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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 30.05.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070530025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907053002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907053002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-05
- Tag1907-05-30
- Monat1907-05
- Jahr1907
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Der Einzug des neuell Regenten, des Herzogs Johann Albrecht, findet, wie uns ein Privattelegramm aus Braun schweig meldet, bestimmt am nächsten Dienstag in den Mittags stunden statt. Nachrichten aus China. »Daily Mail" meldet ans Hongkong, nach den letzten Nachrichten aus Pakhoi feie» die Gebäude der deutschen und der britischen Mission in Lien Tschau zerstört. Herr Jensen, Frl. Wendt und Herr und Frau Stephen Wicks befänden sich in Sicherheit im Gebäude der Präfektur. — Durch ein kaiser liche- Edikt ist der bisherige Vizepräsident des Finanz ministeriums Chin-Pi als Nachfolger Tssr Chun HuanS zum Präsidenten des BerkehrSministeriumS ernannt worden. Letzterer ist, wie wir schon mitgeteilt Höchen, zum General gouverneur von Siang-Knang ernannt worden, um die Re bellion in Kwarttnng za Notendrücken, wtre er die- früher in .Swangst getan hat. Die Provinztruppen haben den Aufstän dischen in Kwantung ein Gefecht geliefert, ihren Führer gefangen genommenund ihre Fahnen und Munition erobert. Weitere 2000 Mann sind nach Tschäntfihan abgegangen. Ein Kanonenboot mit dem 15. Regiment hat Kanton ver» laffen, um nach Swatau zu gehen. Der Offenbacher Attentäter. DaS Belastungsmaterial gegen den wegen der Offenbacher Bombeuaffäre verhafteten Anarchisten Säuger hat sich derart vermehrt, daß die Staatsanwaltschaft die Ueberführuog Sänger- ins Untersuchungsgefängnis airgeordnet hat. vertagter Prozeß. Nach dreitägiger Verhandlung wurde, der Mordprozeß Licherka in Gteiwitz in vergangener.!Nacht auf Freitag vertagt, weil einer der Angeklagten Unzurechuungfähigkeit vor- gab und Deshalb neun Leugen geladen werden müssen. Das absolute Negftaeuttn Portugal. Der KZnrg r-ou ^Po-tugal hat aus eigener Machtvoll kommenheit verschiedene Dekrete unterzeichnet, nach denen Studenten der schönen Künste, sowie Lehrer«, die studien halber ins Ausland gehen, SttsnNdEn gewährt werden, die Bezüge von Unterbeamten erhöht,, denselben Beamten die Einkommensteuern erlassen und die Bestimmungen über die Beförderung und den Abgang von Unter offizieren der Armee und der Marine günstiger gestaltet werden. Aehnliche Beftrmmnngen über die Gehalter der Offiziere sind bereits früher getroffen wiorden. — Die Maß regeln mögen recht zeitgemäß sein. Wir fürchten aber gar sehr, daß Dom Carlos Krone nicht so fest sitzt, um^ das Experiment einer verfaffuugSwidrigeu Regierung durchführen zu können, zu einer Zeit, da Schah und Zar mit dem alten Absolutismus gescheitert sind. Die englischen Jourualtsteu in Berlin. Von angeblich gut unterrichteter Seite wird mitgeteilt, daß der Kaffer die englischen Journalisten nach der Pots damer Parade in der Orangerie, wo sie als seine Gäste bewirtet werden, persönlich begrüßen wird. Dr. Spender von der »Westminster Gazette" führte in seiner Rede bei dem Bankett im Zoologischen Garten aus, man könne die Art und Weise, mit Ver mutungen, Unterstellung von Beweggründen uud Berdäch- tigungen gegenüber der anderen Partei zu arbeiten, als Zukunftsmusik bezeichnen, bei der es nicht ohne Mißklänge und schrille Zwietracht abgehe. Der Beruf des Journalisten habe feine Schwierigkeiten, und die Journalisten seien zum guten Teil Opfer der Oeffentlichkeit, die sie pflegen müßten. Ein wohlbekannter deutscher Politiker hab« kürzlich auf die Frage eines englischen Blattes über seine Rede, die in England Staub anfgewirbelt hatte, be merkt, er habe als Deutscher zu Deutschen geredet uud nicht vorauSsetzen können, daß seine Rede auch iu England bekannt werden würde. Auch der Journalist handle öfter in genau derselben Weise. Man spreche manchmal zu Hasse über feine Nachbarn, mau sage Dinge, die im kleinen Kreise harmlos seien, aber verletzend wirkten, wenn sie den Abwesenden zu Ohren kämen. ES komme dazu, daß der Leser von dem, was der Zeitungsmann über andere Länder schreibt, nur das Böse behalte und nur ganz fetten das An genehme wiederhole. Er habe im vorigen Jahre beim Empfange der deutschen Journalisten angeregt, den Brauch aufzugebru, »»gereimte Auszüge aus den beiderseitigen Leit artikeln wiederzugebes, dadurch würden di« Reibereien zwischen deu beiden Ländern vermieden. DaS sei uuu leider viel ver langt. Immerhin Kaute man aber den Leser» behilflich sein, damit sie das richtige Maß der Dinge erführen. Maa brauche sich nicht iu eine ärgerliche Stimmung zu versetze«, weus ei» ausländische- Blatt einen Ausfall gemacht hab«, eia Eimer kalte« Wassers genüge zumeist. Die Volker seien in der Tat heuzutage so empfindlich gegenüber dem, was man im Auslande über ste sage, wie ein Schriftsteller bei seinem ersten Buche oder ein Maler, der zum ersten Male ausstelle. Die »weise Gleich gültigkeit der Weisen", die ein englischer Dichter preist, sei eine Eigenschaft, die im Dölkerleben wohl etwas gepflegt werden könne. Für uns als Bewohner Englands ist es klar, daß wir keine Angriffe gegen Deutschland planen, und Sie wissen in Deutschland, daß die Ihnen von einer kleinen Anzahl von Polemikern auf unserer Seite zugeschriebenen Absichten nicht vorhanden sind. DaS Geheimnis liegt darin, daß einer dem anderen trauen soll, und eS kann dadurch gelöst werden, daß man sich bester verständigt, nicht nur in diplomatischem Sinne, sondern auch durch bessere Einsicht io die Gedanken und die Art des anderen. Bei Ihnen bewundern wir die friedliche und betriebsame Bevölkerung, die mit ihren vielseitigen Aufgaben und Problemen genug zu tun hat, stolz und furchtlos dasteht uud mit allen ihrer Ehre zuträglichen Mitteln einen Krieg vermeiden will. Ebenso liegen die Dinge bei unS. Auch wir sind stolz uud strebsam uud sehen in unserer Wehrmacht auch nur ein Mittel zur Erhaltung des Friedens. Es konnte kein größeres Unheil geben, als einen Zwist zwischen diesen beiden Völkern wegen des Geschäftes in Sensation, mit dem man die Zeitungsleser »«reizen will. Der Redner führte dann aus, niemand iu England schreibe der jetzigen englischen Regierung einen aggressiven oder heftigen Charakter zu, und niemand verstehe ihre Pläne dahin, als ob sie gegen Deutsch land gerichtet seien. Es habe von Zeit zu Zeit viele Schwierig keiten zwischen England und Deutschland gegeben, aber noch nie im Laufe der Geschichte hätten England und Deutschland die Schwerter gegeneinander m Feindschaft entblößt. »Möge dieses auch in der Zukunft, wie in der Vergangenheit unser Los sein. Uud sollten wir gezwungen fein, feindlich einander gegen über zu stehen, so möge nichts Schlimmeres sich zutragen, als das Säbelraffeln uuv Verschießen von Platzpatronen in den Spalten unserer Zeitungen." Der Redner schloß mit der Aufforderung, aber auch dieses harmlose Spiel nicht über das Maß zu betreiben. Es lei immerhin nur ein Kinder spiel, welches, wenn eS zu häufig gespielt werde, den Selbst respekt und den europäischen Einfluß zweier großer Nationen schädigen müsse, deren Mission eS sei, iu Frieden und Ein tracht zusammenzuhatteu im Jutereste der Kultur und des Menschenglückes. Die Rede des UutrrstaatSsekrrtärS von Mühlberg bei dem Bankett zu Ehren der englischen Journalisten wird von veu Londoner Morgenblatteru fast wörtlich abgedrockt. Sie scheint, nach den Artikeln zu schließen, im allgemeinen eineu sehr günstigen Eindruck gemacht zu haben. polftisArs. Sozialdemokratische SeschichtSfälschung. Unmittelbar vor der bayerischen Landtagswahl versucht das Münchener Sozialistenblatt, den PartilulariSmnS vor den sozialdemokratischen Wahlkarren zu spannen, indem eS an den Krieg von 1866 unter entjprechender Zustutzuug der ge schichtlichen Begebenheiten erinnert. Dabei wendet sich das Organ des »Genossen" von Dollmar zunächst mit merk würdiger Entschiedenheit gegen die Auffassung, daß damals die geistige Ueberlegenheit Preußen den Sieg verschafft babe. »Nur das Zündnadelgewehr", versichert die »Münch. Post", nicht der preußische Schulmeister hat den Sieg Preußens herbeigeführt. Auf diese Schätzung des Wertes eiuer über» legeueu Waffe wird man zurückkommeu, wenn die sozial demokratische Reichstagsfraktiou wieder ewmal Geldforde- ruugen zur Umbewaffuuug des Heeres ablehrtt. Im übrigen fällt die Leugnung geistiger Einflüsse auf die Siege voa 1866 vom Standpunkte der geschichtlichen Wahrheit aus wett weniger ins Gewicht, als die darauf folgende Behaupt»»-: „Nach dem Siege im Felde.. kam Bismarck der österreichischen Diplomatie mit einem neuen Trick zuvor — mit dem allgemeine« Wahlrecht." Ja Wirklichkeit hat Bismarck die Einführung d«S allge meinen Wahlrechtes lauge vor dem Ausbruch de- Krieges gefordert. Schon am S. April beautragte Preußeu benu Bundestage die Einberufung eine- ParlamrutS a«S direkte» Wahlen und allgemeinem Stimmrecht, uud am 10. Juni ging an die deutschen Regierungen der preußische Entwurf »u einer neuen BundeSverfastung, dessen Artikel IV wörtlich lautet: „Die Nationalvertretung geht au- direkten Wahlen hervor, welche nach deu Bestimnmuge« de- Reich-Wahlgesetze- vom 12. April 1849 vorzmiehmeu find." — Die wettere Darstellung der „Münch. Post", al- ob BiSmarck da- allge meine Wahlrecht nur zu dem Zweck habe einführn» wolle«, „da- liberale deutsche Bürgertum über deu Wffel zu barbieren", steht gleichfalls nicht im Einklang mit de« geschichtlichen Tatsachen. Wohl war Bismarck die Einführung des allge- meinen Wahlrechtes ein Mittel zur Gewinnung der Geister für die Einigung Deutschland- unter preußischer Spitze: zugleich aber diente ihm das allgemeine Wahlrecht al- ein verfassungs mäßiger Hebel, den er gegenüber dynastischen und partikula- ristischen Interessen in Anwendung bringen wollte. Schon in der Deokscbrift vom 15. September 1863 hat BiSmarck iu dieser Beziehung auSgeführt: ,„ . Kein noch so künstlich au-gedachter Organismus von BandeSbehvrdeu kann da- Spiel und Widnspiel dynastischer und partiknlarjsttscher Interessen au-schließen, welche- sein Gegengewicht uud sein Korrektiv in der Nationalvertretuug staden muß. In einer Brrfomurlrng, die an- dem ganzen Deutschland nach dem Maßstab der BevSckeruug durch direkte Watrleu hervorgeht, wird der Schwerpunkt, so wenig wie außer Deutschland, so auch nie in eine« einzeln«», von dem Ganzen sich innerlich lo-löseudeu Teil falle»; darum kann Preußen mit Vertrauen in sie eintreten." Später auf die damalige Zeit zurückschauend, hat Fürst BiSmarck iu seinen „Gedanken uud Erinnerungen" geschrieben: „Die «meabme drk allgemeinen Wahlrechts war eine Waffe im Kampfe gegen Oesterreich und weiteres AoSlanv, im Kampfe für die deutsche Einheit, zugleich eine Drohung mit letzten Mitteln im Kampfe gegen Koalitionen. In einem Kamvfe derart, wenn er auf Tod und Leben geht, sieht man die Waffen, zu denen man greift, nicht an; der einzige Ratgeber ist zunächp der Erfolg des Kampfes, die Rettung der Unabhängigkeit nach außen; di« Liquidation und Aufbesserung der dadurch angerichteten Schäden hat nach dem Frieden stattzufinden. Außerdem halte ich noch heute das allgemeine Wahlrecht nicht bloß theoretisch, sondern auch praktisch für ein berechtigtes Prinzip, sobald die Heimlichkeit beseitigt wird." Feuilleton. KSSS8SS8SSSSSSSSSS Er ernennt feine An- übcrgchen mächtigen und das Frohburg Dernwirft ist dar einzige wahrhafte Despot. Rahel V von Ense. Es gibt zwei gleich gefährliche Abwege: die Vernunft schlechthin zu leugnen und außer der Vernunft nichts anzwerkenncn. Pascal. Wenn schon eine Rangordnung im Reiche des Geistes stattfindcn soll, so mag die Phan tasie die niedrigste, der Wille die mittlere, die Vernunft die höchste Stelle einnehmenI Ernst von Feuchtersleben. Die Siege der Vernunft, einmal ge wonnen, sind für die Ewigkeit gewonnen. RTacaulav. . . ... „tettnwr zerstückelt nrrch der Erlauchte 1266 Thüringen und die mit dem Pleißnerlandc (letzteres war 124.8 . _ von Friedrich H. bei der Verlobung seiner Tochter Margaretha mit Albrecht den Wettinern überlasten mordens seinem älteren Lohne ALrscht H. und dem-jüngeren einen Teil'de». Osterlonh«» ihre Länder znrück- weinten, empfingen die Absolution und das heilige Sakra ment, und bereiteten sich zum Tode vor. Als die Schwaben von ihrem Anzug vernahmen, lachten sie dar über und nannten es ein Bauernvolk. Aber Markgraf Friedrich kam ihnen auf den Hals, ehe sic es vermuten ümnten. Weil aber Friedrich noch ganz beson ders der Tod seines inmgst geliebten Bruders Diezmann herzlich schmerzte *1, nahm er sich vor, wichen mit eigener Hand an dem Grasen von Nassau, Pbilippfen genannt, zu rächen, und suchte ihn allenthalben, bis er ihn inmitten einer starken Reiterei sand. Er schlug sich bis zu ihm mit einer unglaublich kühnen Tapferkeit durch, sckxUr ihn einen Verräter und Mörder und fertigte ibn nut etlichen tödlichen Streichen vom Pferde zur Erde in offener Schlacht. Im härtesten rrnd hitzigsten Treffen ließ er die Meißner und endlich die von seinem Schwager, Herzog Heinrich von Braunschweig, ihm zugesandten 300 auserlese nen Reiter ansprengen, die schrieen, man solle alles nieder machen und keinen leben lassen. Nun entstand vor Schreck Unordnung in den feindlichen Reihen, die Schwaben flohen, ihre Waffen von sich werfend, soweit sie die Beine trugen, davon. Die Todesfurcht war so groß, daß sie in Eile ihre Pferde erstachen, die Eingeweide Herausnahmen und sich darinnen verkrochen: sic versteckten sich in die Back- .ösen, wo man deren 5 in einem fand, wo von einem alten Weibe diese mit der Gabel gespicßet worden und Feuer in den Backofen gemacht und zu Pulver verbrannt wurden, welches der Sage nach in Lucka geschehen." Die Schlacht bei Lucka am 31. Mar 1307 hat 5 Stunden gedauert, und haben hierbei die Osterländcr und Meißner o eifrig gestritten, daß sie niemanden gefangen genommen, sondern olles erstochen und niedcrnchauen haben. 60 Schock Schwaben sollen tot aus der Wahlstatt geblieben sein, über 600 wurden gefangen, nur wenige entkamen. 'Das Geräu'ch und Krachen der Waffen und das Geschre, und Getümmel der Streitenden fei zu Pegan <1 Meile entfernt! gehört worden. Daß dieser Kamps die Entscheidung bringen werde noch UHährigem Kamps, wußten die Markgrafen wohl. Der Sieg war ein völliger. Las kaiserliche Heer ward vernichtet, sein Führer Friedrich von Zollern samt vielen Edlen ge fangen. Die Reste des kaiserlichen Heeres flohen nach Borna zu, viele sanden noch unterwegs den Tod, sie wurden in ihren Schlupfwinkeln aufgcfunden und getötet. Der Sieg bei Lucka wär entscheidend für die Znkunff der Wettiner. Kümmel schreibt zum Jahre 1303: „Die Macht des Hauses Wettin war aufgelöst." Aber nach dem Sieg bei Lucka ist das Fortbestehen des Hauses Wenin unter den Fürstenhäusern Deutschlands entschieden und die Selbständigkeit gesichert gewesen. Nach Diezmanns Tode wurde Friedrich der Frcidige alleiniger Herr von Meißen und Thüringen, und nach Kaiser Albrechts Ermordung 1308 erteilte ihm Kaiser Heinrich VII. die Belehnung im Jahre 1310 und überließ ihm auch das Plcißncrland. So wurde Friedrich I., der Jrcidige, der Wiederherstcller der Wei- tinischen Macht. König ?llbrecht rüstete schon im Juli 1307 einen neuen Heereszug gegen die Brüder, doch, da sein Sohn Rudolph von Bödmen stirbt, muß er zunächst dahin eilen. Die Er mordung Albrechts mochte all seinen Rachepläncn ein Ende. Die in einigen Stödten des Oster- und Pleißnerlandc liegenden Besatzungen mußten sich ergeben Nock einmal soll nach der Bornaer Chronik Philipp von Nassau 1:N8 gegen die Wettiner zu Felde gezogen sein, habe Leipzig und *) Ist unzutreffend, da Diezmann damals noch lebte; möglicherweise ist es Verwechselung mit einer im Jahre INS geschlagenen Schlacht st. nnterff. bedrängt waren, hatte auch der Markgraf von Branden burg die günstige Gelegenheit benützen wollen, um die Nieoerlausitz an sich zu bringen. Nach Peucer belagert er die Stadt Luckau in der Niedcrlausitz. Von da vertrieb ihn Diezmann. Aber der Markgraf von Brandenburg ries Eberhard von Anhalt zur Hilfe herbei, der auch in die wetnnlschen Lande einffel, aber von Diezmann vertrieben ward. So hatten die Wettiner sich nach allen Seiten zu wehren, aber ihre Sache stand schlecht und fchren verloren, der Kaiser hatte die Länder besetzt. Indes kommt eiue Zeit, da die Brüder ausatmeu können. 1297 snach der Luckaer Chronik: wird aber wohl 1298 gewesen sein, da Friedrich der Freidige von Kärnten zurücklehrt) zieht des Kaisers Vetter Gras Philipp von Nassau mit 40000 Mann ins Osterland gegen Lucka. Ter Markgraf zieht von Leipzig gegen Pegau und besiegt bei Lucka den Philipp von i-tassau. Die Seylacht habe aus der selben Stelle stattgefunden, wie 1307 (die sogenannte Streit statts. Indes dürste dies erst 1298 gewesen jein. Adolph von Najsau hatte sich viele Mächtige zu Feinden gemacht, wird seiner Würde entsetzt, und Albrecht von Oesterreich wird zum Kaiser gewählt. Adolph eilt an den Rhein zum Kampf gegen den Gegenkaiser, verliert 1298 in der Schlacht bei Göllheim sein Leben. Indes haben Friedrich und Diez mann begonnen, ihre Lande zu erobern. Zwilchen Oschatz und Döbeln sbei Peucer heißt es: Lonau« enpitrrr, also in Bornas nehmen sic den kasterllchen Statthalter gesungen,, und der Gefangene wurde gegen dos Versprechen, die beichten Städte (Döbeln. Geilhain und Bornas, zurückzu geben, sreigelasjen. Aber er hielt sein Wort nicht, sondern als er hört, daß Albrecht von Oesterreich Kaiser geworden ist, verspricht er ibm, die von ibm besetzten Städre zu 'übergeben. Nun batten zwar die 'Wettiner ihre Länder znrück- erobert, aber auch Kviscr Albrecht twn Orsterreich will die eingezogcnen Lande der Wettiner festhattcn. l 1298 seinen Schwager Wenzel II. von Böhmen zum Ge- ncralvikar des heiligen röunschen lsteichcs in Meißen, Oster- und Pleißenland. Nur schwer konnten sich die Markgrafen an einzelnen Punkten ihrer Lande bebouvten. Diezmann verkauft — des Streites müde — 1303 feine- Ansprüche aus die Lausitz an Brandenburg. Friedrich zieht sich 1305 auf die Wartburg zurück, deren er sich bemächtigt, und vermag sich dort gegen feine Belagerer- zu halten. Als nun die Könige von Böhmen, Wenzel IV. und V., l»ald nacheinander (U3O5 urtd Ut06j^ gestorben waren, hielt Kaiser- Albrecht, der seinen ältesten Sohn Rudolph am 18. Iannnr >307 mit der Kwone Böhmen belehnt hatte, die Zeil sür gekommen, die längst vorbereitete Vernichtung der Mark grafen zu vollenden. Er hatte die Wettinisckwn Brüder in die Acht erklärt und warb nun ein starkes Heer, oas unter, dem Burggrafen Friedrich von Nürnberg oder Zollern im Mai 1307 in das Osterland einfiel. Es zieht nach Er oberung Bornas dos Heer gegen Lucka. Nack) Schirmer soll Lucka erobert und zerstört worden sein. Doch dem widersprechen ältere Geschichtschreiber. Peucer berichtet, Lucka sei wohl belagert, aber nicht erobert worden. Viel mehr rücken die beiden Aäarkgrafen von Leipzig aus zum Entsatz der Stadt heran. „Markgraf Friedrich versammelte (so beschreibt uns ein Geschlchtswcrk vom Jahre 1677, dos .Lönial Polnischer, Chur- und Fürstlich Sächsischer Hekdenjaal" betitelt ist, den Auszug zur Schlacht bei Lucka > in Eil in Leipzig alles, was er ausbringen konnte. Daselbst verbanden sich mit ihm alle getreuen stände und Städte und machten einen verzwenel- Icn Ent'.chluß, Gut und Blut sür einander auszuictzen, und Die bei <31. Mai 1307.) Von Pfarrer PH. Mehlhose (Groffl-ermsdorf). Die Schlacht bei Lucka fand am 31. Mai 1307 statt und entschied das Schicksal des Hauses Wettin. Wer einiger maßen in der vaterländffckien Geschichte Bescheid weiß, wird sich erinnern, in welch schwerer llsidrängnis damals die Fürsten aus diesem Hairfe waren. Schon seit 1280 waren die Wcttini- schen Länder Schauplatz einer Fehde zwiscl)en Albrecht II-, dem Entarteten, und seinen Söhnen aus der Ehe mit Marga retha, der Tochter Kaiser Friedrichs II. Was der eigent liche Anlaß zu jenem Zwiespalt gewesen .Mischen Albrecht und seinen Söhnen Friedrich dem Freidige« und Dicz- mann — ob die Darstellung zutrstn, die sich in dem „Obronioorr Osrioiu»" findet, nach der die Schuld auf Albrechts Seite liegt, oder ob die Anschauung richtig ist, die wir bei Stichart lesen, nach der die Söhne Friedrich und Diezmann schuldig feien, da sie widernatürlich zu den Waffen griffen, um das zu erzwingen, was der Vater frei willig ihnen nicht zugestandcn hotte — mag dcchinaeftellt sein. Tüc Famillenzerwürfnisft im House Wettin, so be trübend sic an sich waren, bätten wohl nicht die Bedeutung gehabt, die sic wirklich erlangten, wenn nicht die Kaiser sich dieselben hätten zunutze machen wollen, nm die WettiNischen Länder als Reichsleben einzuziehen. Waren schon vorher die Lande der Wettiner zerstückelt worden, da He Pfalz Sachsen _ als Pfand sür das .Heiratsan Verlobung seiner Tochter Ma mit dem Hauptsitz Landsberg (deshalb hieß er Dietrich, Martgraf oon Landsberg) uoerlajsen, so ging nach Hein richs ües Erlauchten Tode (f 1288) die Zersplitterung des Wettinijchen Beutzes weiter. Zuerst gingen die alten Stammguter des Dauses, Wettin und Brei-na, verloren, indem 1288 der kinderlofe Gras Otto Hu von Wettin die Graffchast Wettin an das Erzbistum Magdevnrg abtrat, und nach Ottos Tode 1290 König Rudolf I. Brehna dem Herzog Albrecht II. von Sachsen-Wittenberg verlieh. Selbst die Hauptlande der Wettiner drohten sich zu zer stückeln und verloren zu gehen. Die Lausitz siel nach Hein richs des Erlauchten Tode an Friedrich Dutta, der 1284 seinem Vater Dietrich von Lanosberg gefolgt loar: die Mark Meißen ward zwischen Friedrich Tutra und Friedrich dem Kleinen, einem Sohne .Heinrichs des Erlauchten aus feiner dritten Ehe mU Elisabeth v. Maltitz, geteilt. Das Pleißnerland nimmt 1290 Kaiser ))tudols I. von Habsburg an das Reich zurück. Als Friedrich Dutta 1291 kinderlos stirbt, zieht Kaifcr Mols von Najsau auch die Mark Meißen und die Lausitz als erledigte Reichslehcn ein, obwohl Friedrich, der die Pchrk Meißen übernahm, und Diezmann, der sich eines Teiles des Osterlandcs und der Niederlausitz bemächtigte, gerechte Ansprüche erhoben und die Lande zu behaupten suchten. Aber die Not Les Haufes Wettin stieg noch höl>er. 1291 verkauft Albrecht der Entartete seinen Teil der Erbschaft Duttas, die Mark LonLsbcrg, an Brandenburg und schließt mit dem Kaiser einen Handel ab, nach dem nach Albrechrs Tode Thüringen und jpruche auf dre Mark Meißen aus den Kaiser sollen. 1294 rückt nun Kaffer Adolph mit einem Kriegsherr in Thüringen ein. besetzt dasselbe Osterland, Pegau und Groitzsch werden erobert, besetzt, Borna am 7. Dezember 1294 erstürmt und nicdcr- aebrannt, auch Leipzig und Eilenburg eingenommen. Furchtbar haben die kaiserlichen Söldlinge gehaust. Die namentlich an den Weibern durch sic verübten Greneltaten lmtten Friedrichs und Diezmanns Man nen jo empön, daß sie furchtbare Rache nahmen, als sic bei fstaspenburg des Kaisers Heer überraschten. Aber fchon 1295 fiel Küster Adolph wieder in die Wcttinffct>en Lande ein, doch wird lnach der Chronik von Borna) das lästerliche Heer, Has unter dem Befehl Philipps von Nassau, eines Oheims des Kaisers, stand, bei Borna vom Markgrafen Dietrich besiegt. Wieder dringt aber 1296 Kaiser Adolph mit großer Macht in,die Lande der Wettiner ein. Im Januar 1296 ist der Kaiser in Altenburg, dahin wird Friedrich der Frmdige zu Unterhandlungen «reladen. Friedrich wird zur kaiserlichen Tafel geboten, erscheint nicht, speist im Wirtshaus znm Bär, wo ein gedungener Mörder ans ihn cindringt. Ein Freiberger Bürger sängt den Todcsstreich auf, indes der Markgraf entfliehen kann. Das kaiserliche Heer dringt siegreich vor; Freiburg und Naumburg, Borna, Groitzsch und Pegau, Leipzig und Eilenburg wurden erobert. Nach der Chronik von Lucka dringt der Kaiser dann oon Borna, das er eroberte, nach Lucka, das er belagerte, aber nicht einnehmcn konnte. Auch das tapfer verteidigte Freiberg muß sich ergeben, und die Besatzung der Burg, der der Kaiser freien Abzug zngesagt, wird wortbrüchig Überfällen. 60 Bürger wurden als Friedrnsbreck)er enthauptet. Um das Leben der übrigen zu retten, übergibt Markgraf Friedrich die letzten drei von ihm behauptetem Städte (Rochlitz. Leisnig und Grimma und ging landslüchtig nach Kärnten zu den Verwandten seiner ersten Gemahlin Agnes. Im April 1296 schreibt Kaiser Adolph, daß er die Fürstentümer Meißen, l^v-rland und Thüringen dem Reiche wieder unterworfen haoe. Des . „ Kasters Statthalter wird sein Vetter Heinrich von Nassau, ^«hcr -« sterben, als d«se" feindsÄioen ' GÄte'"iäm,e' ' z« Nahrenh so ans der mnen -L«te di« Brüder-vom Kaffer^dnldcn. Si« hielten, «inen allgemeinen Getto«, flehten' und
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