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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.07.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193907280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19390728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19390728
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1939
- Monat1939-07
- Tag1939-07-28
- Monat1939-07
- Jahr1939
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.07.1939
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.Einverstanden k Und noch etwa-: All de«ne Geisler «nd all deine Verwandtschaft hundert Kilometer von «nserm Glück entfern«' Elisabeth, wieder aufgeräumt und fröhlich, begleitete ihren Mann bis in die Hotelhalle und war glückselig, als er ihr dort, ungeachtet der vielen Gäste, die um di« Rezeption und den Zeitungsstand herumschwärmten, einen herzhaften Kutz auf die Lippen drückte. rivecleoci!' rief sie ihm freudig nach, rivvckerei, eara mia!' gab er zurück. Der Gondoliere trieb mit sicheren Stößen feine Gondel, in der Drtncksen saß, durch die kleinen Wasser straßen, vorüber an prunkvollen Palästen und Gondeln. Allmählich wurde der Wasserweg immer enger, die Häuserreihen rückten langsam mehr und mehr aufein ander zu. Ueber einer Tür stand auf einem Holzschild .Albergo Umberto'. Die Gondel legte an. .Warten Sie auf mich!' sagte der Kriminalrat und warf dem Gondoliere ein reichliches Trinkgeld zu. Der Mann war einverstanden und rief mit über schwenglichem Dank: ,8i. «, Signores' Drincksen schwang sich aus dem Boot, eilte die aus getretenen Steinstufen zum Eingang empor und läutete. Die zahnlose Matrone streckte den Kopf aus einem Fenster und fragte nach seinem Begehr. »karlate teckesco?' .wo. no!' bekam er zur Antwort, .non parlo teckesco!' Run suchte Drincksen seine paar Brocken Italienisch zusammen und brachte sie mühsam vor. Di« dicke Ma trone schob sich, unfrisiert, wie sie war» aus ihrer Keme nate heraus und sprudelt« ihren Wortschatz herunter, daß Drincksen kaum folgen konnte. Ob hier der Holländer Ja» van Straaten wohne, wollte Drincksen wissen. .Si, 8i, Signore!' bejahte si«. Ob er jetzt zu Hause sei... »wo, Signore!' Und in überstürzenden Worten erzählte sie von der Schlägerei, von dem Skandal und deutete auf Pontiarskt, der, mühsam aus da- Geländer gestützt, di« Treppe herunterkam und iu Dircks««« Arme fiel. Der Kriminalrat gab der Matrone ein Trinkgeld und hieß sie, Wasser herbetzuschaffe«. Mit nassen Taschen tüchern kühlte Drincksen Ponttarskts übel zugerichtetes Gesicht. Stammelnd und »ach Atem ringend, berichtet« ihm dieser von dem Borgefallenen. Drincksen, der sich lieber mit Helen« und van Straaten auseinandergesetzt hätte, konnte sich eines schadenfrohen Lächelns nicht er wehren. .Ra', fragte er, indem er Pontiarski aufrichtete, „und wie steht'S jetzt mit Ihrer Behauptung, daß Sie mit der Unbekannten verheiratet sind?' .Abwarten!' erwiderte Pontiarski. .Vorläufig find sie uns beiden entwischt.' .Haben St« eine Ahnung, wohin?' .Rein! Und wenn ich e» wüßte, würde ich eS nicht sagen. Mit diesem Burschen muß ich allein abrechnen! Der muß dran glauben ...!' .Pst! Pst!' warnte der Krtminalrat. .Rur keine Drohungen! Sie wisse» — Drohungen vor Zeugen können sehr unangenehme Folgen haben. Kann ich etwas für Si« tun?' Pontiarski winkte ab und klammert« sich an das Eisen geländer, das an dem schmalen Weg auf der Wasserseite entlang lief. Er kam nicht weit, sein« Füße versagten. Er mußte sich wieder sehen und nahm dankbar zwei Gläser des blutroten Chiantis, de« Drincksen vo« der Alten herbeibringen ließ. „Wo wohnen St«?' erkundigte sich Drincksen. Pon- tiarski nannte de« «amen eines kleinen Gasthofs, und Drtncksen beauftragte einen Gondoliere, Ponikarskl dort- hin zu fahren. Vom tiefblauen Himmel brannte unerbittlich Vie Tonne und spiegelte sich im Wasser d«S Kanal- in tau send Lichtern. Der Krtminalrat warf die nassen, blutigen Taschentücher in den Kanal und wischte sich mtt dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Professor Hartleb hielt ein Schreiben in der Hand, da vor einigen Minuten ein Gondoliere bet Andreas ab gegeben hatte. Aus dem Briefumschlag stand di« genaue Adresse: Herrn Professor Karl Ludwig Hartleb, zur Ze« Venedig, Hotel Esplanade. .Sehr geehrter Herr Professor! Sie haben die Absicht, meine Frau zu heirat««. ES wäre mir angenehmer, wenn Sie di« Verhandlungen über die Freigabe meiner Gattin in Berlin führen würden. Ich werde einem Gewährsmann meine Forde rungen und Bedingungen bekanntgebcn, der sich dann mit Ihnen persönlich in Verbindung setzen wird. Ver suchen Sie nicht, sich vor Klärung der Angelegenheit meiner Gattin zu nähern, da ich sonst gezwungen wäre, gesetzlichen Schutz in Anspruch zu nehmen. Hochachtungsvoll! Jan van Straaten.' Hartleb laS den Inhalt des Brieses immer wieder. Er sah seine Helene in der Gewalt eines geldgierigen Mannes. Richt mehr lang« würde sie zu leiden haben! Er war bereit, sein ganzes Vermögen zu opfern, er würde gute Freunde um Geld bitten! Er würde arbeiten, er würde seine Privatpraxis wieder ausnehmen und weiter ausbauen. Alles wollte er für Helene tun. In Gedanken versunken, hörte er nicht, daß Drincksen schnellen Schrittes auf ihn zukam, um ihm mitzuteilen, daß er weder Helene noch ihren Gatten angetrofsen habe. Fortsetzung folgt Waagerecht: 1. Stadt am Rhein, 8 Rauschgift, 7. Fluh zur Weichsel, » Sportgerät, ll portugiesischer Be sitz in Fndicn, l-t Werk Ibsen», l4 weiblicher Vorname, 16. Heldenmutter der Lage. 17. Passionospielort in Tirol, l«. Geschwindigkeitsmesser, 2U. dicksleijchige Blattpflanze. 21. Stadt in Württemberg. Senkrecht: l. Stadt in Bauern, 2. Fluh in Ruß land, 8 Speicher, 4. Kurort, 5. Stadt i» Thüringen, k. Fluh in Südsrankreich. >u. kanfmännischer Ausdruck, ll. Laudeoteil. 12. englische» Bier, >». Pserdegangart, in. mäßig warm, l». männlicher Boruame Auslösung beS »reuzmortrötsel»: Waagerecht: 2. Ase, ti Met, 7 GaS, g. Raimund, 11. Klang, 12. Urian, 18. Lei, 17». Agathe, 17. Lnngen. l». Ebe, 2N. Oel, 22. Ril, 28 nie, 24. Ren. 26 Emu Senkrecht: 1. Bernstein, 8 Summe, 4. Radrennen, « Tag, 7 Gnu, 8. Klage, 10. Basel, 18. Leo, 14 Jll, 1». «hu, IN. Gin, 21. Etm Druck und Berlaa Langer L Winterlich. Rlesa. — Hauptschristletter Heinrich Uhleman«, Rief«. ErMer an der Elve. vrlletr. Sr«tiS»eil«-e zu» „Riesaer Tageblatt". Xr.SO Ries«, 28. J»lt 193S 62. J»hkß««ss berli» 8V 68 7. Fortsetzung Nachdruck verboten. Der Generalkonsul war inzwischen vorausgegangen. Er wollte die beiden Freunde allein lassen; er ahnte, wie zehr Professor Hartleb litt. Für eine« Augenblick kam ihm die Erinnerung an eine verzweifelt« Stunde, in der Leine Gattin durch den Tod ihm für immer entrissen wurde. An diesem Tag glaubte er auch, nicht wetterlebe« zu können. Ja, es gab ein dummes Herr, daS himmel hoch jauchzen und zu Tode betrübt sei« konnte. Viele Jahre waren über diesen für ihn so schmerzensvollen Tag sahingegange«. X. ' Im Foyer des Hotels Esplanade stand seit zehn Uhr vormittags, di« Hände in den Hosentaschen, Alexis vo» Pontiarski, der vo« alledem, was inzwischen vorgefallen war, noch keine Ahnung hatte. Mit sicherer, selbstgefälliger Miene ging er aus und ab. Er sah Doktor Drincksen i« dt« Halle heeunterkommen und ging ihm sofort entgegen: .Hallo, Herr Krtminalrat! St« habe« mich wohl ver gessen?! Sie wollte» mich doch aus die Poltzetpräfektur «nitnchme«!' Drincksen blieb stehen und wandt« de« Blick Volk Pontiarski ab, als ob er ihn gar nicht« anginge. Pontiarskt machte zwei Schritt« und stellt« sich unverfroren, dt« Hände «och immer in de« Hosentaschen, in da« Blickfeld de« Krimmalrats. .Habe« Si« etwas von meiner Frau gehört?' .Ja, ich habe vo« ihr gehör«. Ich habe sogar eine« von ihrer Hand geschriebenen Brief gelesen!' .Ach nein! Sehr interessant!' Die Auge» Poniarski- wanderte» beobachtend hl« und her. .Was schrieb denn meine Annemarie?' .Annemarie?' wiederholte Doktor Drtncksen. .Tja' — man merkte es ihm