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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.05.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070501016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907050101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907050101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-05
- Tag1907-05-01
- Monat1907-05
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Attzetaerr-Prrßl Mstgett-NttS-abe v WxzMr.TilgMM Z>!' Mittwoch 1. M-i >W7 Str. M veuttcver Keicv. Berlin »rv. 7. Prtn» Lmrt» ffmbimrUft' Strich« 1. Lelrvdo» i. Sir. SS75. vsr lvlcdsigtte vs« csge. * Der Kais«« trifft he»»« wieder la Berlin ti«. (S. Disch«. R.) * Die Verhaudluuge» im Polenbaukvroieß eudei«» mit «er Freisprechuuz der Aazekiazieu. (S. Gerichts- f—l.) * Die Köuigin-Witwe Carola von Sachsen hat g stern Le« Pi»« »«klaffe« »ud über Mailand die Heimreise »ach Dresden «»getreten. * Tn »er gestrige« Plenarsitzung de« Bundesrats wurde dem „Reichsan jeiger* zufolge dem Entwarf de» Handelsabkommen« nut de» Berriutgte» Staaten die Zustimmung erteilt. * Im Reichstag begann gestern di« mit Spannung erwartet« Lusetuanversetzung über di« auswärtig« Lage, wod^ »ach den Adgg. Hertling, Winkler, Baiser mann, Fürst Hatzfeld »ad Wiener »er Reichskanzler das Wort ergriff. (S. Art. u. Parlamentebericht). * Die Ladgetkommissiou d«s Reichstag«« be- haudelt« gester» de» Marine-Etat. (S. Dtich«. R) » - * Di« Duma hat das qesorderte Rekruten.Kon tin gen t nach zw ilägiger lebhafter Debatte mit ISS gegen 12SSlimurea angenommen. (S. Lust.) * Tn Guatemala ist eia angeblich erfolglose« Vomben-Ättrutat auf de» Präsideute» Cavrera »ersucht worden. (S. Ausl.) * Der Waküf-Miaister Turchan Pascha wurde zum ersteu türkirchen Delegierten auf der Haager Konferenz ernannt. (S. Aust.) Handelszeitung Amtsblatt des Nates «ud des Volizetamtes der Ltadt L hnzetae» - Annahme: AuOUttUsPlatz 8, ftt sz-otlichen Filialen n. alle» Annoncen- 'r.-l'-t^neo^s mW Lusiaave«. Lu Oe» caMlttgrvsblen erläßt der LandeSausschuß de« nationalliberalen LaudeSverein» für da» Königreich Sachsen folgend« programmatische Kundgebung: Wie eine Befreiung an« unerträglichem Druck habe« die Reichstagswahleu i» unserem Sachse» gewirkt. Die Forderungen, die wir anr«^ br ..swc u stellen, sind der Hauptsache uach schon lau^ r-rsin: : der Bestandteil uuserer Kundgebungen. Un,r»c . e» nicht, weun wir sie wiederhole» «üffen. Wir tu^ um so größerem Nachdruck, al» vir an unsere« Pro», nichts zu revidieren haben. Unsere Forderungen sind voll und darum erfüllbar, sie sind unerläßlich,. .. Ruf Mr «»HU An de» Wählern ist e», sich zu entscheide», ob ste durch ihre Stimme die Politik der positiven Arbeit fördern oder hemmen wollen. Sie fördern diese, wenn sie sich zu unserem Programm bekenne«; sie hemmeu diese, wen» sie sich in einer Zeit, die frische und eutschloffeue Reformen tut liberalen Geiste verlangt, auf die Seite derer stelle», die Regie rung und Parlameat i« alte» Gleise festhalte» vollen, sie hemmen sie erst recht, wenu sie sich zu eiuer staatsfeindlichen Politik bekennen, di« nicht« »» erziele» vermag, als eine Ver schärfung der Gegensätze. Treu zu Kaiser und Reich, König «ch Vaterland, eo> füllt von der ernste» verpflicht»»«, mit «Leu Kräfte» hi» zuwirke» auf die Erhaltung »nserer nationale» Macht, da» wirtschaftliche Gedeihe« de» Land«», di« A»bah»L»g sozial« Frieden» und geistige» Fortschritte«, wend«» tot, «S a» alle LandeLgenoffe^ we» Stand«» st« K»^. Aufruf zruu Zusavunenschluß «ter der Lofnuge voraus gab« ä nur morgen«) oftrteliLdrltch 8 M, monatlich r '«»gäbe 8 lmoraea« nnd abmd«) vterwtiöbrltch L« üL.