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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193712035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19371203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19371203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1937
- Monat1937-12
- Tag1937-12-03
- Monat1937-12
- Jahr1937
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1937
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Weühalb Jusammenardett zwilchen Wirtschasttprari» und Wtrtschasttschule Auffchluftreicher Dortrag des Dozenten Dr. Löbner von der Leipziger Handelshochschule anläßlich einer Mitgliederversammlung de- „Vereins Handelsschule Riesa" e. D. Für den gestrigen Donnerstagabend hatte der Vor stand der HanS-Schemm-Schule — Oeffentliche Höhere Handelslehranstalt — zu Nicsa die Mitglieder deS „Vereins Handelsschule Riesa" e. B. zu einer ordentlichen Mitgliederversammlung eingeladen, in der der JahreS» bericht und die Rechnungslegung aus 1886/87, sowie der Haushaltpla« 1987/88 zur Tagesordnung standen. Im An- schluß sprach bann Dozent Tr. Löbner von der Handels hochschule Leipzig in grundlegenden Ausführungen über die Zusammenarbeit zwischen WirtschastSpraxtS nnb Wirt« schaftSschule, daß nicht wissenschaftliche Theorie gelehrt, son dern an die konkrete Praxis angeknitpft werde, so baß in diesem Fall das Schlagwort: „In der Theorie mag es rich tig sein, für die Praxis trifft es nicht zu", glänzend wider legt wurde. Bevor in die Tagesordnung der ordentlichen Mitglie derversammlung etngetreten wurde, gedachte der stellver tretende Vorsitzende Seeger, während sich die Versam melten von den Plätzen erhoben hatten, zweier Dahin geschiebener, die dem Vorstand des HandelSschulvereinS angehvrten. Im Juli ds. IS. sei Kretsleiter Holbiughause« verstorben, der trotz vielseitiger Aufgaben sich auch den Belangen der HandclSlehranstalt widmete und in beson derem Maße für den Erweiterungsbau der Schule eintrat. Wenige Wochen vorher sei der Vorsitzende des HandelS- schulvereins, Vankdirektor Romberg, zu Grabe getragen worden, der seit 1028 dem Vorstand der Schule angchorte und seit 1926 Vorsitzender des Vorstandes war. Ueberans rege habe der Verstorbene sich für die HandelSlehranstalt eingesetzt, besonders als eS galt, den Erweiterungsbau durchzuführen, den er am -1. Januar ds. Is. noch mit weihen konnte. Die Handelsschule und der HandclSschul- veretn wüßten sehr wohl, was sie Direktor Romberg zu danke» hätten. Daraufhin wurde als erster Punkt der Tagesordnung der Jahresbericht 1886/37 behandelt. Der stellv. Vorsitzende Seeger las einige interessante Abschnitte aus dem um fangreichen Bericht vor. Sv hörte man, baß 418 Schüler und Schülerinnen aus 60 Ortschaften aus einem Umkreis, der sich von Falkcnberg bis Lommatzsch erstreckt, die Han- delSlehranstalt in Nicsa besuchen. Ein Beweis, daß die Handelsschule in Nicsa große Achtung genieße, sei, daß so gar auf die Abwanderung nach günstiger gelegenen Han delsschulen verzichtet werde. Bemerkenswert sei natürlich der Erweiterungsbau sür die HanS-Schemm-Schulr ge wesen, zumal nun endlich auch ein würdiger Festsaal ge schaffen werden konnte. Welchen Aufschwung die Schul« in den 60 Jahren ihres Bestehens genommen hat, kam in dem Bericht auch dadurch zum Ausdruck, daß die Schülerzahl von LS tm Jahre 1877 aus IIS lm Jahre 1887 angestiegen sei. ES