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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.01.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040130017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904013001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904013001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar, Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-01
- Tag1904-01-30
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Reklamen unter dem Redaklionsftttch (4gespaltrn) 75 »L, vor den Familiennach- richtea (ü gespalten) 50 Tabellarischer und Zisfernsatz entsprechend Hüber. — Gebühren für Nachweisungen und Lsfertenaunahme 25 Ertrn-Betlngen (gefalzt), nur mit der Morgeu-Ausgade, odn» Postbefdrderung 60.—, mit Postbeförderung ^ll 70.—. Aunahmeschluß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: vormittag» 10 Uhr. Morgeu-Au-gabe: nachmittag» 4 Uhr. Anzeigen sind stet» an die Expedition zu richten Die Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi» abend» 7 Uhr. Druck und Verlag von E- Pvlz in Leipzig (Joh. vr. B.,R. St. W. Klinkhardt). Tonnabend den 30. Januar 1904. 98. Jahrgang. Var WHtigrlr vom Lage. * Die Kaiserin empfing am Freitag die vom Zentral- comitd des Roten Kreuze» nach Westasrika bestimmten Schwestern des Deutschen FrauenvereinS für die Kranken- vstege in den Kolonien. * König Georg wird sich in Dessau bei der Bei- setzungSfeierlichkeit deS verstorbenen Herzog» von Anhalt rmrch den Prinzen Johann Georg vertreten lassen. * Leutnant v. Zuelow meldet aus Okahandia, daß er sich „noch einige Zeit" halten könne. Sein Versuch, mit dem Entsatzkorps ra Karibik Verbindung herzustellen, ist mißglückt. Die Kaffern haben sich mit den Herero vereinrgt. * Die königl. Amtsbauptmannschaft zu Zwickau und der Sladtrat zu Crimmitschau geben die Aufhebung aller unter dem 4. Dezember erlassenen Verbote und Be schränkungen bekannt. * Au» Port Arthur wird vom 28. dss. berichtet, daß infolge der telegraphischen Meldung de» russischen Militär attaches in Tokio, die japanische Armee werde mobi lisiert, neue Vorbereitungen zur Absenkung von Truppen nach dem Norden getroffen worden seien. Hill aer Merrerr Schneide. Man schreibt uns: Die Verhältnisse in Osiasien -rängen zur Entscheidung. Drohend hängen nun seit mehreren Monaten über Korea und der Mandschurei dunkle Wolken. Bon der in den nächsten Tagen zu erwartenden russischen Note aus die letzte japanische Forderung wird es abhängen, ob sie sich zerstreuen oder in einem furchtbaren Gewitter entladen werben. Noch ist die Hoffnung, daß der Friede aufrecht erhalten wird, nicht völlig geschwunden. Ruß land hat bisher streng nach der Friedensparole ge- lmnüelt, die Zar Mkolaus am russischen Neujahrstage proklamiert har. Aber die Dinge sind nur zu oft starker als die Menschen. Und bisher muß man leider sagen, daß die russische Nachgiebigkeit nur die Begehrlichkeit der Japaner geweckt hat. Geht doch die Forderung Japans daraus, daß Rußland auf die Mandschurei ver zichtet und die Suzerünität Chinas über dieses Gebiet anerkennt. Das ist natürlich ein Zugeständnis, das Ruß land nicht machen kann, wenn es nicht in eine erheb liche Minderung seines politischen Prestiges willigen will. Auf der anderen Leite muß leider damit gerechnet werden, daß Japan jetzt, nachdem seine beiden neuen Kreuzer den Luezkaual passiert haben, seine Ansprüche