«WneiUch 1.50 M. Durch di« Post bezogen (1 mal «glich) Wtwtvald Den'schlonds nutz Hs dentflmi »Man.» viertel»»,««» 5 ÄL, Wonalltch l «. «ssthl. Pobftsftügtttz, füa örsi«r»ich-Uugaa> oierteljätzrttch LUtdd. Die Uebermacht der Sozialdemokratie ist gebrochen. Ein großer Teil der Arbeiterschaft, der seither zu ihr hielt, hat sich wieder auf den vaterländischen Gedanken besonnen und den Anschluß a» da» liberale Bürgertum gesucht und gefunden. Die »ationalliberal« Partei hat i» Sachsen bei de» Reich»tag»wahlen, wie die Ergebnisse -eigen, im besonderen Maße da« Volk»vertraueu gef»nd«u und diese» vertrauen durch «ine entschlossene nationale, liberal gerichtete Politik z» festigen, ist unsere Aufgabe. Damit ist auch unsere Losuug für di« bevorstehenden Landtagswahlen gegeben. Von den 82 Abgeordneten -er Zweiten Kammer gehörten seither 84 der konserativen, 28 der »ationalliberalen Partei an, 8 Abgeordnete zähle« sich zur freisinnige» vollüpartei, 1 zur Reformpartei, 1 zur Sozialdemokratie. Diese Zusammensetzung könne« vi, weder al» da« richtige Bild de« politische» Anstande», »och der wirtschaftliche, Ver hältnisse de« Lande« gelten lasse». In «i»eM Laude, dessen Bevölkerung zu dreiviertel i» Industrie, Handel und Ge werbe tätig ist, läßt sich da« durch da« Wahlgesetz nnd vor alle« durch die Wahlkreiseinteikung geschaffene Heber- wiege» de» kouserdativ-a-rarische» Einflusses nicht rechtfer- ha.tdv'Hlttulr Bert»»: »a- 'Dnnckcr.^rr ^I.i' hostnrckchuioig. »ns«« Träg«. Fittat«, Svedttenr« und smoie Pastämtm» msb Brieiteägee». I daran setzen, «m endlich o,e,e allen Klassen der Bevölkerung gerecht wird und eben !,7b M N-»I' dl- d-- direkten Wahl. , Reform der Ersten Kammer. ' ' Der Wunsch »och einem gerechten AuSgleichde» poli tischen Einfluffe» ist es auch, der un» bestimmt, bei der For derung nach einer Reform der Ersten Kammer zu beharre». D-r^n der letzten Tagung des Landtages unternommene unzulängliche Versuch hat im Lande wie m der Kammer leb haften Widerspruch hervorgerufen und ist daran gescheitert. Wir wünschen nicht mehr und nicht weniger, b°ß auch in der Ersten Kammer neben dem berechtigten Einfluß des Grundbesitze» die für die wirtschaftlichen Behältnisse heute entscheidende Industrie, wie Handel, Gewerbe. Schulwesen, Beamtenschaft und freie Berufe, eine ihrer Bedeutung ange- messen«, auf Gesetz und Wahl beruhende Dertretung erhalte». Wirtschaftliche Aufgabe«. Wenn auch ein großer Teil der wirtschaftlichen mid so zialen Fragen unserer Zeit in daS Arbeitsbereich de» Reichs tage» fällt, so halten wir doch darauf, daß unsere Staatsver waltung wie die Landesgesetzgebung das Mögliche tun, um die Entwicklung der wirtschaftlichen Kräfte,-u fordern und Industrie, Handel und Gewerbe, wie Landwirtschaft, Mittel- stand und Arbeiterschaft gleichermaßen mit ihrer