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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 08.04.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070408012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907040801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907040801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-04
- Tag1907-04-08
- Monat1907-04
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' ""-'»HW / An^eiqen-Preis Morge«-A«sgabek BeH«as-45reis ttMcrTaMllit Handelszeitung. Ämlsblatt -es Nates und -es Nolizeiamtes -er LLa-t Leipzig Nr. 97. Montag 8. April 1907. groben Skan- sind Sechzig Lieferanten und Personen 238 303 4377 2687 146 3828 1015 45 117 12657 5486 12126 4377 3828 9215 3880 1670 6629 4699 2« dm vMmfeabtrUungm ZS 10170 12751 142300 251 224 27 267 751142 617 616 148 154 2009 5486 für von i 7 2 französische Botschafter JnleS Cambon, ist gestern der Deutschen Sachsen. (S. d. 460130 326 205 4121 10314 291 985 2094 ««werde, belriebe«) 58767 25 320 11221 * Den Frühjahrspreis für deutsche Steher, dar gestern auf der Leipziger Sportplatzbahn -um Auftrag kam, gewann Günther- Köln. lS. Sport.) 238 62 101. Jahrgang. 2 687 1015 ruugsaew, Beherberg, und Er quickung 1791 238 62 Mit unter den. solcher Unzulänglichkeit eia Weg finden und Einrichtungen schaffen lasten, durch die den Priva,angestellleu unv vielleicht noch anderen VolkSkreiseu die Mögt chkeit einer ausreichenden Pension-, und Hiaterbliebeaea-Belsicherung eröffnet würde. kauf«, u. techn ged. Lelbftändtge Personal 2009 IodanniSgaüe ti. T-lavdoa Nr. UL «r. 2LL Nu1173. Berliner Aerakttous-Lureau Berlin d>'V. 7, Prinz vout« Ferdiuaud- Straße 1. Telephon 4, Str. 9275. * König Alfons, die Königin-Mutter Maria Christina, sowie Jnfant Ferdinand sind gestern von Madrid nach Cartagena äbgereist. lS. Letzte Dep.) * Der AuS st and der Wiener Bäckergehilfen ist »ach mehrwöchiger Dauer gestern beendet worden, nachdem die Meister den neuen Tarif genehmigt haben. 1670 348 132 13472 daß schon di» 6 dürfte daher vielleicht annähernd t Million au«ge macht habeck, »« ten Angestellte» i« offeatliiheu ahn« Beamteneraenschaft sowie in Berns«», in Bnrean» von Rechtsanwälte» Var MMgrie vsm Lage. * Auf dem gestrigen L Delegiertentag des „Wahlver - eins der Liberalen" sprachen vor aüem Friedrich Naumann und Theodor Barth, deren Reden mit stür mischem Beifall ausgenommen wurden. lS. d. 2. Leitartikel.) * Gestern tagte in K ö n i g sb r ü ck die 11. Jahreshaupt. Versammlung des Landesvereins Reformpartei im Königreich Les. Art.) * Aus BourgeS wird über einen dal berichtet. Es handelt sich um Bestechungen bei der Lieferung von Materialien für die französische .Kriegsverwaltung. Ein Antrag auf gerichtliche Ver folgung des Deputierten Dufour ist bei der Kammer ein. gebracht worden. kompromittiert. * Der neue Deutschland, Paris »ach Ber.liv abgereist. «Die russische Botschaft in Wien dementiert entschieden da- Gerücht von einer beabsichtigten Ab dankung deSZareu. * Stolypin erhielt, wie uns aus Petersburg «itgeteilt wird, über zweihundert Telegramme, in denen von russischen Verbänden die Auflösung der auf- rührerischenDuma gefordert wird. — Die Kiewer Studenten erbrachen den Hörsaal, um darin eine Ver sammlung abzuhalten. In dem Universitätshofe mußte Polizei aufgestellt werden. — Dem Ministerium deS Innern ging die Nachricht zu, daß Tausende jü discher Familien aus dem Südgouverncment entflohen, da sie Pogrome befürchten. T,Aa»dn>lttschaft, Gärtnerei u»d Tj«»uckt, Forstwirts. ».Fischerei V, Bergbau u. Hüttenwesen, In dustrie und Bauwesen . . . . L Handel und Verkehr (eluschl. Gast- und Schankwirtschaft) . . «.Salinen- «.de« «lein- w«l« komme«»sluf«r Selbständige über bi- über bi« über bi« über bi« über bi« 15000 über 15000 9« 178 S6S74S 2619-729504 für Leipzig und Vorort, durch »viere Träger und Spetiteure in« Hau« aebeacht: Aus gabe 4 (nur morgen«) vierteljährltch 3 M* monatlich 1 M.: «»«gab, v kmorgen« und abends viertetsäbrlich 450 M-, nronatlib »'M M. Durch die Goft bezogen ll mal t gttch, inner halb Deutschland« und der oemscken »olomea vierteljädrlick 3 M., monatlich 1 M. auSschl. Poklbestellgeld, für Lesierreich-Uvgar» vierteljährlich 5 L 45 d. Lbowteukeut-Lunahwe: UngustnSvlatz 8, del unser»» Träger». Filialen, Spediteur« und Annahmestelle», sowie Postämtern «ud Briefträgern. Die emzel»« Nummer tostet 16 Pf». Nedattion »no Grvedttiour 348 132 13473 für Inserat« au» Leipzig u. Umgebung di« 6 gespaltene Petitzeile 25 Pf, stuanziellr L»- »etgeu 30 Pf^ Sieklame« 75Pf.; voa ou-wärt« 30 Pf., Reklame» 1 vom Ausland 50 Pi., finanz Anzeigen 75 Pf, Reklamen 1.50 M. Inserate v.Behörden im amtlichen Teil 40Pf. Brilagegebühr 4 M. p. Tausend exkl. Post gebühr. GeschästSanzeige» an bevorzugter Stelle im Preise erhöht. Rabatt »ach L«if. Feiterteilte Aufträge können nicht zurück- gezogen werben. Für da« Erscheine» a» bestimmten Tage» und Plätze, wird teiue Garantie überuomme». Anzeigen-Annahme: Augnstu-Plntz 8, bei sämtlichen Filialen u. allen Aaaonceu- Expedttionen Les In- und Ausland««. Haupt-Filiale VerU«: C arlD uncke r,Herzgl.Bayr.Hofbuchbandlg^ Lüyowstraße 10 (Tel. VI, 4603). Filtal-tSrVe»tttomDre»de«,MarieastrL4. prnrionrverrichekting «irr privat- angeztellte«. I. Die Frage der Pensionsversicherung der Privatangestellten steht jetzt im Vordergrund des sozialpolitischen Interesse» und wird auf Grund der dem Reichstag zugegangenen Materialien diesen eingehend beschäftigen. Auch wir werde» »och auf die in ihren Hauptdaten schon wiekergegebrne Enquete zurückkommen. Heute aber geben wir einem geschätzten Mitarbeiter da« Wort, der in mehreren Artikeln den Zweck ver folgt, die Angelegenheit selbst wie die Art der Fragestellung und Atgnmevtation, die ihr Freunde und Gegner zuteil w.^den lassen, nach verschiedenen Seiten zu beleuchten, um di/ ein- schlagenden Tatsachen und Gesichtspunkte in- rechte Licht und in rhp richtige» logische- Verhältnis zueinander zu rücken. Unbestreitbar ist die große Bedeutung des modernen Staude« der Privatangestellten nach ihrer Zahl. Die von Verfechtern de- Bersicherung-gedaukenS sür deu Zeitpunkt der Berufszählung von 1895 angegebene Ziffer von 1 Million dürfte hinter der Wirklichkeit eher noch zurückbleiben, wenn sie alle Privalaugestellten, also alle Angestellten außer peusionSberechtigten öffentlichen Beamte», gewerbliche» Arbeitern und bau-lieben Dieustborea und nicht etwa »ur die in Landwirtschaft, Handel und Gewerbe beschäftigten um fasse« soll. Die Reichsstatistik zeigt nämlich für den 14. Joni 1895 al» Privataugestellte: >62482569522,928 V3ö! 1619982 Zu diese» 621 825 Erwerbstätigen, die mit ihren 998 157 Angehörige» und Dienstboten 1619 982 Köpfe der Bevölke rung darstellen, ist weiter in der Abteilung 6 da» Ver- kaufspersoual mDelailgeschäfteu hinzuzurechneu, da- die amtliche Statistik seltsamerweise nicht zu dem lausmäuui- sche» Verwaltung-personal zählt uud auch nicht getrennt ausweist, sondern mit deu Arbeiter» im Handels- und BrrkehrS-rwerbe, Markthelfern, Kuhrknechten, HanSdieaera, Kellner» usrv. »usammeufaßt (zusammen 1233 047). Schon ' »taogestellteu in de» BerusSabteiluvgen 74 . -- ohne die uoch hiuzutreteude» zahl» offen tlicheu Dienste reieu 2840 Stil 12 201 30 21 L-S hervor. 