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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.04.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070405029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907040502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907040502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-04
- Tag1907-04-05
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Umgebung die Kgespatten« Petttzeite 2b Pf, stnanziell« An zeigen 30 Pf-, Reklamen 7üPs^ von auSwSrt« 30 Pf., Reklame« 1 M.; vom Au«laad 50 Pf., finau» Anzeigen 7K Pf„ Reklamen Ichü M Inserate v. Behörden im amtlichen Teil «OPf Beilagegebühr 4 M. p. Tausend exkl. Post- gebühr. BeschäftSanzeigen an bevorzugter Stelle im Preise erhöht. Rabatt nach Tarif. Festerteilte Aufträge kSnuen nicht zurück gezogen werden. Kür da« Erscheine« an bestumnteu Tagen and Plätzen wird keine Garantie übernonnnen. Anzeige«-Annahme: AuguftuSplatz 8, bei sämtlichen Filialen u. allen Lunonren- Expeditionen de« In« und AuSlandej. Haupt-Filiale Berltu: TarlDnncker,Herzgl.BahLHofbuchh<mdlg^ Lützowstraße 10 (Tel. VI, 4M3>. Ftlial-Erpetzttiou: LreStzeu.Marirnstr.34. Nr. 94. Freitag S. April lSV7. 101. Jahrgang. Vas Neueste vom Tage. (Die «ach Schluß de, Redaktion elngegangenea Depeschen stehen auf der S. Seite de» HauptblattrS.) Eutschätzigung für Schöffen nutz Geschworene. Die Regierungen Bayerns, Württembergs und Badens baden einen gemeinsamen Antrag auf Gewährung einer Ent schädigung an Schöffen und Geschworene beim Bundesrat eingebracht, damit dürste diese Angelegenheit schneller in Fluß tommen. Sollte Preußen, was wahrscheinlich ist, jetzt seinen Widerspruch aufgeben und sich ebenfalls damit ein verstanden erklären, so könnte vielleicht noch in dieser Tagung dem Reichstag ein entsprechender Gesetzentwurf zu gehen, für den von vornherein eine große Mehrheit ge sichert wäre. Die Abrüftuv»Sfrage. Ja Wiener informierten Kreisen wird, nach der „N. Fr. Presse", angenommen, daß Eagland weder auf Frankreich, noch auf Italien bei seinem AbrüstungSoorschlag zählen könne. Biel bemerkt wird, daß die russische Regierung in ibren Mitteilungen au die Mächte auch der Frag« der Staatsschulden Erwähnung tut. Daß trotz der gegensätz lichen Auffassung die Haager Konferenz nicht mit Spannung abschließen werbe, glaubt mau daraus zu ersebea, daß die Reise Kaiser Wilhelms gerade jetzt augekündigt wird. — Ein amtliches englisches Communiquö erklärt, daß die Hal tung der englischen Regierung in der Abrüstungsfrage keinerlei Förderung erfahren habe. Das englische Kabinett habe die russische Regierung benachrichtigt, daß sie die Ab- rüstuugSsrage im Haag zur Sprache bringen werde, und zwar soll sie zunächst in der Konsereuz selbst zur Beratung kommen, bevor sie einem besonderen Ausschuß überwiesen wird. — In römischen RegierungSkreisen herrscht unverhohlene Befriedigung übe» die Zusammenkunft von Rapallo, die zwischen Rom und Berlin klarend und befreiend gewirkt habe. Es sei zu hoffen, daß »au auch die öffentliche Meinung Deutschlands einschwenken und Italien verstehen und gerechter beurteilen werde, zumal die französischen Bäume in Italien nicht i» den Himmel gewachsen seien. Bezüglich der Haager Konferenz glaubt man in Rom, daß alle« ruhig verlaufen werd«. Ueberhaupt stoßt de» maßgebenden Kreise» die