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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.05.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070506019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907050601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907050601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-05
- Tag1907-05-06
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1. Beilage »rmtag, «. «ai LSV7. Leipziger Tageblatt. Nr. 125. 101. Jahr««««. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Dienstag, den 7. Mai, vormittags van 9 Uhr au sollen im Hose des Grundstücks Brühl 57 verschiedene Möbel, Betten, Wäsche, Kleidungsstücke, Hans-, Küchen- und Wirtschaftsgeräte n. a. m. öffentlich versteigert werden. ri»7 Leipzig, am 4. Mai 1907. Tas Armenamt. Konkursmasse-Verkauf. Die Bestände des in Konkurs befindlichen Ktnlipp Iwerre'scheu Lb.ahlmigSgeschästS in Leipzig, Barfustgützchen 13, sollen möglichst im ganzen, oder auch Waren und Außenstände getrennt, durch mich verkauft werden. Die Waren, aus Möbeln, Uhren, Bildern, Kleidungsstücken, Manufakrurwaren rc. rc. bestehend, haben einen AnkaufSwert von 23299 und daS Inventar einen Taxwert von 499.50. Die Außenstände betragen 89861.4'^ und ver teilen sich auf 1448 in der Umgegend und in Leipzig selbst wohnenden Schuldnern. Das Geschäft besteht erst 15 Monate, die Waren sind tadellos neu und das Kassieren der Außenstände ist leinen Tag ausgesetzt worden. Der Erwerb der Masse eignet sich für Personen, welche daS Geschäft sortsetzen, oder den vorhandenen Kundeustamm zur Anfbamlng eines neuen Abzahlungsgeschäftes benutzen wollen. Das Lager und die Bücher find in Leipzig, Barfußgähchen 13,1. im Loewe'schen GejchäftSlokale einzusehen, dort findet am Montag, Sen 6. Mat» vorn». 11 Uhr Bietungstermin statt, zu welchem Reflektanten gegen Vorzeigung einer Birlnngskaution von 3000 Zutritt haben. 1*0»r»1 Konkursverwalter, Leipzig, Knrprinzstratze 8. Leipziger Angelegenheiten Leipzig, 6. Mai. Natur und Langeweile. Wenn man ein Theaterstück sechs-, achtmal gesehen hat, dann macht es keinen anderen Eindruck mehr, als den der Langeweile, wag es uns auch, als es als Uraufführung uüer die Bühne ging, noch so sehr gepackt und ergriffen haben. Gegen die reichste Schönheit eines Kunstwerkes wird was mit der Zeit abgestumpft und siebt sie zuletzt s-st gar nicht wehr. Dre ausgesuchtesten Leckerbissen, alle Tage genossen, Widern zuletzt den Gaumen an und erregen ge radezu Ekel. Sollte man da nicht meinen, auch das Schau spiels das die Natur jetzt wieder -um ungezählten Male auffuhrt, das Kunstwerk, das sie uns wieder täglich vor Augen stellt, der Genuß, den sie Augen, Ohren und allen anderen Sinnen bereitet in Waldesgrün, Bogelfang, Blumerrdust uud warmem Sonnenschein, das alles müßte uns, die wir cs schon Dutzende von Malen gesehen, gehört und genasen haben, Nun auch mit der Zeit langweilig und gleichgültig geworden sein, und Faustens Famulus hätte recht, wenn er sagt: Au Wald und Feldern sieht man sich bald satt? ES mag ja solche vertrocknete Naturen geben, Bücherwürmer, bereu Welt die Studierstube und die für die Herrlichkeit da draußen blind und taub find, aber die Mehrzahl der Menschen genießt das Frühlinzsschauspiel der Natur in jedem Jahre wieder mit demselben Entzücken. Ja, mit immer größerem. Mit jedem Jahre wächst sür den Naturfreund der Reiz dieses Anblickes, denn jedes Jahr entdeckt er neue bisher ungekannte Schönheiten. Das ist ja eben das Große an der Natur: sie ist wohl manchmal eintönig, gleichförmig, sie versagt hier und da und über ernc kleine Zahl von Linien, Farben und Tönen, aber langweilig wird sie nie. Die Eaöous in Akordamertka zeigen nur zwei Linien, eine wagerechte und eine senkrechte, und doch soll ihr Anblick überwältigend sein. Die Wüste hat nur eine Farbe, gerade wie die Polarlandschaft, aber was weih die Natur mit dieser einzigen Farbe anzutongen, wie sie zu mischen in den verschiedensten Tönen. Wer das Meer nicht kennt, mag ja meinen, diefes ewige Kommen und Gehen der Wellen, diefes monotone Geräufch müsse in kurzem lang weilig werden. Und doch, welcher nie sich erschöpfenden Ab wechselung ist das Meer fähig, wie weiß es seine Stimme zu leisem Murmeln zu dämpfen und dann wieder zu erheben zu furchtbarem, die Nerven erschütterndem Gebrüll. Lang weilig in der Natur sind nur oft die Menschen, die sie nicht verstehen. Warum ist sie es selber nicht? Weil sie kein Meu- schenwerk ist, weil wir im Verkehr mit ihr stets das Gefüh! empfinden von einer unendlichen Kraft, von einer unbe schreiblichen Weisheit und Gesetzmäßigkeit, die dahinter steht, weil das Unendliche mich unendlich vieler Variationen fähig ist. Die ganze Natur zu kennen, ja nur einen »hier Zweige, dazu genügt Geist, Kraft und Lebenszeit eines ein zigen Menschen nicht. Für jeden bietet sie immer etwas Neues. Und dann ist das Geheimnisvolle, das die Natur umgibt. Bor unseren Augen schasst sic Wunder, und sic wehrt uns nicht den Versuch, diese Wunder zu ergründen, in der Gewißheit, daß wir doch nie auf den Urgrund der Dinge kommen tverden, daß für jedes gelöste Rätsel zehn neue entstehen, und daß sie selbst, je tiefer man sie kennen lernt, um so interessanter und brwunderungswcrter wird. * * Großhcrzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar passierte gestern aus der Reife nach Kosten in der Provinz Posen unsere Stadt. * Ordensverleihung. Der König hat dem biAerigen Konvikt-Inspektor cand. reo. min. Leusch ner anläßlich seines llebcrtrittes in den Ruhestand in Anerkennung seiner langjährigen treuen und ersprießlichen Wirksamkeit das Verdien st kreuz verliehen. Die Dekoration und das Verlcihuugsockrcl wurden ihm in seiner Wohnung von dem Konvikt-Direktor Geh. Rat Heinze überreicht. * Zur Boltshcimbcwegung in Leipzig. Am 1. Marz batte ein Kreis angesehener Bürger unserer Stadt den Beschluß gefaßt, in Leipzig nach dem Vorbildc Hamburgs ein Voikshcim zu gründen. In Verfolg dieses Beschlusses war zu gestern vormittag eine öffentliche Veriammlung nach dem Saale des Vereins für Volkswohl einberufen worden, deren Zweck cs sein sollte, weitere Kreise sür die Vollshcimidcc zu interessieren und die Bewegung in Leip zig zu fördern. Patentanwalt Breslauer begrüßte namens des vorbereitenden Ausschusses die zahlreich Er schienenen und wies auf den Vortrag hin, den vor einiger Zeit der Begründer und Leiter des Hamburger Bolls- hcims, Claaßen, hier gehalten) der die Anregung zu der jetzigen Bewegung in Leipzig gegeben habe. Als erster Rc- xerent gab sodann Dr. v. Erdberg - Berlin eine überaus tessclndc und anregende Schilderung der ersten Anfänge der Volkshcimbcwcgung in England uird ihr Uebergreifen nach Deutschland. Ter Redner bezeichnete Leipzig als be sonders geeignet und berufen zur Errichtung eines Volks heims nach dem Muster Hamburgs. Ein solches Heim solle zur Pflege persönlichen Verkehrs zwischen den gebildeten bürgerlichen Kreisen und denen der Arbeiter dienen: cs solle zur Förderung gegenseitiger Achtung und gegenseitigen Vertrauens beitragen. Ein Volkshcim biloc gleichsam eme Erweiterung der Häuslichkeit des Arbeiters, die diesem rm eigenen Heim nicht immer geboten tverden könne. In Eng land sei diese Idee schon Anfang der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts aufaegriffcn und verwirklicht worden. Man zähle jetzt in England 87 solcher VolkShcime lLottl^raeotss, davon allein in