doch die gleiche Summe zu Wablzweck-n gespendet", immer in den Blättern wiederkeyrt und unbegreiflicherweise auch hier und da bei Wohlmeinenden Glauben findet, erklärt der Ausschuß der Deutschen Turnerschaft auf Wunsch vieler Turngenossen, daß diese Nachricht von Anfang bis Ende erlogen und erfunden ist und daß aus der Kasse der Deutschen Turuerschaft, wie auch die demnächst erfolgende Abrechnung ergeben wird, auch nicht ein Pfennig für den erwähnten oder einen ähnlichen Zweck verausgabt worden ist. Der vor jährige Vermögensbestand ist genau noch heute vorhanden. O Jubiläe«. Die Firma G. S ch n e i d e r L C o., Spedi- tions- und Koblengeschäft, bahnamtliche Rollsuyrunter- nehmerin der Königl. preußischen Staatsbahn (Berliner und Eilenburger Bahnhofs, in Leipzig, Ritterstrabe 19, be geht morgen die Feier ihres fünfundzwanzig, lährigen Bestehens. Inhaber der Firma sind jetzt Moritz Schwarzberg und Carl Storm. — Die Feier deS fünsundzwanzrgjäbrigen Bestehens seines Geschäfts begeht an demselben T<^e der Herzoglich anhal- tische Hoflieferant Otto Buylmann, Inhaber der GlaSaroShandlung gleichen Namens, in Leipzig, Eutritzscher Straße 16. — Direktor Hellmuth Hansen feiert morgen sein vierzigjähriges Beamtenjubiläum oei der Firma Franz Mosenthin, Eisenbaufabrik und Eisen gießerei, Leipzig-Eutritzsch. — Der Ratsdiener Paul Töpfer, Botenmeister beim Gewerbe- und Kaufmanns- gericht, begeht morgen, am 1. März^ sein fünfundzwan- zigiahriges Dienstjubilaum beim Rate der Stadt Leipzig. In seiner Stellung ist er in stetem Ver kehr mit oem Publikum gewesen, dem er immer gern Auskunft gegeben hat. — Der Malergehilfe A. Köth- nig, Feldstraße 26, begeht morgen sein funsundzwan- zigjäyriaeS Ärbe i tsj ub i lä u m beim Lackierer meister W. P. R. Hausstein, Reichsstraße 3, und der Markt helfer Wilhelm Dennert sein fünsundzwanzig- lährig es Arbeitsjubiläum bei der Firma Jriedr. Erler, Leipzig, Brühl 38/40 sJnhaber Paul Erlers. * Der Evangelische Arbeiterverein Leipzig-Gohlis- Eutritzsch hält morgen, am 1. März, abends */?9 Uhr, im Restaurant zur Post, Stockstraße, eine Versammlung ab. Auf der Tagesordnung steht u. a. die Frage der Erhal- lung der Gartenanlage des Schrebervereins „Hauschild" in Gohlis und der „Fall Käfer und sein Einfluß auf Schüler und Eltern". * Die Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine hielten im Saale der „Drei Linden" zu Leipzig-Lindenau eine Ver sammlung ab, in der der Gewerkjchaftssckretär Berndt auS Dresden über „Die Folgen der Reichstagswahlen" sprach. Er meinte, die Sozialdemokratie schiebe die Schuld an ihrer Niederla^t mit aus die christliche» und Hirsch- Dunckerschen Gewerwereine, die sie nun deshalb mit allen Mitteln zu bekämpfen suche. Dementsprechend müßten auch die angegriffenen Vereine ihre Taktik ändern, und der Gene ralrat der Hirsch-Dunckerschen Gewerkverein« Deutschlands habe ein Programm entworfen, das auf dem zu Pfingsten abzuhaltenden Verbandstage mit zur Beratung kommen soll und eine Reihe Forderungen enthält. Die Debatte gestaltete sich, da Gegner sich nur in geringer Zahl eingesunden hatten, sachlich. Beschlüsse wurden nicht gefaßt. * Die Maler, und Lackierer-Zwaugsiunung zu Leipzig hatte in ihrer ersten Ouartalversammlung eine Kommission beauftragt, der nächsten Jnnungsversammlung bezüglich der von den Gehilfen eingereichten Forderungen, auf Grund der von Jnnungsmitgliedern vorgebrachten verschiedenen Wünsche geeignete Vorschläge zu unterbreiten, inwieweit