Welt lage keine Besorgnis ein. Französische Ltreucn-Klänge. Der „TempS" führt aus, daß Italiens Stellung im Dreibünde noch viel angenehmer werden könnte, wenn zwischen Frankreich und Deutschland die vielseitig als er wünscht bezeichnete Verständigung über Marokko einerseits und über Bagdad anderseits zustande käme. Es sei müßig, von Kolouialfragen im allgemeinen zu sprechen. Die Dis kussion sei vielmehr auf jene« streng umschriebene Gebiet — hie Marokko, hie Bagdad — zu beschränken. Als Preis für Deutschlands loyale Zustimmung zu den französisch-englischen Abmachungen vom April 1904 werden die ihm erwünschten Zugeständnisse in der Bagdadsache geboten. Der „TempS" gibt zu verstehen, daß um diesen Preis auch England bereit wäre, Deutschlands kleinasiatische Interessen zu respektieren, da in Europa eine starke Strömung zugunsten einer solchen Verständigung herrsche. — Deutschland wird nicht so töricht I sein, seinen magere« Gewinn von Algecira« auch noch aufs lischst schnell zum Wandersttcke. Der Rest des Kollegiums, Spiel zu setzen, um im gegebenen Augenblicke die Taube voa über besten Qualität man ^"Eigenm^, ist rech - auch -°ch dLnfli»- Hose gegenüber Ruhe halten. Weshalb — ist nicht schwer N-..— -IX— gar gsgen . t ja vor in Jena am ieidigte Reichskanzler. Gegen den Redakteur wn dem „Mühlyäuser Sozialdemokratischen wurde von der Staatsanwaltschaft Anklage — So diel Roosevelt untz Möller. Präsident Roosevelt bat am 4. April den früheren preußischen Haudelömiuister von Möller und deu Archiv direktor Koser in Washington empfangen. Die Polemik »egen Roosevelt scheint einer förmliche» Verschwörung ihren Ursprung zu ver danken. Von maßgebender Stelle aus dem Weißen Hause wird erklärt, die Meinung Roosevelts, daß eine Bewegung im Gange sei, um seine Politik aus dem nächsten Kongreß und auf der nächsten republikanischen Konvention anzugreisea, habe große Wahrscheinlichkeit für sich — Als Vorspiel dieses Angriffes hat mau dann wohl das Harriman-Scherzo intoniert. Es wird dazu heute gemeldet: Der frühere Privatsrkretär Harrimans, K. W. Hill, ist unter der Be schuldigung, Harrimans Brief an Roojevelt einem New Aorker Blatte verkauft zu habe», verhaftet worden. — Bezeichnend rft auch folgende Nachricht: Wie die .Frankfurter Zeitung" aus New Bork meldet, erklären die Freunde Roosevelts, daß die Interessenten der Standard Oil Company fünf Millionen Dollars zur Beeinflussung des nächsten republikanischen PräsidentschastSkonvents aufgebracht hätten. — Man hat Angst vor dem .dritten Termin", das ist die ganze Geschichte. Piequart gegen tzte nullte« xlorloel. Kriegsminifter Piequart hat au sämtliche Korpskomman deure genaue Instruktionen wegen der Tagesbefehle gesandt, welcbe von ausscheideuden »der neu ernannten Kommandeuren an Truppenteile gerichtet werden. Diese neuen Vorschriften verfüge», daß keinerlei Andeutungen gemacht werden dürfe», die irgend eine Kritik politischen Charakters enthalten. Die Bauernbewcgung hat den Pruth überschritten, ist auf russisches Gebiet hluübergespruogen. General KaulbarS hat auf daS tele graphische Ersuchen des Gouverneurs voa Bessarabien eine Division in die Grenzbezirke gesandt, um jede Aufstand«- bewegung unter den dortigen Bauer« im Keim« zu-ersticken. * Die Leichenfeier Papst Leos. Die „CousultL", «sowie da päpstliche Staatssekretär:at