Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.01.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070119012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907011901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907011901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-01
- Tag1907-01-19
- Monat1907-01
- Jahr1907
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Bezuas-Preis für Leipzig uad Vororte: Hu der Haupt- Expedition oder deren Ausgabestellen at» oeholt monatlich: Ausgabe^ (1 mal tSglich) 70 Pf-, Ausgabe U ,2 mal täglich) 80 Pf, bei Zustellung tnS HauS Ausgabe 80 Pf, Ausgabe v 1 Mark. Durch unsere aus wärtigen Ausgabestellen and durch die Post bezogen (1 mal täglichsiunerdalb Deutschland- monatlich 1 Mark, für Oesterreich-Ungarn 5 L 45 d vierteljährlich, dir übrigen Läud« laut Zeitung-Preisliste. Diese Nummer lostet aut 4 St allen Bahnhöfen uad bet III ll^ s den ZeitungS-Berkäusern V Redattton und Erpel»tttoa: Hohannisgasse 8. Telephon Äkr. 153. Nr. 222, Nr. 1173. Berliner NedatttonS-Bureau: Berlin 7, Prin^ rouis Ferdinand- Straße 1. Telepvo« t. Nr. 9275 Morgen-Ausgabe 8. WMer TaMM Handelszeitung. ÄmlsblatL des Nates irnd des Volizeiamtes der Ltadl Leipzig. Anzeigen-Preis die 6gespaltene PetttzeUe sür ÄeschöstS- Inserate an- Leipzig und Umgebung 25 Pf, Familien-, Wohnung-- a. Slellen-Anzetgen, sowie Au- nud Berkäuse 2s» Pf, finanzielle Anzeigen 30 Pf, für Inserate von auSwärtS 30 Pf. Reklamen 75 Ps, auswärts > Marl. Beilage gebühr 4 Mark p. Tausend exkl. Postgebühr. O-eschästsanzeigen an bevorzugter Stelle im Preise erhöht. Rabatt nach Dari'. Für Inserate vom Auslande besonderer Taris. Lazrigea-Äaaahme. AuguftNSPlaq 8, bet sämtlichen Filialen ». allen Annoncen. Expeditionen Ur-" In- und Auslandes. Für da- Erlchetnen an bestimmten Tagen u. Plätzen wird keine Garantie übernommen. Havpt-Ftliale Berlin. LarlDnncke r, Herzgl-BayrHosbuchhandlg., Lützowurabe 10 kTelephon VI, Nr. 4603). FkNal-Ervedttion: DreSden.Mariensir 34 Nr. IS. Sonnabend 19 Januar 1907. 101. Jahrgang. MIM, gedenket kurer Pflicht sm rs. Januar! Mbll nur national! »ar iviebtigrte vom Lage. * König Friedrich August wird sich am 1. März von Hamburg aus nach Lissabon und Madrid be geben, um den dortigen Höfen Besuche abzustatten. (S. Letzte Dep.j * In der am 17. Januar abgebaltenen Sitzung des Bundesrates wurde die Vorlage zu dem Anträge Braun schweigs wegen Gestaltung der Negierungsoerbälinisse im Herzogtum Braunschweig den zuständigen Ausschüssen über- wie'en. — In Biaunichweig stimmte gestern der Landtag der früher erwähnten Resolut,on Netemeyer mit einer Abänderung einstlmmiz zu. (S. l. Dep.) * Der frühere württembergische Justizminister v. Faber ist gestern in Stuttgart gestorben. * Die gestern erbend im Zentraltheater abgehaltene Ver sammlung der nationalen Jugend war glän zend besucht und stimmte den Ausführungen des Professors Dr. Erich Brandenburg Wer »Die politische Lage und die Reichstagswahl" begeistert zu. sS. drn Art. 2. Beil.) * Am gestrigen Tage fand iu Dresden die von der dortigen HandelSlammer einberusene Versammlung gegen die Einführung von Schissahrtsabgaben statt. (S. Art.) * Kingston versinkt, wie uns ein Prinattelearamm ans St. Augustine (Florida) meldet, langsam, aber zu sehends ins Meer. TaS Äeschäftsvtertet «ft bereits völlig überschwemmt. (Vergl. den Leitartikel, sowie Neues a. a. Welt.) * Der Sturz