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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 26.03.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070326010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907032601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907032601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-03
- Tag1907-03-26
- Monat1907-03
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WDMWWWWWMWWW Aiszeiqen-Prei- Ntorgen AusgabeZ. nMer TagMM Handelszeitnng Amtsblatt -es Mates und -es Nolizeiamtes -er Lta-t Leipzig 101. Jahrgang. Nr. 85 DieuStag 26. März 1907. >a» a. a. .L04l- »73» r-i ni. 34 »S1. SS * InWien einlausende Madrider Meldungen bezeichnen den Gesundheitszustand des Königs Alfons von Spanien als sehr bedenklich. sS. Letzte Dep.) »t, r. <n» »o wie - r, r »r> 7,60 <1» Lt« ckso ttl«» u»c- isrt, Nor- 1 Fi, lloe äsv or. -ki«o »«k i»rr. >ln- <to. stillschweiaende Ucbercinkunft sind auch die offiziellen Führer der Fraktionen der Zusammenkunft ferngeblieben. Man hat sich wohl nicht festlegen mögen und bat vielleicht recht daran getan, das ganze Arrangement möglichst zwanglos zu ge stalten. Um so sicherer ist die klug beabsichtigte Wirkung er zielt worden. Gerade im Anschluß hieran ist von Bedeutung, was der Rcgierungsrat Dr. Pocnsgen, einer der Führer der Ber liner jungliberalen Bewegung, von der die Zusammenkunft angeregt worden ist, in dem Organe des „NeichsverbandeS der Vereine der notionalliberalen Jugend" zu dem Thema schreibt: Nicht nur im Kampf gegen die Gegner, sondern auch in der Verständigung mit den auf gemeinsamer Weltanschau ung stehenden anderen liberalen Parteien muß fortge- schritten werden. Diese Verständigung darf nicht nur auf den Wahlkampf beschränkt bleiben, sie muh auch bei der gesetzgebenden Arbeit ihre Fortsetzung finden. Bei wichtigen Akten der Gesetzgebung müssen die liberalen Parteien vorher untereinander Fühlung nehmen. DaS heiht natürlich nicht, daß damit nun auch in allen Fragen eine Einigkeit erzielt wird, wohl aber können durch solche Besprechungen viele Mißverständnisse beseitigt und es kann ein gegenseitiges Verstehen gefördert werden. Es mag hierbei die Anregung gegeben werden, einen dauernden Berständigungs - Ausschuß der liberalen Parteien, wie ihn in Oesterreich die deutschen Parteien haben, zu bilden." Wir greifen diese Anregung mit Vergnügen auf in dem Bewußtsein, daß die Zeit reif ist für die Einigung, die man vorerst schamhaft Verständigung oder sonstwie nennen mag. »t»« x>t- el>» * Die Kreuzer »J-eanue d'Arc" uns «La lande" sind nach Tanger in See gegangen. Sie sind mit Au s- rustnngssache» für eine Landung versehen. * In Rumänien hat das Kabinett Cauta- euzeue seine Entlassung gegeben: Sturdza bildet «irr neues Ministerium. . S,7ü 4.SO >2,00 «.so 7.7S >s,— '1.— 'S- IS60 >7.— ir.7» ,0.7b »S^v Var lvicktigrte vsm Lage. * Die sächsische Regierung beabsichtigt nicht, eine Vorlage zur Reform der Ersten Kammer einzu bringen, bevor nicht die Wahlreform der Zweiten Kammer durchgeführt ist. sS. Dtschs. R-l ltsod xso: d o. lU«. Aozeigeu-Ännadme: Auguftusplatz 8, bei sä icheu Filiale» ». alleuLnuoucen- Expe». ..onen des In- »nd «»»lande«. >4.SV. »itir- » »ock >»»r— »Itea, BeHuqs.Preir kü, Leipzig «tz <a«o« Ja d« tzanp». äxprdilto, »da deren Lnagnbekelle» ad- äehott monatlich: »nsnn-r s ll «al täglich) 70 M. Abgabe L A mal täglich) SO L bet Zustellung ins Han» Au-aad« L SV Psi, «»»gab« A t Mott. Durch ,»ser» au»- wattige, «»»gäbest»!!«» «nd dnrch die Poft bezogen (Lmal tLglich)tanrrhalb Deutschland» monatlich 1 Mark an-jchl. Bestellgebühren, für Oestere»tch-U»»aru LLsbb vierteljährlich^ di« übrig», LLuder laut Aettnng»prei»ltft«. Dies, «»non« kostet «ff »44 LÜI7 alle» vahnddfut »nv bei III Hl den Zeitung»-Lerkünsern s" f' Für da» Ericheinen au bestimmtea Lagen u. Plätzen wird keine Varantt« übernommen. FesierteUte Aufträge kSanea sicht zurück gezogen werden. Hanpt-Filtale Berlin: I arlD u » ck» r,Herzgsivayr4ofb»chbandla^ Lützowstraß. 10 (Del. Vsi 4MS). chtlial-wrpedtttainDreaden.Mariensrr.8t. Seutschrs Keich. Leipzig, 26. März. * Kaiser Wilhelm II. outz die östrrretchtsch-ungartschcn AnSgletch-verhandlungen. Die «Norvveulsche Allgemein« Zeitung" melvet: Ein Wiener Blatt bat ncuerding» ver- sucht, den Kaiser mit den Verhandlungen über den Ausgleich rwischen Oesterreich und Ungarn in Beziehung zu bringen. Wir haben solche Versuche, die völlige Neutralität ver kaiser lichen Politik gegenüber den inneren Ängelegenberten der Habsburgischen Monarchie :n Frage zu stellen, schon mehr als einmal zurückgewiejen und müssen auch vieie neueste Ausstreuung als Unfug bezeichnen. Die_ Stellung der deutschen Politik in dem Streite zwischen (5 s- und Trans- leithanien ist erst am 14. November 1906 vom Reichs anzler vor dem Reichstage dargelegt worden. Die „Norddeutiche gibt sooann den Wortlaut der damaligen Reve des Reichs kanzlers wieder, in der dieser n. a. sagte, es sei ibm nn» begreiflich, wie man annebmen könnte, Deutschland wolle sich in die inneren Verhältnisse der Habsburgischen Monarchie einmischen, was mit den dauernden Traditionen rer deutschen Politik, von denen er niemals abgewichen lei, in Widerjvruch gestanden haben würde. Auch in den Konflikt zwischen Eik- unv Transleithanien hätten wir uns pre eingemacht. Die Erkaltung der vollen Unabhängigkeit der ganzen Mackt- stellutrg der Donaumonarchie sei für Deutichlanv ebcn v nützlich und notwendig, wie die Erhaltung der deutschen Machtstellung für die Donaumonarchre, und zwar für Oester reich wie für Ungarn. * Die Reform der Ersten Kammer io Sachsen. Zu der von anderer Seite gebrachten Meldung von Vorschlägen zur Reform der Ersten Ständekammer, die in der letzten Sitzung des Vorstandes des Konservativen Vereins in Dresden an geregt wurden, erfahren wir von kompetenter Seite, daß eine Regierungsvorlage zur Regelung dieser Frage dem Landtage in der nächsten Session nicht unterbreitet werden wird. Die Regierung hat zurzeit absolut keine Neigung, der Frage näherzutreten, wenigstens nicht bevor die Wahl rechtsreform für die Zweite Kammer durchgeführt ist. Die Vorschläge selbst, eine Vermehrung der Ersten Kammer um 12 Mitglieder, die aus den Kreisen des Handels, der In dustrie, der Kaufmannschaft, des Gewerbes und aus der Technischen Hochschule gewählt werden sollen, entsprechen durchaus modernen Anschauungen und auch liberalen For derungen. Ihre Durchführung zu gelegener Zeit wäre sicher mit Freuden zu begrüßen, aber wenn an die Mitteilung die Betrachtung geknüpft wird, daß die Konservativen recht gut die moderne Zeit verstehen, und mit ihr fvrtzuschreiten ge- willt sind, so muß man demgegenüber bemerken, daß «rr Betätigung solcher Gesinnung bei der Beratung über oie Reform d«S Wahlrechts für die Zweite Kvlnmer eine treff- liehe Gelegenheit se,n wird. wp. Deutsche Offiziere al« Erzieher. Zwei Hauptleute in» Geueralstab« der Armee, Perriuet von Tdauveaav uud Freiherr von der Goltz, sind au» dem preußischen Heeres- verband« ansgeschiedea und gehen für vorläufig einige Jahr« al» Instrukteure — mit de» Naug« «l» Obersit—tuant» — »ach Lrgratinirm Lum c-lke k. vs« vergmannr. Von Dr. med. Wilh. Kühu, Leipzig. .Suchet der Stadt Bestes!" so steht in dem Briese zu lesen, den der Prophet IeremiaS den Gefangenen zu Babel (Jer. 29, 7) schrieb. Damit fordert er von ihnen im Namen beS Herrn eine Mitarbeit zum Belten der Stakt und des Staates. Aber jene prophetische Mahnung aus einer Zeit, die mehr als zwei Jahrtausende hinter uns liegt, hat uoch nichts von ihrer Kraft und Wahrheit eiugebüßt. Sie gilt im Gegenteil in noch verstärltem Maße, wenn eS sich nicht um eine sremve Stadt und einen feindlichen Staat handelt wie bei dem Propheten, sondern um die Heimat, der die Liebe des Herzens gehört, und um das Vaterland, in dem die starken Wurzeln unserer Kraft ruhen. So ist dieses Wort auch der Leitstern geworden für den Mann, dessen Todesnachricht überall Trauer und Betrübnis erregt, der im öffentlichen Leben stand und dessen Kräfte und Gaben treu und gewissenhaft dem Dienste der Allgemeinheit und des Staates gewidmet waren. .Suchet der Stadt Bestes!" Wohl selten w»rd «S jemanden geben, über dessen gesegnetes Leben dieses pro phetische Wort so mit vollem Rechte stand, wie bei E. v. Bergm ann. Sein ganzes vielseitiges Wirken läßt sich im Lickte dieses Wortes begreifen. Daß wir dabei nickt zu viel sagen, daS geht aus dem hervor, was zur Feier des 70. Geburtstages, den der Entschlafene am 16. Dezember 1906 in voller Rüstigkeit begehen durste, bervvrgehoben ist. Er hat das Wort deS Psalmisten wahr gemacht: »Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn es hoch kommt, so sind eS achtzig Jahre, und wenn es köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen." »Suchet der Stadt Bestes!" Weun wir von dem engsten Kreise ausgehen, der iu dieser Beziehung in Frage kommt, von dem Familienkreise, so hat er sein HauS zu einem wirk lichen Heim für seine Familie und seine Freunde zu gestalten gewußt. Sie sind alle lebende Zeugen dajür, daß Exzellenz von Bergmann es verstanden bat, auch in die,em engsten Kreise sein Bestes zu geben. Im Kreise der Seinen teilte er von den reichen Gaben seines Geistes aus und zog sie herein irr die vielseitigen Interessen seines Lebens und streben«, Alle, die ihm isst Leben nahe ftp wen, haben von ihm nehmen dürfen. »Suchet der Stadt Bestes!" Der herrliche Beruf, welchem sich der Entschlafene mit ganzer Hingabe und einem Ver ständnis gewidmet hatte, wie man es selten wiedersiudet, führte ihn täglich aus dem Frieden der Familie hinein in den Kamps gegen die KrankheuSmächte, die in der Menschen Leben hingreifen. Er war ein Lehrer uud Arzt, wie man ihn selten findet. — Bei der Feier seines 70. Geburtstages halte es sich gezeigt, welche Verehrung uud Liebe er von feiten deren genoß, die seine Schüler gewesen waren. Er hatte ihnen in Wahrheit das Beste gegeben, und darum waren sie von weit und breit herbeigeeilt, um ihren Dank dafür abrustatteu. Das war von Bergmann als Lehrer. Drei Gebiete sind eS hauptsächlich gewesen, auf dem er al« Arzt und Cbirurg mit belonderem Erfolge und mit der ihm eigenen Gründlichkeit tätig war. In seinen jungen Jahren erklärte er den mörderischen Seuchen, wie sie iu der damaligen klinischen Hospitalpraxi» herrschten, namentlich dem Hospitalbrand, den Kampf, denn diese waren eS, die täglich große Opfer forderten und eine operative und chirur- gijche Tätigkeit in den Kranlensälea nahezu unmöglich machten. Die Sache war so schlimm, dag Strohmeier von einem »Geheimen Ober-Hospitalbrand" redete. Die Forschungen, die Exzelleuz von Bergmann iobezug auf die chemische Natur des Giftes uud den Vor gang der Infektionskrankheiten anstellte, konnten bei den damaligen ungenügenden Hilfsmitteln zwar nickt zum Ziele führen, sind aber grundlegend für spätere Zeiten geworden. — Als im Jahre 1870 Lister das AntrlcptiS eiuführte, wurde von Bergmann sein begeisterter Anhänger und führte das bis zur Stunde wirksame Antiseptikum, daS Sublimat, in die Chirurgie ei». Aber nach und nach ging er von der Antisepsis zur Asepsis über, die sich jetzt iu Kriegs- und Friedenszciteu eine allgemeine Gültigkeit in der ganzen Welt erwoiben bat. — In der späteren Periode seines Schaffens wandte sich Exzellenz vcn Bergmann der Hirnchirurgie zu und auch darüber sind verschiedene Arbeiten von ihm erschienen. Mit seiner Verbesserung der Operativnsmetboden begründete er einen der wesentlichsten Fortschritte der modernen Chirurgie, und dieses Gebiet allein würbe schon genügen, um ihm einen stetigen Ruom zu sichern. — Aber auch während der ver schiedenen Kriege wußte er für die Wissenschaft Früchte ein« »»heimsen, uud da» waren die Erfahrungen, di« er auf den blutigen Schlachtfelder» und in den Lazaretten im An gesicht de» Tode« machen durfte. In den großen und blutigen Schlachten de« russisch-japanischen Krieges sind e« die Grundsätze von Bergmann gewesen, die bei der Behandlung von Schußwunden zur Geltung gekommen sind, und sie haben sich im wahrste» Sinne des Wortes ein unvergängliches Bürgerrecht in der Kriegs chirurgie erobert. — Suchet der Stadt Bestesl DaS hat v. Bergmann iu wissenschaftlicher Beziehung voll und gan, bewiese», deua es ist kaum «in Zweig der Chirurgie vorhanden, auf dem er nicht infolge seiner ausgezeich neten Vorbildung uud seines reichen Wissen«, sowie seine« spähenden Auges und Beobachtung-talente« nach jeder Richtung hia befruchtend und aufklLread gewirkt bat. Wenn «au ibn al« einen Pionier der Wissen schaften bezeichnet h«t, so ist das «in Au-vrnck, den gerade er voll und ganz verdient bat. Von seine« großeren wissen- schastlicheu Werken oder solchen Arbeiten, an denen er als Heraa-geber mit beteiligt war, sind folgend« zu erwähnen: »Arbeiten an« der chirurgischen Klinik der König!. Universi täten Berlin", »Handbuch der praktischen Chirurgie", »Volk- manosch« Vorträge", »Zrutralblatt jür Chirurgie", „Archiv für kliuisch« Chirurgie" und die „Deutsche Chirurgie". »Suchet der Stadt Bestes!" Wenn wie Exzellenz von Bergmann al« eine» Pionier und Bahnbrecher auf dem Ge- biete der Wissenschaften bezeichnen konnte», so war e« auch auf dem Wege de« Sachen« nach dem, wa» dem ärztlichen Stande iu de» schwierigen Verhältnisses der Gegenwart von nöten und zu« Vesten ist, und bei diesem Suche» und Streben nach dem Besten des ganzen Aerztestandes wurde ihm aus der Mitte der Aerzte heraus ein großes und reiches Vertrauen evtgegengebrackt. Er gilt mit Reckt als ein Hauptförderer der ärztlichen Stanbes- inter essen. Er war eS, der sich wiederholt energisch gegen daS schädliche Treiben von nicht Approbierien äussprach uud ihre Gefährlichkeit nachzuweisen suchte. Er war es aber auch, der für die ärztliche» Fortbildungs kurse eintrat. — Freimütig nach oben, klar uud bestimmt in seinen Zielen und energisch in der Art, weun er das einmal als richtig Erkannte verteidigte, so konnte er vor allen Dingen manches für seine StandeSgenossen erreichen uud durchsetzen, was andere« vielleicht unmöglich gewesen wäre. — Der Drang, der Aerzteschast zu Helsen und sie vor materiellen Schäden zu bewabrea, veranlaßte ihn im Jahr« 1897 zur Gründung der Berliner Rettung--Gesellschaft, eine segensreiche Einrichtung, die iu hoher Blüte steht. Suchet der Stadt Bestes! — Was wir zuletzt sagten, führt un« hinüber zu einem andere» Gebiete, auf dem E. von Bergmann im wahrsten Sinne de« Wortes auch fein Bestes geleistet hat, denn nicht nur für da- Wohl der Aerzte diente diese Einrichtung, sondern für da« Wohl der Patienten. Nach dem Vorbilde deS barmherzigen Sama riters hatte er ein Herz für alle Kranke» und ein Wort des Trostes, da« die Schweraebengte« uud Niedergedrückten wieder aufrichtete. Ihm war e« gleich, ob der, der sich ihm Anvertraute, auS dem Schloß »der aus der Hütte stammte, alle waren für ih» Mitmensch«^ die seiner Hilfe bedurften. Wohl dürfe» wir daran er innern, daß er sich der Gnade seiner kaiserlichen Herrsch« in reichem Maße zu erfreuen hatte, und er war ja auch derjenige, der auf eine baldige Operation Lei de« großen kaiserliche» Dulder Friedrich Hl. drang, aber lische Intrigen wußte« seine Bestrebungen hiu^aa» zu halten, bis eS za spät war. — Wa« er für die Aermsten de« Volke« empfand, da« leuchtet au» d«r ver schiedensten Schriften hervor, und alle Auszeichnungen sei«« kaiserlichen Herrn kommen der nicht gleich, die ihm zuteil wurde, als er zum Vorsitzenden der großen Stiftung der Hoffbauerschen Eheleute zu HermanSwerder b« Potsdam er nannt wurde. Dahin gehörte er, der Manu mit dem warum» Herzen, und an der Spitze diese« „Werke» der Menscheu- liebe", wie er e« selbst bezeichnete, war fei» Platz. Trauert an seinem Grabe seine Familie, Iraner» <u» ihm seine zahlreichen Schüler und Freunde, trauer» a» ihm die Aerzte Deutschlands, schöner ist uoch die Trauer der Mutter, der er den Sohn oder di« Tochter errettet^ und de« KiudeS, dem er den Vater wiederaab. — Wahrlich^ das Leben E. von Bergmann- ist köstlich gewesen, dem es ist Mühe und Arbeit gewesen, uud gerade dieser Mau» mußte eine« Tod erleide», vor dem ihn auch eure zweite Operatioa wegen Darmverschlufse« nicht reite» konnte. So lange eS Menschen gibt «nd Aerzte, so lauge wird auch sein Andenken in Ehren bleiben, denn er hat erfüll^ was der Prophet fordert, da- Beste feiner. Familie Mw» Stande«, seine« Staates. «ewettw» uu» Johannisgafs« S. Delephon «u «Q A4 1174 verwwr P«»aMo»»-Vurr«»r vwv» AAk. 4 Prw, vont» Fwdtmuch- Gtnche 1. Tckvboa 1. Ar. A74 dl« t! gespaltene PetilzeUe sür ÄeschLst«- Inserate an« Leipzig und Umgebung 25 Pf, Familien^ Wohnung«- a. Etellru-Än^i^u, sowie An- »nd Verkäufe SO Pf, finanziell» Anzeige» SO Pf, für Inserate von answärt« SO Pf. Reklamen 75 Pf, ou-würt« 1 Mark. Beilage gebühr « Matt p. Tausend exkl. Postgebühr. Gefchüst-anzeigea an bevorzugter Stell« im Preise erhöht. Rabatt »ach Tarif. Für Inserate vom Au«lande besonderer Tarif. >ia- vor l,r. »75 :7.7ü >1,40 rl.io rs.«- il.SO s»t. lvSü St üt zt 40 41» «t k »ll 4 »a 7 6«r (tret 7 L ana vnck >are Ider >. — «v» ?or- rtte lvpr rwn 0 -tret n>d- " Für die an der Niederwerfung der Aufstände in Südwestafrika beteiligt gewesenen deutschen Streitkräfte wurde eine Denkmünze gestiftet. (S. Letzt« Dep.) * Der ReichStagsaLgeordnete Prinz Arenberg ist gestern gestorben. lS. Dtschs. R.) ai»- «r- >te. e«> Ntr r«a «»- s»lt im» im» im» It»r '»tU parlsmeutarircke kinckrücire. Tie Erlösung des LinkslioeralismuZ aus der unfrucht baren Erstarrung der Negation hat in diesem Winter viel» versprechende Fortschritte gemacht. Und «S kann heute schon alk sicher gelten, daß dabei nicht Zufälligkeiten oder Launen spielen, sondern aus dem Umschwung der Situation ge wonnene Erkenntnis und fester Dille die Stetigkeit der Politik gewTrletsteu. Theodor Barch, der Bedeutendsten einer unseres nationalen politischen Leckens, ober Luch der eist« Verfechter der Dcvi-se: Alles oder nichts — Hot sich freävillig sür geraume Zeit ausgeschaltet. Und mit Albert Träger müssen wir dazu sagen: Er lat recht daran. Denn er würde seine alten Kampfgefährten in den neuen Bahnen geniere«, nachdem er die Genossen nicht hat zurückhalten können. Vielleicht ist, ohne alle Ironie gemeint, sein Ab schied eine größere Tat, auch als Ergebnis einer selbstlosen Kalkulation, als manche positive Leistung. Beim Ueberblicken der Wandlung der drei linkoliberaleu Parteien muß daran erinnert werden, daß diese Entwicke lung doch nicht mit der Plötzlichkeit vor sich gegangen ist, wie den Gewandelten häufig vorgeworsen wird. Es ist vielmehr leicht zu konstatieren, daß schon geraume Zeit vor der kriti schen Dezemberlage des Jahres 1906 deutliche Spuren eines Umschwungs der Ansichten im Linksliberalismus sichtbar waren. Man braucht sich nur an die sehr energische und furchtlose Verteidigung unserer Kolonien durch den süd deutschen Demokraten Storz zu erinnern, um das bestätigt zu finden. Dieser demokratische Heidenheimer Rechtsanwalt «nd Handelskammersekretär hat sich schon vor länger als Jahresfrist nicht im geringsten gescheut, den Wert der von ihm geschauten Kolonien tapfer ansuerkennen. Er ist dieser Haltung wegen arg verspottet worden, hat sich acker nicht be irren lassen, ist im Parlament tvie in der Presse seiner Uvbcrzeugung treu geblieben. Und hat damit nicht nur seiner Fraktion, dem ganzen linken Liberalismus, hat sogar der Blockpolitik die ersprießlichsten Dienste geleistet. Ucberall, wo im Wahlkampf die Demokraten und Freisinnigen des Umfalls beschuldigt wurden, konnten sie mit Recht auf diese Stellung des ReichstagKabgeordneten Storz Hinweisen zum Beweise dafür, daß nicht prinzipielle Gründe sie vordem auf die Seite der Kolonialopposition geführt hätten. So ganz unangefochten wird Herr Storz freilich auch von seinen in timeren politischen Freunden nicht geblieben sein. Aber er ist doch nicht, etwa nach berühmten Genossenmusver, drangsaliert oder koramiett worden. Und diese Toleranz hat ihre Früchte getragen. Sie bat den Freisinnigen und Demokrale« den Urbergang in die neuen Mehrheits-Verhältnisse außerordent lich erleichtert, hat sie auch den Anschluß an die National liberalen ungenierter finden lassen, als daS sonst denkbar gewesen wäre. Die gemeinschaftliche Arbeit deS gesamten Liberalismus innerhalb des Blocks halten wir vorläufig für dru wertvoll ste» Teil der ganzen Blockpolitik. Uno dieses glatte Zu sammenwirken kann noch von der allergrößten Bedeutung Verden. Tie stärksten Widerstände gegen eine Einigung de« Liberalismus haben bisher in der Gestaltung unseres Frak tionswesens gesteckt. Wenn auch die Fraktionen selbst in ihrem Widerstreben jetzt nachzulassen beginnen, so ist das ein ganz gewaltiger Fortschritt. Und das ist gescheh««. Die gemeinsame parlamentarische Arbeit hat die uberalen Frak tionen schon einander genähert. ES ist aber auch eine ge- sellschaftliche Annäherung erfolgt. Iu vergangener Woche sind zahlreiche Mitglieder der vier Fraktionen einer Ein ladung des Berliner jungliberalen Vereins zu einer geselligen Zvsammenkunft gefolgt und sind «m die vergnügliche Er fahrung breichert worden, daß jenseits der eigenen FraktionL- greu»en auch noch höchst verständige un- gut liberale Leute wohnen, mit denen sich wohl leben und arbeite» laste. Dies« Überzeugung aber ist die Vorbedingung einer Zusammen fassung der liberalen Kräfte. Wir Wiste« von Teilnehmer»! au de« liberalen Bierabend ans allen liberalen Partei«», daß sie sich von der gewonnenen persönlichen Fühlung einen Einfluß auch auf die parlamentarische Arbeit versprechen. Zu dieser Entwicklung des nachbarlichen Fraktion-Verhält nisses mag auch beigetrapen haben, daß eine besonders in der natioualliberaleu Fraktion weitgehende Personalernenernng stattgefundeu hat, daß die viele, neue» Abgeordneten der i ist. vom Bier a^. ffir'velcke« das deutsche Volk iblO Mil- Pcrrtei«, einander viel freier geaenüberstehen, al» die i» > lione, Mark «Nügzidt, noch nicht einmal 100 Millionen Mark Parlamemdttampf ergrauten Politiker. Beinahe wie auf f erhöhen weiche«. Vie sterabretrung Oer Luckremeuer. ES gibt keine andere Steuer im Deutschen Reiche, deren Ermäßigung so allgemein von ollen Wirtschoflskrcifen, von Landwirtschaft, Industrie und Konsumenten, und von allen politischen Parieren befürwortet wirb, wie die Zuckcrsteuer. Mit vollem Recht. Auch ist di« Sache dringlich. So hat d-i« nationalliberale Partei eben «inen neuen Antrag in die ser Richtung i-m Reichstag eingebracht. , Der Zucker ist ein hervorragend gesundes LooenSuuriel, das bei uns noch viel mehr zum Bolksuahrungsmittel wer den kann und soll. In anderen Ländern, in England, Amerika usw., wo der Zucker sehr viel weniger Auflagen zu tragen hatte, ist sein Verbrauch auf den Koos der Bevölkerung um das Doppelte und Dreifache höher als in Deutschland. Die deutsche Zuckersteuer mochte in der letzten Zeir 62,4 Prozeni des Heute Kun« »Preises der Raffinade aus, demnach ist die ses Volksnahrunas-mittel mit einer Steuer von tast zwei Dritteln seines Wertes belastet! Als vor einigen Jahren die Steuer aus den jetzigen Betrog von 14 pro Doppelzentner herabgesetzt ward, nahm sosort bei der Verbilligung des ZuckerpreiseS der Konsum erheblich zu. Die Landwirtschaft ist durch den Bau der Zuckerrüben, Industrie und Handel sind durch deren Verarbeitung zu Zucker und dessen Ver trieb beterligt. Um welche riesige Werte eS sich dabei ban delt, bezeugt genügend di« eine Tatsache, daß Deutschland weitaus am meisten Zucker von allen Ländern der Erde produziert. Allerdings ist die deutsche Zuckerin-dustrie noch stark auf die Ausfuhr angewiesen: aber doch schon bedeutend weniger als früher. Wir- der JnlaudSkonsum weiter ge hoben, so gestaltet sich die Lage unseres Rübenbaues, also eine- wesentlichen Teiles unserer Landwirtschaft, und unserer Zuckerindwstrie entsprechend gesünder. Gerade die am meisten für unS in Betracht kommenden Staaten, England und die Nordamerikanische Union, haben zur Begünstigung der stark gewachsenen Rohrzuckerproduktion in ihren Kolo nien bzw. Kuba in jüngster Zeit mit Erfolg außerordentliche Sckritte aetan. Um so mehr ist die deutsche Negierung «nd Steuergesetzgebung verpflichtet, einem hochwichtigen Teil deS deutschen Erwerbslebens uns Nationalvermögens entsprechende Schonung zuteil werden zu lassen, als gerade unsere frühere Steuergesetzgebuna und Erportprämienwirt-ckaft die deutsche Zuckerproduktion vielleicht allzu treibbausmäßia oroßgezogen hat. UebrigenS erkennt selbst die Regierung die Notwendig keit einer weiteren Herabsetzung der Zuckcrsteuer an, sie will di« Sache nur hinausschieben, weil sie augenblicklich den finan ziellen Ausfall fürchtet. Auch diese Bedenken widerlegt eine soeben vom Verein der deutschen Zuckerindustrie an den Reichstag gerichtete Ein gabe,- die größere zu versteuernd« Menge bei wachsendem Konsum würde den Ausfall bald ersetzen. Die LingÄe er innert daran, am 4. Avril 1906 der Reichstag mit großer Mehrheit eine Resolution annahm, wonach die Zuckersteiler von 14 auf höchsten» 10 X herabgesetzt weichen sollte, und sie führt aus, wie seitdem sich die Lage der deutschen Zucker- Industrie noch viel kritischer gestaltet hat. Nach den bislang vorliegendevGeschäftsabschiüsseu für 1905/06 haben 20Fabri» ken mit einem Aktienkapital von 13.2 Millionen Mark «inen Gchamtverinst von über IsH Millionen Mark, also mehr als 10 Prozent de» Aktienkapitals, erlitten. Der Weg der Selbsthilfe durch Oroanisatiou uud Einschränkung des An baues hat sich als nicht genüaend gangbar erwiesen. Durch die Brüsseler Konvention, vslche nur einen Schutzzoll von 4,3 ^l. zuläßt, sind einer solchen Organisation enge Grenzen gezogen, so daß bekanntlich jene Konvention vor drei Jahren da« deutsche Znckers-ndikat zu Fall bracht«. I« letzter Zeit haben ia die Raffinerien neue Anstrengungen zur Schaffung eines Kartells gemocht. Die Denkschrift des Vereins der deutsche, Zuckerindustrie bezeichnet indes die Versuch«, in diHer Beziehung auch die Rohrznckerindnstrie und den Rüben bau mit znsam-menzusaffen, als nicht besonder« auSsichtSvoll. Uehrigea» braucht der uationolliverale Antrag, zugunsten de« Prinzip» der Verbilligung und der Konstrnrenten, noch die Vorsicht, eine Klausel anMfügeu, wonach gegen etwaige Preisverteuerung durch ein Kartell der Zoll herabgesetzt werde« kann. Die deutsch« Zuckerindustrie hat auch ernstlich erwogen, bei Herabsetzung der Zuckersteuer auf 10 dem Reich den etwaigen Steueraulttoll zu garantieren. Diese Idee hat sich als undurchführbar erwiesen. Aus jeden Fall ist die Herabsetzung der Zuckerstewer ein« Aufgabe, an der olle zuständs-e, Faktoren mit unermüdlichem Eifer arbeite« müsse,,. Man soll onbern nicht» Schlechter wünschen, darf ober an» der Denkschrift w^L erwähnen, daß der Zocker iu Deutschland bei einem Verbrauch von 370 Millionen Mark (inklusive Stener) mit 140 Millionen Mark Steuer belostet ist, da« Bier «Ber, für welche» das deutsche Volk 1340 Mil» lione, Mark «Baibt, »och ,lcht einmal 100 Millionen Mark
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