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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.03.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070328015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907032801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907032801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-03
- Tag1907-03-28
- Monat1907-03
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. BezuaS-PrriS An^eiaen-PreiS für Leipzig «ud v««a« z» d« tzaup»- Orpedmo» »der der«» A»sjjabestekl« ab- aeholt oumatlich: U»4n«b« L (1 mott-gttlh) 7V Pf., «»„ab. v .2 mal tSgltch) 80 Pf, bei flultellnng Ws Hau« Ansgad« 80 Pf., Ausgabe v 1 Marl. Durch »ns«r aus- wärtigeu Ausgabestelle« »ud durch dt« Post ltzogen (I mal tügltchltunerbalb Deutschland« monatlich 1 Mark aussch^ Bestellgebühren, für Oesterreich-Ungar» KL «Sb vterleljäbrlich, die übrige« Amber laut Aettuugspreislifte. Dies« Nummer kotzet auf «üb 7 alle- Vahndüj« „»bei III Tr^I de» Zeitung,-«erkü«fer» KV <^s* AeSEuu uu» Ervebtttaur Johan» isgcss« 8. Lelephmi Nr. 1KZH Nr. 222. Nr. 1173. Berliner -iesatttaus-Vurrau: Berti« UV. 7, Prinz Louis Ferdinand- Strafe 1. Delevbm» l. «r. SS7S. Morgen-Ausgabe 8. MpMerTaMM Handelszeitung. Amtsblatt des Mates und -es Volizeiamtes der Stadt Leipzig. Nr. 87. Donnerstag 28. März 1907. die «gefpaUeoe Petit zelle für VeschSsts- tnserat« au« Leipzig oud Umgebung L5 Pf, Familien^ Wohnung»- u. Stelleu-Anzeigea. sowie Lu- und Berttose 20 Bf, finanzielle Anzeigen M Pf, für Inserate von auswärt« SO Pf. Reklamen 7ü Pf, answärt« 1 Mark. Beilaqe- grdüdr 4 Mark p. Laujeud exU. Postgebühr GeschästSanzeigen an bevorzugter Stelle im Preis« erhöht. Rabatt nach Tarif. FürJaserate vom Auslande besondererTarii. Äaeeigeu-Anuadme: SuguftuSpia» 8, bei sämtliche» Filiale» u. alle» Aunoocen- lkrveditione» des Ju- und Auslandes. hur bas Ericheiuen au deiltmmten Lagen u Plätzen wird kein« Garantie übernommen. Fesiertrilte Aufträge können nicht zurück gezogen werden. Haupt-Filiale Berlin'. CarlD un ck« r,HerzgUBayrHofbnchdaudlg.. Lützowstrafie 10 (Tel. Vl, 4603). rhilial-tvrvesitiautrresben.Marienstr.3l 101. Jahrgang. Var W»tlgtte vom Lage. * Die Begegnung zwischen dem Fürsten Bülow und dem Minister Tittoui ist «egen einer leichten Unpäß lichkeit TittoaiS um einen Tag verschoben worden. * Der ,Reich»auzeiger' dringt eine amtliche Erkläruug zu der am 16. d. Mts. geschehenen Katastrophe im Mathildeufchacht. (S. d. des. Art.) 7 Generalmusikdirektor Mottl hat gegen den .Bayrischen Kurier' Klage wegen Verleumdung er- dobro. (S. Feulll.) * In der französische» Kammer kam gestern die Interpellation über die deutschfeindliche Rede des Generals Bailloud zur Verhandlung. (S. Letzte Dep.) * Die französischen Kren,er „Lalande' nnd .Jeaune d'Are'sind in Tanger eingetroffeu. (S.d.bes.Art.) * Der ehemalige Duma-Abgeordnete Iolloz ist io Mp-kau ermordet. (S. Ausl.) * Der König von Siam ist nach Frankreich ab gereist. * Die bulgarische Sobranje ist geschlossen. Der bisherige Vizepräsident Chalatschew ist zum Bauten- Minister ernannt * Ter Streik der Leipziger MöbeltranS- Portarbeiter ist beendet. (S. Letzte LoÜalnachr.) Milla. .Dieser Mortimer starb auch sehr gelegen!' darf man vielleicht de» Ministerin« Clemenceau zurufeu. E- bat seine» .Awischeusall'. Endlich! Schoa vor Monaten sollte .Vie große Aktion' loSgeheu: aber es wollte so ganz und gar nicht- Besonderes .passieren'. Ein paar Gewalttaten vor den Torrn Tangers: es war eia recht magerer Vor wand — aber mau griff nach ihm wie der Ertrinkende nach dem berühmten Strohhalm — da schnappten die schlaoen Maure» den kostbaren Borwand dem Fran,mann vor de» Händen weg und erledigten den Fall Raiiuli vielleicht besser, al« e« andere Leute gemacht hätten. Diesmal geht'- besser. Diesmal ist wirklich ein ganzer Franzose ums Lebe» gekommen. Daß Herr Mauchamp selber eia vollgerüttelt Teil der Schuld zu tragen scheiut — was tttt-L Es gibt Leute in der französischen Kammer, die nicht nur dem Maghzen, sonder« auch dem eigenen Kabinett einen Strick drehen möchten, weil es Mauchamp nicht genügend geschützt habe. Im Ministerium des Neußer», in der franzö sischen Gesandtschaft rc. scheinen die Besuch« des Herrn Mauchamp nicht gerade mit Freudensprüngen begrüßt zu sein. Vielleicht ist der Herr Gesandte schauspielerisch mangelhaft veranlagt und hat seine minimale Zuneigung zu dem Herr» Doktor in Gegenwart der marokkanischen Beamten etwas deutlich sich merken lasten. Wenn dazu in der Bevölkerung der Glaube aufgekommen ist, daß der Herr Doktor eiu Kompaguie-Geschäst mit dem Totengräber ein gerichtet habe, so braucht man sich ja nicht zu ver- wuuder« über dm Ausbruch der BoltSleidenschast angesichts der auf dem Dach des PrivathauseS gehißten blau-weiß- rotm Trikolore, an deren Anblick noch nicht einmal der Gesandte der Republik die Bevölkerung gewöhnt hatte. Was tut'S? Mauchamp ist tot. „In Marokko herrscht Anarchie. Leben und Eigentum der Fremden sind schutzlos, sogar in der Landeshauptstadt" — solche und ähnliche Telegramme hatte man im November zu Dutzenden fertig gemacht »ud mußte sie damals in die Mappe zurücklegeu, w<il man au« tausmd Grünvm die schon halb begounme Aktiv» wieder einzustellm sich veranlaßt sah. Jetzt ist end lich, endlich ein Franzose totgeschlazen. Nun aber schnell! „Jeaune d'Arc" und „Lalande" gehen nach Tanger ab. Uvjda wird besetzt! Bon unserer Seite laßt sich nichts mehr dagegen ein wende». Die Algeciras-Akte kommt nicht in Betracht; aber durch d« Vertrag vom 8. Juli 1905 hatten wir uns im voraus aller Einspruchsrechte gegen Frankreichs organisato rische Tätigkeit im algerisch-marokkanischen Grenzbezirk begeben. Was unter diesem „Greuzbezirk" zu verstehen sei, wie weit er reicht usw., ist freilich nirgend- gesagt. Immerhin: Udjda liegt nur wenige Myriameter jeuseitS der Grenze: also! Auch Uvjda soll beileibe uicht anuektiert werden! Frank reich hat ja versprochen, die Integrität Marokkos zu er halte», und die auderen Konfereuzmächte, Deutschland voran, baden sich dem Sultan feierlich für dieselbe Integrität ver bürgt. Udjda soll nur in Pfandbesitz genommen werden, bis Kraukreichs Forderung«« erfüllt sind. Die Liste dieser Forderung«» ist uicht Ilei», und die Beschwerdeliste über alle Zwischenfälle de» Jahres 190« ist recht, recht umfang reich. Weshalb man gerade dieses Jahr herausschneidet, ist uicht recht ersichtlich. Es hätte doch noch mehr im- poviert, wenn die französische Regierung gleich dis zum Jahre der Madrider Konferenz 1880, zurückgegriffen und mit .in dickleibige» Buch« vor die Oeffeutlichkeit getreten wlf.e. Den« wen» die veröffentlichte List« sage» sollte: .seht, »ach der Konferenz ist es i» Marokko uicht bester gewordeu!' — was sollen dann die Fälle aus dem Februar und März! 1906? Im übrigen bleibt anzuerkcnnen, daß man in Paris gut Buch geführt hat: jeder einzelne Kamelraub ist mit pein licher Genauigkeit ausgezeichnet. Wenn also alle diese Beschwerden erledigt sein werden, dann versprichtFrankreich,Uvjda wieder zu räum-n. Wir werdcndiesem verheißenen Tage in Geduld entgegenharrcn. Wir haben auch gar keine Veraulassuua, uns der frau ösiichen Aktion entgegenzuwerfen, nachdem am 8. Juli ldOL die unbe dingte Integrität und Unabhängigkeit Marokkos einmal verlosten ist, die am 3l. März desselben IabreS in Tanger zum Eckstein der deutschen Marokko-Politik erklärt war. Wir haben dieses Mal die allergeiiugste Veranlassung. Die Er mordung MauchampS durch eine Pöbelrotte bleibt ein ab scheuliches Verbrechen, mag der Ermordete noch so un- iympathisch gewesen sein. So etwas ta,f uicht wieder vor kommen. Die marokkanische Regierung muß dafür büßen, baß sie die Untat nicht zu verhindern verstanden hat. Wir haben aber eben io wenig Veranlassung, Frankreichs Vormarsch mit erheuchelten Glückwünschen zu begleiten. Fraulreich ist nicht unier Freund. Die französische Regie rung ist korrekt. Sie hat den Bramarbas, der seinen Mund uicht halten konnte, auf ter Sielle von Nancy nach Montpellier abgesckwben. Aber sie behält die Alters klasse vou 1903 noch heute unter den Fahne» und erklärt, daß die europäische Lage, ohne ver wickelt zu sein, eine aufmerksame Beobachtung verdiene. Auch die Vorgänge in Marokko veidienen, ohne bis jetzt verw ckelt zu sein — di« Sühnepflicht Marokkos ist eine selbstveriiLadliche und wrp von der scherifiichen Regierung zweifellos für ebenso selbstverständlich an- gesehm —: sie verdienen unsere aufmerksame Beobachtung. In der spanischen Presse, die ausführlich die marolkanischen Vorgänge be'pricht, stößt die Besetzung Uvjda- auf allgemeinen Widerspruch, da fie in keinem Verhältnis zur Beveutung deS MarrakescbzwischenfaU- stebe. Die milttärilchen Blätter wen«» auf d,e Bereutlichkett des fra»;öfischen Vorgehens hin, wett Uvsda nr der Nahe Melillas inmitten der KabylenstLmme, die die Herrschaft des Sultan- nicht anerkenne», ttege. Die fraozösislbea Meldungen von der Unsicherheit der Europäer in Marokko werden als übertrieben und tendeoiiös bezeichnet. Die Presse aller Schattierungen fordert Frankreiv aus, sich Maßnahmen zu enthalte«, die gegen das internationale Abkommen verstoßen. O- Telegraphisch wird weiter gemeldet: * Pari-, 27. März. Einer Meldung aus Sidi-bel-Abbas zufolge bat General Lianten dem Kommandeur de» zweiten Spadi- NegmientS Befehl erteilt, unverzüglich lOO Mann Kavallerie nach Uchva zu entseuden. Tiefe werden nachmittags aus dem kürzesten Wege nach Tlemcen aufbrecrea. Bon dort werden sie nach Lalla Mornia gehen, wo sie am 29. März eintregen werden, um möglichst nach an dem'elben Tage nach Udjda weiler zu gehen. Bon Tlemcen ist heute vormittag eine Batterie Ariillerie nach Lalla Marina aufgebrochen; ein Bataillon Zuaven wird nach mittags ebenfalls dorthin abgehen. rS»rtt»en lvasrergesetrenwukk. Selten hat ein Gesetzentwurf in den verschiedenen Stadien seiner Vorberatung innerhalb der gesetzgebenden Körperschaften die Gemüter der Beteiligten so erregt, wie der Entwurf zu einem Waffergesetz für Sachsen. Ueber den Inhalt des Ent wurfs, über seine Vorzüge und mehr noch über seine Mängel ist seit seinem Bekanntwerden viel geschrieben worden. Aber die gesamten Erörterungen haben sich in der Hauptsache in der Richtung einer Kritik des RegierungSentwurss bewegt, während man von positiven praktischen Gegenvorschlägen bis lang eigentlich nur wenig gehört hat. Und doch ericheuit eS angesichts der Wichtigkeit und der hoben Bedeutung der vor liegenden Materie für die wirtschaftlich daran interessierten Kreise naheliegend, die Fraie zu erörtern, wie sich die vou der Regierung im Entwurf vertretene Ober hoheit des Staates am Wasser regeln ließe, ohne die arrgestammteu Besitzrechte der Trieb werksbesitzer anzutasten oder gar zu schmälern. Die Trieb werksbesitzer sind es ja eben, die von den Wirkungen des Eutwurf«, falls er in seiner jetzigen Gestalt Gesetz werden sollte, in allererster Linie betroffen werden. Sie haben da her auch in den letzten Monaten nichts unversucht gekästen, um den Landtag, in besten beiden seinerzeit hierzu besonders gewählten Zwischeudeputationen die Vorberatung des Entwurfs zurzeit ruht, in schriftlichen und mündlichen Darlegungen von der Unzulänglichkeit der im Entwurf getroffenen Gesetzes- bestimnnlugeri zu überzeugen. Die TriebwerkSbesitzer haben es aber auch unternommen, Gegenvorschläge, an deneu es bislang gefehlt hat, auSzuarbeiten und solche den genannten Zwischeudeputationen zur Prüfung zu unterbreiten. Ja einer vom Verein tächsitcher Papierfabrikanten, vom Sächsischen Verband deutscher Holzschleifer und vom Säch- fischen Mühlenverband unterzeichneten Eingabe an die Zwifchendeputation der Zweiten Ständekammer wird klipp und klar dargelegt, wie man sich in diesen Interessenten kreisen die Schaffung und Organisation besonderer Wasseraufsichtsbehörden in Sachsen denkt. Zunächst wird in der Eingabe hervorgehoben, daß die bestehende Be- Hörden-Organisation auf dem Gebiete der Wasserwirtschaft den zu lösenden Aufgaben nicht mehr voll entspreche und besonder- i» ihren mittleren und unteren Instanz«» reform bedürftig sei. Der Entwurf sieht als wafferbehördliche In stanze» die Amtshaupimauufchafteo und die sogen, exemte» Städte (im Sinne des fächs. OrAauisationS- gesetze- vom 2l. April 1875) vor, Behörden, tue in ihrer Zusammensetzung von den Triebwerksbesitzern in ihrer Eingabe als uageegaet für die erste Instanz be- »zeichnet werde», weil die Bezirke derielbe» uicht I mit der natürliche» Gestaltung der Flußgebiete sich I decke». E- wird also bezüglich der Regelung der wasser behördlichen Aufsicht in erster Linie deren Anpassung an die natürlichen Gebicie der einzelnen Wasserläufe gesorvert, als welche nickt die Gemeindegrenzen, sondern die Wasser scheide» der Flüsse anzuiehen siod. Jetzt umfassen die Grenze» der Wasscrbehörden in Sachsen ausnahmslos mehrere Flußgrbieteteile, ohne Rücksicht auf die natürlichen Verhältnisse der fließenden Gewässer. So liegt bcilpiclsweise daS Flußgebiet der Mulde innerhalb SachsenS i» drei Kreishauptmannschaften: Leipzig, Zwickau und Chemnitz, sowie in nicht weniger denn 16 Amlshaupimanuschasten und außerdem noch innerhalb 14 Städten, die außerhalb der amiShauplmannschastlichen Zuständigkeit stehen. Das kleine Gebiet der Weißen Elster erstreckt sich auf zwei Kreis- kaupimannschaflen (Leipzig und Zwickau), sowie auf sechs AmiSbauptmannschaste» und auf vier exemte Städte. D>e Triebwerksbesitzer schlagen in ihrer Eingabe vor, die Verwaltung der Flußgebiete von der allgemeine» Landes- Verwaltung zu trennen, eiwa nach Art der Bergbehörden (Bergämier) oder der StaatSbahnverwaltungea. Eine ge trennte Verwaltung der Wasserlachen und die Loslösung der Wasserbauverwaltung von der fiskalischen Straßenbauverwaltung wird als daS wichtigste Er fordernis zur Herbeiführung einer zweckmäßigen wasserwirt schaftlichen Veiwaltung der natürlichen hydrographischen Gebiete bezeichnet. Ma» schläft alio die Schaffung besoa- derer WafferamtSstellen (Wasserämter) für jedes in sich abgeschlossene größere Flußgebiet vor, welche einem vom Königlichen Ministerium deS Innern restortierenden Oberwasseramt zu unterstellen sein würden. Unter jedem Wafferamt könnten wieder eine An zahl Wassergemeinden steden, die im An'chluß an die NiederlchlagSgebiete gebildet werden. Die Waflerämter selbst wären mit technischen und juristischen Beamten zu be- >eyen und eS wäre ihnen eiu au- den Reihen der beteiligten TriebwerkSbesitzer und anderer Interessenten zu wählender, mit beschließender Stimme auSzustattender Wal »er auS- «chuß beizugeben. Da eS sich in wasserwirtschaftlichen Fragen vo>wiegend um solche technischer Art handelt, so dürsten auch die enttcheidenden Funktionen bei den Wasteräuttern in die Hände eines technischen OberleiterS zu legen sein. WaS die Wassergemettiden anlangt, so müßten sämtliche im Ucbers'chw nunungSgebiet eine- Wasserlaufs ansässigen Grund» vesitzir, sowie alle diejenigen Interessenten, die da« Wasser eines Flusses zu uzend welchen Zw.cken benutze», Mitglieder der bctr. Waffergemeinve weiden. Auch au die Spitze einer Wassergemeinve könnte ein technlscker Beamter (Äasser- wart) geilellt werden, der die Aufsicht über alle im Gebiete der Wassergemeinve fließenden Gewässer zu führe» hätte und mit entprechenven polizeilichen Machtbesuglllffea auSzu- statten wäre. Zur Beurkundung der Rechts- und Besitztitel am Wasser wird von den Petenten die Einführung von Wasserbüch ern und Wasleriarten vorgeschlagen, zeroch ohne daß ein gesetzlicher Zwang zur Eintragung dieser Rechte auSgeubt werden solle, da es in den meisten Fallen schwer sein dürfte, im voraus genau zu bestimme», welche einzelnen Rechte der Beteiligte au einem Wasserlaufe hat. Die Petenten halten es für richtiger, etwa io zu verfahren, wie das Bürgerliche Gesetzbuch es bei den Grunddienstbarkeiten vorsieht, indem man für bereits bestehende Rechte keinen Eintragszwang einführt, eS dagegen jedem Beteiligten freistellt, Vie Eintragung zu beantragen. Das sind im großen und ganzen die Vorschläge, wie sie von den eingangs genannten Triebwerksbesitzer-Ver- einigungen der Zwiichendeputation der II. Ständekammer unterbreitet worden sind. Diete Deputation bat Mittlerweile ihre Beratungen über den Wastergesetzentwurf in zwei Lesungen zu Ende geführt. Gleich »ach Ostern wird nun auch die innerhalb der I. Ständekammer bestehende Zwischen deputation ihre Beratungen über den Entwurf beginnen und sicher die Vorschläge der Interessenten eingehend erwäge». 0i« ssalaztropbe im „Mathildens»«»!" Ueber die am 16. d. M. im Mathildensckacht der Grube „Gerhard' bei Saarbrücken durckSeilbruch erfolgte tödliche Verunglückung von 22 Bergleuten Hal die amrllche Un terfuchung nach dem .Reichsaazeiger' bisher folgendes ergeben: Der 423 m tiefe Mathildenschacht dieni zum Ausziehen der verbrauchten Grubeuluft und zu gleich zum Ein- und AuSförver» der Belegschaft zweier Steigeraltteilungen. Mit der für letztere» Zweck gebrauchten Maichlne werden nebenbei auch die für die Schachtaulage nötigen Kokten und einiges Gestein gehoben. Die zur Förderung benutzte» Seile sind Gußstahlband seile, bestehend aus 192 Drähten von je 2 mm Dicke. Sie sind sowohl bei ihrer Auflegung als auch regelmäßig während des Betriebes den bergpolizeilich vorgeschriebenen Biegungs- und Zerreißung-proben unterworfen worden. Diese Proben werden an Seilstücke» vorgeoommen, die vo» dem am Förder korb befestigt gewesenen Seilende abgehauen werden. Das gerissene Teil, daS ^or beinahe 2»/, Jahren aufgelegt wurde und damals eine Tragfähigkeit von rund 76 000 kg besaß, zeigte bei seiner letzten Untersuchung am 19. Februar d. I. noch eia« Trag fähigkeit von über 74 000 kg, sodaß sich, da die Seilbelastuug bei der Menschensörderung nur 7606 kz und bei der Produktenförderuog 9418 kg betrug, die Seilsicherheit zu 9,7 bezw. 7,8 berechnete. Das Seil riß, als am Unglücksmorgen der Forderkorb, an dem es befestigt war, zum ersten Male mit seiner vollen Belastung, d. s. 22 Mann, eingehängt wurde — vorder waren bereit- mit demielben Korbe 11 Maua eingelassen worven —, und zwar etwa 90 m oberhalb de« Korbes, als dieser ia eine Tiefe von ungefähr 200 m gekommen war. Eine nach dem Unglück-sall vorgenommeae Untersuchung eine- unmittelbar über dem Förderkorb befindlichen Seil- stückes ließ nicht erkenne», daß da« Seil durch den bis herigen Betrieb gelitten batte. Die mit einigen Drähten auSgeführteu Vte»»u,s- un» Zerreißuns-prnbeu hatleu ei» ähnliches Ergebui- wie die Proben am 19. Februar d. I., dazrgeu stellte sich bei einer qeuaue» Prüfung eiaeS 8 bis 10 m oberhalb der Bruchstelle befindlichen Seilstücks heraus, daß daS Seil dort stark mitgenommen war. Di: Drähte waren an den Stellen, wo sie nach außen treten, er heblich abgerieben, und zwar vielfach in dem Maße, daß fie sich an den betreffenden Stellen mit der Hand leicht brechen ließen. Diese Schäden dürften auf den Druck und die Reibung, welche die einzelnen Drähte beim Auf- uns Ab- wickeln des Seils aus die Trommel (Bobine) gegenseitig ausüben, zurückzufübren sein. Sie sind von den mit der täglichen Revision de-Seils betraute» Beamte» und von dm am Schacht beschäftigte» Arbeiter» nicht bemerkt wordcu, hätten auch wohl nur nach sorgfältiger Reinigung des Seils von der teerartige» Maste, mit der daS Seil zu feiner Schonung häufig geschmiert wurde, gesehen werken körnen. Ob übrigens die für die Seilfahrt vorgeschriebeuc» täglichen Seilrevlsionea regelmäßig ausgeführt worden siud, erscheint nach den bisherigen Zeugenaussagen »och fraglich. Die von der Staatsanwaltschaft und dem Bergrevierbeanften geführte