Kiamil Paschas und der bevorstehende Rücktritt des Inlands- und des Iustizmiu,sters bedeuten einen Sieg res deutschfreundlichen Groß- wesirs Frid Pascha über die englische, Parte«. * Der bulgarische Unterrichtsminister ist wegen der jüngsten Studenten-Uuruhen zurückgetreten (s. Ausland). gegen die ZcdiNadttsabgaben. Die von der Handelskammer Dresden sür gestern ein berufene Versammlung von Vertretern der Handelskammern von 20 an der Elbe und den benachbarten Stromgebieten interessierten Städten bildete einen gewaltigen Protest gegen die „Vergewaltigung der freien Ströme", die Preußen mit der Einführung der Schiffahrtsabgaben beabsichtigt. Die sächsische Regierung hatte aus den an der schwebenden Frage beteiligten Verwaltungsressorts Vertreter entsandt, um über ihren Standpunkt auch hier keinen Zweifel zu lassen. Das Ministerium des Innern war durch Geh. Regierungsrat Steglich, das Finanzministerium durch Geh. Finanzrat v. Sichardt, die Generaldirektion der Staatseisenbahnen durch Generaldirektor Geh. Rat v. Kirchbach vertreten. Ferner hatten die Kgl. Wasserbaudirektion, die Kreishaupt mannschaft Dresden und die Amtshauptmannschaft Dresden- Neustadt Vertreter rntsandt. Die Stadt Dresden war durch Oberbürgermeister Beutler und mehrere Ratsmitglieder vertreten. Außer den sächsischen Handelskammern waren die von anderen interessierten deutschen und österreichischen Städten: Altona, Brandenburg, Kottbus, Dessau, Greiz, Halle, Halberstadt, Ham- bürg, Harburg, Magdeburg, Potsdam, Eger, Prag, Reichenberg erschienen, ferner Ver treter des Aken er Schiffervereins, des Konzessionierten Schiffervereins Dresden, des Verbandes sächsischer In dustriellen und mehrerer ähnlichen Korporationen aus Magdeburg. Wie nach der Zusammensetzung der Versammlung zu er warten war, betrachtete man die Frage der Schiffahrts abgaben im wesentlichen von der politischen und der wirtschaftlichen Seite, die juristischen Punkte nach Möglichkeit außer acht lassend. Der erste Redner, Syndikus Dr. Behrend- Magdeburg gab eine kurze Uebersicht über die Entwicklung des Verkehrs auf den Eisenbahnen und Flüssen, über die Ursachen, aus denen die Bewegung zu gunsten der Schiffahrtsabgaben in Preußen ihren Ur sprung berleitet. Diese Gründe sind zum Teil wirtschaft licher Natur. In Preußen haben die Großgrundbesitzer ein hervorragendes Interesse daran, die Einfuhr von landwirt schaftlichen Produkten zu erschweren, während andererseits die preußische Eiscnbahnverwaltung die Konkurrenz der Wasserwege ungern sieht. Haben die Agrarier in Preußen aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten das dringende Bedürf nis, die Einfuhr von Gütern auf dem billigen Wasserwege zu erschweren, so gerieten sie in eine gewisse Verlegenheit, als es sich darum handelte, wirksames Material zur Be seitigung der den Binnenschiffahrtsabgaben entgegenstehenden Hindernisse herbeizuschaffen. Die Agrarier haben sich näm lich nicht die Mühe genommen, den einschlägigen, teilweise außerordentlich schwierigen und spröden Stoff zu bearbeiten, der zum überwiegenden Teile nicht wirtschaftlicher, sondern juristischer Natur sein muß. Da erstand den Agrariern der vorerwähnte Bundesgenosse in der preußischen Eisenbahn verwaltung, die dem Artikel 54 der Reichsverfassung und den Verträgen mit auswärtigen Staaten und Interessenten energisch zu Leibe gehen sollte. In diesem Kampfe hat sich bekanntlich