bezeichnen die Meldung eines deutschen Blattes, daß di« Leiche Leos ULI. ssierlichst unter Mitwirkung der italienischen Rogierrrnq beigeseyt werden solle, um einen naocku? vivencki zwischen Vatikan und Quiriucck zu schaffen, als einen verspäteten Aprilscherz. " Die Franzosen in Marokko- Aus Tanger wird be richtet, daß der französische Reisende Gentil dem französischen Gesandten ein Gesuch der in Marrakesch ansässigen Fran zosen überreicht habe, um eine tatkräftige Intervention beim Maghzen zu bitten. — Man lucht wohl einen Vorwand, um noch über Udjda hinaus zu marschieren. * Die Montaguiui-Papiere. Die heute von den Blättern veröffentlichten Bruchstück« der Montagnini-Paprere enr- Ixrlten nur wenig Bemerkenswertes. Der „Figaro" dringt einen Bericht Montaguinis an Merry del Val, in dem er von dem Plane redet, durch das gesamte französisch« Episkopat bei den Senatoren eine gemeinsame Kundgebung gegen das Tvennungsqcsetz zu unternehmen. Dieser Plan wurde jedoch Vvm Papste abyelähnt. Ferner heißt es in dem Berichl Loubet hat dem Erzbischof von Bordeaux, Lecot, zweimal versprochen, daß er niemals nach Rom gehen werde. — Der „sstbatin" veröffentlicht einen Bericht Montaguinis über die Wahlen, in dem u. a. bas Verhalten des kcrtcholifch-demokra- tischen Deputierten Abbe Lemire scharf getadelt wird. — Die „ÄutoritS" veröffentlicht ein Blait aus dem Notizbuch Mon. tagninis über einen Kondolenzbesuch, den er im Auftrage Merry del Vals dem Baron Gustav Rothschild aus Anlaß des Todes von dessen Bruder Mphons Rothschild abgestattet politischer. Zentrums-Kadettenanstalteu. Unter diesem Stichwort geht der „Natl. Korresp. für die Rheinproviuz" folgende Zuschrift zu: Den Hauptteil seiner späteren Führer bezieht der Nltramontanismus von solchen Gymnasien, wie sie vielfach in kleinen Städten als nicht- staatliche Anstalten bestehen. Ist dort dann noch, wie es häufig der Fall ist, ein Konvikt unter geistlicher Leitung an gegliedert, so sind alle Bedingungen zur Heranbildung junger Zentrumstruppcn gegeben. Au diese Anstalten melden sich vielfach Lehrer, die entweder an den staatlichen Gymnasien keine oder erst nach langer Zeit eine Anstellung finden wür den. Der Staat bedankt sich denn auch ipäter vielfach, solche Herren wieder in seine Dienste zu nehmen, da er froh ist, diese Herrschaften los zu sein. Was aber als junge Kraft irgendwie das Zeug in sich fühlt, oder durch Unkenntnis der Verhältnisse an eine solche Anstalt gekommen ist, fühlt sich in dem vorhandenen Lehrkörper recht bald ungemütlich und wird entweder von diesem rasch weggegrault, oder greift mög- ultramontanem Sinne ausübcn zu können. Wehe dem Be amten, der nach solchem Orte verschlagen ist und der es wagen würde, wider den Zentrumsstachel zu löken! Die armen Kinder würden es entgelten! Hier mußte der Staat einschreiten und die Gelegenheit, di« sich ihm so oft günstig darbietet, ergreifen, solche Anstalten verstaatlichen und mit eisernem Besen Ueoclstände auskehren. Die mit diesen An stalten „beglückten" Städte seufzen unter einer erdrückenden Steuerlast szwischen 250 und 300 Prozent), die ein im Opti mismus gewünschtes Vollgymnasium rm Gefolge hat. Weit sichtige städtische Verwaltungen, die nicht aercwe im Banne einer ultramontanen Mehrhmt liegen und den Zustand nicht aus Parteipolitik erhalten wollen, werden den Schritt der Regierung, eine Verstaatlichung einzuleiten, curfs freudigste begrüßen, um unwürdig« Zustande zn beseitigen und an ihren Anstalten einen Roinigungsvrvzeß durchführen zu können, der ihnen durch die gegebenen Verhältnisse selbst durchzuführen unmöglich ist. — Eine Nachfrage, wie die Lehrkörper oben bezeichneter Anstalten sich zu den letzten Wahlen gestellt haben, würde der staatlichen Aufsichtsbehörde die Augen recht weit öffnen. Frichrich v. Breitreich bisher politisch mehl hevvorgetreten. Das benützt die Zentrumspresse jetzt, um das neue Ministe rium als ein unpolitisches Geichästsmin-isterimn zu preisen. Das charakterisiert die gegenwärtige Taktik des Zentrums in Bayern. Es will der Regierung und vor allem auch dem zu ergründen. Der Kampf soll sich ganz und gär Liberal« und Bauernbund richten, die Wahlen stehen der Tür! * Der allgemeine deutsche Kulturbund, der 2. November vorigen Jahres gegründet wurde und dessen Geschäftsführer der ehemalige Kieler Professor Dr. Leh- mann-Hohenberg ist, hat eine Eingabe an den Reichstag vor bereitet, die folgenden Wortlaut hat: Der hohe Reichstag wolle beschließen, daß Lehrer und Pfarrer niemals durch Androhung von Disziplinär, strafen oder Amtsentsetzung in ihrer freien religiösen lleberzeuguna von der vorgesetzten Behörde beeinträchtigt werden dürfen. Lehrer, die den gestellten Forderungen für den Religionsunterricht aus Ueberzeugung nicht mehr nachkommen können, obwohl sie sich früher dazu für fähig gehalten und zu einer Zeit Verpflichtungen übernommen haben, in der ihnen die neueren Ergebnisse der Bibel forschung noch nicht bekannt waren, sind vom Religion-- unterrichte zu entbinde». Pfarrer, die zu der Ücker- zeuaung gekommen sind, das Apostolikum verworfen oder sonst die Schrift freier auslegen zu müssen, sind bei Ein willigung der Gemeinde« in ihrem Amte zu belassen oder bei Widerspruch der Gemeinde dorthin zu versetzen, -wo sie gewünscht werden. Zu dieser Eingabe sollen Unterschriften gesammelt wer den, die an die Adresse des Professors Dr. Lehmann-HHen- berg iu Weimar zu richten sind. Bald nach dem Wieder zusammentritt des Reichstages wird die Eingabe abgesandt werden. Markewitz Volksblatt ... . „ wegen Beleidigung des Reichskanzlers erhoben. — So viel wir wissen, ist seit Bismarcks Abgang kaum je «ine Klage wegen Reichskanzlerbeleidigung erhoben worden, und diese Beleidigungsklagen gehörten nicht zum Ruhmesblatt des Altreichskanzlers. Wäre jede Caprivi-Beleidigung verfolgt worden, so hätte bald di« ganze konservative Presse die Ge fängnisse zieren können. Uebrigens — in einer Zeit, iu der man darauf ausgeht, die Maiestätsbeleidigunasprozesse zu vermindern, ist eine Klage wegen Reichskanzlerbeleidigung doppelt auffällig. * Wege« Hausfriedensbruches wurde der Sozialdemokrat Hoffmann-Berlin zu 3 Wochen, die Genossen Rössel und Steinkohl zu je 10 Tagen Gefängnis verurteilt. Hoffmann hatte wahrend der Reichstaasbcweguug als sozialdemokra tischer Kandidat des 22. sächsischen Wahlfrei; es auf den dringenden Wunsch einiger Pattenten einer i-m Wahlkreis be legens« Lungenheilawstalt mit den beiden anderen Genannten di« Kranken «sffgefucht. * Nebenregierun«? Eine „NevenrGierung schlimmster Art" hat die Zentruiusprcsse entdeckt. Und zwar verdankt sie ihre Entdeckung einem Briefe Bennigsens vom 10. April 1875. demzufolge Bennigsen Bismarck aufforderte, „end lich Eulenburg zu zwingen, alle die unfähigen oder geradezu klerikal gesinnten höheren Beamten am Rhein und in Westfalen zu beseitigen oder doch in protestantische Gegenden zu versetze n", weil sie die kirche-apolitische Ge setzgebung „illusorisch" machten. Selbstverständlich handelt es sich hier, wo eine die Politik der Regierung unter- stützende Maßregel vorgeschlagen wurde, nicht um eine Nebenregierung, wie das Zentrum sie ausaeübt hat, indem es aufsässige, von der Regierung zur Rechenschaft gezogene Be amte im Vertrauen auf seine parlamentarische Machtstellung unter seine Fittioe nahm. Der Unterschied zwischen damals und heut« ist so klar, daß er selbst denen um Roeren einleuch ten müßte. * Das Zentrum und das erneserte baheristbe Ministerium. Wie wir schon vor einiger Zeit ausführten, als der Minister- . vvn oruocr rtipyons inoioicyi.o aogeiianei wechsel in München aktuell wurde, ist der neue Minister > hat. Montagnini erwähnt, daß Baron Gustav Rothschild er Feuilleton. blur ciiejenige Verworrenheit ist eia (lhaos, »us cker eine IVeft entspringen Kana. prleöilgi Sckilegel. Huch bei cker Theorie wie bei cker Ugpothese ist cker (Raube (in wissenschaftlichem Liane) unentbehr lich: ckenn auch hier ergäart ckie ckichtencke Phantasie ckie l,ücste, welche rler Verstand in cker Urlcenntnis ckes Zusammenhanges cker Dinge offen ISPt. L. Naeckicl. Lharatteriftik Napol«»«».*) Von Pros. Thomas Achclis sBrcmcn). Die unverhohlene Bewunderung, die Goethe vor dem ge waltigen Korsen hegte, ist bekannt, — alle etwaigen patrw- riichen Bedenken wurden zerstiebt durch das überwältigende Gefühl des Dämonischen, das sich gerade in dieser Gestalt leibhaftig verdichtet hatte. Und diese ritanenhaftc Produk tionskraft wird Napoleon in der Tal wohl kein unbefange ner Beurteiler absprechen, mag man sonst über seine sittlichen Eigenschaften denken wie mon will. Neuerdings sind nun authentische Memoiren erschienen, die geeignet sind, uns in mancher Beziehung aufzuklärcn: sic entstammen der Feder eines französischen Staatsmannes, der sich meist in der un mittelbaren Umgebung des Kaisers befand, und der zudem eine selbständige, durch keine Voreingenommenheit getrübte Auffassung der Menschen und Dinge besaß. Pasquier, ur sprünglich überzeugter Royalist, war erst, wie es im Vor wort heißt, nach langen, schweren Bedenken 1806 in den Dienst des Kaiserreichs eingetreten. Er war, als die Revo lution ousbrach, schon erwachsen gewesen ser war am 22. April 1767 geboren): er hatte ihre Schrecken am eigenen Leibe und in der eigenen Familie erfahren, seines Vaters Haupt fiel unter der Guillotine, und er selbst saß schon in Haft und entging seinem Schicksal nur durch den Sturz Robesstierres. Die Erinnerung an die Schreckenszcit hat ibn während seines an Arbeit und Ehren überreichen, über langen Lebens — er starb 1862 in seinem !)6. Jahre — nie mals verlassen. Er ist stets ein konservativer Mann ge wesen, aber er war auch stets ehrlich und gerecht. Es mag im ganzen zutreffen, was der deutsche Bearbeiter weiter ausfuhrt, daß sich Pasquier weniger mit Napoleon- Persönlichkeit, als mit der Darstellung der Zustände beschäftigt habe, zumal er scharfen politische« Blick besaß und an- seiner bevorzugten ') Mit besonderer Berücksichtigung de- Buches: Napo- Icons Glück und Ende 1806—1815. Erinnerungen von C. D. 12 Bänd«, Stuttgart, Rob. Lutz, 1907.) Afrikanischer Lorbeer. Wir haben Sonnabend srüb in einem Artikel aus den eben cr'chicnencn trefflichen Koloniolroman „Afrikanischer Lorbeer" Alfred Funkes hingcwiesen, der mit Recht starkes Aufsehen erregt. Wir geben nachstehend einen Aus zug aus dem interessanten Buche wieder, der das Erwachen des Lebens auf einer dcnischen Station im fernen Afrika höchst anichauftch und in echtesten Farben schildert: . . . Tie Sterne de? Himmels verblaßten, perlgrau lagerte im Olten eine Walkenbank über dem Horizont. Ein zauberhaftes Lila erwachte binter und über ibr. Wie kleine !'lißgraue ."löschen weben »ich Cirrnswolken von dem luuua. i en H>ni ergründe ab, bis hoch in ücn Zenit em- Vviswvievo. Tas Lila verblich, in zartem Purpur ichimmer- ten die Wallen, immer mehr Purpur warf der Morgen bin- ein, bi? sie kirschrot erschienen, zwischen ihnen die feurige Lobe des Sonnenaufgangs, lind hoch darüber das Hellblau nicht ausbleiben, daß zufolge der Umstände dem klugen Be obachter geradezu ein Urteil über Napoleons Verhalten und Charakter aufgedränat wurde; so wenn er ihm überhaupt Edelmut und vornehme Gesinnung abspricht; die einzige Richtschnur seines Handelns war und blieb stets sein namen loser Egoismus, der ihn schließlich auch ins Verderben stürzte. Ein Beispiel möge das veranschaulichen; es handelt sich nach der Schlacht bei Leipzig darum, ob Friede ge schlossen werden sollte oder nicht. Des Erobercrnimbus ent kleidet lfährt unser Historiker fort), umgeben von allen seinen Heerführern, die er nicht mehr mit den Reichtümern anderer Völker würde überschütten können, sah er keine Möglichkeit vor sich, auf einem Thron zu bleiben, den er durch eine Bitte um Verzeihung für seine begangenen Fehler hätte erniedrigen müssen. Indem er so dachte, Hot er den Edelmut der fran zösischen Nation verkannt; er fetzte kein Vertrauen auf eine Eigenschaft, die seinem eigenen Charakter fremd war. Aber er hat sogar nicht einmal sich selbst Gerechtigkeit widerfahren lassen: in seiner glänzenden Laufbahn, selbst in seinen Fehlern und beim Mißlingen seiner Pläne hafte er stets eine Größe bewiesen, die schon an und für sich genügte, ihm die Liebe und Verehrung seines Volkes zu sichern. Aber sein Stolz konnte auch nicht die geringste Einbuße an Nim bus vertragen sl, 226>. Diese imponierende Unüberwindlich- kcit zeigte er besonders bei dem furchtbaren, fluchtartigen Rückzüge aus Rußland, wo, wie unser Gewährsmann an deutet, die suggestive Wirkung aus die Soldaten nicht aus bleiben sollte: In dieser furchtbaren Krisis blieb er bewun derungswürdig in seiner Willensstärke, in der Gewandtheil seines nie um Hilfsmittel verlegenen Geistes. Wohl konnte nur er eine derartige an Wahnsinn grenzende Unternehmung planen und ausführen, aber mon muß auch sagen, daß jeder andere als er dabei völlig zugrunde gegangen wäre. Seine Macht über die Männer, die für ihn starben, war so groß, daß kein Zeichen Les Ungehorsams zutage getreten ist. Laß kein Murren sich erhoben lüft in diesem Hcerc, Las dem Frost und dem Hunger erlag; dies Beispiel siebt vielleicht einzig in der Weltaefchichte da. Niemals war vielleicht Napoleon größer, als da er am Ufer der Beresina die Möglichkeit er wog, wie er unbemerkt vom Feinde über den Fluß kommen könnte, als er mit unerschütterlichem Gleichmut Befehle gab und endlich siegreich aus einer Schwierigkeit-hervorging, die für jeden anderen unüberwindlich gewesen wäre fl, 176!. Aber darin können wir dem Herausgeber nur recht geben, in der Hauptsache bandelt es sich um oic Schilderung ivzial- politischer Vorgänge, die durchweg, wie schon angedeulrt, eine unparteiische Beurteilung erfahren. Das ist um so mehr an- zuerkenncn, als Pasquier eigentlich, wie bereits anfänglich bemerkt, im andern Lager ftand, strenger Royalist war Aber es blieb nach seinen Worten Frankreich nichts anderes übrig, als sich dem Absolutismus zu unterwerfen. Tas Glück des Landes erforderte, daß der Mann, dem man ein,, solche Macht überlassen batte, auch imstande wäre, eine s» gewaltige Bürde zu tragen. Angenommen z B., Bonaparte wäre auf dem Schlachtfelds von Austerlitz gefallen, oder er wär« das Opfer einer gegen ihn angezettclien Verschwörung Stellung die unmittelbare Einsicht in mancherlei geheime > geworden, sofort wäre alles in Frankreich der Anarchie an- Machinationen auf der großen Weltbühne erlangte, die an-1 hcimgefallen, und diese kann man als den allerschlimmsten deren Sterblichen nicht vergönnt war.^ Immerhin konnte es > Despotismus bezeichnen. Ohne Zweifel wäre das Land in " " furchtbaren inneren Kämpfen zerrissen worden, die Strei tigkeiten ehrgeiziger Nebenbuhler hatten zu einem Ringen geführt, das die schlimmsten Folgen haben muhte. Diese Ueberzeugung hat der tatsächliche Verlauf der Dinge nach allen Richtungen vollauf bestätigt darüber wird kein Histo riker im Zweifel sein: erst als Napoleon sein Verhängnis ereilte, als er einsehen mußte, daß die bislang so verachteten Ideen doch mächtiger seien als die rein mechanischen Kräfte, mit denen er lediglich gerechnet hatte, war es mit seinem Ruhm, ja auch mit seiner Klugheit dahin. Pasquier kann nicht umbin, ihm gerade dann der schwersten Irrtümer und Verfehlungen zu zeihen, ja, er nennt sein Verhalten nach der Schlacht bei Waterloo geradezu kläglich. Als Flüchtling in seine Hauptstadt zurückgekchrt, hat er weder zur rechten Zeit zu befehlen, noch zu herrschen, noch abzudanken gewußt. Eine Krone, die er in edler Würde nicderlegen konnte, bat er sich mit Gewalt entreißen lassen, und der aberwitzige Ge danke, sie seinem Sohne erhalten zu wollen, hat ihn und die Leinigen zu bedauernswerten Schritten verleitet, durch die er nur kostbare Zeit verloren hat. Noch wäre es ihm mög lich gewesen, seine Freiheit zu retten, indem er den Boden Amerikas auffuchte — auch dies hat er versäumt. <11, 28.3s. Wir können nach allem nur die Worte der Vorrede unter schreiben, wo es u. a. über den Verfasser so heißt: Pasquier war Mitglied der französischen Akademie, und er war ein ausgezeichneter Redner. Beides merkt man seinem Stil an, er bleibt stets akademisch glatt, nnL wo er sich zu höherem Schwung fortreißen läßt, wird er leicht etwas rhetorisch, doch vhne Uebertrcibunaen. Aber ieine Glätte ist keine Kälte; man merkt doch bald, daß ein Mann spricht und schreibt, der das Herz auf dem rechten Fleck hat, der nur das tut, was jeine Ueberzeugung ist, und der nur das sagt, was er ver antworten kann. Alles in allem, ein sympathischer Mensch. Wir zweifeln nicht, daß dem Buch ein schöner Erfolg be- schieden sein wird, um so mehr, als es sich an die weilen Preise der Gebildeten wendet. der mächtigen Himmclskuppel, säst grünlich schimmernd dort, wo es mit den Strahlen des Moraenrotes zusammentras. Sperlinge und Weberfinken lärmten längst vor der Station, eifrig nach Mtamakörnern spähend, die Herde der Stationstembc zog in der Morgenkühle zur Weide, breit ge- stirnte Sangarrnoer mit den mächtigen Hörnern, glaftr Zebus, blökende Schafe mit langem Fettschwanz, Esel und Ziegen, und zwischen ihnen zwei Strauße in würdig stelzen dem Schritt, mit den großen, bewimperten Augen aufmerk sam den Weg absuchend, der Mtussi im kargen Lcndeiftchurz, auf den kurzen, starken Speer sich stützend, hinterdrein; die svitzohrigen, gelben Hunde kläfften zur Seite. Aus dem Kral der Viehtembe wirbelte der Rauch des Feuers bläu lich in die Morgenluft. Plötzlich tauchte im Osten die Sonne aus dem roten Glast, und die Strahlen wogten wie eine goldige Flut über Uleia. Die trocknen Lehmziegcl der Wände glühten gelbrot, im Grase aus dem flachen Dache der Boma glitzerten und funkelten die Tautropfen, die Reichsdienstflagge blähte sich im Morgcnhauch an hoher schwarzweißroler Stange. Schmetternd hallte das Signal des Hornisten in den tau frischen Tag. Das Leben regte sich auf der Station. Aus der Wache wilderten die Asrari den khakianzug und das braune Ledcrzeug, bürsteten den Staub von den dunkelblauen Beinbinden und hockten bald unter dem Svkomorc am lodernden Feuer, das Frühstück erwartend. Iw Askaridorf, zwischen den schnvrgerade ausaerichteten Hütten, erschienen die Weiber der Sudanesen, große, hagere Gestalten, die Bons gingen lässig die Straße entlang, um Wasser zu schöpfen, die bohlen Kürbisse schlenkerten sie in der Rechten. Andere, das gefüllte Gefäß auf dem Kopfe, kcbrten berefts zurück Braune Kinder kamen aus den Hüften, verschlafen sich die Augen reibend, schälten eine Banane und scheuchten mit Stern würfen die neugierigen Hübner. Rauch wirbelte aus dem Hüttendorf der Soldaten, den in Obstbäuwen und Palmen der Scbamben versteckten Missongen der Neger, wo nur die spitzen Strohdächer aus dem Gewirr von Grün hcrvorlugten, und aus den iveiten Gehöften der Inder und Araber, welche als Händler am Orte saßen. Auf der sauberen, breiten Straße, an der dos Stationsgebäude lag, eilten die ersten Marktleute dahin, ibre Lasten aus dem Kopfe, ihr „Jambo!" einander zurusend, mit Jembe und Buschmesser gingen die Bauern auf den Ackern. Der Tag und sein Leben waren er wacht .... In den Wirtschaftsgebäuden der Station war olles be reits am Werk. Die Weiber schwatzten und lachten, während sic Wasser schleppten und mit plumpem Stößel Korn im ausgehöhlten Baumstumpf stannpsten. Die Boys trugen Holz §ur Küche, aus der das rauhe Organ des Mpischi knurrend dröhnte. Aus der Schwelle hockte eine Alte und rupfte Hühner. Der kleine Panya schöpfte Wasser aus dem großen Tröge in der Hofecke, wo der Brunnen lag, und goß die Beete in der Mitte des Hofes, auf den Nelken in allen Far- den leuchteten, die Calla ihren lilienweißen Kelch an- den wsiigglunen Blättern reckte und die Rosen prangte», die zarte La France, die schöne Marechal Niel, die üppige Gloirc de Dijon und auch d,e deutsche Bauernros«, die i» Juni daheim so würzig duftet. Da- waren Sergemtt Däh- ncrrs Liebling«. n»L Panpa tränkt« jede» Bnstb »>b jede«
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