2966 1293 44916 999 15» 101164 Die vorstehenden Zahlen lassen nicht nur erkennen, daß die unteren EiakommenStlaffen bi- zu 1100 und 1900 eine viel größere Zahl selbständiger Handel- und Gewerbetreibender al- Prioatangestellter enthalten und auch bei den Industriellen die niederen und mittleren EinkommenSstusea stark besetzt sind, sondern zeigen zugleich, wie die schon vorder angeführten Daten, daß ein ansehnlicher Bruchteil der Privatangestellten recht annehmbare, zum Teil sogar glänzende Einkommen bezieht, die diejenigen mittlerer Handel- und Gewerbe treibender weit hinter sich lassen. Für diese obere Schicht der Privataugestellteu läßt sich somit eiue wirtschaftliche Un fähigkeit zu privater Seldstversicherung kaum ioS Feld führen, die Notwendigkeit einer staatlichen Fürsorge sür alle Privat- angrstelltea wird sich daher logisch ebensowenig au» deren durchschnittlich oder überwiegend bescheidenen EinkomureuS- verhLltniffea ableiteu lassen wie di« Berechtigung einer besoud«ren staatlichen Fürsorge nur sür die Privataugestellteu im Uutersch ed zu ander», wirtschaftlich Lholich gestellte» Erwerb»kr«ise«. Sehe« vir aber Weiler, wie e» sich mit den übrigen zugunsten einer staatlichen Regelung der Frage I angeführte» Tatsache», «»besondere der behauptete» Unzu- i lSuglichkeit der bestehend« Lffeutliche» uud private» lFürsorgeeiurichtuaae» verhält «ad ob sich ftn Kalle zweiter velegiertentag -er lllablverein; -er Liberalen. Auf der Tagesordnung der heutigen zweiten Hauptver sammlung, die im Architektcnhause aogehalten wurde, stand zunächst oas Thema: Der Liberalismus und die Beamten. Der Referent Reichstagsabgeordneter Dr. Potthof- Berlin führte aus: Wir müssen Leitsätze einer liberalen Bc- amtenpolitik aufstellen, denn auf dem Gebiete der Beamten politik bat der Liberalismus manches versäumt. Bisher waren die politischen Kämpfe nur Jnteressenkämpfe, und Dr. Barth ist deswegen durchgefallen, weil er eben kern Jnteressenvertreter war, sondern Politiker. (Sehr richtig!) Der Großbetrieb verwischt heute immer mehr die Uuter- schiedezwlscheu Staats- und Privatdeamteu, zwischen diese» zwei Millionen Erwerbstätigen, die Prof. Schmoller nicht ganz richtig den „Kern deS neu sich bildenden Mittelstandes" nannte. Der Liberalismus hat ein besonderes Interesse au dieser Schicht, die eine Bildungsschicht ist. Der Liberalismus ist aber stets der Vorkämpfer der Bildung gewesen, daher gehören ihm Lehrer und Beamte an. Bei den letzten Wahlen haben sich die Beamten sehr geregt. Sie erhoffen viel von dem neuen Reichstag, denn ihre Lage ist wirtschaft lich bedenklich. Die allgemeine glänzende Konjunktur hat sür sie keine Vorteile gehabt. Die Angestellten können sich nicht durch Streiks helfen. Die Verhältnisse der Beamten sind ungünstiger als die der qualifizierten Arbeiter, das Ergeb nis der Privatbeamtenenquete, oas den Dnrchschnittsgehalt auf 2196 festsetzt, ist unrichtig. Die Wünsche der Beamtengruppen sind im wesentlichen dieselben. Auch das Anfangsgehalt muß auskömmlich sein. Der Redner legte dann weitere Beamtenwünsche auf dauernde Anstellung, auf Unwider- ruslichkeit der Zulagen, ans Besserung der PensionSverhält- nikse ulw. vor. — Geld ist dazu fren'ck nötig, und neue SteurrplLne Werder) kommen. Eine gesunde Steuerpolitik und Wohnungsreform muß verhindern, daß die Lebens haltung weitersteigt. Ferner muß die Koalitionsfreiheit ge fordert werden. Im Herbst werden wir das Vereinsrecht zu erörtern haben. Dann werden die schönen liberalen Phrasen des Reichskanzlers