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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.03.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070314027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907031402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907031402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-03
- Tag1907-03-14
- Monat1907-03
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AnHetNrn»Pre<S Abend-AttSgabe Ü MipIger Tageblatt Handelszeitung Amtsblatt -es Nates «nd -es Nolizeiamtes der Ltadt Leipzig. 101. Jahrgang. Nr. 73 Donnerstag 14. Mürz 1907. Idem Punkte der Tagesordnung, der von der Saar- und I Moselkanalisierung handelte. Zu diesem Punkt« sprachen die Herren Dr. Kreu»kam aus Berlin und Dr. Tille aus Feuilleton. ekültn er- VVer in siLH jdlbst verliebt ist. HM evtnlgsten» dai seiner t»i«d« ckea Vorteil, «tust er nicht viele hieben- d uhler erhsiten wirrt. -188 l. Als nun Küpser unter bei wurde, stellte sich den ff U , WW voraus hatte berechnen können. Später kam dann die Er- UlelUenberg. Hoffnung ist weiter nichts uls ein Lhsrlstsa, Ser uns stet» rum besten Hut, uo«i Ülllctr Ist für wich erst müglirh, wenn Ich Sie Hoffnung eurgeroriet Hude. Ich mochte über Oss Lor ries puruSiese» Sie selben Wort« setzen, Sie Dante über St« Pforten Ser tlolle schrieb: brueinte «gni speranL» Vst ch' «nttSte. Ldanteet. Wer Nrot ita Ilorbe Hut u»S srtzgt: w« ftrli ich wSrgeU effen? — tzehSrt ru ci«u tsirtogUtudigen. Seim»«. * Hauptversammlnnq der sächsischen Nationalliberalen. Die Sonnte« den 17. März in Dresden im Evangelischen BereiuShcms, Ziusendorfstraße, stattfindende. 11s/, Mr vor mittags beginnende Tagung der s'ächsi'chenNa- tionalliberalen wind voraussichtlich aus allen Teilen des Landes stark besucht werden. Zu der Hauptveriamin- lung, in der Bassermann sprechen wird, Haden olle Par- ArbaM», »«» ItzcpeSM»»: IodaaalSgasse 8. rrtchh« R». w-i «r. 117» Perlt» er NchsMssS^wwsur Ä«Ua RA. 7, Prinz Lmrts Ferlniukud- Ttratz« t. Leteph«, I. Nr. «7L TrScht« so r» leben, cksp 6u Ser 6«walt nicht b«Surfp. «.Mo«. politischer. Kanalpartikularismus. ii. Man schreibt uns aus Berlin: Lin sonderbares Schauspiel entwickelte sich gestern abend in der Generalversammlung deS Zentraloereins für Hebung der Kanal« und Flußschiffahrt bei «nzrigen-Änuabme: Auguftusplatz 8, bet sämtlichen Filiale« il. allen Aunaacra- Expeditionen des Iu» und AuSIaadeS. HR «tzespaoene Pettizeile für «efchäsks» tnseratr au»Leipzig und Umgebung Lu Pf, Famtltra^ Wohanna«- a. Ttellea-Anzelgen, wtote An- und Berkans« LV Pf, finanziell« Anzeige» SO Pf, für Inserate von auSwärtS SO Pf. Netlamrn 75 Pf, auswärts i Mart. Vellage- gebühr 4 Mart p. Lausend exkl. Postgebühr. Gefchüft-an,zeigen an bevorzugter Stelle tm Preis« rrdöht. Rabatt nach Tarif. FürJnlerate vom Au-lande besonderer Taris. »Iffe »eumua t-tzM «st SSb S»L «ll«» «echitzdte» «nd bet III Htzl d« ,si»iw»gS. Verkäufer» KV Aür da» Erichetnr» a» befttmmten Tagen «. Plätzen wird keine Garantie übernommen. Fesierteilte Aufträge tdanen nicht zurück- gezogen werde«. dsupb-SUtslr verki«: T«rlDunck«r,Herzgl.BayrHofbuchhauLlg, Lützowstraße 10 (Tel. Vl, 4««'. Kllial-Erpetzttton: DreSSen. Marienstr.S4. rrugsmetne Lechtttsctzs Atänoscha«. Die ungewöhnlich Niederiae Tttnpttat»t des heurigen Ämter» rtPI zu mancherlei Betrachtungen sn, die nicht nut ass meleorslotzischem «Nd Nimattschem Gebiet liegen. Im Gegenteil, wenn eine solche