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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.03.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070322025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907032202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907032202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-03
- Tag1907-03-22
- Monat1907-03
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Gezuqs.Preis für Leipzig nnd Vororte: In der Hanrw- Expedilioo oder deren AnSgabefiellen av- geholl monatlich: AnSgab« n (I mal täglich) 70 Ps., «u-gab- v 12 mal täglich) 80 Ps., bei Zustellung tu» Hau» AuSgad» 80 Ps., Ausgabe ö 1 Mark. Durch unsere aus wärtigen Ausgabestellen und durch die Post bezogen (1 mal täglichstnnerhalb Deutschlands monatlich! Mark auslchl. Bestellgebühren, für Oesierretch-Ungarn 5L45b vierteliährlich, die übrigen Länder laut ZeüuugSvrriSliste. Dies« Aummer koste» aal -s 4t iss? allen Bahuhdteu uuü bei III kldl den Zeitung«-Berkäuser» I * Revattton und ExpeVUt»»: Johanuisgasse 8. Telephon Nr. 153^ Rr. 228, Nr. »L7L. Berliner SiedatttonS-Bureau: Beriiu XVV. 7, Prinz LouiS Ferdinand- Straße 1. Telephon I, Nr. 9275. Abend-Ausgabe L. ApMrr TaMatt Handelszcitung. Amtsblatt des Mates «nd des Vattzeiamtes der Ltadt Leipzig. Anreiqen-Preis die kgespaiteu» perUzeüc sur Äeschästs- iuseratr auS Leipzig und Umgebung 25 Pft Familien-, WohnungS- u. Stellen-Auzeigen, sowie An- und Verkäufe 20 Pf„ finanziell« Anzeigen 30 Pf., für Inserate von auSwärt« 30 Pf. Reklamen 75 Ps„ auSwärtS l Mark. Beilage- gebühr 4 Mark p. Taufend rxkl. Postgebühr. GefchäftSanzeigen an bevorzugter «telle im Preise erbSht Rabatt nach Tarit. Für Inserate vom A uSlande bei anderer Tarif. Anzetgea-Anlladme: AugustuSplatz 8, bet sämtlich»» Filialen n. allenAnnoncen- Expeditionen deS In- und Au-landeS. Für da« lLricheillen an bestimmten Lagen u. Plätzen wird keine Garantie übernommen. Festerleilt« Aufträge können nicht zurück gezogen werden. vanpt-Filiale Berlin. LarlD uncker, Herzgl-Bayr-Hofbuchhandlg^ Lützowstraße 10 (Tel. VH 4603). Allial-vrpevtttou: T reS Sen.M arieustr.34. Nr. 81. Freitag 22. März 1907. 181. Jahrgang. Vas Neueste vom Lage. (Di, nach Schluß der Redaktion eiugegaugelleu Depeschen stehen auf der L. Seit« de« HauptblatteS.) 2» Hamburger Hafen. Aus Hamburg meldet uns ein cck-Telegramm: Der Versuch der Streikleitung, die Bewegung auf sämt liche übrigen Seeleute zu übertragen, ist zunächst gescheitert. Der von den übrigen Arbeitern iu einer Ver sammlung gefaßte Beschluß, die Schauerleute im Kampfe zu unterstützen, ist ohne vaS geringste Resultat geblieben. Keine der übrigen Arbeiterkategorieu beteiligt sich am Kampfe. Daher werden auch die anderen iu den nächsten Tagen wahr scheinlich folgenden gleichen SolidaritätSerklärungen lediglich nur als moralische Unterstützungen anzusehen fein, die in keiner Weis« die von hier nach auswärts gesandten beun ruhigenden Meldungen rechtfertigen. Der Betrieb im Hafen und die Verladung der Transportgüter erleiden allerdings bedeutende Störungen, da die Gesamtzahl der bis heute im Hafen befindlichen Schiffe 244 Dampfer und 54 Segelschiffe betrug, gegen ca.,160 Dampfer und ca. 40 Segelschiffe rn normalen Zeiten. In den Hamburger Abendblättern veröffentlicht General- direkt» Balliu einen Artikel über die Verhältnisse im Hamburger Hafen, wie sie durch die Schauerleute hervor gerufen sind. Er weist darin die Meinung zurück, daß für die Hamburger Unternehmer der Kampf verloren gehen könne. Für diese sei ein Ende mit Schrecken noch besser als ein schrecken ohne Ende, dem sie durch den Uebermut und die Verhetzung der Hafenarbeiter während der letzten Jahre ausgesetzt gewesen seien. Zum Schluß führt Herr Ballin aus, daß der Hamburger Hafen für den gegenwärtigen Betrieb schon zu klein sei. Zu Kalamitäten käme eS durch die Verhältnisse, die die Schauer leute während der letzten Jahre herbeigeführt haben. Wenn es nicht geling«, eine intensivere Ausnutzung d«S Hamburger HaseuS berbettuführeu, müßten wir eine« erheblichen Teil ke« deutschen Verkehr« an die belgischen und holländischen Konkurreazhäseu abgebeu. Privatbcamtennerstchcrung. Au« der Denkschrift über die Privatbeamtenversicherung, die dem Reichstage zugegangen ist, deren Drucklegung aber noch nicht beendet ist, werden unS folgende Zahlen ge meldet: Auf die vom Reichsamt des Innern veranstaltete Umfrage waren 187 000 Fragebogen eingezangen, von denen 155 000 brauchbar waren. Die Denkschrift, die die Kosten der Versicherung berechnet, erachtet 14V« Proz. des Diensteinkommens für notwendig, um die Pensions versicherung der Privatbeamten in die Wege zu leiten. Da« durchschnittlich ermittelte Jahreseinkommen beträgt nur 2100 der Jahresbeitrag müßte also 304,50 -L betragen. Wenn jeder Privatbeamte diesen Beitrag zahlt, würde er oder seine Hinterbliebenen erhalten n) nach 10 Jabren 525 Jnvalidenpension, 217 Witwenrente, 42 L Waisenrente pro Jahr, d) nach 20 Jabren: 875, 350, 70 o) nach 30 Jahren: 1225, 490, 80 ä) nach 40 Jahren 1575, ozo, 120 Die Prämien sind danach viel zu hoch, die Versorgung viel zu klein. Ueber die Lasteuverteilung, die vorgeschlagene Art der Versicherung und die übrigen Punkte werden wir zurückkommen, wenn die Denkschrift gedruckt vvrliegt. Die WertzuwachSsteuer tu Berlin. Di« Berliner Stadtverordneten-Versammlung beschloß mit 65 gegen 54 Stimmen die Einführung einer Wert zuwachssteuer für bebaute Grundstücke, wenn der gegen wärtige Erwerbspreis oder der genaue Wert deS Gründstücks den für den früheren Eigentumswcchsel in Betracht kommenden um mehr als 10 Prozent übersteigt. Die Ostsee frage. Die „Times" erhält von ihrem Petersburger Korrespon denten folgendes Telegramm: Ich bin in der Lage nach Mit teilungen aus bester Quelle testzustellen, daß keinerlei Ver handlungen mit Rußland über die Schließung der Ostsee angeknüpft sind, und daß in Petersburg von diesem Plane nichts bekannt ist. Tie belgische Mtnister-KrifiS. Als eventueller Nachfolger des zurücktreteudenPremiers SmetS de Naeyer wird von mehreren Blättern der bisherige Kammerpräsident Schollaert bezeichnet. Diese Er nennung wäre jedoch nur dann möglich, wenn der König die von der Kammer verlangte Untersuchung über den Kongostaat akzeptieren würde. Die amerikanische Schlacht. Nach einer Meldung vom Kriegsschauplatz bestätigt sich die Nachricht von dem Siege der Nicaraguaner über dl« Streitkräfte von Honduras und Salvador, von denen Hunderte von Toten auf dem Schlachtfeld geblieben sind. Die Nicaraguaner machten zahlreiche Gefangene und er beuteten 200 Gewehre und viel Munition. Die Nicaraguaner sollen auch die zu Honduras gehörige Hafenstadt La Ceiba eingenommen haben. — DaS amerikanische Kanonenboot „Marietta" landete in den zu Honduras gehörigen Hafen plätzen Trujillo, La Ceiba und Puerto Cortez Truppen zum Schutze der amerikanische« Interessen. Ter Die Flucht nach Oesterreich nimmt eine ungeheuere AuS- dehaung an; 4000 Mensche« kampieren im Freien. Die auf ständischen Bauern plaueu angeblich für den Sonntag einen Hauptauschlag. Die rumänische Regierung kündigt an, sie habe Maßnahmen zum Schutze der fremden Staats angehörige« eingeleitet. Die Geistlichkeit und die Lehrer versuchen, die aufrührerischen Bauer« zu beruhigen. In vielen Ortschaften herrscht Nahrungsmangel. DaS Vieh stirbt vor Hunger. Die Bauern rücken der öster reichischen Grenze immer näher, die von Geudarmen stark besetzt ist, die den Flüchtlingen behilflich sinv. In Balny zogen die Bauern vor die Präfektur und forderten vom Präfekten Ackerland zu billigem Preise. Als dies verweigert wurde, begannen sie die Präfektur zu demolieren. Militär seuerte und tötete zahlreiche Bauern. Bei Dangeni über fielen Bauern einen Eisenbahnzug und beraubten ihn. Die Bahnen werden nunmehr militärisch überwacht. Der Minister deS Aeußern Baron Aehrenthal erklärte einer Deputation der Wiener Judengemeinde, er habe der österreichischen Gesandtschaft in Bukarest bereits Weisungen für den Schutz der österreichischen Staatsangehörigen gegeben. — Ueber 20 000 Personen sind obdachlos. Der Bahnverkehr kann nur unter militärischer Bedeckung aufrecht erhalte« werden. Bei Dangeni hielten die Bauern einen Personen,ug an und plünderte« die Passagiere. Ja Aassh herrscht momentan Ruhe. In der Bukowina fürchtet ma« das Uebergrecfen der rumänischen Bauernbewegung auf österreichisches Gebiet. Die Bauer«, denen sich viel Mob angeschlossen hat, baben sich i« Banden von je 200 Köpfen geteilt, die von Bezirk zu Bezirk ziehen. Sie find genau unterrichtet, wo sich augen blicklich kein Militär befindet. Elnwaudsreie Zeugen bestätigen, daß das rumänische Militär und die Gendarmerie sich offen auf Seite der Ausrührer gegen die Juden stellt. Geistliche und Lehrer Hetzen. Die christlichen Häuser wurden durch be sondere Schutzzeichen für die Aufrührer kenntlich gemacht, sodaß sich der Mob unschwer zurechtfinden konnte. Nach den bisherigen Feststellungen sind 350 Gutshöfe geplündert werden, außerdem noch in mehreren Städten zahlreiche Häuser. BemerlenSwerterweise ist das Gut deS Fürsten Ghika von de« Bauern vollkommen verschon ^worden, diese verlangen nur, daß der Fürst von Bukarest auf das Gut zurückkehre und dort verbleihe, waS auch telegraphisch zugesagt worden ist. Die Stadt Botoschani gleicht einem Trümmerhaufen, der angerichtete Schaden betragt mindestens 4 Millionen Kronen. Die Bauern haben bei der Plünderung der Bankhäuser Wertpapiere als gewöhnliches Papier zer risse«. politisches. * Veränderungen im Kousulatsdicnste. Der Kaiser hat im Namen des Reichs den ständigen Hilfsarbeiter im Aus- ivärtigen Amt Leaationsrat Breiter zum Konsul in Mai land, den Generalkonsul v. Herff zum Generalkonsul in Genua und den bisherigen Konsul in Hongkong Dr. L°rüger zum Generalkonsul in Soeul ernannt. * Parlamentarier. Hofprediger a. D. Stöcker, der am Mittwoch im Reichstag erschienen war, machte, wie sich die „Rhein.-Westf. Ztg." aus Berlin telegraphieren läßt, einen äußerst hinfälligen Eindruck. Bekannten asgemiber äußerte er sich sehr pessimistisch über seinen Gesundheits zustand und klagte besonders über Lungenbeschwerden. — DaS Befinden des sozialdemokratische» Abgeordneten von Doll mar bessert sich, wie die „Münch. Post" aus Amalfi erfährt, stetig. Dollmor hofft bis Mitte April wieder völlig frisch und aktionssähig zu sein. * Liberale Schulpolitik. Zwischen den Fraktionen der nationallibcralen und freisinnigen Partei im preußischen Ab- geovdnetenhause haben Verhandlungen über die Gehalts frage der Oberlehrer stattgefunden» die sich voraussichtlich zu einem gemeinsamen Antrag« der drei liberalen Parteien ver- dichten werden. eck. Beamtcngchaltscrhöhung. Ein Prioattelegramm meldet uns aus Detmold: Der Landtag hat gestern abend die Vorlage über die Erhöhung der Boamtengehälter um rund 10 Prozent definitiv angenommen. Der neue Gehaltswechsel tritt am 1. April in Kraft. «k. Vier Millionen Verlust, lieber die von Juni bis August 1906 dauernde Aussperrung der Lithographen und Stern drucker veröffentlicht die „Graphische Presse", das Organ des Deutschen Senefelderbundes, jetzt eine umfangreiche Ab rechnung. Danach erstreckte sich die Streik- und Aussperr bewegung über 33 Orte mit 271 Firmen rrnd 4048 beteiligten Lithographen und Steindruckern, wozu noch eine nicht gerrnge Zahl Hilfsarbeiter kommt, die in die Belvegung mit hinein gezogen wurden. An Kasten dieser Bewegung verzeichnet die Abrechnung die stattliche Summe von 1060 275,69 ^l Hierin drückt sich nur das aus, was von OrganHationswegen auf feiten der Arbeiter an Krieaskoften beigetragen worden ist. Hierzu kommt, was die vom Streik und der Aussperrung betroffene Arbeiterschaft beizutraaen gezwungen war in Ge- stalt von VcrdienftentMN« (Differenz zwischen erhaltener llntersiützung und dem durchschnittlichen Verdienst) und ^sonstigen Verlusten. Dieser Betrag muß mindestens so hoch als der Beitrag der Organisattem angenommen werden, so daß sich der Gefamtverlmt auf feiten der Arbeiter auf rund zwei Millionen Mark beläuft. Ebensoboch lind die Verluste der Arbeitgeber zu beziffern, da dar durch den Lohnkanrvf herbeigeführte Schaden schon Mitte Juli auf eine Million geschätzt wurde. Der Ge-samtverlust <ms beiden Seite« beträgt also rund vier Millionen Mark. * Delirium als Ursache des SchelKreils. Aus einer Stadt in der Provinz Posen, die bei den Polen in besonders großem Ansehen steht, wird dem „Pos. Tagebl." geschrieben: „Dm Mutter eines vom hiesigen Gymnasium verwiesenen Schülers, dessen Schwester am Schubstreik teilnahm, schrieb cm die Be hörden um Wiederaufnahme ihres Sohnes in das Gym nasium. Fügende Stell« des Briefes verdient allgemein be kannt zu werden: ,D>ie Ursache war lediglich mein Ehemann, welcher, wie allgemein in der Stadt bekannt ist, cur ckeliriuin trsrnsns leidet und in seinem unzurechmrngSsätngeu Zustande die Helene mit Totschlag bedroht hat, wenn sie dem Streck nicht angehören wird." * „Wegweiser ias wirtschaftliche Lebe«." Uster diesem Titel veröffentlicht im Verlag der Abeggstiftung der Gesell schaft für Verbreitung von Volksbildung, der durch seine Ar. beiten auf dem Gebiete der Volksbildung und VolkÄvohl- fcchrt bekannte frühere Abgeordnete Pros. Fritz Kalle rn Wiesbaden ein kleines Schriftchen, das sich die Aufgabe stell:, für die wirtschaftliche Belehrung der Schüler in den ooeran Klassen der Volksschule und in de« Fortbildungsschulen die Grundlage zu bieten. Die Verwendung der Schrift ist so gedacht, daß die Schulverwaltungen sie rn größeren Partie« ansirufen und an die Schüler verteilen. Wir können die kleine, klar und volkstümlich geschriebene Broschüre für diesen Zweck bestens empfeHüeu. Erne ähnliche hygienisch« Schrift: „Wie erhält ma« sich gesund und erwerbsfäM?" vo« demselben Verfasser in Veobiiämna mit dem praktischen Arzt Dr. Schellenbcrg seinerzeit veröffentlicht, wurde in kurzer Zeit in nahezu einer halben Million Exemplaren in den schulen verbreitet. -ar. Holzarbeiterkampf. In Halle beschloß der Arbeit- geberverband für das deutsche Holzgewerbe in einer gestern abgchaltenen Versammlung, wegen Lohnstreitigkeiten die Mitglieder des Deutschen Holzarveiterverbandes am 1. April 1907 zu entlassen. Mit dem Gewerkverein Hirsch-Duncker ist zu beiderseitiger Zufriedenheit ein neuer Tarifvertrag ab geschlossen worden. S * Papst und Negus- Der Papst empfing den französischen Missionar K^rpuzinerpater Marie Bernard, der ihm ein eigenhändiges Schreiben des Negus Menelik und im Aus- trage des Negus selbst den Großkordon des Sterns von Aethiopien überbrachte. Der Negus versicherte dem Pap»:, daß den Katholiken Aetbiopiens unter seiner Herrschaft der Schutz der Gesetze und die religiöse Freiheit in vollem Maße gewährleistet werden und daß sie ihm wie einem guten und gerechten Vater vertrauen dürfen. * Spende für das Rote Kreuz. Der „Standard" meldet: Die Kaiserin-Witwe von Rußland überwies der Gesellschaft Feuilleton. ?SUst: Vs« ist cker Weisheit letzter 8chiup: Uur cker verckieot sich kreihelt vie ckos l^deo, ver tSglich sie erobern mup. Uock so verbringt, umruogen von Qsfshr, liier Zinckheit, öLavn unck 6rels sein tüchtig fahr. Solch ein Oevlmmel mScht ich sehn, Auf freiem Qruock mit freiem Volke stehn. 2nm Augenblicke ckürft ich sagen: Verveile ckoch: ck« bist so schön! ks kann ckie 8pur von meinen Lrckeatsgen laicht in Aeoaeo «otergehnl — Im Vorgefühl von solchem hohen Llück Qeniefi ich jetzt ckea höchsten Augenblick. Mephistopheles: Ihn süttlgt keine vust, ihm g'nügt kein (stück, 8s buhlt er fort nach cvechselocken Gestalten; vea letzten, schlechten, leeren Augenblick, ver Arme vüascht 1ha fest ru halten, ver mir jo krüftig vlckerstaack, Vie Seit virck Nerr, cker Ureis hier liegt im Zavck. Vie Uhr steht still Soeihe al» Keichner. Von Dr. O. Doering (Dachau). Wie Goethe dazu kam, sich auch mit den bildenden Künste« zu beschäftigen, ist aus feiner Lebensbeschreibung bekannt, schon in der frühen Kindheit empfing er durch das An schauen von Kunstwerken u»d durch die Berührung mit vielerlei Künstlern im elterlichen Haule reichliche Anregung. Wir wissen, wie der Vater Frankfurter Künstler, wie Hirty, Trautmann, Schütz und Junkern, sowie den Darmstädter Z««katz bei sich beschäftigte. Auch die Anwesenheit d«s Grase« Tborane, sowie des jungen Goethe häufige Besuche bei Gemaldeliebhabern und auf Kunstauktionen trugen aufs erheblichste dazu bei, daS Interesse des Knaben anzuieuern. „Do ich hinsah", koat er im sechsten Buche von ,,Dichtung und Wahrheit", „erblickte ich ein Bild, und was mir auffiel, wa« mich erfreut«, wollte ich seftbolicn, und ich sina an, auf die ungeschickteste Weise nach der Natur zu zeichnen " Schon « dstye» ersten versuch« der LaüdschaftSzeichmur». bi« I hauptsächlich 1764 entstanden, zeigte sich eine ^unleugbare Begabung des Jünglings, welche der Maler S«ekatz mit lauter Anerkennung, der Vater mit schweigendem Interesse beobachtete. Letzterer war um so mehr befriedigt, als seinem praktischen Sinn das Zeichnen stets als etwas Notwendiges erschienen war. Namentlich liebte er «s, die von dem genial unordentlichen Jüngling gewählten unregelmäßigen Papier blätter zurechtzuschneiden und auf Fertigstellung unvollende ter Zeichnungen zu dringen. Goethes Lieblingsfach war und blieb sein ganzes Leben hindurch die Landschaft, doch versichert er in einem Briese an Kestner vom Ende Dezember 1772, daß er auch im Por- trätsach Glück habe. Diese lebhafte Neigung zum Zeichnen begleitete ihn durch die folgenden Jahre ungeschwächt, und seine Leistungen erregten s<An damals das Interesse seiner Freunde in hohem Grade. Wie viel um ihrer selbst oder um des Ruhmes ihres Urhebers willen, läßt sich vermuten, doch nicht entscheiden. — Vielfach fühlte sich Goethe zum Zeichnen durch die Anregungen veranlaßt, welche in den siebziger Jahren Lavaters Physiognomik ihm bot, die er aufs eifrigste tudierte. Die äußerst lebhafte Zeichcntätigkeit, zu welcher ich seit Ende November 1774 auch das Oelmale« gesellte fern Lehrer war Nothnagel), rührte daher, daß damals in einem Herzen ernsthaft der Zweifel ausstieg, ob er nicht von der Natur zum Maler bestimmt sei. Wohl hatte er s«ine Mängel gefühlt und unumwunden eingestanden: aber war es nicht denkbar, ja wahrscheinlich, daß ernstes, geregel tes Streben sie allmählich beseitigte? Der Weg zur Meister schaft lag klar vor ihm: es galt den unbebinaten Anschluß an die Natur, dessen Notwendigkeit für den Künstler im ersten Teile des Werther (Brief vom 26. Mai) mit so herrlichen Worten ausgesprochen ist. Goethe aber fehlte im Laufe seines langen Lebens bi« Kraft eines wirklichen Talentes, diesem Grundsätze treu zu bleiben. Die akademische Art seiner späteren Kunstlefftnngen zeigt dies deutlich. Es ist einer der vorzüglichsten Beweise für deS Jünglings wunder bar scharfen Blick sich selbst gegenüber, daß er beizeiten dieses Mangels inne wurde und darum nicht, wie der Maler Müller, zeitlebens mit Unklarheit seines Zieles zu kämpfen batte. Gleichwohl blieb das Zeichnen eine seiner liebsten Beschäftigungen, die er, wie ans vielen Briesen hervoraebt, auch in der ersten Zeit seines Weimarer Aufenthaltes fort setzte. Eine dieser Zeichnungen ist den Besuchern des Goethe- Museums bekannt. Sie stammt vom 26. Oktober 1776, stellt Dornburg dar und trägt eine Widmung für di« Fran vo» Stein. Die Stein war es auch, welche während seines Aufent haltes in Italien feine dortige reich« Zeichentätigkeit mit Teilnahme und Verständnis verfolgte und aufmunterte. ?luch feine übrigen Freute ließe« es sich angelegen sein, ibn Mr Ausbildung feiner Fähigkeit zu ermahnen. Er scbrrch darüber am 11. August an Karl August: „Run glaube ich nicht zu fehlen, wenn ich Sie ersuch«, mich noch bis Ostern in Italien zu lassen. Mein Gemüt ist fähig, in der Knnstkenntnis weit zu geben, auch werde ich von allen Seiten ousgemnntert, mein eigenes kleine« Zeichentalentchen anSzn- bilden, und so möchten dies« Monat« hinreichen, mein« Tin- sicht und Fertigkeit vollkommen zu machen." Diese letzte« Worte könnten leicht als anmaßend aufgcfaßt werden, wenn nicht die Bescheidenheit der sonstigen AuÄrucksweis« das Gegenteil zeigte. Goethe war sich damals schon vollkommen bewußt, welches di« Grenze seiner malerischen Fähigkeiten sei. So fährt er denn auch fort: „Ich wünsche und hoffe, es nur wenigstens so weit zu bringen, wie ein Musikliebhaber, der, wenn er sich vor sein Notenblatt setzt, doch Töne her vorbringt, die ihm und anderen Vergnügen bereiten. So möchte ich fähig werden, eine Harmonie aufs Blatt zu bringen und andere mit mir zu unterhalten und zu erfreuen. Ich weiß zu sehr, wie ängstlich es ist, wenn man ein« ge wisse Fähigkeit in sich spürt und einem das Handwerk gänz lich mangelt, sie auszulassen und auszuüben." Die Schwärmerei, mit welcher er das ersehnte Land be trat, bot den stärksten Sporn für seine Bestrebungen. Es aalt ihm gleich, ob er, wie gleich zu Anfang in Maloesine, sich llngelegenheiten dadurch bereitete. In Rom versuchte er seinem Verständnis für die Skulptur durch das Studium der Anatomie nachzuhclfen. Hierbei sah er ein, daß sein Talent zum Zeichnen der menschlichen Gestalt nicht aus reichte .aber in unbcirrtem Streben warf er sich auf das Modellieren, welches er früher Wohl schon hier und da ver sucht hatte, und hoffte sich dadurch einen Ersatz zu schaffen. Kam es ihm doch in diesem Falle nur darauf an, z« lernen, zu bewirken, daß ihm „nichts Name, nichts Wort blkebc". Und er hatte bald genug di« Freude, schreiben zu dürfen, daß ihm alles, auch die Architektur, erstaunend leicht würde, das beißt, setzt er hinzu, „der Begriff, dem: die Ausführung er fordert ein Leben." Leistungen nicht beenden, ohne noch eines Teiles zu gedenken, der lange Jahre hindurch durch seine Stellung am Wei marer Hof bedingt, immer wieder zur Geltung kam. Ich meine seine Entwürfe zu Thcaterdekorationen und allerlei Szenen. So erfand er im Januar 1796 drei Hintergründe, mit denen er „im ganzen leidlich zufrieden war". Er be schreibt sie in einem Brief an Heinrich Meyer: „Die erste (Dekoration) ist ein Bauernhof im edleren Stil, wo ich das, was man vom Ursprung der Baukunst zu sagen Pflegt, au- gebracht habe. Die zweite, eine Gegend mit Felsen und Palmen. . . . Zur dritten Dekoration habe ich solche ge- Wunden« und gezierte Säulen komponiert und transpareni malen lassen, wie si« in den Raphaelischen Kartons, bei der Heilung des Lahmen in einer Vorhalle des Tempels stehen. Diese haben, weil sie die brillantesten und reichsten am Schlüsse des Stückes sind, natürlich den meisten Beifall ge- fundcn." Leider gingen diese Prospekt« bei dem Theater- brande des Jahres 1825 zugrunde. Unmittelbare Anschau ung aber solcher Goetbescher Dekorationsideen geben einzelne hier und da erhaltene Zeichnungen. So «in im Berliner Kupferstichkabinett aufbewahrter Entwurf einer Opernfz«»e mit vielen antik gekleideten Personen, ferner ein sehr inter essantes Blatt im Goethe-Hanse zu Frankfurt, di« Hexenküche im Faust darstellend, datiert aus Karlsbad, Mai 1812. Bloße Nachricht wiederum haben wir von einem Arrangement zu Ebren des Geburtstages der Großherzogin am 16. Februar 1813. Riemer liefert in überfchwenglwAn Berken eine Be schreibung davon, währen- Goethes eigene Worte darüber, die er am 9. Februar an H. Meyer schrieb, sich mit einer kurzen Auszählung begnügen. Was er nach seiner Rückkehr noch gezeichnet hat, überschritt die damals erworbenen Fertigkeiten nicht mehr. Indem er sich, trotz der Bewunderung, die er für Genies wie Jacob Ruysdael hegte, dennoch in seinem Landschafts zeichnen ganz dem Einfluß Elaude Lorrains und seiner Nach ahmer hingcrb, bewirkte er, im Besitze zwar der Poesie, nicht aber der Fähigkeit dieses Meisters, daß seine kdompositionen etwas Geiuchtes, Starres, Naturfremdes gewannen. Im ganzen zeichnet« er in den auf seine italienische Reise folgen den zwanzig Jahren wenig. Erst zwischen 1808 und 1810 erwachte der halb entschlafene Trieb wieder, und es ist aus dieser Zeit ein« nickt geringe Anzahl von Blättern vor handen, welche trotz der langen Ruhepause keinen Rückgang der Fertigkeit aufweisen und somit von dem Vorhandensein eines Talentes unzweideutiges Zeugnis ablegen. - Wahl seines Zeichenmaterials war Goethe wenig ängstlich. Mit Vorliebe zeichnete er mit schwarzer gewöhn- l'cher Tinte und grober Feder. Wenn er dann solche in Un geduld hlngeworfenen Skizzen noch mit etwas Rötel lebendig zu machen suchte, so brachte er es nicht selten dahin, d-ry dme Arbeiten auf den ersten Blick etwas Abschreckendes haben. Rahm er sich mehr Zeit, etwa nach sorgfältiger Aus- jubrung d>« Schatten seiner Bilder mit leichten Tuschtöncn sanft bervorzuheben (er liebte für diesen Zweck besonders die Sepia), so konnte er auch, so lange er menschlich« Figuren vermied, erfreuliche, stimmung-volle Eindrücke Hervorrufen Man darf de» UeLerblick o«r Goethes malerischen * rvieeoer Theater- Von Dr. Ludwig Hirschfeld (Wien). Die Kritik hat Direktor Schlentlher jahrelang unaufhörlich die Vernachlässigung der heimischen Dramatiker vorgehalten, bis er schließlich ergrimmte, sich zu rächen beschloß und das Lustspiel „Die große Gemeinde" von Luigi Battistini zur Ausführung brachte. Es wird darin, mehr oder minder geistreich, über die große Gemeinde der gehörnten Ehe männer geplaudert, die das Gcwcib nur auf dem Kopfe des Nächsten und nicht aus dem eigenen sehen. Wie gefährlich dicicr verr unserer Literatur ist, hat sich erst an dem letzten Einakterabend deutlich erwiesen, an dem nächst dem Buch drama: „Ninon von Lenclos" von Ernst Hardt Zwei kleine Stücke des juiigen Ocsterreichers Hans Müller aufgefübn wurden Dieser junge Dichter, einer der be gabtesten unter den jüngsten, hat einen Einakterzyklus „Das stärkere Leben" geschrieben, der Banales und Oriai- nelles. Kräftiges und Mattes vereinigt. Selbstverständlich wählte Schlenther daraus das Schauspiel „Arme kleine Frau", eine mißglückte Schnitzlerimitation, und das Lust- Wiel „Troubadour", eine Noutinierarbeit. Beides nur Proben eines zur A'^ekttertheit neigenden parfümierten Talentes einer an einem Sechsundzwanzigjährlgen befrem- benden Geschicklichkeit. Daß Schlenthers Bemühen, die »sterreichijch« Literatur -u desavouier«, dmtmal doch nicht
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