man der Gehilfenschaft entgegen kommen könne. In einer im Lehrervereinshause abgehaltenen außerordentlichen Jn nungsversammlung wurde nunmehr Bericht erstattet. Die Gehilfen fordern für das Sommerhalbjahr eine Zuständige und für das Winterhalbjahr eine 7—8stündige Arbeitszeit, während der Mindeststunvenlohn für ältere Gehilfen 65 und Dichterling, der von sich selbst eingebildet ist, sondern wie der glaubensstarke Mann, der sich ehrttch bewußt ist. daß er etwas kann und etwa» erreichen wird." Nachdem Stavenhagea in Hamburg den tragischen Einakter „Der Lotse" vollendet ba«, geht er nach Berlin zurück, wo er, vo» Otto Brahm durch ein JabreSgebalt unterstützt, in vier Wochen „Mudder MewS" und bald darauf .,De dütsche Michel" schreibt. Langsam kommen nun die ersten Erfolge. „Der Lotse" wird im Mai 1901. „Jürgen Pieper»" im Februar 1905 im Hamburger Thaliatheater gegebeu. Der Dichter velbeiratet sich uud wird 1905 Dramaturg am neugegrün deten Hamburger Schillertheater. „Mudder MewS" und „De rüge Hoff" bringen ihm bei der Darstellung reiche künstlerische Edren. Da stirbt er und läßt die Gattin und zwei Kinder mittellos zurück. Einige Kritiker haben sich nicht gescheut, von einem niederdeutschen Anzengruber zu sprechen, die vorsichtigeren nur davon, daß er es vielleicht hätte werden können. * Tie Goldoni-AuSsteltung in Venedig. Aus Venedig wird berichtet: Die Golooui-Au-stelluug, die als Hauvisiück der Feier des 200. Geburtstages von Venedig- großem Sobne veranstaltet wurde, ist am Festlage, dem 25. Februar, unter großen Feierlich keiten, an denen sich die gesamten Behörden der Stadt beteiligten, im Museo civico eröffnet worden. Man hat eine Reihe von Goldoni-Reliqnten zuiammcngebrackt, und um diesen den paffenden Hintergrund zu geben» wurde» sechs Säle des Museums in eine Art Patrizierwodnung aus der Zeit des Dichter-, mit all dem Glanz und der Farbenfrende, die diese Epoche auSzeia,ueten, verwandelt. Vervollständigt wurde der Eindruck durch eine Anzahl von Gewändern von Herren und Damen, von Dogen und Offizieren jener Tage, deren schimmernder Sammet und leuchtende Seise, deren kostbare Stickereien und deren oft seltsame Formen ein lebendige- Bild der alten Pracht ver- millelten. Eine Sammlung von Theaterzetteln aus dem achtzehnten Jahrhundert, in denen Aufführungen von Stücken GoldoniS angezeigt wurden, Bilder von Theatervorstellungen au- der Zeit GoldoniS, Illustrationen seiner Komödien und Porträts seiner Darsteller, darunter auch der Du!« und Rovellis, hatten eine nähere Be ziehung zu der Bedeuiung deS Tage». Lebhaftes Interesse erregte ein Puvvrntveater und eine Anzahl Pupven in Zeitkostümen, die in verschiedenen Gruppen zusammengestellt waren und da» damalige Leben veranlchaulichtrn. Ein Glanzslück war da- Porträt GoldoniS, da» Longhi von ihm gemalt bat; ihm schlossen stch einige sehr seltene Drucke von Bildern GoldoniS, sowie eine Sammlung von autographischen Briefen und Dichtungen, sein GeduitS« und Totenschein und die alten Ausgaben seiner Dramen an. Die Aus stellung wird 14 Tage geöffnet bleiben. Tie Aer« »er künstlichen Edelsteine. Durch den Tod de» großen französischen Forscher» Moiffan ist die allgemeine Ansmerk- samkeit wieder auf di« künstlichen Edelsteine gelenkt worden. Bon deren Herstellung ist im allgemeinen nach außenhin wenig ver lautet. ES wird vieUach allgemeines Int,reffe erwecken, zu kören, wie sich Professor Tichermack, anerkannte Autorität aus dem Gebiete der