Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193907145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19390714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19390714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1939
- Monat1939-07
- Tag1939-07-14
- Monat1939-07
- Jahr1939
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- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1939
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Riesaer Tageblatt D«chta»ichrMr und AuielgvV Olöedlatt und Anzeiger). v-stsche-ro»«« »ag«bla1t Wes« V S V D«,d.n 1LLS «.Euk 1217 Diese Leitung ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen vekauutmachmlgeu de» Laubrat» Girokaff« » «. <-« » Großenhain behörblich bestimmt« vlatt und enthält amtliche Bekanntmachungen de» Ktuauzamte» Rtesa m» <« Postfach 2». »» und de» HauptzollamteS Meißen ' 92. Jahrg. Freitag, 14. Juli 1939, abends ^«162 Da» Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag abend» '/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, bet Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark, ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. 2.14 einschl. Postgebühr lohne Zustellgebühr), bet Abholung in der Geschäftsstelle Wochenkarte (6 aufeinanderfolgende Nr.) 55 Pfg. Einzelnummer 15 Psa. Anzeigen fttr die Nummer beS AuSaabetaaeS sind bi» 10 Uhr vormittag» aufzugeben; eine Gewähr für das Erscheinen a» bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis str Li« gesetzte 4« mm breite mm.Zeil« ober deren Raum 9 Rpf-, di« 90 mm breite, 3 gespaltene mm.Zeile im Texttetl 25 Rpf. (Grundschrtft: Petit 8 mm hoch). Ziffergebühr 27 Rpf., tabellarische» Gatz 50'/. Ausschlag. Bei fernmündlicher Anzeigen-Bestellung oder fernmündlicher Abänderung eingesandter Anzeigeutexte oder Probeabzüge schließt der Verlag die Inanspruch nahme au» Mänaeln nicht drucktechnischer Art au». Preisliste Nr. 4. Bet Konkurs oder AwangSvergleich wird etwa schon bewilligter Nachlaß hinfällig. Erfüllungsort für Lieferung «ud Zahlung und Gerichtsstand ist Riesa. Höhere Gewalt, Betriebsstörungen usw. entbinde» den Verlag von allen etngegangenen Verpflichtungen. Geschäftsstelle: Riesa, Soetheftraße 5». Plumpe Bauernfänger-Briefe im Auftrage der britischen Regierung Alberne Pamphlete sollen das deutsche Voll verwirren — Ei« dreistes Manöver der beillschen Einkreisungspoltttt ff Berlin. I» den letzten Woche» wird Deutschland mit einer Flut scheinbar privater Briese überschüttet, die mit der Post aus England kommen. Alle diese Briese sind geschrieben worden, um zu versuchen, das deutsche Bolt gegen seine Führung auszuhetzen. Wir haben diesen britischen Bemühungen bisher keine Beachtung geschenkt, da sie »ns zu lächerlich und zu unwichtig erschiene». Reuerdiugs liegt wieder ei« in großer Anzahl verbreiteter Bries vo» Stephen King-Hall vor, der in einer selten h»mm-dreiste» Weise «ersncht, de« lieben deutschen Leser anzugehcn, um so im deutschen Volk eine desaitiftisch« Stimmung zu erzeugen. Angesichts der Tatsache, daß dieser Bries in besonders vielen Exemplaren »ach Deutsch, land geschickt worden ist, haben wir in London nähere Erkundigungen nach d»r eigentlichen Urheberfchast ««gestellt, deren Ergebnis verblüffend war. Relonders gnt unterrichtete und etngeweihte Kreise haben nämlich scstgestell«, daß Herr Stephen King-Hall gar nicht der Privatmann ist, für den er sich ausgib«. sondern, daß er im Dienste der neu gegründeten, unter der Leitung von Bansittart stehenden Propagaudaabteiluug des Foreign Lsstce steht und daß der englische Außenminister Lord Halisax