Fürsorge zu bedenken. Gan- besonder» wünschen wir, daß den -um Teil recht bedrängten mittelständischen Erwerbsschichten, so weit sich dies irgend mit dem Grundsatz deS Gemeinwohl» verträgt, hilfreiche Hand geleistet wird. Ii dem Beheben, Übliche Erbest zn le sun, hoben sick Abgea Mieten och bei dein ,ilr jo k'ele Unter, ed- mur.gcn ungemein wichtigen Wassergesetz bemüht, seine Be stimmungen möglichst den praktischen Bedürfnissen anzu- passen, d. h. die Forderungen der Anlieger in Einklang »u bringen mit den Interessen der Allgemeinheit. Der Stand- punkt ausgleichender Gerechtigkeit wird bei unS auch für die zu erwartend« Neuregelung de- Gemeindesteuerweseu» maß gebend sein. Für erforderlich hallen wir eine, die jetzigen Grenzen und Beziehungen -wischen Justiz und Verwaltung neuordnende Umgestaltung de» noch geltende«, aber veralteten Gesetze« vom Jahre 1835, wie sie auS unserer Mitte angeregt uud von der Regierung auch zugesichert wurde. Finanzlage »ud Beamteufürsorge. Die sächsischen Staatsfinanzen haben sich, dank gestiegener Einnahmen und sparsamer Verwaltung in erfreulichem Maße gebessert. So sehr wir nach wie vor mit einer vor sichtigen Behandlung deS Staatshaushalte» einverstanden sind, erwarten wir doch, daß die in Aussicht gestellte Herab- Minderung der Einkommensteuer auf die früheren Sätze nicht verschoben wird. Wir hoffen auch, daß diese Maßregel durch dringend gewordene Verpflichtungen, wozu die Auf besserung der Beamtengehälter, der Pensionen und Woh- nungSgelder gehört, nickt verhindert wird. Die angekündigte Einführung des Dienstaltersstufenshstems wurde von unS schon lange im Zusammenhang mit einer organischen Neu regelung deS ganzen DesoldungswesenS befürwortet. Bei der Neuregelung der GebaltSverhältnisse wünschen wir insbe sondere eine Berücksichtigung der Beamtenklassen, die, wie die der Eisenbahnassistenten im Vergleich zu den in gleicher Linie stehenden Reichsbeamten im Nachteile sind. Verkehrswesen. Im Verkehrswesen Sachsen auf die volle Höhe der Leistungsfähigkeit zu bringen, ist an sich und besonders de» Anstrengungen der anderen Staaten gegenüber eine drin gende Forderung. Da» gilt in erster Linie für unsere Eisen bahnen, die mit ihren gesamten Einrichtungen, namentlich in der Erneuerung de« Materials, nicht zurückbleiben dür fen. Eine Betriebsmittelgemeinschaft erscheint unS trotz aller Schwierigkeiten al» das nächste anstrebenswerte Ziel, wogegen wir die versuche, die Schiffahrt auf den Strömen entgegen der Reichsverfassung mit Abgaben za belasten, uach wie vor entschieden -urückweisen. Schulwesen. / HA Nest es, daß die Anforderungen an di. Schule st-igen. Von selbst ergibt sich daraus die Not. Wendigkeit, die Vorbildung der Lehrer auf ihre Zweckmäßig- kett anzuseheu und unter voller Wahrung der ethischen Ziele auf eine Reform de» Unterricht» noch praktischen Gesicht»- punkten iu dringen. Nicht mehr zeitgemäße Einrichtungen, av» °"^liche Schulaufsicht, sind -» beseitigen und die DiS-iplinarverhaltniffe l« einem dem Stande würdigen Die weitere Ausbildung de» Fortbildung»- u°d Fachschulwesen» betrachten wir al» eine» der zuver- staubt* Hebung de» Handwerker- uud Gewerbe- Britische U>ntdh仫1«kett. «,2» den grundsätzlichen Forderungen der uatioualliberaleu ??^i?ehort die Wahrung der geistige» und politischen Frei- A A -LI.'.?' '"d Lehrerstand«,. So selbstverständlich Mengst« Eiuhaltung seiner amtlichen Verpflichtungen gefordert werde» muß, so richtig ist e« auch Ü! ^nsu^u»»'m7 *7! -leich« Maß vo« Meinung-fr^ Mit eiuzuräume, wie jede« anderen. Wir wolle» keine S-Ü-» Die Wahlreforuu Di« Regierung hat di, Berechtigung der Forderung »och j «i»er Mündliche» Ne«»stalt,ng de« Wahlgesetze« schon lange l anerkannt. Wir erwatt«, ihren Gesetze«vorschlag „tz »er- I d«, wen» er »sere» Er»«,»«« «»spricht, alle Kraft * Der Kaiser, der heute wieder vo« seiner Reift i» BerWt turückerwartet wird, hörte gester» auch i» Geraßburtz -M Vorträge des Chefs des Zivilkabinetts, sowie de« Ge»er»W der Kavallerie von Mosener und machte das» «i»e» Spa-ftp» gang. Da« Frühstück nahm er beim General vo» Mosener ei»»' — Der Kaiser ist um 8 Uhr » Mia. »ach Berst, adaereist» Der Kaiser war in offenem Automobil mit de» Fürste» M- Hohenlode-Langeubura rar Bah» gefahren, vo« de» zapft reiche» Publikum lebhaft begrüßt. Zur verabschied«»« <mf dem Bahnsteige Ware» erschiene» Giaatssekretär ». Kolleg Kommaudirreuoer Geueral Ritter Heutschel v» Tilge»», heiwd, i.*»eueral Lec Kavallerie 2. Mosener uod PoUzeft p.ülireur Ball. Die Aukvuft in Berli» soll heute früh 7 Uhr 50 Mm. auf de» Poisvamer Bahnhose ersolge». * Die vudgrtk»»«tssta« de» Reichstage» erledigte « der gestrigen Sitzung den Elat von Krau tschau. Bei d« einmaligen Ausgaben fragt Triberger, ob die große Laad- befestigung geplant sei. SlaaiSiekretär Lirpitz erwivvch. da» siege durchaus nicht in der Absicht der Verwaltung, e« bandele sich nur um de» nöligen Schutz gegea etwaige chinesische Ausstände. Unter keine« Umilaade» werde dre verwaliung wettergebeu, als die Bewilligung«» des Reichs tags es gestattete«. Der Etat wurde uaverändert ge»rh»iat. Bei der nun folgenden Beratung de» MarineetatS fragt Leon bart, weshalb bei uns die Schiffsdaulnt 20 Prozent mehr kosten alS in England. Der Staatssekretär antwortete, daß alle Marinen außer England teurer baute». Die Eng länder rechnen aber die Losten der Munition »ud Prode- fahriea nicht mit; der Vergleich sei deshalb schwierig. Auch löoneu die englische» Werften infolge der AuSlaaddesielluoge» besser resultieren. Der Mariaretat wird schließlich bis zu den einmaligen Ausgaben ausschließlich genebmigl. st. Die Beförderungen in der Mariue. Die vom Kaiser unterm 27. April angeordnelen Beförderungen in der Marine sind außerordentlich umfangreich. ES wurden be fördert: 2 Konteradmirale zu Vizeadmiralen, 3 Kapitäne zur See zur Konteradmiralen, 4 Fregattenkapitäne -u Kapi tänen zur See, 5 Korvettenkapitäne zu Fregattenkapitänen, 12 Kapitänleutnants zu Korvettenkapitänen, 42 Oberleut nants zu Kapitänleutnants, 75 Leutnants zu Oberleutnant«, 6 Marine-Oberingenieure zu Marine-stabSingenieuren, 13 Marine-Ingenieure zu Marine-Oderingenieurea, 24 Marine-Jngenieuroberasviranten zu Marine-Ingenieuren, sowie 1 Marine-Oberstabsarzt zum Marine-Generaloder- arzt, 5 Marine-Stabsärzte zu Marine-OberstadSärzten, 11 Marine-Oberassistenzärzle zu Marine-Stabsärzten und schließlich 9 Marine-Assistenzärzte zu Marine-Oberassistenz- ärzten. Ter neue Vizeadmiral Zeye, Inspekteur des Tor- peoowesenS, ist am 2l. Dezember 1873 Leutnant zur See ge- worden, der neue Vizeadmiral v. Holtzendorsf, Chef des I. Geschwaders der Hochseeflotte, erst am 17. Dezember 1874. Konteradmirale sind beide seit dem 27. Januar 1M4. v. Holtzendorsf ist bekanntlich H. Admiral des Kreuzer- oeschwaderS in Ostasien gewesen. Als Kapitän zur Dee war Zeye Vorstand der militärischen Abteilung deS Reichsmarine- amts, v. Holtzendorsf Oberwerftdirektor der Werst zu Dan zig. v. Holtzendorsf hat vordem den Panzer „Kurfürst Fried rich Wilhelm" kommandiert, Zeye ist Präses d«S Torpedo- Versuchskommandos und zugleich Kommandant deS „Fried rich Karl" gewesen. Als jüngerer Kapitän zur See bat Zeye unter dem damaligen Didisionschef der Kreuzerdivision in Ostasien, Konteradmiral Tirpitz, das alte Panzerscdiif ,,Kaiser' in Ostasien kommandiert, während v. Holtzendorsf in der Charge als Korvettenkapitän lFregattenkapitäne anb es damals noch nicht! Adjutant dcS kommandierenden Ad mirals v. Knorr beim Oberkommando der Marine war. * Bet Reuregelung »er Ruhegehälter »er Retchsbeamteu soll bekannilich nach dem RegierungSentwurs« dem Gesetze nur insoweit rückwirkende Kraft verlieben werden, al- eS sich um KriegSteilnebmer bandelt. Dennusolge bat jetzt eine Anzahl von ReichSpensionäreu an den Reich-iag eine Petition gerichtet, in der die zunehmende Notlage der unter den gleichen TeuerungSverbältaiffen leidenden Pensionäre an-ae- führt und beantragt wird, bei allen allgemeinen G -al S- erböhungea auch die im Ruhestand« lebende« Beamten cut sprechend zu berücksichtigen und auch dem neuen R' he,<ebalts- gesetz unbeschränkte rückwirkende Kraft zuznbill^ en. Sollen sich diese Forderungen »icbt durchführe« lassen, ollte» den im Ruh'stanb« lebende» Beamten prore, »nale Rosien», in'chüffe gewährt werden. Unzweifelhaft vird mar stn Reichstage de» vorgedrachte« Wünschen B^cht.»g 'chen' a. Andrerseits stehen der allgemeine« Beriickack «m»a d § sv große Bedeaken gegenüber, daß eine dahina a«nb« Ae^veruag des Ge'ktzes kaum angängig sein dürft-. Dagegen dürfte -u empfehle» sei», de» besonders bedürft ^rn Pensionären aus vir suttvSrllgr Lage. Die Nachricht vom Beginn der Etatsdebatte über das Auswärtige Amt im Reichstag hatte -ine» beängstigenden Andrang -u den Tribüne» zur Folge Wirtliche Geheime Rätinnen und lebendige Hofdamen mußte» in stehender Pein und schlechter Luft ihre» Ausflug inS Politische büßen. Die Spannung war so groß, daß sogar die Hofloge bi» auf de» letzten Platz gefüllt war. Print Christian von Schleswig. Holstein nnd gewissermaßen alS persönlicher Delegierter deS Kaiser«, der General v. Heyden-Linden, auch der Komman» denr der Leib-Gardehusarea von EheliuS figurieren alS po litische Amateure, während unten an den BundeSratStischen so ziemlich die ganze zentralamtliche Reichsintelligenz ver sammelt ist. Fürst Bülow, der ein wenig matt auSsieht sitzt vorläufig apathisch auf seinem Ecksitz. v. Posa- dowSky, v. Tschirschky, Dernburg, Frhr. v. Stengel schließe» sich au. Hinter ihnen sitzen die Ge heimräte deS Auswärtigen Amt«, auf der anderen Seite die Vertreter der übrigen Bundesstaate». Freiherr v. Hertling, der Zentrumsdiplomat, be ginnt den Reigen und spricht w e immer elegant. Seine Erklärung, da» Zentrum beabsichtige nicht, während einer Beratung der auswärtigen Politik innere Krise» auSzu- tragen, wird gut ausgenommen. Auch die vom Zentrum ein gebrachte Resolution Hompesch auf periodische Vor legung urkundlichen Materials über die internationalen Be ziehungen deS Deutschen Reiche» -nr Information de» Reichstage» findet viel Anklang und hat eine ganz sichere Majorität. Dann sprach namen» der Konservativen Herr Winckler, der wohl die farbloseste Rede de» Tage» hielt und sehr bald vonBassermaun abgelöst wurde. Hier muß eingeschaltet werden: der Tag brachte ein über raschende» Jutermezzo Bülow-Bassermana, eine politische Pikanterie, die vorläufig nur verstanden, aber noch nicht ge würdigt werden kann. Bassermann hat bekanntlich vor einigen Wochen in Magdeburg eine Rede gehalten, die der Situation entsprechend nicht eben allzu rosig-friedlich klang. Sicher ist sie vo« de« nationalliberale« Führer al» Stütze der Reich»- und insbesondere der Kanzlerpolitik gedacht ge wesen. Ai» diese Rede knüpften sich später noch einige Offen herzigkeiten de» nationalliberaleu Vizepräsidenten de» Reich»»ag». vnd jetzt nahm sie der Kanzler -um Anlaß, nm sich mit einem Witz über manche Vorwürfe de» letzte« Jahre» hinwegzusetzen, und -war mit einem Witz auf Koste» Basser««»»». Bassermann hatte davon gesprochen, daß wir nun wohl endlich au» der gefährlichen Periode der Diel rederei heraus seien, — und Bülow sagte, er stimme mit dem Abg. Bassermann in der Beurteilung der Schädlichkeit de» vielreden» durch««» überein. Lag hierin mehr al» eine gelegentliche kleine Bosheit? Schade ist e», daß Bassermann vor dem Reichskanzler gesprochen hat, sonst hätte »an viel leicht manche» vo» Interesse hören und schließen könne». So aber blieb naturgemäß die Parade au», und die tiefer« Bedeutung de» Vorgang» kan» vorläufig »ur vermutet wer be», umsomehr, al« Baffer»««, selbst zuaächst völlig üb«- rascht »ar. Jedenfalls Lot seine Rede uicht de« geriugsteu Anlaß zu einer Erreg»», de« Kanzler«. Sie »ar vielmehr durch»«« auf da« Bebürftli« der offiziellen GeschäftSführnng zu«-, schnitte, u»d überaus vorsichtig, so daß sie viele« nur a»> beutele u»d auf eigeue ^cvße Wirkung adflchtttch verzichtet«.! Die Redner aller Partei«, — uach Bassermaun sprachen l u»ch Hatzfeld «ch Sie»«, vor Bülow — schft«. ihre Rebe« nur al« paeemachend gedacht und stilisiert zu «daran setzen, um endlich diese f s fordern, ist haben, und nur in «ine» Punkte machte man Schwierig- Aukaabe befriedig z ketten, bi« sogar vo« de« Freikonservativen nicht gescheut wurden, «an verlangte weniger Exklusivität bei der Be setzung der diplomatischen Posten. Im übrigen herrscht« ab solute Einigkeit in der Auffassung über die Möglichkette« der Haager Konferenz uud allseitige glatte Ablehnung einer Ab rüstung auf fremde» Kommando. Diese» so wohlgepflügtr Feld hatte der Reichskanzler zu bestelle». Fürst Bülow war bei dieser Arbeit so emi nent vorsichtig, wie er e» noch nie im Reich»- taggewrsenist. Auch seine Sprechweise — er hielt sich sorgfältig au seine Notizen — war wesentlich verschieden von dem sonstigen prononzierten Ton, kurz: überall da» Be streben, lieber ein Dutzend Worte zu wenig, al» ein Halde» zu viel zu sagen. Man konnte den Eindruck gewinnen, daß in dieser sicher von der Lage der verhältuisse, von dem Ernst der Beziehungen bedingte» peinlichen Sorgfalt und Zurück haltung an sich ei» recht prägnante» Charakteristikum der offizielle» Auffassung lag. Der Fürst ging sogar so weit, zu sagen: „ES gibt Situationen, in denen Reden gefährlich sind. DeShald werde ich nur über au»ge»Shlte Materien sprechen und soweit ich ein« solche Besprechung für heilsam halte" -- uud dann sagte er eben allerhand anscheinend Beruhigende», wobei viel von Sicherheit und Vertrauen die Rede war, ohne daß jedoch die Rede recht stimulierend in diese» Sinne gewirkt hätte. Au der Debatte über di« Ad» rüstnng werden wir «n» also nicht beteilige», ohne jedoch die Erörterung der Frage al» Grund anzusehen, der Haager Konferenz ganz fern zu bleiben. E» ist Grund zu der Annahme vorhanden, daß andere Mächte dieselbe Haltung einnehme» werden. (Auch Amerika?) Und sollte «in Resultat bei der Debatte herauSkommen, so werden wir e» sorgfältig prüfen. Der deutsche militärische Delegierte zur Haager Konferenz, der auf der Tribüne auimerksam lauschte, weiß also Bescheid. Und sonst? Fürst Bülo» lehnt« die Resolution Hompesch ab, indem er ihr flua» einen viel weitergehenden Sinn -»sprach, alS sie hat. Es wird gar nicht alles Urkundeiimaterial ver langt, sondern di« Auswahl der Diskretion der Neurung i'iderlaijen. Die Ao tetta «-».-den it, bon^au'lch üi"4 von dem gesunden Vorsatz «bbringen kaffen, die auswärtige Politik fortdauernd auf Grund de« urkundlichen Materials zu kontrollieren. Nebenbei kündigte der Reichskanzler «ine Rede Tschirschky» über die Beschwerden wegen der Oraani- sotion de» diplomatischen Dienste» au und schloß mit der üblichen Versicherung: Wir sind entschlossen, unseren FriÄen, unsere Ehre, unsere Machtstellung zu wahren, und weun e» nötig ist, auch zu verteidigen. Al» Gesamteindruck bleibt festruhalten: E» sollte alle» vermieden werden, wo» nach Aufreizung auSge- sehen hätte, wa» von der Böswilligkeit gegen unsere fried lichen Absichten hätte verwendet werden können. Das war daS leitende Prinzip der Bülowrede, und daS ist auch gelungen. Di« Red« selbst bekam dadnrch natürlich nichts Fanfarenartiges, aber eS darf doch auch festgestellt werden, daß der Eindruck vermieden wurde, als werde zum Rückzug geblasen. Möge da» Ausland den richtigen Blick für diesen hochwichtigen parlamentarischen Vorgang habe», möge eS au» der absichtlichen Gedämpftheit de» Tone» im Sprechen wie im Akflamiere» kein« falsche» Schlüsse ziehen. An dem Tage, an dem die Situation die jetzt geübten Rücksichten überflüssig machen sollte, würde ein Sturm durch den Reichstag, durch da» ganze Deutsche Reich brausen. Leipzig u. Umgebung die tleÄPf, siuauzteü« A» «eüam» 75Pf.; M Pf^ Reklamen 1 M.; »o« AnslauftlB Pi., -nan z. Anzeige» 7S Pf, Reklm-lt» 1.50 M. Inserat« v.Behörden i« amtlichen Teil 40Pf. vcklagegrbühr ü M. p. Lausend rxkl. Post gebühr. ÄeschäftSanzeigeu an bevorzugier Ctele im Preis« erhöht. Rabatt nach Torsi. Aeftertettte Aufträge können nicht zurück- irzagen werden. Für Las Sejcheinen au Wttürattmi Lage, uud HUttzmr wird kein« 'Ür Inserate 4 »spalte» e
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