Mineralogie, vor kurzem über die Aera der künstlichen Edelsteine ausgesprochen hat: „Die künstlichen Rnbioea gleiche» tu Farbe oad Härt« vollftäudtg den natürliche« Stein«», nur stutz sie etwa» spröder al- dies«. Erst tu für Gehilfen bi» 1 Jahr nach boeudigter Lehrzeit 5 Pfg. weniger betragen soll. Die Innung war zwar bereit, der Gehilfenschaft entgegen zu kommen, einer Bewilligung der Forderungen in der von der Gehilfenschaft vorgeschlageuen Höhe stimmt sie jedoch keinesfalls zu. Sie beschloß, den Mindeststundenlohu vom 1. Avrll ab für Gehilfen vo» 20. LebenSjabre ab auf 58 Pfg. und die Arbeitszeit auf 9 Stunden sest-nsetzen. Da die Gehilfenschaft diesen Zu geständnissen voraussichtlich ihre Zustimmung versagt, ist ei» Kampf sehr wahrscheiulich. * Die Holzarbeiter Leipzig», denen, wie i« anderen Orten, ihr im Jahre 1904 mit den Arbeitaebera verein- barter Tarifvertrag gekündigt worden ist, nahmen in einer stark besuchten Versammlung hierzu eine Resolution an, in der zum Ausdruck kam, die Arbeitgeber beabsichtigten mit ihrem Vorgeben eine Verschlechterung der Lohn- und ArbritSverhältnifse. Die Gehilfen wollen, wie in der Reso lution weiter gesagt wird, irden Versuch, ihre wirtschaft- lichen Interessen zu schädigen, mit Entschiedenheit zurück weisen, und sie beauftragten ihr« OrgamsationSleitung, die nötigen Maßnahmen hiergegen zu treffen und an etwa ge- wünschten Verhandlungen teilzunehmen. Im Hinblick auf di« in Aussicht stehenden Kämpfe soll der VerbandSwochen- beitrqg um 25 Pfa. auf 1 für alle über 21 Wochen lohn erhaltenden Gehilfen erhöht werden. * Sächsische Gtaatsbah« und Fremdwörter. Die Gene raldirektion der sächsischen Staatsbahnen hat eine Verord nung erlassen, in der sie den ihr untergeordneten Dienst stellen vorschreibt, im schriftlichen Verkehr di« folgenden Fremdwörter durch deutsche zu ersetzen: Areal --- Land, Flächeninhalt: Baudisposuion --- Bauplan, Arbeitseintei lung; Baumaterialien — Baustoff; Desinfektion — Ent seuchung, Beseitigung von Ansteckungsstoffen: Detail ----- Einzelheit, Teilstück; Expropriation — Enteignung; Fix punkt --- Festpunkt; Fundierung — Gründung; Garantie ----- Gewähr, Haftung; Graphisch---bildlich; Horizontal — wage recht; Justieren --- berichtigen, richten; Kaution ----- Hast- umme, Sicherheit; Komprimieren --- zusammendrücken, ver richten; Konventionalstrafe ---- Vertragsstrafe, VerzugS- trafe; Kurve ----- Bogen, Krümmung; Markrerstein ----- Merk- tein; Normalspurig ----- vollspurig; Offerte ----- Angebot; Parzelle — Flurstuck; Präsenzliste --- Anwesenheitsliste; Protokoll — Niederschrift; Radius — Halbmesser; Regulie rung --- Regelung, Berichtigung; Servitut — Dienstbarkeit; Sektion — Zwischenräume; Taxator ----- Schätzer; Termin----- Zeitpunkt, Verhandlungstag: Terrain ----- Gelände: Trans port — Beförderung; Viadukt ----- Ueberbrückung; Waggon ----- Wagen; Zirkular — Umlauf. sie. WohltätigkeitSkouzert. An der Taborkirche zu L.- Kleinzschocher findet künftigen Sonntag, den 3. Mär-, nach mittags 5 Uhr ein Konzert statt, und zwar unter Mitwirkung von Frau Pastor Wermann fSoprans. Fräulein Sitt lVio- lines, Konzertsänger Dennert sTenor), Organist Herfurth, dem freiwilligen Kirchenchor und dem Knabenchor unter Leitung des Kantors Frauendorf. Der Reinertrag ist zum Besten armer, würdiger Konfirmanden bestimmt. In An betracht des guten Zweckes ist dem Konzert ein guter Besuch zu wünschen. * Der Deutschsoziale Verein zu Leipzig veranstaltet, wie schon kurz