besonders der fetzige Dezernent im Preußischen Ministerium PeterS ausgezeichnet, der nicht nur in einem dicken Buche die Notwendigkeit der SchiffahrtSabgaben nach- wies, sondern di« Dresse mit keine« Abhandlunge« über dieses Thema geradezu überschwemmte. Aber Peters und l die Staatsmänner. Beamten und Gelehrten, die sich ihm I aus irgend welchen Gründen zur Seite stellten, können die in unserer letzten Sonntagsausgabe von Herrn Privat dozenten Dr. Biermann so trefflich und ausführlich be handelten Bedenken juristischer Natur nicht beseitigen, son dern sie müssen zugeben: Unter der Reichsverfas-i sung ist die Einführung der Schisfahrts-' abgaben nicht möglich, es muß deshalb aufi eine Aenderung der Reichsverfassung hin gearbeitet werden. Die Vertreter des Handels und der Schiffahrt, die ein hohes Interesse an der Verhinderung der Einführung von Schissahrtsabgaben haben, sind nun noch lange nicht macht los ihren Gegnern ausgeliefert. Sie können vor allem sich ' die Geneigtheit derjenigen Bundesstaaten zu nutze machen, die den Schiffahrtsabgaben ablehnend gegenüberstechen, und dazu gehört in erster Linie Sachsen. Wenn im Sächsischen Ministerium, so faßte der Referent die Lage auf, tatsächlich die Befürchtung gelxgt wird, Preußen könne eigenmächtig auf den seiner Verwal tung unterstehenden freien Flüssen Schissahrtsabgaben ein führen, so ist das einfachste Verfahren sür Sachsen, daß es im Bundesrate eine diesbezügliche Anfrage stellt. Der Bundesrat wird sich dieser Frage gegenüber sicher nicht auf den einseitig preußischen Standpunkt stellen. Zu dieser Anfrage ist nur eine einzige Stimme im Bundesrat nötig. Ferner aber meinte der Referent, die versammelten Han delskammer-Vertreter sollten sich doch auf das i ch l i m m st e gefaßt machen, und sie müßten für den Fall, daß den preußischen Bestrebungen richt die Spitze geboten werden kann, auf Kompensationen für die ihnen aus solchem Vor<,:hen erwachsende Schädigung dringen. Der nächste Redner, Kommerzienrat Richter-Wall- witzhalen, erläuterte an einzelnen Beispielen die Schäden, die dem Handel durch die Einführung der Schissahrtsabgaben erwachsen würden. Ein größeres politisches Interesse bot dagegen die Rede des Eisenbahndirektors Regierungsrat R o s ch e - Teplitz, der als Sprecher der österreichischen In teressenten das Wort ergriff, um die interessante Erklärung abzugeben, daß man zwar in Oesterreich bereits mit dem Durchdringen Preußens in dieser Frage rechne, daß aber Preußen bei jedem Versuche, eine Ab änderung der einschlägigen Staatsverträge herbeizu führen, bei Oesterreich auf energischen Wider stand stoßen werde. In der Debatte mißbilligte Oberbürgermeister Geh. Finanzrat Beutler den Vorschlag des Magdeburgischcn Redners, wegen Kompensationen für eventuell entstehenden Schaden zu verhandeln. Das käme einem Aufgaben des Kampfes gleich. Er sei der festen Usberzeugung, daß man vor der Hand energisch gegen die Absicht Preußens Front machen und sich an den „Reichskanzler" wenden solle, damit dieser dem »preußischen Ministervräsi- denten" eine eingchcndere Erwägung der Frage anheim geben. Ob in dieser Frage in dem Fürsten Bülow aber der Reichskanzler so viel stärker sein wird, als der preußische Ministerpräsident, muß wohl bezweifelt werden. Vor der Hand gibt es für Sachsen, und für alle an der Frage interessierten Staatsmänner kein anderes Mittel, als sich auf einen