Kältewelle wie «ine ungeheure KtttUftrtzph« über einen ganzen Erdteil hereinbricht, wie eS iw letzten Januar mit ganz Europa von der Atlantischen Küste DIS Konstantinopel und vom nördlichsten Rußland bis über Rom hinaus der Fall gewffen ist. werden die Folgen nahe,« in jeder Betätigung de» Menschen versviiri. Im all gemeinen merkt man nur die nachteiligen Folgen, die Vor teil« fallen wetiiget in» Auge. Gerade diese aber sind e», dir uns zu Betrachtungen ganz besonderer Akt veranlassen können. Ist mit der Kälte ke,n Schneefall verbunden, der zur Zeit sehr niedriger Temperaturen auSqubleiden pflegt, wie er auch diesmal erst danach einaetrettn nt, so macht sich in allen Einrichtungen, die mit elenrischer Kraft arbeiten, rin« sonderbare Erscheinung bemerkbar. ES wird in den letzten Wochen vielleicht nicht wenigen ausgefallen sein, daß «S sich in kalten Tagen besser telephonieren ließ al» sonst Eiaentlich Mützen auch die Elektrizitätswerke, worüber sie wohl rtnMal Beobachtungen anstelle« und veröffentlichen sollten, eine wenn auch geringe StroMersparni» gemacht haben. Derartige Erscheinungen beruhen aut dem ganz all gemein gültigen GesH, daß die elektrischen Drähte oder NNW K"LL"HÄLL'K Vas Neueste vsm Lage. (Die »ach Schlntz der Redaktion «ingrga»genr» Drtzrfchm» Gehe» auf ver L. Grit« »es Hauvlblatte-O Tie Sage i« Hamburqer Hafen. Da di« strrikeuden Schaurrlrute, wir gemeldet, beschlossen haben, ibre Verweigerung ver Nachtarbeit unbeviagt aufrecht zu erhalten, haben die Hamburger Reedereien gestern weitere 1800 englische Arbeiter in London »«werben lasse». Wie verlaut«», wird in de» nächsten Tagen ver Verband d«r Reedereien den Schauerleuten nochmal» »in Ultimatum stellen, bei dessen abermaliger Ablehnung weitere und umfangreichere Maffcnanwerbunge» in England erfolgen sollen. Die Zahl ver in den Kontroll-Listen eingetragene» aus gesperrten Arbeiter ist auf 4000 gestiegen. Aut 46 Schiffen nmrve gestern adend di» Iv Uhr nachgearbeitct. Die Leistungen der neuen Arbeiter, zu denen gestern 800 neuangekommene eaglifche Arbeiter dinzugekommen sind, verbessern sich täglich. Di« eingerichtete Hafenpolizeiwach« ist wrrder aufgehoben wordea, da sich bisher kern« Zwsichenfälle ereignet Haden. vstafrikantfchrr Bahndau. Die bisher von Tanga bis Mombo bewilligte Eisen bahn wirv in nächster Zeit eine Verlängerung bi» in ra» Ewbiet d<» Kilimandscharo erfahren. Es besteht bereit» »in Korrsorlium in Berlin mit einem Kapital von 15 Millionen Mark, welche» den Weiterbau betreiben wirv und dürste dem Reichstage »och in dieser Session die entsprechende Vorlage zugehen. Veile»»«» Se» amerikanisch-japaoischcn Sonst kte». Die Schulbehörde von San Francisco teilte dem Piä- ndeute» Roosevelt telegraphisch mit, die Anordnung, datz die japanischen Schulkinder von den übrigen getrennt wurden, irr von ihr zurückgezogen. Ja Anbetracht dessen wirb Roosevelt heut« eine Verordnung unterzeichnen, durch die der Zusatz zum Einwanderung-gesetz in Kraft gesetzt wird, ver die Au»gabe von Einwanderuag»püssen an Kuli» verbietet. Di« englisch-russische Alts», scheint fertig zu sein. Wie verlautet, wird ein russtiche» Geschwader von 8 Panzerschiffen nächsten Montag den Hasen von Porl-mutb anlaufen, an welchem Tage di« Kaiserin- Mutier von Rußland mit ver Königin von England den Hafen beiucken wird. — Die dänischen Schwestern geben dem Bunde die Weihe! König Viktor» Reise. Die königliche Dacht wird am 20. April in Piracus ein