mitgeteilt, morgen, Freitag, abends fHZ Uhr, im SanSsoucisaale eine öffentliche Versammlung, in der Redakteur Richard Döring über „Das Ausländertum an den deutschen Hochschulen und die letzten ReichStagSwahlen" sprechen wird. * Schadeufcuer fanden im Laufe des gestrigen Nach- mittags in der Jos« pH st ratze in Lindenau und in der Magdalenen st raße in Eutritzsch statt. Sie wurden von der Feuerwehr nach kurzer Tätigkeit wieder ge löscht. Der Mobiliarschaden beträgt in letzterem Falle gegen 300 Mark. * Der geladene Revolver! In einem hiesigen Schank lokale wollte gestern ein Kellner von einem unbekannten Gaste einen Revolver kaufen, der sich aber bei der Besich tigung entlud. Die Kugel fuhr dem Kellner in den Hand teller der linken Hand, wo sie stecken blieb, so daß sie in der Sonitätswache herausgeschnitten werden mußte. * Ueberrascht. In der Brüderstraße wurde gestern eine Fabrikarbeiterin auf dem Wege in die Frauenklinik von ihrer Niederkunft überrascht und durch eine zufällig vorüber kommende Hebammenschülerin in die fragliche Klinik ge bracht. * Vermißt wirb seit 19. d. M. aus der elterlichen Wohnung in der Limburger Straße in Kleinzschocher der 16 Jahre alte ALbeitsbursche Hermann Schulze. Er ist klein und unter setzt, har schwarzes Haar, volles blasses Gesicht, braune Augen, aus einem Arm ein Herz tätowiert, trägt braunen Kaisermantel, dunklen Jackettanzug, schwarzen steifen Hut und Schaftstiefel. — Ferner wird vermißt seit dem 22. d. M. aus seiner Wohnung in der Stöckartstraße in Connewitz der Schmied Max Albert Sommer, geb. am 3. August 1W1 in Meißen. Seine Angehörigen befürchten, daß er sich ein Leid angetan hat. Er ist etwa 1,80 io groß, schlank, hat dunkel blondes Haar, rotblonden Schnurrbart, längliche» blasses Gesicht und an der rechten Stirnseite ein« Narbe. Bekleidet war er mit 8. gezeichneter Leibwäsche, schwarzem Jackett- anuug^ dunklem Winterüberzieher, schwarzem weichem Hut und Schnürstiefeln. den letzten Tagen batte ich Gelegenheit, solche künstliche Steine zu sehen und zu prüfen und war über die Exaktheit der Herstellung uns die neuerlich erzielte Vervollkommnung erstaunt. ES ist — wa» früher aus Schwierigkeiten stieß—gelungen, große Tropfen herzustelleu, die geschliffen bereits ohne weitere» al» Schmuckstücke getragen werdeo können. Der Schliff erfolgt in ausgezeichneter Weise uud ich hab« einen prächtig?» künstlichen Stein, größer alS ein Daumeuuagel. in Hände« gehabt, dessen Preis stch auf eiwa LOO Kroneu stellen dürste. Ich glaube, daß sich die Konkurrenz der künstlichen Rubioen bald fühlbar machen dürste. Die künstlichen Steine zeigen begreiflicher weise di« kleinen Fehler nicht, welche die eckten Rubine häufig aufweiseu, da man nur gauz tadellos gelungene Exemplare hinauS- lendrt. Außer dem Rubin wird auch der Türkis künstlich hergrstellt und bildet bereits eiu Hanvelsobjekt. Diese Fabrikation ist weit einfacher — eine Art Niederschlag-verfahren — und wird an verschiedenen Orten betrieben. Künstliche Türkise kann man in jedem Laboratorium erzeugen. Ja Paris ist man jetzt eifrig damit beschäftigt, künstliche Smaragde in verwendbarer Form hrr- zustellen. Im Prinzip ist auch dieses Problem schon gelöst, uor bietet die Erzeugung entfprechend großer Stück« gegenwärtig noch Schwierigkeiten und zwar weit größere, alS eS beim Rubln der Fall war. Die Versuche, künstliche Rubinen herzustrllen, da tieren seit 60 und 70 Jahren uud gingen merkwürdigerweise nickt aus Fachkreisen