persönlich nicht unr diese» Bries kennt, sondern sogar bei seiner «bsaffung Pate gestände» Hak. Dieser also beauftragte Herr Stephen King -Hall wen det sich nun in seinem Brief an den »lieben deutschen Leser" und teilt mit, daß er als britischer Marineoffizier von 1966 bis 192» in der königlichen Marine gedient hätte. Danach will er sieben Fabre in der wissenschaftlichen For schungsabteilung des königlichen Instituts für auswärtige Angelegenheiten gearbeitet haben und sei, wie er selbst mit teilt, zum »Kandidaten" für da» Parlament ernannt. sLet- der verschweigt er von wem.) Vor drei Fahren habe er diesen Nachrichtendienst an gefangen, der jevt schon 49 Leute beschäftige. In Paran- these wird hinzugesügt, daß das Personal dieses Dienstes nur fünf Tage in der Woche arbeite und einen Monat be zahlte Ferien bekäme. Diese Uebung verbreite sich in Großbritannien immer mehr. Herr King-Hall betrachtet seinen Nachrichtendienst als eine privat geleitete össentliche Einrichtung und will dem Publikum von der Tagespreise und anderen Einflüssen völlig unabhängige Insormatto- nen geben. »Warum schreibe ich Ihnen nun", so fragt er den Empfänger des Brieses, »ich schreibe deshalb, weil ich den Frieden will." Herr King-Hall verbreitet sich dann in längeren Aus führungen über seine Kriegscrlebnisse und stellt sest: »Ich weiß also, wie der Krieg aussieht. Ich bi» jevt ein Mann von 46 Jahren mit drei Kindern, und ich will den Frieden, wenn ich ibn unter ehrenvollen Bedingungen haben kann. Ich frage mich nun, ob wir den Frieden haben werden. Ich zweifle sehr daran. Ich will nicht sagen, daß wir unbedingt recht haben müssen. ES mag sein, daß wir Unrecht haben. Aber es ist wirklich wichtig, daß Sie wissen sollen, was wir für wahr halten!" Der Durchschnittsengländer sei entrüstet über die »schandbare Art", in der die deutsche Regierung das Ab kommen von München verletze, io daß er immer mehr zu der Ueberzeugung komme, daß die deutschen Führer, wenig stens Ribbentrop, Goebbels und Himmler, »ganz unmög liche Menschen" seien, mit denen man nie irgendwelche Ab kommen treffen könne, die gehalten würben. »Ich »ehme «»", so fährt er wörtlich fort, »daß es schrecklich für Sie klingt, aber ich muß Ihnen sagen, daß HUl«r- Wort heute i« England recht geringen Kurswert hat. ES besteht nicht die geringste Aussicht dafür, daß Großbritannien irgendwelche Konzeffioueu au Deutschland macht, bevor bas Verlrauen au Deutschlands Wort wieder hergestellt ist. Kolonien auszuhäudigen nach dem, waS in Prag geschehe» ist, ist einfach kein« praktische Politik. Herr King-Hall behauptet, daß in vielen Punkten die Politik Deutschlands ja völlig unverständlich sei. Er will glauben machen, daß bis zum »Raub der Tschechei" die ganz« Frage der deutschen Kolonialansprüche in Groß britannien ernsthaft erörtert worden sei. Die deutsche Re gierung behaupte setzt, daß Deutschland eingekreist werde. Das geschähe allerdings, wenn Deutschland politische Probleme mit Gewalt löse» und anderer Völker Gebiet rauben wolle. Für England sei ei» wohlhabende» Deutsch, land ein Aktivposten für den Welthandel. Der Nriesschreiber erörtert dann die Frage der Er- folgsmöglichkciten eines Krieges und versucht den Leser mit dem Kriegseintritt Amerika», der Blockade usw. einzu- schüchtern. Er rät unS. von den Engländern Außenpolitik zu lernen und bietet uns an. wir sollten den Engländern unser Organisationstalent, z. B. auf dem Gebiete des Straßentransports, zur Verfügung stellen. Er fährt dann wörtlich fort: „Es ist wahr, daß Sie die Italiener zum Bundes- genossen haben. Aber die Italiener sind knapp an Roh materialien und haben keine große Widerstandskraft usw." iES erübrigt sich, aus die weiteren Beschimpfungen der Italiener in diesem Pamphlet einzugehen.» »Zudem, wenn der Krieg vorüber ist, was wird dann gcschcbcu? Zunächst wird es einen Friedensoertrag geben, mit dem verglichen der Vertrag von Versailles ein Kinder- spiel ist. Je mehr ich Uber diese Dinge nackdenke, desto stärker komme ich zu dem Ergebnis, daß Menschen wie Sie und ich gemeinsam überlegen sollten, wie wir dieses törichte und schreckliche Ereignis verhindern können. Die endgültige Entscheidung liegt bei Ihnen. ES ist Ihr Führer, nicht mein alter Premierminister, der baS Signal zum Angriff geben wird, wenn alle Stricke reißen, «ud, osscngestanden, ich fürchte, daß Goebbels und Ribben trop ihm wichtige Informationen vorenthalten. Ich glaube aber auch, daß das deutsche Volk einen ebenso hohen Pro» zentsatz von intelligenten Männern und Frauen hat, wie jedes andere Volk. sUud vielleicht mehr als einige.)" Der Brief schließt mit der «ussorderung. einmal »selb- ständig" nachzudenken, den Brief mit Freunden zu bespie- chen und gegebenenfalls Bemerkungen dazu an Herrn King-Hall zu schicken. »Nehmen Sie kein Blatt vor den Mund, wenn Si« antworten, ich möchte wissen, worin ich nach Ihrer Mei nung unrecht habe und worin Sie mit mir einer Meinung sind. Mit den besten Grüben Stephen King-Hall." * Wir waren schon immer überzeugt, daß die britisch« Politik ohne viel Skrupel betrieben wird und waren des halb über dieses allerdings dankenswerte blöde Machwerk nicht sehr erstaunt. Wir fühlen uns aber verpflichtet, da» deutsche Volk darüber auszuklären, wie die englische Pro paganda, die Herr Chamberlain vor einigen Wochen au« kündigte, aussteht. Wir kennen diese Methoden Englands, mit denen es versucht, einen Keil zwischen Führung «ud Volk zu treiben. Neichsmiuistcr Dr. Goebbels nimmt auf Grund der Tatsache, daß dieser Brief in offiziellem Auftrag versaßt und versandt worden ist, heute im »Völkischen Beobachter" unter der Ueberschrift »Antwort an England" ausführlich dazu Stellung. Wir bringen diese Antwort nachstehend. Antwort an England KeichomüM« vc. tborbbels aethelt das Pamphlet Der Artikel des Reichsminisiers zu dem Pamphlet hat folgenden Wortlaut: »Sie, Herr Steffen King Hall, versuchen sich in einem Pamphlet, mit dem Sie eine Unmenge von deutschen An schriften bedenke«, wie Sie sagen, an das deutsche Volk zu wende». Wenn wir Ihnen auf ihre Stilübungen überhaupt ein« Antwort erteilen, so glaube« Sie bitte sicht, daß wir Sie deshalb für wichtiger halten, als sie in Wirklichkeit sind. Wir hätten von der Tatsache, daß Sie sich das Recht Herausnahmen, mit der deutschen Oeffentlichkett einen Disput zu beginnen und antideutsche Propagandaschristen, als englische Liebesgaben verpackt, an weite Kreise des deutschen Volkes zu senden, überhaupt keine Notiz genom men, wenn Sie in der Tat, wie Sie schreiben, ein Privat uran« wäre«. Nu» aber hat ei» für Sie uuglückliäKer, sllr «ntz ab« um so glücklicherer Zufall uns SeuutuiS da»»« gagebe», daß Sie im Dienste Les euglische» Aoreig» Lssice stehe», daß Ihre Briefe im Auftrage »ub unter gütiger geistiger Mithilse » o » Lord Hakrfap selbst geschrieben, gedruckt »ud versaudt »erden. Sick sind also, saft möchte mau sagen, »fsizielleu EharatterS» und diese Tatsache gibt allerdiugs der ganze» Sache «tue audere Bedeutung Nicht, daß damit die kindische Albernheit, di« in Ihre« propagandistischen Schülerarbeiten zutage tritt und hier im Gewände einer pietistischen Frömmelet einherschreitet — wie übrigens bei Engländern noch immer dann, wen» sie jemand übertölpeln wollen — abgemildert wurde, in» Gegenteil, sie wirkt angesichts der Tatsache, daß sie direkt aus der Propagandaiverkstatt Downingstreet stammt, «ur um so krasser und widerlicher. Peinliche Wahrheiten Aber Sie sagen. Sie wollte« zum deutschen Volke reden, und wünschen und erbitten von den Empfängern Ihrer Briese Antwort. Dafür allerdings kann man nur dankbar sein. „Nehmen Sie kein Blatt vor den Mund!", schreiben Sie. Dieser freundlichen Aufforderung kann kei» suhlend Herz widerstehen. Also: Sie wenden sich gleich in Ihrer Anrede an den »Liebe« deutschen Leser". Daß er deutsch ist, stebt fest; ob er lieb ist, wollen Sie bitte nach Lektüre dieser Antwort entscheiden. Sie schreiben. Sie sind britischer Marineoffizier und haben 21 Jahre, von 1996 bis 1928, in der Königliche» Marine gedient. Das ist schon sehr wichtig und aufschluß reich! Dann dienten Sie alio auch in feuer Köniqlichea Mariue, die von 1914 bis 1918 eine Lebeusmittelblockad« gegen Deutschlaud durchführt« und damit, getreu de« Prinzipien der altbewährten britischen Politik im Buren krieg, der 27 6M Burensrauen und -kinder in englischen Konzentrationslagern znm Opfer fielen, den Weltkrieg auch gegen wehrlose Frauen und Kinder exerzierte un viele Hunderttausende von ihnen — entgegen allen ge schriebenen nnd ungeschriebenen Regeln des Völkerrechts — dem Hungertode preis gab. Eine wirklich überzeugende moralische Qualifikation gerade für Sie, um von Recht und Menschlichkeit z» sprechen. Sie haben sich danach, wie Sie mit vielem Wort aufwand berichten, »auf das öffentliche Leben vorbereitet". In sehr unvollkommener Weile, wie Ihr Brief dartutl «ie arbeiteten »sieben Jahre in der wissenschaftlichen For- schungsabtcilung des Königlichen Instituts für Auswärtig« Angelegenheiten". Da hatten Sie, wie wir annehmr» müßen, auch hinreichend Gelegenheit, die englische Kolonialgeschichte zu studieren, und haben da gewiß einige» von den Greueltaten de» englischen Empires gegen wehrlose Völker gehört und erfahren, die. aus englische Versprechungen bauend, entweder dumm genug waren, sich selbst in die Botmäßigkeit Londons zu begeben, oder sonst brutal untersocht wurden. Ist Ihne« dabei beispielsweise ausgefallen, daß Live« Pool 1771 zum Hauptbase» für die Verschiffung far biger Meuscheumassen in alle Welt bestimmt wurde, daß Liverpool damals 165, Loudon 58, Bristol 25 Stlavenschisse besaß? Daß damals unter englischer Flagge jährlich bis zu »6696 Schwarz« verschleppt wurde« »ud daß aus diese Tatsache ei» gutes Stück des heutigen englischen Reichtums zurückzusühren ist? Er innern Tie sich des englische» Bombardements ans di» Insel Saustbar aus dem Jahre 189«, i» dem 2666» Granaten aus eine völlig wehrlose Stadt geschoffe« nmrden? Haben Sie eine Ahnung, wie die Eroberung des ehe maligen Königreiches Birma im Jahre 1896 vor sich ging? Wenn nein, dann hören Sie zu: Durch eine ein seitige englische Erklärung wurde ganz Birma in da» indo-britische Reich einbezogcn; ivcr dagegen Widerstand leistete, wurde als Aufständischer behandelt und als Räuber erschossen. Kennen Sie bas englische Blutbad von Amritsar aus dem Jahre 1919? Spitzen Sie Ihre Ohren! Am 11. April 1919 eröfsneten englische Soldaten ein Schnellfeuer aus eine Versammlung von 5666 Men- schen. In zehn Minuten gab es 566 Tote, 1566 Schwer- verwundete und 261 Personen wurden zur Auspeitschung verurteilt. Hoben Sie bei Ihren Studien auch die Niederschlagung des Ausstandes von Wazirtstan aus dem Jahre 1937 Fortsetznng nächste Seit«
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