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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.04.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070404027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907040402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907040402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-04
- Tag1907-04-04
- Monat1907-04
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r«d»»a mit Demenceau gegen die Veröffentlichung der ihn betreffenden Schriftstücke aus den bei Montagnini beschlag nahmten Papieren Einspruch erhoben. — Der „Corriere di Italia" kommentiert das Schreiben Clemenceaus an den ^Figaro" in Sachen der Montagnini-Dokumente und richtet an den Ministerpräsidenten di« Frage, warum er über die gegen ihn gerichtete Anklage sich letzt so entrüstet zeige, wäh rend er früher sich aus derartigen Angriffen nichts gemacht * Dementi. Bon Petersburg wird erklärt: Alle im Aus land verbreiteten Alarmgerüchte über eine neue Revolution in Finnland, sowie die Meldung über eine genant« Aus lösung der Rerchsduina wurden Citrus der Regierung als Erfindung bezeichnet. Die Ausstreuungen derartiger Gerüchte verfolgten nur den Zweck, keine Beruhigung der Gemüter auskommen zu lassen. * Stolypin »»d die Duma. Die auf den von Stolypin unterstützten Antrag der Kadetten hin gewählte Reichsduma- lommission für die Prüfung der Frage der Ernährung der notleidenden Bevölkerung hört« die Darlegungen des Ver treters der früber von Gurko geleiteten Abteilung für Lebensmittelzufuhr an. Im Ministerium des Aeutzeren kam man zu dem Schluß, daß der Mangel an Brotkorn in den von der Hungersnot betroffenen Provinzen als völlig beseitigt zu betrachten lei. — In den acht Sektionen der Budgetkommission der Reichsduma wurde kein Mitglied der Linken zum Vorsitzenden gewählt, sechs dieser Vorsitzenden sind Kadetten, einer ist Gemäßigter, einer gehört der Rech ten an. — Der Munizipalrat von Petersburg hat beschlossen, an Stolypin eine Adresse zu schicken, in der dem Minister präsidenten die Anerkennung für sein männliches und energisches Reden in der Duma ausgesprochen wird. * Mord in Rußland. Aus Sosnovice wird gemeldet: Der Oberprokurator des hiesigen Gerichts, Cajorsn, wurde, als er gestern von einem Spaziergang« heimkehrte, von mehreren Unbekannten überfallen und durch 6 Revolver schüsse tödlich verwundet. Zwe» junge Leute wurden verhaktet. * De« Galgen entronnen. Durch Intervention des Drrmamitgliedes Pergament hat der Zar den vom Feldgericht zum Tode verurteilten Diörder des Schutzmanns Nikolajeff, den 17jährigen KorvÜofs, auf unbestimmte Zeit zu Kerker begnadigt. — DaS ist wahrscheinlich der erste Fall, daß ein vom Feldgericht Verurteilter mit dem Leben davonkommt. Die Urteil« werden ja vollstreckt, eh« ein Gnadengesuch ein gereicht werden kann. * Vom »ittelamerikauischen Kriege. In San Salvador ist die Nachricht verbreitet, daß die Truppen von Nicaragua euch die Aufständischen aus Honduras nach der Einnahme von Taguragolpo die Stadt geplündert und mehrere Personen, darunter Kinder, ermordet hätten. * Der Mörder Petkows. Die österreichische Polizei stellte fest, daß der Mörder des bulgarischen Ministerpräsi denten, Petrosf, Ende Oktober 1906 in Laibach war, sich dort alS russischer Offizier und Sohn eines russischen Generals ausgab und erzählte, er sei im russisch-iapanischen Kriege verwundet worden. Petrosf verschwand plötzlich aus Laibach nuter Hinterlassung von Hotelschulden, wurde aber dann in Graz und Abbazia gesehen. * Der Nusseumortz i» Persien. Der aus Anlaß der Ermordung Kue« rnssiichru Untertanen in Sabzrvar von Mrsched mit 25 Kosaken »och dort entsandte Beamte des russischen Generalkonsulat- in Mesched hat gemeldet, daß er die Kontors und Lagerhäuser der dortigen russische» Kaufleute unbeschädigt vorgesunden habe, und daß die Rabe tu der Stadt wieder hrrgestellt sei. Der russische Gr- sandte bat von der persischen Regierung Bestrafung der Schuldigen, Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit russischer Untertanen und Zahlung einer Entschädigungssumme verlangt. * Der Klatsch Roosevelt-Harriman. Roosevelt erklärte, Harriman habe Bundessenator werden wollen, weshalb er sich politisch betätigte. * Ausstand. Auf den ungarischen Linien der Südbahn sst infolge eines gestern abend gefaßten Beschlusses unter den Beamten, Unterbeamten und Arbeitern die passive Resistenz auSgebrochen. Die in den späten Abendstunden fälligen Züge sind mit einer mehrstündigen Verspätung in Pest ein- getroffen. Leitlmgrrcha«. Ueber die Einigung »eS Liberalismus, die nicht Hals über Kopf realisierbar sei, äußert sich der Abgeordnete v. Payer in der „Franks. Ztg.* u. a.: Tie Schwierigkeiten, die zu überwinden sind, wenn der Zu sammenschluß der Linken gefördert und praktisch für den literalen Gedanken im Parlament etwas geleistet werden soll, sind beträcht lich. Es ist dahrr begreiflich, daß der Ungeduld mancher die seit herige Entwicklung zu langsam geht: sofort wünschen sie die große „liberale Partei" von Heyl von HernShetm bis Haußmann erstehen zu sehen, und in den nächsten Wochen schon soll diese Partei auch die relchen Frücht« ihres Einflusses eniten. Demgegenüber sollte mau sich darau erinnern, daß auch das Zusammenarbeiten gelrrnt sein will, uud daß jeder parlamentarische Erfolg mühsam vorbereitet werden muß, vor allem aber daran, daß die Parteileitung«» beim besten Willen di« Annäherung der verschie:«nru Parteien an einander nicht forcieren, nicht weiter treibe» können, al» dem Gefühl ihrer Parteien im ganzen im Gegensatz zum Temperament einzelner Politiker »ntsvricht. Jede- Zusammengehenersardrrt Opfer an politischer Urberzrugung, au persönlichen Sympathien und Antipathie«, die nicht auf gut Glück gebracht werde« könne», sonder» vernünftigerweise nur, wen« sie nach menschliche« Grmefl», sich auch ans die Dauer lohnen. Deshalb gehen auch di« Parteien selbst viel bedächtiger vor, al» die unverantwortlichen, außerhalb derselben stehenden Politiker. Wie weit «io lokales Zusammengehen einzelner Vereine ober Politiker d«m Eudzirl des Znsammmschlusse» näher bringt, läßt sich im allgemeinen nicht brurtrileo; aber für Neuorgani sationen, welch« Drmokraien, Freisinnige und Nattooalliderale,' wie sie sind, samt parteilosen Politikern alle mit einander in einer großen Einheit zwammenzufassen bestimmt sind, ist zurzeit weder Bedürfnis noch Raum. Umgekehrt müßen der artige Organisationen mehr Verwirrung uud Mißtrauen er zeugen, als sie positiv für de» Gedanken de» Zusammen schlusses zu leisten imstande sind. Sobald sie ihre Tätig ¬ keit über platonische Kundgebungen hinaus au-tehnen, machen sie den bestehenden Parteien Konkurrenz und bringen ihre Mitglieder, soweit sie solchen Parteien anqehören, iu Konflikt mit ihren Partei- gewißen. Im allgemeinen werden beispielsweise Demokraten, die der Bolk-partei anqehören, nicht gleichzeitig in einem und demselben Verein organisch mit rechtsstehenden Nationalliberalen zu politischer Arbeit verbunden sein wollen, weil man nicht zwei Herren gleichzeitig dienen kann und weil die Politik der Partei eine andere sein muß, als die des Vereins. Probieren sie es doch, so werden sie, falls die ganze Sache richt bloß auf eine Dekoration hinauSIäush bald merken, daß sie ivren politischen Zielen zum Teil selbst entgegenarbeiten, sie jedenfalls nicht fördern, und sie werden auch bald empfinden, daß ihre Parteifreunde, welche diese Politik nickt mitmachen, dieselbe als eine zwie spältige beargwöhnen. Man kann auch zu geschäftig sein, und cs läßt fick doch kaum rechtfertigen, gerade in dem Augen blick, in welchem die bestehenden Parteien den ernstlichen Anlauf genommen haben, die Idee de- Zusammenschlußes der Linken so weit zu realisieren, al» praktisch zurzeit überhaupt denkbar ist, über den Kopf dieser Parteien weg neue Gebilde für den aussichtslosen Versuch zu schaffen, durch den bloßen Appell an das Gefühl mit einem Schlag von oben hrrad das fertiqzustellen, was bisher mit harter Art von unten herauf auf dem Boden der bestehenden Ber- hältniße erstrebt worden ist. Der neue Reichstag hat einen neuen Boden geschaffen, die bürgerliche Linke verfügt ro ihm über eine uneiwariet große Anzahl hervorragend tüchtiger, entschiedener und weitbiickender neuer Mitglieder — laße man ihr doch Zeit, sich zu betätigen." Bülow und Caprivi werden in einem von Dr. Barth verfaßien Leitartikel des „Berl. Tagebl.* gegenübergestcllt. Dabei hebt der liberale Führer Caprivi« Verdienste um den Liberalismus hervor: Der Krebsschaden unserer preußisch-deutschen politischen Verhält nisse liegt in der chronischen Zweideutigkeit der Bülowschen Politik. Man vergleiche diele Zweideutigkeit einmal mit der Offenheit eine anderen Kanzlers, des Grafen Caprivi. Er ließ die Seifenblase einer konservativ-liberalen Verbrüderung nicht aufsteigen, aber er tat etwas für den Liberalismus. Er beseitigte das Sozialistengesetz; er führte di« zweijährige Dienstzeit ein; er setzte Handelsverträge durch, die ihren Namen wirklich verdienten. Sein Ehrgeiz aing allerdings auch nicht dadin, sich eine agrarische Grabschri't zu sichern. Er bat nicht um gute- Weller beim Bunde der Landwirte. Er geißelte dessen gemeingefährliche Demagogie. Er trotzte dem Haß der Junker. Daß rin Teil der Freisinnigen nicht einsab, daß von dem konservativen Grafen Caprivi wirklich liberale Politik grtrieben wurde, wrach ebensowenig für ihren poli tischen Scharfblick wie die Leichtgläubigkeit, mit der manche Frei sinnigen den leeren Redensarten des Fürsten Bülow heute Glauben schenken. Lokales unü vermischtes. LVetterbericht -er kgl. sächs. meteor. Inftitr-t» zm Dresden. Voraussage für den 5. April. Starke nördliche Winde, ziemlich trübe, vielfach Niederschläge, kälter. * Treppenbeleuchttrug. Auf die bekannten Eingaben der Schutzgemeinschaft für Handel und Gewerbe und des Ver- bandes der Hausbesitzervereine Leipzigs, die Treppenbeleuch tung nur bis 9 Uhr abends dauern zu lassen, und die Ein gabe des Mietervereins zu Leipzig, es beim Alten bewenden zu lasten, hat der Rat beschlossen, es bei den Bestimmungen des bestehenden Treppenbeleuchtungsregulativs zu belasten. * Ankauf eines Gemäldes. Das Gemälde „Der Nasch- markt" von Schmidt-Michelsen ist für das städtische Museum der bildenden Künste angekauft worden. " Schloß der Museen. Der Rat hat beschlossen, die städtischen Museen am Karfreitag und am 24. Dezember zu schließen. * Die Einführung der Wasserleitung in die verlängerte Große Fleischergaste wurde genehmigt. * Antragsgemäß vergebe« wurden die FußwegregelungS- arbeiten am Theaterplatze und an der Westseite des Rat hausringes, zwischen Schloß- und Karl - Tauchnitz - Brücke. * Die Grüne Eiche in L.-Lt«tzenau, jene- bekannt« alt« Gafthau» am Markt«, gegenüber dem Deutschen Hau-, ist in den Tagen vor und nach dem Osterfeste abgebrochen worden, nachdem im Lauf« vorigen Herbst«- und de» vergaagrueu Winter» auf dem Gartengrundstück ein imposanter Nroban erstanden ist. Mit dem Abbruche de» alte» Gebäude« ist auch da- Berkrdr-Htnderai- am Eingänge der untere» Demmertngstraße geschwunden. Di« früher charakteristischen kleinen Hänier am Lindxnauer Markte, dem früheren Dorfplatz der ehemaligen Landgemeinde Linden»», sind »unmehr fast alle abgebrochen worden und hoben modernen Neu bauten Platz machen müßen. An die Grüne Eich« knüpfen sich für die alten Lindenauer manche Erinnerungen. Hier ward« auch der Lindenauer Männerturnverein am 24. April 1860 von Dr. F. Goetz begründet an» einer Anzahl Mitglieder der Lindenauer Rettung-- kompagnie. ' *— Zum Elster-Saale-Ka»alprojekt. Wie von vns schon früher mitgebeilt, hat der Rat di« uebernahm« einer Zinsflarantie vis zu 300 000 ^l. jährlich für das zum Bau einer Kaaalverbinvung Leipzigs mit der Saal« er forderliche Kapital beschlossen. Da die Bau koste» deS Kanals in der Eingabe der Industriellen des Westens auf rund 12 Millionen Mark, und in der Eingabe der Handels kammer «ms 15 Millionen Mark geschätzt sind, so wurde die Zinsgarantie im Mindestfalle einer sicheren Verzinsung deS Baukäpitals mit 2 Proz. entsprechen. * Am Exerzierplätze hält die Nachfrage nach Bauplätzen an. Vom Rate ist wieder der Verkauf eines an der Springer st raße gelegenen Bauplatzes von 830 Quadratmetern Fläche zum Preise von 42 Ll. für den Quadrat- Meter beschlossen worden. * Eine Hilssgeistlichenstell« soll ab 1. Juli 1907 in der Philippuskirchgemeinde zu L.-Llndenau errichtet werden. Das Jahreseinkommen beträgt einschließlich Wohnungsaeld 2100 .Q Landeskonsistorium und Kirchen inspektion haben Zustimmung erteilt. * Jubiläum. Der bei der Buchhandlung K. F. Kochirr tätige Buchhändler Emil R o st kann am heutigen Doge auf eine 25jährige Mitarbeiterschaft bei der genannten Firma zu- rückblicken. Aus diesem Anlaß wurden ihm von Geschäfts leitung und Kollegenschaft mannigfach« Ehrungen zuteil. D Kristallpalasttheater. Den Clou des AprilprogrammS bildet Sylvester Schäffer jun., aus der bebanuten Akrobatenfmnili« stammend, die in allen fünf Erdteilen aus getreten ist und Beifall über Beifall errungen hat. Papa Sylvester Schäffer hat sich bekanntlich vom Geschäft zurück gezogen, dafür sucht sich jetzt der Sohn Lorbeeren zu holen und findet He, findet sie verdientermaßen in Hülle und Fülle. Sylvester Scyaffer junior, der den ganzen zweiten Teil des Programms aussüllt, ist ein Unikum. Er beherrscht eigent lich das ganze weitverzweigte Gebiet der Variötvkunst, ja noch etwas mehr. Wir seihen ihn als Kartenkünstler und Münzen manipulator, als Schnellmaler, als Jongleur, als Schul reiter, als Haupta-kteur im ikärischen Spiele, als Kunst schützen, Vicäinvirtuosen, musikalischen Exzentrik und als Kraftmenschen im olympischen Spiel. Und nirgends merken wir etwas von Dilettantismus, überall begegnen uns aus gereifte Leistungen, di« für die Energie, mit der Sylvester Schäffer jun. seine Aufgaben anfaßt, das beste Zeugnis ad- leyen. Vollendet ist z. B. die Jonglierarbeit, überaus an- ziehend sind die ikarischen Spiel«, bei denen sich Sylvester Schäffer gelehriger Foxterriers als Gehilfen bedient. Als Violinkünstler gibt Sylvester Schäffer wohl gelungene Kopie» bekannter Meister: Wir sahen von ihm Josef Joachim, Pablo Sarasate und Johann Strauß in vorzüglich gelungenen Masken. Auch das übrige Programm verdient eine gute Note. LouiseFischer tritt als fesche Wiener Soubrett* aus, und Lotte Forsting, ein gern gesehener Gast, hat ihrem Repertoire mehrere gute neu« Nummern hinzugesügt. Rauschenden Beifall finden allabendlich die Eauilivrrsten Zah netti und die Tanzparodisten L a b r a v o r und Negrel, ein Herr und ein« Dame. Letztere arbeiten mit viel Temperament und verraten in ihre» Leistungen gute Beob achtungsgabe und viel parodistisches Talent. Der Humorist Alfred Heinen mit seinem selbstverfaßten Repertoire wurde durch reichen Beifall ausgezeichnet: seine Aussprache läßt aber manchmal zu wünschen übrig. Zum Schluß seien noch die 16 Marokkaner Hady Mohammed Ben Alis erwähnt, die in Gruppe ich ellun gen und Parterre akrobatik die bekannt«, gern gesehene Arbeit liefern. Droescs Velograph zeigt uns Bilder von der Katastrophe aus dem französischen Kriegsschiff ..Jena" und gewährt einen inter essanten Einblick in den Eisenbahnbau in Südafrika. * Pslasternngsarbciten in der Kaiserin - Augusta - Straße. Die Stadtbcbauung schreitet unaufhaltsam vorwärts. DieS gilt nach allen Himmelsrichtungen hin, namentlich aber für den Süden der Stadt. Die Brandvorwerk-, Kaiser Wil helm- und Kochstraßc, die Süd- und die Elisenstraßc haben in ihrer Bebauung nahezu das einstige Connewitz erreicht. Die fortschreitende Bebauung hat für die Stadtgemeinde aber Kosten im Gefolge. Wenn nämlich Straßen zum größten Teile bebaut sind, so müssen sie gepflastert werden. Dies ist jetzt der Fall bei der nördlichen Seite der Kaiserin Augusta-Straße, zwischen der Süd- und Elisenstraße. Nur eine Baustelle ist dort noch fr«. Auf der bezeichneten Strecke sollen nun der nördliche Fuß weg, die anschließende Fahrbahn und die Mittelpromenade hergestellt werden. Die Kosten belaufen sich auf 35 475 ^l. Außerdem haben noch Arealerwerbungen stattzu finden, im ganzen 2528 Quadratmeter, zum Preise von 9,35 Mark pro Quadratmeter. Das sind zusammen 23 636,80 .li, wovon 22 627 Ll an die Grund st ückSgesellschaft zu zahlen sind. Letztere wird ihrerseits zu den Straßenkosten 5570 ^l beizutragen-haben. Weitere 24 123,75 .il werden aus dem gesammelten Bauabgabenfonds bestritten, und 22 258,60 .fl ans dem Stadterweiterungsfonds. Zu Lasten des Stammvermögens verbleiben allo nur 7059,45 ^l. Der Rat hat die Stadtverordneten um ihre Zustimmung ersucht. * Die „Studenten". Sie sehen sich verschiedene Buden an. der Herr „Baron" und der Herr „Doktor", so stellten sie sich überall vor. Endlich fanden die beiden noblen Herren ein« in der Brüberstraße, die ibnen zusagte. Sie erzählten der Wirtin, daß sie nach Leipzig gekommen wären, nm hier an ber Universität zu studieren. Der eine unterhielt sich ganz besonders lebhaft mit der neuen Wirtin, der andere ging in «in anliegendes Zimmer, um weiter zu indizieren. Dann sagten sie, daß sie das Zimmer nehmen und wiederkommen wollten. Als die Wirtin, glücklich, das Zimmer endlich ver- mietet zu haben, sich in ihrer Wirtschaft wieder zu schaffen machte und einmal m einem Schränkchen, wo sie Geld liegen hat, nachsah, da merkte sie zu ihrem Entsetzen, daß «in Hun dertmarkschein fehlte. Der inspizierende Herr hatte ihn, während sein Freund , der Baron, mit der Wirtin geplaudert hatte, gestohlen. Der Baron, «in etwa 35 Jabre alter Herr, mit dunkelblondem Schnurrbart, und der Doktor, «in ca. 22 Jahre alter, schmächtiger Herr, in hellgrauem Hackettanzug, werden wahrscheinlich noch anderswo mieten. Also Achtung! * Die Landschastsgärtuer, die sich hier seit einigen Tagen im Streik befinden, nahmen in einer Versammlung den Situationsbericht entgegen. Danach haben 47 Gehilfen und 7 Arbeiter die Arbeit eingestellt, weil ihnen der Lohn- und Arbeitstarif nicht bewilligt wurde. 25 Gehilfen und Arbeiter in 9 Firmen haben nach den bewilligten Forderungen die Arbeit wieder ausgenommen. 30 Gehilfen und Arbeiter bc- teiliaen sich nicht am Streik. Die Versammelten beschloßen, im Streik zu verharren. * Sächsische Laadeslotterie. Bei der heutigen Ziehung fielen Gewinne von je 5000 .E auf Nr. 72111 bei A. Bobe m L.-Reudnitz und auf Nr. 84 129 bei A. Hessel in Dresden. * Ein Srzschwindler. In zahlreichen hiesigen Cafes und Restaurants, sowie in verschiedenen Geschäften trat in den Monaten Januar und Februar ein Schwindler auf, der mittels Fernsprechers iwerierte. Er rief den Wirt oder das Personal an und gab sich als Vorstand eines Vereins aus, der >n dem betreffenden LÄal seinen Sitz bat, ober als Be kannter der GoschaftSirchocher. Gleichzeitig ersuchte er, einen Betrag für eine Quittung, die oorgelegt würde, einstweilen auszulogen. Sodann ließ er gefälschte Quittungen durch einen Slbgosanbten vorlegen und dos Geld kassieren. Den Boten er wartete er in der Nähe und ließ sich das Geld aushändigen. Aus diese Weise schädigte er Wirte am Johannisplatz, in oer Karl-, Kramer- und Jakov st raße, in Volk- marSdorf und Anger^Lrottendorf, sowie Geschäftsleute in der Stecknerpassoge und am KönigSpIatz. In einem schon vorbestraften 28 Jahre alten Kellner aus Cönnern wurde der Betrüger jetzt in Zwickau ermittelt und verhaftet, wo er gleiche Betrügereien verübt hat. Er ist noch verdächtig, bereits Anfang vorigen Jahres hier in derselben Weise Schwindeleien verübt zu Haden. * Ein berauschtes Bürschchen. Auf einem hinter der Reitzenhainer Straße gelegenen Gartenwege wurde gestern abend ein 15jähriger Bursche in bewußtlosem Zustande auf gefunden und im Krankenwagen nach dem Krankenhause ge schafft, wo Alkoholvergiftung bei ihm festgestellt wurde. ' Selbstmordversuch. In der Lützener Straße in Lindenau warf sich gestern nachmittag eine 54jährige pol nische Arbeiterin in selbstmörderischer Absicht vor einen heranfahrenden Straßenbahnwagen, um sich überfahren zu lasten, wurde aber unverletzt wieder aufgehoben. Sie leidet an Säuferwahnsinn. * Muderleiche. Beim Räumen einer Abortgrube im Berliner Bahnhofe wurde der Leichnam eines neugeborenen Kindes männlichen Geschlechts aufgefunben. * Karambolage. Aus der Zeitzer Straße fand gestern nachmittag ein Zusammenstoß zwischen einem Motor, wagen und einem Möbelwagen statt. Der Kutscher des Möbelwagens wurde vom Bocke herab auf die Straße ge. schleudert und leicht am Kopfe verletzt. * Diebstähle. Taschendiebe stahlen einem Herrn in dem Schalterraum eines Postamtes ein Portemonnaie mit 35 Wenn man sich abends in Lustinpiccolo einschifft, betritt man am nächsten Morgen den wirklichen Boden Dalmatiens zum ersten Male in Zara, der Landeshauptstadt, die, im Anblick der hohen schneebedeckten Berge Kroatiens gelegen, bis hart an die eigene Landcsgrenze vorgeschoben ist. Man erledigt Zara in drei oder vier Stunden bequem. Es bietet sehr wenig. Nvn allen Städten Dalmatiens liegt es am wenigsten malerisch, eine weite und öde Ebene dehnt sich nach allen Seiten bis sern an die Berge des Velobit aus. Der 'Dom ist nicht reicher und schöner als eine italienische Durch schnittskirche, und von den öffentlichen Gebäuden verdient höchstens das Palais des Statthalters Erwähnung. Zara ist mit seinen 15000 Einwohnern nicht die größte Stadt Dal matiens, Spalato s23 000j ist größer. Sie macht auch einen vorwiegend kleinstädtischen Eindruck. Allabendlich promenier! die gute Gesellschaft an der schönen Riva am Meere entlang, die meisten kennen sich von dlnschen oder persönlich, es ist ein fortwährendes Stehenibleiben und Begrüßen und die italienische Zunge steht nicht still. Tie Konversationssprache ist auch hier noch, wie in Triest, das Italienische, obwohl fast alle Leute außerdem des Serbokroatischen mächtig sind. Ueberhaupt fällt dem Deutschen, der in seinem geeinten Vaterland nur eine Sprache spricht und zu sprechen braucht, die Sprachbegabung der hier lebenden Menschen auf. Eine sehr große Anzahl spricht zwei und drei untereinander grundverschiedene Sprachen litalieni-sch, sevbo-kroabisch und deutsch! fließend, sekbst der ungebildete Mann versteht außer seinem Serbokroatischen durchweg Italienisch. Daß einer außer den drei lanvesiiblichen Sprachen auch noch des Slowenischen mächtig ist, gehört durchaus nicht zu den Seltenheiten. Man muß sich darüber einigermaßen wundern, wenn man zum Vergleich den gsbrldeten Deutschen heran zieht, der außer Französisch und Englisch in der Regel keine weitere Sprache wirklich sprechen kann. Die Bewohner Zaras kleiden sich wie die Bewohner aller Küstenstädte in Dalmatien nicht viel anders als wir. Die beständige Einwirkung des internationalen Verkehrs hat die nationalen Trachten hier längst zum Verschwinden gebracht. Ueberhaupt täuschen sich die, welche glauben, in de« Hafenstädten inmitten aparter Trachten zu wandeln. Gewiß stößt man im südlichen Dalmatien vielfach auf Landestrachten, ocher es sind nicht die Einwohner der Küstenorte, die sich national kleiden, sondern zufällig anwesende, aus den Bergen herabgestiegene Dalmatiner, die sich unters Volk mischen. Nur wenige von ihnen tragen eine guie, ansehnliche Tracht, die meisten hüllen sich in bunte Lappen und Fetzen, ouS denen man zwar die Originaltracht erkennen kann, die aber einen verwiegend armseligen, um nicht zu sagen lrmrpigen Eindruck machen. Originellen Frauentrachten begegnet man in den Städten nur selten. In Zara vermag dieser uns ungewohnte Anblick bereits die Aufmerksamkeit zu erregen. In der Landeshauptstadt hat doch so mancher zu tun, daher trifft man hier stets eine lallerdingS kleine und in der Masse fast verschwindendes Musterkollektion von Trachten an. Mehr aber als di« Gewandung werden jeden Fremden sehr bald di« prächtigen Gestalten und der stolze, ungezwungene Eang oleser Datmatraer da» Auge fesseln. Man begegnet da manchem Charakterkopf, den man in Deutschland vergeblich suchen würde. Ein Besuch des Blazskovic-Parkes in Zara mag sich im Sommer vielleicht lohnen. Im Monat März machte er keinen günstigen Eindruck. Die exotischen Pflanzen, die sicy darirz befinden, sahen sehr trübselig und kränklich aus. die Gartenwege waren ungepflegt und die unmittelbare Nähe einer Kaserne zerstörte jede Illusion friedlicher Abgeschieden heit. Man kennt von Dalmatien nichts, wenn man Zara kennt. Die Stadt ist vollkommen vhysiognomielos und ver mag in keiner Weis« einen Begriff von dem zu geben, was drinnen in den Bergen lebt und wcht. I>. 2sob. G- * Ter entlarvte „kluge HanS". Eine phänomenale Tier persönlichkeit, die einst von ganz Berlin bewundert worden ist und leidenschaftliche Debatten veranlaßt hat, wird jetzt wissenschaftlich seziert. Der Berliner Psychologe Oskar Pfungst gibt soeben ein umfängliche- Buch heraus: „DaS Pferd deS Herrn von Osten, ein Beitrag zur experimentellen Tier- und Mensckenpsychologie". Profestor Stumpf bat die Einleitung dazu verfaßt. Und nun erfährt man auf glaubwürdige Weise, wie die übernatürlichen Geisteskräfte deS „Nerven Hau»", wie sein Tretalphabet zustande kam. DeS Rätsel» Lösung war nicht leicht. TS stellte sich heraus, daß das Pferd versagte, wenn die Fragesteller selbst die mit Ziffern beschriebenen Tafeln nickt sahen. Auf 31 Recheu- aufgabea folgten mir noch drei richtige Antworten, da» Lesen hatte Hänschen ganz verlernt, und auch sein musikalischer Geist verließ ibn völlig, wenn der Fragesteller nicht wußte, um welche Töne eS sich handele. Allmählich entdeckte Pfungst, daß die Befragung über haupt überflüssig war, sobald der Fragende, dem Pferde sichtbar, sich die richtigen Zahlen nvr lebhaft vorstellte. Han» bedurfte also optischer Hilfe, um sich sein Brot und sein« Mohrrüben zu ver dienen. Er machte verzweifelte Anstrengungen, den Interviewer im Auge zu behalten, tobte und zerriß da- Seil. Schließlich beobachtete Pfungst di« Signale der Verständigung von Mensch und Tier» un bewußte Kopfbewegimgr» dr» von der Erwartung angespannten Frager». Stellte Herr v. Osten eine Ausgabe, so ueigle er Kopf und Oberkörper «tu weniq noch vorn. Dann Hub Han» seinen rechten Huf nud begann zu klopfen. War die Zahl der Hufjchläqr voll, so ruckte Herr v. Osten den Kopf knrz und gerade nach wahr- nehmbar hinauf. Sofort zog der Hengst den tzns tu einem charakteristischen Bogen in di« Anflingrstelluna zurück. Hierauf hob Herr v. Osten den Kopf völlig. Blieb dies« Bewegung au», so trat Han» noch einmal, und zwar mit dem linken Hufe auf. Aehntiche Bewegungen, nur viel au-uefprochmer, wurden an Schilling» wahrgenommen. Aach Graf Lastell, Lehrer Haha und Gros Matafchka führten st« t» gleicher Weise au-, doch mischten sie verfrüht« »ad verspätete Ruck« dopoischeu. Hau arbeitete bet ihn« auch durchs»- nnzuvetGMg. Rim konnte m«, Hän-chen amh Scherzfragen stellen, man willkürlich die Kopf haltung bet „Ja" und „Nein , bet „Obe»'' und „Unten" vertausche. „Han-, wo sind desti« Beine?§ Und Hänschen schaute zum Himmel hin ans. Er hatte de» Faden verloren. ' Die Mess»», »o« Lan»e«»raden tznrch -rnhtlnfe Tele» »raphtr. Seit längerer Zeit hat man Versuch« angkstellt, Längen mit Hilfe der drahtlose» Telegraphie zu bestimmen, da sie Vie Möglichkeit einräumt, zwei Punkte, zwischen denen sich keine direkt« telegraphisch« Drahtteitnag befindet, durch dir Luftlinie mit einander zu verbinden. Albrecht hat i« vorig« Jahr« versucht. Längen- bestimmuugen zwischen Potsdam uud dem Brocken auf diese Weis« auszuführen. und hat sehr befriedigend« Erfolge erzielt. Al» eqebeneu Punkt benutzie er die Station von Rauen, die von Potsdam 32 km und vom Brocken 183 km entfernt ist. Fort gesetzte Kontrollversuche ergaben im allgemeinen nur ganz ver schwindende Abweichungen, etwa '/»«« einer Sekund«, abgesehen von zwei Fällen, bei denen ein kleiner Fehler unterlief. Die Ergebnisse zeigten auch keine Unterschiede in Fällen, wo man anstatt der ganzen Kraft der elektrischen Wellen nur die Hälfte oder den vierten Teil zur Ausmessung verwandte. Man sollte zwar annehmen können, saß bei einer Geschwindigkeit von 300000 km in der Sekunde bei nur so verhältnismäßig geringer Entfernung von 183 km sich mehr Fehler einschleicheu könnten; die Versuche bewiesen jedoch da» Gegen teil. Atmosphärische Einflüsse machten sich allerdings al» Fehler quellen brnierkbar, und zwar stärker als bei der Drahttrlegraphie, die man als Vergleich-Messer mit benutzt. * Der Nachfolger des Propheten Dowie. Au» New York wird gemeldet: Mit dem Tode John Dowie», de» neuen Elia», ist di« Geschichte von Zion Ciih anscheinend nicht zu Eudr. Denn Dowie hat nun einen Nachfolger erhalten; Wilbur Glenn Oktva, der bekehrte Australier, hat sich Dowie» Prophetenmantel um die Schultern gelegt uud schickt sich an, da» Werk de» verstorbenen „Propheten", den er ja in den letzten Monaten bereits abgeletzt hatte, fortznsetzm. Wie Dowie besitzt auch der neue Heilige di« Gabe der hinreißenden Rede; wie Dowie besitzt auch er ein« Menge erbitterter Gegner. Am letzten Sonntag erließ er ein Ultimatum von der Plattsonn de» berühmten Tabernakel», um da- sich einst Dowie» Gläubige in dichten Scharen gedrängt hotten. Er brand markte alle, die ihm feindlich gesinnt waren, und verkündete, daß er mit Hilfe Gotte» Zion City zum Wunder de» Zeitalter» erhebe» würde. 12 000 Gläubige leisteten ihm den Treueid, nur 300 blieben verstockt und wurden zu ewiger Finsternis „verdammt". * Kür die Errichtung einer biologischen Retch-anftnlt tritt im Archiv für Hydrobiologie (Baud II 1907) Otto Zacharia», ver unermüdlich« Vorkämpfer für Planktonkuade, rin. Er berechnet dafür ein« einmalige Au-gab« von 200000 und einen JahreS- rtat von 30000 ^ll Hauptsächlich möchte er bessere Vorbedingungen für die Hebnng de» dialogischen Unterricht- an unseren Lehranstalten schaffen, wie sie weder anf Universitäten noch auf andere» Institute» besteheu. Eine solch« Etndtengelegeuhett könne nur t» etaer Eüß- wassrrftatton gegeben werde». Hierzu eigne sich di« von Zacharia» getettete schon wege» ihrer Kleinheit »sitzt, dann aber auch, weil sie ganz andere Aufgaben zu lös«, hab«. * Nene- von Llnnve Monet. In der Zütschrift „La Revn«" schildert Paul Gfrll et»«« Befnch bei de« bekannte» französische» Schriftsteller Oktav« Mirbeau »nd einen Gang durch dessen Samm lung, in der die schönsten Werke von Monet, Pissarro, Läzanae u. a. hängen. Bet dieser Geleaeuhott sprach Mtrbean aach von der Perfön- iichkit Monet-, der t» der SM« immer neu« Schönheit schafft und unermüdlich die Problem«, di« sich ihm anfdräuam, zu bewältigen sucht. „Angmblickttch", erzählt« Mtrbean, „malt Monet »irr Wasser bassin-, 1» denen Seerosen »,d breitblSttertae Wasserb Ulmen schwim men. Hartnäckig vartstft er sich tu dt« rätselhaft« Spiegelung«» der Wasserfläche; er will, da» d«r Blick st, die schlafende Tieft d«- Gründe- htnabdrinar. und müht sich die Schönheit dieser vergiftenden Forme», dieser ungewissen Reflexe festzuhalten. Seit drei Jahren gibt er sich dies« Studien hin." In einem kleinen Landhaus« levt er. In seinem Atelier hat er nur w«tge Bilder, darunter einige prächtig« von Lözann«, den er außerordentlich bewmidert. S»Ht b«i»chtr ihn Mtrbean «ch traf ihn mitt«» in der Arbeit. Die Bilder von Lözanne aber warm mit Leinwand »«deckt. ,Lja", sagte Monet, ,,dte Bilder üben einen Zwang auf mich au». Wenn ich sie anseh«, hab« Ich keinen Mut. Malm, nachdem Cbzanne gemalt bat, ist da» nicht unnötig? Denn Lözanne ist ja kein Maler, der ist die Malerei selbst! Also »«stehen Sie. wenn ich arbeiten will, dann decke ich meine Cözanne» zn." * Kleine Chronik. Ferdinand Bonn ist iu München nicht gerade beliebt. Auf sein König Ludwig-Drama hin frischt die „Münchner Post" eine Erinnerung auf, die nicht zu seinen ange nehmst« gehören mag. DaS Blatt hält ihm vor, daß er einst die Gunst einer bayrischen Prinzessin und die Reitpeitsche eines bay risch« Prinzen genossen habe, wodurch di« Dramatisierung der WittelSbacher einen «och unangenehmeren Beigeschmack bekommt. — Am Ostermontag aestaltete sich die „Tristan'-Aufsührung in der Münchner Hofoper zu einer demonstrativen Kund gebung für Mottl. Bei semem Erscheinen im Orchester «hob sich das ganze Publikum, welche» da» Hau- bi« auf den letzten Platz füllte, von dm Sitzen und brach in ostentativen Beifall aus. Nach minutenlangem Tosen und Rufen nach Mottl und dem Jntendantm Speidel, denen auf diese Weise «ine Gmugtuung für die gegen sie gerichteten Angriffe deS „Bayerischen Courier-" geboten werden sollte, konnte endlich Mottl die Vorstellung beginnen.— Die Prager Malfestspiele werden, wie man au» der böhmischen Hauptstadt schreibt, infolge der Er- krankuug Angelo Neumann- nicht ganz tn dem große» Stile statt- finden wie bt-her. Trotz alledem plant man auch in diesem Jahre eine Reihe interessanter Veranstaltungen für den Maimonat, deren be« merkmswerteste die Aufführungen aller Opern Richard Wagner» sind. — Der VennStempel von Bajä, der sich im Privatbesitzbefindet »ad wegen seine» schlechten Zustande» einem sicheren Untergange entgegengeht, soll von der italienischen Regierung gekauft werden. — Der Münchener Maler und Zeichner Max Köpp en wurde al» Lehrer für figürliche» Zeichne» an die Kunstgewerbeschule zu Magdeburg berufm. — Maa schreibt un» au» Eisenach vom S. April: Da» zur S4eb««jabrh«»dertseter de» Sänger- krieg» auf der Wartburg u»d de- Geburt-jubiläum» der hekligen Elisabeth eingesetzte Komitee, bestehend au- dem Gtaat«- mtnister Dr. Roche und Professor Hau- Old« t» Weimar und dem Schioßhauptmanu von Cranach und Oberbürgermeister Schmieder In Eisenach, tagte heut« unter Z»zt«h»u« de- Kabtnettsetretär» Frtzr. von EqloWei», de» Generalintendanten von Big«», de- Prof. Boß, de- Dichter- Fritz Lienhard, de- Schöpfer- der Mosaike» in der Elifabethm-Krmuate, Prof. OeOm, sowie mehrerer PvHrssorm der Weimarer Knnftschule t» hiesiger Stadt. Rach dm gepflogenen Beratungen Ist ta der Hauptsache et» drettägtge- Fest in Aus sicht genommen. Die Teilnehmer sollen sowohl in d«r Stadt Eisenach, wie a»f der Wartburg etn vüd ritterlichen Lede»- au- der Minne« sä»gerz«tt entfalten. In der Marktktrch« oder ta, Baakettjaal der Wartbnrg wird da» Lisztfche Oratorium „Die heilige Elisabeth" zur Aufführung kommen, während tm großen Wartburghof «in von Fritz Lirnhardt verfaßte» Festspiel au» oer Geschichte d« Wartburg nud de» Sängerkriege» zur Darstellung gelangt. Mn historisches Konzert mit Musikinstrumenten au- der Zeit der Minnesänger und Gesang von Mtnneliedem »ach der Uebertraguna von R. von Ltkimrrvn wird im „Fürstenhof'' siattsinden. Auf dm, Marktplatz wird «in volk-fest adgehaltm mit Fastnacht«f-bwänkra »nd Volk«, rrtge»; auch wird an einem Spieß «tn Ochse gebraten. Dm historischen Festzug aach der Wartbnrg t» romanischen Kostüm leitet Prof. Han» Old« an» Weimar.
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