an, daß es ihn freute, diesem Pontiarski einmal eins auswtschen zu können, ,eS wird Sie zwar kränken, aber Ihre Frau hat in Ihrer Ab wesenheit noch einmal geheiratet!' »Ach nein! Da« ist mir ja vollkommen ne«!' Pontiarski war wirklich überrascht. .Annemarie hat wieder geheiratet? Ich glmwe, Herr Krtminalrat, Sie wollen mich um di« Abstandssumme bringen! Rein, darauf fall« ich nicht 'rein!' .Ich kann Ihnen nur da« sagen, wa« ich selbst weiß. Hier, lesen Sie diesen Brief.' Pontiarski nahm das Schreiben und überflog eilig di« Zeilen, die Helene an den deutschen Generalkonsul ga- vlchtct hatte. .Das ist Schwindel — daS ist grober Schwindelt' Damit gab er dun Bries Drtncksen zurück. .Ich glaube nicht. Mir wär - auch lieber, dieser Her* Van Straaten wär' geimu so ein Ehemann wie SW1" .Wie meinen Sie da-, Herr Krtminalrat?' Doktor Drinckse» begann dw Unterhaltung lan^am «ästig z« werden. »Sie könne« sich - auSlege«, wie Sie wollend Darauf ließ er Pontiarski stehen und ging die breite Hoteltreppe hinauf. : Pontiarski lief ihm hastig nach. »Herr Krtminalrat, wte komme ich zu meiner Frau?' .Mache« Sie die Vermißtenanzeig«, oder verklagen Sie diesen Herrn van Straaten, oder zeigen St« Ihr« Gattin wegen Bigamie an!' Driycksen ließ während dieser Antwort Pontiarski nicht au« den Augen. Er beobachtete jeden Zug im Gesicht de« geldgierigen Elegants. „Wo wohnt dieser van Straaten?' fragte Pontiarski mit hartem Blick. Seine Menen hatten sich gestrafft, die Lippen Ware« entschlossen aufetnandergepreßt. In seinem Innern hatte sich ein« Wandlung vollzogen. Wen« der Krtminalrat die Wahrheit sagte, dann war ihm sei« Kom- pttse van Straaten zuvorgekommen! Wo steckte oo? Er würde mtt ihm abrechnen! Dieser Schurke hatte ihn ihrer Verabredung entgegen mit einem kühnen Schachzng kalt gestellt u«d den kostbaren Schatz gleich mitgenommen! Warum hatte er — Pontiarski — daS nicht getan? Nicht- Wime leicht« gewesen, als Annemarie zu entführe«. Dan» hätte er an Professor Hartleb Forderungen stelle« könne > hunderttausend, zweihunderttausend Varl. — --- Achuz , schwindelt». .Wo wohnt dieser Straaten?' .Mir nicht bekannt!' antwortete Drincksen. Pontiarski geriet in Wut. „Sie wollen Kriminalist sei« und wisse« nicht, wo dieser Erpresser steckt? Merke« St« nicht, waS hier gespielt wird?' Doktor Drtncksen wollte Pontiarski Wetter auS sich her- auSgehen lassen und stellte sich einfältig und dumm. Ver brecher verrate« m unbeherrschte« Sekunden ost ihre Komplicen und Hehler. Pontiarskt hatte sich aber schnell wieder in der Gewalt. Fast unterwürfig bot er dem Krtminalrat a«r .Ich will Ihnen gern behilflich sein.' Drinckse» ging «S durch den Kops: Wqre «S nicht wunderbar, wenn sich die beiden Ehemänner in di« Haare geriete«? Inzwischen würde sich Herausstellen, ob van Straaten wirklich der Gatte war und Pontiarskt ei« Be trüger, oder umgekehrt. Doktor Drincksen war, ohne die -um Abschied aus gestreckte Hand PontiarskiS zu beachten, einige Stufe« höher getreten. .Ich werde beim Portier die Adresse van Straaten«, falls ich sie erfahren sollte, unter Ihrem Rami« hinter lassen. — Haden Sie genug Geld?' .Richt mehr viel', antwortete Pontiarskt und kehrte mtt einem Ruck beide Hosentaschen um. .Hier haben Si« dreihundert Sire! Bis morgen müssen Sie auskommen.' Mit geschicktem Griff fing Pontiarskt die auf th« zu flatternden Geldscheine auf. Während er bas Geld ein steckte und dt« Treppe hinab i« die Halle schritt, ging e» ihm wirr durch den Sinn. Alle Berechnungen schienen über de« Hause« geworfen. Ausgerechnet der Kriminal rat mußt« HartlebS Freund sein? Mit dem Professor wäre er bestimmt fertig geworben — auS ihm hätte er jede« Betrag herauspressen könne«! Pontiarskt kannte Rame« und Ruf des «riminalrats, er sollte ein gerissener Spürhund auf Falschmünzer und Heiratsschwindler sein. Auf dem schmalen Gehsteig schlenderte Pontiarskt lang- la« der Altstadt zu, wo es keine großen Palazzi gab, wo
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