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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 26.03.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070326022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907032602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907032602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-03
- Tag1907-03-26
- Monat1907-03
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A»Heiqe««Prers Abend-Ausgabe 8. Wger. Ta-MM Äuzeigen-Alruadm«: AugnftuS-latz 8, bei fä»tlichen Filiale» ». alleuAnuoncen- Expedtttoaen des In- m»d Auslandes. Haudelszeitung ÄmLsblall des Nates und des Notizeiamtes der Ltadt Leipzig. Nr. 85. DieuStsg 26. März 1907, :jchütterlich feste« machten jene milden Bergstämmc der Krivosi (oberhalb st gering. Man I Risano an der Bocchc di Eattaroj, die sich der Wafsenpflichl ich: mas wollen I durch massenhafte Auswanderung nach dem benachbarten ing geschwunden I Montenegro entzogen. Seit diesen Tagen ist keine Wock>e Feuilleton. Io neue di« Diese lOl. Jahrgang n es an w hören bekommt, dies und jenes sei oom ReSaMan und vrpeHttt«,: ;fohaualSqafj« 8, Tlepha» «r. ILS. Rr.222, «r. H7». Verl tu er AedatttsuS-vure«: Lerliu bNV. 7, Prinz Louis Kervmand- Strane L. Lelevdon I. «r. 9275. Sei clem üüsngel au einem festen Olauden unct mit einem weit offenen Lion, muhte ich, cts siie Icteen runSchst von ihrer klaren nnct »nsprechenrien Seite sn mich hersntrsten, cien Schein erwecken, cisst ich sn sie glsubte unck mich ihnen slien willenlos hingsd, währenck ich sie in Wahrheit nur dis auf cten Orunct erkennen unck dis au cien letzten ftonsequenaen ver folgen wollte, um sie ctann au prüfen uacl, nschciem ich sie begriffen, weit von mir au werfen. Lsintr-Keuve. Arbeite! Tust ctu's nicht cter blshruog wegen, tu es als Arznei. lvlttielm penn. as Neueste vom Tage. (Dir nach Schluß der Reduktiv» eingegaugene» Tepescheo stehe» auf der ll. Seit« de« HaupWlattes.) Schluß des Landtages in Sachsen-Weimar. Aus Weimar meldet uns ein Privattelegramm: Der Landtag des Großherzogtums wurde heule auf unbe stimmte Zeit vertagt; der viel bekämpfte Gesetzentwurf über die Sonntagsruhe ist nicht wieder in das Plenum gekommen. Im Hamburger Hafen. Nach einem uns aus Hamburg zugehenden Privattelc- gramm nahmen gestern abend die Ausschreitungen der Schauerleute zu. Es wurden mehrere Stauer der Amerika- Linie im Freihafen von Trupps ausständiger Arbeiter überfallen und durch Messerstiche, sowie Schläge mit dem Schlagring mißhandelt. Ein ausländischer Seemann, der zu den Arbeitswilligen gehört, wurde ebenfalls durch Messerstiche verletzt, desgleichen ein arbeitswilliger Maler auf dem Wege zum Arbeitsnachweis. Mehrere an den Aus schreitungen beteiligte Arbeiter wurden verhaftet. Der Hafenbekriebsverein gibt jetzt eine Arbeitsordnung bekannt für solche Arbeiter, «in Vertragsvcrhältnis für ein Iabr eingehen, bestimmt, daß der Dochenlcchn bei zehnstündiger Arbeitszeit 30 -6, der Stundenlohn für Extraarbeit in Pausen und nachts l .