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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190402210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19040221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19040221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-02
- Tag1904-02-21
- Monat1904-02
- Jahr1904
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1904
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Sonntag den 2l. Februar 1904. höher. — Ledöhrn» str Nachweisungen und Offrrtruauua-nr« Al ^ß. Ertra-Betla,« (««salzt), nurnckt der Morgr» .»uögab«, abu« Postbeförderung u« SO.—, «It PoWestkdern»- 7L—. ««zeigrn-Prrl- die -gespaltene Petitzeile LS Rekle««» unter La« NrdaMouSfirtch KipMerIagMall Anzeiger. »mtsöratt -es LöntaNchm Laub- »nd -» KSnigkiche« Ämtsgerichie» Leipzig, -es Nates «nd -es N-Kzeiamtes -er Lta-t Leipzig. Nuzetgen stad stet« a» dteLrpedtttn» z» richt«. Die Erpcdition ist woch«taa« uuunterbrochen geöffnet von früh S bst» ab«d« 7 Uhr. Druck und Verlag van G. Weh 1» Leipzig (Inh. vr. B,«. ch ». Kttukhorbtl S8. Jahrgang. ohnehin. Die StaatSmäun« vom Bunde der Landwirte sind nur für die kräftig« Mittel, für die Zwangs- und Polizeimaßregel»; am Montag hat es einer der Bunde«- rdner mit dürr« Wort« «»«gesprochen, daß sein Ideal die Rückkehr zur rein« Erdkloßpolitik wäre. Leute, die so „konsequent- denken, haben freilich all« Grund, mitleidig auf die „sentimental« Regungen" der Männer herabzusehen, die den tiefernsten Problem« der Landflucht und Leutenot auf den Weg« de« „Deatschen Verein« für ländliche Wohlfahrt«- und Heimatspflege" bei- zukommea sich mühen. Auch dieser von Heinrich Gohnrey begründete sehr verdienstliche Verein hat in dar landwirt schaftlichen Woche seine IahreStagung abgehalten und Mi- uisterialdirektor Thiel au« dem Landwirtschaftsministerium hat auch diesmal wieder nicht verfehlt, in seiner fein» und vornehm« Art die bündlerische Methode zn kennzeichnen. Draußen aber regiert Mar« die Stunde und wenn man in diesen Tagen von au«wärtiger Politik spricht, meint man Ostasiea. Noch beherrscht Japan die Lage zur See und ist dabei, seinen Vorteil zur Vorbereitung de« Laudiriege« auszunützen, der ja vermutlich d« Ausschlag für den endlichen Erfolg de« Kriege« gebe» wird. Go bald werden entscheidung-schwere Ereignisse sich freilich kaum begeben. Die feierliche Kundgebung der russisch« Regie- rung an Land und Volk war klug genug, da« von vornherein zu bekenn«, und nicht die Stimmung io» Laude durch die täglich wachsende unbefriedigte Ungeduld zu ver schlechtern. Ob die russisch« Führer aber nun wirklich damit rechnen, daß vor langen Woche» an einen Kampf zu Lande nicht zu denken ist? Nach japanischen Bericht«, die man freilich mit einiger Vorsicht aufuehm« muß, hat Japan schon jetzt 100 000 Mann in Korea, die e« gegen den Aalu vor- schiebt; aber auch wenn« viel weniger waren, könnt« sie schon einen kräftigen Stoß gegen die Stellung der Ruff« führ«. Bi« der Landkrieg in vollem Umfang entbrennt, wird e« freilich auf alle Falle »och gute Weile haben. Sach- kundige berochu«, daß e« »och drei Mv»ate dauern