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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.09.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070923022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907092302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907092302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-09
- Tag1907-09-23
- Monat1907-09
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Auzeigen-Prett fltr Inserate au« Leipzig und Umgebung di» 6gespaltene Petitzeile 2b Pf., finanziell« Anzeigen 8V Ps., Neklamen I M.; von au«Liärt« ZV Ps., Nrklamcn 1.20 M. »omAusland5VPs., stnau,. Anzeigen7bPs. Reklamen 1^0 M. Inseratev Behärden im amtlichen Teil 40 Pi Beilagegedübr L M. p. Tausend erkl. Post gebühr. iUe-chästlanzeigcn an bevorzugter Stelle im Preise erhöht. Rabatt nach Taris, gesterteilre Aufträge können nicht zurück gezogen werden. Für bar Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird keine Garantie übernommen. An,eigen-Annahme: AugustuSplatz 8 bei sämtlichen Filialen u. allen Annoncen- Expeditionen de« In» und Anstande«. Haupt Filiale Berlin Tarl Lunik! , Herzog!. Bahr. Hofbuch handlung. Lützowstrahe 10. (Telephon VI, Nr. 4603) Nr. 2KL Montag 23. September 1907. lOl. Iabraanq. Das wichtigste vonr Tage. * Ter Kaiserhat beute früh 7 Uhr 50 Min. mit dem Prinzen Friedrich Wilhelm die Neise von Königsberg nach Memel angetreten, wo heute die Enthüllung des National denkmals stattfindet. * Französische Zeitungen verdächtigen Deutschland, den Gcgensultan Muley Hafid zu begünstigen. IS. Ausl.) * Es wird versichert, daß die Großmächte in der Frage der mazedonischen Justizreform gegenüber der Türkei einig seien. lS. Ausl.) Tagesschau. Russische Intrigenwirtschaft. Aus Petersburg 'chreibt unser sit-Korrespondent: In hiesigen Re gierungstreuen ist man nicht wenig erstaunt über eine Verfügung, die der stark reaktionäre Minister für Wegekommunikation erlassen Hal. Er l>at nämlich ungeordnet, daß der überaus tüchtige General Wendrich, der hier allgemein als eisenbahntechnischer Organisator erster Ordnung gilt, sich in Zukunft nur mit dem Ressort des — Schiffsverkehrs be lassen solle. Es sei hier in Erinnerung gebracht, daß cs zu Wendrichs Verdiensten gehörte, mit den Jrachtstockungen, welche in Rußland nach gerade chronisch geworden waren, radikal aufgeräumt zu haben. Im Gegensätze zum Herrn Verkebrsminister, dessen Verdienst sich darauf beschränkte, daß er den Eisenbahndirektionen jede Woche neue Regle ments zugehen ließ, welche den Mißstand der Frachtstockunacn nicht im mindesten besserte. Wendrich wurde für leine organisatorische Großtat zum Gehilfen des Ministers für Wegekommunikation ernannt und mit einem hohen Orden bedacht. Beides hat ihm der Ehrgeiz und die Eifer- nicht seines hohen Herrn Vorgesetzten nicht verzeihen können. Die schikanöse Kaltstellung Wendrichs reicht einen Monat zurück. Der Minister hatte also die große Unklugheit begangen, seiner Mißgunst gerade zu einer Zeit die Zügel schießen zu lassen, wo das Land der füh renden Hand eines tüchtigen „Eisenbahners" mehr denn je bedurfte. Denn cs war just der Moment, da die Getrcidckampagnc cinsetzte, eine Periode, während welcher bekanntlich überaus große Anforderungen an den materialschwachen Eisenbahnverkehr Rußlands gestellt werden. Man darf sich beim Minister dafür bedanke? daß die Güterstockungen aufs neue bereits die Höhe von 18 000 Waggons erreicht haben. Schon rechnet man damit, daß in 3—4 Wochen 40 000 Wagen auf den Sta tionen angcsammelt sein werden. Das bedeutet natürlich einen unge heuren Schaden für den Getreidchandel, der in diesem Jahre nach langer Pause wieder einmal bessere Tage erwarten zu können glaubte. Die agrarische Revolte in Apnlien. sVon unserem römischen l?.-Korrespondenten.) Die SitvoUon in Apulien ist zufolge den von dort kommenden Be richten außerordentlich ernst. Nicht nur daß die Ausrührer die Freiheit zu arbeiten völlig unterbunden haben, sie haben sogar die Freiheit, in die Städte einzutreten oder sie zu verlassen, absolut ausgehoben. Die großen und kleinen Landgutbesitzer sind nicht in der Lage, aufs Feld lunauszulommen, um den Ihrigen Lebensmittel zu bringen, die Einfuhr von Wasser und von irgendwelchen Materialien in die Städte wird ver hindert, kein Leichenwagen und Leichengefolge darf aus den Friedhof, — cs sei denn, daß die Liga der Landarbeiter einen besonderen, von dem . vrstande unterschriebenen und abgestempelten Passierschein fertigt. Die Landarbeiter haben sich nämlich zu ammcngerottet, sämtliche Ausgänge der Städte besetzt und dort eine sehr rigorose, durch die rücksichtslose Handhabung von Heugabeln, Spaten und Aexten sowie von Dolchen, Revolvern und Flinten akzentuierte Polizei gegen Menschen und Dinge in ihrem Sinne stabilicrt. Im übrigen aber haben sie kolonnenweise die Straßen durchzogen, den Schluß der Kaufläden und aller größeren und kleineren Werkstätten erzwungen, die Häuserfenster der Grund- bescher mit Steinen eingeworfen, die Gesellschaftshäuser der Besitzer gestürmt und ruiniert, die Gemeinderatshäuser zu stürmen gesucht. Die Polizei ist diesem Treiben nur da entgegcngetreten, wo sie viel Militär zur Unterstützung hatte, hat dann allerdings lin Ruvo) den Belagerungs zustand erklärt, im übrigen aus Rücksicht aus die Uebermacht und die Exaltation der Nevoltanten einen entschiedenen Widerstand Unterlasten, weil sie durch Gebrauch der Feuerwaffen offenbar ein Blutbad anzurich ten fürchtete, das nicht nur ihr selbst von der Zentralregierung übel an gerechnet werden könnte, sondern auch leicht, wie in früheren Fällen, den politischen Protest-Generalstreik in ganz Italien und mit ihm böse und unter Umständen die Existenz der Regierung gefährdende Szenen in der Teputiertenkammer herbeisühren könnte. Solchermaßen haben sich in mehreren Fällen die bedrohten und geschädigten Bürger selbst ihr Recht mit Gewalt zu erzwingen gesticht: bei dem Uebersall einiger Häuser wurden die Nevoltanten von kräftigen Salven von Feuerwaffen empfan gen. Ein Grundbesitzer mit seinen drei Söhnen und zwei treugebliebenen Londleutcn bewaffneten sich und wollten den Austritt aus der Stadt zu ihren Feldern erzwingen. Man war ihrer indes kaum ansichtig ge worden, als man sie schon zu umringen trachtete, und die Bedrohten ihre Waffen in Gebrauch nahmen, bis daß sie selbst alle meyr und minder schwer verwundet, ein Nevoltant getötet und mehrere andere verletzt waren, woraus endlich ein Trupp Soldaten heranriicktc und dank Bajo- nettgebrauch, sowie einer Gewehrsalve in die Lust die Kämpfenden aus einanderbrachte und den Grundbesitzer — verhaftete. Selbstverständlich zählt man bereits eine ansehnliche Menge von Toten und Verwundeten. Die Hoffnung, daß diese Zustände aushören, gründet sich nahezu aus schließlich auf die Vernunft und Besinnung der Nevoltanten, zumal ein energisches Eingreifen der Negierung, die in den sachlichen Momenten wirtschaftlicher und sozialer Natur eine begueme Neutralitäts„politik" beliebt und in der Wahrung der öffentlichen Interessen nicht sowohl prinzipiellen als kasuell opportunistischen Kriterien »olgt, nickt zu gewär- tigen ist. Was nun die Nevoltanten bisher wollen und die Grundbesitzer ihnen nicht einräumen können, das ist ein Anspruch auf die absolute Be stimmung aller Arbeitsbedingungen. Da nun die Besitzer, erstens weil die ihnen im Orte selbst zur Verfügung siebenden Arbeiter an Zahl nicht ausreichen und zweitens weil sie sich nach Möglichkeit den ihnen in einem kritischen Moment oktroyierten Arbcitsverträqen entziehen möchten, sich auch außerhalb des Ortes Arbeiter nach besonderer Vereinbarung ge dungen haben, beliebte die Liga der Landarbeiter die Forderung zu er beben. daß die Besitzer nur durch ihre Vermittelung Arbeiter engagie ren dürften, und daß unter allen Umständen auch die auswärtigen oder nicht organisierten Arbeiter dieselben Arbeitsbedingungen erhalten müß ten wie die leitens der organisierten Arbeiter erzwungenen. Daß hier gegen die Besitzer remonstrieren weil sie damit das Ende ihrer wirt schaftlichen und sozialen Existenz hinnäbmen, ist erklärlich, wenn nicht selbstverständlich. An anderen Orten wiederum ist der Grund der Re bellion der. daß die besitzlosen Land'cute einige Territorien als Ge- mcindedomänc betrachten, trotzdem die'c nach einem langen Prozeß von der Gerichtsbehörde ibren der,zc sigf-, v-;vaten Besitzern zuerkannt wor den sind, und unter sich austeilen wollen. In diesem Sinne wollen sie kurzerhand, zu Scharen vereint und mit Waffen und Feldgerätschasten bewaffnet, von den Territorien Besitz nehmen und sich auf ihnen häus lich einrichten. Deutsches Reich. Leipzig, 23. September. * Stengels Rücktritt vom ReichSsckatzamt wi>d von der „Dortrn. Zitung" für cen 15. Oktober in Aussicht cpstelli. Der Nückrritt des Staats- s.stre'ärs soll derselben Quelle zusol.ie mit dem Blockkurs der Regierung in Zusammenbaus zu dringen sein, da Vie Stellungnahme des Staats sekretärs '.um Zentium nack wie vor ricelbe geblieben ist. Als Nach folger des jetzigen Schatziekreiärs nennt die „Doitm. Ztg." den Geueial- direktor des Norddeutschen Lloyd, Wiegand, dessen kürzlicher Besuch beim Reichskanzler dadurch seine Erklärung sinket. — Ob es nickt ve- leicht umgekebri liegt, so, daß ter B such Wiegands beim Reichskanzler erst zu diesem Nückrrittsgesuche Anlaß gc eben Hal? Feuilleton. Die Journalisten sind die Geburtshelfer und Totcn- rzräber der Zelt. Karl Gutzkow. Münchner trittst. tZur Ausstellung in der Kunsthalle von P. H. Beyer L Sohn.) Eine fein zusammengestellte, sehr interessante Ausstellung ist zurzeit in den wesentlich vergrößerten Räumen der Kunsthallc von P. H. Beyer L Sohn zn sehen, die zumal bei denen lebhaften Anklang finden wird, die nicht alljährlich zum Münchner Bildersommer hin kommen. Was P. H. Beyer vorsiihrt, besteht in einer Auswahl von Werken neuerer Münchner Kunst, und wenn auch das Bild naturgemäß nicht erschöpfend wirken kann, denn die künstlerischen Er scheinungen sind gerade in München tausendfältig, so kann man doch sagen, daß auch das Wenige vollkommen ausreicht, einen genügenden Eindruck von dem Schaffen der Moderne in der Jsarstadt zu vermitteln. Denn gerade die Besten der jungen Münchner Künstler sind charakte ristisch und gut vertreten und auch von den älteren Meistern kommt dieser oder jener imposant genug zu Wort Vor allem aber spricht in dieser Ausstellung die Plastik mit. Sie an Hand der zahlreichen Werke eingehender zu studieren, hat selbst für den Kenner viel Ver lockendes. Es kann nun nicht Aufgabe der Kritik sein, Werk für Werk einzeln der Betrachtung zn unterziehen, denn einmal ist gerade in diesen Spalten die neuere Münchner Kunst gelegentlich der alljährlichen Münchner AusstellungSbcrichte des öfteren ausführlich genug bc- kprochen worden, dann aber haben wir gerade in den Veranstaltungen der letzten Zeit — in erster Linie durch den Leipziger Kunstverein — o.e bedeutenderen Meister in prächtigen Kollektivausstellungen kennen gelernt und auch entsprechend gewürdigt. Das gilt vor allem für die Künstler der Münchner „Scholle", von der auch bei Beyer gute, zum Teil sogar neue Werke zu sehen sind. So Arbeiten von Leo Putz, dem Talentvollsten nnd Leichtblütigsten dieses Kreises, der immer und - nmer wi-vcr zur Bewunderung stimmt und dessen lichtfroher Farben sinn in der ihm eigenen leichtflüssigen malerischen Technik stets neu nach Ausdruck riogt. Dasselbe Hlt für Adolf Münzer, denen charakteristische nervigen Zeichnungen durch die „Jugend" populär ge- worden sind. Sein „Aktstilleben", das man bei Beyer lieht, ist zweifel los eine seiner reifsten Schöpfungen, ein Gedicht in Farben, mit starker Sinncnglut durchtränkt. Von Max Feldbaucr, der in der letzte» Zeit gefährlich zu entgleisen drohte, sieht man ei freulicherweise ein innerlich reifes Stück, „Frau Nachbarin" betitelt, das vor allem durch sein starkes malerisches Sentiment seinen Wert erhält. Fritz Erters Bilder dürften weiteren Kreisen bereits bekannt sein, wenigstens stehl man eins derselben öfters ans dem Umschlag der „Illustrierten Zeitung", aber die „Gitarrespielerin" vermittelt vor allem die starke und eigene Begabung dieses leider viel zn sehr verkannten Meisters, den ich nach wie vor als einen der Ersten in der deutschen Moderne an spreche. Entzückende Sachen zeigt die Ausstellung von N. M. Eichler, besonders die Dame in Not ist als farbige Sinfonie eine der kühnsten Leistungen, die ich seit langem gesehen habe. Auch Erler-Sa- maden, den man als Maler der Alpenwelt kennt, hat zwei seiner reifsten Schöpfungen beigestencrt. Lückenreicher ist schon der Kreis der Sezessivnisten repräsentiert. An der Spitze nennen wir Hugo v. Habermann, von dem man drei seiner besten Bilder sieht, ferner Julius Diez, Adolf Hengeler, dessen „Frühling" ein wunder voll dusliges Bildchen ist, das durch seine künstlerische Reife unter allen übrigen, mir bekannten Werken des sonst etwas in seinen Sujets eng begrenzten Meisters bemerkenswert hcraustritt. Samberger da gegen und Stuck könnten besser vertreten sein. Des ersteren „Königin Cornaro" ist nichts mehr als ein unglückliches Schulbild aus der „Len- backklasse" — es wirkt in seiner derb koloristischen Effekthascherei für meinen Geschmack direkt abstoßend, und über Stucks „Amazone" >7000 .iil!?) läßt sich sonderlich Gutes ebensowenig sagen, wie ick den Maler Stuck überhaupt nach dem, was er in den letzten Jabren geleistet hat, für ziemlich erledigt halte. Dagegen soll auf ein kleines feines Bildchen von Gotthard Kuehl besonders verwiesen werden, las wieder merkwürdig viel von Leiblichem Geiste in sich birgt, und ganz besonders auch aus den kürzlich leider viel zu früh verstorbenen Phi lipp Klein, der, wenn auch weniger ein Eigener, so zweifellos einer der Begabtesten und Geschmackreissten unter den Künstlern des jungen Münchens war. Sein nachgelassenes Werk soll übrigens demnächst auch nach Leipzig kommen, so daß zur eingehenden Würdigung des Meisters noch Raum bleibt. Wer aber schon jetzt den ganzen, den reifen Klein kennen lernen will, betrachte dies duftig feine Stilleben von seiner Hand, das bei P. H. Beyer zum Verkauf steht, lieber Albert von Keller läßt sich Sonderliches nicht berichten, ebensowenig über cinen Meister wie Mar Kuschel, der nur als Epigone eines un serer größten deutschen Meister anzusprcchen ist. Dagegen wird man rrirenl «ein, dem alten Oberländer, und zwar mit einem seiner besten Bilder in dieser Ausstellung zu begegnen. Angelo Jank endlich zeigt sein monumentales Pserdestück einer Reiterin, das schon im vergangenen Jabrc auf der Ausstellung der Münchner Sezession mir Recht Bewunderung erweckte. Fabelhaft sicher berechnet ist der Geg n- satz des sehnigen Nasses zu der eleganten Dame — und doch ist das Ganze wie ans einem Pinielstrich entstanden. Unter den Bildhauern des jungen Münchens verdient in dieser * Tie Konferenzen von Norderney. Nack den Jn'ormationen der „L>b. Kerr." sind den Bcitieiern der verichiedenen Parteien, die in Norderney mit dem Fiftstcn Bulow über das neue Neichsvereinsgst'etz konferiert baten, „unserHinblicke Vorschläge gemacht worden, aus denen die einzelnen Parteien sich ihren Wunschzettel ru'ammengestellt baden". Die „Lib. Korr." bcmerki nock: „Wir fürckten sehr — im Gegensatz zu eurer optimistischeren Austastung, die aui dem Part itage der freisinnigen Volkspartei zum Ausdruck gekommen ist —, das; für den Liberalismus dabei nickt allzuviel berauölommen wiid, zumal die Re üerung kein: Vorlage einbrmgen will, bevor sie nickt die G wißbeit bat, daß eine Mehrbeit der Blockpart icn — also ohne daß das Zentrum oder die Sozialdemolralle den Ausschlag zu geben batte — vordanden ist." ch Wurmb ch. Das unerwartete Hinscheiden des Departementsckefs des Aenßeren und Inneren Wir'!. Geheimrat Exzellenz von Wurmb bat überall ini weimari chen Lande die au rickt gste Teilnahme geweckt; denn die politischen Freunde und Ge ner müssen dem in den besten Jahren Dahliigesch «denen nachsa len, raß er in redlichem Schaffen alle zeit ein Vorbild echter Pflichttreue gewesen ist. Noch vor 10 Tag n vertrat er auf dem Deutschen Bergmannstai zu Eisenach die Großb. Staatsregierung, obgleich schon damals die Spuren einer kommenden Kran'beit unverkennbar sich bemerkbar machten. Exz. von Wumv war ein eifriger Förderer und warmer Für piecker der Lanew rlschaft treibenden Bevölkerung und ihrer Interessen. Zu den Verbandlungen der landwirtst aftl chen Zentralstelle für das Großherzogtum war er stets nrgegcn, nnd ostmalo hat er in die Debatte m t emgegr-ffeu. Auch die Eisenbahnpolistk eriuhr durch ibn eine glückliche Förderung; ver schiedene für die Hebung von Handel und Industrie unseres Groß- berstvgtums bedeutungsvolle Eftenhabnstrecken sind gebaut word-n. Not» der letzte Landtag konnte seine Gen bnngung -u iw i neu in Angriff zu nehmenden Linen auesprecken. Auch d e Landesmstoersilät und die llinstchen Heilanstalten in Jena v rcan en ibm ungemein viel. Exzellenz von Wurmv war eme marlaute Persönlichkeit; ie,ue aro e Mcistcken- lenntnis, «ein umfassendes allgemeines Wissen und die Erfahrungen, die er auf seinen Reisen, als plastischer Landwirt und als langjähriger Landtagsabgeoroneter gemacht baue, kam.n ibm in seinem boben Amte jetzr ,u statten. Seine wirtliche Tätigkeit zeichnete sich aus ruich einen rastlosen Fleiß, eine nie erlahmende Energie, eine vornehme G-finnuna, praktischen Sinn, weite» Blick und eine vorbildliche Pflichttreue. Er hatte viele Gegner, aber wenig Feinde. * Tic bayerischen Juunlibrralcn. Tie gestrige Vertreterversamm lung jungliberaler Vereine des rechtsrheinischen Bayerns erteilte der Vorstandschaft, die infolge der Ablehnung d-r Kaiserslauterner Beschlüsse wegen Beitritts zum nationaUiveralen NcichSverband zurückgeireten war, ein Vertrauensvotum. Sie erstarr durch eine Re'olurion. daß sie durch die Ablehnung netzt in Gegensatz zum ReichSoerbavd treten wollte, sondern daß auch die Vereine, die aus örtlichen Giünden gegen den Antrag stimmten, lebhaft enge Beziehungen zum Reickeverband wülstchen. Sie begrüßen es ausdrücklich, wenn Vereine, bei denen keine örtlichen Schwierigkeiten bestehen, sich dem Reicksverband antcklicßen. Der Vorstand wurde einstimmig wiekcrg wählt. — Aus de» weitere» Beschlüssen ist erwähnenswert die Annahme der Resolution für den Zusammenschluß der deut'cken Staalsbahnen und Errichtung eneS deutschen E^enbahnpailamentS. * Ter konservativ-liberale» Paarung eröffnet die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" in ibren Wocken-Ruckblickcn folgende freundliche Perlpcltive: „D-e bürgerlichen Parieren können sämtlich aus der jetzigen Konstellation einen Gewinn ziehen. Nat onalliheralc, Frc sinnige und Süddeutsche Volkcpariei zusammen-crechnel haben bei den letzten ReictzS- tagswahlen schon mehr als drei M ll omn Wähler mobil gemacht. Da diese Trupp n nickt blos in den großen Jnduslrrez nlren und Haupt städten zu finden sind, io bedeuten sie stir die praltiicken Wahlergebnisse ncch ein erhebliches Mehr als die dr.i Missionen o ialdcmolraMcbcr Wähler, von denen die Hauptmassen Berlin, Hamburg, Breslau und München usw. stellen uns die >m übrigen sich aus den kleinen Ausstellung als die interessanteste Erscheinung Moritz Otto Müller genannt zu werden, über dessen eigenartige Begabung, die gern die rein plastische Erscheinung ins Dekorative uindcuret — man sehe daraufhin die Angorakatze in Serpentin —, sich vieles sagen ließe. Mir scheint indes die Hauplstärkc des Meisters nach der rein kunst gewerblichen Seite zu liegen, so eminent groß >-r euch als reiner Plastiker dasteht. Nicht weniger bedeutend in seiner Art ist H. Sautter, der als .Holzschnitzer kaum seinesgleichen netzen sich hat. ebenso wie I. Wacker le als Meister des Porzellans einzigartig ist. Bon ibm darf die Kgl. Porzcllanmanufattur in Nymphcnburg cinen neuen Frübling erwarten. Jedenfalls gehören seine beiden graziöwv Figuren, in denen soviel Ucbcrmut steckt, zn dem Besten, was die deutsche Porzellanmamisaktur seit Jahr und Tag hcrvorgebracht hat. Viel ist das fa leider sowieso nicht gewesen; um so größer erscheinen eben diele Arbeiten von Wackerle. Und was mau sonst noch an Plastischen Arbeiten siebt, ist alles Qualitätsware, die künstlerisch durchaus aus hohem Niveau steht, io d e Bronzen von S. W i n t e r und die von H. P a r z i n g c r, die Arbeit n von Halm und Wcra von Bartels, von H. B a u c r, R u d o l s Henn und I. Vicrthaler. Alles in allem eine Kollektion, dl« sicy sehen lassen darf und die immerhin im Rahmen der Leipziger Kunst Aufsehen erregen wird. Im graphischen Kabinett der Kunsthallc harrt unser noch eine be sondere Ueberrasckung, die Bekanntschaft mit dem Frankfurter Na- dierer Frik Bochlc, über den ein eigenes Wort am Platze ist. I>r. 6eorx ttierrnrnrn. * * Berliner Theater. („Lesfing-Theater": „Ter Bund der Juaend", Lustspiel in 5 Aktcn von Henrik Fbsen. Sl. 9. 1907? Man diirste sich mst dieser Aufführung des Jb'enich.-n Lmn'v elS gern bescheiden: überall war Eckt e t und Sorgfalt Natürsickkstt und Feinheit. Das suchende 5emp' der beiden ersten Akte, die Konstruktionen die.-da und dort g wnstiam sind da- all;» Karikaturisti'che: über all das ka«r die Tarfiel'ung lochend hinweg. all das wurde der Uebcrmut einer seinen, i nlrnditionellen, sat'rist-amstsierten Lustspiel-- lanne, die sich über Anbäu'en und Ueber'ülle mcisichli 1er Lharalteriniln kein Kovfzerbrcchen mehr inaci t. .Herr Aibeit Bass rwann stimmte semeu N ck's- anwalt Ttensaard, den der empfindliche V.'Iksprrdstier BsSinson a!S Nt'emat empfand, aus einen Trov». an dem der völlige Mangel an intelligenter Ueber- legenheit vielleicht brdrnkli h war. Unsicher und schwankend ist darin auch die Absicht des Dichters. Aber eie Art, wie Bassirmann dielen Tropf fick von Ereignissen und r> ckncktslosen Wün'cken an alle Ecken und Enden treiben, dann wieder l ervorbo«en dann wud r treiben ließ wie fede seiner Wendungen zur ikrnpeUo'en Aütz ickckeit odne eine Spur von Kampf in lckn ll r Abssiä.ung des Tanäsilichen geschah: Nee Art nelang dem fiöndir dewegten. siänkig agrsirien über all seine'" ißgeschicke pe sim sti'ck erb tterten Basseimann- lch n Tlevsgard so vor ü.il ch, das; er nmitten 'einer lumpigen Ileber-eugungen, in seinem sich wahrhaft anfeuernden Pat os uno selbst in seiner Frechheit mit
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