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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.05.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070525022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907052502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907052502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-05
- Tag1907-05-25
- Monat1907-05
- Jahr1907
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Umgebung die 6 gespaltene Petitzeile 25 Pf„ stuanzielle An zeigen 30 Pf, Reklamen 7SPf^ von auswärts 30 Ps, Reklamen 1 M.j vom Ausland 50 Ps., finanz. Anzeigen 75 Psi, Reklamen IchO M. Inserate v.Behörden im amtlichen Teil 40Pf. BeUagegebühr 5 M. p. Tausend exkl. Post gebühr. Geschäftsauzeigen an bevorzugt« Stelle im Preise erhöht. Rabatt nach Tont. FeslertrIUe Aufträge können nicht zurück gezogen werden. Für daS Erscheinen au bestimmten Tagen und Plätzen wird keine Garantie übernommen. Anzeige« - Annahme: ApguftuSPlaft 8, bei sämtliche« Filialen u. allen Annouceu- EMeditioneu des In- und AuSlaudeS. Haupt-Filiale Berlin: C arlD u« cke r,Herzgl.BayrHosbuchhandlg, - Lützowstraße 10 (Tel. VI, 4603). 1V1. Jahrgang. Vas Neueste vom Lage. (Die nach Schluß der Redaktion eiugegaugenen Depeschen stehen auf der 3. Seite des HauptblatteS.) Ein neuer Lieg PreutzcnS in der SchiffahrtSabgabenfrage. Ein ccl.-Privattelegramm meldet unS: Eine gestern in Rostock im Hotel Fürst Blücher auf Veranlassung der preu ßischen Regierung zusammengetretene und vom Unterstaats- stkretär Dr. Holle geleitete Konferenz von Vertretern der deutschen Elbuferstaaten mit Hinzuziehung Bayerns hat einen teilweisen Sieg des preußischen Standpunkts gebracht. So viel aus der bisherigen Stellungnahme der Regierungs- Delegierten zu entnehmen ist, verharren Sachsen und Mecklen burg bedingungslos auf der Freiheit der Schiffahrt, während Hamburg, Braunschweig und Anhalt keinerlei gegen den preußischen Standpunkt gerichtete Erklärungen abgegeben haben. «in liberaler Protest. Als Führer der liberalen Partei Bayerns erhob der Abg. Dr. Capelmann, wie unS in einem Privattelegramm» aus Bamberg gemeldet wird, in einer stark besuchten Wähler versammlung der vereinigten Liberalen Einspruch gegen den Vorwurf des Bischofs Abert, daß Pfarrer Grandinger durch eine Kandidatur als Liberaler AergerniS im katholischen Volk errege und daß die liberalen Parteien zur Schulfrage eine Stellung einuedmen, die mit der religiösen Verpflichtung katholischer Geistlicher nicht in Einklang zu briugen sei. Eine derartige Kritik enthalte für die Partei nickt nur eine Ge ringschätzung, sie sei vielmehr eine direkte Beleidigung. Ter Streik -er Seeleute. Aus Bremen wird gemeldet: Die hiesigen Seeleute be schlossen, sofort in den Ausstand zu treten, da zu erwarten steht, daß die Reeder den am Mittwoch unterbreiteten Tarif entwurf ablehnen werden. Die Seeleute in Bremerhaven haben sich der Streikbewegung angeschlossen, ohne an die Reeder eine Forderung gestellt zu haben. Unter Bezug nahme auf ein New Aorker Telegramm, nach dem der deutsche Seemanns-Verband durch seiuen amerikanischen Zweig verein vor der Benutzung deutscher Dampfer warne, weil in Deutschland eiu allgemeiner SeemaunSstreik auSzebrocheu sei und die nach New Aork fahrenden Dampfer durch die Engagierungen unerfahrener und unzuverlässiger Leute ge fährdet würden, erklärte der Norddeutsche Lloyd, daß der Streik sowohl in Hamburg als in Bremen bisher ohne be merkenswerten Einfluß geblieben sei. Ununterbrochen meldeten sich genügend Seeleute, so daß in den Abfahrten der Dampfer keinerlei Störungen einträten. Tas Offenbacher Attentat. Die Untersuchung in der Offenbacher Bombenaffare hat ergeben, daß nicht ein roher Spaß, sondern ein zielbewußtes Verbrechen vorliegt. Wie die Staatsbehörde, so hat auch die Offenbacher Stadtverordnetenversammlung 500 auf die Ermittelung des Täters ausgesetzt. Griechischer Besuch. Das griechische Kronprinzenpaar reist Montag von Athen nach Berlin ab und kehrt Ende Juni wieder uack Griechen land zurück, da der Kronprinz alsdann in Abwesenheit des Königs die Regentschaft übernimmt. Rußland und Japan. Di« Aussöhnung der beiden Gegner, die erst vor wenigen Jahrsn die Klingen gekreuzt hatten, macht immer größere Fortschritte. Der Zar, der sich bei dem friedensbrecherischen Uvberfall auf Port Arthur nicht genug zu tun wußte in Auslassungen des Wscheus über die Tücke der „Heiden", die gerade einem Russen so schlecht standen, empfängt jetzt Ab. gordnete der „unaussprechlichen" Fremdrassc in merlicher Audienz. Aus Petersburg wird gemeldet: D»r Kaiser empfing gestern in Zarskoje Sselo die auf der Durchreise ein-getroffenen japanischen Delegierten zur Haager Kon ferenz. Internationaler LandwirtschaftSlag. Der internationale Bundestag der landwirtschaftlichen Genossenschaften beendete gestern seine Beratungen, nachdem u. a. die Anträge auf Herstellung einer gemeinsamen Statistik für das europäische GenosseuschafiSwejen und auf Zentra lisierung des Goldverkehrs der landwirtschaftlichen Genossen schaften angenommen waren. — Die Sektion des Jnternatio- nalea Landwirtschastlichell Kongresses für Zuckerindustrie nahm eine Resolution an, in der die Notwendigkeit der Ermäßigung der Zuckersteuer betont wird. Tie Stichwahlen. Bei den zwei Stichwahlen in Steiermark und Dalmatien, deren Ergebnis bisber noch fehlte, wurden ein Slovenisch- Klerikaler und ein Kroate gewählt. Italienischer Slottcnbau. Der Bericht des Deputierten Arlotta weist darauf hin, daß der technische Fortschritt der Mannschaften leider nicht immer mit der Aufrechterhaltung der früher so mustergültigen Dis ziplin Hand in Hand gehe, und der Bau der Schiffe so schleppend erfolge, daß diese bei der Indienst stellung bereits fast veraltet seien!!! Wieder eine spanische Hochzeit. Den „Times" zufolge hat sich die Prinzessin Luise von Orleans mit dem Prinzen Karl von Bourbon verlobt, dem Witwer der Schwester des Kölligs von Spanien. Die Ver mählung, der der König Alfonso beiwohnen dürste, wird wahrscheinlich in England stattfinden. Raifuli und -er Maghzen. Nach einer Meldung von Emgebvlenen soll Naisuli vom Maghzen Pardon, erlangt und sich der scherifischen Mahalla in Tetuan augeschloffeu haben. — Die Aussöhnung ist vielleicht ein wenig zu früh erfolgt, da Frankreich dadurch gereizt werden kann. Tie mittclamerikanischen Wirren. Mehrere mexikanische Regimenter und Bataillone sind nach der Grenze von Guatemala unterwegs. Die beiden Männer aus Guatemala, die kürzlich den früheren Präsidenten von Guatemala General BarillaS ermordeten, werben wahr scheinlich erschossen werden. politisches. Tie Gcwcrkvcretoe. Auf dem gestrigen dritten Verhandlungstag beklagten an läßlich des Themas „VerbandSorgan" mehrere Redner die Ueberbürdung des Herrn Goldschmidt, der gleichzeitig Land tagsabgeordneter, Stadtverordneter und Verbandsredakteur sei. — Abgeordneter Goldschmidt erwiderte: Besser machen ist schwerer als kritisieren. Es gehören starke Nerven, fester Glanbe an die Sache und große Treue dazu, diese fortwährenden Angriffe auszubalten. Auch der hochverdiente Dr. Max Hirsch hat solche Angriffe erfahren; er schrieb nur einmal: man kann ein Märtyrer sein, ohne gerade auf dem Scheiterhaufen ver brannt zu werden. — Die Animosität gegen mich beruht zum Teil auf meinem unbedingt freisinnig-volksparteilichen Stand punkt, den ich aber im .Gewerkverein* nie hervorgekehrt habe. — Ick habe meine Reden im „Gewerkverein* zum Abdruck gebracht, soweit sie mir agitatorisch wirksam erschienen, und soweit es mir nötig schien, um böswilligen Verdrehungen zu begegnen; ich habe auch andere Reden, wie z. B. solche deS Grasen Posadowsky, ausführlich gebracht. Em Mißtrauensvotum gegen Goldschmidt wurde darauf mit großer Mehrheit abgelednt. Angenommen wurde ein Antrag, der den ferneren Abdruck der Reden des Abg. Goldschmidt unter gleichzeitiger Berücksichtigung der für die Bewegung wichtigen Reden anderer Abgeordneter forderte. Angenommen wurde ferner ein Antrag, Festberichte nicht mehr zu bringen. Anträge auf Schaffung einer Tageszeitung wurden abgelehnt, dagegen eine Resolution angenommen, wonach die Erricktung einer eigenen Druckerei angestrebt werden soll. — Es folgte der Bericht einer zur Beratung der Anträge betr. Erhöhung oder Herabsetzung der Verbands beiträge Niedergesetzten Kommission. Die Kommission schlägt Herabsetzung der Verbandsbeiträge von 8 auf 6 pro Kopf und Quartal vor. Dieser Antrag wurde angenommen. Hierauf vertagte sich der Verbaudstag auf den heutigen Sonnabend. * Ter neue Gouverneur von Kamerun, Dr. Seitz, hat sich mit der Tochter des verstorbenen, bekannten Militär- schriststellers Major Jabns verlobt. Die Hochzeit wird noch vor der demnächst bevorstehenden Abreise nach Kamerun stattfinden. Dr. Seitz wird von seiner jungen Gattin nach Kamerun begleitet werden. * Japanischer Besuch iu Kiel. Die offiziöse „SDd. Reichs korrespondenz schreibt: Schon im Februar L. I. war es japa nischen und bald auch deutschen Marinekreisen bekannt ge worden, daß die japanische Regierung sich mit der Absicht trug, die unter dem Befehl des Vizeadmirals Jjnin zur Teil nahme an de'' Jainestow"seier vbgeorbneten Krmzer „Tsu- kuba" und „Tschttose" auch in deutsche Gewässer zur Ab stattung eines Besuches zu entsenden. Später wurde ^iese Absi^t. dem Herkommen gemäß, auf diplomatischem Wege der deutschen Negierung amtlich rur Kenntnis gebracht. Dar auf erfolgte von deutscher Saite bald nach dem 20. April die Antwort, cs würde Kaiser Wilhelm freuen, wenn di« japa- nucken Schiffe während der Kieler Woche nach Kiel kommen würden. Die kaiserliche Einladung nach Kiel ist in Tokio bereitwilligst angenommen worden. Die Kieler Woche be ginnt in diesem Jahre am 18. und endet am 25. Juni. * Englischer Besuch in Teulschlanv. Aus Nürnberg wird gemeldet: Zu Ehren der englischen Kommission zum Studium der deutschen Städte fand gestern abend im Maxselvsaale eine BegrüßunaSfeier statt. Bürgermeister von Schuh begrüßte die Gäste auf das herzlichste und schloß mit einem Hoch auf England und die engliscken Gäste. Nach ihm ergriff der Vizekonsul Ehrenbücher das Wort, der u. a. Sic John Gorst zu seinem 72. Geburtstage beglück wünschte. Sir John Gorst dankte für den Glückwunsch und sprach über das gute Verhältnis zwischen Deutschland und England. Später sprachen noch Bürgermeister Buttler von Barrow und Wertheimer aus Nürnberg. * Die braunschweigische Zivtlliste. Dem braunschweigischen Landtag ist, wre schon erwähnt, ein Antrag aus Weiterzahlung des bisherigen Zivillistenzuschusses von 300 000 zuge- gaugen. Von der Weiterzahlung dieses Zuschusses war be kanntlich die Regentschaftsübernahme durch den Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg abhängig gemacht worden. Die Annahme des Antrags ist gesichert. * Zum Münchner Hostheaterprozetz schreibt unser dor tiger Korrespondent: Alle Meldungen über einschneidend« Veränderungen sind ohne Unterlage. Mottl wird bleiben, Intendant von Speidel steht sicherer als je und Regisseur Heine wird, wahrscheinlich mit Nachdruck, ersucht werden oder 'chon ersucht worden sein, seine Ausdrucksweise etwas hos- theatermäßiger zu gestalten. Daß Mottl eventuell einmal, falls Mahler ginge, einem Rus nach Wien folge« würbe, war stets zu befürchten. Uebrigens wird der Prozeß noch ein gerichtliches Nachspiel haben. Die Sängerin Koboth hat in öffentlicher Erklärung den Jntendan^rat Malyoth, der eidlich vernommen wurde, wegen der auf sie bezüglichen Aus sage der Unwahrheit beschuldigt, und ihm nebenbei ein künst lerisches Urteil abgesprochen. In letzterer Beziehung tritt heute Max Halbe in den „M. N. N." mit großer Wärme siir Malyoth «in. tst. Wieder ein Lotterievertrag. Nach dem zwischen Preußen und Waldeck abgeschlossenen Lotterievertrage erhält Waldeck von Preußen jährlich eine Rente von 15 000 3L, wofür Waldeck sich verpflichtet, in seinem Gebiete nur den Vertrieb preußischer Lose zuzulassen. Lotterien für Zwecke der Krankenpflege darf Waldeck jedoch veranstalten, sofern die Spiel-kapidalien 15000 .E nicht übersteigen. Der Vertrag tritt mit dem 1. Januar 1908 in Kraft und läuft zunächst 7'.h JaHre. Außer Königreich Sachsen und Hamburg haben jetzt alle nord- und mitteldeutschen Staaten mit Preußen Lotterieverträg« abgeschlossen, die letzten Verträge mit Braunschweig und Bremen waren vor Jahresfrist in Kraft getreten. Ein« Vermehrung der Losezahl der preußischen Klassenlotterie tritt infolge des Vertrages nicht ein, da «ran für Waldeck auf 200 bis 300 Spieler nur rechnet. * Burlage. Der ReickstagSabgeorduete OberlandeS- gerichtSrat Burlage wird seine neue Stellung als ReickS- gerichtsrat am 1. Juni d. I. ««treten. Infolge der Er nennung zum ReichsgerichtSrat ist das Reichstags- und das oldenburgische LandtagSmaodat des Herrn Burlage erloschen. Nach der „Germ.* wird er kein neues Mandat mehr aa- nehmen. nie. Mn neuer Frie-hofSstreit ist im Elsaß auSaebrochen. Wie von dort gemeldet wird, ist nach längeren Verhand lungen in der Gemeinde CarSpa im Kreise Altkirch ein neuer Friedhof angelegt, dessen Weihe der katholische Klerus ver weigert, solange die konfessionelle Trennung auf dem Fried- Hofe nicht streng durchgeführt wird. Das elsaß-lothringiscke Konsistorium protestiert gegen eine solche Trennung und will Katholiken «nd Protestanten in gleicher Weise auf dem Fried hof beerdigt wissen. * Ter Arbettskampf i« Lothringen. Entgegen der Mel- düng des „Wolffscheu TelegraphenbureauS*, daß die Ruhe im Streikgebiet des Lothringer Erzreviers durch Be lästigungen von Arbeitswilligen gestört worden sei, stellt di« „Lothr. Volksstimme* fest, daß bisher keine einzige, mit dem Streik in Verbindung stehende Ausschreitung zu verreichuen war. Der Ausstand hat mit vorgestern sowohl im Ornetal wie im Fentschtal bedeutend zugenommen. Feuilleton. Bis daß die Dämmerung zulegt uns hieß Verlassen dieses köstliche Verlies. — Da sieh, der Guggisberg und Luginsland Blutroten Glanzes flammt' in Abendbrand! Flugs gönnten wir vereint der Abendsonne Aus dreien Kehlen einen Juchz vor Wonne. Waren'o Terzinen oder waren's Stanzen. Knar. die Cousinen wollten dazu tanzen. Die Bücher trug ich selber dieses Mal; Die ssttägdlein ober hopsten stracks zu Tal . . . . Warum an Kindern ewig pestalozzen? Die Kirschen mocht' ich gerne mitschmarotzen. So aßen wir in großer Einigkeit Im weichen Rasen lungernd weit und breit. -Liegen »nd liegen lassen!" hieß die Losung. Beißen ist Kinderkuß. Ich nahm's für Kosung. Aus dem soeben bei Eugen Dtederichs in 2. Auslage er. schienenen iSedichlband Larl Lpitlclers „Schmetterlinge". wiener Theater. Don Ludwig Hirschfeld. Wi« n , Mitt« Mai 1907. Nun Hot das Burgtheater endlich <mch den zweiten Teil der Faust tragö d ic herausgcbracht. lieber ein Jahr haben die Vorbereitunaen dazu gedauert. Hunderte von Proben wurden aibaeholicn und das Budget von 150 000 Kr. soll um ein ziemliches überschritten worden sein. Allerdings handelte es sich nicht um eine bloße Neuausstattung und Neu inszenierung. sonder« um eine völlige Umgestaltung des Ge dichtes für die Zwecke und Begriffe der heutigen Bühne, und Direktor Scklenther selbst hatte das mühevolle und undank bare Wagnis einer Fawstbcorbeitnng unternommen. Das ganze Burgtheater war sozusagen ein Jahr hindurch im Banne der großen Ausgabe gestanden, woraus sich die Dürf- tigleit der abgelousenen Saffon erklären läßt. Durch diese Fauftmrfführung hat sich nun Scklenther vo« mancher Sünde absolviert und vi«l« verMnt. die seiner Direktion^ührung vorher mit bedenklichen Augen zusahen. Seine Bearbeitung hat freilich genug Gebreste, welche die Wilbrandtsche nicht hatte; sie denkt mehr an den Dekorateur als an Goethe, ist mehr auf das schöne Bühnenbild als auf die Idee 'bedach:, iber es war wohl schwerlich anders möglich, wenn man dem Gedichte die heutige raffinierte Bühne und das heutige verwöhnte Theater Publikum erobern wollte. Und daß Schlenther das gelungen ist, werden auch die mißvergnügtesten Philologen zugeben müssen, denn sonst wäre es nicht möglich, iin wun derschönen Monat Mai, die Tragödie etwa achtmal heraus- zübringen. Ganz gewiß ist es die rühmlichste Leistung, die das Burgtheater seit langem auf-uweisen hat, und wäre darin nichts anderes vorgekommen, als der Mephisto des Herrn Kainz, der hier eine künstlerische Höhe erreichte, die selbst seine begeistertsten Verehrer nicht erwartet hatten und neben dem man manches nicht sah, worüber man sich sonst weidlich geärgert hätte. Aus der Hofoper sind dagegen in der letzten Zeit wenig erfreuliche Neuigkeiten gekommen. Meistens waren cs Krisengerüchtc, Tenoristen- und Primadonncnyezänke, un glückliche Gastspiele, Besctzungs- und Repertoircjchwicrig- kciten. Dazwischen wohl auch einmal die Nachricht von einer Neueinstudierung, wie die von Verdis „Othello", mit dem sich Alexander von Zemlinsky, der neue Kapellmeister, erfolg reich cingcführt l>at. Tas Interessanteste an der Premiere von Saint Saöns »Samson und Dalila" war wohl die dreißigjährige Verspätung, die Oper wurde seinerzeit wegen Erkrankung viner Sängerin abgcsetzt, nud blieb rätselhafter- weise liegen. Jetzt, da Saint Säens in Mode gekommen ist, holte man sie yeroor, zu spät, wie sich zeigte, denn mittler weile haben Verdi und Goldmark das ganze Interesse für derlei musikalische Ausflüge in den Orient vollständig ad sorbiert. Mit einer Reihe von ehrenvollen Mißerfolgen hat das Deutsche Volkstheater seine Spielzeit beschlossen. Di« Schuld lag in allen Fällen nicht an der Regie und der Darstellung, die meistens musterhaft war, als vielmehr an den Autoren, ihren entlegenen Themen und Milieus, ihren absonderlichen Problemen und Gestalten, mit denen das Wiener Theatcrpublikum nichts anzusangen wußte. So mit der Landstraßenpoesie des „Kaiserjäger" von Brennen und Ostwald, der hier einen nnerwartet heftigen Durch'all erlitt, trotz der Sentimentalität und der österreichischen Hauptfigur, oder vielleicht gerade deshalb. Auch englischen Stücken, an die das Publikum jetzt schon ziemlich gewöhnt war. ist cs nicht viel besser ergangen, so der umständlichen Komödie „Ordnung im Haust" von Pinero und Bernard Shaws „Mensch und Uebermensch", dieser angeblichen „stomödie und Philosophie", die allerdings mehr -cschwätzig und grotesk als tieffinnig und satirisch ist und jedenfalls bühncnunmöglich. Das, was Shaw eigentlich bieten will, seine Don Juan- Philosophi«, das läßt sich nicht aus die Bühne bringen, lind waS sich «ff di« Bühne bringen läßt, daS ist matte Komödie, Shaw in zweiter Verdünnung. Als letzte Novität brachte diese Bühne Otto Julius Bierbaums Schauspiel „Stella und Antonie"; die teils perversen, teils sentimentalen Liebes szenen, die Bierbaum um die Figur des schlesischen Dichters Johan« Heinrich Günther gesponnen hat, weckten kein son derliches Interesse, und auch bei einer zeitlicheren Aufführung hätte das lyrisch-melodamatische Stück keinen wesentlichen Erfolg gefunden. Am glücklichsten ergeht es noch jenen Direktoren, di« den literarischen Einakter kultivieren.' Vor allem Jarno im I o s e f st ä d te r t h e a t e r. Er spielte drei ingrim mige Kleinigkeiten von Strindberg, von denen die Kafste- hausszene „Die Stärkere" am effektvollsten ist. Die Schau spielerinnen L und H sprechen über di« Ebe, oder vielmehr, die eine spricht und di« andere schweigt. Und auf diese Art wird «in ganzes Drama bloßgeleqt. Ein noch krasseres Stück- stin brachte Jarno an einem andern Einakrerabend mit der tragischen Posse »Der Liebling der Damen" von Fleg und Maylan, in der ein überaus häßlicher Mensch sich als dressierter Affe verkleidet, u>m nur eine Stellung zu finden, und es als Affe schließlich soweit bringt, daß ihn di« vor nehmsten Damen zum Liebhaber begehren. Das ganze er innert ein wenig an Hauffs bekanntes Märchen, nur ist die Satire der Franzosen viel schärfer, boshafter, bissiger, und das Ganze erscheint auf der Bühne als ein ziemliches Wag nis, das nur durch die glänzende Darstellung des hochbegab ten Schauspielers Pallenberg möglich gemacht wurde. Einen wahren Triumph als Ibsen-Regisseur und Darsteller feierte Jarno aber mit der im Rahmen der freien Volksbühne oeranstatteten Aufführung des „Baumicister Solncß". Es war der gelungenste Jbfenabcnd, den es in Wien seit langem gegeben hat, eben weil man nicht deutelte und klügelte, sondern einfach und menschlich spielte, keine Jbsenfigurcn, keine Problempuppcn. sondern Menschen. Vor allem Jarno als Solneß und als Hilde Wangel das von Hermann Bahr entdeckte Frl. Ritscker, «ine ganz merk würdige junge Dame, die «och von sich reden machen wird. Jarnos Regiekunst kann nicht nur mit den Jbsenabendcn des Burgkheaters konkurrieren, was nicht so schwer ist, sun- dein selbst mit dem mustergültigen Jbsenensemble des Ber liner Lessinqtheaters, das gegenwärtig hier gastiert und mit der Aufführung der »Stützen der Gesellschaft" dem Dirck- tor Schlenther, welcher das Schauspiel einige Tage stühcr ziemlich stillos hcrausgebracht halte, eine unbeabsichtigte, aber scharfe Lektion erteilt«. Dagegen wurde Fuldas durch aus nicht lustiges Lustspiel „Der heimlich« König" ziemlich kübl ausgenommen und nicht viel wärmer „Florian Geyer", trotz des ergreifenden Spieles Rudolf Rittners, der wahr scheinlich Isier st neu endgültigen Abschied von der Bühne nehme» wird — so 'chwcr es einem auch fällt, daran zu glauben. Das merkwürdigst« theatralische Ereignis der letzten Monate verdankt man aber dem im Bürgertheater stattge habten Gastspiel des Direktors BarnowKky mit dem Ensemble des Berliner kleinen Theaters oder vielmehr dem Gastspiel Frank Wedekinds mit seiner Komödie „H idalla". Denn was die Berliner Gäste sonst brachten, wog nicht allzu schwer. Geijermanns Ghetto ist eine rechte Arbeit noch der Schablone, l:em nur die Darstellung, zumal die Emanuel Reiters, eine >rt Lebe« verlieh. Auch Henry Bernsteins krasses Erstlingswerk „Die Kralle" hätte man uns ersparen können, da wir mit schlechten und brutalen franzö sischen Stücken von unseren heimischen Direktoren zur Gc- uüge versorgt wären. Blieb also nur Frank Wedekind un fein« „Hidalla". Das Stück war hier ziemlich unbekannt, bloß ein schlechter Rui war ihm vorausgegangen, lind nun geschah das Seltsame: Die Leute waren ins Tbeoter ge gangen, um einen Skandal, einen Durchfall zu erleben, um zu zischen und zu pfeifen und sich zu «ntrüsten, und nun er leben sic einen Erfolg, stürmisch und jubelnd, und Hellen selber dabei mir. Daß das merkwürdig«, bald kindische, ba."d kühne, bald lächerliche, bald geioaltigc Stück allein daran schuld sei, wird sich der Dichter Wedekind kaum eingebildet haben, sondern einen guten Teil des Jubels dem Schau spieler Wedekind abgetreten haben. Ihm gelang, was dem Dichter kaum allein gelungen wäre: Die Widersacher zu besiegen, die Zischcr zu bctroffen-nachdenklichem Schweigen zu bringen, was vielleicht einem stärkeren Erfolg bedeutet, als alles Jubeln und Klatschen fanatischer Anhänger. De» größten und ehrenvollsten Erfolg trugen aber an diesem Abend das Wiener Publikum und die Wiener Kritik davon, die sick unbedenklich den menschlichen und künstseriscben Oualitäten des Stückes Hingaben nud gänzlich vergaßen, sich mvrousch zu entrüsten. * * Ter Kampf -er Amerikaner gegen -ie „Salome*. Noch energischer als der Berwaltungsrat ter New Harker Over gehen die Behörden van Wilmington, Delaware (gegen die „unmoralische") „Salome" von Richard Strauß vor. Am Dienstag bat die erste Ausführung des Werkes stattgeiunden, und sie verletzte die Mora! der Stadtväter so tief, daß sie die Verhaftung des Direktors und des Regisseurs der Oper anordneten, wcil sie sich gegen das Verbot der Ausführung von unmoralischen Stücken vergangen hätten. Au» Ersuchen der Behörden verbastete die Polizei aber auch die Darstellerin der Salome, und zwar sowohl Annie Gorvon, die die Rolle gesungen batte, al» auch Helene HeamonS, die in dem Tanz der siebe« Schleier für die Sängerin eingetteten war. Kegen beide Künstlerinnen wurde die Anklage erhoben, sich aus der Bühne „skandalös beuommen" zu haben; besonders richtete sich der Zorn der Behörden gegen die Tänzerin, die sich ihrer Aufgabe mit großer Kunst entledigt batte. Gegen eine Kaution von 1000 Dollars wurden beide zwar auf freien Fuß gesetzt; aber sie werden sich demnächst zusammen mit dem Direktor und Regisseur vor Gericht wegen ihrer Verletzung der amertkanischen Schamhaftigkeit z« p^- antworten haben.
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