treffen. Der König und die Königiu von Italien verbleiben zwei Tage in Athen. Ein griechisches Geschwader wirv dem Könizspaar bi» Korfu entgcgensahren. Traf LawStzorff schwer erkrautt. Der früher« russische Minister de» Auswärtigen Graf LamSkorff ist in San Remo schwer erkrankt. Die Aerzte befürchten da» Schlimmste. Ttk Elektrischen. Der «»gekündigt« neu, Ausstand der Elektrizitätsarbeiter i» Pari» wird von dem Sekretär des Verbände» der Elektri- zitStsarbeiter «»«rgisch i» Abrede gestellt. zu betrachten. Was zunächst das organische Leben betrifft, io hat man die Erfahrung gemacht, daß gewisse Bakterien, auch Samrn besonders von Getrridearten, wochenlang in flüssigem Wasserstoff liegen können, ohne von ihrer Keim kraft etwas rinzubüßen. Auch die wundersamen Erschei nungen, die als Phosphoreszenz und Fluoreszenz bezeichnet werden und bei gewöhnlichen Temperaturen recht selten zu finden sind, werden bei der Temperatur von flüssigem Wasserstoff so häufig, daß die äußerst niedrige Temperatur in dieser Hinsicht geradezu neue Energieformen entstehen zu lasten scheint. So ist es also der menschlichen Wissen schaft mit diesen Errungenschaften wieder einmal so er gangen, wie es ihr immer zu ergehen pflegt: an die Stelle gelöster Rätsel und erfüllter Ausgaben ist nämlich ein« größere Fülle neuer Rätsel und neuer Ausgabe« getreten. Es wird seit langem als eine Tatsache angenommen, daß große Kälte Stahl brüchig macht. Biele Experimente haben diese Ansicht mehr oder weniger bestätigt. Eines der ge wöhnlichsten Experimente ist das Zerbrechen von soge nannten Drahtnägeln, die fast immer sehr zäh sind und ein vollständiges Zusammenbiegen und alle Arten von Miß handlungen vertragen, ohne zu zerbrechen. Wenn ein solcher Nagel nur kurze Zeit in flüssige Luft gesetzt wird, t'o genügt ein leichter Hammerschlag, um ihn zu zerbrechen. Da sind nun die Stahivrüsungen, die im vorigen Jahre in dem Watertown-Arsenal iki den Vereinigten Staaten in großem Maßstabe vorgenommen worden sind, von bedeuten dem Interesse für die Metallurgie. Die zu untersuchenden Proben wurden in «ine Maschine zur Prüfung der Zug festigkeit gebracht, dann in einem Bad von flüssiger Lust av- «ekühli und die dadurch veranlaßte Zusammenziehung des Metalls gemessen. Die Stahlproben waren von verschie dener Qualität und enthielten zwischen 0,16 und 1,09 Proz. Kohlenstoss, Trotzdem war die Zusammenziehung der ver schiedenen Proben fast genau dieselbe und schwankte zwischen etwa 1,8 und IS Tausendstel Zoll für jeden Zoll der Länge. Wie bedeutsam aber diese an sich geringfügig erscheinende Zusammenziehung tatsächlich ist, geht aus der Feststellung hervor, daß ein aus die Stahlbarren ausgeübter Zug, der anfangs 4000 Pfund auf den Ouadratzoll betragen batte, durch die Zusammenziehung des Barrens infolge des Ein flusses der flüssigen Luft aus 26 800 Pfund pro Ouadratwll, also fast auf daS Siebenfache gesteigert wurde. Die Elasti zitätsgrenze dagegen wurde durch die Wirkung der niedrigen Temperatur erhobt, und zwar in einem Fall bis über 50,Prozent. Diese Ergebnisse scheinen allo den bisherigen Erfahrungen, wie sie eben an dem Experiment mit hen Drahtnägeln veranschaulicht wurden, direkt zu widersprechen. Es Wird nicht leimt sein, die bisherige Vorstellung, daß Stahl und Schmiedeeisen durch Frost brüchig gemacht wird, zu beseitigen, und ein Mitarbeiter des „Engineer" macht daraus aufmerksam, daß eS in diesem Punkt besonders au' richtige