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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.05.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193705262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19370526
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19370526
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1937
- Monat1937-05
- Tag1937-05-26
- Monat1937-05
- Jahr1937
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.05.1937
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Xun^Iun^Vk^grtNUM Dentschlandsenber Donnrr-tag, 27. Mai «30: Fröhlich« Morgrnnmsik. Kapelle Vito Dobrindt und Bruno Fritz. — S.40: Sendrpaus«. — 10.00: BolkSliedfingen. — 10.45: Sendepause. — 11.30: Leib«SübuM«n aus dem Land«. Anschließend: Wetterbericht. — 12.00 Au» Breölau: Mufik «um Mittag. Da« Grob» Orchester de« Retch-sender» BreSlau. - 1S.1V: Schöne Stimmen. (Jndustrieschallplatten.) — 15.45: vier Saue unterhalten sich. Fröhliche Plauderet um «adel und Faden. — 1S.V0: Musik am Nachmittag. Da« Kleine Or«h«st»r de« Deutschlandsender«. In der Pause um 17.00: Der gam>«r einer Melodie. Erzählung von Wols Justin Hartmann. - 18.00: violtmnufir. Elisabeth Bischoss (Violine, Richard Saug« (Klavier). — 18.20: Der Berliner Lebrerge angveretn stngrl — 18.45: Wa» interessiert un« heute im Sports — 19.00: Und jetzt ist Feierabend i Han« Bund spielt. — ISM: Waffen träger der Ration. — 20.10: Zur Unterhaltung. Han« Bund spie«. — 21.00: Vertrag um Karakal. Hörspiel von Fritz Peter Buch. — 22.20: Deutschlandecho. Da« historische Potsdamer Mötenkonzert. — 28.00 bi« 24.00: Zum Tanze erklingen di« Geige«. (Jndustrieschallplatten.) Reichssender Leipzig Donnerstag, 27. Mat 6LO: Frühlonzert. Kapelle Otto Frick«. --> 8.80: Lu« itöntg«berg: Ohn« Sorgen jeder Morgen! Kapelle Erich VSrschel. — 9.80: Sendepause. — 10.00: Vom Deutschland sender: Bolk«lirdstnaen. Lieverblatt Nr. 4. — 12.00: Au« W-ißensel»: Mitiaaskonzerr Da» Mustlkorp» eine« Pionier- batatllons. — 13.15: Au» Koblenz: Musik sür jeden soll e« sein, st« klingt vom Deutschin Eck am Rhein! Sinfonie orchester de« Reichtarbettsdienste», Gau 24 (Mittel: Hein), Koblenz. — 14.1S: Mustk nach Tisch. (Jndustrieschallvlatten.) — 1S.00: Sommer aus Häneisaarl. — 1V.20: Musikalische« Zwischenspiel. — 15.30: Der geologisch« Ausbau Sachs«,«. — 15.50: Kurzweil am Nachmittag. (Jndustrieschallplatten.) — 16.15: Sendepause. — 17.10: Au» Dresden: Mustk aus Volk»- Instrumenten. — 18.00: Au» Meerane (Sachsen): Fröhlicher Feierabend im Betrieb der Firma Wagner L Opitz. ÄuSaeführt von Werksangehörigen. — 18.50: WaldHrimat. Ein« Wande rung durch den Böhmerwold. — 19.45: Figaro» Hochzeit, komische Oper von Wolfgang Amadeu» Mozart. — 22.30 bi» 24.00: Au» Stuttgart: Volks- und Unterhaltungsmusik. Unser Ziel: Jeder Jung« im Sommerlager. AbWub des Schulgeographentage; Der letzte Tag de« 3. Sächsischen Schulgeographen tage« auf dem Aschberg diente der Behandlung der Be deutung de« Lichtbilder im Schuldienst. Nach einem Vor trag von Studienrat OSkar kaubtsch, Bautzen, über „Das Lichtbild im Dienst des Hetmatwerke» Sachsen" wurde vom Kreis Bautzen der NSLB. angeregt, ein« Bikdwech selgemeinschaft unter den Schulen in» Leben zu rufen. Die Mlder sollen von Schule zu Schule wandern. Um den Austausch zu ermöglichen, wurden zwei Normal- «röste« festgelegt. Di« Bilder werden dreimal im Jahre auSgetauscht. Der Inhalt der Bildreihen soll «ine Ge- samtscha« des Natur, und Kulturgutes der Heimat er geben. Besonderer Wert wird auf die Darstellung des heimischen Menschen gelegt: auf sein Brauchtum, seine Feste «nd Feiern, aber auch auf seine WerktagSarbeit. Dann wurden die natursarbigen Ausnahmen behan delt. Schulleiter Lohlrab«, Strastberg, sprach anschliestend stber „Die Flurkarte in der Schule" und betont«, dast be sonders eine Behandlung der Karte der Kuliurarien und Flurnamen, die am lebendigsten da« Verbundensein deS Mensche» mit der Scholle ossenbare, im Unterricht er- streben Swert sei. Den abschiekcnden Vortrag hielt Gausachbearbeiter sltr Erdkunde, Studienrat Grosch. Er sprach über „Die neuen Aufgaben der Sachgruppe Erdkunde im NSLB. Sachsen". Die Hauptausgabe bleibe auch in diesem Jahr dt« heimatkundliche Landesaufnahme mit der Erarbei- Umg der dentschen VolkSgutkarte und der Gemeindeflu- karte. Bon größter Wichtigkeit sei auch di« Erwande- «arg der Heimat. In jeder sächsischen Schule soll in Zu- krarft eine Kart« hängen, die Ausschlust über die Her- straft der Schüler und Schülerinnen geb«. Der Redner betont« dann die Notwendigkeit der Einrichtung Heimat- kmrdlicher Arbeitslager. Eine sehr wünschenswert« und wichtige Ausgabe wär« schliestlich au» di« Errichtung Mm» GwWkandinstututeS. Ferien ohne die alt«, lieh« Gewohnheit? Ob Sie ba» Riesaer Tageblatt zum Frühstück, «äh rend der Mittagsruhe oder am Abend lesen, da» überlasten wir gern« Ihrem Geschmack. Wie wird e» aber in Ihrem Urlaub sein? Wär« e» nicht schön, wrnn Sie ungestört lesen könnten, solang« Sie wollen? Geben Sie un» drei Tage vor der Abreise Ihre Anschrift aus, wir sende« Ihnen da» Riesaer Tageblatt regelmäßig zu. Dann entgeht Ihnen kein Ereignis und Sie bleiben b«i Ihrer lieben alten Gewohnheit. HeuerkingS- und Werkwohnungen für ländliche «rheftrr Lurch Verordnung de- Beauftragten sür den vier- sahreSplan, Generaloberst Göring, ist die Förderung dell Baues von Heuerltngs- und Werkwohnungen sowie von Eigenheimen sür ländliche Arbeiter und Handwerker aus eine neue Grundlage gestellt worden. Der Reichs- und preußische ArbeitSminister hat dazu eine Durchführungs verordnung sowie DurchsührungSvorschrtfte« herauSge- geben. Für Sachsen wird durch ein« Verordnung des Ministeriums sür Wirtschaft und «rbett hchmmtgegeben: AlS „staatlich« KreiSbehörden" im Sinn« der Durch- sührungSvorschrtsten, an die die Förderungsanträge zu richten find, werden di« AmtShauptleute, die Oberbür germeister der Stadtkreise, die Bürgermeister der Städte, denen die Besugnifse der unteren Staatsverwaltung-- behörd» voll übertragen worden sind, bestimmt. Zum Träger der Maßnahme wird die LandeSsiedlungSgesell- schäft Sachsen G.m.b.H., DreSden-A.1. Beuftstraße 8, be stellt. Di« von den genannten Stellen im Zug« oeS vor geschriebenen Verfahrens der LandeSsledlrmgSgesellschast Sachse« zur wetteren Bearbeitung zu übergebenden An- tragSunterlagen sind bet deren zuständigen Zweigstellen in den etnzelnen AmtShauptmannschaften und »war in Dresden, Beuftstraße S, Leipztg-E. 1, Humbolvtstr. 14, Chemnitz, Am Hauptbahnhof S, Zwickau, Parkstraße 8, Plauen, Theaterstraße 10. Döbeln, Roßweiner Straße 24, Annaberg, Gteinweg 6, Löbau, Lindenstraße 8, einzu- reichen. AIS DurchführungSbehörden im Sinne der Reichsbestimmungen werden die KreiShauptleute ringe- setzt. Gerichttßaal Die Sühne sür «ine» Ranbüberfall Bor der 29. Großen Strafkammer de» Dresdner Land» ae richt» stand am Montag der am 81. Dezember ISO« g«. Soren« Max Panl vügner weaen Rttckfall-tebstahl», ver- suchten schweren Raube» und Widerstand» gegen di« Staats gewalt. Der in SoSwig wohnhafte Angeklagte ist bereit» wegen Diebstahl« vorbestraft. Am Nachmittag des 19. Mär, 1987 stahl er in Dresden auf der Gerrestraß« «in Fahrrad, von dem er nachträglich behauptete, e» von einem Unbe- kannten gekauft zu haben. Mit diesem Rad fuhr der An» geklagte am nächsten Morgen nach Dresden, um «inen schon vorher geplanten Raubüberfall auf einen Zigarren- geschäftSinhaber, dessen Geschäft sich An der Frauenkirche 17 befand, zu verüben. Zunächst beobachtete er den Laden und zog nähere Erkundigungen «in, betrat gegen 15 Uhr den Laden und verlangte Zigaretten. Al» der Ladenbefitzer sie ihm vorlegte, versetzte ihm der Angeklagte mit einem mtt- oeftthrten Hol,knüppel wuchtige Schläge «er oen Kops Der Uebersallene trug -war erhebliche Verletzungen davon' Rieb ab«, Herr der üiituation «nd rief sofort um Hilft. Der Angeklagte mußte den geplanten Raub aufgeven und flüchtete, wurde aber bald festgenommetz. Bet der Zufüh. tigen ^ib »stand* PolftetheanU«» «och hes. In -er Verhandlung verlegt« sich der Angeklagte auf dreiste» Leugnen. Er bestritt, «ine« Raub geplant zu haben un» behauptet«, »wisch«» »« und dem GeMtStntzaber sei ein Strett entstanden. Nicht er hab« de« Uebersallene» an- gegriffen, sondern Lieser sei der Angreifer gewesen. Da» Ich Ehrperknft. Besonder» zu seinen Ungunsten sprachen dir schwer«« Folgen seiner Tat, denn der Uebersallene büßte auf einem Auge die Sehkraft fast völlig ein. Urteil im Chemnitzer Devismschieberprozeß Am 11. März, begann vor riner Großen Strafkammer d«» Landgerichte» Chemnitz ein Prozeß gegen elf «ngeklagte au» Chemnitz und Umgebung wegen Vergehen» gegen da» Devisenbewirtschaftung»^!«-. Der Hauvtangeklagte Werner Roth« au» Kändler war zur Verhandlung nicht erschien«». Er ist flüchtig. Gegen ihn wurd« in «bwesenhett verhandelt. Rach «eh, al» zemwöchtger verhandlungSdauer wurde da» Urteil verkündet. Wegen gemeinschaftlichen vergehen» gegen di« Verordnung über dt« Devisenbewirtschaftung vom 28. ü. 1932 erhielt Werner Rothe acht Jahre Zucht hau». 50000 Mark Geldstrafe bzw. wettere 250 Tag« Zuchthaus und acht Jahre ShrenrechtSverlust; Arno Meißner sie ben Jahre Zuchthau«, 50 000 Mark Geldstrafe bzw. weiter« 250 Tage Zuchthau» und si«b«n Jahr« Ehrenrecht»- Verlust; Erich Müller wegen Beihilfe ^um gemeinschaft lichen fortgesetzten Vergehen gegen die Devisenbewtrtschas- tung fünf Jahre Zuchthau», 25000 Mark Geld strafe bzw. 125 Tage Zuchthau» und fünf Jahr« Shrenrecht»- Verlust. Wegen gemeinschaftlichen fortgesetzten Vergehen» nach 8 8 der 10. Durchführungsverordnung zur Verordnung über di« Devisenbewtrtschaftuna vom 22. Dezember 1S84-wurden verurteilt Friedrich Hänel zu 6000 Mark Geldstrafe, ersatz weise 800 Tage Gesänani»: Edmund Ehrlich zu 8000 Mark Geldstrase, ersatzweise 150 Tage Gesängni» und Kurt Franke zu 1200 Mark Geldstrafe, ersatzweise 60 Tag« Gesänani». Der Angeklagte Hellmut Ullman» wurde kreigesprochen. Wege« ge meinschaftlicher Begünstigung b«v. Unterschlagung wurden verurteilt Frau Rothe zu sech» Wochen Gesänani», 0. Dürr zu einem Jahr dret Monaten Gesängni». Da» verfahre« gegen die Angeklagten Wilhelm Dürr «nd Erich Schmidt wurde auf Grund he» Vttaffr«theit»grs«tz«» eingestellt. HM- sichtlich der Angeklagten Roth«, Meißner und Müller wurde außerdem auf Einziehung eine» Grldbettage» M Höh« von 850000 Mark al« Wertersatz erkannt. All« dret haften dafür al» Gesamtschuldner. Ferner werden noch 428000 Mk. »erd' Papiere eingezogen. Di« Angeklagten hatte« unter «deren» Wertpapiere im wert von rund «Mer MUlio« Mark an Banken verkauft und d«n Erlö» tn da» Ausland gebracht. Jude «ege» falscher Anschuldigung verurtekll Ein Musterbeispiel jüdischer Frechheit bildet« da» Bor» gehen de» am 2. Jult 1899 in Affen (Niederlande) geborenen Juden Arthur Berti« tzrzrr, de» alleinigen vorstmide» der ehemaligen Guß- und TafelglaS-Hütten-Akttengesellschast M Schmölln bet Bischos-werda, gegen »in« deutsche» «er. Die unter Le,er» Leitung stehend« AG. war zahl unsähig geworden, und Lrzer hatte 1284 de« «td geleistet. Dt« Grundstücke waren 198S er versteigert worden, und bet «Mer wett««» nmg un solgenden Jahr« war «M von Sezer gebot al» argen di« guten Sitten v den. Ein Gerichttasseswr, der al» kungsverfahren am Anttsaericht hatte dann da» Konkursverfahren «rö und danttt Barzö» gerungSvrrsuch« Le,er» unterbunden. Lezer richtet« gegen den Assessor an de» Präsidenten de» m Drr«den «tn« dreißig Seiten lang« beschwerde und reichte rin« Abschrift davon sttzmtnlsterlum et«. Er hatte darM dem Wurf gemacht, daß dieser vorsätzlich da» in seinen amtlichen Beschlüssen und Enis schen Behauptungen gearbeitet hab« zu dem sönltchen Zweck, leine (Le,er«) H , aus jeder der dreißig Setten der Beschwerde hat niederträchtig« weiter« Behauptung« ausgestellt — „ _ formalen Beleidigungen nicht fehlen lasten. Rach Prüfung der Beschwerde hatte sich die Unrichtigkeit der darM enthaltenen Behauptungen und Vorwürfe ergeben. Di« Be schwerde war al» völlig unbegründet -urückgewies« und außerdem Strafantrag gestellt worden. Di« 1. Groß« Strafkammer de» Landgericht» Bautzen, vor der sich Se zer zu verantworten hatte, verurteilt» ihn wegen wiffenttich falscher Anschuldigung und verleumderischer Belrtdiaung «ine» deutschen Richter» und de» deutsch«» Rtchterstande» ft« fttnpsltchtig zu drei Monaten Gefängnis. Lopxftgltt 1936 bzs Xukviirte-Verleg, Seriln 68 ,16 Landwirtschaft wird nicht in erster Linie getrieben. Dazu bieten die Berge nur beschränkte Möglichkeit. Aber andere» geben die Berge: roten Marmor, Zementstein. Tag und Nacht speit der riesige Schornstein deS Marmor- und Zementwerk- graue Wolken. Daneben bietet der Holz reichtum Arbeit und Brot. Der Fremdenverkehr ist auch gut. Im Sommer locken die Berge. Im Winter der Sport. Schischanze im Dorf. Der Fremde fühlt unwillkürlich die ReichSgrenze. Am Zusammenhalt der Leute. Im Gemeinschaftsgefühl, das kleinliche Zwiste wie anderswo nicht auflommen läßt. Hier ist alles eine große Familie. Sine Familie, die den Sesucher aus dem Reich mit der herzlichen Freude des ssrenzdeutschen aufnimm« und umsorgt. Davon wissen di« ilichtbayern im Lager zu erzählen. wir erreichen auf der Umgehungsstraße den Ort. Da iegt rechter Hand da- Gasthaus deS Johannes Kloo. Das vtrd von den Lagerleuten gerne ausgesucht. Nicht nur vegen deS Münchner Bieres. Die Mädel darin verstehe« S, einen prächtigen Schmarren zu machen. Das ist wieder «was für die Nichtbahern. Schmarrens Schön gelb, «ft fucker drauf. Und gestöckelte Milch dazu! Dom Bahnhof her tönt Blechmusik. Der ganze Pla st von Menschen übersät. Wir kommen eben recht, als in Sonderzug mit Gästen von „Kraft durch Freude* aus tterlin begrüßt wird. Jemand vom Verkehr-Verein hält eine Rede. Ein Berliner antwortet. Bringt ein Siegheil auk de« MLrrr auL dsS toftnden Widerhall findet. Dann' kommt Leben in da- Gedränge. Gäste und Einheimische begeben sich in dichten Gruppen ins Dors. Kinder laufen mit Wägelchen, Koffern und Schachteln. Stimmen geschwirr, Lachen, Rufen, Jodeln. ES ist ein gemütlicher Empfang. Im Nu ist die Bindung zwischen Nord und Süd hergestellt. Eine Weile später ist der Bahnhof-Platz wieder verlassen. Im Dorf aber wird es lebendig. Wir wandern zum Inn hinunter. Hier ist der Fluß nicht grün, sondern schmutzig-gelb und außerordentlich reißend. Ei gurgelt und rauscht heran! Die eine Hälfte deutsch, die andere österreichisch. Es ist schön, so zu stehen und in- Wasser zu starren. In tollem Wirbel eilen die Wellen einander nach. Erreichen und Überschlagen sich. Dann spritzt immer Schaum, und eS gibt einen Hellen Schlag. Der Strom ist voll ungebändigten, wilden Lebens. Ein« fanatische Einheit ist das, die tn hemmungslos«« Sieges willen etnherbraust, über Schutt und Moder hinweg. Nichts könnt« das aufhalten. Nichts. Drüben der Zahme Kaiser. Schroff, dunkel, drohend. Eine einsam« Ku- auf der Wiese davor. Ein stilles Gehöft. ES dämmert mählich. Blaue Schleier lege« sich ins Tal. Lichter blinken aus. Von der Fähre herunter schallen Stimmen. Kufstein liegt wie ein Traum im Abend. SinkS im Hintergrund die Zillertaler Alpen. Rechts der Pend- ltng, ein ragender, spitzer Kegel im Spiel der blauen nnd grünen Schatten. Das Lager mit seinen vielen erleuchteten Fenstern steht freundlich aus. Das Dorf, verträumte Häuschen im finkenden Dämmer. Warm« Lichter An Dunkel. Wir kehren zurück. Diesmal gehen wir bei Klo» Nicht vorüber. Str treten ein, unser Wochenendmatz zu trinke«. Da» habe ich Franz schon betgebracht. Er schwört daraus, daß eS «in besinnliche» vergnüge« sei, nach harter Woche bet einem Kruge Bier sich selbst zu finden. Ein freundliches, behagliche» Gastzimmer. Brechend voll. Berliner und Einheimisch« tn natürlichster Un gezwungenheit. Lärm, Gesang. Eine Zither. Wie kftitt verime Yvael flattern die Tön« in dem SllchGchidMA einander. Im Nebenzimmer Männer nnd Burschen. Pfetfenqualm. Und in der Ecke, vor einem gefüllte« Maß krug, Bauer Sepp. In ver Rechte» hält er «in« dick« Zigarre mit goldener Bauchbinde. Er strahlt über» ganz« Gesicht, al» er un» sieht. „Heil ArdettSmSnnerl" grüßt er vergnügt. „Ich hab schon gemeint, ich müßt« mich mit den Dinge» de» heutigen Abends allein auSeinandersetzen." Bauer Sepp ist einer von denen, die da» Herz auf dem rechten Fleck haben. Er hat eS früher schon einmal in einem Lager bi» zum Truppführer gebracht. Jetzt ist er wieder gewöhnlicher Arbeit-mann. Tut still «mb selbst verständlich seine Pflicht. Beispiel für manche« anderen. In seiner Freizeit grübelt er gern, lieber Wett nnd Menschen. Unübertroffener Kamerad. Flachsblond, breit schultrig. Brille. Wir setzen un» zu ihm. Ein gefällige» Mädel wartet auf. Bier tn grauen Krügen. E» ist «ine Erholung, dem leise zischenden Spiel des Schaume» zu folge« und den Geruch tief tn die Rase zu ziehen. Unterhalt»»«-. Nietzsche. Zarathustra und die Wiederkehr de» Gleiche«. I«, und da teilt un» Bauer Sepp mit, daß e» ihm gelungen sei. einen Zeitungsbeitrag abzusetzen. Zwanzig Mark. Jett ver stehen wir dies» dick« Zigarre mit der goldene« Bauch binde. Er erzählt un», wa» er mit de« Geld anfangen will. Einer im Sager hat ihm et« Leden» augeboftn. Die möchte er gern kauft«. Dazu «tu Pa« derbe -alb» schuhe und ein Sporthemd. Und ein HiftGchm. «in «chfts Häuschen, irgendwo in den Bergen. Nicht do« den zwanzig^Mark. Später einmal, wem» ihm da» GkAck -e- Später einmal. Wie wftd da» Siu, fpstftetz Ist da ein Grund, mutlos zu sein- Boller Gedanke« zu sei« «ft stÄhch? Haben wir dem» die» .später" «dÄt selbst Ar der Hand k Zugepackt und zugepackt und di» Zähn« zufaormm- gtbtffttt un» nochmal ,«schlackt! Ja, und dm «lick aus» Ganze bebatten! Das lerne« wir doch. Da» erleben AK» doch.
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