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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.03.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070325020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907032502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907032502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-03
- Tag1907-03-25
- Monat1907-03
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Mineiqex.Prei* Abend'AusaabeS WMM.TagMM TR»h«r I. «L «73. 101. Jahrgang. Nr. 84. Moota» 25. M!trz 1907. betZiMA LuS-ab« wäritWI —.—.—, ... bezog« (I »al tü-ltch!t»»,kdalb Deutichlnnd« moaatlichl MuttnnSschl. Beilellgebühr,». süc O«fi»rrrtch»tt»ß«kn SLäüb »«-«tiährltch; di« tbrlq« Aad« luut Zettmg-vreiSli-r. Handelszeituug. Ämtsvlatt -es Nates «ir- -es NsNzeiamtes der LLadt Leipzig. Dtef. Rwum« la»M «a «Sä OIL Aar das Grichttam m dsütMMim Lagen n. VIS»« wtrö tetne Garentw äbttoomaen. F«st«wtU« Kufträgr köaa« atchl PM» grzvgea »«er«. Haupt» FUtal« Berltu: LsrkDuu ck« t,Herzgl.Vayrchosbuchh««g, LStzowütaße 10 (Tel. Vl, 4MS). SMlU»^p»»Moa:Dre««e».«att«yLSti Auzttg« SO Pf, für Jnftrate von au-wätt« SV Pf. Skrklma« 7L Pf, ««wärt» 1 Mmckl Bttla«- M»ützr 4 Mark v. tausend »xkt. Poftgtbüvu Aefchc1st«a»»»ikkll an d«vor»ugt«r Stell« 1» Pr«ts» rrdsht Rabatt um- Dattk. FgrJnieral« vom A «-lande betäubter tatts. 1 Lnpigm-Anna-»»: La,»Ku»ptc»H 8, 1 bttsämvtch« Ftital« u. «üra Uaoovc«»' I ExpeRttmm de« I» m» »»-laue««. für Sekvzk- anö Boro««: I» da Haupd- vsr veueske vom Lage. (Dia »ach Gchlat dar Nedaktlo» «tu-egaugmm Lchrjch« sUhm «ms Lee t Gail« de« HmM-lattM König Krieprtch August wir- am tv. April dar Weihe da« Lehrersemiaar« m Leipzig beiwohu«. Bergmann s". Der ßerühmte Chirurg Wirll. Geb. Rat Prof. Dr. m Bergmaau ist heute vormittag 11 Uhr in Nia«» baden gestorben, nachdem er sich »och einer zweiten Operation hatte unterziehen wüsten. Stand Professor v. Bergmann auch bereit« im 7L. Lebensjahre — er war am 16. Dezemder 1888 geboren, so hatte doch niemand erwartet, daß der Tod ihn jetzt schon an» seinem reichen Wirkungskreise nehmen werde. Er stammte au« Dorpat, wo er auch studierte und Assistent an der chirurgischen Klinik wie Prioatdozent war; 1866 leitete er da» KrregSlaAarett in Aöniainyof, 1870—71 da« Baracken- lager in Mannheim nud Karlsruhe. Daun war er wieder in Dorpat uud 1877 bei der russischen Donauarmee. Nach dem er von 1878—82 als Oberwundarzt am Würzburger JuliuShofpital gewirkt, erhielt er in diesem Jahre die Be rufung al« Professor der Chirurgie und Direktor der chirurgischen Universitätsklinik in Berlin, wo er auch Ge- neralar-t wurde. Seine Bedeutung als einer unserer ersten deutschen Chirurgen wird von uns noch besonders zewnrdigj werden. An dieier Stell« sei nur kurz daran erinnert, doß er 1887 auch an das Krankenlager des späteren Kaisers Friedrich gerufen wurde und ibn operierte. I« Hamburger Hafen. Seiten« de« Vereins Hamburger Reeder wurdeu, wie un« eia vd-Privattelegramm aus Hamburg meldet, neue umfassende Anstalten zur Unterbringung Ardeir-williger getroffen. Zu dea bereit« al« Kasrrueoschiffe in der Kohlen- jchiffabtt stationierten vier Dampsera sind am Sonnabend »och die Dampfer »Wellgruud«' »ad .Woermau»' M Kaserneaschlffe hiazugetrete». Die Heimreise baden ent gegen andere« Berichten nur 107 Engländer «^geirrten. Weitere SO Engländer verweigerten am Sonnabend die Arbeit. Dagegen stad am Freitag und Sonnabend abend 304 neue englische Arbeiter angetreten. Die Lage im Hasen hat fick seit Sonnabend kaum ver ändert. Mit dem Dampfer .Nottingham" sind 218 englische Arbeitswillige eingetroffra; barurcb ist die Zahl der eng lischen Arbeitswilligen aus etwa 2S00 gestiegen. Infolge der wachseaden Zahl der deutschen und englischen Arbeitswilligen wird die Arbeit beute in größerem Maßstade ausgenommen. Heute erschienen 3500 Arbeiter aus ihrer Arbeitsstätte. Da weitere größere Trau«porte von Arbeitswilligen erwartet werden, so werden auch die Dampfer .Schaumburg" und .Rio Araud«' al« Logierschiffe eingerichtet. Eta Protest. Eine Reibe hervorragender Gelehrter, Künstler uud ein- stußreicher StandeSpersonea der Provinz Westfalen Haden, wie un« ei» Prrvattelegramm aus Münster melket, ia ruem öffentliche» Aufruf scharfen Eiuspruch gegen da« Projekt d»rWird«rbersttll«»g der Bur-Alteuaerhoben. Der Protest, welcher von dea Profestoreu Ehreaberg-Münster und Fraa-ea-Aachea degritndel wird, «eavet sich an di» Regierung uav au die gesamte deatsch« Natioa mit der Bitte, eia« der herrlichsten deutsche» Rumen vor einem Prunk wiederaufbau zu bewahre« uad ein aationalhistorische« Kleinod de« deutschen Westen« vor uuheilyvller Zerstörung zu hütea. Der »aroNaatsche Iwischevfal. Der Panzerkreuzer »Jeanne d'Arc' und der geschützt« Kreuzer »Lalande* gehe» »»(-Marokko ia Tee. — Tiue zweite Depesche meldet: Der Kreuzer »Ieaanr d'Lre" hat sei»« Vorbereitungen zur Abfahrt nach Tanger getroffen uad seine Mannschaft durch die des Kreuzer« . Desap" ergänzt. Die beiden Kreuzer »Ieauoe d'Arc' uad .Lalaude' erwarten nur noch die geaauen Instruktioaen de« MariveministerS. Die Ver zögerung der Abfahrt ist auf eine vorangegaggene Berstandi- guag d«S Mariukmiaister« mit dem Minister de» Aeußern zuruck^ufübreu. — Geaau wie vor drei Monaten: der Marme- miaister schickt Hal« über Kops ein paar Schiffe aus, wenn irgendwo in der Welt etwas lo« ist; hinterher überlegt sich der Herr Kollege vom Auswärtigen, ob er auch „darf' — uad di« Kessel muffen erst noch mal wieder ausgeblasen werden, bis im auswärtigen Reffort reine Luft ist. Ueber die Persönlichkeit de« in der Stabt Marakesch gesteinigten Franzosen Mauchamp wird geschriedea: Der junge Gelehrte war der Soda d«S frühere» Maire von Ehaloa sur Saone, em ausgezeichneter Arzt, dem man eine große Zukunft prophezeite, und der durch seine Menschenfreundlichkeit ebenso beliebt war wie durch die mutige Gesinnung, mit der er sich al« Pionier der Kultur zwischen Beduinen uav Marokkanern niederließ. Seit achtzehn Monaten weilte er ia M» raresch, wo er mit Unterstützung der fraa- zösisckea Regierung «in« Apotheke aufgemacht batte, au« der an Krank« Heilmittel umsonst »erabiolgt wurden. Er hat sich schon früher über die Unzugänglichkeit und den Faaalis- rua- der Eingeborenen beklagt, )«e besonoer^ gegen Franzosen und Spanier ausaebrackt seien, und von denen er schon ein mal durch einen Angriff bedroht war. — Die unmittelbare Ursache seines Tode« war die abergläubische Furcht der eingeborenen Bevölkerung, die in eiacm auf Mauchamp« Hause errichteten Signalmast für die ia ll)ta rakesch beschäftigte BermeffuagSezpedition Gentil eine Anlage für drahtlose Telegraphie zu seben glaubte, von der dre niedere Klaffe de« Bolte- alles mögliche Schlimme befürchtet. Mauchamp hörte von der Emeate gegen ibn, trat auf die Schwelle seine« Hause«, um die Eingeborenen za beruhige« und wurde durch Steinwürfe und Messerstiche getötet. Professor Gentil uad seine Frau, die sich ia eia Hau« de« IuveaviertelS geflüchtet hatte», und für deren Lebea maa gleichfalls fürchtete, sind gerettet. — Einige Parner Blätter verstrigea sich dazu, dea bratschen Kollegen de- Ermordete«, Dr. Holzmana, al« Aastifter de« Morde« za bezeichnen! Die Aar» he« i» «umäuteu. Iu Alexandria ia der Walachei kam e« »ach eia«r Bukarester Meldung brr .Sonntag«- aao Montag-rertung' zu großen aaisiermnschea Ausschreitung«», wobei viele Invea gemißbandelr, ei» Rabbiner »ad eins »einer Kinder grausam verwundet and sämtliche Häuser und Wohnungen der Juden verwüstet und au-geplündert wurden. — Aus Itzkaar wird gem«ld«t: Da« Elend der Flüchtige» ist »ndrschreidlich. Hunderte von Familie» siad ia Dachböden und Scheune» untergebracht uad leiden schwer «ater dem Mangel au Nahrung uad Kleidung. Die neuestra Meldungen berichten von neuerlichen Verwüstungen im Bezirke Roma». Gestern wurde die Ortschaft Saurat vou 1000 Bauern an gegriffen. Militär leistete Widerstand, blutig« Szenen folgten. Ein russischer Student wurde an der Lsterretchisch-rumäaischra Grenze verhaftet, weil er die Bauern aufreizte. Die Unruhen sind von langer Hand vorbereitet. Die Lotiferaftm PawleSka, welche rin Wochenblatt .Seatiaela' herau-gibt, betreibt die Hetzereien planmäßig »ad »aterbält Beziehung«» mit Ladoverv M und dea namhafteste» Persönlich keiten Rumäniens. (Die Verdächtigung d«S Minister- Labovery verrät die oppositionelle Quelle dieser Nachricht.) ^.-.alachische Bauern ptünverttn «uv verwüsteten die Orte Radautzi Zimaitschea und zogen dann plündernd und brennend in die Nachbardörfer. Auch bei Kraijowa raubten sie die Güter aus und verbrannten große Mengen Getreide, ebenso in der Umgegend von Alexandria. Die Inden flüchten überall; ein Pfarrer wurde al- Anstifter verhaftet. Aufrnhrszenen werden auch an» dea Bezirken Teleormaa gemeldet. Im ganzen sind schon hundert Dörfer und Gut-Höfe verwüstet. — DaS rumäuffche Donau user ist üoerfüllt mit Flüchtlingen. Kähne sind vom bulga rischen User abgeqangea, um weiter« Flüchtlinge hrrüber- zubriagen. Aus Mkopoli- wird telegraphiert: Im gegen überliegenden Tuam Magareli und dea »inliegenden Dörfern herrscht völlig« Anarchie. Nach Nikopolis haben sich mehrere Großpächter, Rumänen und Zuaven, sowie der Direktor der Filiale der rumänischen Natioualbaak geflüchtet. Der Krieg i» Mittel-Au» crikn. Der amerikanische Gesandte ia Managua meldet, daß nach Angaben der nicaraguanischen Regierung die Nicaraguaner die vereinigte» Truppen von Honduras uud Sau Salvador geschlagen und die Stadt Eholutera erobert haben. Der Präsident vo» Honduras, Bouilla, flüchtete zu Schiffe. Die Verfolgung wurde «ft eiaer Anzahl Dampfer» ausgenommen. Pistolen dnell. r. AuS Halle meldet mau uns telegraphisch: Zwischen einem Reserveoffizier und einem Studenten fand aas Anlaß eiaer schweren Beleidigung i» der Dölauer Haid« ei» Pistolendnell statt, bei dem der Offizier, Sohn eine- höheres Beamten, durch einen Schuß ia die Leber schwer oerletzt ward«. politischer. * Die Abreise »es Reichskanzler«. Der Reichskanzler und Gemahlin haben, wie schoa kurz gemeldet, gestern nach mittag die Reise nach Rapallo angetreten. Au» de« Freua- deStreiS der Familie habe» sich aageschloffen Professor Har- nack, Geheimrat Professor v. ReaverS and Professor Bla'erua. Der„L.