hervor, sondern die sehr kost pieligen Experimente wurden von Personen bezahlt, die ein kaufmännisches Unternehme» darin sahen. * Wirkung de» Radium» aus den Organismus. Um die Wirkung de» Radiums auf den Organismus zu erforschen, haben die beiden Foricher C. Bouchard und F. Balthuzard Tierversuche angrstellt, deren Ergebnisse im „Scientifie American" geschildert sind. In die Bauchhöhle eines Kaninchen» wurde eine Kollo- diumkgpiel eingesührt, die dreißig Körner von radiumhaltigem Baryumsulfit enthielt. Diese Substanz erzeugt eine Emanation von Radiumstravlen. Durch sie verlor da- Kaninchen binnen fünf Tagen ein Fünftel seine» Körpergewichtes, bald darauf traten LähmungSerscheinungen auf, und am zehnten Tag« ging daS Tier «In. Die vorgrnommrnr Sektion zeigte KongestionSericheinongen in den Lungen und den Eingeweiden. Bei einem andern gleichen Versuch wurden zwei Meerschweinchen verwendrt, von denen da» eine jedoch als Kontrolltirr nur eine leere Kollodiumkavsel erhielt. Wäbrend diese» Tierchen gedieh uud sogar an Gewicht zunahm, starb jene- schon am achten Tage. Dl« Blutuntersuchong zeigte darnal» brim Kontrolltier 16 000 weiße und 5 2oOoOO rote Blutkörperchen, während da» mit Radium behandelt« nur 5600 weiße und 4 600000 rote Blutköipercheu anfwie«. Daraus ist klar «sichtlich, daß eine ununterbrochene Radiomrmanotlon, selbst bei geringer Dosierung, die Lier« tötet. Diese macht stch entweder in den Geweben der Tiere bemerkbar ob« ist ans einzelne Organe lokalisiert, wie die» besonder» die Lungen und di« Nieren durch Einwirkung auf eine photographische Platte zeigen. Eine weitere Untrrsuchuag-methode bestand darin, daß Meertchweinchen mit Radium behandelt wurden, daun an- jedem Organ mitlel- der Ouecksilberlwtpump« da- darin entdalteue Ga- herau-gesaugt »ab di« Menge de» iusolge der Emanation vorhandene» Radium» s«p-est«Ü» wurd«. La- Orgaa, da» * SrwLuschte Meld»». Wie bereit» berichtet, war am 17. d. M. otbeüds m der 8. Gtuobe eiuer jnoyeu Dam« von eine« liubekauateu in der Nmodstraße «in tzondtäschcheu ge waltsam entrissen worden. Bei der Flucht verlor der Täter seine» weichen braunen Hut. Mehrere junge Leut« verfolgten cmf die Hilferuife der Dame den Unbekannten; e» wäre er wünscht, wenn diese sich bei der Kriminalpolizei melden wollten. * Ungetreue Angestellte, verhaftet «mrde eiu 18 Jahve alter ArbeitSbursche au» Kteiu-schocher, der für semen Arbeitgeber 60 eiukassiert und ba» Gew vertan hatte. — Polizeilich verantworten mußte sich ein 21 Jahre alter Marktyelfer au» Reudnitz, der in einem Warenhaus in Stellung war und daselbst «ine größer« Menge Waren ge stohlen hatte, die noch bei ihm vorgvfunben wurden. * Warnung. Gewarnt wird vor einem unbekannten Ein - mieterdieo, der sich in verschiedenen Wohwunaen ein- lagierte und noch Verübung von Diebstählen wieder ver schwend. Er gibt sich ckl» Mechaniker au» und nmmte sich ,» einem Falle Friedberg. Der Dieb iift etwa 20 Jahre alt, mittelgroß, hat blonde» Haar, ebensolche» kleines Schnurr bärtchen, trug graues Jackett, dunkle Hose und schwarzen weichen Hut. * Vertrauensseligkeit. In einer Färberei in der inneren Stadt trat ein unbekannter Betrüger auf, der sichKrieger aus Großzschocher nannte und angab, daß sein Kutscher einen Anzug zum Reinigen bringen werde. Der Ge schäftsleiterin überreichte er einm Wechsel uud Kat, diesen dem Kutscher auszuhändigon. Gleichzeitig bat er um ein Darlehen, weil er sich durch größere Liwkälif« verausgabt