London 83. Sie bezwecken einen Ausgleich der sozialen Gegensätze zwischen Gebildeten und Arbeitern und eme Hebung der sozialen Lage der letzteren. Ihr Ar beitsfeld erstreckt sich aus alle Gevictc sozialer Füriorge im täglichen Leben, eine Arbeit, die nicht schematisch betrieben wird, sondern die aut dem Gedanken gegenseitiger An erkennung. individueller Gemeinschaft von Mensch zu Mensch beruht. Dabei treten die sozialen Gegensätze ebenso zurück, wie die politischen und religiösen Anschauungen des einzelnen. Wesentlich erleichtert wird in England die Ar beit der Settlements durch die allen Engländern ange borene Vorliebe für den Sport in jeder Form, ein neutrales Gebiet, auf dem sich dort alle, sonst sich fremd im Leben gegenüberstehenden Volksschichten stets zusammenfindcn. Nun lasse sich aber das Wesen der englischen Settlements — wie der Redner weiter bemerkte — nicht ohne weiteres auf die deutschen Verhältnisse übertragen, da bei uns die ozialen Gegensätze ganz anders geartet seien. In Deulsch- and lasse sich der Sport weniger als Mittel zur Annähe rung im Sinne der Volksheimbeweguna anwenden. Tie Brücke müsse vielmehr geschlagen werden mit geistiger .Interhaltung, mit Pflege der Achtung vor der persönlichen gegenseitigen Ueberzeugung, auch wenn diese nicht die rich tige sei. In Hamburg liege der Schwerpunkt des Heims in der Klub- und in der Jugendpflege, und zwar unter Ans chluß des rein kirchlichen Lebens. Das Hamburger Heim icrsügt über 200 freiwillige Helfer aus den besitzenden und )en gebildeten Kreisen, von denen ein jeder durchdrungen ist von dem Gefühl innerer Befriedigung in der aufklärcn» >en sozialen Arbeit. Dos Heranziehcn bezahlter Kräfte ür ein solches Wirken ist nicht ange-eigt, da in solchem Falle dem Arbeiter das Vertrauen an dem Werke verloren geht. Der Vortragende schloß seine lehrreichen Aus- übrungen mit dem Wunsche, daß dem Anfang der Volks- seimbeweguna in Leipzig ein schöner Fortgang bescbieden ein möge. Als zweiter Redner trat an Stelle des krank heitshalber am Erscheinen leider behinderten Geheimrats Professor Dr. Böhncrt-Dresden Realschullebrer Röthig von dort aus, um die Erfahrungen zu schildern, die man in Dresden mit der Dolksheimidee gemacht hat. Der Dresdner Verein „Vvlkswohl" verfügt über 7 Heim«, die im wesent lichen ähnliche Ziele verfolgen, wie sie unser Leipziger Ver ein „Volkswohl" seit einer Reihe von Jahren verwirklicht bat. Beide Referate boten Anlaß zn einer regen Diskussion im Sinne der neuen Idee, die gewiß weitgehendste Be achtung verdient. d) Der gestrige Sonntag war der erste warme Maien lag in diesem Jahre, wenn man will, eine Fortsetzung der beiden warmen Osterfeiertage, auf die dann — leider — fünf lange kalte Wochen folgten. Gestern konnten sich die Strohhüte, die man zu Ostern etwas voreilig hervorgesucht hatte, um sie schnell wieder verschwinden zu lassen, wieder ans Licht wagen, und hoffentlich werden sie nun auch das Feld „bclmupten" können. Es war gestern so etwas wie von Erlösung zu spüren, und nicht ganz mit Unrecht hätte man zitieren können: „Vom Eise befreit sind Ströme und Bäche", ohne sich eines Anachronismus schuldig zu machen. Denn vor wenigen Tagen haben wir in der Morgenfrühe noch — zwei Grad unter Null gehabt, und manche Knospe und Blüte, die sich kühnlich hervorgewagt hatte, hat dem tückischen Morqenfroft zum Opfer fallen müssen. — Schon vom frühen Morgen ab entwickelte sich gestern in unserer Stadt ein reger Verkehr. Man unternahm Frühausslüge und riskierte es sogar, soweit die Gärten vorbereitet waren, im Freien zu frühstücken. Im Panoramagarten fand, wie zu Ostern, das Jrühschovpenkonzert im Garten statt, und die Platzmusik konnte über ein „ausverkauftes Haus" quittieren. Nachmittags gab es einen wahren Sturm auf die Straßenbahnen. Wer sich etwas weiter hinaus wagte und die Eisenbahn benutzte, der konnte sich persönlich davon überzeugen, daß es seit dem I. Mai des gesegneten Jahres 1907 keine Rückfahrkarten mehr gibt. Dadurch hat aber die Eisenbahn die „Rückkehr" keineswegs ahgeichnitten. Nur um einige Nickel mehr erleichtert, aber keineswegs tarisunfreundlich, kehrte man abends zurück, nahm noch in der Stammkneive einen Schoppen zum Abgewöhnen und schlief in der Hoffnung ein, daß es nun endlich Frühling bleiben werde. -r. Psingstvcrkchr. Zur Erleichterung des Ausflugsver- kehrs während des Pfingstfestes wird die Sächsische Staats- bahnvenwaltung auf der Lime Rochlitz—Waldheim Sonder züge alblassen, und zwar nur am ersten Feiertage: vormittags 10 Uhr 8 Mn. von Rochlitz nach Geringswalde (Ankunft 10 Uhr 43 Min.!, an beiden Feiertagen: nachmittags 2 Uhr 38 Min. von Rochlitz nach Waldheim lAnkunst 3 Uhr 40 Min.s, riachmsttaqs 5 Uhr 32 Min. von Waldheim nach Rochlitz lAnkunst 6 Uhr 38 Min.s und abends 7 Uhr 28 Min. von Rochlitz nach Geringswalde «Ankunft 8 Uhr 3 Min.s. Außerdem wird auf der Muldcntalhahn an schließend an den vormittags 8 Uhr 4 Min. vom hiesigen Dresdner Bahnhose uud 9 Uhr 2 Min. von Großbothen nach Rochlitz abgehenden Personen am er st en und zweiten Fe icrtage je ein Sonderzug vormittags 9 Ubr 38 Min. von Rochlitz nach Penig lAnkunst 10 Uhr 17 Min.s ver kehren. Sämtliche Sonderzüge halten an allen Unterwcos- ftationen und können auf die gewöhnlichen Fahrkarten bc- nutzt werden. * Erweiterung der klinischen Anstalten. Im Institut für klinische Medizin sind die für die Bibliothek und das Archiv der Klinik bestimmten Räume durch die stark an- qewachseuc Zahl der Bücher und Krankengeschichten so be schränkt geworden, daß sie höchstens bis Ende dieses Jahres «uSreichcn. Am westlichen Flügel des Instituts, der jetzt das Archiv enthält, soll deshalb «in Anbau nebst dazu ge hörigem Treppenhwuse errichtet werden. Erd- und Ober geschoß sollen dem Archiv und der Bibliothek dienen; in den erweiterten Kcllerräumsn soll dagegen ein Stall für Versuchstiere eingerichtet tverden. Weiter soll in der chirirrgischsn Klinik ein größerer illa.urn für die Röntgen arbeiten beschafft werden. Auch soll dem Opevationsiacck ein Vorraum beigegeben, und nähen dem Zimmer des In stitutsdirektors ein Wartezimmer beschafft werden. Gegen alle diese Bauten sind von ssiton der Kranikewbausverwaltuttg lbez. Hochbamamt und Baupolizeiantt! Einwendungen nicht erhoben worden. Die auf 17 000 .1 veranschlagten Kosten hat, da es sich um Universitätsbauten handelt, der Staat zu tragen. Vom Landtage ist noch darüber zu beschließen. * Diskuffionsabend. Im 1. öffentlichen Diskussionsabend der evangelisch-sozialen Vereinigung , sprach Dr. Böttcher- Döbeln über „Körper und Geist". Er ging in seinen Aus. führungen mit dem Materialismus ins Gericht. Im Gegen satz zu den Anmaßungen der Materialisten bleibe die Wissen schaft in den Grenzen der Erfahrung. Die Bewußtseinsvor- gängc sind in erster Linie Wirklichkeiten. An das Referat schloß sich eine lebhafte Diskussion an. Die nächste Diskussion solgt heute, Montag, abends 149 Ubr, in den „Drei Mohren", Anger. Professor Barth spricht über „Materialistische Ge schichtsauffassung". -f-f Tödlich verunglückte am Sonnabend nachmittag der 11 Jahre alte Sohn des in der T h ü r i n g c r S t r a ß c in L.-Lindcnau wohnhaften Packers Gehlert. Der Knahe fuhr mit seinem etwas süngeren Bruder auf der Frankfurter Straße unweit der Angcrbrücke einen kleinen vier räderigen Handwagen, als er plötzlich von einem Pferde eines ihn überholenden Rollgeschirres einen Hufschlaq gegen den Unterleib erhielt, so daß er sofort zusammcnbrach. Der bedauernswerte Knabe wurde im Rettungswagen in das Krankenhaus gebracht, wo er gestern mittag an den Folgen der erlittenen schweren inneren Verletzungen verstorben ist. ßß Unfälle. In einer Fabrik an der Nürnberger Straße stürzte gestern ein 16 Jahre alter Schreibcrlehr- ling aus der Kronvrinzstraßc, den man versehentlich einge schlossen halte, beim Passieren eines Glasdaches durch und zirka 5 Meter hoch herab. Der junge Mensch erlitt außer einem Armbruch eine Fußverlctzung. — Vom Schlage ge troffen wurde in einem hiesigen Hotel ein Geschäfte halber hier weilender Kaufmann aus Mailand. Der Bewußt lose fand Aufnahme im städtischen Krankcnhausc. Httt Oer Umgegrnä. * Modelwitz, 5. Ma«. (Kommunales.! Tie Nacbbar- gemeinSen Modclwitz und Papitz haben durch ihre Gemeinde, rate beschlossen, einen gemeinsamen Bernssvorstand zur Ver waltung der Gcmcimden an-ustellen und die dadurch ent- stehenden Kosten gemeinsam zu tragen Durch einen beson deren Vertrag sollen die Anstcllungsbedingungcu sestgelegt lverden. — Die Volksschule zu Modclwitz hat innerhalb des letzten Schuljahres einen so starken Zuwachs erhalten, daß der Baur eines neuen Sch-ulHaasts in Aussicht genommen ist. Es stieg innerhalb Jahresfrist die Schulkinderzahl von 421 auf 531. kk. Markranstädt, 5. Mai. (Zigeunerbesuch. — Meldeamt.) Dieser Tage durchzog eine große An zahl Zigeuner mit einer wahren Wagenburg, mit Zug- und Reitpferden die Straßen unserer Stadt. Am Krakauer Teich schlugen sie ein Feldlager auf, um abzukochen. Die Frau«n begaben sich, um anscheinend Einläuse zu be wirken, in di« Stadt, hatten aber sämtlich nur große Geld tücke bei sich. Sic wollten wahrscheinlich beim Weggehen >er Geschäftsinhaber, um das Geld zu wechseln, einen An griff auf die Labenkassc ausführen. Als ihnen dies vereitelt wurde, kam seitens der Zia-nner Kleingeld in ganzen Mengen z'.nn Vorschein. Ta auch die braunen Gesellen in unlauteren Absichten in Gehöfte eindranigen, führte sie d.e Stadtpolizei eiligst über lm-Z Weichbild der Stadt hinaus. — Tas polizeiliche Meldeamt registrierte im April die An meldung von 255 Personen und di« Abmeldung von 246 Per- onen. Gegen 14 Geburten erfolgten 4 Sterbefälle. Um gemeldet wurden 266 Personen. Unsere Stadt zählte am 1. Mai 7366 Eimvohner. * Rötha, 5. Mai. (K r a m m a r k t.) Nächsten Sonn tag und Montag wird hier der erste diesjährige Kram markt abgebalten. Die Verkaufszeit ist sür die offenen Verkaufsstellen als auch für die Marktfierantcn bis abends 10 Uhr festgesetzt. Hu; Sschrek. * Dresden, 5. Mai. -e- Hofnachrichten. Ter stönig besuchte am gestrigen Sonntag mit seinen Söhnen den Vormittagsgottesdienst in )er Hauskapelle zu Wachwitz, das Prinz Johann Georgsche Ehepaar die katholische Hofkirchc. Nachmittags 2 Ubr ver einigten sich sämtliche Mitglieder des königlichen Hauses bei der Königin-Witwe Carola in Billa Strehlen zur Familien tafel. Um 4 Uhr traf der König mit seinen Söhnen und Töchtern im Ausstellungspalast ein. Die Königsfamilie ver- weilte wiederum länger als eine Stunde in der Gartenbau ausstellung. Abends begab sich der König im Automobil nach dem Jagdschloß Moritzburg, wo er übernachtete, um Montag früh auf Birkhähne zu pirschen. 