scharfen Kampf -egen Preußen im Bundesrat zu rüsten, einen Kampf, in dem es vor der Hand noch von den süddeutschen Bundesstaaten unterstützt wird. Nach weiterer Debatte .vurde schließlich folgende Reso lution einstimmig angenommen: „Die in Jahrzehntelangen Kämpfen erstrittene Abgabcnfreiheit auf der Elbe ist für das Gedeihen von Handel und Industrie des Elbstromgebie- tes bahnbrechend gewesen. Die Erhebung von Schiffahrts abgaben durch einen deutschen Bundesstaat ist aber nicht nur eine wirtschaftliche Schädigung bedeutender Verbände, sie verstößt auch gegen Artikel 54 der Reichsverfassung und gegen Artikel 7 der Elbakten. Die versammelten Vertreter von Handel, Industrie und Schiffahrt fordern und befür- Worten demgegenüber 1) eine Stellungnahme des Bundesrates gegen den An trag Preußens auf Schissahrtsabgaben unter Geltung des 8 54 der Reichsverfassung herbeizpführen; 2) ein Eintreten des Reichstages sür die direkte Aus legung von Artikel 54 der Reichsverfassung, die der Erhe bung von Schissahrtsabgaben auf freiem Strom ent- gegensteiht. 3) Die hier versammelten Vertreter fordern die einzelnen vertretenen Förderschaften auf, für die Durchführung der vorstehenden Beschlüsse bei ihren Regierungen und den ge eigneten Reichstagsabgeordneten hinzuwirken. eine intekerranle Statistik. Die Sozialdemokratie bemüht sich krampfhaft, den 25. Januar schon vorher als einen unbedingt sicheren Siegestag für sich zu reklamieren. Bebel und Singer pro phezeien um die Wette, wie groß und schmählich die Nieder lage der bürgerlichen Parteien sein werde. Sie meinen, der Erfolg von 1906 müsse sich jetzt in gleicher Weise oder gar in gesteigertem Maße wiederholen. Nichts aber wäre törichter, als wenn sich durch diese vorzeitigen SiegeSlieder i« bürgerlichen Kreisen di« Befürchtung einbürgert«, «S Bürg Parteien den edlen Nsg«r- und Mnlattenrepubliken Haiti und San . s. ' Domingo waren ja verführerisch genug. Aber sie hatten 5a bei in verliert. fülle die europaiichc Lveu „vegiucltcn ,, i" . Jamaika, das äußerlich so musterhaft I amerib« brachte asso Geld wS -and, die Plantagen wer^n d»nnll<> nud nuloevaltene Landliraüen nnchr nrch mehr mit Ananas Ultd Janarrn be etzt, die ^rucht- Niegel vorschob. Immerhin vermehrten sich die Schwarzen so sehr in der ihnen trotz der ungesunden Niederungen zu sagenden Atmosphäre, daß es Mitte vorigen Jahrhunderts Latrapie ia nun die „Perle ... Aber sür Jamaika ist natürlich an wenigen Tagen Stelle unterer 874 S61 3239 »775 in jedem Parteien. Bürg. Parteien Gewinn 1134 765 493 348 603 592 72 1520 787 311 1400 1537 79 t8 2722 Frankfurt-Lebus Mittweida-Limbach Reichenbach-Auerbach Kattowitz Der Verlust der Sozialdemokratie ist Falle größer als die Einbuße der bürgerlichen Gewinne haben beide Teile in zwei Wahlkreisen zu ver zeichnen: daß die Farbigen den Versuch «nachten, ihr numerisches Uebergewicht ins Politilcl-e zu übersehen. Die Beispiele^ in Lüneburg-Winsen Osnaorück Eschwege-Schmalkalden Zschoppau-Marienbcrg Hameln-Springe Altenburg Oberbarnim Hof-Bayreuth Plön-Eutin Donaueschingen Kalbe-Asä-ersleben Jerichow I und II Chemnitz Darmstadt-Großgerau Die Statistik berechtigt keiner Weise, an einen großen Sieg zu glauben und mit der Verkündigung dieses Sieges die bürgerlichen Parteien ein- zuschüchtern. Auf der andern Seite verkennen wir nicht, daß die Stimmung bei allgemeinen Wahlen oft anders ist, als bei solchen