Radfahrer-Zeitung. Amtliches Organ. II. Herausgeber: Jahrgang. Sächsischer Radfahrer-Bund. °’ Alle die Zeitung betreffenden Einsendungen, Mittheilungen ete. sind an die verantwortliche Sehriftleitung Max Möller, Leipzig, Elsterstrasse 53 zu richten. (Fernsprecher Amt II, 2586.) .—Bezugs- und Ankündigungs-Bedingungen: <•-—5-— Die Radfahrer-Zeitung erscheint alle 14 Tage Sonnabends. Die Bezugsgebühr beträgt jährlich Mk. 8.—; halbjährlich Mk. 4.—, und nehmen alle Buchhandlungen, Postanstalten Bestellungen entgegen. Einz. Nummern uns. Blattes liefern wir zu 40 Pf. frc. Alle für die Radfahrer-Zeitung bestimmten Einsen dungen bundespolitischen, wissenschaftlichen, technischen, erzählenden oder sonstigen Inhalts, sind zu richten an die verantwortliche Schriftleitung: Max Möller, Leipzig, Elsterstrasse 53. [■ Der Ankündigungspreis beträgt: ’/i Seite Mk. 60; */s Seite Mk. 30; */ 4 Seite Mk. 15 ’Rl 9 ’/s Seite Mk. 7.50; 1 / la Seite Mk. 3.75; die 3gespalt. OPetitzeile 30 Pfg.; bei 6 maliger Aufgabe 25%; bei 12 mal 33 1 /s%> bei 24 mal 50 °/ 0 Rabatt. JW Auf Zeilen wird kein Rabatt gewährt. U Alle Geldsendungen sind zu richten an L Herrn Eugen Serbe, Leipzig, Windmühlenstrasse 44. Wintersport. „Die schönen Tage von Aranjuez sind nun vorüber“, so singt der Tourenfahrer, wenn ihm der rauhe Herbstwind die gelben Blätter in immer dichteren Schichten unter das Rad wirft und die eisigen Polarströme Hände und Füsse erstarren machen, dann sagt er Wald und Flur Ade, wirft im letzten Vorüberfahren noch einmal den einst so traulich-schattigen und nun so hohläugig drein blickenden Gärtchen der ländlichen „Verpflegungs stationen“ einen Scheide-Gruss zu und zieht das mit „kalter“ Verachtung gestrafte Oefchen wieder in den Kreis seiner Liebeshuldigungen. Allgemach verstummen die seitenlangen Renn berichte, die stillen täuschungsvollen Herzensbe wegungen über den hie und dort erträumten „ersten Preis“, den ein besser conditionirter Rivale weg geschnappt, lösen sich unter den Flügeln neuer Hoffnungen in versöhnliche Resignation auf; die Recapitulation der 1893er „Matche“ ergiebt An gesichts der gold- und silberstrahlenden Ehrenzeichen, sowie der das „Ruhmgemach“ zierenden Humpen, Becher, Uhren, Bierseidel u. dergl. ein befriedigendes Facit und der im steten Training zu erhöhter Schmächtigkeit gezwungene Körper beginnt sich unter der sorglosen Hingabe verdoppelter Fleisch und Bierrationen wieder sanft zu runden. Das ist die Zeit der „todten Saison“, des Ausruhens auf den Lorbeeren der sommerlichen Siegeszüge. Doch ist es nicht der Sommer allein, der dem Sportmann in den Freuden des Bahn- und Strassen fahrens ein Gegengewicht für die Anstrengungen seines Berufes gewährt, auch die Winterzeit um- giebt ihn, wenn auch in anderen Bildern, mit den Freuden des theuren Sports. Eingedenk der un bestreitbaren Wahrheit, dass „Stillstand Rückschritt“ ist, beginnt jeder eifrige Radlersmann, im Genüsse des Wintersports nicht nur neue Freuden zu suchen, sondern auch den zu grösserer Ruhe ver- urtheilten Körper vor Trägheit und Geschicklosig- keit zu bewahren. Wintersport Herrlich Wort, Der es ganz ergründet. Wintersport Aller Ort Aug’ und Herz entzündet. Mit dieser Devise möchten wir die nachfolgenden Betrachtungen, welche lediglich an unsere Bundes bezirke, Ortsvereine und Clubs gerichtet sein sollen, einleiten. In No. 3 d. „R.-Z.“ vom 28. Januar 93 be rührten wiraufSeite42mitwenigen WortendasGebiet desKuns t- undReigenfahrens und wollen es uns heute zur Aufgabe machen die in jenen Sätzen flüchtig angedeuteten Ansichten und Vorschläge zu Nutz und Frommen unserer verehrlichen Bundes genossen eingehender zu behandeln. „Das Kunstfahren ist, wie schon im Namen ausdrückt, eine bis zu den höchsten künstlerischen Leistungen gesteigerte Befähigung, das Fahrrad in Verbindung mit turnerischer Geschicklichkeit sich dienstbar zu machen und Vorführungen zu bieten, welche in ihren anmuthigen Bildern die Leistungen des Laien in weite Ferne rücken. Ein