ihre Fe»erprobe bestehen muffen. Die Koalitionsfrage ist der Kern der so zialpolitischen Sorgen der Angestellten. Wir wollen ein gutes Koalitionsrecht für die Beamten machen, gleichgültig mit welchen Parteien. Für die Gleichberechtigung der Frauen muffen wir auch eintreten. Der Redner legte dann folgende Resolution vor: „Der Delegiertentag ist der lleberzeugung, daß das Staatsinteresse eine energifche Für sorge für die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse aller geistigen Arbeiter, d. h. der öffentlichen Beamten- und Privatangestellten erfordert. Eine wichtige Aufgabe, vor allem des Liberalismus, ist es, die Bestrebungen der Be amten und Angestellten auf Hebung ihrer Lage durch Orga nisation zu unterstützen und ihnen die Koalitionsfreiheit zu sichern. Der Delegiertentag ersucht den Vorstand, Leitsätze sür eine liberale Beamten- und Angestelltenpolitik auszu arbeiten und bei der nächsten Tagung vorzulegen. (Lebhafter Beifall.) Es wurde dann in eine Diskussion eingetreten. Lithograph T'ischendörfer (Berlin): Mit der Behandlung dieser Frage bricht für den Liberalismus eine neue Aera an. Dl« freisinnigen Stadtverwaltungen sollten ihre Betriebe zu Musterbetrieben ausgestalten. — Zombsch (München): Bei uns in Bayern steht es mit dem Koalitionsrecht sehr schlecht. Die Beamten haben sich viel fach vom Liberalismus abgewendet, weil er nichts für sie ge tan hat. Das muß anders werden. — Im weiteren Ver- laufe der Diskussion werden noch scharfe Worte gegen den Preußischen Minister des Innern von Bethmann-Hollweg laut, der den Beamten verboten hat, mit Abgeordneten in Verkehr zu treten und Petittonen an sie zu richten. — v. Gerlach (Berlins brachte einen Zusatzantrag zur Re solution ein, in dem gegen dieses Vorgehen des Ministers protestiert wird. Die vom Referenten eingebrachte Reso lution wurde mit dem Zusatzantrag angenommen. Auf Vorschlag Dr. Barths soll von der Partei ein ständiger Ausschuh für Beamteufürsorge eingesetzt werden. Die Freisinnige Volkspartei hat in zwischen als ihren Vertreter den Reichstagsabgeordneten Fischbeck zu den Verhandlungen entsandt. Dann kam das Hauptthema der Tagung zur Behandlung: Die nächsten Anfgaben des entschiedenen Liberalismus. Als erster Redner sprach dazu Reichstagsabgeordneter Pfarrer D. Naumann: Tie Frage der Macht des Links liberalismus hängt allein davon ab, daß der kameradschaft liche Parteigerst unter den drei Fraktionen erhalten bleibt. Eine konservativ-klerikale Mehrheit kann alles tun und die übrigen Parteien reden lassen. (Heiterkeit.) Der Links liberalismus stand bisher beiseite. Er hatte in da« aktive Konto nichts einjutraaen. Wir sehen an der Sozialdemo kratie, die kein Aktivkonto in der Politik hat, daß sie zu einer politisch-theoretischen Dejperation kommt. Der Libe ralismus war in Gefahr, den Folgeerscheinungen dieses Zu standes zu erliegen. Da fragte man sich, ob man in die aktive Politik wieder hinein könnte. 1893 war die Frage brennend aus Anlaß der Caprivischen Militärvorlage. Damals ging deswegen die Einigung auseinander. Die Mehrzahl der Freisinnigen ging nicht zur aktiven Politik über. Im letzten Dezember 'kam die Frage von 1893 wieder, unter schwieri- aeren Verhältnissen, denn mit Caprivi war leichter zu ar beiten, als mit dem Fürsten Bülow. (Lebhafter Beifall.) Auf Caprivis Grabstein stand: „Der Mann ohne Ar und Halm' nichts von einem agrarischen Kanzler. (Großer Beifall.) Die Handelsverträge hat Caprivi mit dem Links liberalismus gemacht. Die Linksliberalen können sich als Zünglein an der Wage auffassen. Daß sie nach rechts ge boren, wird ihnen