Untersuchung dürfte jedoch erst nach ihrem Abschluß hierüber sowie überhaupt über die Frage, ob und welchen Beamten etwa eiu Verschulden an dem Unglück-sall zur Last zu legen ist. Bestimmtes ergebe». Das gerissene Seil ist behufs genauer Untersuchung von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt worden. Der UnglückSfall hat gelehrt, daß die bisher wohl all gemein verbreitete Annahme, die Förderseile litten am meisten au de» Stelle», wo sie am Förverkorb befestigt sind, weil sie dort häufig gestaucht werden, für Bandseile nicht oder wenigsten- nicht immer zutrifft, und daß daher die Er gebnisse der Biegung«- und Zerreißungsproben mit den am Förderkorb befindlichen Seilende» für Bandseile uicht maß gebend siud, vielmehr oft trrcsü-rcn können. Die Bandseile, die sich nicht, wie die Rundfeile auf den Trommeln, nebeneinander legen, sonder» übereinander auf- wickelu und deren Drähte sich dadurch gegenseitig reiben, scheinen infolgedessen uicktt so sicher zu sei», wie die Rundseile. Die Oberbergäutter sind angewiesen worden, die Revier beamte» hierauf aufmerksam zu machen und diese mit einer gründlichen Untersuchung der in Betrieb befindlichen Baot- leile zu beauftragen. Auch find die Oberbergämter zur Aeußerung darüber aufgefordert worden, unter welchen be sondere» Bedingungen die weitere Benutzung von Bandseile» zur Menschensörderung noch gestattet werden kann. Deutsches sprich. Leipzig, 28. März. ock. TeS Kaisers Besuch in de» NcichSlanüen. Au- Schloß Urville melden die amtlichen »Lothringer Nachr.': Der Kaiser wird infolge Anhalten« der Pockenepibemie in Metz voraussichtlich in diesen, Jahre uicht nach Urville kommen, sondern nur Anfang Mar einen mehrtägigen Besuch in Straßburg mache». * Bundesrat. In der gestrigen Sitzung des Bundesrats wurde dem Vertrage zwischen dem deutschen Reiche und de» Niederlanden über die gegenseitige Anerkennung von Aktien- gefellschaften ufw. sowie den Beschlüssen deS LandeSauSschusseS zu dem Entwurf eine« Gesetze« wegen Feststellung des LandeS- haushaltSetats von Elsaß-Lothringen für das Rechnungsjahr 1907 Zustimmung erteilt. * Tcimliug. Die vou der „Neuen Politischen Korre spondenz' verbreitete Notiz, daß Generalmajor v. Deimling in dem neu zu errichtenden Reichskolonialamt an die Spitze derjenigen Abteilung treten werde, welche die Angelegenheiten der Schutztruppen unter sich haben wird, beruht lediglich auf einer Kombination. Ueber die Stellenbesetzung in dem von des gesetzgebenden Körperschaften uoch gar uicktt bewilligten Rrichskolonialamt ist selbstverständlich uoch keinerlei Ent scheidung getroffen worden. Die Beförderung des Obersten Ls lmme MMtrteo Mimuten! ^Vir erlauben u»5 mitrmteilev, ckass vir iutolge ckss seit 1. ^auuar 1907 erhöhte» Luefickruckertarike» nack cker allgemeinen vesentliedm» Verteuerung cker ttereteUuogskosten uns gerrruugon sedev, klon ^bonne- msutspreis unserer 8lRtter vnm 1. ^pril ck. »b n» erhöben. Verlrz Les beiMr lUedlrttes. Vttlrz Lei bchrißei neuesten lsicdkicdtee. Verkß Le? beiprlßer zdenLreitmiz. Vom 1. Xxril ck. ck. ad beträgt cker XdollULM«»ts- prsis äes Lvlpulßtz««? io I^ipnchz krei lsiauki (1 mal tltxljed) N. 1.— pro Aovnt. 4nyxnbe k, (2 mal ttlFlivb) X. 1.50 do.
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