8. Gartenbau-Ausstellung. In Verbindung mit der dritten internationalen Gartenbau-Ausstellung tagen zurzeit in Dresden mehrere Kongresse. Sv wurde am Sonnabend die Tagung des Vereins der Gartenkünstler mit einem Bc- grüßungsabend in den „Drei Roben" eröffnet, dem am l Sonntag, vormittags 11 Uhr, die geschäftliche Versammlung folgte. B i n d s e i l - Berlin erstattete den Geschäftsbericht, wonach der Verein sich in einer günstigen Entwickelung be findet und die finanzielle Lage ebenfalls gut ist. Der Verein bezweckt n. a. zurzeit die Verbesserung und Vermehrung der gärtnerischen Fachschulen und streb: womöglich Ausgestal tung der Schulen zu einer Hochschule an. Nach der Ent gegennahme des Jahresberichtes hielt der Königliche Garten inspektor WillyLangc an der Königlichen Garten-Lehr anstalt zu Dahlen einen Vortrag über Lebensfragen der Gartenbestellung. Ferner tagte heule mittag um 12 Uhr im Gewerbchaus die Deutsche Gesellschaft sür Gartenkunst, in der Garten-Ingenieur Großmann-Leipzig ein Refe. rat über das Thema „Die Moderne in der Gartenkunst" hielt. CI Wurzen, 5. Mai. (M a r k t fr cq u c n z. — Dieb- stähle. — Sängerfahrt.) Der heute hier abge haltene Viehmarkt war nur mäßig besucht uni» auch die Umsätze hielten sich in sehr bescheidenen Grenzen. Hin gegen sind liir den vom Sonntag bis zum Dienstag skatt- sindendcn Jahrmarkt Schausteller und sonstige Fieranten in reichlicher Anzahl eingctrofsen uno l-abeu mit ihren Schau- und sonstigen Buden die Marktplätze bis auf den letzten Platz gestillt. — In einem Gartengrundstück der Collmener Straße wurden mittels Einbrumsdiebstabls eine Anzahl Kleidungsstücke entwendet, während in Thallwitz aus dem Dächeschen Gasthofe, in den sich die Diebe durch Ein- schlcichcn Zutritt verschafft batten, 1250 Si''«k Zioarrcn und 4 Flaschen Liköre gestohlen wurden. — Die Sänger vereinigung Wurzen-Land veranstaltet am 9. Juni eine Sängerfahrt nach Rochlitz und ins Muldental mittels Extrazuges. 1- Döbeln, 5. Mai. lK o n s i r m a n de n - S t i f tu n g. — Ehrenzeichen.) Aus Anlaß seines 60jährigen Bürger jubiläums hat der frühere Kaufmann und jetzige Rentier Bruno Meyer, Besitzer des großen Rcstaurationsgrundstücks „Mevcrs Hof" eine Stiftung von 4500 F errichtet, deren Zin sen alljährlich zur Beschaffung von Kleidern, Schuhwerk usw. für sechs evangelisch-lutherische Konfirmanden verwendet werden sollen. — Das tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit wurde heute mittag an Natsstelle dem seit 32 Jahren in der Zigarrenfabrik Pehold L Troll beschäftigten Sortiermeister Paul Krämer überreicht. * Plauen i. B., 5. Mai. (Zur Neuregelung des Schuljahres. — Unterkunftshaus. — Au-Z dem Gerichtsiaale.) T-er Jnnungsausschuß ist auf das Verlangen des Ministeriums, zur Neuregelung des Schul jahres Stellung zu nehmen, dahin schlüssig geworden, daß der Schluß des Schuljahres im Frühjahr beizubehalten sei. Jedoch müßte ein bestimmter Ostertermin sestgestellt wer den. Hierzu wird der 15. April oorgeschlaaen. — Das Un- terkunstshaus des Vocstländischen Touristenvercins, eine neue prächtige Zierde der unsere Stadt umgebenden Höhen, wird am 12. Mai feierlich eingeweiht und übergeben wer den. — Wegen gewohnheitsmäßiger Betrügereien wurde der bereits vorbestrafte Agent Reinh. Theil von hier, der mit dem ehemaligen „Bankgeschäft" von Riedel in Leipzig in Geschäftsverkehr stand, gestern vom hiesigen Landgericht zu stins Monaten drei Wochen Gefängnis verurteilt. Wie der famose Riedel, so hatte sich auch Theil mit der Vermittelung von Darlehu usw. besaßt, in keinem Falle haben aber die Hilfesuchenden irgend etwas erhalten. * Lobstädt, 5. Mai. (N c m o n t e m a r k t.) Auf dem gestern hier abgehaltenen Remontemarkr sind von der Kommission von 10 vorgestcllten Pferden 5 gekauft worden und dafür zweimal 860 .< und je zweimal 950, 1000 und 1200 .tt. bezahlt worden. Die angekauften Tiere werden nach Skassa gebracht. * Treuen i. V., b. Mai. (Tödlich verunglückt! ist im nahen Altmannsarün der 77jähriae Gutsauszügler Karl Leukhardt. Der alte, seit einiger Zeit kränkliche Mann wollte in aller Frühe mit Hut und Stock dos Haus verlassen, suchst aber den Ausgang durch ein Fenster und stürzte auf die Erde. Der Unglückliche war auf der Stelle tot. Hu; 5acd;en; Umgebung. * Naumburg, 5. Mai. lS e m i n a r b a u.> Die Stadt- veroroiststnvcrsammlung genehmigte einen Vertrag mit oer Unlerrichlsoerwaltung, durch den sich die Stadt verpflichtet, hier sür 325 000 .ll ein Seminar zu erbaueu, bas der Staat von 1910 ab auf 25 Jahre mietet und baulich unterhält, wo gegen er der Stadl jährlich 4000 .E Miete und 900 Z Wohnungsgeld gewährt. Mit dem Seminar ist eine Prä parandenanstalt und eine Nebungsschule zu verbinden. * Saalfeld, 5. Mai. lS t r e i k p ost e n st e h e r.) An läßlich des gegenwärtigen Streiks der Drahtweber, Maurer und Zimmerleute würben bereits einige Anzeigen erstattet, wonach Arbeitswillige durch Streikend« beschimpft oder sonst belästigt worden sind. Der Magistrat warnt ein dringlichst vor solchen Handlungen, die in jedem festgestellten Fall Strafverfolgung nach sich ziehen. Als weitere Folge müßte ein Verbot des Streikpostenstehens in Erwägung ge- zogen werden. * Gräfenthal, 5. Mai. lF e n er.> Im benachbarten Lichtenstein ist dos Anweien bes Schieserarbeiters Georg Dressel niedergebraunt. Auch aus Reichmannsdorf wir ein größeres Schadenfeuer gemeldet, doch liegen Einzel- beiten noch nicht vor. * Saalburg, 5. Mai. (B u b e n b ä n d e.I Im der- gangencn .Herbst sind in dem zur Oberförsterei saalburg gehörigen Tummelgarten eine große Anzahl neu angepflanz ter Obst- und Spalierbäume, ivwie Obst- und Nutzsträucher von unbekannten Tätern beschädigt worden. Der Besitzer des Gartens hat für die Ermittelung der Täter die bisher ausgesetzte Belohnung von 50 ^l aus 150 erhöht. Mit- teilungen über etwaige Verbachtsspuren sind an den Fürst liche« Amtsanwalt zu Schleid zu richten. Eisenberg, 5. Mai. (Beschlagnahme. — Feuer.! Bei dem Fleischer Felix Gruber, hier, ist heimlich ein Rind geschlachtet worden, das hochgradig tuberkulös gewesen und an Gebärmutterentzünoung gelitten hat. Die Behörde er hielt Kenntnis von dem Vorfälle; daS Fleisch wurde be schlagnahmt und dem Abdecker überwiesen. Gegen den Fleischer schwebt ein Strafverfahreu. Die Angelegenheit er regt größtes Aussehen, zumal der in Betracht Kommende einer von den Fleischern ist, die vom Gewerkschaftskartell nicht boykottiert worden sind. — Feuer entstand in der ver gangenen Nacht in einem Schuppen am Brauhause. Es war Gekahr vorhanden, daß das Feuer auf das anstoßende Grubcrsche Gehöft mit Glaserei übergreifen könnte, doch konnte die sofort erschienene Feuerwehr den Brand löschen, ehe es so weit kam. Oericdmaal. Hx. Wucher-Prozeß. Vor der -weiten Strafkammer des LanDgerichts Nkünchen I beginnt heule ein umfangreicher Strafprozeß gegen den praktischen Arzt Dr. Hof brückl und 15 Genoffen, denen sämtlich gewerbsmäßige Wuchergeschäfte uud einzelnen auch Betrug, Urkundenfäl schung usw. zur Last gelegt werden. Die Angeklagten lind zum größten Teil gewerbsmäßige Geldvermittler. 'Die Bc- wucherten sind vorwiegend Offiziere, unter denen Vertreter der ältesten Adelsgeschlechter Bayerns, Garöeoffiziere u?w. sich befinden. Die einzelnen Phasen dieses Massenprozesses haben bereits früher Aufsehen gemacht. Der Prozeß stobt im engen Zusammenhang mit der im vorigen Jabre viel be sprochenen Osfiziers-Spieleraffäre, in der die Namen des durch Selbstmord geendeten Majoratsberrn Freihrrrn v. Griesenbcck, des Neichsrates Graf Preysing, des Grafen Pocci, des Rittmeisters v. Horn und des Leutnants Müde die Hauptrolle spielten. Zum erstenmal wurde man auf das Treiben der sich über ganz Deutschland erstreckenden, aber in der Hcurptsache in der bayerischen Landeshauptstadt befind- Ücheu Wuchcrgesellsck>ast aufmerksam gemacht durch den Fall des Rittmeisters Freiherrn v. Horn, der im Jahre 1904 vom Kriegsgericht we-gcn Urkundenfälschung und versch'.e- dener anderen Vergehen zu Zuchthausstrafe verurteilt wurde. Die Verhandlungen ergaben damals, daß Horn und andere I Offiziere in geradezu unglaublicher Weise bewuchert worden waren. Die Offiziere mußten Wucherzinsen .zahlen, die oft über 100 Proz. betrugen. In vielen Fällen erhielten ne aber nicht einmal bares Geld, sondern es wurden ihnen alle mög lichen Waren, darimter Schmu ckgegenstäudc, Porzellan, Automobile, Grundstücke usw., aufgehängl, die sie dann ertt in Geld umsetzen konnten. Der Prozeß spielt hinüber nach Monte Carlo, Ostende. Aix-Ies-Bains, Wiesbaden, Pols- dam, Berlin und verschiedene andere Garnisonorte. — Angeklagt sind: 1! der Arzt Dr. Hans Horb rückl aus Pasing, 2j der Kaufmann, Agent und frühere Leutnant Carl Hart m ann aus München, 3! der Immobilien- und Bank- agent Philipp Graf aus München, 4! der Auskunftei- Rechercheur Friedrich Schneider aus München, 5! der Juwclenhändler Ludwig Brunner aus München, 6> der Nähmaschinen- und FÄrradhändler Eduarb Hacrting aus München, 7l der Fabrikant Franz Bieber aus Mün chen, 8! der Maler und Tapeziercrmeister Peter Rilgcr aus München, 9! der Hijouteriewarenbändler Jolvinn Rogati aus Mannheim, 10> der Privatmann, frühere Leutnant im dritten Feldartilleriercgimerft, Ludwig Anton August Böck, früher in Berlin, seht in Wiesbaden, 111 der Agent Johann Ludwig Oiser aus München. 12> der Agent Ritter .Hermann Ludwig v. Ma ff ei aus München, 13> der Architekt Felix Otto Schmidt aus Königsberg i. Pr„ ! 14! der Milcbbändler Georg Ebner aus München, 15) der I Pferdehändler Samuel Livpmann au-5 München, 16! der j Kaufmann Ritter Artur v. Maffei aus München. "brr unreinen Teint bei S Mädchen würde versmmmeu diese nur M yr r h o l i n - S e i s e gebrauchen wollten. jung.-n wenn «siez M6I6K68 Es giebt immer noch Mütter, welche ihren Säuglingen zuviel Kuhmilch geben und dadurch deren Ernährung stören. Nur Lurch richtige Verdünnung macht man die Kuhmilch zu einer zweck- mäßigen EäualuigSnahrung, uud erst der Zusatz von „Kniele".5ftuLkr- mehl macht sie so leicht verdaulich, wie die Muttermilch. Eiso UH äs Mattigkeit, verbunden mit Kopfschmerzen, Herzklopfen, schwindel. Appelitlosigkeir, Verdauungsstörungen mw., sind oft ganz uch.Bew.ije s. Llurarmut unä Lleieksuekt. Um diele rasch, sicher und aus a.rocnedmste Lüeije zu beseitigen, trintt man eurige Wochen lang räalicb Liojon, wodurch auch die 'Ausgaben sür ttassce, Tre und ttalao eripart werden. Wat-Vio on als Vluierzcugungs-, Kr.uliguugs- und Nervenstärkungsiniuel stuster, das sieht man aris nachstehendem Bries: Tarmstadt, ttahlertsiraye 5, den l8. Februar 07. Wrr haben bis setzt ca. 5—6 Palele ..Bioion mit Kakao" verbraucht und zwar hauptsächlich al-.- Frühstück ur unsere drei Krncer. Lasjelbe ist — vorichr>ilsim.ß g zudereirct — gerne von den Kindern genommen worden. Nur untere Zweitälteste, welche den Kakaogeschmack überhaupt nicht leicen mag, ging weniger erfreut als die beiden Luderen zum FrühstüctStilch. HauMlächlich haben wir es gegen Blutarmut und die damit zusammenhängenden Begleiterscheinunaen, als bleiches Aussehen und arogc Müdigkeit, gebraucht und sind mit dem Erfolge insoweit auch reätt zusrieden gewesen, als das Aussehen und die ursprüngliche Lebhaftigkeit irch gedejseri bczw. wieder eingestellt Kaden. Daß wir mit Fhrem Biosan zufrieden waren, mag Ihnen bezeugen, daß wir Ihr Vraparat auch bereils in unserer Familie, inäoeivndere einer Schwa rcrm in Holle, empfahlen. Hochachtungsvoll W. Gerhardt. Bioion ist in Apo theken, Drogerien usw. das Paket zn drei Mark erhältlich, welches fnr ca. 44 ^age ausreicht. .7«,
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