Ergänzungswahlen. Und darum wäre es auch wieder falsch, aus dieser Statistik zu ichließcn, weil die Sozialdemokratie bei den 20 Ergänzungswahlen, die seit dem Dresdner Parteitag stattgefunden haben, überwiegend Verluste erlitt, so müsse dies auch am 25. Januar d. I. so sein. Das wäre ebonso falsch, wie ein Mangel an Hoff nung auf Erfolg und ein Nachlassen in der Wahlurbeit. Nein — diese interessante Statistik muß uns anwornen, alle Kräfte im Wahlkampf einzusetzen, damit auf die 20 Vor gefechte mit ihren für die Sozialdemokratie empfindlichen Verlusten au Stimmen am 25. Januar eine große siegreiche Wahl schlacht folgt, in der sie nicht nur Stimmen, sondern vor allem Mandate verliert. Sozialdemokratie Bürg. Parteien Gewinne 210 633 868 1415 Sozialdemokratie V e r l u st 1364 1441 648 3339 1495 1268 883 344 506 323 1248 1437 2637 313 also die Sozialdemokratie könne wirklich so kommen, und wenn unter dem Druck solcher I schweren Schlägen, an die heute noch die Pfarrkirche in Sorae die Wahlarbeit nachließe oder gar der Eifer zu einer, Kingston erinnert, vorausgesetzt, daß sie nicht gleich den regen Beteiligung bei der Wahl ermatten wollte. Zu s Reihen der Hauser in Schutt und Trümmern liegt S.e M . An ..i °°r1>»1>-n «...!UL.--»,.ÄL abgeiehen davon, daß bisher stets bei eir r n- ^,.a. n Wulst'. .amaika von schweren politischen Umwälzungen erschüttert. Parole der Sieg aus selten der bürgerlichen Parteien war.! Ps^nzer von Barbados, unzufriedene Engländer aus Groß- lehrt auch die Statistik über die Ergebnisse der seit den: britannien selbst, kamen in die Kolonie, pflanzten Zucker, letzten allgemeinen Neichstagswahlen notwendig gewordenen ' Kassee, Baumwolle, Ingwer und wurden reich dabei. Ergänzunqswahlen zum Reichstag, namentlich feit dem. Natürlich ging die Plantagenwirrschaft nicht ohne Sklaven, berühmten Dresdner-Parteitag der Sozialdemokratie, daß - und in Mengen wurden die Schwarzen von der Guinea- die sozialdemokratischen Stimmen bei weitaus den weissen ! he^'geichleppt, bis das englische Parlament einen dieser Wahlen, und zwar zum Teil Höch st beträchtlich, zuriickgegangea sind. Wir entnehmen darüber einer Zusammenstellung nacb- ^er.M^O^ttlc'n "nicht" iveniger "als'"322'sW"'Sklaven folgende interessante Uebersicht, in der allerdings die Zahlen ' ^lh. Nach der Sklavenbefreiung 1838 war es kein Wunder, der bürgerlichen Parteien zusammengeworsen sind. Danach''- — " erliltcn beide Teile Verluste in folgenden Kreism: Sozialdemokratie i V e r l u st e 14lO 32-30 33:34 5266 Der Göttinger Seismograph, der vor eine hejlige Erichütterung irgend e«ner Erdrinde auzeigte, hat sich nicht geläuichl: Kingston liegt «n Trümmern. Nachdem vor wenigen Monden San Francisco, dann Äalpara«>o durch Erdstöße in Schutt und Flammen niederbrachen, trauert heute die kultivierte Menschheit um die schöne Jnjel, die England seit mehr als zwei Jahrhunderten in Wesrinüien besitzt. Jamaila ist schon, paradiesisch schön, und wer z. m e.,.cu Male den Fuß auf das üppige Eiland setzt, über dem der Union Jack flattert, meint, Reichtum und Genußlebcn müsse hier seine bleibende Stätte auigejchlagen haben. Aber m Wirklichkeit hat die Insel längit dem Glücke Valet ge>agt, und die herrlichen Zelten, da Zucker Gold war, da die Rum fäßer in unendlicher Fülle die europäische Well „beglückten" sind längst vorüber. s- -------- ausschaut, dessen prachtvolle und gutgehaltene