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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.05.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070506019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907050601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907050601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-05
- Tag1907-05-06
- Monat1907-05
- Jahr1907
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Hr. 123. IttL. Jahrq Taqevlatt Montaq, 6. Mai 1907. lin möglich wäre. Einen ähnlichen Charakter indirekter llnicr jiutzung tvnnre das Verhalten Frankreichs gegenüber Lcutlchland in Kleinasien annehmen. Die deutsche Negie rung hat daselbst bezüglich der Bagdad-Rah» eine seste Grundlage in dem ihr von der Pforte für diesen Bahnbau gewährten Firman, und ihr Recht zur Durchführung dieses Unternehmens kann nicht angefochten werden. Die Bollen- düng dieses Werkes würde aber zweifellos weiter hinaus geruckt erscheinen, falls Deutschland nicht fremdes kapital zur Mitwirkung hcranzicht. In diesem Punkte und bezüg lich der damit zusammenhängenden internationalen Fragen würde sich Frankreich die Möglichkeit darbieten, eine ent gegenkommende und vermittelnde Tätigkeit zu entwickeln, womit ein Boden zu Transaktionen zwischen den beiden Staaten gefunden wäre." — Weitaus besser wäre natürlich, wenn das deutsche Kapital dein nationalen Unternehmen so reichlich zuflösse, daß wir auf das fremde völlig verzichten lönnlen, und dauiit der Veranlassung überboben würden, Frankreich in Marokko noch weiter cntgegenzukommen. * Kampfs Rücktritt. Rn der Krisis im Präsidium schreibt das „Berliner Tcmeblati": „In der Zache selbst liegt zwei'ellos eine Ueocrschreirnna der Ordnung des .Hauses durch den Hlbgeordneten Le de v mir vor. Es wag sich nicht immer vermeiden assen, das? sich ein Adaeordncter einen Ordnungsruf zuzicht; aber wenn er von vornherein schon die Heiterkeit des Hauses provoziert, so spricht die Vermurung gegen ihn, daß er sich dem Don des Hauses nicht anzupassen weiß. In solchen Fällen muß dem. Präsidenten ein Tiszi- plinarrecht zirstehen. Nun tragt es sich, ob e? von Herrn Kämpf pädagogisch richtig :var, gegen den s'lbgevrdneten Lcdsvour sogleich das schwere «beschütz des Ordnungsrufes aufzusahrea «nd dreimal abzuschicßen. Herr Kämpf scheint in dem Lärm des Hauses etwas nervös geworden zu sein. Mit ein wenig Humor, wie er dem Grafen Ballestrem zur Vertilgung stand, lmlte sich der Konflikt beseitigen lassen. Auch soll iwrn sich doch nicht darüber im unklaren sein, daß gerade die Vertreter des Liberalismus im Reichstage, wenn sie sich auch gegenwärtig i:n Rcgicrungslager befinden, nicht die geringste Veranlassung I>al»en, die Redefreiheit des Reickrs- tagcs verkürzen zu Helten. Insofern verstehen wir, dw Gründe der liberalen Abgeordneten, die gegen Herrn Kämpf stimmten, durchaus M würdigen." — Wir möchten zugunsten des Herrn Ledebour sogar noch gelten lassen, daß das Lachen des Hauses, schon als er die Tribüne bestieg, auf alle Fälle gegen die guten Sitten verstieß und geeignet war, ihn schwer zu reizen. Das alles entschuldigt aber nicht seine unguali- nzierbare schwere Beleidigung des fungierenden Präsiden ten, welche allerdings eine schwere Disziplinarstrafe ver dient hatte. * Versicherungs-Gesetze. Die dem Reichstage zugegangenen Entwürfe über den Versicherungsvertrag und Aenverung der Vorschriften des Handelsgesetzbuchs über die Seeversicherung weicken von den dem alrcu Reichstage vorgelegten Entwürfen in manchen Punkten ab. Der neue Entwurf berücksichtigt teilweise die Wünsche der damaligen 8. ReichStagSkommission, die die Entwürfe kurz vor der ÄuNömng durckberaten batte. Der Entwurf über den Versicherungsvertrag bringt im ersten Abschnitt Vorschriften für sämtliche Versicbernngszweige (An zeigepflicht. Gefahrerhvbnng, Prämie, Agenten), im zweiten Abschnitt Vorschriften für SchavenSversickernng (Inhalt des Vertrages, Veräußerung der versicherten Sacke, Versicherung für fremde Rechnung, Feuer-, Hagel-, Vieh-, Transport-, Haftpflichtversicherung), der dritie Abschnitt behandelt die Lebensversicherung, der vierte Abschnitt regelt die Unfallver sicherung, im fünften Abschnitte werden Schlußvorschriften erlassend Dem Gesetze ist ein EinfübrungSgesetz beigegebcn. Der zweite Entwurf regelt einige Bestimmungen über die Seeversicherung (Dvppelversicherung, Rücktritt vom Vertrage nsw.) aufs neue. — Wir kommen auf den Inhalt noch zurück. * Die Fahrkarten steuer. Einen Antrag auf Aushebung der Fahrkartenüeuer haben die Herren Tr. v. Burgsdorfs und Gen. im herrenhcmse zur Beratung des Etats der Eisenbahnverwaltung eingebracht. In der Begründung wird hcroorgehoben, daß die preußischen Finanzen durch die Fahrkarten st euer geschädigt werden und dem Publikum eine unbequeme und nicht zeitgemäße Be lastung auferlsgt wird. Durch Abwanderung der Passagiere iu niedere Wagenklassen wurden die Einnahmen dcr preußj- V»en Ei'enbabnverwa'tiing erheblich vermindert zugunsten des Reichs und derieiiigcn Bundesstaaten, die eigene Eisen bahnen gar nicht oder nur in geringem Umfange besitzen- Preußen mit seinem ausgedehnten Eisenlxchnnetz werde durch diese Nciic>elastnng aufs schwerste getroffen. Als Ersah für die Fahrkartensieuer schlagen die Antragsteller eine „volle systematische Erschließung" der „oroßen indirekten Steuern" vor. — Die Faarkartensteuer iß unsvmpathisch, und wir sähen sic gern wieder verselyvinden, aber — tiriw'inrm 1)»- c>i clonn koi->'ni<«! Wir glauben nämlich zu verstehen, was die Herren der Ersten ^dämmer unter der „vollen syste matischen Erschließung dcr großen indirekten Steuern" ver stehen. Aus aut Deutsch soll das beißen: Tabak und Vier müssen bluten! * Die Wahl in Schleiden. Bei dcr Reichstagscrsatztvabl in Schlcidcn-Malmcdv ist der von der offiziellen Zentrums- orqanisation ausgestellte Kandidat Fervers gewählt worden. Tic Stimmenzahl des Zentrums ist um beinahe 3«XX) gegen die letzte Reichsiagswahl zurückgeblieben, eine Tatsache, die wohl hauptsächlich darin ihre Erklärung findet, daß es sich nm eine Nachwahl in einem absolut sicheren Zentrumswahl kreise handelt, und sodann wohl auch darin, daß infolge des Zwistes innerhalb dcr Zentrumsvartei manche Wähler zu Haui'c geblieben sein werden. Ter Wahlkreis Schleiden- Malmedy ist überwiegend, nämlich zu mehr als zwei Drit teln, ländlich. Wenn trotzdem Herr Fervers mit weit über wiegender Stimmcnzahl gegen den Grafen Spee gewählt worden ist, so gebt daraus hervor, wie verhältnismäßig ge ringe Bedeutung das Agrariertum innerhalb der Zentrums partei besitzt. * An den Ufern der .Kanäle. D« Pekits onskomnnssion des Abgeordnetenhauses verhandelte eine Eingabe, die vom Bund deutscher Bodenresormer ausgeht, in der rem geeignete Maßnahmen gebeteu wird, um das an die neu zu erbauenden Kanäle angrenzende Land vor verteuernder Spekulation zu schützen. Die Kommission beschloß, die Eingabe für er ledigt zu erklären mit Rücksicht darauf, daß der Unlerstaatssckretär Dr. Holle am 2. April 1907 auf An regung des Abg. Gerhardus die Erklärung abgegeben hat, daß die Regelung dieser Angelegenheit durch ein beson- der«sG«>etz erfolgen soll. * Preussische Fortbildungsschulen. Das preußische staat liche Fach- nur» Forlbildungsichulwcskn mmmt eine immer größere Ausdehnung an. Nach den neuesten statistischen Er hebungen wurden nn Winterhalbjahr 1906/07 in den Ma schinenbau- und ähnlichen Fachschulen der Metallindustrie 3257 Scküler unterrichtet, in den Baugewerkenschulen 5287, in den Textilsachfchulen 178.3, in den übrigen Handwerker- Knnstgewerbe- und ähnlichen Fachschulen 15 118 Schüler. In den gewerblichen Fortbildungsschulen wurden 256 500 Schüler unterrichtet, in den kaufmännischen 36 609 männliche und 3222 Werbliche Schüler. Nach der letzten "Nachweisung für 1906 gab es in Preußen 108 Fach- und Fortbildungs schulen für daS weibliche Geschlecht, von denen einzelne mebrere Hunderte von Schülerinnen auszuweifen batten. — Daß aber die preußische» Fortbildungsschulen ohne Ein führung des SchnlzwangeS jemals 10Ö Prozent der schul entlassenen Jugend umfassen werden, ist nicht zu erwarten. * Freifahrt dcr Landtagsabgeordnetcn. Für freie Eisenbaynfahrt, wie sie den Reichstagsabgeordneten währen der Dauer der Session gewährt wird, macht sich jetzt auch im preußischen Abgeordnetenhausc das Verlangen geltend. Nach dem jetzigen Modus ist den Mitgliedern des preußi schen Abgeordnetenhauses nur zu Beginn und Schluß der Session von ihrem Wohnort nach Berlin und von Berlin nach ihrer Heimat die Freifahrt gestattet. Gegenüber den Mitgliedern des Reichstages und anderer bundesstaatlicher Parlamente werden in der Tat die preußischen Abgeordnctcn- hausmitgliedcr vom Eisenbahnfiskus recht stiefmütterlich be handelt. veutscbe lislonien. * Eine Erklärung der Eousinc. In Sachen Puttkamer veröffentlicht Frau v. Gcrmar, das frühere Fräulein Ecke, in dcr „Neuen Gesellsch.-Korresp." eine Erklärung, die sich gvgen ihre Charakterisierung durch den Staatsanwalt in dem Diszrplinvrprozeß wendet. Sie lautet im wesentlichen wie folgt: „Als Herr v. Puttlamcr mich veranlaßte, ihn nach Kamerun zu begleiten, haterallein sichau-gedacht, mich auf dem Schiss und in der Kolonie als seine Cousine und als ein Fräulein von Eckard-slein auszug-eben. Als ich von Kamerun fort mußte, stellte mir Herr v. Puttkamcr notgedrungen ein-sn Paß auf den Namen v. Eckardstein aus, weil ich auf der Rückfahrt noch Europa mit Personen zusammen zu fahren hatte, die mich durch ihn unter diesem Namen kannten. Es war ein regelrechter Paß von zwei jähriger Dauer. Ich habe diesen Paß nach meiner Ankunft in Europa mein als benutzt. Später nahm ich in Dresden in einer Familienpension Wohnung. Das Unglück wollte cs, daß in dieselbe Pension gleichzeitig eine Engländerin ein zog, MrS. S., die mich von Kamerun her als „Miß von Eckardstein" kannte und so begrüßte. Um einen Eklat zu vermeiden, der schließlich auf Herrn v. Puttkamcr zurückge fallen wäre, nannte ich mich nun, dieser Dame wegen, in Dresden vorläufig v. Eckardstein. Hierfür bin ich in eine polizeiliche Ordnungsstrafe von 250 F genommen worden, tvcgen Führung falschen Namens. Die Polizeistrafe, für die indirekt und moralisch -Herr v. Puttkamer verantwortlich ist, ist die einzige, di« ich je erlitten habe. Gerichtlich vorbestraft bin ich also überhaupt nicht, auch nicht wegen Wechsel- fälschuwg. So bin ick auch inomals eine Hochstaplerin ge wesen, die sich in „Bädern an Männer hcranmachte". Nie mand Hot das Recht, mich eine „reisende Dirne" zu nennen. Als ich mich, direkt von Kamerun kommend, in der Mar- garctenstraße einmietete, selbstverständlich unter meinem richtigen Namen Ecke, verlangte die Polizei von mir ein Abmeldeattost aus Kamerun. Ich schrieb deswegen an Herrn v. Puttkamer und erhielt es postwendend von ihm unter meinem richtigen Namen, den er von Anfang an gewußt hat. Nachdem das Disziplinarverfahren gegen Herrn v. Putt kamcr eingeleitct worden war, suchte er mich aus, und er klärte, sich eine Kugel vor den Kops schießen zr müssen, wenn ich ihm nicht Hülse und die Pasisönchung auf meine Ver anlassung zurückführte. Natürlich lxitte ich die lebhaftesten Bedenken, diesem Ansuchen nachzukommen. Erst nachdem .Herr v. Puttkamcr mich unausgesetzt, beinahe täglich, mit Bitten bestürmte, deren ich mich schließlich kaum erwehren konnte, sagte ich ihm meine Hilfe zu. Er skizzierte mir nun einen Brief in diesem Sinne; ich schrieb ihn uns übergab ihn ihm einige Tage später. Ich bin in der Voruntersuchung dreimal vernommen worden. Bei dcr dritten Vernehmung in meiner Wohnung erklärte Herr Straebler. mckne Bries« twn Puttkamcr beschlagnahmen zu müssen. In diesen Briefen steht mit deutlichen Worten, daß Herr v. Puttkamer mich bat, meine Aussagen schonend einzurichten und mich darauf zu "berufen, daß ich nach so langer Zeit nichts Genaues mehr wisse. Diese Briefe habe ich bis zum heutigen Tage nicht wicdcrbekommen und kein einziger von ihnen ist anscheinend in Potsdam verlasen worden. Meine eidlichen Aussagen sind in Potsdam als unglaubwürdig behandelt worden, ob wohl mir Herr Straehler meine Vcrnehmui'g für unver meidlich erklärt hatte. Bin ich unglaubwürdig, so soll man mich für meine in -er Voruntersuchung beschworenen Aus sagen zur Verantwortung ziehen. Zur Kennzeichnung be merke ich noch, daß kurz vor der Verhandlung neue Versuche sehr zweifelhafter Natur gemacht worden sind, um mich zu einer Auslandsreise über den Zeitpunkt der Verhandlung hinaus zu bewogen, da man annchmen mußte, daß uh per sönlich vorgeladen werden würde." * Tie lange Taner dcr Unruhen in Südkamernn macht Hauptmann Scheunemaun im neuesten „Kolonialblatt" zum Gegenstand einer ausführlichen Darlegung. Diese ist von besonderem Interesse deswegen, weil dcr neue Kolonial etat für Südkamernn die Ausstellung einer weiteren Kom pagnie ansordert. Die große Ausdehnung des Gebietes, bas äußerst ungünstige Gelände, die Unterbrechung der einheit lichen Leitung der Expedition, die Verringerung der Kampftrnppe durch Besetzung der Etappenlinie rc., alle diese Umstände würden nicht die lange Dauer der Unruhen bewirkt haben, wenn nicht die zu bekämpfenden Stämme kriegerischer Natur «nd durch ewige Streitig keiten unter einander im Waffenbandwerk geübt wären. Die gegenseitigen Zwistigkeiten — führt Scheunemanu aus — hinderten die Eingeborenen jedoch nicht, gegen ihren gemein samen Feind, den Europäer, gemeinsam vorzugeben. Das nötige Kriegsmaterial brachte der Handel ins Land. Daß die Zeiten vorüber sind, da eine kleine Trnppeoabteilnng unter weißer Führung im offenen Gefecht keine Uebermacht der Feinde zu fürchten hätte, lehren die Angriffe der Njem auf stark befestigte Lager am Hellen Tage und das Hand gemenge beim Sturm auf Bokamonene. „ES wäre eine un verantwortliche Selbsttäuschung", meint Schemremann, „wollte man sich der Erkenntnis verschließen, daß die Eingeborenen Kameruns gelernt haben, den Europäer mehr und mehr nach seinem wahren Werte einzuschätzen, nicht aber das gottähnliche Wesen mehr in ihm zu sehen wie früher. Dazu haben gerade im AusstandSgebiet die widerlichen j Streitigkeiten der weißen Angestellten von Konkurrenzfirmen, sehr beigetragen. Wenn, wie es vorgekommen ist, ein weißer Kaufmann, einen anderen auf offener Landstraße vor den Augen zahlreicher Eingeborener durchprügelt, so kann das unmöglich zur Hebung deS Ansehens deS Europäer- bei tragen." — Damit nicht die eingeborene« Soldaten bei den naben verwandtschaftlichen Beziehungen einmal mit den unterworfenen Stämmen gemeinsame Sache gegen den Rasse feind machen, betont Scheunemann die Notwendigkeit, aus ländische Söldner anzuwerben, die Stationen hinlänglich mit Europäern zu besetzen und durch moderne Verkehrsmittel die Zusammenziehung einer größer»» Zahl von Europäern an bedrohten Punkten zu ermöglichen. Iluslanü. Frankreich. * Der Zwiespalt im Kabinett. Mehrfach wird gemeldet, daß die sozialistischen Minister Briand und Viviani -en vom Ministerpräsidenten Clemenceau verfaßten Gesetzentwurf zur Unterdrückung der politischen Treibereien des Allgemeinen Arbciterverbawdes in überaus scharfer Weise bekämpft haben. Die beiden Minister hätten sogar erklärt, daß cs ihnen unmöglich sein würde, länger im Kabinett zu ver bleiben, wenn das Gesetz von 1884 über die Arbeitcr- syndikaie angctastct, und die Freiheit der Syndikate beein trächtigt würde. Im letzten Mimsterrat wurde denn auch offiziöser Bekanntgabe zufolge beschlossen, den Gesetzentwurf Elemenceaus einer weiteren Prüfung zu unterziehen. In Wirtlichkeit glaubt man, daß Clemenceau seinen Gesetz entwurf vollständig zurückziehen wirL. Italien. * Staat nnd Kirche. Vorgestern hielt -er Pariser Nuntius Kardinal Lvrenzelli feinen Einzug in Lucca, wo er zum Erzbischof ernannt wurde. Auf dem Bahnhofe wurde der Kardinal von Zivil und Militärbehörden empfangen, vor dem Bahnhof wurde Kavallerie postiert, die den neuen Seelenhirten mit den Klängen des Rönigs- marscheS begrüßte. Alsdann letzte sich der Zog unter tebhasien Ovationen nach der Kathedrale in Bewegung, der Wagen des Kar dinals war von beritienen Carabinieri flankiert. Wie die „Tri buna" bemerkt, soll der festlich zeremonielle Empfang von den geist lichen Behörden erbeten worden sein, — immerhin eia beachlenS- weries Zeichen der Zeitl Holland. * Vertretung ans der Konferenz. Zu Vertretern der Niederlande auf der Friedenskonferenz sind ernannt de Beaufort, ehemaliger Minister des Aeußern, Asser, Staats minister, den Beer Posrtugael, Generalleutnant a. D. und Staatsrat, Noell, Kon'trcadmiral und ehemaliger Marine minister, Locff, ehemaliger Justizminister. Zu beigeordnetcn Vertretern sind ernannt worden: van Eyfinga, Chef dcr politischen Abteilung im Ministerium des Aeußern, und van Karncbeek, Beamter im Kolonialamt; zu technischen Ver tretern: Oberstleutnant van Oordt und Schifsslcutnant Surie. Belgien. * Das neue Ministerium. Das neue Kabinett enthält zum ersten Male in Belgien ein eigenes Ministerium für Kunst und Wissenschaft. Mit dieser Schöpfung ist einem alten Uebclstand abgeholsen worden. Weniger begrüßt wird die Aufhebung des Landwirtschaftsministeriums, das Feuilleton. Der Geist -es Lrz-ekans. (Von unferem Londoner X-Korrespondenten.) Vor der KunFs Bench Dwision ist soeben ein Prozeß zu Ende gekommen, aus dem hervorvcht, daß zwischen Himmel und Erbs auch in London noch manches möglich ist, was auch der intimste Kenner des Londcmer Mergl-aubens für Aus geburten der ganz mit Unrecht verleumdeten Nepvrterphan- tasie gehalten haben würde. Man erinnert sich, daß im vorigen Herbst der Reverend Thomas Colley, Rektor in Stockwn, Erzdiakon dcr Hochkirche, auf einer Provin-ziai- iynode vor seinen Amtsbrü-dern einen Vortrag über jein« spiritistischen Erlebnisse hielt, daß es dabei zu einem kleinen Skandale kam, daß dieser aber Herrn Colley nicht lvciter 'chadcte, sondern ihm statt einer Rüge seiner Vorgesetzten, :hm einen Reklame- und auch einen Finanzerfolg bei feiner Gemeinde eintrug. Der Rektor ließ nämlich eine vom krasse sten Unsinn strotzend: Broschüre über seine angeblichen „Manisestatwnen" drucken und vor dcr Kirche zum Preiie von 1 Schilling verkansin, während er drinnen über densel ben Schwindel predigte. Als Schwindler wurde der Herr Erzdiakon denn auch sehr bald bezeichnet. Und zwar von nie mandem anders, als von dem berühmten Mr. Maskclyne. Tiesir -Herr ist fest 40 Jahren Zauberkünstler, nmd Anti- sviririir. Seine Vorstellnngcn in dcr Londoner St. Georges Hall sind von dem feinsten Westen-Publikum besticht, seine Prioalfeancen in den ersten Häusern der Gesellsthaft bilden stets eine besondere Attraktion. Denn Herr Maskclyne ist nicht nur ein ausgezeichneter Hexenmeister. Er besitzt auch die Gabe einer Irren und spitzen Zunge, die von dem durch bringenden Verstand« eines Globetrotters regiert wird. Daß Herr Maskclyne sich mit dem geistlichen Würdenträger be schäftigte, hatte aber seinen besonderen Reiz darin, daß dcr Zauhercr seinen Rin durch ein« lange Reihe von Ent larvungen 'chwindlcrifchcr Spiritisten, die er der Kriminal polizei aussiesertc, begründet hatte, und daß zu diesen Ent- larvten ein gewisser Monck gehörte, der das wichtigste, wie sich später bcraus'tellte, das cinzme M-dinm des Reverend petreien war. Der Reverend antwortete durchaus nicht sofort mit einer Klage, sondern mit einer Herausforderung gcjchäft- licher 'Natur. Er erbot sich Mr. Ma ckelyuc kOvO Pfund Sterling zu zahlen, toenn er dieselben Phänomene, welche der Rektor „erlebt" habe, in öffentlicher Vorstellung reprodu zieren werde. Maskelnn« boo den Handschuh auf. In einer höchst ergötzlichen Sstance in der Georges Hall produzierte er nicht nur die sämtliclwn Kleister und ließ st- genau dieselben Tinge macken, wie cs der Mann ans de: Kirche verlangte, er wies auch nach, wie sie es machten, und ^oci der bekann testen Sackverständigen unter den Antüpiritisten, Mr. Taird Ekristic Murrcm, ein recht ickwrftinniger Romancier, nnd Mr. Chilo, Redakteur der „Times", der schon manche« Schwindler auf di' Knie zioang, erklärten beide, die Produk tionen des Zancherers deckten sich vollständig mit der Geister- beüsireibung des Reverend. Nun aber ivmint die Klimar. Dcr Reverend zahlte nickt. Ind daraufhin ocrö''cntiichtc dcr Zauberer eine Broschüre über den Erzdiakon. in der er sich mit desien Karriere befasste und aus dieser Schlußfolgerungen zog, welche die Glaub- Würdigkeit des geistlichen Herrn in der bedenklichsten Be leuchtung zeigte. Er 'tüte fest, daß dcr Geistliche die Uni versität tztrford ohne Diplom verlästert, dieies ück aber ohne Eremcn von einer Universität in Tenncifee verschafft hatte, die sich als — Mädchenschule erw'cs. Er konnte ferner be weisen, daß Mr. Colley unter der falschen Vorspiegelung, daß er vom Erchischof von Canterbury einaenihrt sei, in Natal vom Bischof Eolenso binnen wenige« Tagen zum Dekan und dann zum Erbakan ernannt worden sei, eine Er- nonnunig, die nur dem Primas des Mutterlandes zusteht. Er konnte sogar auf Briese des Erzbischofs verweisen, worin dieser dre Ernennung Colleys zum Erzdekan ablchntc. Der Preftidigitateur ging aber noch weiter. Er nannte den Prediger einen bezahlten Vortragski'rnstlcr und konnte auch dies für jeden Verständigen beweisen. Er zog mit Monck, nachdem dieser, von Maskclyne entlarvt, seine Zucht- hausstrafe verbüßt hatte, im Lande umher und gab vrivare Sitzungen für zwei Guineen. Bei einer solchen Sitzung wurde Mouck wieder entlarvt. Er schlitg den Gastgeber ins Gesicht, sich in ein höheres Stockwerk und entkam aus dem Fenster. Im Keller wurde dann ein ganzer Sack Betrugs werkzeuge entdeckt. Der Erzdekan gründete sogar eine neue Sekte auf Grund dcr Manifestationen, ferner eine Zeitung, und scheint ganz gute Geschäfte dabei gemacht zu haben. Tw Mitglieder mussten Vegetarier und Abstinenzler werden: nur Mouck war befreit von allen Gelübden. Fliegende Bücher, orientalische Geister „Mahcdi" und „Abdullah", der GÄst einer schönen Frau „Alice" und eines 14jährigen Mädäwns, — diese Geister sollen sich nach der Aussage der Teilnehmer an den Sitzungen sehr „fleischig" aitgefiichlt haben — er schienen, küßten den Printer und nahmen jede Gelegenheit nxchr, ihn als Erzdekan anzureden. Bibelsprüche aus de« Propheten und der Apokalypse spielten ein« große Rolle. Nachdem Mouck gestorben war, fehle Colley den L-chnsindel allein fort, von niemandem behelligt, von keinem der geistlichen Vorgesetzten, die die Geschichte, wie man Erzdiakon wird, kannten, zur :)flzl>c verwiesen. Ein seltsames Beispiel der Duldung, welche die Hierarchie dcr Hochkirche in allen wctr- liclwn Angelegenheiten ihrer Priester an den Tag legt.. Und das spritistische Geschäft des alten Gauners wurde offenbar als dessen private Geschäftsangelegenheil angesehen. Nun kommt aber die Moral der ganzen Geschichte: die Gcschivarenen erklärten Mr. Maskclyne, der den ganzen Schwindel an den Tag gebracht bat, der Beleidigung ttir schuldig, verurteilten ihn zu 1300 .L Geldstrafe und wiesen Wine Klage aus Auszahlung der ausgclvbtcn 20000 ab. So stark ist im modernen England noch der Respekt vor dem geistlichen Kleid, selbst nwnn es zu Unrecht getragen wird. Der Spiritismus des Erzdiakons hat jetzt die gerichtlich« Approbation. Daran, daß die Kirche jetzt noch enischrcitet, ist nicht zu denken. Und damit wird Mr. Colley kür alle bürgerlichen Zwecke nun wirklich zum Erzdiakon. Wo ist Wahr heit? Daß sie in der Hierarchie der Hochkirch«: nicht ist, davon gibt niemand m't mehr dkachdruck seiner Ueberzeikgung Ausdruck, als die Milglieder dieser Kirclw. Aber erst nach dem dritten Whisky. * * Eine französische Polareypcöitiou wird, wie aus Paris berichtet wird, unter Leitung von Charles Benard im nacktsten Monat von Dünkirchen aufbrechen. Die Expedition ist von der „Ligne Maritime Fraiwsist" ausgerüstet, die den Schoner „IaaueS Cartier" für die Zwecke einer Polarreise besonders bat einrtchten lassen. Dos Schiff ist auch mit den neuesten wissenschaftlichen Avvnraten. mit Trocken und Lebenörcktungevorricktmyzen versehen. Eine An'nhI von Männern der Wissenschaft nimmt an der Expedition teil: Vie Mannschaft besieht aus fünfzehn ansgewählten Leuten. Die Fahrt geht zunächst nach Island, wo die Expedition die Wanderungen des Kabel'«n»s, die Richtungen der Meeresströmungen, die Zusammensetzung des Meeresgrundes und dir submarine Fauna ünkieren will. Darnach wird das Schiss einen Vorstoß nach dem Nordpol versuchen. Die Dauer der ganzen Expedition ist ans fünszedn Monate berechnet. * Ein nenrS Werk des Testier Vermeer. Von Ian Ver- meer von Delitz dem größten aller holländischen Maier von Jnnen- biidern und einem der genialswn Koloristen, die je gelebt haben, sind im ganzen nur 36 — oder 37 — Werke bekannt. DIeS er- Ilärt den ungeheuren Preis, den vor einigen Jahren der Berliner Sammler James Simon für Vermeers „Brief" gezahlt hat; dies erklärt eS ferner, warum die Entdeckung eine« neuen Werkes dieses Künstlers ein Ereignis bildet. Von einer solchen Entdeckung be richtet nun soeben Dr. BrediuS, der Leiter des Manriihuis im Haag, der Bote Hollands, in der letzten „Kuustchronit". Bei einem holländischen Landsmanne in Brüssel, dem Jonkheer dr «Siez, be merkte er ein kleines hochhängcndeS Bildchen, das er bei genauerer Besichtigung bald als einen Vermeer erkannte. Die Dame des Bildes ist mit der auf Vermeers Budapester Werke verwandt. Sie sitzt auf dem bei Vermeer oft vorkommenden Stuhle mit den Löwenköpfen und großen kupfernen Knöpfen, trägt einen sonderbaren, annähernd pyramidenartigen Hut und hält in der Linken eine Flöte. Tas Bild mag etwa so groß wie die berühmte „Spitzenklöpplerin" deS Louvre sein, bat aber kräftigere und tiefere Töne. Tas Spiel des Lichtes ist nach Brediuö wunderbar — ganz Bermeer: die Erhaltung ist tadellos, nur bedarf der Firnis einer kleinen Wiederherstellung. Der Besitzer hat sich entschlossen, seinen Schatz dem Maurithuis während des Sommers leihweise anzu vertrauen. Freut sich dje Kunstwelt über dreie Entdeckung, so wird auch der Jontbcer de Grez nicht eben traurig sein; denn fein Ver mögen hat sich nm einen Posten von beiläufig einer drittel Million vermehrt — wenn Dr. Brcdius richtig geurteilt bat. Dafür aber leistet seine ausgezeichnete Kenntnis der holländischen Makr-Schule weitgehende Bürgschaft. * Aus Anton Tschechows Schuljahren. Ter russischen Zeit schrift Westnik Jewvroph entnimmt die deutsche St. Petersburger Zeitung interessante Mitleitungen über die Jugeudjahre Anton Tschechows. Der verstorbene Dichter besuchte als Knabe vor seinem Eintritt in das Gymnasium zu Taganrog ein Jahr lang die Privat- schule eines Griechen, und wie es in dieser Schul« herging, darüber berichtet ein Aufsatz in der genannten Zeitschrift, der offenbar von einem nahen Verwandten Tschechows herrührt, in sehr drastischer Weise. „Die Schule hatte fünf Klassen. Außerdem gab eS noch eine Art Vorbereitung-klasse, in der die ganz Kleinen das griechische ABC lernten. In der ersten Klasse lernten die Scküler griechisch lesen und schreiben; in der fünften studierten sie griechische Syntax und griechische Geschichte. DaS war die höchste Weisheit, über die sie schon nickt mehr hinauskamen. Tie Schüler der untersten Klaffen waren 6 bis 8 Jahre all, in den obersten saßen Bengel von 19 nnd 20 Jahren, die meist an ganz andere Dinge dachten als an die trockene Schulweisheit. Nach dieser Beschreibung ließe sich vermuten, daß die griechische Schule eine große Anstalt mit sehr reichhaltigem Lehrplan geivesen. Dem war aber nicht io. Alle sechs Klassen befanden sich in einem Zimmer, und das ganze Lclrrerpersonal bestand aus einem einzigen Individuum, dem Kevba- lonier Nikolai Spiridonowitsch Wutsching. oder, wie er sich selbst nannte, NikolaoS Vutsinas. Ter Leser fragt nun vielleicht: Wie kann man sechs Klaffen in einem Zimmer unterbringen? Wie konnte der Lehrer gleichzeitig in mehreren Klaffen Unterricht erteilen? Die Cache erklärt sich höchst einfach. In einem große« Zimmer standen süns Reihen langer, schwarzer, schmutziger, von den Schülern arg zerschnittener Schulbänke. An der ersten Bank einer jeden Reihe war eine lange Stange befestigt, an der eine schwarze Tafel mit einer der römischen Zahlen von I bis V hing. Das waren die „Klaffen". In jeder „Klasse" wurde der Unterricht besonders geführt. Wenn es aber a»S irgend welchen Ursachen In ein.r von ihnen zu eng wurde, so versetz!» der Lehrer, ohne viel nach Begabung und Kenntnissen zu flogen, einen Teil der Schuler in eine andere „Klasse", wo mehr Platz war. Seine pädagogischen Pflichten machte kich ButfinaS sehr leicht; er tat fast gar nichts als die Jungen schlage« und allerlei neue «trafen für sie ansdenken. DaS war seine ganze Methode. Hent- zntage wäre eine solche Schule nicht möglich, damals aber sand man, das; so alles In bester Ordnung sei. Tschechow? Vater, brr einen Heinen Loden in Taaanrog besaß, hatte den Sohn aus den Rat seiner griechischen GstckästSfrennde in diese Schule gegeben: al« es sich aber erwies, daß der Junge in einem Jahre nickt einmal da? griechische Alvhabet gelernt halte, nahm er ihn heraus und brachte ihn aufs Gymnasium. * Eine Richard Wagner-Anekdote. Der 81 jährige Musiker Otto Deichmann, der seit 1848 in London lebt, weiß, wie Vie „Berl. Börsenzeitung" berichtet, eine artige Wagner-Anekdote zu er zählen. AIS Wagner 1877 zur Leitung mehrerer Konzert- nach London kam, wirkte neben August Wilhelmj und anderen auch Deichmann im Orchester mit. Wagner war bei der Probe mit den Blechbläsern sehr unzufrieden. Des Englischen nicht mächtig, äußerle er zu Deichmann: „Sagen Sie den Leuten, daß sie in jeder deut schen Stadt augenblicklich entlassen würden, wenn sie nicht besser blasen lönnten." Herr Teichmann überfetzte diese im größlen Zorn hervorgesprudrlten Worte diplomatisch in der folgenden Weise: „Genttemen, Herr Wagner ist sich vollständig der großen Schwierig leiten seiner Musik bewußt und bittet Sie durch mich, Ihr Bestes zu tun und ja nicht nervös zu werden." Tie Wirkung war vor- züglich nnd d e Sache ging von da ab glatt. * Tie Anfänge der Kunstausstellungen. Woher stammt die Bezeichnung „Salon", die in Frankreich den großen Kunstaus stellungen gegeben wird und die gelegentlich auch bei uns für der artige Veranftaltungeu Verwendung findet? Diese in den Tagen der großen Ausstellungen zeitgemäße Frage wirft der „EanIoiS ' aus und beantwortet sie folgendermaßen: AlS di« Äusßellungen der „Herren Mitglieder der Königlichen Akademie für Malerei" zuerst organisiert wurden, fanden sie unter freiem Hiinmel im Garten des Palais-Royal statt. Im Jahre 1669 wanderten die Aussteller dann in die „Große Gallerte" des Louvre, die sich jedoch als zu umfang, reich erwies und in zwei Abteilungen zerlrgt wurde. Im Jahre 1725 siedelten die Künstler mit ihren Ausstellungen in den „Salon" corrS" des Louvre über, und seit dieser Zeit ist die Bezeichnung „Salon" für Kunstausstellungen überhaupt ausgekommen und hak sich bis in unsere Tage erhallen. Der Salon blieb lange in dem erwähnten Saat; da er jedoch bald für die große Zahl der Aus- steiler zu klein wurde, wurden verschiedene benachbarte Gallerieu hinzugenommen. ES war damals die glückliche, die jurysreie Zeit; jeder Künstler konnte seine Werke ohne wettere- im Salon auS- ftelle». Als unter der Julimonarchie der Louvre Nationalmuseum wurde, wurden die Ausstellungen abermals in den Palais-Royal verlegt; dann mußten sie noch mehrfach umziehen, bis sie sich end lich im Jahre 1857 in dem mächtigen Jndnstriepalast fesisetzten. * BurnS-Aeliqutcn. AuS London wird berichtet: Bei Cdrislie kam rin Petschaft zur Versteigerung, das ehemals Robert Burns Eigentum gewesen. ES ist eia Achat, in dem daS Wappenschild BurnS eingraviert ist; in einem seiner Briefe ist ter Stein bereits erivähni: „Ich habe einen Ihrer Hochlandsachate erlangt, der, glaube ich, ein sebr hübsche» Petschaft abgeben könnte; ich werbe mein Wappen binerngravieren lassen". Der Etem wurde in Gold gefaßt und Burns pflegte ihn stets an seiner Uhrkette zu tragen. Um die Reliquie entspann sich ein heißer Kamps; sie ging schließ lich für 4300 in neuen Besitz über. Ein Mrsaillonbildnis von Füger, Marie Louise darstellend, brachte 7300 Eine Antonio Stradivari-Geige von 1703 brachte 11800 * Kleine Chronik. Au? Halle wird uns geschrieben: Tie Kantaesellschaft (Geschäftsführer Professor Baihinger an der Universität Halle) hat für die von ihr gestellte Preisanfgabe: „Kants Begriff der Erkenntnis verglichen mit dem des Aristoteles" den ersten Preis nicht vergevrn können. Dagegen hat sie zwei zweite Preise von je 400 X verteilt an Dr Charles Sentroul, ä I'bleole 6o 81. 7'dom«!« an der Universität Löwen in Belgien und au Dr. Severin Aicher in Tübingen. Tie Abhandlung deS Zweitgenannten wird in den Schriften der Kant- qrlellschaft abgedruckt iverden. Die Preisrichter waren die Pro fessoren Riehl in Berlin, Heinze in Leipzig und Baihinger in Halle. — In Bern ist der Bildhauer Alfred Lanz gestorben. — — Die ?l ka demie qe iu ei un ützig er Wissen schäften zu Erfurt wiederholt ihre PreiSoufgabe: „Der sächsische Bruderkrieg 1446 bis 1451 mit Endtermin 1. Januar 1909 unter Erhöhung des Preises ans 800 — Der Pariser „Siöcle" beschäittat sich, wie wir erfahren, in eingehender und anerkennender Weise mit Wilhelm tzrnzens Abhandlung „HebbelS Judith und Schillers Jungfrau", die wir im „Büchertisch" bereit« s. Z. besprochen Haden.
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