Definition der Begriffe ankommt. ES scheint sicher zu sein, daß die Wirkung niedriger Temperatur o-ff Stadl ihn härter macht und den Zusammenhang seiner Moleküle untereinander vermehrt. Anderseits wird durch di« Kält« di, sogenannte Plastizität oder die .Verschiebbarkeit, seiner Teilchen vermindert, s» daß jede Deformation tu irgend« Pt» Eeplofiva »» «srtz »er „Jsna". Das Panzerschiff „Patrie", da» zweihundert Meter von ! der „Jsna" im Trockendock lag und auf» höchste gefährdet war, entging, wie au» Toulon deriwtet wirv, nur durch die Entschlossenheit seines Kommandanten Prat einem ernsten Schicksal. Piat ließ, als er einsad, daß die Sckleusenmaschiaerie nickt rach genug in Bewegung gesetzt werden tönire, das Schleusentor durch einen Kanonen- schuß zertrümmern, so daß das Bassin sich sofort mit Wasser füllte und die „Pairie" der Gefahr entgehen tonnte. — Ein Ossiffer, ter sich seinerzeit an Bord des Kreuzers »Suchet- befand, al« der Aasbruch des Mont Pelä aof Martinique erfolgte, und gestern die Panik der „Jena" miterlebie, erklärte den ihn umgebenden Kame raden : „Ich weiß, e» ist eine- modernen Menschen »»würdig, VaS Wort Verhängnis «nzuwenden, nenal's also, wie Ihr wollt. Eins aber we ß ich, den meisten Menschen fehlt der sechste Sinn, nämlich der, seine fünf Sinne in den Sekunden ver (Jefabr zu gebrauchen. Ich sah Matrosen, welch« daS rettende Seil, nm üver die Dockwand zu gelangen, unter den Füßen hatten. Die Kerle brauchten nur zuzu greifen, aber nein, sie stürzten sich lieber kopfüber auf den Stein und liegen nun drunten mit zerschmetterten Hirnschalen. Und ich selber? Gewiß, ich muß mich etwas vernünftiger ausgeiübi' Haden, denn mit Ausnahme meiner lieben, alten Mütze labe ich bei der Affäre nichts eingebüßt. Wenn ihr mich aber auf Ehre und Gewissen fragt, wie ich dem Trubel entronnen bin, so kann ich nur anlworten: mein Siündcken hatte noch nicht geschlagen. Das ist Seemaansphilo ophie: zum radikalen Voltaire und Professor der neumodischen Schule bade ich keinen Beruf I" Auch Zuge von aufopfernder Entschlossenheit der Matrosen werden benchtet. Bemerkt möge noch werden, raß die erste Nachricht der Katastrophe an das Ministerium um halb drei Uhr durch einen Journalisten gelangte, daß man um halb fünf Uhr in der Kammer schon Kenntnis von mehr Einzelheiten hatte, al» nach sechs Uhr auf dem Ministerium m erfahren waren, und daß die ersten au»sührlicheren Nach richten, welche di« ParlamentSauSgabe des „Temps" um halb elf Uhr abend» brachte, uur wenige und zum teil wider spruchsvolle Angaben enthielten. Erst während der Nacht trafen mehr Einzelheiten em, die aber über daS Wichtigste, Vie richtige Zahl der Opfer und die Ursache, gleichsalls noch keine bestimmte»!Nachrichten enthielten. F rner wird au» Toulon berichtet, daß, wie heute fest gestellt wu,de, in der Stavt selbst eine ganze Menge Granatstücke niedergesallen sind. In ver Rue St. Michel schlug ein 4 di» 5 Kilo schweres Grauatstück Durch daS Dach eines Hauses, durchbrach dir Decke de» dritten und zweiten SlockwerkS, ohne j-doch weiteren Schaden anzurichten. Nach einem Parüer Telegramm bat Ministerpräsident Clemrnceau beschlossen, der Beisetzung der Opfer der „Jtzna", di« am Sonnabend statlsinvet, persönlich beizuwohnen. _ VUzmlUsvrrLG M Sttpzi, mtv Aor orte: g« de» Ha«pp- S»p«tzlltö» G« l»«re* «»»«»bestell«« ap» »eh»U owratttchr *»»»»b» ck (» «»> Kßzllch) 70 «nSgad, S ltz »«I täglich) SV PQ tzet staslell»»» w« H«»« «»»aade St SO L»»gab, lt t Marl. L»rch »»1er, au»- wärtlqe» Ausgabestelle» »ad durch di» Po- de,og,u (L »ui tägllchltauerhalb Deutschland» monatlich I Mart auSjchl. Bestell gebühren, sü« Vesterretch-llnaar» »ASL» »teNeljährlich, di« übrige» Laub« laut steltnugSpreiSiift«. tsimiHlisder Zutritt, doch werden st« gckbeteu, tzsim Eintritt eine Ausweiskarte (Mitgliedskarte) vor-uzeigen. Die Hawptversaurmlungen des Lande »Vereins sind in der Regel össentlich: wenn man dieSni^l d-n Zutritt beschränkt, so ge- schiedr dos deshalb, weil man den aus dem Laick>e noch Dres den kommenden Parteinritgliedcrn genügend Platz sichern will. — Die Landesausschußmitglie'der treten nach der Haupt^rsammlung zrr cirrer Sitzung zusammen. k. Der neue Grneralinspekteur. Die Nachricht, daß an Stelle des Generalobersten v. Lindeonist der kommandierende General deS XIV. Armeekorps, General der Jnsanteri» d. Bock und Polach zum Generalinspekteur der QI. Armee inspektion ernannt werden soll, wird uns vou sonst sehr guter Seite bestätigt. General v. Bock und Polach hat, ehe er nach Karlsruhe ging, unsere Garden bffebliat. Er war vorsowe gratissima beim Kaiser und kam auch al» Chef des General stabes der Armee, als Graf v. Schliessen inaktiv werden wollte, in Betracht, v. Bock und Polach ist schon seit längerer Zeit der rangälteste General in aktiver Dienststellung. Er ist am 14. Dezember 1860 Leutnant geworden, am 24. Mär- 1890 wurde er Generalmajor, am 17. Juni 1893 General leutnant und am 11. Dezember 1897 General der Infanterie. Als Generalleutnant kommandierte er die XX. Division in Hannover. Er kennt also, da die IQ. Armee-Inspektion sich in Hannover befindet, di« dortigen Verhältnisse ganz genau. Als Generalmajor war er Oberquartiermeister im General stab und Mitglied der Studienkommission der Kriegs- akadcmie. Al» Oberst (Patent vom 14. Mai 1887) war er Chef des Grneralstabes des XV. Armeekorps unter General v. Heuduck. v. Bock und Polach gilt al» eine außerordentlich energische und sehr besonnene Natur. * Ballestrem beim Papst. Der Papst «mrpfing gestern den früheren ReichstagsPräsidertten Grasen Ballestrem vr Audienz. * Jrmers Nachfolger. Im Landtagswahlkreise Ober- und Nieder-Barnim ist infolge der Wahl des Professor» Jrmer zum Kurator der Universität Greifswald eine Er gänzungswahl notwendig geworden. Die Freisinnigen und Nationalliberalen haben sich dahin geeinigt, als alleiniaea liberalen Kandidaten den Erziehungsinspektvr der städtischen Epileptischen Anstalt,-Dr. Schepp-Wuhlaarten auszu- stellen. Die Konservativen haben den früheren Landrak von TreSkow als Kandidaten in Aussicht genommen. * Polen-Prozesse. Vor der Pofener Strafkammer hatte sich gestern der Prälatpräpendar KtoS wegen dreier Artikel im „Przewodnik Katolickl" zu verantworten, die ein Ver geben gegen 8 110 des Strafgesetzbuches (Aufforderung zum Schulstreikj enthielten. Im ersten Falle wurde, Klos frei gesprochen, im zweiten und dritten Falle zu je 450 Geld strafe verurteilt. -ilc. Warenhausbesteuerung im Großherzogtom Sachsen- Weimar. Mit der Einführung einer Warenhaus-Umiatz- steuer, wie sie bereits in Preußen, Bayern. Württemberg, Baden. Anhalt und Braunschweig durchgesührt ist, trägt man sich jetzt auch im Großberzogtum Sachsen-Weimar. Dem Landtage lag in seiner Sitzung am 12. März ein vom Abg. v. Richthofen eingebrachter Antrag vor: „Der Landtag wolle beschließen, an hie Staatsregierung das Ersuchen zu richten, mit tunlichster Beschleunigung einen Gesetzentwurf vorzulegen, der eine wirksame Besteuerung der im Groß herzogtum bestehenden Warenhäuser und Filialen auswär tiger Firmen nach dem Maßstabs ihres Umsatzes und der Zahl des Personals, sowie außerdem eine Besteuerung der von den bezeichneten Unternehmungen betriebenen ZeitungS- reklame nach dem Maßstabe des von ihren Anzeigen einge nommenen Flächenraums Vorsicht und ferner Bestimmungen darüber trifft, daß die Ertragnisse dieser Steuer vorzugs weise zur Förderung des Kleingewerbes und Handwerk» :. Kreuzkam aus Berlin und Dr. Tille aus Saarbrücken. Zwar heißt e» eigentlich Eulen nach Athen tragen, wenn man heute noch die Notwendigkeit und Nütz lichkeit zweier so wichtiger Wasserstraßen beweisen will. Aber gleichwohl hörte man den beiden Rednern gern zu, als sie die bekannten Beweisgründe für die Ausführung der Saar- und Moselkanalisierung entwickelten. Als der zweite Redner geendet hatte, schlug der Vorsitzende die Annahme einer Resolution vor, die die Vorteile der Mvselkanalisiernng für die wirtschaftliche Entwicklung von West- und Süd deutschland hervorhob und die Hoffnung aussprach, daß bei den hevorstehenden neuen Verhandlungen der beteiligten Regierungen ein geeigneter Weg zur Ausführung der Kana lisierung gefunden werde. Da geschah etwas Unerwartetes. Es erhob sich der Abgeordnete Beumer zu einer Ausein andersetzung, die wir kurz so zusammensassen können: Früher Haden die Herren von der Saar sich gegen die Moselkanalisierung ausgesprochen, weil sie dadurch ge schädigt würden, und jetzt halte sich der Niederrhein durch eine Moselkanalisierung benachteiligt. Deshalb sei es vor eilig und cs entspreche der Objektivität des Zentralvereins nicht, wenn er fick durch Annahme der vvrgeichlagenen Re solution für Pas Projekt der Moselkanolisierung festlege. Es sei notwendig, erst einen neuen Mosellandtag zu veran stalten und dort die Gegensätze zu klären. Offenbar auf vorherige Verabredung hin erhoben sich nacheinander Ver treter von Düsseldorf und Essen und sprachen sich in dem selben Sinne aus wie Herr Beumer. Wir müssen offen ge stehen, daß wir uns in diesem Augenblicke in einem Verein gegen und nicht für die Hebung der Fluß- und Kanalschiff- sahrt zu befinden glaubten. Zuzugeben ist, daß hier Inter essengegensätze bestehen, aber wir können uns nicht, denken, daß die maßgebenden Herren der Niederrheinisch-West- fälischen Montanindustrie, die in geschäftlichen Fragen stets einen so weiten und scharfen Bück bewielen naben, im Ernste die Aanalisationsbestre-bungen deS Südwestens zu durch kreuzen beabsichtigen. Es mögen dadurch einzelne Inter essenten vielleicht vorübergehend benachteiligt werden, aber das Ganze gewinnt unbedingt durch die Schaffung neuer großer Verkehrswege. Was sollen aber die agrarischen Gegner des modernen Verkehrswesens saqen, wenn sie Mit glieder eines Vereins, der in seinem eigenen Titel die Worte führt: „Zur Hebung der deutschen Fluß- und Kanal schisfahrt , aus kleinen Gründen territorialer Interessen und ans Ranküne Mitgliedern desselben Vereins in offener Versammlung in den Rücken fallen sehen. Daß die Herren Beumer und Genossen in dieser Stunde eine glücklich-' Rolle gespielt hätten, kann man nicht behaupten. Das Mißliche ver Situation wurde denn wich von verschiedenen Seiten sofort begriffen. Herr Dr. Tille selbst führte die Gegner in stbr geschickter Weise ab. Sehr glückliche Worte sand mich der Bürgermeister von