Landstraßen für ganz Mittelamerika Modell sind, ist eine tiefvcrscbul- dete Kolonie, die einst alles aus eine Karte setzte, im Ver trauen ans die Unerschöpflichkeit der Zuckerplantagen die Zu- kunsl schwer belastete und nun fast unter der Wucht seiner Verpflichtungen zusammenbricht, lieber Jamaikas Zukunft bat man sim schon oft im Londoner Colonial Office den Kopf zerbrochen, schlimmer als unsere Weisen der Wilhelm- strotze es über Südwestafrika und Samoa tun mußten, und auf der Liste der englischen Kolonien ist die Antillcninscl schwarz unterstrichen. Schon einmal, 1692, legte ein Erdbeben furchtbare Bre schen in die Pflanzungen der Weißen und in die Hütten der Neger. Die Oberfläche der Jniel wurde förmlich umgc- stattct durcb die entsetzliche Katastrophe, und wenn die Zakl der Opfer damals nicht so groß war, so lag es einfach daran, daß die Insel nicht viele Menschen zählte. Und nach dem Erdbeben kam damals zum ersten Male die Pest nnd räumte , . furchtbar unter der schon dezimierten Bevölkerung : gelegt, und was er auf. Nur langsam erholt« sich dies« von den beide« j de« deren Söhne noch <msml>r siebt beute schon weit über dem Zuckerexyort, und man iah allmählich wieder mit lerier Hoffnung in die Zukunft. Doch über Jamaika str-wlt kein gn'er Stern: die Erde krachte, die Flamme schlug »'s Trümmerhaufen, und was Jabre mühsam geschossen, o-'ni btcten Stunden. Aber auch in dieser Not nabt hilfreich Nordamerika. Während in Lon don König und City t,-m'.5d Pfund zeichne», Hot Rooievelt sckwn ein Notstand?« essn für die unglückliche Insel durchge setzt, als wenn es Bankeeland wäre. Geld. Mcnschenbiise, Kleider, Nahrungsmittel geben von den Staaten nach Kings ton, ehe England die ssände rühren kann. Echt Tbeodore Roosevelts Er ist ein wirklicher Politiker, der weiß, daß die Ergebnisse kluger Politik Wecksse« mit langem Ziel sind. Was Nordamerika beute sür Jamaika tut, ist gut vorbedacht. Die edle Menschlichkeit war sonst der Monte' Englands, in dem es einhvlen ging, beute bat ibn der große Theodore um- : beute für die Leute Jamaikas tut, wrr- och im GedäcbtniS haben. „Seht — di« es aus Jamaika nicht mit französischen Behörden zu tun, die in Westindien nie sonderlich erfolgreich waren, sondern mit John Bull, dem selbst der schlimmste Feind nicht nach sagen kann, daß er gutwillig eine Beute losläßt. Jamaika, das reiche Zuckerland, cursgeben, Len unbotmäßigen Schwarzen überlassen? 8ir! Und der Gouverneur H«r Llasost^s, der rstcsit horourahlo <sir Edward Ehre, zeigte, daß niemamd an Brutalität ihm Wer war. Der Negeraufstaud von 1865 wurde buchstäblich in Blut ge- dämpft. Was menschliche Unerbittlichkeit an Zwangmitteln besitzt, wurde goacn die Empörer angewandt. Schlimmer als Erdbeben und Pest hausten die Vorderlader, di« Bluthunde, das Messer und die Folter. Reihenweise wurden di« Schwarzen abgeschlachtet — aber wehe auch dem Europäer, I. I I. E I' .,. ' Er wurde bald inne, 'arum ma: den Teufel schwarz malt. Nachdem die letzten , wurde Eyre d Kingston adberufen-, England hatte ans der ganzen Lime gesiegt und wollte den blutdürstigen Gouver neur natürlim nicht als lebende Provokation am Orte seiner Muttaten lassen. Ader besser wurde es trotz der Versassunßs- ändcrung von 1866 nicht. Es gibt zwar nominell keine Sklaven mehr — dir Kulieinfrchr aus Ostusien ersetzte sie zum Teil — aber die brutale Macht und Gewalt blieb in den Händen der