von der Regierung mit patriarchalischem Wohlwollen nabegerückt. lHnterkeit.) Die Liberalen sollen aber nichts erhalten, sie sollen zufrieden sein, in den vor- nehmen harmonischen KreiS ausgenommen zu sein. Da denkt > Rcict »an an ein Mahl, zu dem sich zweie fetzen, einer ganz voll-1 nicht gegessen und der andere ganz hungrig. (Heiterkeit.) Der > man eine hat den Magen voll von einer umfassenden Zollgesetz gebung. Seine Vettern sind Minister und Laudrate. Jetzt greifen wir in die aktive Politik et». Es befriedigt uns, daß wir an der korrekten Lösuug der kolonialen und nationalen Fragen mitgewirkt habe». Die ganze koloniale Kriegs- und Elendsgeschichte tonnte nicht mit einem Zentrumsfuhtritt auslaufen. Es handelte sich nicht bloß um ein paar Millionen: eS war ein PlebiS-it, das die bisherige Kolonialpolitik des KaiferS zur Politik de- Volkes machte. Die neuen Umstände haben uaS schon Vor teile gebracht. Man hat uns Aussichten gemacht. Für deu Fürsten Bülow gibt es keinen Rückblick mehr hinter den 13. Dezember 1906. Er denkt nach über diese Dinge. Wir sind in die Gedanken des obersten Reichsbeamte» hinein gekommen. (Heiterkeit.) Man wird uns verantwortlich machen für das, was die Majorität tut, wenn wir unS ihr anschließen. Die herrschende konservative Schicht betrachtet es als eine babylonische Gefangenschaft, sich um Handwerker und Beamte kümmern zu müssen. (Lebhafter Beifall.) Mit den Konzessionen wird'S nicht werden. Vou dieser Ge meinschaft »st nichts zu erwarten. Auch müssen wir fürchten, daß unser demokratischer Zug taktisch gedämpft wird. (Hchr richtig!) Wir werden diesen Zuü gegenüber der Arbeiter schaft aber beibehalten müssen. Wir werden ihn auch be wahren geaen die, die uns die Wahlkreise weggenomme» haben in den Städten, die den Liberalismus entwurzelt haben. Ich sehe die augenblickliche Situativ» nicht für eine Ewigkeitssitnatiou an. Der letzte große Kampf - wird unter allen Umständen gegen recht» gesochteu. Der Liberalismus, der selbst einmabso stark sem wird, feine Mäbne zu schütteln, und seine Tatzen zu gebrauche^ der wendet sich nach rechts. Wir stehe» in einer Mischen situation. Sie wird uns fachkich erschwert «nd taktisch er leichtert durch daS Verhalten der Sozialdemokrat«. Ei« hat ein gewisses Recht über da» Verhalten mancher Frei sinnigen zu klagen, die politisch unentgeltliche Hrffe ver- langten. Freilich, die Sozialdemokraten haben schwer« Schuld auf sich geladen. Blumenthal lie^ zweimal durchfallen und einen Mann wie rufe.) Wir wünschen keine Geschenke von . kratie. Wir wollen unS gegenseitig helfen. Wir werbe» die Frage in Zukunft behandeln müssen. Di« Befürchtung, daß der liberale Urgrund durch die Berührung mit den Kon servativen geschwächt wird, ist berechtigt. Wir müsse» da her wissen, auf welches positive Etwas wir rechnen köuuen. Man soll nicht etwa eine Reform des BörsengesetzeS als aus reichende Gabe -alten. WaS wäre, kenn wir dann in unsere Wahlkreise kämen und sagten: Der große Sieg deS Libera lismus ist die Börsenreform! Gewiß. eS ist eiue äußerst wertvolle Frage, aber die Hauptfrage ist eS nicht. Dasselbe gilt von dem Gesetz über die Arbeitskammern. Man gebe uns ein einfaches liberales Gesetz. Wir brauchen jetzt keine Epoche liberaler Gesetze. Wir bekommen sie ja doch nicht. Wir wollen ein einziges liberale» Gesetz. ohne konservative Gifttrvpfen. Etwas Reelles, eine Wahl kreiseinteilung. Sonst glauben wir nicht, daß man etwas dem Liberalismus geben will. Der Reichskanzler zeigt sich in wechselnder Uniform, im Reichstag liberal, im Prenßi- chen Landtag konservativ. Wir wollen aber keine Uniform eycn, sondern verlangen Charakter. Wer ist verantwortlich ür die ganzen Studtschen Geschichten? Das ist doch der Reichskanzler, der uns eine konservativ-liberale Kultnr bringen will. Der eine Minister bringt Kant für sich vor, der andere Goethe und Schiller. Diese drei aber auf der konservativen Seite sich zu denken, das ist ein historisch er heiternder Gedanke. Wir verlangen einen liberalen Luft zug. Dann werden wir die Sache anfangen für dauerhafter M halten. Sollen wir den Sperling in der Hand von den Konservativen nehmen, oder die Taube von Zentrum und Sozialdemokraten. Auch mit den Konservativen können wir manches für die Beamten erreichen. Aber was sagt der Bundesrat dann dazu? Wir müssen daher mit dieser Ma jorität die kleinen Vorteile wahrnehmen, aber auch mit den Parteien der Opposition müssen wir unsere Forderungen für die Zukunft formulieren. Wir müssen auf sozialvoltti- schein Gebiete mit dem Zentrum gehen. Dasselbe gilt von der Sozialdemokratie. Wir gehören nicht zur Zentrums anschauung, auch nicht zur fozialdemokratisch-revolutionären Anschauung, aber in den Mittelpunkt der Sozialresor«. Der Reichstag soll bald wieder auseinanderaehen. Wir sollen zu ermattet fein von den Kämpfen der Wahlen. Das Motiv ist aber nicht ausreichend. Die Regierung will die Ent- scheidung der großen Fragen hinausichiebcn. Wir warten noch eine gewisse Zeit Aber irgendwann wollen wir sehe», daß der Liberalismus nicht umsonst gerufen wird -ur Mit- Hilfe. (Stürmischer anhaltender Beifall.) Nach einer Paufe sprach Landtagsaba. Münsterberg (Berlin) zu dem gleichen Thema. Er legte die politischen Pflichten des Liberalismus im Preußischen Landtag« dar. Die Regelung der Beamtengehälter fei jetzt im Fluß. 90 Millionen würden nötig sein. Der Liberalismus wird dafür sorgen müssen, daß dies« Summe nur von den Wohl habenden getragen wird. In der Debatte ergriff, mit stürmischem Beifall begrüßt, zunächst Dr. Theodor Barth das Wort: Gestern wurde be klagt, daß ich beschlossen hätte, die Flinte ins Korn zu werfen. Ich denke nicht daran Ich werde über die Salz flut eine Flinte mitnchmen und von drüben noch manchen Schuß abseuern. (Große Heiterkeit.) Auch wenn ich wieder- komme, hoffe ich noch genug reaktionäre» Jagdwild zu finde». Fürst Bülow ist sehr freigebig mit Ver sprechungen. Er liest hungrigen Gästen ein schönes Menü vor, dann steckt er es aber wieder in die Tasche und sagt: Ich will noch darüber Nachdenken, ob wir nicht mal so etwas in der Staatsküche machen könnten. (Heiterkeit.) Nach Lage der Sache kann er überhaupt leine liberalen Konzessionen machen. Die Konservativen werden freiwillig, selbst in einem Anfall von Schwäche, nicht nachgebcn. An Bülow merken wir nichts von der Entschlossenheit, mit seinen Freunden deutlich zu reden. Alle Reaktionäre find seine lieben Freunde, vor denen er fortwährend Verbeugungen macht. Den Libe ralen sagt er nur, daß er eifrig nachdenke. Das positiv« Produkt seines Nachdenkens war dann, daß er die Reform des BörsengesetzeS vertagte. Die liberalen Anwandlungen des Reichskanzlers müssen wir mit Mißtrauen betrachten. Neber ein brauchbares Zitat gebt der Liberalismus deS Reichskanzler nicht. Erpressung läßt sich in der Politik '^t vermeiden. Einem jo liebenswürdigen Kanzler «uh i auch einmal handfest kommen, sonst wirst er sich Wied« nach Wohl auf 1"« Million oder noch Köber zu schätzende Gesamtrahl seit 1895 ab olut uud vielleicht auch relativ im Verhältnis zu audein Berufsständen gewachsen ist, werden vie von Berns-Vereinen unv Pension-Vereinigungen seit einiger Zeit eingeleiteten Enqueten und die BekusS;ciblung deS IabreS 1907 Vartun; daß eine erhebliche Zunahme statt gesunden hat, ist aber anzunehmea. Wie die ziffernmäßige Bedeutung des Privatangestellten- Stande- ist da- über die soziale Stellung der Privatangestellten im übrigen Angeiührte ,m allgemeinen wobt zuzugeben, inbezug auf die EinlommenSverbältnilse jecoch nur mit wesentlichen Einschränkungen. Eine Statistik, aus der die Einkommen-Verhältnisse der Priva'angestellten in um fassender Weite ersichtlich wären, ist nickt vorbanden (auch das dem Reichstag zugegangene Material ist nicht völlig m- reichend), einen Anhalt gewähre« jedoch bi- zu gewissem Grade die für Sachsen zu Gedoie st benden, nach Berus unv Einkommen gegliederten Zablen der Wablberechngien bei den Landtagtwahlen vou 1897, 1899 und 1901. Es gab danach unter den Wahlberechtigten: lauf«, und. Industrie«. Handel«. tecd». ^ebti-«ergbaa, daua. werde Verkehr, d»le Lrge- - ' (au«?chl.de« verstLe- «'L.L s °d^«^Zrter,uch.u. komme» - Sicheret über 4N1 bi«1100^t/ über >10>> s bis 1900^1/ über 19001 bis 3100^1/ über 31001 bis 6300^1 -o*' über 63001 b. 15000^1/ o23 üb.lbOlX)- 2l7 S4V37 An- diese» Ziffer» geht . landtagSwablberechtigten Privatangestellten ver unterschiedenen BerusSgruppen, al'o Mannern sächsischer Staatsangehörigkeit von mehr al- 25 Jahren, 14 435 oder rund 60 Proz. unter >900 und nur 3687 oder uoch nicht 15 Pro», über 3100 Einkommen hatten. Noch West mehr wird sich da- anteilige' VerbäliniS nach den uuteren Einkommen-klassen verschieben, wenn mau die nicktwahlbercchiigten Angestellten, darunter die große Zabl noch nickt 25 Jahre alter, hiumdenkt. Diese läßt sich der Statistik nickt entnehmen, ist aber schon ohne die Verkäufer in TetailgeschLsteu, die in der obigen Einkommenstatistik mit e,scheinen, in der einschlagenden Gr»vv« der deutschen BeruiSstatistik aber fedlen, aus etwa 20 000 Sachsen und N'cktsachsen zu ver anschlagen, da von 63 954 im Königreich Sachsen an w ssea- sckaftlick, technisch oder kaufmanni'ch gebildetem Aussicht--, Verwaltung«- und Bureaupersonal in Landwirtschaft. Handel «nv Gewerbe gerablten männlichen Personen 11 562 bi» zu 20 Jabre, 20 558 über 20 bis 30 Jahre und 3l 834 über 30 Jabre alt waren. Daß nun ein großer Teil der Privat angestellten, die sich in bescheidenen oder selbst durstigen EinkommenSverhältnissen befinden, zumal bei star'er Familie oder in Fällen zeitweiliger Stellenlosigkeit kaum in der Lage sein wird, durch private Seldstversicherung unter fort laufender Zabluog Hoher Piamieu für eine einigermaßen hinlängliche Pensions- und Hmterbliebenenversicherung zu sorgen, liegt auf der Hand. Allein hieraus lagt sich jedoch noch nicht folgern, daß eine besondere staatliche Für orge nur für die Privatangestellten und sür alle Privatangestellten statifinven müsse. Einmal sind die selbständigen Unternehmer in den nnterichievenen Berufsgruppen selber zu einem gioßm Teile in ähnlich belcheidenen over uoch bescheideneren und rabei ost kaum gesicherteren E nkommenSoeihältniffen als die Privatangestellten, besonder» im Handel und im Handwerk, in gew'ssem Umsang aber auch in der Industrie, sodaß sie mit gleichem Recht Anspruch aus eine besondere Fürsorge erheben lärmten, wie eS ja vielfach auch schon geschehen ist. So entfallen voa den Wahlberechtigten in: aung «. gcwerv,.'» kimg: betrieb): kaust«, u. techn. geb. Selbständige Personal 1791 Anduftri« «. Basaei (ausschl. de« Hand, del Klein gewerb «bell auf die Stn- »o» <a 400 1 1100 / 1100 1 1900 s 1900 ) 3100 l 3 KO i 6300 1 6300 j .5000 /
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