<(. beträgt. Die Arbeiter werden im Laufe des Monats nicht mehr als zwei Wochen lang, die nicht aufeinander folgen, zu Nachtschichten herangezogen. Während der Zeit der Be schäftigung in der Nachtschicht hat der Arbeiter am Tage keine Arbeit zu leisten. Für di« Unterelbe sind wegen der dort in Betracht kommenden besonderen Vedhältmss« Spezial bedingungen getroffen worden. «egen »le franziistfche ---presse! Zn eiaem offenbar inspirierten Berliner Telegramm melvet die „Köln. Ztg." zur Ermordung Manchamps: Die Telegramme aus Pari« zeigen bedauerlicherweise, daß einzelne Blätter sich nicht versagen können, die Ermordung keS fran- zöfischea Arzte« Mauchamp« iu Marrakesch mit der deutschen Politik m Verbindung zu driugeu. So rmfinnig der» artige beweislose und unwahre Verdächtigungen find, überraschen sie uns nicht, und schon, als die erste Nach richt von der Ermordung Mauchamp« kam, haben wir nicht daran gezweifelt, daß gewiss« Leute versuchen würden, Deutschland eine Art moralischer Schuld aufzuhalsen. Wir sind überzeugt, daß weder die französische Regierung noch ernstveakende Franzosen auch nur einen Augenblick daran glauben, daß Deutschland so unendlich töricht sein könne, durch Hetzen eine fremdeufeindliche Stimmung unter den Marokkanern hervorzurufen. Die „Kölnische Zeitung" meint weiter, da in Marokko da« Flaggeuhisseu auf allen anderen Gebäuden al« Moscheen verboten sei, könne man vielleicht fragen, ob e« gerade im gegen wärtigen Augenblick, wo die Errichtung der französischen Hilfsquellen von außen her angewiesen ist. Das Militär okkupiert in der Bucht von Eattaro nicht nur alle Woh nungen, es macht sich dem Fremden auch dadurch bemerkbar, daß die Preise der meisten Lebensmittel relativ hoch find und daß man, wenn es an gewissen Vorräten sehll, sevr oit die Erklärung zu Militär gekauft. Wir werden an anderer Stelle sehen, in wie ausgezeich neter Weise das Land insbesondere gegen Italien befestigt ist. Der menschliche Witz bat der Natur in diesem Lande. :das gegen Westen und Süden gleichsam von sich aus befestigt ist, in einzigartiger Weise nachgeholfen. Wenn man zwischen den hohen Felswänden Dalmatiens wandert, dann begreift mau, daß das Volk, das in den Bergen haust, schwer be- .zwnngen werden konnte. Und wenn man am Ende der Bucht von Cattaro die schwarzen Bergriescn Montenegros erblick:, dann hält man cs unwillkürlich rin für allemal für aus geschlossen, daß von hier aus ein noch 'v starker und noch so gut bewaffneter Feind cindrinaen könnte. I>. /.kost. Ain Gestade -er Adria. I. Die Sehnsucht nach dem Süden liegt Deutschen, Oester reichern und Engländern gleichermaßen im Blute. Der Wunsch, eine anders geartete und historisch so hochbedeutjame Kultur kennen zu lernen, wie sic Italien zeigt, wird immer wieder in ollen Gebildeten rege, die sich an die Tertianer sorgen um Tacitus uns an die durch Nachsitzen und Straf arbeiten gewürzten Uebersetzungsmühen des Horaz oder des Vergil erinnern. Italien, das nach Erlöschen der römischen Kulturperiode den Boden für eine künstlerische Entwicke lung ohnegleichen hergab, braucht gar nicht erst die Vorzüge seiner Natur anzugreifen, um dem Fremden sehenswert zu erscheinen. Was ein Byron, ein Goethe, was all unsere Maler und Architekten in Italien ersehnt haben, das hat sich gleich einem tausendfach geteilten Erbe zu einem allen künst lerisch empfindenden Menschen gemeinsamen und prinzi piellen Empfinden erweitert. Die Menge der Alpenbesucher, die in jedem Sommer in verstärkterem Grade in die Schweiz und nach Tirol einfällt, beschließt die Reise an den Toren des Mailänder Tomes oder an den Mauern des Amphi theaters von Verona. Ein jeder, karg bemessen in der Zeit, lucht wenigstens ein Zipfelchen der italienischen Herrlichkeit zu erhaschen. Aber auch die Zahl der Italienreisenden hat nicht ab genommen. Die roten Bädekerbände sieht man zu jeder Jahreszeit, zu jeder Taaesstunoe in jeder Stadt Italiens. Zwar wird vielen der Kontrast zwischen dem erträumten Italien und den wirklichen Verhältnissen bis zum Ueber- drnß fühlbar, aber die Macht der vergangenen Kulturen ist stärker als di« Verdrießlichkeiten, die der Alltag bringt, und so retuschiert sich das Gesamtbild in der Erinnerung ganz von selbst. Die Adria kann nicht mit den Kulturschätzen prunken, die dem Fremden Italien so verlockend erscheinen lasten. Auch „Lin Gartenhä»»schen". Zur neuen Fo ust-I n s z c n i c r u nq d«? Leipziger S tad t thea tc r s. Von Professor Georg Witkowski. In den Besprechuiuzcii meiner neuen Fausl-Elnrichmng, dee mir bis jetzt zu Gesicht gekommen sind, wird es überall getadelt, -daß ich den Schluß der ersten Gartenszene durch das 'Fallen des Vorhanges von dem Vorhergehenden getrennt und zu einem selbständigen Vorgang gestaltet bade. Es sei mir gestattet, diesen Punkt meiner Arbeit erwas schärfer zu beleuchten. Freilich würde ich cs nicht «wagen, di« Aufmerksamkeit -er Leser dafür zu erbitten, wäre nicht mit der scheinbar nicht gerade wesentlichen Nencrnng Wzchtigere- eng verknifft. Die Grvtchentragödie bildet, wie jeder empfindet, eine ge schlossene Szenenreihe. Von der ersten Begegnung vor dem Dome bis zum jamnrcrvolleu Ende im Kerker durchleben wir alle Stadien einer ersten, beißen, schließlich alle Dämme durchbrechenden Liebe: vor dem Dome die auffiammend? Leidenschaft Fairsts, als Gegenbild dazu nn Zimmer Gret chens ihre unbäwmßt leimende Neigung dann in Akar »das Garten das erste, von beiden ersehnte Beisammensein. Hier wagt sich noch kein sinnliches Begehren hervor. Gretchen blickt schlichter» zu dem vornehmen Herrn auf, sie sticht ibn durch die Erzählung ihrer kleinen, häuslichen Le-- dcn und Freuden ;u unterhalten, es kommt zum Gt"siändn:s und ein Wonircschauer überläuft da : reine holdselige Ge schöpf bei der ersten Umarmung des Geliebten Dann uralriit 'kVöarffie zum, schnellen Ausbruch, der biffen Nachbarn u>egen Nach Mephistos frivolen Worten: „Das ist der Lorrs der Welt" folgt in Goethes Tert die Näberfchrift: „Ein Garben bäuschen" mit der szenischen Bemerkung .Mai^garete springt herein, steckt sich hinter die Tür, bcklt die Fingerspitze an die Der folgende kurze Vor- in Istrien uno Dalmatien stehen zwar uner Zeugen für Romas Kultur, aber ibr Kredit is fragt sich, wenn man sie erblickt, unwillkürlich sie hier, wo jedweder kulturelle Zusammenhang geschwunden ist? Sic beiden Sehenswürdigkeiten, aber sie überzeugen nicht. In dem Augenblick, da man sich im Geiste Roms po litische Macht vorstellen will, fesselt den Blick ein halbwilder Dalmatiner, erregt unsere Neugier ein alles andere als romanisch ausgeprägtes Gesicht, wir verlieren den Kurs und finden nicht den Zusammenhang zwischen der römischen Kultur und dem jlooenifch-scrdisch-italienijch-österreichisch- kroatischen Sprachen- und Menschcnkonglvmcrat. Einen Zu- sammenhang, der auch durch die Erinnerung an Venedigs politische Größe von ehemals nicht klarer wird. Der Löwe von Lwn Marco, Venctias Wappen und Symbol, erscheint überall, wo er an Loren und Mauern sichtbar wird, nur als eine aufgeklebte Etikette, nicht als ein kulturelles Attest. Der äußere Zusammenhang mit Venedig tut sich allenthalben auf, die innere Verwandtschaft existiert nicht. K ann nicht existieren in einem Lande, das venetianischen Herren nicht besser gehorcht hat als kroatischen oder türkischen, und das in immerwährendem Drange nach Selbständigkeit sich hin und her geteilt sah. Nur dem kleinen Ragusa ist cS einmal für zehn Jahre 11427—371 gelungen, sich als Republik zu be haupten. Eine kurze Herrlichkeit, der die „Schutzhcrrichaft" der Osmanen schnell ein Ende machte. Als im Jahre 1797 die Republik Venedig ihre glänzende Rolle zu Ende gespielt batte, iam (durch den Frieden von Eamposormiss das ganze Dalmatien an Oesterreich und österreichisch ist cs mit Aus nahme von fünf Jahren I18llö—lOf bis aus den heutigen Tag geblieben. Dieser kurze Rückblick aus die Geschichte ist nicht überflüssig. Es wird an anderer Stelle darüber zu reden sein, wie sich die österreichische Regierung zum „Königreich" Dalmatien verhält, dos seinen klangvollen sund für den echten Dalmatiner unerläßlichen! Titel nach dem Paradigma Iu<u^ a non liicvncko führt. Man wage Dalmatien, das eine Pro vinz ist, eine Provinz zu nennen, und der Aufstand ist erklärt. Ein Königreich aber ohne König, das erscheint den politischen Begriffen der Dalmatiner möglich. Vielleicht, daß sie aus den König warten wie weiland die Inden aus den Messias. Es ist charakteristisch für den Dalmatiner, daß er die äußerste Hartnäckigkeit damals bewies, als ihn Oesterreich zur Militärpflicht zwingen wollte. Der erste Versuch in dieser Richtung, den die Regierung in den «Her Jahren wagte, mißlang völlig. Man mußte klein beigeben und die Zukunft obwartcn. Ja, man sah sich sogar genötigt, die Bc- wohner für die im Kriege erlittenen Verluste an Hab und Gut mit klingender Münze zu entschädigen. Im Jahre 1881, als Oesterreich im Hinterland Herr geworden war, zeigte es sich indessen den Dalmatinern gewachsen. Es führte einen regel rechten und erbitterten Krieg gegen die Rebellen, es siegte und setzte auch seinen Willen durch. Die Dalmatiner freilich behaupten heute noch, Oester reich sei auch 1881 unterlegen. Und in der Tat, wenn man sich die Dinge näher besieht: eS war ein Pyrrhussieg. Der freiheitliche Sinn und das Bedürfnis nach politischer Un abhängigkeit lassen sich nun einmal nicht ersticken beim Dal matiner. Heute noch trumpft ein Teil der Bewohner de» Lande« auf, indem er einfach auSwandert. Den Anfang Tief, Nm»»« kost« «ut ^44 4U L alle» Bahubvfeu «d d«t III Lea Zettuugs-Berkä-t«» ^l' die 6 gespaltene Pettluette für Geschäfts» tuserate au« Leipzig und Umgebung 2b Pf„ Familien-, Wohnung«- u. Stellen-«nzeig«i, sowie An- and Verkäufe 20 Pst, fiuauzleÜe Anzeige» 30 Pf„ für Inserate von auswärts 30 Pf. Reklamen 75 Pf., auswärts 1 Mark. Beilage gebühr 4 Mark p. Tausend exkst Poftgebüdr. GeschäftSaazeigen a» bevorzugter Stelle im Preise erhdht. Rabatt nach Tarik. Für Inserate vom AuSlande besonderer Taris. vergangen, in der nicht einige Sohne Dalmatiens ihr Glück außerhalb des Vaterlandes versucht hätten. Die Regierung ist machtlos. Sie muß zuschen, wie ihr das Volk nnter der Hand davonläust. An Bord des Eildampfers „Graf Wurm brand", der mich nach Triest zurückbrachte, befanden sich mehr als 200 Monrenegriner und Dalmatiner, die nach Amerika wollten. Alte Leute mit grauen Haaren waren darunter, aber auch jungx. im Älter von 10 bis 19 Jahren, die einen für ein Haides Jahr gültigen Paß besaßen und genau wußten, als sie vom heimatlichen Boden abstießcn, datz sie ihn viel leicht erst nach Jahren Wiedersehen würden. Heute scheint Oesterreich wirklich Herr zu sein in Dal matien. Man schont die Litten und Gefühle der Einwohner klugerweise immer noch, ivwcit das möglich ist. Elster alle wichtigen Entscheidungen fallen doch m Wien. Was den Fremden, der Süddalmaticn besucht, ganz besonders frap piert, das ist in erster Linie die Masscnkonzcntration von Militär und die minutiös geregelte Landesbcsestigung. In der Bvcche di Eattaro reiht sich eine Befestigung an die andere, cs gibt dort keine noch so kleine Ansiedelung, die nicht ihre Kasern«, ihr Offizierskafino und ihren Uebungs- platz hätte. Aus den Bergen, in den Tälern, in den Schluch- len, am Rand der Bucht, überall wimmelt es von Posten und Kanonen. Ein Empfindliä)cr könnte sagen, daß die ganze herrliche Landschaft militärisch verschandelt sei. Man braucht nur zwei oder drei Stunden durch dieses Spalier der Wachsamkeit kindurcbzngehen und man erkennt, dap Oesterreich heute gegen Italien und die Türkei in jeder Weise gerüstet ist. Und die Regierung ist noch luchl am Ende ihrer untnäri- scben Maßnahmen. Immer wieder wird ein nencs Fort gebaut, wird ein neuer Äwiegshafen angelegt. Erst iu diesem Jahre ist die Besatzung an der Bucht von Cattaro um das Lvppcltc verstärkt worden. Der Dalmatiner steht das alles mit an, nicht ohne die Faust zu ballen. Aber er muß cs dulden. Da nutzt kein Murreu und Spotten, wo Wafsen- mactn alles entscheidet. Im Innern des Landes tut sich der militärseindliche Dalmatiner ein Bene damit, daß er öfters einen Gendarmeriepostcn anfällt, daß er einen Wacht- meister in dunkler Nacht verprügelt oder ihm bas Haus an- zündct, in dem er schlaff, solche Zwischenfälle, aus denen man gar kein Wesens macht, sollen im nördlichen Dalmatien jede Woche Vorkommen. Im südlichen Teil des Landes ist der Wassentrutz bereits zu stark und zu gut organisiert, als daß man derartige handgreifliche Proteste wagen könnte. Ganz allmählich hak sich dort das Mlitär zu einem Volk im Volke kondensiert, das infolge seiner Bewaffnung und seiner Organisation die Oberhand behäst. ^,.Die Frage, daß diese massenhafte Konzentrierung des Militärs in einer landschaftlich hervorragend schönen Gegend auch der Hebung des Fremdenverkehrs nicht nützlich, ja sogar schädlich sein kann, ist -u unpolitischer Natur, als daß sie ,n RegierungSkreffen eine Rolle spielen könnte. Und doch litt. Auf Wunsch de« Professor« wurde sein früherer Assistenzarzt, Prof. Dr. Schlange-Hannover, telegraphisch au« Krankenlager berufen. Am Souuabrnv früh wurde unter Assistenz von Dr. Stein-Wiesbaden, einem früheren Schüler Bergmann«, eine Operation vorgenommen. Er suchte da« Hindernis durch Anlegung eines künstlichen After« oberhalb der Berschtußstclle auSzafchasten und schloß, al« die« an scheinend nicht ausreichte, den Bauchschnitt an, um nach Er öffnung der LeibeShohle an den Krankheitsherd heranzu kommen. Die Operation gelang auch vollkommen; allein der Operation trat .Herzschwäche eiu. Dee Nacht verlief ruhig. Sonntag früh besserte sich der Zustand etwas. Nachmittag« mußte auf Bergmann« dringenden Wunsch nochmal« eine Operation vor- genommen werden, di« auch für emige Zeit Er- leichteruog schaffte. Dann stellte sich wieder Schwäche ein. Der Tod trat Montag gegen mittag eiu. Am Krankenlager weilten die beiden verheirateten Töchter de« Professors, Frau Oberst Baronin v. Brand-Stuttgart mit ihrem Manne und Baronin Barnekow, sowie der Sohn de« Verstorbenen, Dr. Bergmann, Oberarzt au der Charit«, Berlin. Die Leiche de« Verstorbenen wird nach Berlin übergeführt, wo sie in der Familiengruft beigesetzt wird. Für da« Erscheinen an bestimmten Tage» u. Plätze» wird kein« Garantie übernommen. Fesiertetkt« Aufträge kvaue» nicht zurück- gczoge» werd«. Vanpt-Filtale Berlin: TarkD » » cke r, Herzgl.BavrHosbuchh<mdtg.. Lützowstraße 10 (Tel. VI, 4603l. Kttiak-trr-eVttton: Dresden, Mattenstr.34. ist sie, vom ^twnalokonomlschen Standpunkte auS betrachtet, I Lrppen und druckt durch die Nihe." Der folacrckc kurze Vor- umvicht,g Hrr ein Land, da« sein« Bewohner I gang soll nach dem Willen des Dichter« im Inner» des nacyweiSttcy nicht ernähren ran», und daS darum aus I Gartenhaus« spielen, womit von vornherein eiu« Örtsvevä»- politisches. * Des Reichskanzlers Reise. Gestern abend 8 Uhr 40 Minuten sind Fürst Bulow und Gemahlin in Santa Margherita bei Rapallo elngetrofsen. Sie wurden am Bahnl-os von Donna L Minghettt, der Schwiegermutter des Fürsten, und Senaior Masern« empfangen und nahmen im Hotel Imperial Wohnung. Ihre Zimmer liegen neben denen des G-roßherzogS von Luxemdvrg. Die italienische Regierung ließ in dem Hotel eine Teiggrapheustcrtion er richte». Am Mittwoch wird L»ttonis Eintreffen erwartet, auch glaubt man, daß Admiral Tirpitz bei der Zusammen kunft zugegen sein wird. Die deutsche Kolooie bereitet eine Sympatyierundgebullg vor. * Beirat für Arbeiierstatistik. Der Beirat für Arbeiter- tzalijttk trat am 22. März zu seiner 17. Sitzung unter dem Vorsitz des Präsidenten des Kaiserliche« Statistischen AmtS Dr. van der Borgd" zuiamnien. In den Beirat für Ar- beiterstatistik sind gelvählt worden oom Bundesrat: Ge- Heimer Ooerregieruugsrat Neumann sBerlins, Regierungs rat Dyck (Münchens, Geheimer Rat Dr. Fischer (Berlin!, Staatsrat v. Schicker (Berlins, Oberregierungsrat Dr. Mn- mann (Karlsruhes, Ministerialrat Dr. Usinger (Darmstadts. Staatsrat Paulsen (Berlins: vom Reichstag: die Abgeord neten Frhr. Heyl zu Herrnsheim, Dr. Hitze, Dr. Pachnickc, Mnili Potsdam), Dr. Pieper, Schacks Schmidt 1 Berlin 1. Aus den Mitteilungen, die über den Stand der lautenden Erhebungen durch die Referenten der Abteilung für Ar- beiterstattstik des Kaiserlichen Stattstischen Amts gemacht wurden, ergab sich, daß die Arbeiten so weit fortgeschritten sind, daß sämtliche Ausschüsse alsbald zusammentreten können, um oie Vorschläge für die nächste Sitzung des Bei rats festzusteklen r. General von Pfaff und der Zlottenvereiu. Die Nach- richt des „Berl. Tagebl ", der württemberaische General von Pfaff, der am 3. Januar sein Amt im Flotten- Funkeustatiouen so große« Aufseheu gemacht hat, besosder« vorsichtig war, der Bevölkerung Anlaß zum Mißtrauen zu geben. Wie dem auch sei, die Tatsache, daß die marokka- nischeo Behörden die rechtlose Ermordung eine« Europäer« nicht zu hinderu vermochten, müsse zu berechtigte» Bsr- steUungen Frankreich« Anlaß geben, und weun diese vor dem diplomatischen Korp« in Tanger zur Sprache kommen würden, würben zweifellos alle Staaten ohne Ausnahme da« Ver langen unterstütze», daß die Schuldigen bestraft werden, vud daß sich solche Vorkommnisse nicht wiederholen dürfen. H-aäntztsche Minister-Krisis. Nachdem Van der Linden den Auftrag zur KabinettS- bilvung abgelehnt hat, weil es ihm nicht gelang, ein liberale« Ministerium zusammruzustellen, glaubt man, daß die Königin den früheren Ministerpräsidenten Dr. Kuyper damit be auftragen werde. Der marstkantsche Zwischenfall. In der heutigen Sitzung der Kammer wird eine heftige Debatte erwartet. Der Deputierte Dubief, der zu iutei> pellieren beabsichtigt, besitzt mehrere wichtige Briefe Mauchamp«, in denen dieser sich darüber beklagt, daß man ibn nn Stich gelassen habe, uud in denen er die Haltung der französischen Behörden scharf kritisiert. — Sämtliche Londoner Morgen- blätter besprechen den Entschluß der französischen Regierung, Udscha zu besetzen, in zustimmendem Sinne. Die „Times* sagt, es stehe außer Zweifel, daß Frankreich in diesem Falle au, die Billigung uud Unterstützung England« rechnen könne. Die öffentliche Meinung erwarte ein energische« Vorgeheu der französischen Regierung. Ja allen politischen Kreisen werden die Maßnahinea umso mehr gebilligt, al« Frankreich damit auch die Interessen Englands vertrete. „Moruing Post" sagt, e« sei »anröglrch, daß eine zivilisierte Macht, die, wie Frankreich, unter dem arabische» Fanatismus zu leiden habe, nicht zu energischen Maßregeln greife. — Natürlich regnet es nun auch wieder Alarm-Nachrichten au« anderen marokkauischen Plätzen. E« beißt in einer Depesche: Weitere ernste Äusschreituugen gegen Europäer werden au« Casablanca gemeldet: U. A. »«suchten die Eiuwohner da« Gebäude eine« Europa«« in Brand zu steckea, welche« außerhalb d« Stadt liegt und znr Errichtung ein« drahtlosen Telegrapheuftation bestimmt war. E« gelang zwar dem Pascha, die Bevölkerung zu beruhigen, doch herrscht andauernd große Erregung, besonder« infolge der Nach richt über die Vorgänge in Marrakesch. — Die englische Presse bemüht sich kräftig, der französischen Marokko-Hetze zu sekundieren. Die „Times" melden ans Tanger: Einer der Mörder des im Jahre 1906 ermordeten Franzosen Charbonnier hat sich einen ganzen Tag in Tanger ausgehalten. D« Mann ist den eingeborenen Behörden wohl bekannt; diese machten jedoch trotz der Tragödie in Marrakesch keinen Versuch, ihn festrunehmeu. Die Lokal verwaltung (soll heißen: die von Tanger) zeigt keinerlei Interesse an der Ermordung des französischen Arzte« Mauchamp. — Der Pascha von Tanger soll vielleicht eia paar laufend Klageweib« engagieren, weil in der Landes hauptstadt ein Mord vorgekommen ist? BeznqSuPretA für Leipzig «d Buruwer I» der HaupS> EzpedUio» »der der», Ausgabestellen ab geholt monatlich: Mu»«lbe T (I »al täglich) 70 Pf., «»««<». v iS mal täglich) 80 Pf., bei Zustellung tu« Ha»« Ausgabe T 80 Pf., Ausgabe ö l Mark. Durch aus«« aus wärtige» Ausgabestelle» uud durch die Post bezogen (I mal tüglichsinuerbalb Deutschland« monatlich! Markan-schl. Bestellgebühren, für Oesterreich-Hngaru ü L 4ba v«erteljährltch, di« übrige» Länder taut Zeitungspreislifte. Die rnmäuischen Unnttze». Das bulgarische Ministerium de« Inner» hat den Be hörden an d« Donau den Auftrag erteilt, dr» rumäoischen nach den bulgarische» Donaustädien kommenden Flüchtlingen ohne Uutnschiev der Konfession Aufnahme und Hilfe zu Teil werden zu lassen. Die Regierung hat die Militärkomman danten an der rumänischen Grenze beauftragt sich für alle Fälle bereitzuhalten. Die Nachrichten ass der Walachei lauten noch schrecklicher, al« die au« der Moldau. Namentlich rm Bezirk Teleorman wüten die Banern nicht mebr nur> pllktderud, sondern mit Braut und Mord. Die Bewegung na<v richtet sich hauptsächlich gegen die Bojaren, von de»en viele ermordet werdeu. Auch die Stadt Alexandria wurde m Brand gesteckt; in der Stadt selbst wütete» die Rebellen schrecklich. Ueberall zündeten sie die GutShöfe an und warfen die Pächter io die Flammen. Die Anführer der Bauern banden sind größtenteils Reservisten. In Tausenden von Exemplaren wurden Flugblätter »«breitet, die zur Fortsetzung der Exzesse aufsorderlen. Als Autor de« Blakte« wurde d« Staatsanwalt von Jassy ermittelt. Gestern ver sucht«, die Bauern, Gabatz zu stürmen, da« Milffär gab Feuer und tötete 25 Bauern. — Wie der Leibarzt des König«, Dr. Theodori, «klärt, hat d« GesuudheitSznstand de« Herrsch«« infolge der Unruhen in den letzte» Tage» stark gelitten. Die neue Rcgi«»ng ist entschlossen, die Unruhen rasch und energisch zu unterdrücken Der Bauten» und der Uuterrichtsmiuisttt sind gestern abend in da« Aufstaudsgebiet abgcreist, um persönlich bei den Bauern zu intervenieren. — Da im Petroleumbezirk Campiana Unruhen befürchtet werden, ging ein Bataillon Infanterie dorthin ab. Giurgewo wird von den Bauern belagert, die Aufständischen drohen die Stadl anzuzüodeu. — Das neue Kabinett Sturvza führt sich sehr glücklich ei», in dem e« sich uicht auf die Unterdrückung de« Aufruhr« zu beschränken scheirft, sonder» Reformen in Aussicht nimmt, zur Heilung d« schweren Schaden der rumaaischeo Land wirtschaft. Wie die Bukarest« Blatt« melden, hat da« neugebildete Kabinett Sturdza ein Manifest an die Bevölke rung «lassen, in dem die Gründung einer Bank für den. Ankauf und di« Verpachtung von Staatsgütern an Bauern, sowie d« Abschaffung mehrer« die Bauen» bedrückend« Srrnet» «.gekündigt werden. Tegucigalpa erstürmt! Der mittelamerikanifch« Krieg ist mit der Erstürmung der seiudlichen Hauptstadt für Nicaragua siegreich beendet. Nach Washington« Meldungen bat das Pffuisterium von Nicaragua eiue Depesche «hasten, daß Tegucigalpa von den nicaragua nischen Truppen eingenommen uud besetzt worden sei. Bergmanns letzte Lebenstage. Professor v. Bergmann hatte wegen eine« IschiaSleidenS die Heilquellen in Wiesbaden ausgesucht. Während der ganzen drei Wochen seines dortigen Aufenthaltes fühlte er pch matt und hinfällig. Am Freitag vormittag stellte sich plötzlich eine schwere Erkrankung in Gestalt eines Darmverschlufses ein. Das kam insofern nicht un erwartet, als « seit Jahren an einem Darmleiden
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