-A." tritt der Behauptung eukgegen, daß Fütst Bülow auch nach Rom gebe. Der Reichskanzler wird seinen Öfter urlaub auSschlirßlich in Rapallo verleben. Edens» falsch find die Ausstreuungen, daß er auf ärztlichen Rat reise, und weil er der Erholung dringend bedürftig sei. Der Fürst ist viel» m«hr ausgezeichnet bei Befinden. * Die Opposition qe,eu SchiffahrtSaügaben gewinnt ,u- sehend« an wctt>chaftlicher Starte und polnischem Einfluß Das Zentrum war bl-her, seiner wirtlchastlichru Pro,«-- natur entsprechend, einer Aaren Ttellaagaabme aa-gew chen. Nun veröffentlicht aber die .Köln. BolkSztg.' eine eat>ch'eeene Absage au den Plan, dem Verkehr auf dem Rdei» Assel» anzulegen. Das Blatt verzeichnet mit Genugtuung die Tat sache, daß die süddeutschen Bundesstaaten mit Ausnahme von Bayern allen Lockungen Preußen« gegenüber sestgedliebe» sind, und erwartet auch von den Abgeordnete», fall« die Frage im Reichstage zur Entscheidung gelangen sollte, ei» Votum dabin, .daß der Rhein ei« freier natürlicher Tiro« und Sclnffabrlswrz ist, und daß er vor allen Abgabe» gründlich bewakrt bleibt.' Die Schiffahrttteibevde» sähen mit Spannung dem Zeitpunkt entgegen, wo ft« toiever mir dem Dichter sagen dürften: .Tie sollen ch» nicht habet^ Vstz freien deutschen Rhein.' * Eta Bischofs erlaß argen Vie -enrrHeftattm»-. Irr hin auf die Feuerbestattung veroffentlitht da- Mainzer ÄoNrn« folgenden Erlaß des bischöflichen Ordinariat«: »1. Jede« katholischen Christen ist e« streng verboten, einem Feaev» bestattungSverein al- Mitglied brizutreteu, Bersüg»og«a znr Verbrennung de- eigene» Leichnam« z» treffe», oder dr» Lerchuam eine« ander» verbrenne» z» lasse». 2. Der k«rh0» lijche Geistliche muß jede Beteiligung aa rin« AnreN» bestattung, im besonderen also die Einsegnung de« 8eich»a«th sei eS im Krematorium oder iu der Fnedhoi-kapelle »vcr i« Trauerhcmse, de-giricheu di« Begleitung der «eiche, sowi» dir Abhaltung der Exequie» ablehuen. 3. Ei»em katholisch«» Christen, der obigem Verbote seiner heiligen Kirch« znwitzev» handelt, muß die Speuvuug der heilig«» Sakraomrt« »e» sagt werde».' * Die Folge» »e» hratsch-»S»ischen Vertr«^. Ass Grund de- deutsch - dänischen Vertrag« siad bisher etwa >00 Not» ralisierungSanträge von Optanteukiuder» bei der Regierusg in Schleswig eingegaagen. Der erste bekannt geworden» V«» scheid ist da» Gesuch eine- dänisch gesinnten Bankbeamte» ftr Scherrebeck, sowie eine» inzwischen verstorbenen, zum Optant»» gestempelten, dänischen Führer-, Die Naturallsieru»ze» wurden aber verweigert, was vielfach Verstimmung erregte. b. Ter Bundes»«rftan» »er deutsche» vodeareformer hat einstimmig beschloffe», da- Organ umzntaufrn. Die .Deutsche VolkSstimme' wird vou jetzt ab .Bodenreform' heißen. Die leitenden Männer der Bewegang find der Ueberzeuguoa, daß ihre Sache trotz der wenig erquickliche» Differenzen, die mit dem Au-tritt der früherer» Mitglieder Klapper, Müller, Feuilleton. Ws» un, rarspaltet, ist die Wirklichkeit, Doch van uns einigt, da» sind Worte. * öestüod« nur die Weisheit mit dar fugend, Uad Republiken ohne Tagend, 8o wür die Wett dem höchsten Lale oah. o. wo ist der Lenup, der der üagiard« gleicht, Und vo kst eia Oeoup, der di« ttegiar erreicht? G jeder Trost Ist aiederttLchttg Uad Verrvetfluo g nur ist Pflicht« Ich lernt« diese Well verachte» kiua btt» ich erst sie ru erobern wert. * Uad «erm das l-edea allen keir verloren. Ist der Vefih noch immer elvs» matt. Oho« gräßlichen Oepytter koaate kein« Wett entstehn. S»«tde- «kirren rnm ..brüll". —.. Die 1« V»«»he». Unser P.S.S.-Mi1arb«ller schreibt uns: Dir Tatsache, daß dir anfnaa« kaum glaubliche Nachricht vo» einem Weg gänge Le« Leaeralmnsikdirektors v. Gchuch »ach Wir» a» die dortig« BoUSoper iauarr d«uUich«r austritt »ab «wider sprochen bleibt, gibt de« erustea Freund« des Dresdner Kanftieben* sehr zu denken »ad rechtfertigt einmal eia offene- Sott über Verhältnisse, über di« maa sonst du Interesse der «buigUchen h-ftbM« uicht ^rn sprich». Schou ftit de» Tode da» König« Mbett h« — s» hecht es iu Lh«»ettr«ts,u — Schach sich nicht mehr ganz „hl iu seiner Stellung gefühlt, die tvm übrigen- durch eine Zusage du» Königs Albert ledeuSläuglich gestchett seiu soll. Lar Ernst w Schuch früher dm gttsttg« S«it«h da« «arrttNunt, Hau»t d« ga»»e» hoioper, s» hat er stch i, dm letzt«« Iahrnc »aucheu vrschttdrkuu^a uutev- «erst» urüffe», di« ihm nicht gefall«, koaatt». Beim Abschluß »ad d«r Luflosuug »e» vwtttip, d« vparasüdMd« »« s«d» sprach iu Kreise», dir alS gut unterrichtet gellen können, schon seit geraumer Hell von einem Vegeufatze zwischen Schuch und dem ersten Rat« der kgl. Erneralddrktiou Geh. Hofrat Dr. Meyer-NaldeL dessen Einfluß zur Zell der maßgebende ist. Inwieweit dieser Gegensatz sich »euerding- verschärft hat, ist natürlich schwer zu be urteilen. Jrdrukalls beulet der Umstand, daß die Hofthrater- lelluug nicht kurzerhand alle Gerüchte über Schuch» Abschied dementieren läßt, darauf hi», daß man au der entscheidenden Stelle tatsächlich mit dem An-jcheideu Schuch- au- seinen Dresdner Amte rechnet. Ia man möchte beinahe annehmeu, baß die Nachrichten über da« Rieseuhouoiar vo» 100000 Kronen, das Schuch angeblich jährlich an der Wiener Bolksoper erhalle, soll, dm Zweck haben, de» Publikum dea Abgang de« tresillcheu Künstler- damit umudgerecht zn machen, daß gegen solch« lockend« Eummeu da» Dresdner Hofthrater nicht ankämpfen könne. Dennoch glaubt hier kein Morsch der eine» Einblick iu di« Verhältnisse bah daß Schuch, der seit SL Jahre» mit de» Dresdner Hoftbeater und der berühmten Kgl. Kapelle auf« engst« verwachse, ist »ud dessen Etrllnng hier eine so glänzende war, wie man sie nur wünschen kann, leichten Herzes- vo» Dresden scheiden umd zu riuem Pttvatnuteruehmen übergeh«, lönne, von dem niemand sage» ka»u, wie lauge es ia der Lag« sein wird, ihm die Riesengag« »u zahlen und wo ihm vor allem kein solche» Orchester -« Gebote steht wie hier. Schuch bat bisher ein starke« HeimatSgefühl bewies«, uud ist trotz manche« gläuzeu- de» Antrag« i» DreSd«« geblieben. Wenn er jetzt ans riuaral al« Man, vo» SV Jahr«, dm Entschluß fassen sollt«, seine, Leben-baum nochmal« zu verflauzen, so müssen schwerwtrgmd« Gründe, die uicht nur finanzieller Art sei» können, ihn dazu veraalasiea. Welch' ungeheuren Verlust Schuch« Abgang für DreSde» bedeoten würde; darüber ist kein Wort zu verlieren. Wan darf dämm den dringenden Wunsch auSsprechm, daß e« ge ling« «vgr, etwaige Unstimmigkeiten zu besrlligeu und de» großen Künstler dauernd an Dresden z, fesseln, wo er sich durch »tu Mmschenalwr ruhmvoller Tätigkeit da« Heimat-recht erworben hat. Die„De«Sdu«r Nachrichten" dag«n«, kommentieren ia ihrer heutig« Rumawr di« Lag«, iudem st« schreiben: Zu dm Wiener Blättern ratuounum« Akldnagm: „G««raluiofikoi«ktor von Schuch und die Wien« BolkSop«' «läßt der Dir«tt« d« Bolk-oper, Herr Gtura»«, «tu« ErVLrnng, in d«r « «. a. sagt: „Seit eilig« Zett tauch«, immer wirb« Gmtchte auf, wonach ich ge willt wär«, die Direktion der vou mir geleitet« Bolksopa niederzulrgm oder mir eiue, Mlldirrktor zuzugrsellea. L«d« da» «iu«, »och da« and«« liegt in mein« «»sicht. Ich muß vmr vornh«rin bmwrkem daß mein Theattr i» jed« Richtung »ohlf»udt«t ist nud ich nach kein« Seit« hin, sei «S «in« materiellen, sei «S ttn« ander« Unterstützung b«darf. Wmu ich ^«tchwahl i» BRu«G »ich» »d««i«igt wär«, di« -ürd« d« Dirrktiousführung mtt ein« zwriteu Persänlichkrll zn teil«, so könnte die« höchst«« darin eine Begründung finden, daß ich «ein eigene« Geld iu dem Uuteruehmra steck« hab« und seibstverstäudlich, wenn sich hierzu ei« überau» günstige Gelegenhell fände, da» Risiko, welches jede« Theatemnternehm« mtt sich bringt, nicht ungern mit einem Zweiten teilen möchte. Bon diesem Stand punkte aus kouate ich dm mir gemachten Vorschlag, wonach Herr Geheimrat von Schuch in den Verband der BolkSoper eiatrrten soll, nicht u llluiuo abweism. Aus de» obigen Ausführung« gebt mtt Selbstverständlichkeit brr vor, daß eine Eiuladnng mriurrseitS, sei e- au Herrn vou Schuch, sei es an sonst irmanden, niemals ergehen konnte. E« ist wohl eia« Tatsache, daß mir durch ein« Zwischenpersoa der Antrag gestellt wurde, mit Herrn von Schuch in ernste Verhandlungen einzutretea, zu welch« e- aber bi« jetzt uicht gekommen ist, denn eia zwilchen Tür und Angel geführtes kurze« Gespräch üb« die Möglichkeit der angeregten Kombination kann »och nicht einmal al- Pourparler betracht« »«den. Ich bitt« mV Rückstcht darauf, daß Gerüchte; wie die er wähnten, geeignet siad; mein blühende« Theater iu Mißkredit zu bringe», dies« meta, Zuschrift za verögmtlichen.' — Lu der ganz« Sache ist demnach so gut wie gar uicht«, füg« die ^LnrSdmer Nachrichten" hiuzn. * N«sa -Svischr Sallrtriftir. Vou Klara Mautner (Wieuj. Boa der Füll« de« Stoffes, vom Reichtum der Form, den die däniiche Literatur bietet, ist man immer auf» neue überrascht. Lin paar junge oder doch neue Autoren treten dort in den Bordergruuv, die die merkwürdige Gabe haben, über die so viel besprochene Welt noch Neues sagen zu können. Sie spähen iu di« Ferne und sehen neues Lcmd mit ihren glücklichen Auge», unter diesen Entdeckern wäre neben Knud Hjortö, dem oencalen Poeten, der nun bald schon zu den Anerkannten zahlen wird, vor allem HenrikPon- roppidan mit seinem großen Roman*) zu nennen. Diese weit au-gefponnene Erzählung, deren ruhiger Fluß durchaus onaeeignet scheint, Erregung zu «rzeuaev, werden doch gar viere mcht mit ruhigem Gemitte zu lesen imstande sein. Eine große Frage, eine vou den «wlge», nie gelösten MensckdeitSfragen ist der Tenor des Buches uud nimmt uns die heitere kühl« Gelasirnheit, mit der wir leidenschaft liche Schilderungen und pyantastrsch-wild« Improvisationen beurteilen. E» ist ein Buch vom Unglück, «ine verherr- lichuug de« Leids. Wir alle sehqen uns nach Glück, wir verlangen danach und wollen Ak mit allen Kräften erringen, wenn es un» vom Schicksal vorenihalten bleivt. Das Ge lingen, der Erfolg, der glatte, gerade Weg, La« ist es. wonach wir uns olle sehne», und da kommt nur, ei» Dichter und predigt, daß diese« Glück da« grüßte Unglück sei und der moderne Mensch ihm weniger gewachsen als jeder andere -Wir sind heutzutage uicht danach erzogen, vertraulich mft dem Märchenhaften zu verkehren. Wir fühlen uns am Tisch« des Glückes wie ein Bauer au des König» Tafel. Wenn es schließlich so weit kommt, so ziehen wir sämtlich die Heimat- liche Waffergrütze und die Pfannkuchen unserer Murrer allen Herrlichkeiten Les Schlaraffenlandes vor. — Wir hitzig wir auch ,n unseren jungen Tagen dem Außerordent lichen und Abenteuerlichen entgegensturmea mögen, in dem Augenblick, wo Las Wunderland unS seine Pforten auftut und die Königstochter unS vom Altan herabsinkt, bekommen wir unsere Anfechtungen und sehen uns nach der Ofenecke um." Das Altgewohnte, das Sichere ist daS letzte Ziel unserer geheimen Sehwucht, die warme Decke des Hergebrachten, unter der mau sich den Blicken entziehen, den Gefahren auSweichen kann. Aoer selbst jene Ausnahm-- naturen, denen „das Glück" Befriedigung verleiht, die es ertragen können, sagt der Autor, selbst jene sollen es stieben, sollen eS von sich weisen. Denn eS ist der wahre Erbfeind der Menschheit, der sie um ihre Seele betrügen will. Es verflacht und vergröbert, eS ist plebejisch und derb. Das Gluck fft der Lärm, der Rausch, in dem der Mensch sich selbst fremd wird und schließlich überhaupt nicht mehr zu sich kommt, sondern im Taumel, im halben Traum ohne wirk liche Empfindung dahinlebt. Daraus entstammt die Mensch- bettSsehnsucht nach Leid, auS der das Christentum ent- standen, das die Verherrlichung des Leiden- enthält und da- Geöot, es willig auf sich zu nehmen. DaS ewige Ver langen der Menschheit noch Schmerz, „das Christentum" ist alter als Christus selbst uad überdauert im einzelnen und in der Gesamtheit den Glauben. Es ist daS letzte und tiefste Verlangen, und di« Religion des Leides zählt die meisten Fanatiker. Nur Hans im Unglück errinat dos Königreich, das blühende Land der eigenen Persönlichkeit. Auf gleich hohe Wertung können die nachfolgenden Werle zweier dänischer Schrifstellerinnen wohl nicht rechnen. Ihre Vorzüge liegen im Reiz des Ausdrucks, in der Nuan cierung des Gesagten, in der Taprice der Form. Eine eigenartige Idee liegt dem neuen Buch von Karin Michaeli», „Der Mönch gebt aus die Wiese"*) zugrunde. Woblverstanden, «ine formale Idee, eine neue Nüanciernag, ein neues „wie , kein tiefer Gedanke, keine allgemeine Frage. Ein wunderliche« kleines Einzelschicksal wird leicht und graziös vor un« anfgerollt, eine anmutige Rarität un« voraeführt, ohne den Ernst und die Gewichtigkeit, den olle« tvvische, allgemeine Erleben erfordert. Kein großer Licht, da- weite Strecken plötzlich erhellt, ein launenhaft zuckendes glitzerndes Flämmchen. Karin Michaelis, die fa in letzter Zeit ihr« Vorliebe für ÄnsnabmSaeschöpse zur Genüge he- rundet, versucht es hier, die Gestalt eines Mädchens zu zeichnen, das gänzlich unberührt von Kultur und Er ziehung, von Beispiel und Sitte heronoewach'en ist, baß ihr unsere Moralhegrifte völlig unverständlich sind. Di«se kleine Wilde kann nicht begreifen, warum das eine an ständig und sittlich ist und vaS andere nicht. Sie folgt zwanglos ihrer Natur, treibt sich jahrelang mit ^r-mden Männern in der Welt herum, träumt sich ftden Fremden *) Verlag Ixel Juncker. Gtnftgsrt und BerNu.
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