Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193907086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19390708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19390708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1939
- Monat1939-07
- Tag1939-07-08
- Monat1939-07
- Jahr1939
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1939
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Riesaer Tageblatt SS. Jahr,. Somiaveiw, 8. Juli 1S3S, abenSS Postscheckkonk« Drerden 1539 Eirokasi« Riesa Nr. i» LvrhtaxschM, tageblatt Nias« Fernruf 1237 Postfach Nr. » and Anzeiger sElbedlatt und AoMer). Mrs« Leitung ist da» »ar Veröffentlichung der amtliche» vekaontmachungeu be» Saudrat» « «rostenbat» behör-ttch bestimmt« Blatt und enthält amtlich« Vekanutmachuuge» de» Finanzamtes Riesa «ud de» Hauptzollamte» Meißen ^ris7 Da» Rtekaer Laaeblatt erscheint jede» Laa abend, '/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, bet Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark, ohne Zustellgebühr. ^rL Postbezug RM S14 einschl Postgebühr lohne Zustellgebühr), bet Abholung in der Geschäftsstelle Wochenkarte (6 aufeinanderfolgende Nr.) 55 Pfg. Einzelnummer 15 Pfg. Aasige» für die Nummer d«S AuSaabetaaeS find bis 10 Uhr vormittag» aufzugebe»,' eine Gewähr für da» Erscheinen an bestimmten Lagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für dte gesetztes mm brette mm.Zetle oder deren Raum v Rpf., die SO mm breite, 8 gespaltene mm.Zeile im Texttetl 25 Rpf. tGrundschrtft: Petit 8 '^'"ho»). Ziffergebühr 27 S>»pf., tabellarische» «atz öoh. «ufschlaa Bet fernmündlicher Anzeigen-Bestellung oder fernmündlicher Abänderung etngesandter Anzeigentext« ober Probeabzüge schließt der Verlag die Jnanspruch- ^bme an» Mänaeln nicht drucktechntfthe, Art au». Preisliste Nr.4. Bet Konkurs oder Zwangsvergleich wirb etwa schon bewilligter Nachlaß hinfällig. Erfüllungsort für Lieferung N ZaMng und U Höhere Gewalt. Betriebsstörungen usw. entbinden den Verlag vost alle» eingegangenen Verpflichtungen. Geschäftsstelle: Riesa, Goethestraß« sL Worauf Pole« spekuliert Ob Herr Chamberlain noch die Diszipliniertheit und den Mut der Polen bewundern würde, wenn man ihm er zählte, daß die polnische Vaterlandsliebe bereits da ausge hört hat, wo der Geldbeutel anfing schlaffer zu werben? Daß man in ganz Warschau schon nicht mehr eine lumpige jFünfzig-Slotynote in Silbermttnzen eingewechselt bekom men kann, weil die Gilbermünzen in einem Umfange von 480 Millionen Gloty in den Sparstrümpfen verschwunden sind, spricht Bände für das Vertrauen, bas die Polen zu Politik und Wirtschaft ihrer Regierung haben. ES ist auch kein Märchen baß die polnischen Postanstalten schon den größten Aerger haben, weil ihnen kein Wechselgeld mehr zur Verfügung steht. Angesichts, einer bevorstehenden Währungskatastrophe ist natürlich das Zutrauen der Polen zur Silbermünze größer als zu jenen grau-grünen Scheinen. Nun gibt es in führenden polnischen Kreisen zwei sonderbare Gruppen von Optimisten: die eine meint, tvenn erst die englischen Pfunde fließen würden, sei alle Not, die durch die Mobilisierung entstanden <ei, behoben! Dabei weiß man noch nicht einmal, ob und wann di« in London begonnenen Kreditverhandlungcn wieder fortge setzt werben. Man hofft jetzt, daß Pole» auch bald de» .Segens" der britischen RtistungSkredite teilhaftig wird. Die zweite Gruppe ist diejenige der fanatischen Chauvi nisten, die den Leuten in Polen einreden wollen: diese kleinen Opfer, die Polen jetzt in geldlicher Hinsicht zu bringen habe, würden Zinsen und Zinseszinsen tragen, wenn Polen in dem bevorstehenden Krieg erst große Er oberungen in Deutschland gemacht habe! Die zahlreichen größenwahnsinnigen ErobcrungSabsichten die di« polnische Presse und der Verband der Nationalen Einigung in der letzten Zeit zur Schau getragen haben, beweisen ja, daß «an mit Gewalt in» Verderben rennen will und sich wie eine Fliege gebärdet, die im Glaskasten gefangen ist. vielleicht ist diese» Beispiel mit der Flieg« im GlaS- kästen auch gar nicht so unzutreffend, wie Ser letzte pol nische Dcheibenkrieg eine» aufgehetzten Pöbels in Schwer fenz bewiesen hat. Allein, man sollte wissen, daß man mit dem Einwerfen von Fensterscheiben sich weder politische Erfolge noch einen materiellen Nutzen sichern kann, «S sei denn, baß man den deutschen Geschäftsleuten die Waren bestände hinter den eingeworfcnen Scheiben stiehlt. Der konservative Abgeordnete Arnold Wilson, der kürzlich Danzig besuchte, gab in einer Zuschrift an die .Times" eine bemerkenswerte Erklärung ab. die ganz in die Linie der von uns behaupteten chauvinistischen Stim- mungSmacher für einen Krieg fällt. Dieser englische Poli tiker sagt nämlich, man habe in Danzig augenblicklich mehr «'nen polnischen al- «inen deutschen Coup zu befürchten. Nun wissen wir ja, daß Oberst Wenda vor zwei Tagen in einer Rede von dem .polnischen KriegShafcn Danzig" ge- sprachen hat, und rS ist demgemäß durchaus nicht so un wahrscheinlich, daß sich gewisse polnische Kreise zu etneni Exempel gegen Danzig hinreiben lasten, um die bestehende politische Spannung zu einem offenen Konflikt zu treiben. Wie gesagt, Polen spekuliert, nachdem die Finanzen im Dienst« der Mobilisation verwirtschaftet worden sind, tat sächlich auf einen .glücklichen Erfolg" einer politischen Operation gegen Danzig. ES mag sein, daß die englischen Kriegshetzer die Anstifter eines so tollkühnen Unter- fangens sind. Wie wäre es sonst anders möglich, daß die Polen jetzt glauben, den Danzigern die Lebenskraft ab schneiden zu können, indem sie keine Kartoffeln mehr vom polnischen Gebiet nach Danzig hereinlasfcn. Abgesehen davon, daß es sich hierbei um einen Vertragsbruch des Statut» von 1920 handelt, bas die polnischen Warenliefe rungen an Danzig eindeutig festgelegt hat, verbirgt sich doch dahinter viel mehr als ein bloßer Warenboykott. Daraus muß Deutschland seine Konsequenzen ziehen, und es wirb diese Konsequenzen ziehen, weil di« aggressiven Absichten Polens gegen Danzig immer augenfälliger in Erscheinung treten Die englische und französische Presse, die einen so herausfordernden Plan eines deutschen An schlages aus Polen am letzten Sonntage zu veröffentlichen wußte, muß sich nun bestätigen lasten, und zwar von einem englischen Abgeordneten, baß die Gefahr eines provo zierten polnischen Angriffes auf Danzig viel größer und wahrscheinlicher ist als die Möglichkeit, die man vor acht Tagen in den ausländischen Gazetten zu berichten wußte. Man muß sich auch darüber im klaren sein, daß mit jedem Tage, da bas englische Geld auf sich warten läßt und die Verhandlungen in Moskau langatmiger und aussichts loser werden, sich die Nervosität des polnischen Chauvinis mus steigert, der dte Verantwortung für all das Unglück trägt, das das polnische Volk jetzt auszuhalten hat. Wie immer auch Polen spekulieren ::ag, es sind Spekulationen auf eine fremde Hilfe und aus ein „Glück", die sich nie er fülle» werben. Korvettenkapitän Albrecht zum persönlichen Adjutanten des Führers ernannt )( Berlin. Die Nationalsozialistische Parteikorre- fpon-euz meldet: Der Führer hat seinen bisherigen Adjutanten der Kriegsmarine, KorvettenkapUL« Albrecht, als Nachfolger de» hör einiger Zeit zum Generalkonsul in Gan JxanziSko Lrrufenen NGKK. - BrtgabeführerS Hauptmann a. D. Wiedemann zu seinem persönlichen Adjutanten ernannt. Korvettenkapitän Asbrecht, der am 80. Juni 1989 auf Wunsch de» Führer» au» der Kriegsmarine auSgeschieben wurde vom Führer der Dienstgrad eine» RGKK.» Abschluß des bulgarischen Staatsbesuches Reichsauhenminister von Ribbentrop begleitete is Berlin. Bulgariens Ministerpräsident und Außen» Minister Kjosseiwanosf hat nach seinem dreitägige» Staatsbesuch am Freitag um 18,98 Uhr die Reichsbaupt» stabt im Sonderzug wieder verlassen. Reichsaußenmtniftcr von Ribbentrop gab dem bulgarischen Staatsmann das Geleit zum Anhalter Bahnhof, ans dem sich wieder viele führende Männer des Dritten Reiches zur Verabschiedung eingesundeu hatten. Herzlicher Abschied auf dem Anhalter Bahnhof Zur Verabschiedung hatten sich auf dem Bahnhof Mit glieder der Reichsregierung und der Reichsleitung der NSDAP, sowie weitere führende Persönlichkeiten von Staat, Partei und Wehrmacht, die Mitglieder -er König lich-Bulgarischen Gesandtschaft sowie Angehörige der bul garischen Kolonie in Berlin eingefunden. Der Reichsminister des Auswärtigen überbrachte Ministerpräsident und Frau Kjosseiwanosf die Grüße des Führers. . Die im Weltkrieg so bewährte deutsch-bulgarische Freundschast kam wieder in den herzlichen Abschiedskund gebungen -um Ausdruck, die die Reichshauptstadt dem scheidenden bulgarischen Staatsmann bereitete. Drei Tage stand Berlin im Zeichen der wciß-grün-roten Farben des befreundeten Bulgariens, die auch am Absahrtstage wieder die Straßen und Plätze Berlin» schmückten. Reichsminister des Auswärtigen und Frau von Ribbentrop bolten die hohen Gäste vom Schloß Bellevue, dem Gästeyanb des Dritten Reiches ab, um ihnen auf ihrer Fahrt durch die Reichshauptstadt das Geleit zum Anhalter Bahnhof zu geben. Vor Schloß Bellevue hatten sich unzählige Ber liner eingefunden, die dem bulgarischen Ministerpräsiden ten herzliche Snmpatdiekundgcbungen bereiteten. Als die bulgarischen Gäste am Portal des Schlöffe» Bellevue er schienen, trat die Wache unter das Gewehr, und unter Trommelwirbel wurde die Standarte des bulgarischen Ministerpräsidenten am Fahnenmast niedergeholt. Auf ihrer Fahrt durch die Straßen Berlins über die Ostwekt- achse, durch das Brandenburger Tor, die Dilhelmftraße bis zum Anhalter Bahnhof, begrüßten tausende Berliner den scheidenden bulgarischen Staatsmann Auf dem Bahnhofs vorplatz, wo von hohen schlanken Masten die Banner Bul gariens und des Tritten Reiches wehten, hatte sich eine besonders große Menschenmenge versammelt, die mit lau ten Hcilrusen und deutschem Gruß Ministerpräsident Kjö^- sciwanosf begrüßten. Auch viele Mitglieder der bulgari schen Kolonie hatten sich eingcfunden und winkten ihrem Regierungschef herzlich zu. Kurze Kommandos ertönten, dann schritt unter den Klängen des Präsentiermarsches und der bulgarischen Nationalhymne Ministerpräsident Kjosseiwanosf mit Reichs minister des Auswärtigen von Ribbentrop und dem bul garischen Gesandten Drganoss die lange Front der Ehren- kompanie der F-Leibstandarte „Adolf Hitler" ab. Aus dem südlichen Bahnsteig, der mit Lorbeerbäumen und den Ban nern Bulgariens und des Dritten Reiches festlich ge schmückt war, stand bereits der Sonderzug der bulgarischen Gäste bereit. Hier hatten sich viele sührende Männer des Reiches, der Partei, der Wehrmacht und der Diplomatie versammelt, so u. a. der italienische Botschafter Attolico, der jugoslawische Gesandte Andric, Reichsmiuister Lam mers, Reichsführer ff Himmler, die Staatssekretäre Weiz säcker, Körner und Keppler, Unterstaatssekretär Woer- mann und ff-Obergruppensührer Lorenz. Der bulgarische Ministerpräsident verabschiedete sich von den einzelnen Persönlichkeiten auf das herzlichste. Ministerpräsident Kjosseiwanosf zum Bahnhof - Dann begleitete ihn Reichsaußenminister von Ribben- trop zum Salonwagen, vor dessen Eingang sich die bei- den Staatsmänner in langem, freundschaftlichem Gespräch verabschiedeten. Reichsminister von Ribbentrop überreichte der Gemahlin des bulgarischen Staatsmannes einen herr lichen Orchidcenstrauß. Dann bestiegen die bulgarischen Gäste den Salonwagen. Unter den Klängen der bulga rischen Nationalhvmne fuhr der aus acht Wagen bestehend« Sonderzug, der den bulgarischen Ministerpräsidenten zu- nächst nach München bringt, langsam aus der Halle. Reichs minister von Ribbentrop und die deutschen Persönlichkeß- ten verabschiedeten sich mit dem Deutschen Gruß, währen der bulgarische Ministerpräsident den aus dem Bahnsteig zurückbleibenden Persönlichkeiten noch lange winkend sei nen Gruß entbot. Das Ergebnis des Besuches: Vertie fung der natürlichen und traditionellen Freundschast. Die Aussprachen, die anläßlich des BesncheS -eS bul garische« Ministerpräsidenten in Berlin geführt wnrden, boten Gelegenheit, die allgemeine Lage ebenso wie all« die deutsch-bulgarischen Beziehungen betressenden Fragen zu erörtern. Die Unterredungen waren von den herzlichen Gefühle» der alten Freundschaft getragen, die zwischen Bulgarien und Deutschland herrsch«. Sie bewiese» »au neue«, wie sehr die natürliche und traditionelle Freund schaft der beiden Länder nntereinander und zu Italien da» zu beiträgt, Bulgarien als Faktor der Ordnung im sn-ost europäischen Raum zu seftigen. I» diesem Sinne werd«, Dentlchland und Bulgarien ihre Beziehungen in politische«, wirtschastlicher und kultureller Hinsicht weiterhin vertiefe». Der bulgarische Ministerpräsident in München Herzliche Begrüßung durch die Bevölkerung U München. Der bulgarische Ministerpräsident und Außenminister Kjoffeiwauoss Irak heut« Sonnabend vor mittag 9Z2 Uhr im Sonderzug von Berlin kommend auf dem Münchener Hauptbahnhos ein. Staatsminister Gauleiter Wagner begrüßte den hohen Gast und seine Gemahlin beim Vertanen des Salonwagen» herzlich und überreichte Frau Kjosseiwanosf einen präch- tigcn Rosenstrauß. Die Gäste bestiegen dann mit ihrer Begleitung die vor dem Südausqgug des Hauptbabnhoses bcreitstehenden Wagen und fuhren unter herzlichen Begrüßirngskund- gebungcn der Münchener Bevölkerung, die den Bahnhofs vorplatz in dichten Scharen umsäumte, in die Stadt, um auf einer kurzen Besichtigungssahrt, die von strahlen schönem Sommerwettcr begünstigt war, die Sehenswürdig keiten des alten und neuen Münchens kennen zu lernen. Nach einem Besuch im Braunen Haus wurden der bulga rische Ministerpräsident und seine Gemahlin um die Mit tagsstunde im Führcrbau durch Reichsschatzmeister Reichs leiter Schwarz begrüßt. Am Nachmittag tritt das bulgarisch« Gästepaar eine Fahrt auf der Reichsautobahn zum Chiemsee an. Nach einer Rundfahrt aus dem See geht die Fahrt «ach Salzburg weiter, von wo aus der bulgarische Ministerpräsident mit dem Sonderzug die Heimreise antretcn wird. Ministerpräsident Sjoffeiwanoss am Sonntag in der jugoslawischen Sommerresibeuz )s Belgrad. Tie jugoslawische Presse schenkt dem für Sonntag vormittag angckündigten Eintreffen des bulga rischen Ministerpräsidenten und Außenminister Kjosiei- wanoff in der jugoslawischen Sommerresidenz Bled lBelbeS) große Beachtung „Amtliche englische Vertretungen als Svionagezellen" Die Gründe für die Ausweisung des englischen Generalkonsuls in Wien — Haltlose Verdäch tigungen Deutscher in England — Unerträglicher Mißbrauch der deutschen Gastfreundschaft durch Geheimagenten der britischen Spionageorganisationen )s Berlin. Wie i« der Presse bereits gemeldet, sah sich die deutsche Regierung veraulasit, die englische Regie rung auszusordern, den englischen Generalkonsul i» Wien, Gaiuer, zurückzuziehen. Der englische Generalkonsul in Wien ist in die Angelegenheiten eines Verfahrens wegen Spionage verwickelt worden. Der euglisch« Geueralkonsul hat Deutschland bereits »erlaffe«. * Hierzu schreibt der „Deutsche Dienst": Die englische Regierung ist seit einiger Zeit dazu übergcgangen, aus einem Geisteszustand krankhaften Mißtrauens und über triebener Angst, vor allem aber in der Absicht, aus jedem Gebiet den Nachweis angeblicher deutscher Aggressionsab sichten zu führen und dadurch die internationale Atmo sphäre weiter zu vergiften, anständige und Unbescholtene deutsche Männer aus England auszuweisen. Man hat sich dabei noch nicht einmal die Mühe genommen, die Maß nahmen zu begründen. Es genügte, daß diese Deutschen pflichtgemäß ihre Volksgenossen in England betreuten ihnen mit Rat und Tat zur Seite standen, sie im Falle von Krankheit und Not unterstützte» und sie in ihrem Deutsch ¬ tum in fremder Umgebung stärkten. In dem gleichen Maße aber bemühen sie sich, lonale Gäste des Staates zu sein, in dem sie lebten und arbeiteten. Es genügte aber osfenbar für eine Ausweisung aus England, ein über- zeugter und treuer Anhänger des Führers und der natio- zzznalsoztalistischen Weltanschauung zu sein. Diese englische Verkrampfung hat zeitweise bekanntlich zu einer wahren Spionenfurcht geführt. In jeder deutschen Hausangestell ten sah man «ine Gefahr für das demokratische System und für die Sicherheit des britischen Weltreiches Hingegen mußte Deutschland in letzter Zeit seststellen, daß England mit allen Mitteln ein möglichst lückenloses Spionagenetz über ganz Deutschland zu spinnen versucht. Man ist dabei in den Mitteln nicht wählerisch. In da» Personal amtlicher englischer Vertretungen, von Konsu laten und Generalkonsulaten vor allem aber der Paßstellen hat man besonders geeignete und geschulte Angehörige der großen englischen Nachrichtenorganisation des Secret Ser vice und des Intelligence Service kommandiert. Diese Durchsetzung des konsularischen Dienstes mit beruss- mäßige» Spionen und Geheimagenten wird aus di» Lauer unerträglich.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht