Radfahrer-Zeitung. Amtliches Organ. No. 7. || t Herausgeber: Jahrgang. Sächsischer Radfahrer-Bund. | Alle die Zeitung betreffenden Einsendungen, Mittheilungen etc. sind an die verantwortliche Sehriftleitung Max Möller, Leipzig, Elsterstrasse 53 zu richten. Das Concurrenz-Kunst- und Reigenfahren des S. R. B. in Dresden. Nur noch wenige Wochen und der festliche Tag bricht an, welcher berufen ist, die Wirksamkeit und den regen Eifer der sportlichen Pflege des 8. R. B. wiederum in die Erscheinung des öffent lichen Lebens zu rücken. Der eigentliche Gast geber des Festes, der Bezirk Dresden, entwickelt eine fieberhafte Thätigkeit, um den zur Schall herbeieilenden Freunden und Anhängern des Rad fahrsports zu beweisen, wie sehr er von der ehren den Pflicht durchdrungen ist, nicht altgewohnte und längst bekannte sportliche Darstellungen, son dern künstlerisch hochbedeutsame Leistungen bieten zu müssen. Das hervorragendste Interesse wird naturgemäss der Kampf um die Meisterschaft von Europa im Kunstfahren auf dem Hoch rad beanspruchen, treten doch nach den uns be kannt gewordenen vier Nennungen zwei Meister des Kunstfahrens in Wettkampf, welche bedeuten den Ruf geniessen: Richard Schultz-Hamburg und Paul Erbrecht-Bernburg. Nach den bis herigen Leistungen Beider zu urtheilen, wird Rich. Schultz seinem Gegner den Sieg ernstlich streitig machen, vorausgesetzt, dass er, gleich dem Rivalen, an der Vervollkommnung seiner Kunst gearbeitet hat. In vergleichende Leistungen mit diesen Bei den wird — man höre und staune — ein Knabe treten: J. A. Deumer-Cramer aus Utrecht, 9 Jahr alt. Dieser niederländische Wunderknabe hat den deutschen Meistern den Handschuh hin geworfen und wird die Meisterschaft für Europa zu erstreiten suchen, Grund genug, diesen Kampf als einen ausserordentlich interessanten und spannen den ansehen zu müssen. Ob sich der Dresdner Kunstfahrer, welcher als Vierter in Concurrenz tritt — Herr Richard Bobe — den Leistungen seiner Gegner wird anzupassen im Stande sein, muss abgewartet werden, das Vertrauen in seine Kunst und die Ehre, um welche er streitet, wer den wirksame Factore für ihn sein, das Beste zu leisten. Für den weiteren Wettkampf um die Meisterschaft Deutschlands auf dem Nieder rad treten abermals vier Concurrenten auf den Plan. Auch von diesen Künstlern sind zwei in ihren Leistungen rühmlich bekannt, es sind die Herren Gustav Braunbeck - Stuttgart und Max Flügel-Dresden. Nach allgemeinen Voraussetz ungen wird sich Gustav Braunbeck den hellen Glanz seiner Künstlersonne nicht verdunkeln lassen, seine eminente Begabung, verbunden mit zäher Energie, werden es allen Gegnern schwer machen, ihn von seiner Höhe herabzustürzen. Doch auch Max Flügel hat gestrebt und gelernt und so sehen wir einer Vergleichung der Leistungen Beider mit höchstem Interesse entgegen. Noch wenig bekannt ist Herr S. 0 berdorfer-Regensburg und da uns jede Basis für eine vorläufige Bewerthung seiner Darbietungen mangelt, erhöht sich unsere Spannung bei dieser Concurrenz. Herr Richard Fleischer- Dresden ist unseres Wissens bis jetzt noch nicht in eine grössere Concurrenz getreten, sein Muth, den Gegnern seine Leistungen gegenüber zu hal ten, verdient rückhaltloses Lob und freuen wir uns dieses Selbstvertrauens. Ferner tritt noch in den Rahmen der Meister schaftskämpfe die Wettbewerbung um die Meister schaft von Sachsen im Reigenfahren. Das Reigenfahren, diese reizvolle Vereinigung von Gruppen, ist der besonderen Pflege einzelner Clubs anvertraut und gewährt schon an sich ein fesseln des Bild sportlicher Errungenschaften, wie viel mehr, wenn es sich darum handelt, Hervorragen des in dieser Gesammtwirkung zu bieten. Es haben gemeldet: 1) der mit Ruhm bedeckte R. V. Germania- Dresden in Hoch- und Niederrad-Reigen, 2) der R. V. Allemannia in Pieschen, 3) der R. V. Adler in Riesa, 4) der R. V. ,,Windsbraut“-Leipzig. Wird es den schneidigen „Germanen“ auch nicht allzuschwer sein, sich vor ihren Gegnern,