Tiedenhoseu, sowie ein Ver treter aus Niedersachsen. Auch der Vorsitzende bat dringend, daß sich der Verein nicht in Kiffer Angelegenheit mit sich selbst in Zwiespalt setze. Iniwisch-'N hatte man rlne Art Komdramißresostition verfertigt, und ans diese einigien sich die beiden Parteien. Vesser aber wäre cs sedensalls ge wesen. wenn die Herren vom Niederrhein den Zentralver- ein nicht in diff« delikate Situation gebracht hätten. radezu unsrheure Fortschritte in der Erzielung hoher Kält«- grade, oder, wie eigentlich gesagt werden sollte, niodriger Wärmegrad« gemacht. Urittt dem Einflsß der Wärme dehnen sich all« Gas« in gleicher Weise an» »der ziehen sich in gleicher Weise zu sammen. Von weicher Art sie auch sein mögen, st«t» erfolgt ihre Zusammenziehung bei Verminderung der Temperatur, und ziehen sie sich um den 273. Teil des Raumes, den sie bei Null Grad des hundertteiligen Thermometers ein nehmen, zusammen, wenn die Temperatur um je einen Celsiusgrad sinkt. Daraus ergibt sich das berühmte von Gay Lusioc gefundene Gesetz, daß die Gase zu einem Nichts der Raumausdehnung verschwinden müssen, wenn es möglich wäre, die Temperatur bis auf —273 Grad zu erniedrigen, was man eben den absoluten Nullpunkt der Temperatur neNnt. Nun mag eine solche Auseinandersetzung, obgleich sie mit bestimmten Zahlen operiert und aus Experimenten be ruht, doch recht phantastisch elscheineN. Was soll man sich denn daruntrt vorstelleü, daß ein Ga» sein Volumen ver liert? Wa» »leibt dann übrig? — Eine Materie — das ist doch eine» dtt obersten Gesetze, ans denen die Welt beruht — kann doch niemals verschwinden, ebenso wie Nichts aus Nichts entstehen kann! Trotz dieser Einwände, dit man gegen die Theorie vom absoluten Nullpunkt der Temperatur zm machen geneigt ist, hat die Wisienschgft hei ihrer weiteren ENtwiaeluna im««t mehr Beweise dafür erbracht, daß man Mit ihr aus dem richtigen Wege ist, und aanz besonders kommt hier nun witdex daS elektrische Verhalten der ver- schlebentn Stosse hei Demperaturschwankungen in Betracht, »on denen wir schon gesprochen haben. Der berühmte Am- vSre, dessen Name in der Maßeinheit verewigt worden ist, »ie zur Messung elektrischer Spannungen benutzt wird, hat «ine merkwürdige Hypothese ausgestellt, deren Berechtigung niemals durch den Augenschein bewiesen werden wird, aber durch den Fortschritt det wissenschaftlichen Erfahrungen dock immer wahrscheinlicher geworden ist. AMpsre zerbrach sich den Kops darüber, wie der unlösbar vorhandene Zusammen hang zwischen Elektrizität und Magnetismus zu erklären wäre. Der große Physiker gelangte dabei zu der Vor stellung, daß der Magnetismus auf winzige elektrische Ström« zurückzuführen sei, die sich kreisförmig um jedes einzelne Molekül deS magnetische« Körpers berumbewegen. Die höchst eigentümliche Tatsache, daß ein Magnet seine Kraft btljebia lange behält, wurde mit del Annahme erklärt, daß die Moleküle selbst dem Durchgang d«S SttoMeS gar keine« Widerftanh entgegensetzen, daß der elektrische Wider stand vielmehr nur in »em Raum -wischen den MolekültN er folgte. Danach würde man eS begreiflich finden, daß die elementaren Ströme, Vie den Magnetismus bewirken, durch unbegrenzte Zeit bestehen oleiben können, weil sie immer nm ein MoletÄl herumkrrisen und die Zwischenraum« zwischen den einzkl Molekülen nicht zu Überschreiten brauchen. Und nun t der vielleicht interessanteste Punkt in d«r Geschichte 2 Phänomene! Wenn iene Hypothese Amrmre» richtig sein sollte, so müßt« der elektrisch« Wider stand gvlleiinkder Körper bei Vrrringeruna ihrer Tempe ratur abnehmen. Bei der Abkühlung zteben sich, die Körper hr« Moleküle in der Ausdehnung unveränderlich sind, nur o vorstellsn, daß sich di« Zwischenräume zwischen den Mole- ülrn verkleinern. Ta es aber gerade diese Zwischenräume ind, di« den elektrischen Widerstand bedingen, so muß sich >er Widerstand verkleinern, wenn sich die intermolekularen Räume verkleinern. In dieser Hinsicht hat nun die Geistes chöpfung von Ampöre einen glänzenden Triumph gefeiert, denn die Experimente der Neuzeit haben nicht nur im all gemeinen bewiesen, daß der Widerstand reiner Metalle gegen den Durchgang vou elektrischem Strom mit der Temperatur abnimmt, sondern daß diese Verminderung des Widerstandes mit einer außerordentlichen Regelmäßigkeit erfolge. Diese Regelmäßigkeit gebt so weit, daß man Schlüffe auf das Ver halten der Metalle jenseits der Temperaturgrade machen könnte, die sich durch das Experiment erreichen ließen. Wenn man die Folgerungen dieser Experimente bis zum äußersten führte und sich fragte, bei welcher Temperatur der elektrische Widerstand eines Metalls gleich Null sein würde, so käme man gleichfalls aus — 273 Grad Celsius, so daß der Ring vollkommen geschlossen erschiene. Vor 20 Jahren war man aber noch weit davon entfernt, eine tatsächliche Bestätigung für diese Theorie zu haben. So fehr die Rechnungen auch uberein- stimmten, müßte man sich doch sagen, daß di« Voraussetzung, wonach die Abnahme des elektrischen Widerstandes mit der Temperatur immer die gleiche bliebe, nicht unbedingt zu lässig war. Seitdem aber hat die ufperimentelle Wissen schaft und an sie anknüpsend die Technik einen ganz unge heuren Aufschwung in der Erzielung niedriger Temperatur grade erfahren. An erster Stelle kam die Verflüssigung der Lust, die im Laboratorium zuerst von James Dewar, dem Meister dieses Teiles der Physik, erzi«lt und dann für tech nische Zwecke, namentlich von Linde, vervollkommnet wurde. Flüssige Luft hat bekanntlich eine Temperatur von etwa « Grab ober 95 Grad über dem absoluten Nullpunkt. ,_n der elektrische Widerstand eines Drahtes von reinem jer unter dem Einfluß von flüssiger Luft untersucht de, stellte sich heraus, daß dieser Widerstand genau um Betrag geringer war, als man nach, den Theorien im zeugung noch sehr viel größerer Kält« durch die Verflüssigung und gar Verfestigung von Wasserstoff hinzu, «nd immer waren die Beobachtungen in Uebereinstimmung mit den Berechnungen. Damit war, wie George Claus« meint, auch der alten und poetischen Welttheorie von Laplace, nach deren Lehr« Weltkörper nach völliger Erkaltung in Staub zer fallen und ihre Asche zur Bildung neuer Welten hergeben sollten, der Todesstoß versetzt. N«n bleibt aber noch die schwierige und besonders fesselnde Frage, ob bei so niedrigen Temperaturen auch das Leben in der Materie erstirbt, und zwar sowohl da» eigent liche organische Leben al» auch di« Naturrrafte in der so genannten leblosen Materie. Die Beobachtung, daß die chemisch«» Reaktionen von der Lebhaftigkeit, mit der sie bei lewbhnlicheit Tempeuaturen dsr sich gehen, sehr viel ver- ieren, wen» sie unter di» Temperatur flüssiger Luft oder Mi««« Wasserstoff» versetzt wurden, scheint ans eine Be übung der Frage yin-ulenken. Dennoch wäre «» nur vor- chnell, da» Problem damit »lß in bestimmtem Sinn gelöst
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