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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.03.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070306029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907030602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907030602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-03
- Tag1907-03-06
- Monat1907-03
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Ztg." meldet aus Schwerin: Die Staalsministcrien von Mecklenburg-Schwerin und Strelitz haben eine gemeinsame Verfassungskommission ge wählt, die die Ausarbeitung der Verfassung für die beiden Großberzoglümer vornehmen soll. Die Verfassung, welche dem außerordentlichen Landtag 1908 vorgelegt wird, soll bereit-April 1908 in Kratt treten und auf der Einführung eines Herrenhauses und eines Abgeordnetenhauses basieren. Die braunschweigisch« Regentschaft. Zur Braunschweiger Frage hört die „Neue politische Kor respondenz", daß für die Thronfolge oder Regentschaft den Intentionen des Kaisers gemäß keinesfalls «in preußischer Prinz in Aussicht genommen werden wird. Der Stand der Strasprozetzreform. Unter den vielen Interpellationen und Anträgen, die von den verschiedenen Parteien des Reichstages eingebracht sind, befinden sich mehrere, die auf die Reform des Straf prozesses hindrängen. Voraussichtlich werden diese Fragen bereits in der nächsten Woche im Reichstage zur Besprechung gelangen und zu einer authentischen Amkläruna über die Stellung der Regierung zu dieser legislatorischen Aufgabe führen. Die preußische Lehrcrbesoldiingssragc. In der Budgctkommission des Abgeordnetenhauses er klärte heule der .Kultusminister Dr. v. Studt zu dem An träge Zedlitz, der die Staatsregierung ersucht, bis zur Neu- ordnung der Lehrerbesoldungen allen Lehrern mit unter 1200 Grundgehalt einen Ehrlichen Zuschuß von 100 aus Staatsmitteln zu gewähren und den Fonds für das Etats jahr 1907 entsprechend zu erhöhen, daß in Aussicht genommen ist, schon im nächsten Jahre ein neues Lehrer besoldungsgesetz vorzulegen, das im Jahre 1908 in Kraft treten iverde, desgleichen ein Pensions- und Nelik- tengesetz. Der Antrag Zedlitz wurde aus Grund dieser Er- Klärung zurückgezogen. Di« Lage im Hamburger Hafcngebiet. Die Lage im Hafengebiet ist heut« unverändert. Auf ollen Schiffen wird, wie gewöhnlich, gearbeitet. Der Haien- betricbsoerein 1>at an ollen Arbeitsstätten und Arbeitsver- mittlunqs-stellen Plakate folgenden Inhaltes anbr.naen lassen: Vom 11. März oh werden nur solche Arbeiter be schäftigt, welche sich bereit erklären, aus Anfordern Nachi- und Sonntagsarbcit laut Löhntorif zu verrichten. Die Ar beiter haben ihre Bereitwilligkeit hierzu durch Unterschrift in einer der Listen anzuertennen, welche in den Vermitt lungsstellen ausliegen. Nach der Unterzeichnung erhält die Arbeitskarte den Vordruck: Zur Nachtarbeit bereit." Die Nachrichten aus Petersburg lauten unerfreulich. Wie wir in einem Teil unserer Auflage schon mitgeteilt haben, ist es nach dem Schluß der ersten Tumasitzung zu Straßenkämpfen gekommen. Es wird darüber letzt ausführlicher gemeldet: Nach Schluß der Duma fand eine Riesendemonstration mit zahlreichen roten Fahnen vor der Duma statt. Mehrere revolutionäre Abgeordnete erhielten Ovationen. Die Polizei verhielt sich anftmgs korrekt, mußte aber später mit der Waffe vorgehen, da im Gedränge einige Personen leicht verwundet worden waren. Der französische Botschafter Bompart, der in der Equipage vorüberfuhr, wurde unter den Rufen: „Kein Geld mehr!" ausgepfifscn.. Infolge dieses blutigen Zusammen stoßes zwischen der Polizei und der Volksmenge herrscht jetzt große Erregung. Die ganze Nacht durchzogen Arbeiter trupps die Stadt. Heute werden Straßen und Plätze mili tärisch bewacht und abgesperrt. Der Stadtkommandant er teilte strengsten Befehl, bei der geringsten Ausschreitung von der Waffe Gebrauch zu machen. Auch sonst kommen be denkliche Nachrichten. Es wirb in Petersburg be harrlich das Gerücht kolportiert, daß die Monarchisten be- absichtigten, bald nach Eröffnung der Duma einen Staats streich auszuführen. Die Höch st en Staatspersonen, soweit sie nicht den reaktionären Plänen entsprechen, sollen verhaftet werden, worauf die Diktatur verkünbet würde. Der Kaiser wird heute den Präsidenten der Duma in Audienz empfangen. — Die unter dem Vorsitze des Abgeord neten Joseph Hessen zur Beratung der Reform der lokalen Gerichtsbarkeit tagende Kommission der Kadctten- partei erklärte die von der Negierung hierzu ein gebrachte Vorlage für annehmbar mit Ausnahme der Frage über die Wahlen der Richter, die sie als nicht gelöst ansah. König Eduard. ist gestern um 9 Uhr 50 Min. mittels Sonderzgges in Biarritz eingetroffen und wurde am Bahnhof von den Vertretern der Behörden empfangen. Er begab sich sofort mittels Automobils nach der für ihn gemieteten Villa. Nachrichten ans Marokko. Ein Kurier aus Fez berichtet, daß deutsche Offiziere dem Sultan vorgeschlagen hätten, ein Elitekorps zu bilden, das mit höherem Sold als die übrigen Truppen bezahlt werden solle. Die Regierungstruppen, die gegen Raiiuli entsandt wurden, verbleiben in Untätigkeit; sie warten weitere Ver stärkungen ab, nm dann in die Berge einzudringen, wo Rai iuli noch immer in Sicherheit sich befindet. — Ein spanisch amerikanisches Komitee hat beim spanischen Ministerium die Erlaubnis nachgciucht, eine wissenschaftliche Expedition an die marokkanische Küste unternehmen zu dürfen. Weiter will man am Rande der Sahara eine Faktorei errichten. Ein Leutnant a. D. als Schwindler. Aus Hannover meldet uns ein Privat tele gram m: In ber hiesigen Hauptpost stellte sich heute früh «in elegant gekleideter Herr als Oberinspektor vor, an geblich in amtlichem Auftrage, der in das Wertgelaß «inzu- dri»gen versucht«.. An. sest eni -> rbindt. t, feuerte er auf d' > B amten einen Revolverab, ohne jedoch jemand zu tr«i,eu. Der Fremde wurde verhaftet und als Schwindler entlarvt. Der Pseubooberposttnspektor ist nach eigener Angabe ein Leutnant a. D. von Kreß. Behördlich ist über seine Person noch nichts festgostelll wordon. Deckeneinsturz im Deutschcu Museum. Im De ut scheu Museum in München stürzt« am Montag abend im sogenannten Schiffssaale die ganze Decke ein. Sämtliche Modelle und Ausstellungs gegenstände wurden verschüttet. Der Schaden dürste sich als sehr beträchtlich erweisen. Das Museum war gestern gesperrt und der Zutritt zur Nnfallstelle jedermann, auch der Presse, verboten. Eiseubahnnnsall. Wie aus Münster amtlich gemeldet wird, stieß gestern der um 3 Uhr 58 Min. nachmittags von Hamm kommende Schnellzug Nr. 63 im Personenbahnhöfe Münster bei der Einfahrt auf eine in demselben Gleis stehende Loko motive. Ein Reisender wurde schwer, aber nicht lebens gefährlich, elf Reisende und drei Fahrbeamte wurden leicht verletzt. Bauunglück. Aus Altenburg. 6. März, depeschiert man uns: Bei den Anbau.il beiten an der Schule in der Theresienstraße ereignete sich heute vormittag ein schwerer Unqlücks- fall. Währeno des Transportes von Mauerwerk auf dem Baugerüst gab dieses Plötzlich nach und begrub vier Arbeiter unter sich. Während zwei mit leichteren Verletzungen davon kamen, trugen die übrigen Mei anscheinend schwere innere Verletzungen davon und mußten ins Krankenhaus gebracht werden. ' politisches. * Der König von Sachsen und das Kolonial-Wirtschaft liche Komitee. Dem Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee wurde am 5. März durch den Königlich sächsischen Gesandten Graf Vitzthum von Eckstädt das folgende schreiben des Königs von Sachsen überreicht: „Das zehnjährige Bestehen des Koloinal-Wirtsäwst- lichen Komitees gibt Mir Anlaß, dem Verein in An erkennung seiner erfolgreichen Tätigkeit bei der wirtschaftlichen Erschließung der deutschen Kolo nien auf wissenschaftlicher Grundlage Meinen besten Glückwunsch zum Ausdruck zu bringen. Gleich den früheren Veröffentlichungen habe Ich den Mir kürzlich dargebotenen „Wirtschafts-Atlas der deut schen Kolonien" nebst den Abhandlungen über das Wirken oes Komitees während der Jahre 1896 bis 1906 dankbar entgegengenommen. Es gereicht Mir auch zur Freude, daß den B e - strebungen des Vereins seitens der wis senschaftlichen Kreise des Handels und der Industrie Meines Landes eine rege Teilnahme entgegengebracht wird. Mit lebhaftem Interesse und mit eifrigsten Wünschen werde Ich auch ferner die nutzbringende und patriotische Tätigkeit des Komitees begleiten." lgez.s Friedrich August. * Der Grobherzog von Baden ist an einem Katarrh der Luftwege erkrankt und kann deshalb die regelmäßigen Vor trage nicht entgegennehmen. * Die MajcstätSbeleidigungen in den Reichslanden. In einem Erlaß an den Statthalter hat der Kaiser bestimmt, daß in Elsav-Lothringen bei Majcstätsbeleidigungen die Be strafungen nach denselben Grundsätzen, erfolgen 'ollen, nach deren »um zörlaß e.nspr»ÄrnLeu für Preußen verfahren wird. * Zum Bricsdiebstahl im Flottenverein. Ter Vater der im Flottcnvcrein beschäftigt gewesenen Brüder Oskar und Erich Janke, Herr Paul Janke, veröffentlicht in der „Ger mania" eine langatmige Erklärung zu dem auch von uns mitgctcilten Rundschreiben des Flottenvereins _ über den Briefdiebstahl. Er bringt darin allerlei Nebensächlichkeiten vor, was aber über die Entwendung des Briefwechsels ge sagt wird, ist vollständig nichtssagend und unbestimmt. Ein eigenartiges Licht auf seinen moralischen Standpunkt wirst die Bemerkung, daß „es nicht angebracht erschienen sei, den Glaubcnswechlcl ohne weiteres anzuzeigen, umsomehr, als beide Söhne von ihrem Zurücktritt zur katholischen Kirche ab sich unausgesetzt bemüht haben, den Flottenverein zu ver lassen, um Priester zu werden." Gleichzeitig erwähnt Herr Janke senior, datz er selbst im Flottenverein davon gesprochen habe, sein Sohn Erich sollte zum Lehrer ausgebildet werden. * Eine unzulässige Behauptung. Bekanntlich hatte im anhaltischcn Landtag Minister v. Dallwitz behauptet, daß bei dem bekannten Klein-Möhlauer Mord es sich um eine politische Tat gehandelt habe. Kurz darauf fand die Schwur» geriehtsoerhandlung statt, über die auch wir eingehend be richtet haben. Aus ihr ging in keiner Weise hervor, daß ein politischer Beweggrund erwiesen worden sei. Trotzdem er klärt jetzt Minister v. Dallwitz im Landtag, die Negierung halte an der Ueberzeugung fest, daß nach Ergebnissen der Schwurgerichtsverhandlung ber Arbeiter Dänisch wegen seiner Stimmabgabe für den freisinnigen Kandidaten von dem Arbeiter Galbiersch ermordet wurde. Die maßlose Ver hetzung der Sozialistenpresse führe zu solchen Verbrechen. — Da ein politisches Motiv tatsächlich nicht erwiesen worden ist, ist es unverständlich, wie die Regierung von Anhalt an solcher Ueberzeugung sesthalten kann. * Wahlrechtsdemonstrationen. T«r Landesvorstand der sozialdemokratischen Partei in Elsaß-Lothringen sondert zu Demonstrationsversammlungen für das allgemein«, gleiche, geheim« und direkte Wohlrecht zum Landesausschuß auf. Die Versammlung sollen am Jahrestag der Revolution von 1348, am 17. und 18. März, stattfinden in Erinnerung an die Unter- nehmung der Väter zur Erlangung des allgemeinen Wahl rechts. K. Vorläufig nicht! Die Mitteilung verschiedener Blätter über eine gemeinsame Vertrauensmännerversa nm- lung der beiden freisinnigen Parteien in Sachsen, die in Dresden stottfinden sollte, bestätigt sich nicht. Wie das „Oschatzer Tageblatt" mitteilt, ist weder dem Vorstand«, noch den Ausschußmitgliedern des Landesvereins der Freisinnigen Vclkspartei etwas davon bekannt. Eine Versammlung am 10. März zu diesem Zwecke wäre 'chon deshalb unmöglich, wei. an diesem Tage der Zentralausichuß der Freisinnigen Volkspartei in Berlin tagt. * Eine Fabrikinspcktorin soll nach dem Beschluß des Landtags jetzt auch in Schwarzburg-Nudolstadt angcstellt werden in Rücksicht auf die wachsende Zahl der Fabrik arbeiterinnen. * Aussperrungen in der deutschen Holzindustrie. Schon im nächsten Monat wird es xrhricheinlich in vielen deutschen Grobstädten zur Aussperrung in der deutschen Holzindustrie kommen, zu der der Kampf in der Berliner Holzindustrie nur als Vorspiel zu betrachten -st. Zum 1. April ist von den Arbeitaeberverbänden die Aussperrung aller Holzarbeiter beabsichtigt, in Leipzig ebenso wie in Dresden, Halle, Guden, Oldenburg. * Kleine Nachrichten. Der König von Württemberg ist am Abend des 5. März in Mcntone eingetrosien. — Staats- rat von Martens ist aus Wien in Berlin angekommen. * Der italienisch« Prinz Holms«,, der älteste So^n d'.' Herzogs von Aosta, stürzte bei einem Ritt im Parke von Eapv di Monte und brach das linke Schlüsselbein. * Die Slovcncn in Triest. Die gestrige Sitzung des Triester Landtages verlief abermals fehl stürmisch. Tic slovenischcn Abgeordneten wollten slovenisch sprechen und fuhren trotze der Aufforderung des Präsidenten, sich der ita lienischen Sprache zu bedienen, fort, ihre Abänderungs anträge in slovenischer Sprache zu begründen, was auf der Galerie großen Lärm hervorrief. Der Präsident ordnete daraufhin die Räumung der Galerie an, die jedoch erst nach längerem passiven Widerstande gelang. Die Tagesordnung wurde dann unter Lärmen und Pfeifen der slovenischen Ab geordneten erledigt. * Wieder eiu französisches Unterseeboot! DaS Untersee boot „Gymnote" geriet bei der gestrigen Ucbungsfahrt auf der Höhe von Cepet auf einen Felsen und erlitt schwere Be schädigungen. Tas Schiff konnte noch selbst den Hafen von Toulon erreichen. * Schießresnltatc. Die Londoner „Tribüne" meldet aus New Kork: Die Ergebnisse der Schcibcnschießversuche, die von britischen und amerikanischen Schlachtschiffen gemacht wurden, zeigen nach Angabe der amerikanischen Sachver ständigen, daß die Durchschnittsleistungen der amerikanischen Feuilleton. llact von cker tzarfe kommt eia tzimmektoa Vock pflsnrt sich mücchtig fort von Oft nach Tlestea. Den kenn' ict) tief seit meiner sugeock schon; Dumpf tüat ckle rllslckung aus cken braunen Zstea: Komm, 8turm, erhSre mich. vedmel. Lia gesuacker äLeasch kümmert sich nicht um ckle Oesuackheit; ein natürliches Zeit aller lechrt nicht nach blstur; eine ledenckige Kunst schreck nicht nach ckem voll saftigen l-edea. SpMeler. Ausstellung für künstlerische Frauenkleiduug in Breslau. In den letzten Jahren hat die Bewegung, die für die Fran ein eigenes Kleid anstrebt, das den gesundheitlichen und künstlerischen Ansprüchen angepaßt ist, entschieden Fort schritte gemacht. Di« Gegner der Bewegung, die Leute, die irgendwie von der Mode abbänge» oder von ihr leiben, be- kwirpten zwar das Gegenteil. Sie möchten zu gerne die Be- Wogung für das künstlerische Eigenkleid d«r Frau, auch ebenso un'ckön wie unzutreffend Neformkl«id genannt, totsaoen. Daß „die Reform" gar nicht mehr Mode sei und gar nicht mehr getragen werde, das Geschrei wiederholt sich jeden Herbst, wenn alles lange, schwere Mäntel und Pelze zu tragen be ginnt, di« das Kleid darunter völlig verdecken. Dann wird dem Reformkl«id olle Jahre das Grablied gesungen. Und wenn dann das Frühjahr kommt, und all di« schweren Win- terhüllen fallen, sieht man mit Staunen, daß auch daS gänz lich totgeschlagene Eigenkl«id seine Auferstehung feiert, und daß jährlich mehr Damen den Mut haben, trotz der Mode und gegen di« Mode di« ihrer Persönlichkeit angspaßten künstlerischen Kleider zu trage». Zwei Kreise allerdings verpönen dos neu« Fvauenkleid die Hofgesellschaft und — di« Koketten. Die Hofgesellschaft eigentlich ohne bestimmten Grund. „Man" trägt nicht „Reform". Di« Kokotten fi-den, daß gewiss« körp«rliche Vorzüge durch di« Pariser Tracht sich bester betonen, qe- wist« Mängel sich bester verdecke» lasten. Eigentlich sind sie damit im Irrtum — aber »m so bester. Eine Kran, di« wirklich mit Geschmack und Nachdenken an ihre Toilette herangeht, wird aber vor und nach ganz von selbst zum Eigenkleid kommen, weil dieses allein ihr öie Möglichkeit bietet, sich ihrer Individualität entsprechend zu kleiden. Denn die neue Tracht, di« natürlich zunächst wie jede neue Sache sich entwickeln und Ansangsstadien und Kinderkrankheiten durchmachen mußte, hat sich nun aus ihren Anfängen, die, wie ieder gern zugeben wird, nicht sehr schön waren, zu etwas wirklich Schönem und Eigenartigem hinau'gearbeitet. DaS lehrte deutlich die Ausstellung für künstlerische Frauenkleidung, die Mitte Februar in Breslau stattgefunden hat, und die trotz der großen Anzahl der ausgestellten Kleider nichts Häßliches und direkt Geschmack:: idriges, wohl aber ein« solche Fülle schöner und vornehmer Kleiber bot, wie ich sie noch selten beisammen Elchen habe. Von dieser Aus stellung ausgehend, läßt sich sehr wohl ein Urteil über den Stand der Bewegung fällen, und es kann nach der Art des Gebotenen nur ein günstiges sein. Wenn wir einige Jahre zurückdenken und uns die ersten „Reformkleider" vorstellen, und dagegen die in Breslau ausgestellten Künstlerkleider be trachten, welch ein Unterschied! Damals gab es auch von Künstlern entworfene Gewänder. Aber bie Künstler, die ihre Ideen au!f das geduldige Papier brachten, batten alle kein« Ahnung von Schncidertechnik, und das Beste an den Entwürfen pflegte in der Praxis absolut unausführbar zu sein. Was übrig bliob, waren wallende Gewänder, die ihre Trägerinnen in den Verdacht bringen mußten, von irgend einem Kriegerdenkmal, bei dem si« als Friedensengel oder Palmengenien angestellt waren, meuchlings entlaufen zu sein. Diesen Gewändern gegenüber stand dann das praktische Rsformkleid, daS die Schneiderin ange'ertigt hatte, so gut sie es verstand, und bei dem ausschließlich praktische und sani täre Rücksichten gewaltet hatten. Dies Kleid pflegte in den meisten Fäll«n graublau zu sein — mitunter war «s auch von graugrünem Loden, und war dann mit brauner Tresse besetzt, wahrend daS Blaugraue einen Ausvutz von Sammet bändchen — schwarzen — und etwas gelber Spachtelsp-itz« hatte. In der Faeon Ware» beide gleich — der Sack, der absolute, trostlos« Karwffelsack. der dre Trägerin zur wan delnden Litfaßsäule machte. Manchmal reichte der Sack nur bis unter die Brust und wurde auf den Schultern durch «ine Art Hosenträger gehalten — das war dann Vas sogenannte Blusenkleid. Ru«, diese Schauerdenkmäler einer überwundenen Zeit sieht man zum Glück heute >'cht mehr. Heute ist das Eiaen- kl«»d der Frau wirklich «ine 'irstlerische Leistung, oder doch mindesten- eine technisch einwandfrei« Sehneiderarbeit. Der Sack hat sich in ein loser, aber doch bestimmt den Lini«» der Gestalt anliegendes Al«id verwandelt, daS all« Vorzüge eines guten Wuchses in das hellste Licht setzt, indem eS sie eben in ihrer natürlichen Form betont und bckbt, und daS Mängel ckbenso geschickt, ja geschickter verdeckt, aiS ein modisches Kor- setmeid tun könnte. Um das zu erreichen, war eines nötig. Es mußte der entwerfende Künstler zum Schneider, der ausübende Schnei der zum Künstler werden. Und das haben die jetzt in ollen größeren Städten ansässigen Künstlerschneidcrinnen ausge- führt. Gebildete Tomen haben sich mit dem Studium der 'Schncidertechnik besaßt, sie haben kunstgewerbliche und handwerkliche Studien gemocht' das Resultat dieser Be mühung ist dos nunmehr wirklich vorhandene, schöne und ge- schmackvolle künstlerische Eigenkleid. Beinahe sämtliche in Breslau ausgestellten Kleider waren vom schneidertechnischen Standpunkt aus absolut .einwandfrei gearbeitet, und nicht nur in bezug aus Schnitt . nd Sitz. Das ist «in zweiter großer Fortschritt, den die neue Tracht gemacht hat. Die Kleiderkünstlerinnen haben begriffen, daß sie auch in bezug aus die Abarbeitung und die innere Ausstattung ihrer Schöpfungen mit den großen Modeatcliers den Wettkampf oufnehmen müssen, wenn sie wirklich etwas erreichen wollen. Anfangs ließ man in der inneren Ausstattung eines Künst lerkleides oftmals fünf gerade sein, wenn nur die Farben effekte. der Fall der Stoffe, per Eindruck des Ganz«n die beabsichtigte Wirkung hervorbrochte. Das ist aber nicht jeder manns Sache, und wenn man die elegant« Dame für die neu« Tracht gewinnen wollte, mußte man notwendig ihr die Kleider so ausstatten, wie sie es von den Modeateliers her gewöhnt war. Auch dos haben die Künstlerschneiderinnen mit wenigen Ausnahmen jetzt gelernt, und diele Fortschritte in Schnitt und Ausstattung ..ohmcn den Gegnern der neuen Tracht eines ihrer beliebtesten Argumente, daß die Frauen in den künstlerischen Eigenkleidern eigentlich immer so aus sähen, als gingen sie im Schlasrvck. In einem der in Bres lau ausgestellten Künstlerkleider wird man stets genau so Ungezogen" aussehen, wie in einer Pariser Robe oder in einem englischen Straßenklcid. Unter der Füll« des Schönen, dos die Ausstellung bot, waren besonders erwähnenswert die Kollektionen von Ge schwister Lester-Breslau, Bujchmann-Berlin, Lorenz L Pose- München, von Cranach-München und Inst, not loast Schoch- Karlsruhe. Alle dies« Firmen stellten eine Reihe von Klei dern auS, die immer, so verschieden sie auch untereinander waren, den ausgesprochenen Charakter des betreffenden Ateliers zur Schau trugen. Auch aus Privatbesitz waren zahlreiche, sehr schöne Kleider ausgestellt. Eines ftel mir aber auf. Alle Kleider, mit ganz wenigen Ausnahmen, z«ig- ten dieselbe Grundform. Sollt« eS sich nicht lohnen, oll das Nachdenken, das bis jetzt meist «ruf die Variation in der Ausschmückung durch Form, Farbe und Material der Gar nierung verwendet worden ist, einmal auf Ausfindigmachen neuer Grundformen zu verlegen? Jetzt ist die Gürtung, bald etwas höher, bald etwas tiefer, der Sattel, das Jäckchen Trumpf: hin und wieder erscheint auch ein Fichu. Wenn «von von Gewändern, wi« Frau von Cranach sie ausst«llte, und die gewiß in ihrer Art wunderschön sind, abiohen will, war es einzig die Firma Buschmann, die einige Abwechselung in der Grundform des Schnittes bot. Damit Ivar aber be wiesen, daß in der Form des Eigenkleides Variationen möglich sind, und dem Nachdenken der Bcklcidungskiinst- lerinnen eröffnet sich wieder ein neues Feld, das sie sicher bald fruchtbar machen werden. Jedenfalls kann man soviel mit Bestimmtheit behaupten. Die Grabsänger der neuen Frouentracht geben sich ganz verlorene Mühe. Das künft- lernchc Eigenkleid erwirbt sich langsam ober sicher immer mehr Anhänger, und mit der steigenden Bildung und In telligenz der Frauen im allgemeinen wird auch die Zahl der Trägerinnen einer individuellen, der Mode nicht unterwor fenen Kleidung zunebmen. Es ist nicht wahr, daß eine Frau mit zunehmender Geistesbildung gleichgültig gegen die Aeußerlichkeiten des Lebens, z. B. ihrer Toilette, werden inuß. Im Gegenteil wird sich wirkliche Kultur auch in der äußeren Erscheinung zeigen, als dem Ausdruck der inneren Persönlichkeit. Und dazu ist eine von den Launen der Mode abhängige Tracht unbrauchbar; deshalb wird die gebildete und geschmackvolle Frau mit der Zeit sich sicher dem künst lerischen Eigenkleid zuwenden. * Aus dem Reich -er Mitte gibt gegenwärtig unser Leipziger Mitbürger Herr August Suß mann, der wiederum eine Weltreise unternommen hat, interessante Aufschlüsse, über Erfahrungen und Bcobacy- tuno«n, über Land und Leut«. Er schreibt aus Kiautfchou an das Museum für Völkerkunde: Tsinansu ist reizend gelegen, hat herrliches Waiser, reiche Quellen, ist Hauptstadt d«r Provinz Scbantung (st) Millionen Chinesen), seit einem Jahr uns Fremden geöffnet, hat gute Schulen, Universität irsw. Ter Vizekönig, Exzellenz Bang- schi-hsiang. ebenfo der Kaiserlich chinesische Taotai Pan- yen-tsu, Direktor des Kaiserlich chinesischen Auswärtigen Amtes, und der Taotai Siao-tschün-schong hals Dolmetsch«! vortrefflich Deutsch sprechend), empfingen mich in großer Gala-Äudienz im Gouvernement Namen. In lebhafter Kon versation die nationalökonomische Situation der großen Pro vinz Schantung, ihre Entwicklung, Schulen, Kanäle, Eisen bahnen, Konfuzianismus und die Resormbeweguna ganz Chinas besprechend, fand ich in den hohen Kaiserlich chine sischen Mandarinen völlig modern« Ideen vertret«». Es sind fahr kluge, gewandt« Männer, von feinstem, höflichem Benehmen. Wir schieden als gute Freunde. Für die Gc- schenke des chinesischen GeneralgouverneurS Erzellen- Bang, schi-hsiang, bestehend in Seidenstickereien aus der chinesischen Kunstschule in Tsinansu, revanchierte ich mich durch ein ge» diegenes feinstes deutsches Opernglas (Rathenow) in Perl- mu1t«rhnlse. Meiner Einladung zum Besuch Deutschlands, speziell Leipzigs, will Exzellenz Aang in einigen Jahren folgen. — Die Schantungchinef«» sinh sriedlich, fleißig, fröhlich und angenehm.
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