habe. DaS Geld werde er durch den Kutscher zuvückerstatten lassen. Nachdem er das Geld erhalten, verschwand er und ein Kutscher ließ sich nicht sehen. Der Schwindler war 50 bis 55 Jahre aät, mittelgroß, schmächtig und hatte grauen Schnurrbart. * Eiumieterdieb. In einem Golschau» in der Wind- mühlenistraße logierte sich ein Unbekannter «ia und verduftete unter Mitnahme eines Deckbettes mit blau- und weißgestreis- tem Inlett. * Diebstähle. Gestohlen wurde « der Reich Sstraß« eiu Fahrrad, Marcke „Brenmabor In"; au» einer Wohnung in der Mölkauer Straße ein Goldbetrag von 80 aus einem Kontor in der L os p i t aIst ra ß e ein Spqzier- stock mit goldenem Griff, der graviert ist: „L. B. gew. v. H. D., Weihnachten 1904 ; von «inan Nollgeschirr am N eu- markt em Ballen, gez. 8. 44S, enthaltend blauen Kleiderstoff; ia der Ouaadtstroße « Schleußig ein Kraftfahrrod Mareke „La Parisienne , Nummer 72 045, ohne Sattel und ohne Pedale. ES wurden zwei unbekannte Män ner beobachtet, al» sie daS Rad die Jahastraße entlang nach Plagwitz.sichren. N' Eiu Erfolg BjörusouS. Dem „Beri. Tagcbä." wird aus Christiania mitgeteilt: Wörnsfferue Björnson, der qreise Dichter, Politiker und Menschenfreunds hat in seinem nimmermüden Kampf« gegen da» Unrecht «inen Erfolg zu verzeichnen, der in Norwegen viel beachtet wird, weil «r einen seit Jahren endlos diskutierten dunklen Fall in der noueren norwegischen Rechtsprechung betrifft. Im Jahre 1899 wurde ein zunger Bursche, Theodor Petersen aus Slett« n, kurzwoa Gleiten genannt, deS Mordes an seiner Pflegemutter verdächtigt und schließlich trotz seines starken Protestes zum Tode verurteilt. DaS Tode-urteil, daS sich auf Indizien stützt«, wurde sofort vielfach angefoch ten, da man die Schuld SlettenS bezweifelte, nicht Mletzt von Vjbrnfons und einiger Anhänger Seite. Die rastlose Tätig keit dieser Menschenfreunde führte darauf zu einer Um wandlung der Todesstrafe i» lebensläng liche Gefängnisstrafe auf dem Gnadenwege, und Slietten büßte seitdem seine Strafe in einer Anstalt, wo er sich, übrigen» unter unentwegtem Leugnen seiner Schuld, mustergültig führte. Aber Björnson und?eirre Freunde waren nicht befriedigt, sie arbeiteten weiter an vom Befreiung-Werk und halten endlich dieser Tage volVen Erfolg, indem der Ministerrat unter König Haakons Vorsitz di« augenblickliche Freigabe SlettenS beschloß und unverzüglich verfügte. Nach sieben Jahren GesangniSaufentücüteS hat jetzt Stetten di? Freiheit wiedererlangt und wird vermutlich Schaden- eriatzansprüche stellen, wenn «S sich um die Erkennung eines Rechtsirrtums und nicht um eure „Boanadigung" handelt. Er hat dieses seltene Schicksal eine» Galaenkandidaten in erster Linie Björnson zu danken. Kapitels oste Juristen sind von seiner Schuldlosigkeit noch nicht durchaus Überzeugt. Zur Strauduug des Kreuzer» „Jean Bart"- Der Dampfer,,Patony", der in Liverpool eintraf, berichtet, am 17. Februar Hecke er auf Notschüsse bei den großen kanarischen Inseln den Kurs geändert und einen aufgelau- jenen Kreuzer, „Jean Bart", angetroffen, der indes die an- gebotene Hilfe oblchnte und den Kapitän nur ersuchte, sich nach den kanarischen Inseln zu begeben uud von dort ihre Situation nach Paris zu berichten. Zyklon. Aus Buenos AyreS wird teloaraphiert: Dem Minister des Innern ist ein Telegramm aus Rafaela «Santa FH zugegangen, worin es heißt, ein Zyklon Hobe das Krankenhaus, die Kirche, die Schulender barmherzigen Schwestern und die Mehrzahl der Häu ser zerstört. Die Zahl der Opfer ist noch nicht bekannt. die größte Menge von Radium ausgenommen hatte, waren die Nieren, dann in abnedmeuker Folge die Leber, die LribeShaut, die Lungen und schließlich die Milz. Die Versuche zeigten, daß unter der Einwirkung deS Radiums die Gä- ruag-täiigkeit der Pepsine, deS Pankreatin» uud aller übrigen Fer mente eine bedeutende Steigerung erfuhr, wa- in der Therapie voo großer Wichtigkeit ist. Vielleicht «klärt stch an- diesem Umstaube die lekretionsfördernde Wirkung der Mineralwässer^ bet denen ja sehr oft «in Radiumgrhalt nachweisbar ist. * Kleine Chruutk. Von der Universität Jena wird unS vom 27. Februar geschrieben: Heute besucht« eine Abordnung der Uni- versität Jena, benetzend aus dem Prorektor und deu vier Dekanen, Professor Ernst Häckel, um ihm die Glückwünsche deS Senats zum bevorstehenden goldenen Doktorjnbiläum zu überbringen und um Leu Dank für da» der Universität gemachte Geschenk eines phylogenetischen Museum» auSzusprechru. Der greiie Gelehrte, der den Tag der Jubelfeier selbst fern von Jena verleben wird, ist durch die Tätigkeit bei den Vorbereitungen seiue» phylogenetischen Museum- wieder jugendkisch und elastisch geworden, so daß man seine Jahre gänzlich vergißt. — Die Deuischnatiouale Kunst ausstellung in Düsseldorf 1907 wird, wie ein Privattelegramm voll dort meldet, am 11. Mai im Beisein des Kultusministers er öffnet werden. — Die Namensänderung eines bekannten Berliner Gelehrten erregt in der wissenschaftlichen Welt eine gewisse Auf merksamkeit. ES handelt sich um den Geh. Bergrat Prof. Branco, Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Direktor deS geolo- gisch.paläontologiichen Instituts. Der Gelehrte hat sestgestellt, daß seine Familie Branca heiße, und daraufhin ist ihm diese Schrei bung seines Namen» gestattet worden. — In der Billa Lpithoeven bei Rom ist vor einiger Zeit die Marmorstatue einer Niobide gesunden worden, die zu de» wunderbarsten Ecköpsungeu der antiken Bildbauerkuust gehört, die man bisher kennen gelernt hat. Die Figur, die anscheinend au» den ersten Jahr hunderten unserer Zeitrechnung stammt und da» Werk eine griechischen Künstler» zu sein scheint, ist in Lebensgröße in parischem Marmor auSgelührt. Sie stellt eine eben «blühte Jungfrau dar, die augltvoll ihr« Arme auSbreitrt. — Eine Vergrößerung der Pariser Universität wurde in einer Professoren-Vermmm- lung in der Sorbonne vom Rektor Liard al« bevorstehend an gekündigt. Sin ehemalige» Klostergebäud« neben der Universität wird da» 9000 qm umfassend« Gelände iür eiu „Institut Cvimique" abgeben; die Griamtkosten werden 3 Millionen betragen; Ur Staat gab bereit» 750 000 FrcS., der Fürst von Monaco 300000 FrcS., wogegen er ein ozeanographische» Institut in der Universität ein richten darf, den Rest der Summe wird die Universität au- ihren eigenen Mitteln aufbringen. — Aus Anlaß der dreihuudertjährigen Geburt-tog-feier Paul Gerhardt- finden vom 4.—7. Mar in Dessau Ausführungen eine» Paul Gerhardt - Festspiele» von Fritz Blackny statt. — Proirssor Joachim ist ^um Offizier der Ehrenlegion ernannt worden. — Bon Zola» Roman „Die Schuld des Abb» Mouret" ist durch einen Freund de» toten Dickte-, Alfred Brune au, «ine musikalisch - dramatische Um arbeitung geschaffen worden, deren Generalvrobe vorgestern abeud im Od-ou siatlfand. Der Erlolg beim Publik»« war über mäßig groß, da» küustl«tsch« verdi«st ungewöhultch gering.
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