Zuckerpflanzer, die gleich ihren Kollegen aus dem benachbarten Kuba bis 1875 in Gold schwammen. In jenen Jahren des Uebcrflusses gewöhnte sich die Pslanzeraristokratie und die Kaufmannschaft das luxuriöse Leben an, das sie sich nun so schwer abgewöhnen kann, und zu dem doch die Mittel nun nicht mehr reichen: der Rübenzucker verdrängte das Rohrprodult von den Märkten Europas, die Branntweinbrennereien, die in der Alten Welt überall aufkamer, fabrtzierten selbst ,,Old Ja maica-Rum" in schweren Mengen, die Preise für Rohrzucker und Rum sanken rapide, und bei den kostspieligen Anlagen der Zuckersiedereien^ den seit der Sllavenbesreiung teuer ge wordenen Arbeitslöhnen, dem stark belasteten Boden, dem Schwinden der Absatzmärkte kämpft die Zuckerindustlle Jamaikas schon seit Jahren mit dem Ruin, wäbrend die Rumfabrikation sich schon gar nicht mehr lohnt. Die Kuba- pflanzcr haben nach dem neuen Zollabkommen mit Nord amerika sich auf absehbare Zeit den Markt in den Vereinigten Staaten gesichert, deren Satrapie Ja nun die „Perle" der Antillen geworden ist. "" s „ E 's . die Ermäßigung des Zuckerzolles nicht zu denken. Zu diesem Niedergang der einst großen und mächtigen Zuckerindustrie ist noch die schwere Verschuldung der Insel ge kommen. Kabelgesellschaften und Reedereien haben vom Mutterlande aus d-rckte Verbindungen für die Insel ge schaffen, Eisenbahnen wurden gebaut, Landstraßen gut und teuer in dem bergigen Gelände angelegt, Hafenbauten in den outen Buchten, an denen die Küste reich ist, ausgesübrt, die starken Batterien um Kingston angelegt — alles das kostete ober Millionen und aber Millionen. Solange Zucker Gold und Rum Silber war, nahm man es sich auf der üppigen Insel nicht so sehr zu Herzen. Die Nachkommen würden gleich ihren Vätern Zuckerrohr schneiden und pressen, die Legler und Dampfer mit Rum befrachten — also konnten sie auch Schulden tragen und Zin>en zahlen. Das Kalkül litt nur an dem einen bösen Fehler, daß Zucker und Rum eben nicht Gold blieben, aber die Zinsen der großen Staats schuld nach London in guten, blanken Sovereigns und Wechseln aus die Bank von England gezahlt werden müssen. So jammerte bald alles in der großen Zuckernot. Da kam ein kluger Mann daher, in rot und weiß gestreift«» Hoi'en. das blaue Stcrnenband um den grauen Zvlinder, Jonatkan gcbeißen. Der hatte das Heilmittel: .Pflanzt Bananen.. Ananas und andere Südfrüchte, wie Nicaragva und Eostariccr es längst tarn, und die United Fruit Eomvony wird ihre Schiffe jede Woche senden und eure Ernten tmlen." Daß Eoftariea und Nicaragua urch die ! ited Fruit Company tatsächlich ein hübsches Stück Geld ins Land bekommen, ist ja wabr, daß sie aber auch durch dieselbe United Fruit Company immer mehr poli tisch in? Schlepptau der Vereinigten Staaten kommen, brMlchte JvNtttban nicht zu sazaen. Jokm Bull bat ja einst weilen noch kräftige Fäuste, und die Zeit des großen Rau- - sen? mit Jonathan ist ja noch nill'l gekommen. Nor'd- Schwerin-Wismar Eisenach Hier rst der Gewinn der Bürgerlichen erveolicher als j j„ die Hände der Ni.-Uer fiel, jener der Sozialdemokratie. In einer ganzen A -ab' "e- ' '/ 'I Wahttrei'en, die folgende Tabelle verzeichnet, stehen Ver- > Zuckungen der Negerrevolte vorüber waren, lüsten der Sozialdemokratie Wer Gewinn« der vürgerUchen , aas Kingston abberustn; E ' Parteien gegenüber.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite