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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.06.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070629011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907062901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907062901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-06
- Tag1907-06-29
- Monat1907-06
- Jahr1907
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gewesen, die zu schienen, ohne einen Hund dabei zu haben, eine Llasjägerei gewesen umre. Wir ritten dann auf dem nördlichen User des Schabo die russische Stellung ab. Ueberall das gleiche Bild. Die Dörfer waren zum großen Teil zerstört. Stehen gebliebene Um- sassungsmcnrern. zeigten Schiessscharten. Ban Dort zu Dorf, von Hügel zu .Hügel zogen sich Schützengräben. Dazwischen waren größere Feldbefestigungen, Ltützpunkte für Kam- vagnien. Die Drahthindernisse schienen hier eine große Nolle gespielt zu bähen, denn in verschlungenen Knäulen lag der Stacheldraht lxrusenrveise Kerum. Die Chinesen hatten ibn beim Aufbau ihrer Lehmkäuser teilweise als Gitter aus die Umfassungsmauern gepflanzt. Kurz vor dem Dorie Nannntun, in dem ein japanischer Bosten untergebracht ist, erhebt sich aus einem Hügel ein japanisches Denkmal. Ebenso wie bei Sbkwantun trögt die einfache Stcintasel, zu der ein japanischer Torbogen sübrt, die Aufschrift: „Denkmal sür die treuen Seelen. Errichtet von den Etappen der 1. Armee, April 1905." — Deutsches Neich. Leipzig, 29. Juni. * Der Kaiser und die verabschiedeten Minister. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" veröffentlicht nach stehende Handschreiben vom 24. Juni des Kaisers an die Staatsminister Graf Posadvwsky und Studt: Mein lieber Staatsminister Graf v. Posadvwsky! Ihrem Ansuchen um Entlassung aus den Aemtern als Staatsminister und Staatssekretär des Innern habe ich durch Erlaß vom heutigen Tag entsprochen. Ich kann es mir aber nicht versagen, Ihnen sür die treuen und erfolg reichen Dienste, welche Sie mit unermüdlicher Hingebung an die Ihnen gestellten Fragen und schwierigen Aufgaben mir und dem Baterlandc geleistet haben, meinen wärmsten Daul nocb besonders auszusprechen. Als Zeichen meines unveränderten Wohlwollens verleihe ich Ihnen meine Büste in Marmor, welche Ihnen zugehcn wird. Ich verbleibe Ihr wohlgeneigter Kaiser und König. Gez. Wilhelm, I. R. Mein lieber Staatsminister Dr. v. Studt! Nachdem ich Ihnen durch Erlaß vom heutigen Tage die nachgesuchte Dienstentlassung in Gnaden erteilt habe, drängt es mich, Ihnen meinen besten Tank auszusprechen für die Dienste, die Sie in den langen Jahren Ihrer ehrenvollen Lauf, babn mir und dem Vaterlande geleistet haben. Um aber Ihre reichen Erfahrungen und Ihre staatsmännische Ein sicht dem Staate auch ferner zu erhalten und Ihnen ein Zeichen meines besonderen Vertrauens zu geben, habe ich Sie auf Lebenszeit ins Herrenhaus berufen. Ich ver bleibe Ihr wohlgeneigter König. Gez. Wilhelm, I. U. Es würde falsch sein, aus dem Umstand, daß der Kaiser bei Studts Entlassung „in Gnaden" binzufügt, während diese Worte bei Posadvwsky fehlen, bestimmte Schlüsse zu ziehen, denn dafür wird Posadowsly des „unveränderten Wohlwollens" versichert. Das Zeichen des „besonderen Ver trauens", das Studt mit der Berufung ins Herrenhaus er hält, ist bekanntlich Posadvwsky schon früher zuteil ge worden. — Interessant bleibt nach wie vor, daß diese Doku mentierung kaiserlichen Wohlwollens von der Offiziösen um so viel später bekannt gegeben wird, als es schon durch Ber liner Blätter geschehen war, und man kann sich dem Ein druck nicht verschließen, daß erst der deutlich kund gewordene Unwille darüber, daß Posadvwsky anscheinend ganz un- beachtet ausgeschieden sei, die Veranlassung gegeben l>at, das schon vom 2-t. Juni datierte Handschreiben des Kaisers zu veröffentlichen. * Bundesrat. In der Plenarsitzung des Bundesrates vom 27. Juni wurde, dem „Neichsanzeiger" zufolge, außer den bereits gemeldeten Gesetzentwürfen über Abwehr von Viehseuchen und Gehcimmittelverkehr, der Vorlage über die Aufhebung des Ausfuhrverbotes von Waffen nach Abessinien beigetreten, lieber die Vorlage, betreffend Aenderung der Bekanntmachung über den Betrieb und die Einrichtung der Buchdruckereien und Schriftgießereien, und über die Vor. läge, betreffend Außerkraftsetzung der Vorschriften über die Einziehung der für die Jnvaliditäts- und Altersversicherung der Seeleute zu entrichtenden Beiträge, faßte die Ver sammlung Beschluß. Die Vorlage über vorläufige Regelung der Neichsaufsicht über die Rcichserbschaftssteucr wurde an genommen. * Ter Präsident des Actchsvcrsicherungsamis Tr. Kauf mann hat in der kürzlich in Badenweiler abgebaltenen Ver sammlung der Süddeutschen MetallberufS-Genossenschast eine Rede gehalten, aus der wir folgendes hervorkeben: Der Schlußstein unserer sozialpolitischen Gesetzgebung, die Witwen- und Waiienversicherung, dürfte in nicht zu ferner Zukunft dem von keinem anderen Staat erreichten Fürsorge werk die Krone aufsetzen. Die erfolgreiche, humane Durch führung der Gesetze sei ein Verdienst der Versicherungstrager und des ReichsversicherungSamteS. Ihn selbst frei^ eS. sich an diesem großartigen Wert an führender Sielle betätigen ru können. Er ser von G.burl ein Rheinländer, zu deren Eigenart es gehöre, geradewegs auf ihr Ziel loszugehen. Sie liebien eine offene Aussprache und sähen dre Dinge um sich her mit offenen Augen an; alles Burcaulratische sei ihnen fremd; sie seien Freunde einer raschen Initiative. Nach diesen rheinischen Rezepten gedenke er im Rcicbsversicherungsamt zu arbeiten und er hoffe hierbei, die Unterstützung der BerufSgenosscnschaften zu finden. ' Gerichtsferien im Reichsversichcrungsamt. Während der Zeit der Gerichtsferien wird die Spruchtätigkeit des Reichsversichcrungsamtes wie früher eingeschränkt. Vom 15. Juli bis 15. September werden zur Erledigung der be sonderer Eile bedürftigen Sachen in Unfall-, wie in Invalidcnversicherungsstreitigkeitcn wöchentlich mehrere Sitzungen stattfinden. Auf die Frist zur Einlegung des Rechtsmittels des Rekurses und der Revision sein Monat vom Tage der Zustellung des Schicdsgerichtsurteils an ge- icchnets hat die Ferienordnung keinen Einfluß. * Die Teilung des Reichsamts des Innern. Obwohl über die Teilung des RcichsamtS des Innern nach der be kannten Notiz der „Nordd. Allg. Ztg." erst „Erwägungen > hwebcn", so wird sie doch schon lebhaft in der Preise er örtert und mit allerhand Vermutungen umgeben. Wir nannten schon zwei Namen, die nach einer sonst gut unter richteten Stelle sür die sozialpolitische Abteilung in Betracht kommen sollen: Paasche oder Gamp. Die „Kieler N'enesten Nachrichten" weisen beide ab und nennen statt dessen: den bisherigen Direktor im Rcichsamt des Innern Ea s v c r, der als langjähriger Mitarbeiter des Grafen Posadvwsky auf dem Gebiet der Sozialpolitik, als Kenner der schwierigen, auf umfangreicher Statistik be ruhenden Materie vor allem in Betracht komme. — In den „Deutschen Nachricht e'n", dem Organ sür die Inter essen der Reichs», Staats-, Kommunal- und Privatbcamten, wird die Frage der Teilung des Amtes „von gut unterrichteter Seile" behandelt und dabei getagt: Am nächsten liegt wol l die Annahme, daß ein bc'onderes R e 1 ch s w o h l f a b r t s - amt geschaffen weide unter einem selbständigen Staatssekre tär. Ihm würde die ganze soziale Gesetzgebung und Verwal tung übertragen werden. Es ließe sich aber auch eine andere Kombination iebr gut denken, die nämlich, daß das Reichsamt des Innern die wichtigen Wohl'ahrts- und sozialen tragen auch in Zukunft weiter bearbeitet und ein besonderes R c i ch s d a n d c l s a m t abgetiennt wird, das die Handels- trag-- und ihnen verwandte tragen zu erledigen hätte und dem auch die Gewcrbepolitik übertragen werden könnte. Aus- geschlossen 'ei aber auch nicht, daß die ganze Neuerung nur in der Schaffung von Stellen für ein paar neue Unter staatssekretäre bestehen werde, um so eine Entlastung des Staatssekretärs herbeiziksübren. — Ans diesen Mit teilungen acht hervor, daß die ganze Teilung des ReirhsannS des Innern sich in der Tat noch völlig im Zustand der „Er wägungen" befindet. Es erübrigt 'ich daher völlig, die ein zelnen Vorschläge zu besprechen. Nur das sei gesagt, den j Ausdruck.,.Rcichswohlfahrtsamt" werden wir für wenig glück-: I lich halten, da er einen Beigeschmack von humanitärer? Wohlfahrtspflege hat. Es handelt sich aber bei der Soziac- f Politik nicht um Wohltaten, die guttatsweife zugestanden , werden, sondern um sozialpolitische Rechte, und gerade die günstige Wirkung der ganzen sozialpolitischen Gesetzgebung auf die Arbeitermassen hängt davon ab, daß die Gesetzgebung unter diesem Gesichtspunkt, nicht unter dem der humanen Wohlfahrtspflege erfolgtl * Tic Reiche steuern. Angesichts der Notwendigkeit dem Reiche Mehreinnahmen von beträchtlicher Höhe zuzusühren, erscheint eS geboten die Entwicklung der neuen Steuern, die uns die Steuerreform des vorigen Jahre- besserte, im Auge zu bcbalten. Am ungünstigsten schneidet im Blick auf die Apvil-Mai-Erträge die Steuer ab, gegen die sich mit vollem Recht die Volksstimmung am meisten gekehrt hat. Es ist die Fahrkarteu-Steuer. Sie war sür die 2 Monate mit 5 Millionen in Ansatz gebracht, uuv brachte es im April auf nur 800 000 im Mai auf 1,85 Millionen Mark — ein Ausfall von 2Kü Millionen Mark!! — Die Zigarettensteuer soll eine Monatseionabme von 930 000 bringen, sie hat im April rund 1 Million Mark, im Mai 1,l>2 Millionen Mark er bracht. Gegenüber dem anteiligen Elatssoll von 1,86 Mill. Mark ist mithin ein Mehr von etwa 160 000 «e erreicht. Der Frachiurkundenstempel ist zu einem Monatsertrag von 1,lü Mill. Mark veranschlagt. Er ist in ven beiden ersten Monaten mit einem Aufkommen von 2,06 Mill. Mark hinter dem anteiligen EtatSsoll noch um 240 000 .4 zurück geblieben, aber auch bei dieser Steuer ist ter Mai-Ertrag er heblich, nämlich um etwa 360 000 höher als der April- Ertrag. Erfahrungsgemäß dringen die Herbst- und Winter monate mit ihrem anschwellenden Güterverkehr größere Ein nahmen auf diesem Steuergebiete; das Auslommen des ge samten Etatssolls für den Frachturkundenstempel dürste also gesichert erscheinen. Dasselbe wirv man von dem Stempel auf Steuerkarten für Kraftfahrzeuge nicht erwarte» dürfen. Hier beträgt das etatSmäßige Soll für zwei Monate annähernd 500 000 Dagegen find nur 184 000 für April und Mai zur Anschreibung gelangt. Der Ausfall ist also beträchtlich. Die Stempelsteuer für Vergütungen an AufsichISratSmitglieder, die mit einem MonalSertrag von etwas über 800 000 veraoschlagt ist, hat im ÄprÜ rund 960 000 im Mai 672 000 erbracht. DaS durch schnittliche Etatssoll sür zwei Monate ist damit bereits etwas überschritten. Ein erfreuliches Bild bietet, wenigstens nach dem Ertrag der ersten beiden Monate des Rechnungsjahres, die Erbschaftssteuer. War noch die Aprileinnahme um nicht weniger als 1,8 Millionen Mark hinter dem anteiligen Etatsbetrag zurückgeblieben, so ist die Mai-Ein- nahme mit 2,7 Millionen Mark dem MonatSsatze erheblich näher gekommen; allerdings liegt das Gesamtauskommen in den beiden ersten Monaten noch immer um 2,1 Millionen Mark unter dem im Etat angenommenen Betrage. Gerade hier zeigt eS sich aber, daß eme von größeren sonalen Ge sichtspunkten ausgehende Steuerpolitik, die bei der Erbschafts steuer die Steuerschraube an die größeren Vermögen schärfer angelegt haben wollte, weit bessere Resultate hätte erzicleu uud dabei die noch nicht einmal genügend ergiebige Fahrkarten steuer hatte auSschalteu können. * Deutsch.däuischer Handelsvertrag. Nachdem die Ver handlungen wegen Abschlusses eines deutsch-dänischen Handelsvertrages sv weit geführt sind, wie dies vor der par lamentarischen Erledigung des den Verhandlungen zu grunde gelegten Entwurfs eines neuen dänischen Zolltarifes möglich war, haben die dänischen Kommissare heute Berlin wieder verlassen. Die Verhandlungen werden voraussicht lich im Laufe des nächsten Winters fortgesetzt werden, nach dem der dänische Reichstag über den neuen Zolltarif Be schluß gefaßt haben wird. * Sächsische Landtagswahl. Aus Rochlitz wird uns unterm 28. Juni geschrieben: In einer gestern nachmittag in Geithain stattgefundenen konservativen Vertrauens- männerversammlung des 13. städtisch» Wahlkreisss, die von etwa 30 Vertretern des Kreises, mit Ausnahme von Lunzenau, besucht war, erfolgte die Wiederaufsiellung des bisherigen Vertreters des Wahlkreises, Stadtrat Lieb au, gegen 1 Stimme. Der von Penig anwesende einzige Ver treter konnte kein« zustimmende Versicherung abgeben. Von Burgstädt erklärte sich Oberbürgermeister Ebert für die Kandidatur Liebau. In acht Tagen wird voraussichtlich in einer in Narsdorf stattfindcnden Versammlung die Mittel standspartei Stellung zu der Kandidatur nehmen. ock. Nach dem Wechsel im Kultusministerium. Infolge der Neubesetzung des Kultusministeriums beschlossen die Magistrate von 13 westfälischen Städten, abermals die Erhöhung sämtlicher Lehrcrgchälter, welche von dem früheren Kultusminister v. Studt nicht genehmigt worden waren. Ter abermalige Beschluß wird formell mit dem andauernden Lehrermangel begründet. ock. Die Ausiedelungsommission erwarb die 4000 Morgen großen polnischen Rittergüter Siedlatz und Drzonzgaho för 1 Million Mark. Die 6M0 Morgen große deutsche Herr schaft Jerka ist für 21b Millionen Mark in den Besitz des polnischen Güteragenten Pnlvermann in Posen über ¬ gegangen. * Vorschriften zur Verhütung von Milzbranderkran- knngen in den Gerbereien. Infolge der Anregung des NcichsvcrsicherungSamtes bezüglich des Erlasses von Vor schriften zur Verhütung von Milzbranderkrankunqcn in den Gerbereien hak der Vorstand der Lederindustrie-Berufs- genossenschaft lSih Mainz! eingehende statistische Er hebungen veranstaltet, die nach dem auf der diesjährigen, in Stuttgart abgebaltenen Genossenschaftsver ammlung er statteten Bericht ergeben haben, daß in der Zeit vom 1. Ja nuar 190i> bis 1. April 1907 im Bereiche der Lcderindustrie- Berufsgcuossenscbast im ganzen 40 Milzbranderkrankungen vvrgciommcn sind, darunter 9 mit tödlichem Ausgange und 28 obne nachteilige Folgen. Die Infektion geschah zumeist an Kops und Hals. Ansteckungen kamen vor bei aus ländischen Fellen und Häuten, sowie auch bei inländischen Fellen. Soweit zn ermitteln war, befanden sich die Häute und Felle meistens in trockenem Zustande: die Ansteckung er folgte in der Regel vor und bei dem Enthaaren, der Felle. Es stellte sich ferner brrans, daß in einzelnen Betrieben be sonders zahlreiche Milzbrandcrkrankungrn vorgekommcn sind, daß aber da, wo der Erkrankte sofort einer sach gemäßen ärztlichen Bekandlung zugeführt wurde, die Er krankung in allen ballen gutartig, d. b. ohne Folgen zuriick- zulassen. verließ Der Vorstand sprach sich deshalb grund sätzlich dahin ans. baß die Milzbrandgcssabr weniger durch eingehende, den Betrieb störende und Kosten verursachende allgemeine Maßnahmen, als vielmebr durch Ausklöriina der Betricbsuntcrnehmcr und Arbeiter und durch sofortige An zeige und sachgemäße ärztliche Behandlung am wirksamsten zu bekämpfen sei. * Zur Optantcnfrage. Dem Vernehmen nach wird bei Gelegenheit der bevorstehenden Kopenhagener Monarchen begegnung die bekannte Angelegenheit der Hofbesitzer E. Finncmann und Niels Finncmalin sreundnachbarlich und ausnahmsweise in einer dem wcitergebcndcn Sinne des Optantcnvcrtragcs entsprechenden Weise erledigt werden. * Berliner Untergrundbahn. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Die in Berliner Blättern verbreitete Nachricht, daß zwischen der Essenbabiiverwaltung und der Firma Siemens und Halske ein Einverständnis über die Ausführung einer Untergrundbahn zwischen der Wannieebabn und dem Stettiner Bahnboi bestehe, entspricht nicht den Tatsachen. Richtig ist nur, daß die Firma Siemens und Halske ein der- artiges Projekt betreibt und daß auf ihren Wunsch die Eiscnbahnverwaltung mit ihr in unverbindliche Vor besprechungen eingetretcn ist. b. Znr Bergnrbcitkrdewrgnng. Au- Zwickau wird unS? geschrieben: Tie Lage im hiesigen Bergrevier verschärft sich! immer mehr. Die Revierkommission ist jetzt zum zweiten > Male an den diesigen Verein für bergbauliche Interessen mit , dem Ersuchen herangetreten, mit ihr über die bekannten For- < derungen der Arbeiterschaft zu verhandeln, und der Verein sür bergbauliche Interessen hat diese Bitte nun zum zweiten Male abgelchnt. Die Arbeiterschaft gedenkt nunmehr die verschiedenen behördlichen Instanzen zur Vermittelung anzu rufen. ?rie<lenr-KonIeren2. * Schiedsgerichte. Ueber die jüngste Sitzung der Unter kommission der ersten Kommission wird noch berichtet, daß der erste Delegierte Argentiniens Pena beantragt bat, die Haager Konferenz möge den Wunick aussprechen, daß kein Souverän over Staatöchef ein SchiedSrichteramt in irgend einem Streitfall zwischen zwei souveränen Nationen an nehmen möge, bevor diese nicht ihm die Versilberung gegeben bätlen, daß sie sich nicht darüber haben einigen tonnen, ihren Fall dem ständigen SchiebSzerichtShof im Haag zu unter breiten. * LeerechtSkommifflon. In der ersten Uoterkommission der dritten Kommission hielt der Vorsitzende Hagerup-Nor- wegen eine Rede, in der er bervorhob, daß trotz der techni schen Materien, wie Bombardement, Auslegen von Minen (Torpilles) usw., mit denen diese Kommission sich beschäftige, diese Fragen auch einen juristischen Charakter tragen, welcher in humanitärem Geiste bestimmt werden müssen. Techniker würden zu dem Zwecke gemeinsam mit den Diplomaten uud Recht-gelehrten arbeiten. Auf Antrag de- Vorsitzenden wird die Arbeit der Kommission in zweiTeile geteilt, von denen der eine Bezug hat auf das Bombardement, der andere auf das Auslegeu von Minen. Man entscheidet sich, zunächst mit dem zweiten Teile zu beginnen. Der Vorsitzende Hagerup macht den Vor schlag, daß man sich über die Definition des Wortes „Tor pille" in dem Sinne einige, daß es für alle Arten von Vorrichtungen dieser Gattung gelten solle, während man iu der Mehrzahl der Sprachen das Wort Torpillr nur ge brauche, wenu rö sich um sich selbsttätig sortbewegende Tor pedos handelt. Verschiedene Anträge bezwecken, im all gemeinen über die Verwendung schwimmender Miuen Bestimmungen zu treffen und u. a. Klarheit darüber zu schaffen, in welcher Entfernung von der Küste schwimmende Miuen gelegt werden dürfen. Es heißt, der italienische Antrag gehe von dem Gedanken aus, daß die Ausdehnung der italienischen Küsten veren Verteidigung durch Miuen notwendig mache. * Anträge. Es verlautet, der Italiener werde einen Abänderungsantrag zu dem sranzösischeu Vorschlag über die Eröffnung der Feindseligkeiten einbringen, weichem Italien im allgemeinen zustssmne, ohne indessen eine Fristbestimmung anzunehmen. Schließlich dürste Italien auch einen Vorschlag über die Schiedsgerichte einbringen. Der argentinische Dele gierte Drago hat sich die Einbringung eines Vorschlages Vor behalten, nach welchem bei Streitigkeiten zwischen einer süd amerikanischen Macht und Untertanen einer europäischen Macht die Frage vor das örtliche Gericht des Schulvnerstaates zu bringen ist!! Nach dem von diesem gefällten Urteil soll jede der beiden Parteien berech tigt sein, an den Haager Schievshof zu appelliere». Wenn dies nicht geschieht, und der verurteilte Schuldnerstaat nicht bezahlt, dann soll der europäische Staat Gewalt anwenden dürfen; ebcn'o in dem Falle, wenn Berufung beim Haager Schiedshof eingelegt würde, dieser gegen den Schulvnerstaat entschieden, letzierer aber nicht bezahlt habe. — Die erste Instanz der Creolen-Gerichte sollte man sich ruhig sparen. * Ein englischer Vorschlag. Der „Voss. Ztg." geht eine Meldung aus Washington zu, des Inhaltes, daß Groß britannien bereit sei, mit den anderen Machten Erfahrungen über die Herstellungskosten der neuen Schlachtschiffe auSzu- tauschen. Die Meldung erscheint iu dieser Form nicht recht verständlich. Vermutlich handelt e- sich dabei um eine An regung, mit der England bereits gelegentlich der vorigen Haager Konferenz hervorgetreten ist, daß nämlich dem bisher bei einigen Staaten noch bestehenden Geheimnis über das Marinebudget eine Ende bereitet, unv die Marine- budgel» amtlich bekannt gegeben werden sollen. Der Vorschlag ist damals, weil man sich über die näheren Mo dalitäten nicht einigen tonnte, wieder fallen gelassen. Er würde jedoch von feiten Deutsch la udS die freundlichste Unterstützung finden unv zwar um so mehr, als Deutsch land auf diesem Gebiete überhaupt nichts zu verbergen bat, da sein Marinebudget ohnedies bekauut gegeben wird, und die Verhandlungen des Reichstage- darüber im vollsten Lichte der Oeffeutlichkeit stattfindeu. gäbe macht, im Zusammenhänge mit einer großslawischcn Bewegung, deren Urquelle sich in Belgrad be findet, die Dauer der .Herrschaft Oesterreich-Ungarns über dies Gebiet in Frage zu stellen. Um diese ihnen lästige Herrschaft los zu werden, orientieren sich die Führer der Bewegung in der Richtung nach Konstantinopel und wollen der drohenden Einverleibung dieser Provinzen seitens Oesterreichs dadurch Vorbeugen, daß sie die Oberhoheit des Sultans nachdrücklich betonen und sich als die Vorkämpfer seiner verletzten Suzeränitätsrechte ausspielen. Es werden zurzeit unter der Bevölkerung Bittschriften zur Unter zeichnung aufgelegt, in welchen da- Verlangen nach einer Autonomie unter der Oberhoheit des Sultans ausgesprochen wird. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß die slawische» Komitees die muselmännische Bevölkerung möglichst schone» und sich sogar um deren Gunst und Beihilfe bewerben. Die slawischen Notabeln Bosniens und die nach Montenegro ausgewanderten Serben haben nunmehr den Beschluß ge faßt, eine Denkschrift an die Haager Konferenz einzusckicken. in welcher sie gegen die militärische Besetzung Bosniens und der Herzegowina Protest erbeben und überdies die Lösrnm deS Problem- durch ein Schiedsgericht befürworten. Es steht selbstverständlich seit, daß diese Denkschrift von der Kon ferenz abaelekmt werden wird, und hoffentlich vereinfacht Oesterreich bald die an« dieser Agitation ihm erwachsende" Schwierigkeiten dadurch bei einer passenden Gek-venheit, dos eS den Feuerherd Serbien in seinen bosnischen Verwaltuna^- bezirk einbezieht. Frankreich. * AnniherungSgerüchte. Die Meldung von einer be vorstehenden Unterredung zwischen dem ehemaligen Kriegs minister Etienne und dem Reichskanzler Fürsten v. Bissüw findet ihre Ergänzung in einer Aeußerung des algerischen Senators Sainthermain, welcher eine Aussprache der deut schen und französischen Diplomatie über die Nützlichkeit eines Einvernehmens beider Staaten in der Marokko- Frage für bevorstehend hält. Ein günstiges Ergebnis sei unzweifelhaft, Deutschland habe weder Interesse noch Lust. Frankreich an der Polizeiorganisation längs der algierisck- marokkanischen Grenze zu bindern, und der Maghzcn würde den in der europäischen Diplomatie eingetretenen, sür die allgemeinen zivilisatorisichen Bestrebungen bedeutsamen Veränderungen rückbaltsh-rs Rechnung tragen müssen. Dem Kaiser komme bei diesem erfreulichen Wandel der Dinge das erheblichste Verdienst zu. Auch aus anderem Gebiete stehe eine Annäherung bevor; die in Kiel an den Franzosen Mabilleau gerichteten Worte des Monarchen: „Ich würde einen internationalen Verband zur Schaffung und Er- Haltung von Werken sozialer Fürsorge mit aufrichtiger Be- briedigung begrüßen" würden in französischen Mutualisteu- kreisen ein Echo finden. Es wird dann weiter auf eine an gebliche deutschfreundliche Gesinnung des Ministers Pichon aufmerksam gemacht und auf dessen adeiEo angebliche. Ab sichten. Deutschland sür eineu völligen Rückzug aus Marokko nicht bloß wirtschaftsvolitische Zuaestmchniffe iu der Bagdad- Bahn-Fraae zu machen. — dlbgesehen davon, daß die Mi nisterherrlichkeit des Mr. Pichon, der plötzlich sein deutsch freundliches Herz entdeckt haben soll, vielleicht schon in dieser Nacht ein Ende nehme» kann, wird Deutschland doch, schon im Interesse der Stetigkeit seiner Politik, sich hoffent lich buten, nach der Taube von Belgrad zn Haschen und dar über den Sperling von Algeciras ans der .Hand zu lassen. Italien. k. Ein Streit zwischen Italien und Abessinien um den Besitz der Station Lngy ist in ein kritische- Stadium getreten. Lngh, der Schlüssel zu dem sür Leu Handelsverkehr bedeutsamen Tal des Nebi-Scebeli und in der Nähe des Meeres, wird von Menelik in Anspruch genommen als ein Teil des zu seinem Reiche gehörigen Territoriums der Galla, während Italien den Ort zu seinem Somaligrbiet rechnet und ans ibn wegen seiner kommerziellen und zugleich auch strategischen Bedeutung desouderrS Gewicht legt. Ein Notenwechsel zwischen der Consnltä und Menelik bat bisher kein Ergebnis gehabt, Italien hat sich vielmehr veranlaßt grsebcn, seine Truppen in Benadir zu verstärken. Schwerlich dürste es aber zu einem Konflikt mit den Waffen kommen, da der iialienisch- englifch-franzüsische Beitrag, der das, was die Beteiligten sür den statas gvo ihrer Besitzungen ansehen, garantiert, für Menelik wobl ein zureichendes Memento sein dürfte. L. Garibaldis Grab. Zu dem gemeldeten Zwischenfall sendet unS unser römischer Korreipondrut folgende Berichtigung der ursprüngliche» Mitteilung: Die Feier der hundertsten Wieder kehr des Geburtstages vo« Giuseppe Garibaldi am 4. Juli ist durch einen indiskreten Akt von dem General Riccioiti Garibaldi, dem einen der beiden Söhne erster Ehe Giuseppes, in peinlicher Weise gestört. Ricciotti hat. offenbar im Verfolg von Zänkereien und Eiierjüchteleien zwischen den Angehörigen Giuseppes ans erster und aus zweiter Ehe, das neben dem Vater befindliche Grab de- Sohnes zweiter Ehe namens Manlio eigenmächtig um ein paar Meter verlegen lassen. Unter Aussicht der Regierung, die die Garibaldi-Gräber als Nationaldenkmal erklärt hat, ist der frühere Zustand bereits wiederhergestellt. Huslana. Oesterreich -Ungarn. * Aehrenthal und Tittoni. Wie di« „Politische Korre spondenz^ aus Rom meldet, ist der Besuch des Ministers deS Aeußern Frhr. v. Aehrenthal beim Minister de8 Aeußern Tittoni für Mitte Juli in Aussicht genommen. Frhr. v. Aehrenthal wird sich dann mit Tittoni nach Schloß Racconigi begeben, um sich dem Könige und der Königin von Italien vor^ustellen. Der Gegenbesuch Tittonis wird im Lause des Lwmmers auf Semmering erfolgen. Don dort wird sich Tittoni mit demur Frhrn. v. Aehrenthal nach Ischl begeben, nm sich dem Kaiser Franz Joseph vor- zustellen. * Abgeordnetenhaus. Nach Vornahme der AuSschußwabken wurde die Verhandlung des Tringlichkeitsantrages über die Sanierung der Lande-finanzen festgesetzt. Gen eralrrdner Abrahamowicz riklürt, der Znsatzantrng Renner über di« Sin- ftibrung des allgemeinen, gleichen Wahlrechte- zn den Landtagen stehe mit dein Dringlichkeiteaulrage in keinem Zwammenhange; er sei als selbständiger Antrag zn behandeln. Der Redner verlangt, daß hierüber eine Entscheidung des Hauses herbeigesührt werde. Abg. Diamand tritt dieser Anschauung entgegen und wendet sich gegen die gestrigen Ausführungen des Ministers des Innern und erklärt, die Regierung würde dir Länder schweren inneren Erschütterungen auSsrtzrn, fall- sie auf diesem Stand punkt« verharren würde. Der Redner greift den Polenklub heflig an. welcher im galizischen Landtage eine nackte Klassenherrschaft treibe, und beantragt namentliche Abstimmung über den Zu'atz- antrag Renner. Vizepräsident Zacek erklärt, das Präsidium überlasse die Entscheinung darüber, ob der Zujatzantrag Renner alS solcher oder al- selbständiger Antrag zu behansein sei, dem Hause. Ter Abg. Pern erst orfrr protestiert dagegen und beantragt nämrnilcche Abstimmung über bi« 7,rage. Pergrlt erklärt unter nndautlnven Proleiirufen der Sozlalvemokraten, vatz der Drtngltch- kritsantrag und der Antrag Renner in keinem Zusammenhang stehen, empfiehlt jedoch grbrim« Abstimmung. Da» Han- be schließt hierauf in namenllichee Abstimmung mit 178 g«gen 143 Stimme», daß der Zusatzantrag Renner al« selbständiger Antrag zu behandeln lei. DerDrtngltchkettSantrag Getzmann wird darauf angenommen. Das Han« beginnt sodann die Be ratung derDringlichleil-anträge überdteMaßregelungen »onBeamteN. In der Begründung der DringlichkeöSanttäge kritisieren die ANtrag- > ell.r GlSckl. StranKy iFrrialldeutschl und Heck aus- schärfst« die Beamteninaßregrtungen und trete» sür schleunigst« «Schaffung einer gerechten Di«nsiptagmatik, iolvi« sür eine auf modernen Rechts grundlagen beruhend« Reform dr» Tt-zlPltnarvrrsahrr»- eia. Htitauf wird die Sitzung abgebrochen. * Tie Krönte«. Tie kroattichen Abgeordneten im ungarischen Reichstag haben anlüßttch der Ernennung drS vauu» RakoSrzayS eine Proklamation an das kroatische Volk erlassen, in der sie die Ernennung ves Banns alS verfassungswidrig bezeichnen, da der Wil!« der Mehrheit de» Agram« Landtages unberücksichtigt g«- blirbrn sei. Ei« richten an das Volk die Aufforderung, sei« Ab geordneten in dem Kampfe um die kroatische Sprache, den p« durch ihre Obstruktion führen, tatkräftig zu unterstützen. * Agitation in Bosnien nnd Herzegowina. Allem An scheine nach wird die internationale Politik, jedenfalls aber die österreichisch-ungarische Regierung, sich über kurz oder lang mit der politischen Lage Bosniens und der Herzegowina ernstlicher zu befassen haben. In diesen Provinzen ist nun mehr eine innge Generation entstanden, die eS sich zur Äuj- Holland. * Die Atchinese«. Amtliche Melduugeu aus Holländisch-Jndien berichten über Angriff« der Atchiaesen auf da- Lager und die Patrouillen der holländischen Truppen, bei denen 4 eingeborene Soldaten getötet uud 12 verwundet seien. Luxemburg. eck. Graf Merenberg. Im luxemburgischen Tbrvnfolgestreit bat der Reichskanzler aus dir Eingabe des Thronvrätendenlen Grase» vo» Aterenberg «ine völlig ablehnend« Antwort erteilt. Dagegen hat der Reichskanzler, soweit zivilrechtliche Ansprüche des Grafen auf den nassauischen Fideikommiß in Betracht komme», de» Grafen aus den Weg der gerichtlichen Klage verwiesen. Rußland. * Schwanebaißs Entlassung. Die plötzliche Verabschie ¬ dung des Reichskontrollcurs Schlvancbach wird in Rc- gierungslreisen viel besprochen, weil sie allen, ihm selbst wohl am meisten, etwas unerwartet kam. Kurz vor Ostern hatte Schwanebach in einer Art von reaktionärem Anfall sein Ab schiedsgesuch eingercicht, weil er kein Geheimnis daraus machte, mit Stolypin und der Duma nicht zusammen ar beiten zu wollen. Der Duma hatte er sogar die nötigen Papiere zum besseren Verständnis des Budgets und oee> Ressorts der ReichSkontrolle verweigert. Man nahm in dessen allgemein an, daß die zwischen Schwanebach und Stolypin schwebende Differenz längst beigelegt sei, bis ihn sein Schickial über Nacht ereilte. Schwane,vgch war eben erst aus Moskau zurückgckehrt, wo er eine Ncbision der Zontroll- behördcn vorgenommen hatte. Tic RegicrungSkrefte wollen die plötzliche Verabschiedung Schwanebach-, der wahrschein lich noch eine oder zwei kleine Aendcrungen im Kabinett folgen werden, dahin gedeutet wissen, daß der Wunsch vor handen sei, das Vertrauen zwischen Regierung und Gesell- schäft nach dem Gewaltakt vom 19. Juni lviederkerzustellen. Dazu ist indessen die Persönlichkeit Schwanebach- zu klein und ohne jeden Einfluß, Immerhin wird die Wahl seines Nachfolgers, die noch nicht getroffen ist, eine Antwort darauf geben. . . ... * Zum allrussischen Semstwskougreß. Am Sonntag, den 23. d. M., dem ersten russischen Pjingsiseiertag, eröfs- nete der allrussische Semsbwokongreß in Moskau seine Ver handlungen, die, im Gegensatz zu den srnheren ^cmstwv- longresscn, diesmal, trotz ocr durch die Auslösung der zweiten Reichsduma noch anhaltenden ängstlichen Stim mung in Rußlands weit ruhiger und bei weitem nicht sv oppositionell vor sich geben. Dafür Kat allerdings auch Minister Stolypin ausreichend gesorgt, indem er der Kon- areßleitung gewisse Direktiven unterbreitete und von deren strikter Durchführung die Abhaltung des Scmstwokongresses abhängig machte. Kein Wunder also, wenn der ursprüng lich auf den 19. b. M. festgesetzte und dann infolge der Rrichsdumaauslösung um eiuige Tage verschobene all russische Semstwokongkcß schon bei seiner Eröffnung Pc'aß- nahmcn traf, die seine Tendenz zur Genüge charaftcrisicren können: zum Kougreßleiter wurde der bekannte, ultrarcak- tionär gesinnte Nodsjanko gewählt, dessen innigste Feind schaft mit den wahrhaft russischen Leutcu im Ickat-rinos- lawer Gouvernement und speziell in der Stadt Jekaterinas- law wesentlich zu den zahlreichen AusschrcitM gen gegen alle, die nicht dem „Verband wahrhaft russischer Leute" angehören, beigetraacn hat. Als Kougreßleiter sandte er auch ein ent sprechendes Telegramm an den Zaren, der sich wohl aus richtig fr«»«» wird, daß di« Gesinnung der ScmftwoS nur»
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