wird, bi« die für Ostast« bestimmt« russischen Trupp« an Ort und Stelle sein werden. Und die Japaner, die gewiß liebenswürdig übertreib«, wenn «sie von der Anwesenheit von 100 000 Mau« auf Korea melden, werden, auch wenn da« russische Wladiwostokgeschwader rätselhaften Aufenthalt- und die immer naher kommende Mittelmeerflotte sie nicht besonder« hindern sollt«, noch ge raume Zeit brauchen, bi« sie so viel Laudtrupp« übergesetzt haben, daß sie daran dmk« können, ernstlich mit den Russen ihre Kräfte zu messen. Aber ob die bedeutsam« Zusammen stöße früher oder später erfolgen — auch heute schon regiert Mar« die Stunde . . . Der russisch-japanische Krieg. Vic gestern gemeldete Verlegung des russisch«, Lsaupchunrtter» nach Muibden, nördlich von Port Arthur, erweist sich als ein kluger Schachzug de« Statthalters Alexejew. Bon hier aus würde er mit einer Feldarmee, und zweifellos wird ihm eine solche neben -er Jaluarmee zur Verfügung stehen, nicht nur die Jaluarmee, sondern auch Niutschwang und in letzter Linie Port Arthur erfolgreich unterstützen können. Line japanische Armee, die Port «Arthur zu Lande adschneiden und auShungern will — und das scheint die Absicht der Japaner zu sein —, müßte zunächst dafür Sorge tragen, den unbequemen Gegner bei Mukden loS- zuwerden, den sie sonst in ihrem Rücken stehen hätte. In Mukden würde Alexejew seihst dann richtig stehen, wenn die russischen Waffen auf -er Liaotonghalbinsel und am Jalu unglücklich sein sollten; denn er würde -ort Li« ge eignete Ausnahmestellung für die geschlagenen Armeen etnnehmen. «Harbin, wohin sich die mckbtle Amneeintendantur besten hat, ist der Knotenpunkt für die Bahnen nach Port Arthur und Wladiwostok. Alexejew macht V-ar-tu zu seiner OperationSbasts für «ine große Armee. Er ist durchaus überzeugt, daß Port Arthur eine lange Belagerung auShalten kann, sollten die Japaner sich durch -tose Lockspeise verführen lassen, so wie die Boer« durch Ladysmith, Kimberley «nd Mafeking. Die Landung einer Belagerungsarmee an de« Küsten der Ltaotonghalvlnsel ist freilich gegenwärtig nicht mög lich, da die See wett hinaus zugefroren ist. AS ist, so wird -er „»Franks. Ztg." von einem Militär, der selbst einmal zur Winterszeit dort zu landen versuchte, geschrieben, so lange das Eis stand hält, ganz ausgeschlossen, daß größere Truppenabteilungen landen können. Eine Woche -würde kaum genügen, um ein Bataillon ans Land zu werfen, selbst wenn der Feind so freundlich sein sollte, sttllächrlnd den Landung-Versuchen zugusehen. Wenn freilich «in Sturm, wie ihn Admiral Togo beschreibt, durch den Goss fegt «nd das Meer aufregt, dann bricht dies in wilder Empörung für einig« Tage feine feste Eisdecke, und Boot« können sich durch die Schollen, sobald sich da- Wasser be ruhigt hat, ihren Weg finden - in verhöttnMnSßl« kurzer Zett und In einiger Sicherheit. Da nun Admiral Logo feine» ersten Angriff aus Port Arthur so unternahm, -aß »an ihn als «blenker für die Landung bet Tschemulpo ansehe n> konnte, liegt -er Gedanke nicht -anzfern, daß er feinen «weite», bet Nacht unternommenen, Angriff wck^ rend de» Sturme» machte, um da» Augenmerk der Russen von -en Borgängen an dcr Westkü fte der Ltaotong. Halbinsel abzulenken. Go könnte e» den», wie »e- richtet wurde, den Japanern wohl gelungen sei», durch das in Schollen gebroch«ne Eis eine Handvoll werweaener Leute, wie die javanisch« Arme« sie zu Tausenden besitzt, au» Land »« werfen, nicht aber eine Ar»«, «d es wstv. Nr. A. vir Mtdtigrie vs» lege. * Der deutsche «van-elische Kircheaausschuß hat a» 18. und IS. Februar in Dresden getagt. Er wählte qUt erst« Laee zu seine« Vorsitzenden dm Präsident« des evangelisch« Oberkmhmrat« Voigts i» Berlin und zu -ess« Stellvertreter d« Oberkonsistorialrat vr. v. Kelber in Münch«. In der Aufhebung de» S r des Jesuiten- gesetzes und in der Annahme des Lolerauzautrages erblickte der Ausschuß eine drohende Gefahr für die evan gelisch« Kirche und ihre Interessen. * Der Polizeipräsident von Dresden Le Maisire tritt a« 1. Apnl in dm Ruhestand. Sein Nachfolger wird OLerregierungSrat Körrig. * Der badische Fiuanzmiuister vr. Buchenberger ist gester» gestörte». * Der rassische Botschafter iuLoudo» ist vomZare» zch» Vorträge besohl« worden und sofort nach Petersburg atgmeist. * I« »ördlich« Korea ist eine japanische Vorposten kolonne vo» russischen Truppen aufgehoben worden. Nur cker Woche. Der Reichstag hat in dieser Woche ein« groß« Tag gehabt. Wirklich einmal einen ganz groß« und da« war ihm schon lange nicht mehr passiert. E« war in den letzten Jahr« doch recht trübselig geword« mit den sogenannt« „groß« Tag«", Sie wurden ost genug augesagt und allemal pflegt« dann BundeSratSmttglieder, Abgeordnete und die über die regelrechte BillettauSgabe gesetzt« Pförtner so lauge bestürmt zn werd«, bi« da hohe Han« ausverkauft war. Aber wenn «an d« Schaden besah, ergab sich zumeist, daß die verhandelt« Dinge des Ansturm« und de« lebhaft« Interesses gar »icht wert warm. Eine Red«, höchsten« ihrer zwei, die Teilnahme weckt« und fesselt«; hinterher schlich man mißmutig po» dann« uad schalt auf unsere epigouische Zeit, llnd »»» habe» wer rmverscheus eme Sitzung erlebt; durch die vom erste» Wort bis zu« letzt« «in einheitlich« impo- ni«md«r Zug gi»g, die Stimmung, Temperament, Charakter zeigte und alle Partei« vo» der äußerst« Link« bis fast zur äußerst« Recht« in Einmütigkeit zusammen führte. Wa« aber da- Seltsamste dabei war uad vielleicht am freudigsten überraschte: diese ungewohnt großzügige Debatte ging über Kunst und Kunststagen. Da warm für de« deutschen Reiche« Vertretung immer peinliche Themata gewesen. Al« genau vor vier Jahren der Heinze- kampf auf sein« Höhe stand, «lebte mau im Wallothau« Selbstmthkllungeu, au die mau auch hmte noch nur mit leisem Schaudern zurückdmkt, and al« daun spät« um da« Straßburg« Standbild de« jungen Goeth« gestritten ward, führte» die Banausen ihre Schande zum anderen Mal vor ganz Europa spazieren. Und nun «hob sich just au« d» Reihen de« Zentrum« der Räch«; nun hielt un« Herr Spahn ein« ganz verständig« Vortrag üb« die neue Art zu seh« u»d zu malm; nun stand selbst d« gewiß von keinem liberal« Hauch gestreifte greise Aardorff auf, der freilich ei»« sehr talentvollen fezefsiomstisch« Maler zu« Sohn hat, um üb« höfische Kn»Mb«»g, de« Tiergarten« Marmorbild« «nd Verwandte- ungemein treffende und ein dringlich« Wort« zu sprechen. Ganz verstohlen klang aller ding« »och die alte Philistermemung durch, daß die Kunst „etwa« soll"; daß sie noch bestimmte, außer ihr selbst ge legene Zwecke zu erfüll« habe. Ab« da« war mehr die Um rahmung; im All-vyei»« stimmte da« ganze Hau«, Linke uud Rechte, darin überein, daß die Kunst in erst« Reih« Eines muß: frei sei», frei vo» Bevormundung uad Reglemen tierung. Äm Reichstag ist man auf diese Debatte sicht lich stolz; mit gutem Grunde: sie hat d« Neugewählteu dm Ritterschlag des Geistes erteilt. Uud sie hat daneben bewies», daß zwischen Volk und Parlament doch »och immer ei» ansehnlicher Eoatact besteht und wo die Volksseele wirklich empfindlich berührt wird, d« Reichs tag auch nicht versagt. Das darf «an getrost in» Hab« buch«; daß bei der nämlich« Gelegenheit da»» auch »och mancherlei Unerfreuliche« zutage trat, ist fniüch richtig. Was bisher a»r als nicht ganz geglaubte» Gerücht vo» Mund zu Muade gegangen war, das fand von der Reichs- lagstribüuo »ad, wenn man« recht nimmt, auch vom VuubeS ratstisch« s«i»e Bestätigung. Li« Art, wie vo» Berli» an versucht wird, der deutschen Kunst die Wege zu »eis«, hat a» d« and«« deutsch?» Kmstzmtre» verstimmt; e« hat sich während dies« Verhandlung« »m St. Louis allerhand begeb«, was berechtigt« Empfindlichkeiten »«letzt hat und es ist sogar äußerst fraglich, oh di« vo» Berli» aus beliebte K»»stsörd«ung nicht mit»»«, gege» die Gr»»dgesetze politisch« Klugheit verstoß« hat. Metz da ma» h«i all« dies« Betracht»»-« schließlich doch, oh «ans «»»sprach oder kutstvoll umschrieb, auf de» Kaff« heraus kam, meine» »mach«, d« Sache d« Monarchie wäre durch solche Erörttr»»-« wiedi«» «i» helrächt- lich« Schad« «gefügt Word«. Da» mischt« wir d«» doch »icht »nterschreibe». Wir Deutsch« sind »»» einmal trotz all« Bemühung« der „unparteiisch«" Presse keüw Byzantiner «d die Dehatt« vo» Dienstag hatte dm Zwack, da« recht eindringlich vor all« Welt zu demonstrieren. Da diese ckowoostratio sich aber zudem in dm würdigsten Form« be wegte, kann sie uut« Umständen außerordentlich nützlich wirk«. Da« Impulsivische uud Plötzliche hat ohnehin in der Politik de- letzt« Jahre« stchtbarlich und gewiß »icht ganz zufällig nachgelassen. Vielleicht gewöhnt man sich auf der Spitze d« Nation, nun auch i» Kunftfrageu jeden nach seiner Fasson selig werdrn zu lass«. E« wäre da« so schön, daß man e« zum mindestm hoffen mnß. Die Kunstdebatte hatte »och unter der Ueberschrift „ReichSamt de« Innern" stattgefund«; e« war für de» Graf« PosadowSky der letzte Tag dieser bürdereichen Be ratung seine« Etat« uud gewiß nicht d« angenehmste, ob- scho» auch mancher andere vor ihm nicht gerade von Heiterkeit und Lust gesegnet war. Tatsächlich hat Graf Posa- dow-ky mit der St. LouiS-Au«stellung, bei d« « nur al- Stell vertreter de« Reichskanzlers figuriert, äußerst weuig zu thun und da- nun gerade «, dem mit Ausnahme der Konserva- tiv« beider Fraltionea da» ganze Hau« wohl will, die Streiche auffangea mußte, war ohne alle Krag« kein freund liches Geschick. He« Octavio Freiherr v. Zedlitz und Nrukirch ab«, der in mancherlei Küsst« erfahr« ist, gedachte an« dieser unangenehmen Schickung »ach dem alt« Sprüch lein: „De« eia« Tod ist des ander« Brot" süßen Honig za saug«. Am Tage »ach der Knastdebatte brachte die „Post" eia« mit artig« Remiuisceuz« gespickt« Artikel, -ess« überraschender Schluß lautet«: Posadowskh müsse nun fort! Genau so wie er hätte einst sein Vorgänger Bötticher nach der „Haadlaagerrede" Richters dagestanden; e« gmüge nicht, daß die Staatsmänner mit ihr« änßerlich« Gewand- heit als Windfang für d« Monarchen fungiert«; fie hält« ihn auch rechtzeitig zu berat«. Das war an stch ja gewiß richtig; nur hat Graf Posadow«ky nicht das Amt, d« Berater d« kaiserliche» Knustpolitik zu sei». Ab« was bedarf es der Gründe, wo «au haßt. Und daß Octavio v. Zedlitz den Grafen Posadowskh haßt und ihm lieb« hmte als «orgm das Genick bräche, ward noch ganz besonders am Do»»«stag im prmßisch« Abgeordnetmhause offenbar. Um dieselbe Sttmde, da die B»dgttkvmmisfiou de« Reichstags sich üb« die Metz« Bonilloaqnelle uad das Kaffertrlegram» unterhielt, dessen impussivischer Ton manch« Tadler fand, «hob stch Her, ». Zedlitz «s A»laß eia es an sich «»beträchtlich« Antrages zu» Etat des preußischen Handels ministeriums, »» ei» »»geschminktes Bekenntnis üb« d« Grast» Posadowskh »ad die von ihm «girierte Sozial politik abz»l«ge». Und also fstmch Octavio- I» Reichsamt des In»n» hat ma» kein Sastä»d»is für das Leb«; dort regiert d« grün« Lffch »ad «Am gesunde Menschenverstand ging zn» Tttistl; knrz nad gsit: es ist ein« Sozialpolitik, Wie sie i» ZnkUnstsflaat »icht schlimmer betrieb« werd« llinnta Das w« dmtlich »nd zeigte de» Zweck der Ueb»»g. Fe >nchr Gmf Posadmvsch sich -in die Welt des Arbeitsverttages hiaeiagearbeitet hat, je unbefangen« et üb« d« -lass« z» steh« lernt«, »m so ver haßter wurde er der Recht« und da« ist kein Zweifel: wenn Graf Posadowskh heute fiele, würde im Lager der vereinigt« Scharfmacher und Agrarier Victoria ge schossen. Um so dringender tut e« not, daß man eingedenk de« klugen Worte«, da- neulich Geheimrat Paasche auf einer Versammlung sprach, auf nationaler und liberaler Seite den Grafen Posadowskh stützt, deß Name nachgerade zum Programm wurde. Im klebrigen wird im preußisch« Abgeordnetenhaus« jetzt unentwegt dcr „Mittelstand gerettet"; Zentrum und Rechte find unerschöpflich in Handel uud Wandel beschränkenden Anträge», die angeblich dem Handwerk sein« golden« Boden wieder siche« soll«., Nun hat e« ein lustiger Zufall zwar gefügt, daß dies« Tage der Erfurt« Schneidermeister Jacobs- kötter, der laugjährige Renommierhandwerker der konserva tiven Partei, auf der Jahresversammlung der „Steuer- und Wirtschaftsreformer" erklärte: gar so schlimm stünde eS gar nicht um da« Handwerk; eine ganze Reihe von Gewerben blühte mehr al« früh« und vor allem könne er sich vor dieser mechanisch« Dutzevdmittelstand-retterei keinen Erfolg ver sprech«. Da« ist ungefähr dasselbe, wa« auch die national ökonomisch« Professor« zu behaupten pfleg« und also könnte mau eigentlich befriedigt konstatier«: Praxi« uud Theorie stimm« hi« bildschön zusammen! Ab« d« kennt unsere Profesfionels d« MittelstaudSrettnei schlecht, der wähnte, daß derlei auf fie Eindruck machte. D« Abgeordnete IacobSköttn ist von der „Deutschen Tage-ztg." äußerst hart angelaffea Word« und hochmütig ward d« Schneidermeister von dem Organ de« vr. pkll. Oertel darüber belehrt, daß « von der Handwerkerfrage nun einmal nicht« verstände. Es -iebt eben noch Humor in der Politik . . . Ge»au dasstlbe «leb« wir ja bei unser« agrarisch« Ultras auf ihrem eigen« Gebiet. Am Montag fand im Eireus Busch die alljährliche Heerschau de« Bunde« d« Landwirte statt. Man war in d« Form eia wenig! kov- zilimtt« als sonst; ma» lad die Minister nicht mehr frei nach Götz »nd Diest-Daber eia und He« Diederich Haha vergkch -en Graf« Bülow nicht «ehr wie vor einem Jahre «it Eaprivi, dem schwarz» Ma»ne der Büudler. Aber in d« Sach« stand man »och auf demselben Stand punkte wie chedem; man will sofortige Küadi- gang d« lassenden Handelsverträge und wenn di« »eue» nicht »ach d« bündlerische» Diktat« ausfall«, dann — Herr v. Oldenburg rief«, der Kammerherr — „an die Wand mit ihn«!" Und nu übrig« will «an Tat«, Lat«, Lat«. Mau ist immer versucht, die wortgewaltigeu Buudesführ« i» all« Still« und Höflichkeit zu frag«: Ihr ML»»«, lieb« Brüder — was versteht Ihr eigentlich mit« „Taten?" Ist, was in d« letzt« zwei Jahrzehnt« in agrarpolitischcr Gesetzgebung und im A»sb« ei»es -en Bedürfnissen des la»dwirffchaft- lichea Berufsstandes entsprechenden sozial« Verwaltungs rechts -eschehen ist, denn so gar nichts wert? Aber man braucht nicht erst zu frag«; mau weiß di« Antwort iw LiüMk LktzMer em -u Uüed 2msl ist ffas „Leiflrissf IsMblstt älle Verrücke, ckurek Extrablätter uack notiere Eitel öle MvoG»KLns»SlüStt s>Gn MssGßinßvk^AN jackar anr einmal ttlglied »uagogedeaen Leitung vett ru macken, müssen «keile«, ck» cker Tusammoakaag aledt geumhrt umrckoa ft«», van „Holpriger Tageblatt" dringt von einem Stade aorgsiUttg »uagevüdltor -Ut- »rbetter Uask»vAIe«I, von ckeaea jecker in »nageprügter lligeaarl, »der test la liberaler, gut dürgerlleder Tenckoar gekickten Ist. Vir sckülaea unsere l^oer nu dock ein, »la üass rrir lkaen einen Tag wie alle Tage — slsSSSGlG» AO« sß«N»»Id«N rur Lektüre bieten möchten. Line totale Koorgaataattoa ck«, vetriede«, «»wie Verdlackuag mit cien besten SperialMeo ermög- iickea uns eine eckaell« uack »nverUlaalge Vrieattvruag über all« Tagesereignisse, was unser» Lesern besoackers bei cken gegeavüttigea — Kriexsreitea sekr ruatattea kommen mirck. vurck llataeackuag eine» eigenen m»«ti ist aack dlöglick- keit kür ansekauliede, lvdeackige Sckilckeraag cker Lreigaisse uack sekleuaige Serlckterstattuag gesorgt, ia cker wir »uek von einem 1x>ackoaer Oewökrsmaaae unterstützt werckea. Dem powlll»«»» Kaden wir desoackere Sorgkatt gewickmet; K«sovo» «v»som N»«»go» werckea in ikm ru lVorte kommen. Line Vockeodeiiage —„AluSestuncksa" will »nregen uack unterkalteo. — Unsere Arbeit gilt ckem ^Vokle ckes vvrxsrtums, von «le» Mir eine krittlige Uaterstittruag unserer vestredungon erbosioa.
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