noch nachdrücklicher geltend macht. Sandelt es sich doch bei diesen beiden von Argentinien gekauften Kreuzern nm Kriegsschiffe allerersten Ranges, wie Kaiser Wilhelm, der in diesen Fragen ein hervorragender Lachkenner ist, noch kürzlich anerkannt hat. Es war für Japan nicht gleichgültig, ob cs diesen Zuwachs seiner Lchlachtflotte noch für -en Konflikt mit Rußland nutzbar machen tonnte. Leine maritime Ueberlcgenbeit der russischen Flotte gegenüber wird dadurch jedenfalls erheblich ge steigert. Die Gefahr, daß der russisch-japanische Gegensatz in Qstasien zum blutigen Austrag gebracht wird, würde lrber auch dann bestehen bleiben, wenn es jetzt noch ein mal gelingen sollte, einen mockus vivoucki zwischen den beiden rivalisierenden Staaten zu schaffen. Der viel erfahrene und durch seinen Freimut bekannte E. Frhr. v. d. Goltz gibt in einem Artikel der „D. Revue", in dem er sich mit dem nächsten Krieg beschäftigt, eine scharfe Darlegung der widerstrebenden Interessen in Ostasie». Japan, so führt er aus, lwt für seine 46^ Millionen Einwohner aus der heimischen Inselwelt keinen hin reichenden Raum mehr. Es kann seine Ansprüche auf Korea nicht ausgeben, wo es zudem bereits mächtige Interessen und große fest angelegte Werte zu schützen hat. Zahlreiche Japaner sind auf der koreanischen Halbinsel angesiedelt und spielen dort eine führende Rolle. Fusan ist eine japanische Hafenstadt mit bedeuten den Berkehrsanlagen aller Art geworden,' in Tsche- mulpo, dem Hafen der Hauptstadt steht es ähnlich; Tscksinnampo, ein anderer Küstenplatz der Westseite, ist in der Unnvandlung zu einem japanischen Hafen be griffen. Japanische Dampferlinien besorgen den Ver kehr. Ungeheure Kapitalien stehen auf dem Lpielc, und eine Verdrängung Japans aus Korea würde die schwerste finanzielle Katastrophe für das ganze Reich zur Folge lmben. Ebensowenig kann aber Rußland dulde», daß bei der Gestaltung seiner glänzend fortschreitenden Macht in Ostasten eine sremde starke Macht sich zwischen seinen beide« Hauptplützen Wladiwostok und Port Arthur sest- ietze, um sie für immer zu trennen. Jede der beiden Mächte hat also, wie Frhr- v. -- Goltz darlegt, von ihrem Standpunkte aus recht, und rnan vermag nicht abzu- sehen, wie der Ltrei» ohne einen Krieg endgültig ge- schlichtet werden soll. Auf -eS Messers schneide stehen die Dinge; und nicht unbeteiligt schaut das deutsche Volk der Entwicklung im ferne» Osten zu. Lind doch unsere Beziehungen zu »cnen einst so entlegenen Gebieten immer intimer, immer «umi-faltt-er -«morden. Habe« wir doch neben unseren Handelsinteressen auch unsere Kolonie Kiautschau zu schützen, die nach -en neuesten amtlichen Mitteilungen sich in erfreulicher Weise entwickelt. Da kommen wir mit dem Standpunkt der allgemeinen Wurstigkeit nicht durch. Wenn wir unS auch nach Mög lichkeit hüten müssen, uns die Finger zu verbrennen, so wird es uns doch nicht erspart bleiben, uns über die Richtung unserer Lnmpathien und Antipathien zu ent scheiden. Gerade dem Deutschen geht ja nur zu leicht das Herz mit dem Verstände durch. Wir haben unS nacheinander für eine ganze Reihe interessanter Völkerschaften er wärmt, die uns im Grunde recht gleichgültig sein sollten. Haben doch jetzt sogar gewisse Blätter für die Hereros Partei ergriffen, die den Boden ihrer Väter gegen die „räuberischen" Deutschen verteidigten. Auch in dem ruffisch-japanischen Konflikt mehren sich schon wieder die Stimmen, die Japan gegen den rufst» scheu Bären verteidigen zu müssen glauben. Man sucht geflissentlich das Land -er ausgehenden Sonne in einer Gloriole erscheinen zu taffen, während man die russischen Bestrebungen nicht schwarz genug malen kann. Beson- der» von sozialdemokratischer Seite wird alles mögliche und unmögliche getan, um gegen Rußland zu Hetzen. Auch die Interpellation über die russischen Spitzel in Deutschland hatte doch im Grunde nur -en Zweck, uns in Gegensav zu Rußland zu drängen. Run mögen sich ja die russischen Spitzel, die wohl zum großen Teil den „Nichtgentlemen" zuzuzählen sind, manche Ueber- griffe erlaubt haben) eS wäre auch recht gut, wenn man ihnen gelegentlich auf die Finger steht. Sb«r damit wird es in keiner Weise gerechtfertigt, daß man gegen Rußland l>etzt,' und das deutsche Volk kann nicht ernst genug davor gewarnt werben, sich in einen Gegensatz zu Rußland hineiutrciben zu lasten. Wir sind bisher im Frieden mit Japan au-gekommen,' wir hoffen, daß unS auch fernerhin Konflikte mit ihm erspart bleiben,- aber auf keinen Fall sollen wir auS vagen Sympathien Kn aus die Leite der gelben Rasse stellen und dabei unsere nächsten und wichtigsten Interessen aus den Augen lassen. Kaiser Wilhelm hat einst den Völkern Europas zu gerufen, daß sie ihre heiligsten Güter wahren sollen. Mag immer die gelbe Gefahr unS nicht bedrohlich er scheinen, so hört sie doch nicht auf zu existieren. Es ist weiter von besondere« Interesse, was Graf Ballestrem üHer eine Bemerkung des Kaisers erzählt hat. Als der Kaiser kur- vor -er Halsoperation stand und nicht wußte, ob das Leide» gutartig oder bösartig sei, hatte er eine Zusammenkunft mit dem Kaiser »on Rußland; „Wenu'S waS Böses gewesen wäre", sagte der Kaiser, „dann wollte ich -och meinem Lohne angenehme nachbarliche Berhältniffe -interlaffen." Es ist viel Seelengrüß« in diesen Wortenaber zugleich sieht man, worauf «» dem Kotier in allererster Sinke aakam: «ff angenehme nachbarliche Verhältnisse zu Rußland. Und in der Tat liegt hier der Schlüssel der ganzen inter nationalen Lage für uns. Das hatte schon Fürst Bis marck erkannt, als er Len Rückoevsicherungsvertrag mit Rußland schloß. Der Ausspruch deS Koffers beweist, daß er mit Ueberzcugung an diese traditionelle Politik an- geknüpst hat. Man sollte auch im Volke die hier gegebene Richtschnur wohl beachten. Die öffentliche Meinung ist heute eine viel stärkere Macht geworden al- in früheren Jahren. Damit sind aber auch die Pflichten des Volkes größer geworden. Möge man sich überall dieser Pflichten be wußt sein, damit, wenn -aS Unwetter in Oftasieu sich entladet, die angenehmen nachbarlichen Verhältnisse zu Rußland nicht getrübt werden. Der Aufstau- der Herero. * Die Lnge i« Aufftan-Sgebictc. Da» Hauptinteresse konzentriert sich immer mehr auf die Krage: Werbe« sich MÜbhsek mib Lkahaubja h«Uen könne«? Zwischen Swa- kopmund und Karibik ist dir Verbindung so ziemlich intakt. Was in dem Gebiet« östlich von Karibik vorgeht, darüber werden wir nur durch kurze und mehr al» 8 Tage zurückliegende Läuferbepeschen aus den umzingelten Lägern unterrichtet. Der Versuch, von Wind hoek an» mit Oka Hand ja in Verbindung zu kommen, ist, wie wir schon wissen, gescheitert; daS Wind hoeker Kommando ist unter schweren Verlusten — um so schwerer, weil jeder Man» bei der geringen Zahl auch militärisch kostbar ist zurückgeschlagen worden. Und jetzt erfahren wir durch zwei Depeschen vom 20. und 21. Januar de» brave« Leutnants v. Zuelow, der Okahandja mit 200 Mann hält, daß auch sein Versuch, nach rückwärts, nach der Küste zu, Fühlung mit dem Habich tkommaodo in Karibik zu bekommen, unglücklich verlaufeu ist. „Kann mich noch einige Zeit halten", heißt e» in seiner Nachricht. WaS heißt „einige Zeit"? Wir keimen unsere deutschen Offiziere: Unk wenn die Bedrängnis schon so weit wäre, daß der Untergang nur noch Tage binauSzuschieben wäre, würde kein Verzagen in ihnen auskommen. Unter diesem Gesichtspunkte betrachtet, klingt dieser kurze Satz im höchsten Grade bedrohlich, und man ist gezwungen, ekahanpjp für schwer gefährdet zu halten. Zu dieser Unglücksbvtschast tritt dir an allgemeiner Be deutung sie noch überragend», daß die Her«- sich mit den Kassern oder Berg-DamaraS verbündet haben. Damit dürfte der EivpkbsrttttA-Upfftzmtz t« der ganzen Kolonie allgemein werd« uod »A fragt sich schon heute, ob die abg»s«»dt»« uad ,»ch gsplaoten HülfßtrgnSporte genüge». Die Znetow-Depeschea besag«: * Berlin, SV. Januar. (Del eg ramm.) Ltut. Zuelow schickt auS kkahandja folgendes Telegramm durch Voten nach Karibib: „20.Januar. Halte Lkahandja seit IS. Januar nach heftigem Kamps mit 200 Mann besetzt. Kann mich noch einige Zeit halten. Warte aus Geschütze „Habichts". Erbitte Abteilung Artillerie. Schwaches Windhoeker Eatsatzkorps mit Maschinengewehr 12. und IS. Januar zurückgeworsea, wobei acht Reser visten gefallen fei« sollen (Namen unbekannt). Ver bindung mir Windhoek völlig zerstört. Um rück wärts Verbindung herzustellen, aachkomaieade Militär transporte sicher herzubringea, ist heute mit 7V Mana Etsrnbahnsahrtaach Karibib versucht. Eingehender Bericht geht heute ab." „21. Januar. Gestern Nachmittag bei Kswatner«- sane, zwischen Waldau und Lkastse, heftiges Gefecht zwffchen von mir mit Eisenbahn vorgeschtckter etwa 70 Mann starken Abteilung, die rückwärts Ver bindung suchen sollte. Unsererseits 4 Tote, S Leicht verwundete (Namen nicht gemeldet). Feindliche Ver luste aus 20—25 Tote geschätzt. Da 20 Meter lauge Brücke zerstört, versuche ich durch sichere Eingeborene Nachrichten nach Karibib zu senden." Zuelow meldet »etter, daß bei Lkahandja Kassern sich mit den Herero vereinigten. Mit Kaisern werden hier dir westlich Lmaruru augefiedelten Berg-Da«ar«S gemeint sein. Zum Verständnis der geschilderten Vorgänge ist noch zu sagen, daß daö auf unserer Karte nicht verzeichnete Okasise eine Strecke westlich von Waldau au der Bahn liegt. U. 6. Ueber die bisherige Verwendung des au»- geschisften Lmidungskorps L. M. L. „Habicht" in Südwest afrika schreibt man unS folgendes: DaS LandungSkorps S. M. Kanonenboot „Habicht" — ün ganzen etwas über 80 Manu stark — befindet sich nach den letzten Nachrichten noch bei der Station Karibib. Bis da» Marineexpeditionskorps und die AblösungSmaunschasten in Swakopmund eingetrofsen sein werden, sieben ihm noch Wochen angestrengtester Arbeit und Ausgaben bevor, die mit dem eigen t- lichen Seemannsberuf wenig zu tun haben. Soviel Gewehre an Bord S. M. S. „Habicht" vorhanden waren, soviel Kopfe der Br- iotzung sind auch für die Ansichiffung damit ausgerüstet worden ohne Rücksicht darauf, wie wett die Gesechtsfähigkett des Schiffes darunter leiden würde. Denn außer auf Mannschaften de» Maschinen« personale mußte auch ans Kochs- und Dtewardsmaate, auf Last- und Hellegatstente zurückgcgrifsen werden, deren täglicher Dienst für gewöhn lich in der Bedienung und Verpflegung der Besatzung, bezw. der Instandhaltung des Schiffsmaterials und Inventar» besteh: Das so zusammengesetzte Landungskorps wurde in zwei Trupp» bis Karibib befördert. Auf dem Wege dorthin kam es zu einem Scharmützel, in dem ein Unteroffizier de» „Habicht" ver wundet wurde. Weiter als bis Karibib vorzudringen, war bis lang nicht möglich. Denn inzwischen hieß es auch, den den Seeleuten nicht unbekannten Kamps mit den Elementen aufzu nehmen. Durch heftige Regengüsse ward die Bahn streckenweise zerstört. Zwar hofft der Kommandant des „Habicht" nach seinen letzten Depeschen, daß trotzdem bis zum 30. dieses Monat» die Bahnverbindung zwischen Swakopmund und Karibib wieder dauernd hergestellt sein wird, aber jenseits Karibib mußte die Arbeit au der Bahn eingestellt werden, da sie so gut wie neu gebaut werden muß. Immerhin will er es versuchen, das Landungskorps von Karibib aus zu Fuß weiter verfloßen zu lasten und trifft dazu jepr Vorbereitungen. Vf. L. Ueber die Situation in Windhoek wird uns von vorzüglich unterrichteter Sette geschrieben: Ein Telegramm vom 17. Dezember bezeichnet Windhoek als „dauernd bedroht und stark befestigt"; ersteres bezieht sich zumeist auf die Möglichkeit, daß etwa notwendig werdende Proviantzufudr vom Depot Swakopmund, nachdem die Bahn teilweise zerstört ist, durch die dem Platze Windhoek vorgelagerten Herero-Haufen unterbunden werden kann. Die Möglichkeit, daß Mangel «a Nahrungsmitteln eintreten könnte, ist meines Erachten» nur dann nicht ausgeschlossen, wenn di« Einschließung Windhoek» länger als ein Jahr durch die Hereros durchgeführt werden könnte — und das ist unmöglich. Allerdings dürfte es beute schon ettva» an frischem Fleisch mangeln. Konserven-Fleisch wird also wehr denn sonst von den Windhoekern gegeßen werden muffen. Gemüse ist jedenfalls viel vorhanden, und auch an Früchten ist kein Mangel, da ja zur Zeit unsere Ernte beginnt. — Wüster in Hülle und Fülle sprudelt auS 6 mächtigen, heißen Sättur- quellen vom Rande der Esplanade zur eigentlichen Stadt herab; sie können jederzeit von der Feste aus unter Feuer ge nommen werden und dadurch dem Feind« unzugänglich gemacht werden. — Außer den in dem Kaiserlichen Proviantamt Windhoek lagernden Proviantbeständen führen aber auch noch die ansässigen 8 großen Kaufhäuser genügend Vorrat, so daß jedenfalls bi» zum Eintreffen der Ersatz-Expedition, die ja Mitte Februar landen soll, eine Hungersnot für Windhoek völlig ausgeschlossen ist. Di« Befestigung des Platze», der sich von Norde» nach Süden, etwa Stunde lang, ausdehut, wird, wie im Herero- Aufstand 18V6, durch Schanze» auf den Windhoek Anschließend« tztztzeuzügen erfolgt sein; den letzte», aber auch sichersten Zufluchtsort für die Einwohner bietet die geräumige Veste in der Atktte de» Platzes, an höchster Stelle gelegen. Ich halte Windhoek mit 2Z0 Gewedrcn für uneinnehmbar; zu bedauern ist da» Fehlen der Geschütze, die tu der Mitte vorigen Jahres zur Reparatur nach Deutschland gesandt wurden, vor dem .^root rosr" haben die Ein- geborenen mächtige Angst * Di» Lttchtgtä»bigkett tzrr Gugläntzer ihren Zeitung», nach eichten aegrnüber gebt au» de« folgenden Briefwechsel, den Vie „D Ztg." dem «Mimmt, in «aüiant« Wots»
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