könne angenommen werden, daß trotz der schwachen Jahrgänge infolge dc« GcburtenriickgangcS kein größerer Schülerrückgang eintrete, da man mehr der Schule »»strebe, die den BtldungSweg bei der sogenannten mittleren Reife abschließe. Oberstudiendircktor Wollmann trug die Rechnungs legung aus 1888 >l7 mit ihren wichtigsten Posten vor. Da» RechnungSwcrk schließt in den Einnahmen mit NN SSI -A-F und in den Ausgaben mit 110 269 Der Hauptteil der Einnahmen wurde natürlich durch das Schulgeld aufge bracht. Mit Bedauern wurde vernommen, daß die Han delsschule als VcrctnSschule Nmsatzsteuer trotz wiederhol ter Bemühungen um Abstellung zahlen muß, ob wohl die Schule lediglich der Berufsausbildung der Jugend bient. — Rechnungsprüfer Direktor Tchoppmann hob hervor, daß er bei seinen Stichproben da» große Rech nungswert, das recht übersichtlich geführt sei, in Ordnung befunden habe, so daß Entlastung erteilt werden konnte. Dem Rechnungsprüfer wurde durch den stellv. Bors. Seeger für seine Mühe gedankt. ' Der HgnShgltpla« 1»»7/»S ist veranschlagt tn der Sin- nähme mit 113 891 und in der Ausgabe mit 113 868. Zum Schluß der ordentlichen Mitgliederversammlung wurde betont, baß für den Handelsschulverein auch die Kreise de» Einzelhandel» geworben werben sollen, denn auch deren Nachwuchs erhalte in de« HanS-Schemm-Schule die berufliche Ausbildung. Im Anschluß sprach sodann Dozent Dr. Sbbner von der Leipziger Handelshochschule übe, da» Dhrma „Weshalb Zusammenarbeit von WirtschastSpraxtS «nd Wirtschaft-schale" da» bet den anwesenden Vertretern der Wirtschaft und de» Handels sowie bei dem Lehrerkollegium der HanS-Schemm» Schule dankbaren Widerhall fand. In seinen einleitenden AuSsührungen wie» der Vor tragende nach, baß da» Thema heut« recht zeitgemäß sei und baß WirtschastSpraxtS und WtrtschaftSschul« jederzeit in Sachsen treu »usammengestanden haben. Mit Freude könne man in dieser Hinsicht vermerken, baß von den tn den Jahren 1881 bi» 1980 tn Sachsen gegründeten ingesamt 80 Wirtschaftsschulen ö8 durch die sächsische Wirtschaft ge gründet wurden, die Zahl der BereinSschulen — wie auch die Riesaer Hans-Schemm-Schule — habe 1930/31 in Sach sen 37 betragen. Zu diesen BereinSschulen steuer« die säch- psche Industrie- und Handelskammer — also indirekt bi« Wirtschaft — jährlich eine Million zu. Dabei seien natürlich noch nicht die Beiträge berücksichtigt, die die Vereine aufzubringen hätten. Auf dieser Tradition werde nun wacker weitergebaut. Die Forderung der Wirtschaft an bi« Schule sei, führte Dr. Löbner weiter aus, daß der Unterricht «»glichst Praxis» und lebensnahe gestaltet werbe. Die Schule er wartet von der Wirtschaft, daß die Jugend möglichst plan mäßig unterwiesen werbe, baß aber auch Gelegenheit ge geben werde, die Schularbeiten zu erledigen. Vielfach stoße man auch heut« noch auf da» Schlagwort: „Theorie mag ganz richtig sein, trifft für die Praxis aber nicht zu". Aber in unseren heutigen Wirtschaftsschulen werb« nicht wissen schaftliche Theorie gelehrt, sondern an die konkrete Praxi» angeknüpft. Die These Theorie und Praxi» entstamm« einer falschen Einstellung. Di« Hauptvoraussetzung für gedeihliche Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Schule sei, einmal auf der «inen Seit« der für schulische und Er- ,tehung»srag«n ausgeschlossene Praktiker und auf der and«- ren Seit« der für WtrtschaftSsragen aufgeschlossene Han- del»lehr«r, der bi» jetzt und besonder» künftig sich Praxi» in den Betrieben aneignen muß. Bekanntlich hat jeder Hanbel»lehrer bi» zu seiner Diplomprüsung ein Jahr praktisch in einem Betrieb tätig zu sein, künftig plane man, daß von Zeit zu Zeit die Lehrer einmal für Wochen tn bi« Betriebe zurückgehen sollen. Da» einheitliche Atel der Ge meinschaftsarbeit sei nun nicht ökonomischer Art, sondern e» gelte, den jungen deutschen Menschen zu berusStüchtigen Könnern heranzuziehen, di« auch htnführt zu einer allge meinen Menschenbilbung tm nat.-soz. Sinne. Go konnte der Dozent abschließend feststellen, baß aüf Grund gedeihlicher Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft», praxi» und Wirtschaftsschule eine berufStückttge Jugend herangezogen werden könne. Mehr den« je gelte der Ker» sprnch: „Leisteft D« etwa» Tüchtig,» t« Deine« Beruf, so dienst D« am beste« Deinem Vaterland". In seinen DankeSworten an den Vortragenden wie der stellv. Vorsitzende noch darauf hin. baß die Ausfüh rungen klar gezeigt hätten, welche Pflichten wir gegenüber dem Nachwuchs hätten, daß Wirtschaft und Schule treu zu- sammen zu arbeiten hätten. Mit einem Treuebekenntnis an den Führer wurde bi« Versammlung, bi» einen überaus anregenden Verlauf ge nommen hatte, beschlossen. Der kommissarische Kreisletter zum Taq der Nationalen Solidarität Kommissarischer Kreisleiter Pg. Jahn» »endet sich mit folgendem Ausruf an die Vvffentlichkelt: Nationale Solidarität! Jahrzehnte hindurch -ade» Millionen deutscher Männer und Frauen «m de« Begriff der Solidarität gerungen. Dentsche suchten über die Gren» »an hinweg in Menschen fremden BolkStnm» den Bruder, »eraaßen die SchicksaiSbedingthei» der ganze« Nation und xrftanden nicht mehr die Sprache de» «tgene» Vlute». Trotz zahlloser Opfer, die immer wieder freudig vom beut» scheu Arbeiter gebracht wurden, erlebte di« internationale Goltdarttät de« gewaltigste« Zusammenbruch, de» je die Nu«^ rufen wir da» deutsche Volk erneut zur Solid«» tzGsit auf! Zur «ationalen Solidarität, die ihr« Stärke in h« Verbundenheit aller Volksgenossen finden soll! Ratto» »ule Solidarität heißt Opferbereitschaft, heißt Mitkämpse« ggge« Hunger und Kälte! Volksgenossen und BolkSgenofflnne« unsere» Kreise»! Ms HoheitStrager rufe ich euch znm Opfer zngnnfte« der BnllAgemetnfchalt ans! Helft all« mit am Tag« der natio nale« Solidarität Not lindern, dort wo sie sich noch immer «erborge« hält! Beweist durch die Tat, daß e» «uch «ruft ift «« «er Vekenntni» zur Nation! * Wieder reiben sich zum „Tag der Nationalen Solida- eität" auch die führenden Männer unsre» Stadtkreise», namhafte Persönlichkeiten von Staat und Partei, der par ¬ teilichen Gliederungen, der Wirtschaft und der Industrie usw., «in tn di, Äbwehrfront gegen Hunger und Kälte. Auch sie gehen damit ein Beispiel der inneren Geschlossen- hett und HtlsSberettschaft, wenn sie morgen mit der Sammelbüchse in der Hand zu« Opfer sür da» Winter» hilfSwerk des bentschen Volke» ausrufe». Uns allen ift da» WinterhilfSwerk Tat geworbene Volksgemeinschaft, die ihren stärksten Ausdruck mit im „Tag der Nationalen Solidarität" finden soll. Darum reihe sich ieber VolkSgenosie, jede VolkSgenosfln «in in die nat.-soz. Gemeinschaft»?,out, di« Spender nnd Sa««l«r gleicherweise vereinigt! In den Dienst de» „Tage» der Nationalen Solidarität" stellen sich auch der Muflkzug der SA.-Standart« 101, die Hitler-Jugend und da» Jungvolk: ersterer wird durch ein Platzkonzert, letztere werben durch Svrechchör« zum Sam- melopfer aufrufen, zu dem auch ein Lautsprecherwagen auf seiner Stadtrundfahrt aufforbern wirb. Gehe morgen wiederum «iu feder da» Sei«« »«« WinterhilfSwerk de» dentschen Volk««! L«its»rnch für 4. D«z««der Deutsche Kunst in un» aufzunehmen heißt tn Kontakt mit dem Seelenleben unserer vorfahren treten. Deutsche Kunst verstehen, heißt, un» selbst verstehen, unsere ang«. borenen Anlagen und wa» da» Schicksal au» ihnen ge macht hat. Georg Dehio. Ver Mord dei Gohlis noch ungeklärt Di« bereit« berichtet, wurde am Sonnabend auf dem über den Truppenübungsplatz Zeithain führenden Schleusen weg der 26 Jahre alte Arbeiter Willy Lehma«« an» Gröditz ermordet aufgefunden. Die von der Mordkommission der Kriminalpoltzristelle Dresden geführten umfangreichen Er örterungen haben bi» jetzt «och nicht znr Anfklärnn« des Ver- brechen» geführt- Die Kriminalpolizei wendet sich daher an die Bevölkerung mit der Bitte, sie bei der Anskliirnng tat kräftig ,« unterstützen und nicht mit «nssagen zurückznhal- te». Jeder muß sich darüber klar sein, daß der Mörder, so lange er nicht ergriffen ist, eine Gefahr für die Allgemein- heit bildet. Alle Angaben werben auf Wunsch streng ver- traulich behandelt. Zur Orientierung werhen Einzelheiten mitgetetlt: Lehmann, der tn den Mitteldeutschen Stahlwerken in Gröditz beschäftigt war, hatte am Frettag gegen 14.15 Uhr mit seinem Yahrrabe Gröbitz verlassen, um bei seinen Ver wandten im Lager auf dem Truppenübungsplatz Zeithain Besorgungen zu erledigen. Gegen 16.16 Uhr verließ er das Lager. Er begab sich zu, Bekannten seiner Braut, bi« in Dohli», OrtSteU Kleinzschepa, wohnen. Dort bat sich Leh mann gegen 18.16 Uhr verabschiedet tn der Absicht, mit seinem Fahrrade nach Gröditz zurückzufahren. Welchen Wes er etngeschlagen bat, ist nicht bekannt, vermutlich die Straße tn Richtung nach Jaeob»thal, von wo «r bann tn den Schleusenweg einbog. Etwa 1' , Kilometer von der Straße JacobSthal entfernt, erhielt Lebmann den tödlichen Schuß. Bei seiner Wegfahrt hatte er auf dem Gepäckträger seines Fahrrades einen braunen Karton aus Wellpappe, etwa 26x88x40 Zentimeter groß, mit einem Bindfaden be festigt. Da» Opfer de» Mohliser Meuchelmorde» beigesetzt Der tn Gohlis dem Meuchelmord »um Opfer gefallene Arbeiter Willy Lehmann, ein Sohn der tn Kemnitz tOber- lausitz) wohnhaften Familie Karl Lehmann, wurde gestern Donnerstag .n seiner Heimatgemeinde beigeseht. Willy Lehmann hatte kurz vor seiner Verheiratung gestanden. Verwaltungs-Akademie Dresden Zweigstelle Riesa — 9. Abend Nachdem Medizinalrat Dr. meb. Kaltenpoth» DreSden vor einer Woche im ersten Teil seiner Vorlesung über die Grundlaaen der Rassenlehre «ub nationalsozialistisch« Rassenpolitik einen allgemeinen und weltanschaulichen Ueberblick zu diese» Thema gegeben hat, setzte er gestern abend sl» Ubr) tm Festsaal der Adolf-Httler-Oberrealschule seine Ausführungen al» zweiter Teil der Vorlesung mit der Vermittlung von tatsächlichen Erkenntnissen au» der Vererbungslehre fort. Demzufolge sprach der Dozent 1. übe« di« primitiv«» Grundkagr» h«r Bererbnngsgeseft« wie sie von I. G. Mendel 11822—1884! entdeckt worden sind, und erklärte hierzu an Betfptelen da» Vorhandensein, bi« Wirksamkeit und Bedeutung lund bi« sich barau» ergebenden Schlußfolgerungen für bte Rassenlehre und -Politik) der dominante« tvorherrschenben) und der rezessive» lschetnbar verschwundenen, tn Wirklichkeit nur verdeckten, in späteren Generationen wieder auftauchenben) Erbmerkmal«, wie ebenso da» Wesen der Mutation, da» ist da» sprunghaft« IGenerattonen überspringend«) Auftreten von lzumetft uner wünschten) Erbmerkmalen. Auf die Notwendigkeit für den Forscher auf dem Gr- biete der Vererbungslehre, zwischen änßere« Erscheinung»» bild eine» Menschen und seinem innere» Srddild «tn« streng« Unterscheidung zu treffen, wie» der Dozent gleich falls an Hand von praktischen Beispielen au» der erkennen» den Wissenschaft und dem Leben bin. Im einzelnen zählte Dr. Kaltenpoth bann unter ft. die Erbkrankheiten auf, wie sie im Gesetz zur Verhütung erbkranken Nach wuchses erfaßt sind, erklärt« den Unterschteb »wischen ange borenen und ererbten Sonberkrankheiten und schildert« an Einzelfällen bi« Wirksamkeit der unter 1) näher gekenn zeichneten drei VererbungSgrunblagen. Im besonderen beschäftigt« sich ber Dozent 9. mit ber Mutation, hervorgerufe« dnrch Gifte also durch änßere Einflüsse auf bi« Ausgestaltung b« menschlichen vererbungSmerkmale, bi« bet nachkommenben Generationen danach sich tn unerwünschten Erbanlagen er. kennbar machen ; so z. v. bi« Einwirkung von Radium, von Alkohol (bet Alkoholmtßbrauch) und übrigen Giften auf bi« Erbmasse. Auch die Mutation, hervorgerufen durch Keime, bi« erbankagegemäß im Menschen selbst liegen und z. v. durch schreckhafte Erlebnisse auSgrlüft werden können, wurde an Beispielen au» brr Praxi» erklärt. Ueber bi« Zweifelsfragen, entstanden aus 4. de« Wesen der Imprägnation konnte Dr. Kaltenpoth mit bezug auf bi« allgemeine Rassen» lehre auSführen, baß für dies« das Wesen ber Imprägnation untergeordneter Bedeutung ist. In einer allgemeine« AuSsvrache beantwortete ber Dozent anschließend verschiedene, au» dem Hvrerkret» kom- »ende Anfragen, wies danach auf den Termin des 1, Juli 1988 hin, von welcher Zett ab von jedem Brautpaar «in Ehetauglichkettszrugni» gesetzmäßig gefordert wirb, ging weiter noch auf bi« Klärung de» Begriffe» „asozial und bte bevorstehend« klar« Erfassung aller Asozialen «in, di« zu dem Zwecke geschieht, um bet diesen Volkselementen ebenfalls da» Stertltsationsgesetz tn Anwendung zu bringen, und schloß seine Vorlesungsfolge mit dem Hinweis: Da» deutsch« Volk ist ans keine« andere«, als uns de« rrbdiolo. gischen Weg« der nat -soz. Rassenpolitik zukuuftSftark ,n Hwei Menschenalter auf dem Spielplan Z« der heutigen Erstaufführung der Tonsilmoperett« „Die Fledermaus" im Riesaer „Capitol" Dreiundsechzig Jahre sind seit der Premiere ber „Fledermaus" vergangen, und tn diesen breiunbsechzig Jahren bat es wohl keine Spielzeit gegeben, in ber nicht irgendwo auf der Welt diese klassische Operette eine Gerte von Aufführungen erlebt hätte. Sie wurde unverlierbarer Besitz aller Musikltebenben, aller musikalischen und musi- kantischen Menschen. Dreiunbsechzig Spielzeiten hindurch auf den Bühnen- Plänen — das ist im Leben einer Operette etwas durchaus Ungewöhnliche», denn das Leben der Operette — da» kcheint immer mehr zum Naturgesetz zu werben — bauert «eist nur einen Winter lang, einige ihrer Schlager über dauern bann noch einen Sommer, und dann ist «ine Ope rette — eine durchschnittliche Gebrauchsopcrctte — avae- kultzt und ausgebrannt. Aber auch die