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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.06.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070628028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907062802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907062802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-06
- Tag1907-06-28
- Monat1907-06
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lau. /, Uhr n. 28. n er * »»««72 itv! llle str ss.! KKK MW» 8 vrt v»tn. »»lat. i. s l«« und eibt: stier. . im »ün- z. WLM s. «7,r »rkack r. LL »OLIb» lelbix. Uü. abend » Konzert ne. »f. 18. seltenen uf des abend: 'Nlpieß. »0«vL7 »»st. BezuaS-PreiS ISr Lekpzig und Bororte durch unsere Träger ,nd Spediteure inS Hau» gebracht: Aus gabe (nur morgenS) vierteliährlich .8 monatlich 1 Vd.; Äusgabe N lmorgens und abends) viertelläbrlich 4 50 M., monatlich I 50 M. Durch die Poft bezogen (l mal iagtsittt innerhalb DeutlchlandS und der deutschen Kolonien vierteljährtick .8 M., monatlich I M. auSschl. Pojldestellgeld, für Oefterreich-IIngarn vierteljöbrlich 5 L 45 k. Abonnement-Annahme: Augnstusplatz 8, bet unseren Trögern, Filialen, Spediteuren und Annahmestellen, sowie Postömtern und Briefträgern. Die einzelne Nummer kostet lv Pt» Redaktion und Expedition: FohaaniSgcrsse 8. Telepb. Nr. 14892, Nr. 1469.8, Nr. 14694. Verliner Redaktions-Bureau: Berlin WV. 7, Prinz Louis Ferdinand- Strafe 1. Telephon i, 'Nr. 9275. Abend-Ausgabe 8. WpMtr TagMalt Handelszeitung. Amtsblatt des Rates und des Rolizeiamtes der Ltadt Leipzig. Anzeigen-PretS für Inserate aus Leipzig u. Umgebung di« 6gespaltene Petitzeile 25 Pf„ finanzielle Ao- zeigen .80 Pf„ Reklamen 75Ps.; von auswärts .80 Pf., Reklamen l M.j vom Ausland 50 Pt., sinanz 'lnzeigen75 Ps. Reklamen 1.50 M. Inserate ».Behörden im amtlichen Teil 40Ps Beilagegebühr 5 M. p. Tausend exkl. Post gebühr. GeschästSan zeigen an berorzuzter Stelle im Preise erhöht Rabatt nach Tarn FeslerteiUe Aufträge können nicht zurück gezogen werden. Für das Tricheinra an bestimmten Tagen und Plätzen wird kein- Garantie übernommen. Anzeigen - Annahme: AugusluSPlay 8, bei sämtlichen Filialen u. allen Unuonren- Expeditionen des In- und Auslandes. Haupt-Filiale Berlin . CarlTuncke r,H«rzgl.Bayr.Hosbuchhandlg., Lutzowsiraße 10 (Tel. Vl, 4H8.8. Nr. S77. Freitag ^8. Juni 1907. W. IabMNst 2um fetersprorerr. Der jetzt i» München vor den Schranken des Gerichts sich abspielende Prozeß Dr. Peters gegen die sozialdemo kratische „Münchener Post") geht weit über den Rahmen einer persönlichen Frage hinaus. Er wirft vor allem starke Streiflichter auf die Beziehungen der weißen Kolonisten zu der schwarzen eingeborenen Bevölkerung und auf die Be handlung der Eingeborenen, und wirb in der breitesten Oesfeutlichkeit vielleicht manches harte Urteil mildern, welches gelegentlich der Erörterung der berüchtigten „Kolonial- ikandale" zur verdammenden Aberkennung aller sittlichen Qualitäten einiger Beamten führte. Die kürzlich erschienene Schrift eines in den Tropen und in Afrika vielgereisten Arztes, der auch weiter des Gesundheitsdienstes beim Bahn bau Dar es Salam-Morogorv war, Dr. Karl Letter, versucht mit Freiheit und ohne Sentimentalität, hauptsächlich von psychologischer Grundlage ausgehend, aus eine richtige Be handlung der Neger hinzuwirken. Seine bemerkenswerte Arbeit, betitelt: „Die Negerseelc und die Deutschen in Afrika" — ein Kampf gegen Millionen — Sittlichkeit, Fanatismus und Bnreaukratie von, Standpunkt moderner Psychologie — (Verlag von I. F. Lehmann-München). Der Unter-Titel: Ein Kampf gegen Millionen nnd gegen Sitt lichkeits-Fanatismus deutet schon an, baß er seine Stimme gegen diejenigen erhebt, die den gleichen sittlichen Maßstab für den Verkehr mit Negern in den afrikanischen Kolonien an legen, wie für die Beziehungen der sozialen Verhältnisse in Deutschland. Dr. Oetker war noch in Ostafrika, als,ec von oer Beschwerde der Kameruner Häuptlinge hörte. Seine Ansicht und sein Urteil darüber lautet in derber und unge schminkter Sprache: „(Einige Häuptlinge in einer Kolonie der Westküste hatten sich in Berlin schriftlich darüber beschwert, daß höhere deutsche Beamte sich schwarze Weiber gekauft hätten und diese als ihre KebSweiber dielten. Es war in dieser Beschwerdeschrist in den gewähltesten Ausdrücken die Rede davon, daß Liese armen Mädchen ihren Ver lobten entrissen worden seien »sw. — Schon als ich die erste Notiz hierüber in einer deutschen Zeitung las, war mir der ganze Hergang und die Lage sofort klar. Und ich weite heute noch hundert gegen eins, daß diese Schriftstücke nicht das Serk der Häuptlinge gewesen, sondern der Infamie von Weißen zuznschreiben sind, die die Schwarzen zu diesem Schritte ausgereizt nnv ihnen mit größter Wahrscheinlichkeit sogar ;ene die ganze Situation entstellenden Worte in die Feder diktiert haben, nm sich an den ihnen verhaßten Beamten zu rächen. — Ich kenne keinen von diesen Beamten und habe auch nichts mecker über die Sacye gehört. Mus kommt Labri überhaupt aus einzelne Personen an? Wenn sich der eine oder der andere aber em schwarzes Mädchen gekauft hat, so hat er einfach nach oortigem LandeSbranch gehandelt, bei dem sich kein Neger etwas Schlimmes denkt. Dieser uralte Brauch hat aber lenen Intriganten in diesem Falle zur Veranlassung gedient, die unwissende Menge in der Heimat gegen die Kolomalbeamten zu Hetzen. Hier liegt also eine oavpelte Schurkerei vor. Elstens haben diese „Patrioten ' die Neger gegen Teutiche ausgestachelt, und zweitens die bornierte Bestie dec öffentlichen Meinung mit Fleisch gefüttert, nm sie aus persönliche Gegner scharf zu machen. Deutsche Männer und Frauen I Und im besonderen ihr Männer oer Presse! Wenn ,e wieder derartige Nachrichten ans unseren Kolonien kommen sollten, so stellt nicht eure Beamten, sondern ieue gemeinen Subjekte an den Pranger, die in ihrer aiststrotzenden Seele die Iesuitenmoral besolgen: ,st'»I<vvvio2' Söchownier' äemper »ligaick kasrel.." — „Versucht, euch in da dortige Leben hineinzudenkev! Und den Unterschied zu Hegreisen, der zwischen unserer Gefühls- und Gedankenwelt und dec des Neaer- liegt!" Dr. Oetker und Wohl niemand in Deutschland wird den Kauf der schwarzen Mädchen beschönigen wollen; der Ver fasser wollte nur feststellen, daß jene Handlung nicht gegen die Sitten des Negers verstößt. In dem Münchner Prozeß mußte selbst der Missionspater Acker zugebeu, daß ohne die Prügelstrafe mit den Negern schwer auszukommen ist, daß er, der katholische Pater, diese Strafe sogar selbst anwendeu mußte. Diesen Erfahrungen des frommen Missionspaters gegenüber vergegenwärtige man sich aber die Uebertreibungen und das Uebermaß sittlicher Entrüstung, welches der Abge ordnete Roeren zur Schau trug, als er die Prügelstrafen de, Neger schilderte. Zutreffend bemerkt Dr. Oetker zu der Wirkung, welche solche Erörterungen hervorbringen müssens „Es ist auch nicht einen Augenblick zweifelhaft, daß die Ohrfeigen, die die Neger je von Europäern erhalten haben — und — beim ZeuS! - es sind daS nicht wenige! — Europa mehr Schmerz verursacht haben als Afrika." Dr. Oetker meint dann aber: Es wäre selbstverständlich ein arger Fehler, wollte man hieraus den Schluß ziehen, der Neger müsse mit Prügel erzogen werden. Ebensowenig wie "ein Hund oder ein Pferd, die verprügelt wurden, noch zu einer guten Dressur tauglich sind, ebenso ist auch bei der Erziehung des Negers, bis vielleicht auf wenige Aus nahmefälle, die berühmte Flußpferdpeitsche, entbehr lich. Viel wichtiger ist es, daß diejenigen, die den Neger erziehen und behandeln sollen — aber noch bevor sie mit ihm in Berührung kommen —, auf das allersorgfälligste mit seinen Eigenschaften bekannt gemacht werden , daß man sie naturwifserttchafllich denken lehrt; daß sie gründlich leine Sprache lernen, anstatt von ibm zu verlangen, daß er Deutsch, Englisch oder Französisch sprechen soll. Lernt er es aus eigenem Antrieb, gut! Aber jeder Zwang in dieser Hinsicht scheint von Uebel, weil bei ihm mit den vermehrten Kenntnissen die sozialen nnd ethischen Begriffe und Hand lungen, die man dann von ihm verlangt, niemals gleichen Schritt halten — infolge seiner Veranlagung nicht halten können! Kss Neueste vsm Lage. (Die nach Schluß der Redaktion eingegangeneü Depeschen stehen auf der 3. Sette des HauptblatteSI Der Kaiser und PosaSowstq. Drei Tage lang verlautete nicht« darüber, daß Graf Poiaoow^'st irgendw.lche Auszeichnung bei seinem Abschied erhalten habe. Ein Orden war ihm freilich nichi mehr zu verleiben, da er den höchsten preußischen besitzt, und die Studt zuteil gewordene Berufung ins Herrenhaus tonnte für ihn nicht mehr in Betracht kommen, da ihm die gleiche Berufung ichon früher zuteil geworden war. Immerhin pflegt in solchen Fällen eine Auszeichnung des Kaisers doch nicht auszubleiben - und wenn es ein eigenhändiges Schreiben ist, in dem der Monarch dankt. Ein solches soll denn nun auch, begleitet von dem Geschenk einer Marmorbüfte des Kaisers, Posadowskn in huldvollen Worten erhallen haben. Berliner Blätter melden es. Ebaratrerlstischerweise aber verdrertet vas ojsi- ziöse Telegraphenbureau die Nachricht von diesem Huldbeweis des Kaisers mit dem Vermerk „nur als Privatlelegramm zu veröffentlichen". So wenig ein solcher Vermerk sonst auf fällig ist, wenn das W. T.-B. au« Berliner Blättern Nach richten weiter gibt — gerade bei dieser Gelegenheit bleibt es interessant. Wollte man im Reichskanzleramt, daß veS Kaisers Schreiben und Geschenk an Posadowskp bekannt werde — so hätte man zweifellos diese Nachricht dem Telegraphenburcau übergeben. Die Vorgänge in Frankreich. Heute ist kritischer Tag! Die Deputierten Blanc und Pastro haben den non ihnen gestellten Antrag auf Versetzung Clcmenceaus in Anklage- zustand zurückgezogen. Dagegen erhält sich das Gerücht, daß die Abgeordneten und Senatoren aus dem Süden in einem gemeinsamen Manifest ihre Mandate niederlegen werden. Ein Vertreter de« „Petit Tempo ' hatte eine Unterredung mit dem sozialistisch-radikalen Deputierten Aldo au^ dem Departement Aube nach dessen Rückkehr aus dem Süden Aldo äußerte sich über dos Verhalten der Truppen gegen die Bevölkerung mit tieser Entrüstung. Er beabsichtigt, die Re gierung über diese Angelegenheit zu interpellieren, sowie die Bestrafung derjenigen zu fordern, die zu den vorgekommenen Ausschreitungen den Anstoß gegeben haben. Aldo ist der Meinung, daß die Bevölkerung nicht eher zur Ruhe zurück kehren werde, als bis alle Verhafteten entlasten seien Mar cellin Albert Hot nach der Ansicht Aldos niel an seiner Popularität gelitten Weitere Interpellationen, darunter eine wegen Ver legung des 17 Regiments in eine klimatisch aesährliche Gar nison, sind angemeldet. Die antiministerielle „Liberte" be leuchtet die 11 n s i ch e r h e i t d e s A u g a n g e s d c r heu tigen Debatte. Der Arbeitsrat dielt gestern eine außerordentliche Sitzung ak, in der die neuen Verfolgungen erörtert worden, denen die Winzerausfchüsse ausgesetzt sind. Der Vorsitzende der Vereinigten Svndikate hielt eine scharfe Rede gegen die Politik Clemenceous und Brianks. Die Einigkeit, die bisher unter den verschiedenen Aus schüssen hcrrsihte, scheint sich in den letzten Tagen bedeutend gelockert zu haken Ministerpräsident Elemenceau erklärte ernew Inter viewer, die Zapf im Süden habe sich erheblich gebessert, so saß es möglich sein werde, die Truppen bald zurückzvzieben. — Wir glauben nicht, daß öie heutige Debatte eine Nieder- läge Ker Regierung berbeiführen wird. — Albert ist übrigens im Gefängnis an der Malaria erkrankt. Die 17er sollen heute rn Sfax cintrejsen. politisches. d. Vizeadmiral ikraf u. Baudtffin, Chef Ke« Admiral stabe«. Seitoem der Chef bc« ersten Geschwaders, Graf o. Bauvissin, zur Verfügung des Staliouschefs der Ostsee gestellt wurde, galt es als sicher, daß dieser Marineoffizier, der das Vertrauen ves Kaisers in besonderem Maße besitzt, einen neuen, sehr verantwortungsvollen Posten in der Manne erhalten werke. Graf v. Baudissm, welcher zum Ebes ves AkmiralstabeS an Stelle des Akmirals Büchse! bestimmt ist, ist noch verhältnismäßig jung. Er ist am 15. April 1867 in die Marine eingetreten und Vizearmiral feil dem 27. Januar 1905. Gras Friedrich v. Bauvissin ist als Konteradmiral zweiter Admiral des Kreuzer- geschwaders in Ostasien unter dem Vizeadmiral Geißler ge wesen. Seine Flagge batte er damals aus den großen Kreuzer „Hansa" gesetzt. Vordem ist Gras v. Brudissiu (als Konteradmiral und als Kapitän zur See) jahrelang Kommandant der taiserlichen Jacht „Hobenzollern" gewesen, hat das damalige Panzerschiff l. Klasse „Kurfürst Friedrich Wilhelm", ras Flaggschiff des ManövergeschwakerS unter dem Vizeadmiral Köster kommandiert und ist im Reich >> marineamt in der militärischen Abteilung unter Büchse!, den er jetzt ersetzen soll, tätig gewesen. * Neues zur Vermehrung der Eiscubahrttruppeu. Die „Information" hatte vor kurzem Nachrichten gebracht über eine bevorstehend- Vermehrung der Eilenbahntruppen. Der Behauptung der „Köln. Ztg." gegenüber, daß dies nur Zukunslsmusik sei, hält die „Information" ihre Nachrick" ausrecht und bemerlt: „Wir lind sogar schon heute in der Lage, mitzuteilen, daß der Zettpunki der Vermehrung um das vierte Eiseubahnregiment da- Jahr 1912 sei, während die Versetzung des dritten Elsenbahnregiments nach dem westlichen Deutschland schon im Jahre l9>c> vor sich gehen wird. Wir können dieser Melkung noch hinzufügen, daß auch der Sitz der zweiten „W.stbrigare" schon ganz genau bestimmt ist, und taß es sich um einen Ort ker Main linie bandelt." * BeamtenauSjchuffe. In den Kreisen der Staats beamten, besonders ker Eistnbahkibeamten, macht sich in neuerer Zeit immer mebr kas Bestreben bemerkbar, nach dem Muster der Arbeiterausschüffe, die sich bekanntlich bisher nach mancher Richtung hin schon bewährt haben, Beamten ausschüsse zu bilden. Es wird dabei geltend gemacht, daß das unausgesetzte Vorwärtsstreben aus dem Gebiete der GehattS- oker Lobnsragen, sowie Fragen der Dienst- besugnisse usw. es dringend wünsckensw.rt erscheinen ließe, daß, wie bei der Arbeiterschaft so auch der ren Beamten eine direkte Fühlung mit der vorgesetzten Dienst behörde möglich gemacht werte. Die Bilrung von Beamten- ausschüssen wird ferner mrl ter Notwendigkeit motiviert, die Bittgesuche aus allen Beamieulategorien, die sich besonder« vor ker Eröffnung eines jeden Landtage» stoßweise häufen, bei der Volksvertretung unk ker Staaisregierung häufen, nach Möglichkeit einzuschränlen, ohne taß ken Beamten das Recht deS Petitionierens irgendwie geschmälert wirt. Dem Einwand, daß die Beamtenvereine eigentlich in dieser Hm sicht die berufenen Verirrter ker Beamtenschajt an maß gebender Stelle sein müßten, wird damit begegnet, baß riese Vereine nach der erwähnten Richtung hin im allgemeinen wenig tun oder tun lönnen, da sie einerseits oft mehr Ver- gvügungsvereine find, oder höchstens sich mit der Gewährung gewisser wirtschaftlicher Vorteile an die Mitglieder begnügen, arrder,eits auch die behördliche Anerkennung nickt beutzen, die gerade hier von großem Wert ist Dir Beamten russcküsje, deren Bildung nrrr neck eine Frage der Zeit ist, sollen, wie die Arbeiterausschüsse, eine behördlich anerkannte Organisa tion sein, die die Wünsche, Beschwerden, Anregungen »Ew ans der Beamlensckajt entgegennimmt, sie sacht cb prust und mit den Interessenten bespricht, um dann eas Weitere mit den Behörden in die Wege zu leiten. Der Beamlenaussckus; soll eine verkörperte Vertretung der Interessen der einzelnen Beamtenkategorien, nicht ker Beamtenvereine sein. — Aller dings wird man sich nickt verhehlen lönueu, daß kann auck die Frmze der Bildung von Gebilsenaussckusien iw Hande! und in der Industrie, deren Notwendigkeit, sa Zweckmäßig keit bisher von fast allen Handelskammern bestriiien wirk, nur nock eine Frage ker Zeit sein kann, kenn wa« rem einen recht ist, ist schließlich rem ankern billig. * Amtliche ReichStazsberichtc. Einer Berliner Korre- spondeuz zufolge besteht die Absicht, lüns'lig währenk ker Reichstagstagungen einen kurzen amllicken Bericki erscheinen Feuilleton. Kes antwortete unk wenn er, ich Der klügste unk maßvollste Aussprirch. ker in K°r Streitfrage„Eölibat oker Ehe?" getan wurke, ist Ker: „So oker so — Ku wirst'« bereuen!" . . . Tsianne. „Mann unk Frau sink eins, allein bin. langweile ich mich." Die schlimmste Mesalliance ist Kir Herzens. Ebamfort. Sie gähnen", sagte eine Frau zu ihrem „Meine Liebe . Münchener Vil-ersonrnier. II. Die Sezession. Die Ausstellung der Münchener Sezession am Kouigs- vlatze entbehrt in diesem Jahre rcchl skder bcjondcren Attraktion. Oualttativ steht sie hinter der Berliner Ver- anstaltuna zuruck, trotzdem man durchweg, von ganz vcr- ckwindenden Ausnahmen abgesehen. Werke von starkem Charakter zusammengcbracht hat. Ein großer Teil von dem, mos man im vergangenen Jahre in Weimar oder Berlin gesehen hat, kehrt heuer in München wieder. An Ucber- roichungen dagegen fehlt es ganz. Gerade diese Ausstellung uverzcugt schlagend von dem allgemeinen Stillstand, in den das Schassen unserer Besten cingetretcn ist. Mancher von innen hat sich zu imponierender Reise entwickelt, andere wiederum sind in ihren Leistungen mit Riesenschritten zu- '. nckgeaangcn. Dazu gehört vor allem Stuck. Die Bilder dieses eine Zeitlang übermäßig geicksiitzten Münchner Meisters sind in den letzten Jahren aus ein Niveau herab- oesunken. da« jede .Hockachtung vor dem Künstlertum Stucks aus ein Minimum kcrabjetzcn muß. Von den vier Bildern, d'» diesmal von dem Künstler ausgestellt sind, läge ick nur das Porträt des Grvtzherzogs von Hessen gelten Es ist voroohv in Ker Aufstrstung. apart m der malerischen Be- -andlung, wenn amcki nichts von erner kröltiaeren Inkim- Mattster,,na »„ lknren ist und es stch als Geiawt1e,stuna H-m über ähnliche lvnvennonell bohle Sckvlnnvaen onaercr Meister erhebt. Aber gegen die jade Mache der anderen Stuckickcn Bilder wie dieses an schlechte Stucke Sascha Schneiders gemahnende Gemälde „Unterwelt" oder öie essekt- baschendc „Kreuzigung" — nicht zu reden cndlico von dem ganz minderwertigen „Zweilamps" wirkt es immerhin noch erfrischend. Ich persönlich habe noch dLni, was ich in den letzten Jahren von Stuck gesehen, wenig Hoffnung, daß wir je wieder etwas wirklich Vollwertiges von diesem Meister zu 'eben belommcn werden. So bari cs klingen mag, inr mich ist das ilapttel Stuck in der istcschickte der modernen Hnnst langst abgeschlossen. Auch Lea Sam- beiger, den man als einen der besten Münchner Por trätisten und im besonderen noch als den begabteren Schüler seines Lehrers Lcnbach tcnnt, gibt zu denken, und ich fürchte, auch dieier Künstler wird die Erwartungen kaum erinllen, die man nickst vbne Reckt ans ibn gesetzt batte In den Porträts, welche die Ausstellung der Lezejsivn diesmal von ibm bringt, lann ich keine Fortschritte mehr entdecken. Nach der Seite des rein Malerischen ist eher ein Rückschritt zu konstatieren: denn die srüher virttws hingeschrikbenen Bild nisse. die technisch etwa mit derselben Meisterschaft Ke- handelt waren, die sür die letzte Schassensperiode des großen Hals ckarattcrisiiich ist, entbehren immer mehr der zwinoen. den Geschlossenheit nnd arten sehr in ein bestimmtes Schema aus, das auch sür Leukack verhängnisvoll geworden ist. 'In der eminent wandlnngsfäkigen Kunst Huqo oon Haber- mann« gemessen, erkennt man deutlich die cnaev Grenzen, die der Begabung Sambergcrs gesteckt sind. Sv lnplick auch die Hoberinanniche Handschrift ist. io außergewöhnlich sind die malerischen Feinheiten, die man staunend an jedem neuen Werke diesi- starken Kvlvriften bewundern muß. In Kem kleinen Kreist der alten Münchener Sezessionisten stobt er zweifellos als der Größte da. Seine beiden Bilder am der diesjährigen Ausstelluna das wundervoll ties angelegte Porträt seiner Mutter, aus dem dem Beschauer die ganze Fülle kindlicher Verehrung de« Sohnes enstcgenftrömt, unk der keck hiugestrichene Akt mit dem malerischen Atelier- Winkel - hinterlassen vielleicht den gewaltigsten Eindruck, den der Münchener Bildcrsvmmer dieses Iakrcs zu der- geben dal. Habermann gehört auch zu denen, deren male rische Entwicklung keinen Stillstand kennt. Uedcr ihn wird der künftige Historiograph der Kunstgeschichte des zwan- uasten Jahrhundert« mehr nnd wichtigeres zu berichten haben, als über einen Franz Stuck, dessen künstlerisches Feuer io schnell verrauchte. Dasselbe möchte man auch von Gotthard Kuebl sagen, der diesmal in München ganz ausaezeichnet zu Worte kommt, obwohl man bei diesem Meister mit einigem Grunde hinzusrtzcn daN. daß seine künstleriicke Entwicklung endgültig abgeschlossen sei. Die Pinakothek hat eins seiner Bilder mit dem Titel „traunae Nachrichten" angekauit. Es ist ein Stück, das Leibl sehr nabe steht, weshalb es nicht uninteressant wäre, zu erfahren, al»e- ein älteres ober jünaere« Werk Kes Meister« ist Für ken lÄivttbark Kiv-bt. wre ivrr ibn kennen irnk lieben, ist es nicht eben sehr Keze,chnevd. aber s« ist malerisch e,n glanzende- stttldchen „oe konnte wenn es eine ker leitten Sekvplunaen ees Künstlers wme. ve? Anfang in einer neuen kerivke in nem Lebenswerk des Meisters jein linker den Vertretern der Berliner Sezession muß Slevvgt an erster Stelle, ge nannt »verden. Lein großes Bild „Der Ritter unk die Frauen" stellt einen wüsten Knäuel nackter Frauenlcibcr dar, kie perspektivisch mit verblüffender Sicherheit gegeben sind: trotzdem ist das Werk mebr ein bizarres Experiment als eine wirklich lünstlrrischc Leistung Sleoogt, dem man sonst neben seinem vollblütigen Temperament stets auch eine seine malerische Kultur nachrühmcn darf, versagt hier leider nnd wandel» am Wegen, dir eigentlich mehr Privateigentum von Louis Evrinth sind. Dreier tolle Malerbarbar, dessen launische? Gelächter bei aller Große seines Stils fast immer dem Brickauer ein Köses Schnippchen schlägt, tritt in München ausnahmsweise sehr zahm aus mit einem meisterhaft kühn erfaßten Bildnis de'- Musikers Ansorgc, ein Werk, dessen ungeiuckte Charakterstärke für vieles ent- 'chädictt, was uns Corinth in den letzten Jahren Ilnerguick- lickes gegeben hat Die übrigen Mitglieder ker Berliner Vereiniaung. die ebenfalls in München zu Worte kommen, zeigen durchgehenbs Werke, die man von den Ausstellunaen des letzten Jahres her kennt und kie deshalb nicht mehr allzu wichtig sink, weil ihre neuesten Arbeiten, mit kenen sie dieses Iabr in Berlin auftreten, wesentlich reifer unk fort geschrittener erscheinen. Dazu gehören Ulrich Hübner, P k i li p v Franck, Walter Leisiilvw. Oskar Mvl 1, Ernst DpPler und Ivies Block, über die sich an Kiesei Stelle jedes nähere Eingehen erübrigt, im Gogeniatz zu gewissen Münchener Meistern, die eben hier ihr Neuestes unk Beltes zeigen. So W. L. Lehmann, mit einer atmosphärisch stimmungsvollen Lankickast Abziehen- Kes Gewitter", B e n n v Becker, mit zwei kleineren ita lienischen Landschaftskilkern, die einen Fortschritt verraten, der augenfällig ist unk ken Meister von einer neuen, viel in timeren Seite zeigen, ferner Paul Crodel, mit einem Vinterbild, Richard Kaiser mit einer seiner ckorokte- rsstilchen deutschen Landichasten, in ker k,e dekorative Note, die früheren Schöpfungen Kes Künstlers eigen war, ziemlich ganz verstummt ist. während R-udolf Ricmerfchmid in einem Tempcragemäldc „Eva" seiner eigentümlichen Art, die man als halb dekorativ, bald plastisch kennzeichnen könnte, trciigebliebcn ist. In Charles Vetter, der uns aus einem Bilde ein verschneites Städtchen zeigt, darf man einen der Neuen ansprechen, die zweifellos Zukunft hoben, ebenso usie Albert Lamm eine der Persönlichsten Begabungen ist, in der sich wohl gewisse Einflüsse von Dachau und Habermann kreuzen, sich aber dabei koch zu einer Ein heit verschmelzen, die letzten (sinke« au« ker Inkivikualität de« Künstlers selbst resümiert. So ist sein Gemälde „Tüchersseld". das aus den ersten Blick entfernt an Haber mann« ,,Jagdschloß" auklingt, nicht nur zeichnerisch un gewöhnlich schar» ersaß», es strömt auch einen letten Stim- mungshauch aus. Kem man sich nur schwer entziehen kann Neben Lomw aber erblicke ich ,n Albert Veisaerber eine» Herren »gen Künstler im inngen München der viel- leicht die meisten Vvrbekinannaen in sich tragt eine- Tages einer unstrer gan; Gr-Kev zu werken Impi--Gomst ,m beiten Sinne Kes Wortes unv zugst'ck Kolnrsst m>» stnstttvem Empfinden, gibt Weisgerb-r aus ssekem seiner Bilder e,n mo- mentanes Erlebnis wieder, kessen maleriicke Sprache mit machtvollem Pathos zu uns rede». Seine „Fronieichnoms- prozession ' oder das Porrrai des Dichters Sckars sind am eine ankere unk krostigerc Note gestimmt, als sic uns etwa bei einem Meister vom Schlage Lscai Zmintichers, von Kem man neben einem aparien Stilleben ein stick: ittti- siertes Damcnporträi sieht, begegne». Dcisgerber ist Be- laher Kes Leben« im besten Sinne, Zwrnsscher bilkei pch all- mählich immer mehi zum reinen Äeilbeten am- unk geht leider viel zu sehr Vbistterschen Stilideastn nach, was »ur Kiesen seinsinnigen Künstler vielleicht eines Tages Kock ver hängnisvoll werden kann. Ganz ein Eigener ist dagegen der Münchener Hermann Grbher,,von dem man das meisterliche Porträt eines preußischen Lsnziers sicht, kas sobclkast sicher und lebenswahr erlaßt und in der wastrncken Behandlung geradezu glänzend ist, ein Bilk, an Kas ni'n vor allem vor Gemälden Ke« sehr konventionellen Albert von Keller ober Kes ihm nahestehenden Hans Borchardt gern znrückdenkt. Wenn der letztere sich erst einmal ganz von den Kellerichen Einflüssen befreit haben wirk, wird man auch in ihm einen Meister von erlesener Begabung unk fernem Geschmack verehren Kursen Stark von romantischem Geiste aurckietzt muten die Werke Cskor Grafs an. kesisn „Londschloßchen" im Moroerttonnen. schein «inen feinen poetischen Zauber vermittelt, der uns Kies Bilk besonders wert mack» Aebnliche Reize strömen we beiden feinen Stücke non Fritz Lißmann „Sumptlan.k- schatt" unk non Ke Soekeleer „Packtbvj »w Schnee" aus. innerlich beide iebr verwandt miteinander, unk Kock ;«b«s »ür fick eine eigenartige Persönliche Leistung Auck Christian Lindenbergers „Mullers Radlauf' hat rvmontiichen Ettsscklaq, ohne daß es innerlich erwärmen sonnte: dafür boi e-s malerisch zu starke Mängel Sebr überzeugend wirken die Bister von Richard Pietz'ck, der nicht ohne Nutzen einen "längeren Aufenthalt in Italien hinter sich Kat Seine „korsikanssche Landschaft" Kat aus gezeichnete Ouautäten, wahrend man der .Florentiner Abenkstimmuna mit einiger Skepsis geaenübersteht. Jeden falls wird man auch Pietzsck. heute bereit« eine ker mar kantesten Erscheinungen unter ken jüngeren Landichott'- malern München«, inr die Zukunft sehr im Auge behalten müssen. Es müßten ker Vollständigkeit halber noch eine Reihe an derer spezifisch Münchner Maler genannt werden, die in charakteristischen Arbeiten vertreten sink, »nie Carl Piepho, Hengeler Rudolf Nissl Schramm- Zittau, Strobentz. Stadler n. a.: indes baden alle kiest Künstler wesentlich Nene« nickt rn agen Aui den Züricher Paul T b o m a n n wie« ick 'ckon im vorigen Iabrc besonder« bin. der Künstler ist in der Zwiick-'nzeit noch mehr ausaereitt und hat ein misoezeichneles Stück „nackte Hirten zu Pserde", vor Kem» die Erinnerung an Han« von Marse- gnstaucht. deiaestenerk Der Dachauer Kre»s ist kurck Dill. Han- nan Havek unk »8 a k R - i f - s a„» vertreten, eben'» wie " »itttagi-t k'ii-et- w m a - . ku - Faure Bleues, den lckon genannten Landen- berger. Corios Grethe und Robert von Haug
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