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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 30.06.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190706303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19070630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19070630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-06
- Tag1907-06-30
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Bank für Grundbesitz. Die Bank ist Anfang 189k errichtet worden. Ihre Tätigkeit erstreckt sich auf folgende Gebiete: An- und Berkaus von Grundbesitz aller Art für eigene oder fremde Rechnung, Erschließung von Bauland, Darleihung von Bangelv, Beleihung und Vermittelung von Hypotheken, Besorgung aller sonstigen im Grunbstücksverkehr vorkommenden Geschäfte, Erstattung von Gutachten über Grundbesitz, Grundstücköoerwaliung. Besonverer Hervorhebung bedarf die Mitwirkung der Bank bei den Bahnerweiterungen und Neubauten der Preußischen Eisenbahnverwallung in den Fluren Leutzsch, Barneck, Wahren und Wiederitzsch. Die nachstehenden Ziffern lasten die Entwickelung der Bank erkennen. Geschält«- jahr Aktien-Kapltal Reserven, ordentliche und außerordentliche Rückstellungen für Straßen- und Schleusenbauten usw. Grundbesitz Areal- Zinsen- Rücklage Hypotheken- Gläubiger Hypotheken- Schuldner Kasse Wechsel Bankguthaben Gewinn Geschäft«- Unkosten Reingewinn Divi- denke Grundstncks- Erträ.misst und Gewinn bei Grunbslücks- verkäusen Zinsen Provisionen 1896 1000000 I 22052 98 ./L 1607 683 4 28 I » I 629 000 I 62 24 t n 48 2(9 4 28 49 481 4 38 22637 28 20 613 23 ./L 97 628 »L 6 > 5°/. 1897 3000 000 -- 29 881 40 72298 49 21>5 747 91 — — 644 000 — 478 327 80 1 538019 62 1.35 270 06 59 462 — 54 368 22 27 563 62 219 415 31 6 « 1898 3 000000 — 170853 66 169 456 64 1 672 33 t 43 — — 478 500 — 1311 178 15 13-6 718 47 384 333 27 169 294 25 68 729 75 4l929 58 577 252 0' 8'/.. 1899 3000000 — 449 716 26 85009 64 3 499 436 46 — »» — 1 929 500 — I 685 6t 1 68 694 662 26 225 229 74 171 032 15 66 992 13 40 312 84 420 320 43 8", 1900 5000 000 — 947 73L 28 92 917 84 6 367 430 03 — — 2 891 500 — 1730 706 18 1 428 745 34 272 222 38 192 792 39 54 469 06 65 305 45 453 279 88 8V,'7» 1901 5 (-00 000 — 1095 396 23 142 837 15 5 661418 17 125 000 —- 2 583 100 — 2 461 966 — 1 411047 05 475 921 58 192 609 13 47 764 49 7l451 63 611 513 97 1902 5000000 — 1225000 — 325 942 77 5 215 896 70 200000 — 2 388400 — 3 656 980 89 1 027 845 6> 468 575 48 222 610 56 46 33 t 29 76 978 14 655 889 79 8V/. 1903 5000000 — 1375 000 — 350028 66 4 260 966 65 250(00 — 2 013 900 — 4 368 301 29 1 199 950 80 404 849 49 256 813 85 55729 60 84 195 98 632 861 67 tt " 0/ o o 1904 5000 000 — 1500000 — 446 783 34 4 259 171 41 260000 — 2 016 900 — 4 903 318 91 1 198 494 70 334 158 98 .W2 955 81 48 622 98 94151 71 590 135 31 2« V o iv 1905 5000000 — 1600000 — 395 598 50 3 690 075 95 285 000 — l 288 200 — 5 297 212 38 898 528 33 269 885 59 324 239 02 85856 86 102060 06 577 462 31 ul' 0 o <4 /o 1906 5000000 — 1650 000 — 496825 44 4 400 879 03 300 000 — 780 200 — 4 405 358 71 1 149 709 98 246 129 77 301274 68 170 182 45 123973 81 595832 21 8'/?/. H. (L. Plaut, Leipzig. Nahezu sechs Dezennien besteht daS heimische Bankhaus H. C. Plaut. Die ungewöhnliche Bedeutung, die das HauS in unserer unter dem Zeichen der Aktienunternehmen stehen den Zeit als Privatfirma in den sächsischen Banlkreisen ein nimmt, der bedeutende Name, den es in der Entwicklungs geschichte von Sachsens Handel und Industrie trägt und die zahllosen Fäden, die es in geräuschloser Arbeit mit den weitesten Kreisen der kontinentalen Bankwelt verbinden, geben uns das Recht, auf seinen Entwicklungsgang, wenn auch kurz, so doch etwas näher einzugehen. Der Firmenname selbst ist erheblich älter als seine Leipziger Geschichte, denn das Bankgeschäft von H. C. Plaut wurde schon im Jähre 1815. als nach dem Völkerkriege die ersten Regungen eines neuen wirtschaftlichen Ledens in den von den napoleonischen Armeen und ihren Gegnern furcht bar mitgenommenen mitteldeutschen Gauen sich zeigten, zu Nordhausen gegründet. Es folgte eine Zeit emsiger Tätig- keit des Gründers, der mit sicherem Blick die Bedeutung Leipzigs als einer Handelsempore ersten Ranges erkannte, und im Jahre l852 mit seinen drei Söhnen den Sitz der Firma nach Leipzig verlegte. Diese Söhne übernahmen nach dem Tode des Vaters das Geschäft und haben es streng rechtlich und mit ausgezeichnetem Erfolge im Sinne ihres Seniors weitcrgeführt. Im Jahre 1872, als eine zweite bedeutende Wirtschastsepoche, die historische Konsequenz der oben genannten, für Deutschland anbrach, wurde Herr Ge heimer Kommerzienrat Sieskind Sicskind als Teilhaber >n die Firma ausgenommen, der sie in der Folge am l. Januar 1875 als alleiniger Inhaber übernahm. Sein Schwieger sohn, Herr Generalkonsul und Handelsrichter Georg Schreiber, trat dann am 1. Juli 1886 als Mitinhaber ein, und seither ruht di« Leitung des Geschäfts in denselben Händen. Von den drei Gebrüdern Plaut leben nur noch Herr Geheimrat Moritz Plaut in Berlin und Herr Gustav Plaut in Hamburg, während der älteste derselben, Herr Jakob Plaut, bekannt nicht allein als erstklassiger Geschäfts mann, sondern auch als Philanthrop, im Februar 1901 in Nizza gestorben und hier beerdigt ist. Die Position der Firma beschränkt sich indessen nicht auf Banktätigkeit im bloßen und befangenen Sinne des Wortes, sondern umfaßt auch manches nützliche Wirken darüber hinaus. So gehört die Firma Plaut u. a. dem sogenannten „Sachsen-Konsortium" an, wclche-Z bei jeweiliger Begebung Sächsischer Staatsanleihen in Tätigkeit tritt, und wirkt ferner bei llebcrnalime von Stckdt- und Kommunal-Geld- bedürsnissen mit. Auch stand sie stets mit den Zentralstellen des heimischen Geldverkchrs in engen Beziehungen, sie wurde im Jahre 1866 von der damaligen Preußischen Bank mit ! deren Vertretung für das Königreich Sachsen betraut, bis deren Nachfolgerin, die N-ichsbank, eigene Filialen im Jahre l875 nach Sachsen legte. i Schon im Jahre 1865 wirkte die Firma tatkräftig mit bei , der für Sachsens Handel und Industrie so äußerst wert vollen Errichtung der „Sächsischen Bank zu Dresden", in deren Aussichtsrat sie von Anfang an ununterbrochen ver treten ist: gleich fördernd für das Grundstückswesen Sachsens war sie durch ihre Beteiligung an der Gründung uno Ver waltung der „Sächsischen Bvden-Credit-Anstalt" in Treebcu. Für Leipzig im engeren Sinne fällt in Betiachl, daß die Beteiligung der Firma Plaut an der Errichtung von In dustrie-Aktiengesellschaften der Position unserer Vaterstadt zu mehr als einem Etablistement von Renommee weithin verhülfen hat. Dresdner Bankverein. Der Dresdner Bankverein wurde am 16. Oktober 1887 errichtet und am 28. Oktober desselben Jahres in das Handelsregister eingetragen. Der Zweck der Gesellschaft ist der Betrieb von Bankgeschäften jeder Art; bei der Be gründung war als Zweck insbesondere die Uebernahme, Fort führung und Erweiterung der Geschäfte der ehemaligen Weimarischen Filialbank in Dresden vorgesehen. Das ursprünglich 2 000 000 F betragende Grundkapital wurde infolge der Ausdehnung der Geschäfte 1889 um 1 000 000 ^l erhöht. Im Jahre 1890 erfuhr der Geschäfts- kreis der Bank eine wesentliche Erweiterung durch die Er werbung der Filialen der Geraer Bank in Dresden, Chemnitz und Leipzig, indem die Gesellschaft nunmehr auch außerhalb Dresdens Niederlassungen errichtete. Im Zusammenhang mit der Erwerbung dieser Filialen der Geraer Bank und um den Ansprüchen des stetig wachsenden Kundenkreises besser genügen zu können, erfolgte im Jahre 1890 die Er höhung des Grundkapitals um 3 000 000 .tl auf 6 000 000.il. Die andauernde Ausdehnung des Kundenkreises und des Umfanges des Geschäftes gaben Veranlassung, im Jahre 1896 das Aktienkapital um 2 000 000 .E auf 8 000 000 .E und im Jahre 1898 um 4 000 000 Zl auf 12 000 000 .tl zu erhöhen. Im Jahre 1900 wurde von dem Bankverein die alte, seit 1730 bestehende Dresdner Bankfirma Hch. Wm. Bassenge L Co. erworben und als selbständige Zweiganstalt unter der Firma Hch. Wm. Bassenge L Co., Inhaberin die Aktien gesellschaft Dresdner Bankverein, wcitrrgesiihrt. Im Zu sammenhang mit der Erwerbung dieser Firma, welche dem Bankverein eine ganz bedeutende Zahl neuer Geschäftsfreunde zuführte und zur Verstärkung der Betriebsmittel wurde das Aktienkapital um 6 000 000 F auf 18 000 000 .K erhöht. Im Jahre 1904 errichtete der Dresdner Bankverein eine Niederlassung in Meißen unter der Firma Meißner Bank, Zwciganstalt der Aktiengesellschaft Dresdner Bankverein. Ende des Jahres 1905 übernahm der Dresdner Bank verein das Vermögen der Sächsischen Discont-Bank als Ganzes unter Ausschluß der Liquidation der letzteren. Den Aktionären der Sächsischen Discont-Bank, deren Grund kapital 3 000 000 .tl betrug, wurden im Umtausch gegen je 3000 .<l Sächsische Discont-Bank-Aktien 3000 .1t neue Aktien des Dresdner Bankverein mit Dividendenansprnch vom 1. Januar 1906 ab gewährt und außerdem eine Dividenden entschädigung von 6 Prozent für 1905. Die Sächsische Discont-Bank bestand in Dresden seil dem Jahre 1868. Sie beschäftigte sich mit der Pflege des regulären Bankgeschäftes und erzielte befriedigende Gcschästsergebnisse. — Infolge dieses Ausgehens der Sächsischen Discont-Bank in den Dresdner Bankverein wurde das Aktienkapital des letzteren um 3 000 000 .1t auf 21000 000 .tl erhöht. Um seine Beziehungen zu erweitern, beteiligte sich der Bankverein ferner im Jahre 1905 an der Vereinsbank zu Colbitz, nachdem vorher deren Verhältnisse saniert worden waren, und zwar derart, daß er 2-90 000 .tl neue Aktien l— die Hälsrc des Grundkapitalss zu pari übernahm. Die Vereinsbank zu Colbitz, welche seit längeren Jahren Filialen in Penig nnd Rochlitz besitzt, hat neuerdings, gestützt auf die Anlehnung an den Dresdner Bankverein, ihren Geschäfts kreis ausgedehnt, indem sie weitere Filialen in Lausigk und Borna bei Leipzig errichtete. Im September 1906 eröffnete der Dresdner Bankverein eine Teposuenkasse in Lommatzsch, ferner übernahm er im Februar 1907 die in Chemnitz seil dem Jahre 1878 bestehende ungesehene Firma Ernst Petasch, um sie als besondere Ab teilung neben seiner Chemnitzer Niederlassung weiterzu führen. Im Juni 1907 errichtete der Dresdner Bankverein in den Räumen der in Meißen seit deut Jahre 1860 bestehen den Banksirma Kröber L Co. eine besondere Abteilung seiner Meißner Zweiganstalt unter der Firma: Meißner Bank, Zwciganstalt der Aktiengesellschaft Dresdner Bankverein, Abteilung Kröber L Co. Tas Filialnetz erfuhr im ersten Halbjahr 1907 eine weitere Ausgestaltung durch die Er öffnung von Zweigniederlassungen in Namenz, Sebnitz und Wurzen, sowie einer Depositen-Kasse in Oedcran. Ter Dresdner Bankverein besitzt gegenwärtig 21000000 Mark Aktienkapital.und 3 000 000 .tl Reserven. Die seit Be stehen der Bank an die Aktionäre gezahlte Dividende stellt sich auf durchschnittlich 6,k>0 Prozent; sie schwankte -wischen 5 Prozent und 8 Prozent jährlich. Der Dresdner Bankverein unterhält gegenwärtig außer der Hauptbank in Dresden, Waisenhausstraße 21 — Ring- straße 22, in der Stadt Dresden an Zweiganstaltcn die Firma Hch. Wm. Dossenge <L Co., Inhaberin die Aktien- gcsellschast Dresdner Bankverein, Pragerstroße 12, und die Abteilung Sächsische Discont-Bank, Kreuzstraße 1. Ferner besitzt er Zweigniederlassungen in Chemnitz unter der Firma Dresdner Bankverein und außerdem an diesem Platze die Abteilung Ernst Petasch, in Leipzig unter der Firma Dresdner Bankverein, in Kamenz unter der Firma Dresdner Bankverein, Filiale Kamenz, in Meißen unter der Firma Meißner Bank, Zweiganstalt der Aktiengesellschaft Dresdner Bankverein und ferner deren Abteilung Kröber L Co., in Sebnitz unter der Firma Dresdner Bankverein, Filiale Seb- nitz, in Wurzen unter der Firma Dresdner Bankverein, Filiale Wurzen, weiter Tepositenkassen in Lommatzsch und Oedcran. Vorzugsweise beschäftigt sich der Dresdner Bankverein mit der Pflege des Konto-Korrent-Geschäfts mit Handel und Industrie; er widmet ober auch allen anderen Zweigen des Bankgeschäftes — dem Tepositengcschäst, dem Effcktenoerkehr usw. — volle Aufmerksamkeit. Die Zahl der bei dem Institut geführten Konten betrug am 31. Dezember 190«; ca. 6700. Ter von dem Dresdner Bankverein im Jahre 1906 erzielte Umsatz stellte sich auf rund 1115 Millionen Mark, der Rein- i gewinn aus 1 759 174,07 .kl. Tie Dividende betrug 6 Proz. Gebr. Arnhold, Bankgeschäft, Dresden. AuS kleinsten Anfängen hervorgegangen und zur ersten Privatbankfirma des Dresdner Platzes emporgestiegen, hat sich das Bankhaus Gebr. Arnholb, dessen Gründung in das Jahr 1864 fällt, zu einer der angesehensten Firmen der deutschen Bankwelt ausgcstaltet und einen weithin reichen- den guten Ruf begründet. Von ihren Schöpfern Ludwig Philippson und Max Arnhold zog sich ersterer bereits im Jahre 1876 in daS Privatleben zurück und an seine Stelle trat fünf Jahre spater Georg Arnhold ein. Der Seniorchef der Firma, Max Arnhold, gehört seit 30 Jahren dem Vor stande der Dresdner Börse an, an der er auch sonst noch zahlreiche Ehrenämter inne hat. So entnehmen wir der eben erschienenen Festschrift der Dresdner Börse, daß seiner Initiative die Errichtung deS Schiedsgerichtes zuzuschreiben ist, dem er, ebenso wie der Dresdner Börse überhaupt, heute alS Vorsitzender angehört. Die Firma verfügt über eine große Kundschaft, zu deren Bequemlichkeit schon vor nunmehr 25 Jahren itt Dresden- Neustadt eine Filiale errichtet wurde, die wohl die älteste De- positenkasse Dresdens ist. Auch vergrößerte die Firma ihren Kundenkreis durch die Uebernahme der in Liquidation ge- tretenen Firmen M. Schie Nechf. im Jahre 1891 und Koppel L Co. im Jahre 1897. Außerdem ist sie noch bei einer Anzahl gut akkreditierter Bankgeschäfte inner- und außerhalb Sachsens kommanditistisch beteiligt. Schon hieraus ist ersichtlich, daß es die Firma von jeher verstanden hat, diejenigen Maßnahmen, die zur Begründung des soliden Bankgeschäftes als erforderlich gelten, sich zu eigen zu machen. Noch deutlicher geht dies jedoch aus ihrer Stellungnahme zu dem Emissionsgeschäft hervor. Schon frühzeitig hat die Firma die außerordentliche Verschiebung der Machtstellung deS Deutschen Reiches nach der in dustriellen Entwickelung hin erkannt und sich neben der Pflege eines umfangreichen EmissionSgeschäfteS die Er richtung und tatkräftige Förderung zahlreicher industrieller Unternehmungen wesentlich angelegen sein lasten. In den siebziger Jahren schon hat sich di« Firma mit großem Erfolge bei der Sanierung der Dux-Bodenbach. Prag-Dax und Mährisch-Schlesischen Eisenbahnen hervor getan, dem bald die Mitwirkung bei der Sanierung der Gothaer Grund-Credit-Bank, der BereinSbrauerei Rirdorf und der Dresdner Feldschlößchen-Brauarei folgte. DieseS letzte Geschäft, durch daß eiue sehr große Anzahl Dresdner Vilrser v«r «roß« Verlust« oerschout ßllob«. bat «uh tzg» Renommee der Firma dann schnell gefördert, einerseits in Dresden selbst, anderseits aber auch als tonangebende Bankiers in der Brauereiwelt. Ihre umfangreichen Be ziehungen, die sie sich dann im Laufe der Jahre zu Braue- reien erworben hat und auf die wir nachher zu sprechen kommen, haben sie veranlaßt, unter ihrer Aegide im Verein mit verschiedenen Großbanken die Bank für Brau-Industrie mit einem Aktienkapital von 7 Millionen Mark im Jahre 1898 inS Leben zu rufen, wodurch die Beziehungen der Firma zur Brauereiwelt noch mehr kristallisiert wurden. Von den bedeutenderen zum Concern der Firma gehörigen Unternehmungen seien erwähnt die Deutsche Bierbrauerei, Aktiengesellschaft, deren Concern über einen Absatz von 450 000 Hektoliter verfügt und dem angehören eine in Berlin belegene Brauerei, die Radeberger Erportbierbrauerel, die Brauerei zum Feldschlößchen und die Aktienbierbrauerei Gambrinus in Dresden; ferner die von der Firma susio- ni«rten Hofbierbrauerei Schöfferhvf und Frankfurter Bürgerbrauerei, A.-G., in Frankfurt a. M., die zugleich die in Frankfurt befindlichen Vereinigten Brauereien, A.-G., gepachtet haben, die Straßburger Münsterbräu-Aktiengcsell- schaft, hervorgcgangen aus der ebenfalls von ihr fusionierten Birrbrauereigesellschaft -um Weißen Hohn und Brauerei von Adelshoffen vorm. Ehrhardt frtzres M Schiltigheim bei Straßburg i. E., die Aktienbraueret Fürth, vorm. Gebr. Grüner in Fürth i. B., das Reicheld-tu in Kulmbach, die H. Henniger-Reifbräu-Aktiengesellschatzt, Erlangen, hervor gegangen auS der Fusion der Aktienbranerei Erlangen vorm. Gebr. Reif und der Brauerei H. Heiliger in Erlangen, die Schloßbrauerei Kiel, A.-G., die Brauerei zur Eiche und die Bierbrauerei A. Schiffern, A.-G., in Kiel, die Brauerei Gottlieb Büchner, A.-G., in Erfurt und noch eine Reihe anderer Unternehmungen, von denen nur noch die sächsischen, nämlich außer der vorgenannten Radeberger Exportbier brauerei und Brauerei zum Feldschlößchen, die Bergbrauerei, Aktiengesellschaft, in Riesa, da- Einsiedler-Brauhaus, A.-G., in Einsiedel bei Chemnitz, die Gebr. Schrey, A.-G., in Pirna a. Elbe erwähnt seien. Aber auch zu den anderen sächsischen größeren Brauereien und verschiebenden Privatunterneh mungen unterhält die Firma die besten Beziehungen. Neben der Brauindustrie hat sich die Firma noch haupt sächlich aus da- Gebiet der keramischen Industrie geworfen Und dabei verschiedene Unternehmungen, die sich ebenso wie die vorgenannten alle der besten Entwickelung erfreuen, als ALti«Gesellschaft« ««rLntzel. L» ist da uur z» erinnern an den großen Concern der Deutschen Ton- nnd Steinzeug werke in Charlottenburg, die erst vor kurzem infolge ihres umfangreichen Geschäftes nach Amerika sich veranlaßt ge sehen haben, diese Abteilung zusammen mit der best renommierten Stettiner Chainottefabrik vorm. Didier in eine besondere amerikanische Aktiengesellschaft umzuwandeln. Von Porzellanfabriken sind zu erwähnen die Lorenz Hutschenreuther-Akkiengesellschast in Selb, Porzellansabrik Königszelt, Porzellanfabrik Triptis, Porzellansabrik C. M. Hutschenreuther in Hohenberg a. d. Eger und andere. Von auf anderen industriellen Gebieten liegenden Unter nehmungen, an denen die Firma Gebr. Arnhold erheblich interessiert ist, sei hier nur ein Teil derjenigen erwähnt, die für unser engeres Vaterland von größerem Interesse sind, so die Dresdner Fuhrwesen-Gesellschaft, die Spcicherei- und Speditions-Gesellschaft, die Plauener Spitzensabrik H. Herz L Co., A.-G., Unger k Hoffmann, A.-G., die Rade- beuler Guß- und Emaillierwerke vorm. Gebr. Gebier, Gebr. Unger, die deutsche Pluvinsin-lKunstleder-jAktiengesellschaft und so weiter. Als ihre vornehmste Aufgabe hat es jedoch die Firma stets angesehen, ihr ganzes Wissen da, wo große Verluste drohten, in den Dienst des Gemeinwohls zu stellen. So hat sie sich u. a. an der Stützung der Creditanstalt für Industrie und Handel in Dresden und an der Wiederaufrichtung der Preußischen Hypotheken-Aktien-Vank, deren Kuratorium der eine Inhaber seitdem angchört, beteiligt. Ebenfalls sah sie eS alS eine Ehrenpflicht an, notleidenden industriellen Unternehmungen, und damit zahlreichen Arbeitern ihre Existenz zu erhalten und führte so außer den bereits oben erwähnten Sanierungen in Dresden selbst noch diejenige der Panzcrkafsen-, Fahrrad- und Maschinenfabrik vorm. H. W. Schladitz und vor allem die Wiederaufrichtung der in Kon kurs gegangenen Kummerwerke durch. Wenn sie auch an diesem Geschäft bisher wenig Freude erleben konnte, so zeigt doch der letzthin bekannt gewordene Abschluß des daran- ge bildeten SachsenwerkeS, daß die schweren Zeiten, die das Unternehmen durchzumachen hatte, überwunden sind und die beteiligten Kreise nunmehr doch auf eine gute Zukunft hoffen dürfen. DaS Emissionswesen auf allen seinen Gebieten be- herrschend, hat die Firma neben einer Reiht von Pfand- briefemissionen — u. a. ist sie Führerin de- Concern- der Mitteldeutsche» Vod«eredit-Ans»alt — auch «ine Reih« Vtatztoleih«, teilwmf« allein. t«ivo«is« mit Freunden über- nommen und placiert. Namentlich sind zu erwähnen die Stadtanleihen von Dresden, München, Charlottenburg, Nürnberg, Brandenburg, Halberstadt, Remscheid, Plauen i. V., Glauchau, Aussig, Bodenbach und andere. Weiterhin war sie beteiligt bei der Uebernahme von Rudolstadter Staatsrente und der Oldenburgischcn Landes-Crcdit-Obli- gationen, sowie bei der im Jahre 1900 emittierten Sächsischen Rente, wie sie überhaupt seit langer Zelt meistens als Zeichenstelle für Reichsanleihe, Preußische Konsuls und Sächsische Rente fungiert. Endlich ist sie vertreten im Uebernahme-Konsortium der Grundrenten- und Hvpotheken- Psandbriefe der Stadt Dresden und gehört sie dem Kon sortium zur Uebernahme der Dresdner Stadtanleihen an, deren Erlös das letzte Mal zum größten Teil zum Ankauf der Dresdner Straßenbahnen diente. Von gemeinnützigen Unternehmungen, denen die Firma noch ihre Unterstützung angedeihen ließ, seien erwähnt die Bank für Bauten, die das allgemein bekannte Dresdner Central-Theater ins Leben rief, die Uebernahme der Frei- maurer-Logen-Anleihe und der 4proz. Hypotheken-Anleihe des Freimaurer-Instituts. Um ihren Angestellten für die Zeit des Alters und der Erwerbsunfähigkeit, sowie deren Witwen und Waisen für den Fall des Todes des Ernährers eine Sicherung zu ge- währen, rief die Firma im September 1901 den Gebr. Arn- holdschen Pensionsverein ins Leben, welchem außer der Firma Gebr. Arnhold zurzeit zwei offene Handelsgesell schaften und vierzehn Aktiengesellschaften angehören. Wie aus dem kürzlich durch die Zeitungen gegangenen Bericht des Vereins ersichtlich, zählte der Verein am 1. Januar 1907 465 Versicherte. Eine ausgedehnte und rege Tätigkeit aus industriellen, wie auf finanziellen Gebieten kennzeichnet innerhalb vier Dezennien das Wirken dieses hervorragenden HauscS, besten Entwickelung klar erkennen läßt, wie auch . Privatunternchmungen, trotz aller Konzentrationen, ihre I Blüte und ihre Erfolge sich zu bewahren vermögen, wenn ! ihre Leiter den Geist der Zeit zu verstehen und nach ihm ihre Ausgaben zu erfassen wissen. Die großen wirtschaftlichen Epochen in der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts haben die , Firma Gebr. Arnhold immer als Trägerin und Vermittle rin gesunder geschäftlicher Transaktionen gesehen, als eine vertraucnswerte Ratgeberin aus dem Geldmärkte, die, treu ihren bewährten Traditionen, ihren Namen in der Bank welt zu einem hochgeachteten gemacht hat.
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