Operette hat ihre Klassiker gehabt, auch die Operette hat ihre künstlerischen Gesetze, auch sie kann und soll in den Bezirken der Kunst angestedelt und heimisch gemacht werden. . Lebe» und Schassen Johann Strauß' sind ein Ruf an Vie Kunst, diese» Feld ber musikalischen Heiterkeit niemals an bi« konfektionierte Musik auszuliefern. Dieser Ruf ist auch tn da» Lager deS Film» gedrungen, und auch ber Film hat dazu beigetragen, dieses musikalische Erbgut au» ber klassischen Epoche ber Operette gut zu ver walten und weiterzutragen. Die „Fledermaus" ist schon einige Male verfilmt war- den, einmal spielte Anny Vnbra die große Frauenrolle; vor fünf Jahren wurde di« „Fledermaus" sogar in Eng land einmal verfilmt. Eben setzt wurde — auf «ine über raschende Art szenisch neu eingekleidet — die „Fleder maus" erneut verfilmt und ist ab heute nun im Riesaer „Capitol" zu sehen. Liba Vaarova und Friedl Ezepa, Han» Söhnker, Harald Paulsen, Georg Alexander, Han» Moser, Novert Dorsan, Karl Stepanek spielen die berühm ten Rollen, bi« zu Paradcrollen mehrerer Darstellergcne- rationen geworben sind. Die Regie de» Film» führt Paul Berhoeven, die künstlerische Oberleitung hat Han» H. Zer- lett. — Der szenische Rahmen ber Operette hat tm Laufe der breiunbsechzig Spielzeiten gewechselt, bte Musik ist dem Geschmack noch jede» Zeitalter» Unterhaltung und künst- lertsche Erfüllung zugleich gewesen. Da» leitende Motiv bet der neuerlichen Verfilmung war es, dieser Musik einen szenischen Rahmen zu geben, der filmbramaturgisch zu ver treten und überdies geeignet war, die Mittel de» Film» reicher und sinnvoller ein,»setzen, als da» sonst ber Fall sein konnte. Die „Fled«rmau»"-Musik hat auch bte Männer von ber anderen Sette deS Musiklebens immer wieder tn hellste Bewunderung versetzt: „Leiber nicht von mir . . .", schrieb Johannes BrahmS unter ein paar Noten der Fledermaus- Musik auf den Fächer mm Adel« Strauß, der vekmyS- gefäkrtin de» großen Komponisten: Bruckner sand man im dunklen Wiener MusikveretnSfaal «inst mutterseelen- allein am Flügel — phantasierend über Straußmelobien. Bet aller Leichtigkeit seiner Lieber und Operetten machte e» sich Johann Strauß ost recht schwer. In seinen Handschriften fand man zwölf (!) Kompositionen de» gleichen Thema», die zwölfte erst genügte dem Anspruch, den er an sich selbst stellt«. Die Haltung mancher Musik- und Theaterkreise hat also den Ruhm de» großen Wieners nicht zu verkleinern vermocht. Diese Haltung war in den letzten Jahren aber tn eine Liebe umäeschlagen, di« ohne alle Vorbehalte war. In einer enthusiastischen Würdigung ber einmaligen musi kalischen Persönlichkeit Strauß' war bas beutltch zu er- kennen: wenn er dirigierte, so war da», schreibt «tn Alt wiener Schriftsteller, „eine in Musik gesetzte yechtstunde, ber verkörperte Dreivierteltakt, ber in «inen schwär» zen Anzug gefahren war." Seine Schöpfungen sind heute so neu und ursprünglich wie in den Tagen, da sie entstanden: sie werden noch lange die Bühnen — und nun, in ber „Flebermaus"-Verfilmung, auch wieder die Filmtheater beherrschen, denn in ihrer Heiterkeit ist Herz nnb Gefühl, und nichts ist dieser Melo- bienwelt und ihrem Schöpfer so fremd gewesen wie die substanz- und htntergrundlos« Art so vieler Operetten komponisten, bte nach ihm kamen und deren Werk« man ««A»B« wm» dde „LaMou" —
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