Radfahrer-Zeitung. Amtliches Organ. ||, I) Herausgeber: t 0 ') Jahrgang„ Sächsischer Radfahrer-Bund. Alle die Zeitung betreffenden Einsendungen, Mittheilungen ete. sind an die verantwortliche Sehriftleitung Max Möller, Leipzig, Elsterstrasse 53 zu richten. Der S. R. B. und seine Meisterschaften. Mit vollem Recht kann der S. R. B. von „seinen“ Meisterschaften sprechen, denn durch die im vorigen Jahre bez. 1891 zur regelrechten Ausschreibung gekommenen und am 6. März 1892 zum Austrag gebrachten internationalen Meisterschaften erwarb sich der Bund das Vorrecht des Besitzes, d. h. er kann diese Meisterschaften auch weiterhin zum Austrag bringen, wenn die Ausschreibung und Ausfechtung innerhalb der vorgeschriebenen Präk lusivfrist erfolgt. Die „Meisterschaft der Welt im Kunstfahren auf dem Hochrad“, bekannt lich durch Richterspruch am 6. März 1892 dem Kunstfahrer Gust. Marschner (Mitglied des S. R. B.) zuerkannt, muss 1896 erneuert bez. aufs Neue ausgefochten werden, während a) die Meisterschaft von Europa im Kunstfahren auf dem Zweirad b) die Meisterschaft von Deutschland im Kunstfahren auf dem niederen Zweirad alljährlich zum Austrag kommen müssen, wenn das erworbene Vorrecht nicht erlöschen soll. Neu zur Ausschreibung und Auskämpfung kommt für dieses Jahr noch Meisterschaft von Sachsen im Reigenfahren offen für alle Vereine im Königreich Sachsen. Der Bezirk „Dresden“ hat in dankenswerthem sportlichem Eifer die vorgenannten Meisterschaften zum Austrag zu bringen beschlossen und den 14. April als Termin für den Wettkampf angesetzt. Die grossen und vornehmen Räume des Gewerbe-Hauses sind zu dieser sportlichen Festlichkeit gemiethet worden, der Beginn des Festes ist auf 7 Uhr Abends angesetzt. Indem wir auf diese Hauptpunkte: Datum, Ort und Beginn aufmerksam machen, verweisen wir im Uebrigen auf die am Schlüsse des Blattes aufgeführte Bekanntmachung, welche auch alles Nähere über dieses Fest enthält. Für die Residenzstadt Dresden wird diese rad sportliche Schaustellung, welche in eine Zeit ge legt wurde, in der sich die Natur bereits mit dem ersten göttlichen Lenzesgrün geschmückt hat, von um so grösserer Bedeutung sein, als das herrliche Elbflorenz bedacht sein muss, den mit Recht er worbenen internationalen Ruf einer Stadt der Natur- und Kunstgenüsse nach Möglichkeit zu erweitern. Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet und wenn die Leitung des ganzen Unternehmens, wie zu erwarten steht, in Händen ruht, welche be fähigt sind, das Letztere in den gebührenden Vordergrund der kommenden Ereignisse des Früh jahrs zu rücken, werden sich die Kämpfe um die Meisterschaften des jugendkräftigen und rastlos vorwärts schreitenden Sachsenbundes unter den Augen eines ebenso vornehmen als schaulustigen und sportliebenden Publikums vollziehen, mithin ein thatsächliches Ereigniss bilden. Mit höchster Genugthuung und innigem Danke durfte sich am 6. März 1892 die damalige Leitung des ersten grossen internationalen Wettkampfes der Sympathien des allgeliebten Königshauses, der Kreis- und Amtshauptmannschaft, sowie der städti schen Behörden und vieler Häupter der Kunst und Wissenschaft erfreuen, durch die Anwesenheit eines königlichen Prinzen des erlauchten Hauses Wettin, Sr. Königl. Hoheit Prinzen Johann Georg wurde nicht nur die Altstadt Leipzig und der jugendliche Sachsenbund geehrt, es wurde auch jenem Sportfeste eine Weihe verliehen, die die unendlichen Mühen der Veranstaltung reichlich ersetzte. Nun steht die Hauptstadt Sachsens, das herr liehe Dresden, vor der Aufgabe, den Glanz, des Leipziger Festes in seinen Mauern zu erneuen, den kunstsinnigen Bewohnern eine Probe des Wirkens unseres Heimathbundes abzulegen und dem geliebten Sport neue Freunde zuzuführen.