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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.03.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193903247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19390324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19390324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1939
- Monat1939-03
- Tag1939-03-24
- Monat1939-03
- Jahr1939
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.03.1939
- Autor
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abjagten, er .Union* zu war praktisch nicht ,i er schon längst «en in einem geheimen Tresor überhaupt steckt? Seit Jahren habe ich rein Wort von ihm gelesen ober gehört * „Haben Sie sonst noch irgend etwas zu dem Problem der Sache zu sagen?* .Nur wenig. WaS dir wirtschaftspolitische Seite be trifft ... -a bin ich Laie und mag mir kein Urteil er- landen. Ich bin Maschineningenieur. Aber da muß ich Echtgemäß darauf Hinweisen, daß eine der Hauot- schwierigkeiten bei -er praktischen Auswertung wohl die Herstellung der nötigen Maschinen sein dürste. Man hat «mm Borbilder, man müßte ganz frei konstruieren. Eine herrliche Aufgabe!* ^Die Sie natürlich sehr bewegt, nicht wahr?* Der Junge nickt. »Sanz sicher. Allerdings . . .* er errötet verlegen, „. . . ich zeichne und male in meiner freien Zett ein wenig. . . noch mehr würde eS mich interessieren, Dinge zu entwerfen nnd auSzudenken, die man au- dem neuen Stoff Herstellen könnte. Wer so wa- tun will, muß Künstler sein und auch Ingenieur. Denn die Maschine setzt die Grenzen für die Entwürfe fest, ^ehr gnt, Doktor Grote. Und Sie trauen sich das -Unbedingt! ES wäre sozusagen der ideale Beruf für Mich! Konstruktives Planen! Herrlich!* Karola ist über ihre Entdeckung sehr erfreut. Hier scheint sie einen jungen, sehr tüchtigen Mitarbeiter ge- sanden zu haben. ^ch habe Sie unterschätzt, Herr Doktor,* gesteht sie AVer wer'verlangt von ihm, daß er eln Salonlvwe fern soll? Ich nicht, wir alle nicht, die wir ihn damals ge hört haben. Denn er ist ein Könner und Labet dock ... ein ganzer Kerl. Und was für einer! Aber solche Kerle bat man damals hier nicht brauchen können, die mutzten ins Ausland!* Karola muß dock ein wenig lächeln. Wenn der Junge da ahnte, wem er seinen Hymnus auf Karajan vorsingt, dann würde er wahrscheinlich Augen machen! ^kommen Eie zur Sache! Ich habe gegen Ihre Zu- Neigung zu Doktor Karajan nichts einznwenoen, aber ick hätte noch gern einige Tatsachen gehört. Glauben Sie, daß Karajan- Erfindung etwa- wert war?* »Zu -er Zeit, als die ^Bereinigten* sie ihm abjagten, um sie dann aa- Mangel an Kapitalien der .Union* zu verkaufen, noch sehr wenig, denn sie wc verwertbar. Heute . . .? Vielleicht ist fertig und seine Pläne rubc ' „ . und warten nur noch auf die Ausführung. Aber wer weiß, wo Karajan überhauvt steckt? Seit Jahren habe ich rein Wort von ihm gelesen oder gehört * Betrieb etwas zu beanstanden?* Da lacht er und wird rot. «Soll ick ehrlich sein?* „Ich bitte darum. Ich kann Kritik durchaus ver- ^8ut! Aber Sie dürfen nicht böse sein .. .* .Unsinn! Heraus mit der Sprache!* .Na, dann also ... ick halte den ganzen technischen Betri« für reff, gründlich Überholt zu werden.* Ueberrascht blickt ibn Karola an. ' ^Den ganzen Betrleb Überholen ...? Ja, wie stellc Siefich da- vor?* .Sehr einfach. Schicken Sie zunächst einmal ein« Reih der alte», ergrauten und -um Teil faul gewordenen Meister und Abteilungsleiter in Pension. Einige von Kn en haben ihr Ruhegehalt gut und gerne verdient. Sie kommen nicht mchr mit. Hut ab, eö sind tadellose Kerle dabei! SS stecken aber auch einige darunter, die sind hochmütig geworden, meinen, sie könnten alles allein am besten, hasten jeden jungen Menschen, der rtwa- mehr gelernt hat al- fie selbst, für einen hoch näsigen Kerl, kümmern sich um die Fortschritte, die man heute täglich macht, überhaupt nicht — kurzum, sie sind km^drn Lorbeeren Ihre- Herrn Großvater- einge- ,Ste sind von entwaffnender Geralcheit * »Einer meiner übelsten Fehler! Ich habe mir zu>ei gute Stellungen damit bereit- verscherzt. Aber ich kann nicht anders. Schauen Sie, eine Frau vermag das gar nickt so zu übersehen. Die Leute haben zum Teil schon unter Ihrem Herrn Großvater gearbeitet, wie könnten Sie da auf de>r Gedanken kommen, sie zu entlasten? Sie sind befanaen, daS ist ganz natürlich: aber ich bin fremd Und unbefangen. Und glauben Sie mir, ich habe schon Mehr Betriebe gesehen, die an der gleichen Krankheit starben.* freundlich. Sie verstehen es zu trösten. Wie ite sich solche Seneralreinigung?* Mereinfachste wäre: verkaufen und die ganze Sache von neuem aufbauen. Etwas kleiner, auf wenig« <— - ' eingerichtet* Karola sic ' lich an. aiH wenige Dinge spezialisiert ragend eingerichtet. So sagte „Allerdings. Ich weiß aber »Sehr 1 -enken Si „Das all Dinge spezialisieren ... aber dafür ganz hervorragend eingerichtet? Karola sieht den jungen Mann lang« und eindring lich an. »Also verkaufen .. . von neuem anfcutgen . .. klein, auf wenige Dinge spezialisiert... aber technisch hervor- ragend eingerichtet. So sagten Eie -och, nicht wahr?* „Allerdings. Ich weiß aber auch, daß es nicht so ein fach getan ist, wie ich es hier sage. Doch .. .* „Lasten Sic mall* unterbricht ihn Karola. „Lasten Sie mal jetzt alles Herumreden beiseite! Bitte setzen Sie sich! Unsere Unterredung ist noch nicht zu Ende. Im Gegenteil! Ich glaube, sie beginnt jetzt erst.* Mit erstauntem Blick auf Karola seht sich Dr. Grote. Karola bleibt dicht vor ihm stehen. Dünnen Sie schweigen, Doktor Grote?* „Ich glaube wohl. Allerdings, wenn Sie mir jetzt sagen, daß Sie Handtücher im D-Zug gestohlen haben, müßte ich Sie wohl doch anzeigen!* entgegnet er mir einem schwachen Versuch zu scherzen. Doch Karola geht auf seinen Ton nicht ein. „WaS ich Ihnen sagen will, verstößt gegen kein Gesetz. Darum also keine Sorge. Aber ick gebe mich ganz in Ihre Hand, Grote. Dom ich will Ihnen ganz ehrlich ge stehen, daß mir Ihre Offenheit imponiert hat. Ich habe Las bestimmte Gefühl, -aß man sich auf Sie ansge- zeichnet verlosten kann.* „Solange man nichts von mir verlangt, was gegen mein Ehrgefühl geht, unter allen Umständen * „Wollen Sie mir Ihr Ehrenwort geben, zu keinem Menschen ein Sterbenswort von dem zu sagen, was Sie jetzt erfahren sollen?* Blick in Blick steht Grote jetzt vor Karola. „Das kann ich nicht, ehe ich die Sache nicht kenne. Aber wenn Sie eS verlangen, Fräulein Westuer, bin ich be reit, alle- waS ich habe für Sie einzusehen.* „Danke, Grote. Ich hoffe, -a- wird nie nötig fein,* lächelt Karola. „Ich vertrane Ihnen auch ohne Ehren- wort* Sie drückt ihm kurz die Hand. Dann schreitet fie mit großen Schritten durch den engen Raum. -Karajan ist wieder in Deutschland * Der Ingenieur fährt herum, förmlich erschrocken. „Karajan? Doktor Karajan?* „Bon dem Sie mir erzählt haben. Jawohl. Ick war gestern noch mit ihm zusammen. Wir haben nns ver- lobt* GroteS Gesicht ist nicht gerade sehr geistreich. „Eie . . . nnd Karajan?* stammelt er. „Da- ist doch uumöglich! Die „Bereinigten* hatten doch den großen Prozeß gegen Karajan? Und er sollte tatsächlich die Tochter der Firma heiraten ... die ihn damals ... ent- schuldigen Sie, gnädiges Fräulein, aber das ist mir unverständlich* „Dabei ist eS ganz einfach!* lächelt Karola. „Karajan kennt mich ja nicht. Er hat mich nie gesehen. Ich war stets in Dresden. Meßdorfs leitet« -en Betrieb und hat auch den Prozeß geführt. Außerdem hieß mein Stiel- vater Paarmann. Karajan hat auch meinen Namen nie gehört.* GroteS Gesicht wird kühle Ablehnung. „Ach so ... nun verstehe ich ... Er ahnt nicht, daß seine Braut dieselbe ist, die damals ... mit Meßdorff .. .* „Bitte .. .* unterbricht ihn Karola, „c- ist kein Grund vorhanden, häßlich zu werden. Ich bin noch nicht am Ende. WaS damals geschehen ist, bedauert niemand mehr als ich. Jedenfalls haoe ich keinen Begriff davon gehabt, was sich damals abspielte. Ich habe Doktor Meß dorff blind vertraut, habe Fabrik Fabrik sein lasten und in Dresden musiziert, während hier in Radevormwald Fremde unsere Arbeit taten. DaS ist meine Schuld. Vater kann man überhaupt nicht fchnldig sprechen. Er war krank. Und meine Mutter? Aw Gott!* Sie lächelt trübe. „Daß mich -aS Schicksal nun mit jenem Mann znsammcnflihrt, der für meine Torheit leiden mußte ... ist nicht mein Verschulden. Ich habe sechs Jahre lang versucht, meine Schuld durch harte Arbeit zu löschen? „Verzeihen Sie mir, Fräulein Westncr!* sagt Grote ganz leise. „Ich bin ein Tölpel gewesen* „Ich will noch mehr tun? fährt sie fort. „Ich will Doktor Karman -a- wiederoeoen. was ick ibm UL» 's« mistend genommen habe. DN Frllchtt sM»e^ Arbökl. Seine Erfindung ist fertig. Ick werde »einen Betrieb Lier verkaufen und von dem Erlös Karajan- Erfindung finanzieren.* „Das wollen Sie tun, Fräulein Westner?* „Sind Sie etwa auch damit nickt einverstanden?* „Fräulein Westner . . . da- ist... da- ist ja toll! Herrgott, wird sich der Karajan freuen!* „Leider nicht, Grote!* schüttelt Karola den Koos. -Er wird nämlich nie erfahren, wer da- Geld für feine Er- finduna gibt. Ich bin für ihn ein Fräulein Westner, Las Musik studiert und im übrigen durch ein wenig Zeitungsschreiberet sich den nötigen Zuschuß verdient, damit eS sein kleines Kapital nicht anzuareifen braucht? „Aber Fräulein Westner!* Grote sieht sie ganz ent- fetzt an. „Sie können ihm daS dock nicht verheimlichen?* „Meinen Sie, daß Karajan sich von mir helfen läßt, wenn er weiß, wer ihm eigentlich da- Kapital stellt?* „Allerdings, daran habe ich nicht gedacht? Betteten schaut Dr. Grote vor sich hin. Doch Karola lacht ihm tröstend zu. „Unbesorgt. Lasten mir sein Werk erst fertig sein! So- bald der Nachweis erbracht ist, daß seine Erfindung da hält, was wir davon erhoffen ... ich meine -en Nach weis für die Industrie ... im gleichen Augenblick er fährt er die Wahrheit. Die volle Wahrheit! Dann kann er noch immer tun, was er will. Heute wir- er kaum jemand finden, der ihm Mittel zur Verfügung stellt. Man erinnert sich noch überall sehr gut daran, daß fein Name mit dem Mißerfolg des Herrn Doktor Meßdorfs verknüpft ist. Hat man aber gesehen, daß seine Ersin- -ung werkreif ist, steht ihm die ganze Industrie offen. Ick will ihm nur den Anfang seines WegeS bahnen. Nachher ... wird sich alles finden * „Fräulein Westncr . . .* Grote weiß nicht, wie er seiner Hochachtung vor dieser Selbstlosigkeit KarolaS Ausdruck geben soll. „Wollen Sic dabei mitmache»? Wir brauchen einen Mann mit technischem Misten und künstlerischem Geist. Es könnte für Sie ein guter Anfang sein!* „Und ob ich will!* „Begreifen Sie nun, daß Sie schweigen müssen? Wenn eS Zeit zum Rede« ist, werd« ich Ihnen Bescheid sagen* Grote ergriff Sarolas Hand und quetschte sie nach Leibeskräften. „Sie können sich auf mich verlassen wie aus sich selber, Fräulein Westner. Ach, ist dieser Karajan z» beneiden! Solch ei»Kopf und dann ... und dann..? „Na, was?* lächelt Karola. „. . . und dann solch Glück, eine Frau wie Sie »u finden!* Das Verwaltungsgebäude der „Union AG? ist ein Palast. Es ist eiu herrliches säulengetragcneS Gebäude, ganz im sachlichen, klaren Stil der letzten Jahre gebaut, »aS Meisterstück eine- bekannten Berliner Architekten. Ein Torhüter, der ausfieht wie ein König a»S -em Märchenbuch, führt Karola und Hägebarth zum Kahr- stahl. Sie hat iku mitgenommen, um einen zuverlässi- gen Zeugen zu haben. Vielleicht auch au- Abscheu da vor, Meßdorff noch einmal allein gegenüberzutreten. Sie gleiten geräuschlos, wie von Geisterhand gehoben, in- erste Stockwerk, inS zweite, dann klickt eS, der Fahr stuhl steht. Die Tür geht auf, eine Li,Herst zuvorkommend« junge Dame nimmt die zwei in Empfang und führt fie über einen endlosen Korridor, der in eine ganz schmale Tür mündet. Kein Schild verrät, waS dahinter sein mag. An allen anderzi Türen lesen sie sonst sehr deutliche Be schriftungen. Hier vermuten wohl die meisten Besucher einen kleinen Abstellraum für di« Putzfrauen. Die freundlicke junge Dame bittet einen Augenblick nm Entschuldigung, verschwindet im Nebenzimmer, und dann öffnet sich plötzlich die schmale, unscheinbare Tür und Meßdorfs steht auf der Schwelle. „Ab ... Karola! Herrlich, daß du da bist. Nein, welche Freude! Und wenn ich nicht irre, ist daS -er Herr Häae- barth, sttmmt s? Wie gut ich mich dock erinnere! Sie verkörpern noch immer die gute alte Zeit für mich!* Er weist einladend hinter sich in ein mäßig großes und sehr einfach möbliertes Zimmer. Dr. Meßdorfs ist -aL, waS man einen „schönen Mann* nennt. Er ist schlank, groß, sehr gepflegt, sein« Anzüge >LnL von tadellosem Scknttt. Ob. man rann «L lckon Le- «ntdecken, baß in seinen An«», bk meist hinter der großen Hornbrille verbindlich lächeln, zu gewissen ««gen- blicken ein Glan- aufkommt, »er den wahren Charakter diese- Mannes verrLt. Dann strahlt an- ihnen dies« eisig« Härte nnd Er barmungslosigkeit, die ihm zu einem gewifien Stuf ver halfen hat. Man weiß, daß er keine Rücksicht kennt, daß er skrupellos sein Ziel verfolgt. Aber diese Eigenschaft verbirgt er meisterhaft unter der MaSke -e- liebens ¬ würdigen Gesellschafter-. Mit strahlendem Lächeln begrüßt er Karola. Er hat sich - lange überlegt, wie er ihr entgegentrete» soll. St ift der einzige Mensch, defien Gegenwart er im tiefsten Grunde seine- Herzen- fürchtet. Sie ist die einzige, di« ihn kennt. Wirklich kennt. Die Tage ihrer Bekanntschaft stehen ihm zeitleben lebendig vor Augen. In Monte Larlo war -, auf der Terrasse de- Kasino-, wo man über da» unwahrschein lich blaue Meer steht und feinen Kaffee unter Palmen trinkt, da batte er sie zum ersten Male gesehen. Sie fuhr damals mit ihrer Mutter in der Weltgeschichte umher, wohnte in Mentone nnd kam häufig herüber nach Monaco, weil ihre Mutter gern spielte. Damals besaß er nicht viel mehr al- da-, waS er auf dem Leibe trug, aber da- genügte -och, -em jungen Mädchen den Kopf zu verdrehen. Sie gab ihm Geld, er spielte, gewann, und dann kam alle- so, wie er eS sich au-ge-acht hatte: sie konnte nicht wieder loskommen von ihm, und al- chr Stiefvater, Professor Paarmann, erkrankte, zog er in die „Vereinigten* al- ungekrönter König ein. Nie hat er allerdings einen Augenblick ernsthaft daran gedacht, da- Mädchen zu heiraten, da- ihm zu dieser Stellung verhoffen bat. Er wollte tzöber ylnaus. Die „Vereinigren* und Karajan waren hervor ragend geeignet, Schrittmacher seine- Aufstieg- zu fein. Ach Gott, Karajan! Nie im Leben ist ihm ein Monn begegnet, -er naiver und törichter war al- dieser Wol- kerrftürmer. DaS mit der Erfindung war ja noch ver ständlich ... da hatte man ja al- gelernter Jurist von vornherein einen Vorsprung. Aber daß ihm Karajan in Hannover ausgerechnet Irene Didriksen in- Neben- abteil setzte ... Teufel, Teufel! ... er mutz «och jetzt oft lachen, wenn er mit seiner Frau die Erinnerung an ihre erste Bekanntschaft auffrischt. Damals, als sie in Hannover Karaian getroffen hatte nnd auf der Heim- ahrt nach Berlin dem schönen Dr. Meßdorfs erlag, -er seitdem oft „geschäftlich* in die Hauptstadt fuhr. »Gut siebst du aus, Karola! Wir -ab«t «uS eine kleine Ewigkeit nicht gesehen. Bitte, «mmr doch Platz, S ist alles vorbereitet. Wie fieht'S im guten Sauer- ändle aus? Steht Radevormwald noch?* „ES ist wohl da- zweckmäßigste, wir führe» »nsere lnterredung so, als wären wir zwei Partner, die sich um erstenmal im Leben treffe«,* entgegnet Karola tstg. »Ich nehme an, daß eS Ihnen nickt ««angenehm st. wen« -aS vergangene unerwähnt bleibt.* Aha! denkt Mehdorffi fie weih Bescheid. Desto beffer. Dann können wir alle Faxen beiseite lassen, ltnd detne Drohung verstehe ich, auch wenn sie weniger deutlich väre. DaS Vergangene...! Na warte, wir werden da- ür sorgen, daß eS gründlich vergeßen wird! — Laut agt er nur sehr böslich: „Bitte! Ich nahm an, daß insere alte Freundschaft die Verhandlungen erleichtern önnte* Aber Karola läßt sich auf nicht- ein. „Hier ist nicht on irgendeiner Freundschaft zu sprechend Also Feindschaft! denkt er. Gut. Sannst du haben, leine» hochnäsiges Fräulein. Ick bin noch nicht am tnde. — „Wie Sie wünschen, Fräulein Westner!* gibt r geschmeidig zurück. Im gleichen Augenblick steht die lächelnde freundliche unge Dame wieder im Zimmer, hat ein« Mappe unterm Irm und legt fie vor Karola nieder. „Ich habe mir erlaubt, die Vorschläge unserer Gesell- chast gleich in Form eines Vertrages formulieren zu assen. Vielleicht sehen Sie die Sache in Ruhe durch, eh« sie unterschreiben? In Karola kocht es. Das ist nickt mehr kaufmännisckes verhandeln, das ist gemeiner Mord, vei -em sich der Nörder nicht einmal mehr die Mühe gibt, feine Absicht u verbergen. Soll man sich das gefallen lassen? — ?ine scharfe Antwort will ihr schon über die Zunge, aber a slt^It sic Hägebarths Hand. Die sagt ohne Worte»
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