Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193908221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19390822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19390822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1939
- Monat1939-08
- Tag1939-08-22
- Monat1939-08
- Jahr1939
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- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1939
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Riesaer Tageblatt »» Großenha SS. Jahr-. Dienstag, SS. Angnft ISLA, abends Drahtanschrift, Tageblatt Mas« Fernruf lS»7 Postfach «r. » Postscheckkonto: Dresden 1580 Girokasse: Riel« Nr. SS und Anseiger MebM mü> AoMgey. W "-ÄL" L' L:"».« «>-i. und des HauptzollamteS Meißen 195 di/N^erbeSAuSaabetaaeSsind^ aufzugeben! eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wirb nicht übernommen. Grundpreis für die aeletzt« SS mm breite mm?Z«ile ober deren Raum v Rrrf., die 90 mm breite, S gespaltene mm.Zeile im Textteil 25 Rpf. lGrundschrift: Petit 8 ^kh^LEergebühr 27 Rpf-, tabellarlscher <kaU KO? Lukschlaa Bei fernmündlicher Anzeigen-Bestellung ober fernmündlicher Abänderung eingesandter Anzeigentexte oder Probeabzüge schließt der Verlag die Jnanspruch» «a^m? au» Mängeln ntchtdrucktechntscher Art au». Preisliste Nr. 4. Bet Konkurs oder Awangsvergleich wird etwa schon bewill^terNachlaß hmfal^ m»d Zahlung und Gerichtsstand ist Riesa Höhere Gewalt, Betriebsstörungen usw entbinden den Verlag von allen eingegangenen Verpfltchtungewtweschastsstelle^Riesa^ Nichtangriffspatt Deutschland—Sowjetrutzlan- X Verliu, ri. August. Vie NeichSregierung und die Sowjetregieruug sind übereingelommen. eine« Nichtangeiffüvatt miteinander abzuschlietzen. ver ReichSminifter des Auswärtigen, von Ribbeateov, wird am Mittwoch. dem 2S.A«guft, in Moskau eintresfen. um die Verhandlungen zum Abschluß zu dringen. Sin Vlih aus heiterem Simmel Di« Welt vo« Nichtangriffspakt Deutschland—Sowjetunion überrascht ff London. Die Nachricht »o« dem bevorstehenden Abschluß eines Nichtangriffspaktes zwischen' Dentschland »nd der UdSSR, kam Londoner politische» Kreisen völlig überraschend. Reuter bracht« die Meldung in Form eines Extrablattes. In große« Schlagzeile« berichten di« Mor» -««blätter über di« Einigung zwischen Berlin nnd Moskau. Siuige Zeituuge«, wie .Dail, Herald", »Daily Mail" uud .Times", deue« di« Meldung der .Taß" »och nicht »orlag, roollteu die DRV »Meldung nicht glaube». Sie bildeten sich vielmehr ei», daß eS sich um eiu deutsches Schcinmauöver handel«. I« de« ersten Ausgabe« fehlt eS meist «och a« Kommentare«. Der diplomatische Korrespondent der „Times" schreibt, die Nachricht der Reise Ribbentrops nach Moskau sei über, raschend gekommen. .Dailn Telegraph" ist der Ansicht, daß durch die Berliner Meldung eine neue Lage geschaffen sei, di« heute nachmittag auf einer Vollsitzung des Kabinetts erörtert wird. »Dailn Herald" tritt für Einberufung deS Parlaments ein, da die Entscheidung, die jetzt getroffen werden müßten, dem Parlament vorzulegen seien. »News Chronicle" stellt sich als Prophet hin, indem es sagt, es habe verschiedentlich auf die Möglichkeit einer derartigen deutsch-russischen Verständigung hingewiesen. Das Blatt wirft der britischen Regierung vor. die Angebote der Sow jet» zur Zusammenarbeit im März und April aügelehnt zu haben. Die Reise von Ribbentrops nach Moskau werde in der modernen Geschichte ihren Platz als eine der außerordentliche« Entwicklungen finden. »Daily Mail" stellt fett, daß der Nichtangriffspakt für die ganz« Welt eine Ueberraschung gebracht habe. )l Paris. Die Nachricht von der Reise des Reichs- oußenministerS nach Moskau zum Abschluß des Nickst- cngrifsspaktes hat in Paris wie eine Bombe eiugeschlagen. Die ein Laufeuer verbreitete sie sich gegen Mitternacht im Zeitungsviertel und in allen Redaktionsstuben. In politi schen Kreisen verhehlt man sich keineswegs, daß die inter nationale Spannung dadurch überraschend eine völlig neue Wendung bekommen dürfte. Man ist allerdings in Aus beutungen und Stellungnahmen noch zurückhaltend, da man der offiziellen Aeußerung der französischen Regierung bzw. der britischen nicht vorgreifen will. Die ersten Morgenblätter veröffentlichen die Berliner Meldung in großer Aufmachung. In Ermangelung eines Stichwortes von oben beschränken sie sich noch auf die kom- mvrttarlose Wiedergabe der Verlautbarungen. Das radikal soziale »Oeuvre" versucht glauben zu machen, daß «s sich um einen »diplomatischen Theaterstreich" handele. »Jour" und »Epoque" sowie auch andere Blätter versehen di« Ver- liner Meldung mit einem großen Fragezeichen, woraus zu ersehen ist, daß sie das Ereignis gar nicht fassen können. .Ordre" ist sogar noch deutlicher und spricht von einer schönen »Ente". Der Warschauer Korrespondent des Blat te» bezeichnet die Berliner Meldung als absurd. )l Moskau. Die Moskauer Zeitungen veröffent lichen in großer Aufmachung aus der 1. Seite die Mitteilung übar die bevorstehende Reise des ReichSaußenministerS. ^SÄtch Abschluß de» sowjetisch-deutschen HandelS-Kredtt- athpwmen»", so heißt e» wörtlich, »entspannt di« Frage übtr die Verbesserung der politischen Beziehungen zwischen Deutschland und der Sowjetunion. Der dieser Frag« ge widmet« Meinungsaustausch zwischen den Regierungen Deutschland» und der Sowjetunion zeigte den beider» sättige« »««sch, di« Gespanntheit der gegenseitigen poli tischen Beziehungen zu lösen, die Gefahr eine- gegensei tigen Kriege- zu beseitigen und «inen Nichtangriffspakt äbzuschließen." Viehische Mißhandlung der Volksdeutschen in den polnischen Gesängnisseo Martyrium iu schmuyftarren-eu üderfüüteu Kertrrzelleu )l Warschau. Ueber die Mißhandlungen der in de» polnischen Gefängnisse« schmachtenden Deutschen i» Lst- oberschlesic» erfährt man immer neue abscheuliche Einzel heiten. Die Verhafteten sind, bevor sie überhaupt einem Verhör unterzogen wurden, alle kahl geschoren and dann im Gefäuguiöhos zusammengetriebcn worden. Hier mußten sie sich in Reih uud Glied au die Gesäugnismauer stellen, mit dem Eiesicht der Mauer zugcwandt. Umsehen oder gar miteinander sprechen war verboten. Wer es doch wagte, er hielt von den Bewachungsmannschaften sofort Solbeastöße. So mußten die Deutschen stundenlang, teilweise bis zu 18 Stunden, ohne einen Tropfen Wasser und ohne eiu Stück chen Brot auoharren, während die Polizei» und Gefängnis beamten ihnen immer wieder drohte«, daß man erst gar kein Verhör mit ihnen anstellen, sondern sic gleich über de» Hausen schießen würde. Biele Hästtzinge brachen vor Erschöpfung zusammen u»d wnrtcn von den brutalen Gefängniswärter« durch deu Hof nach dem Gefängnis geschleift, dort mit Wasser begossen uud bau« aus den Fliesen liegen gelassen. Bei Einbruch der Dunkelheit wurden die Verhafteten ins Gefängnis ge» triebe», wo sie sich vollkommen entkleiden mußten. Li« er hielten dann nur ein Hemd und eine Unterhose und war» den in den schmuftftarrendcn Zellen so dicht «iugepfercht, daß sie weder sitzen »och liegen konnte«. Wen» einer etwa» zu sagen wagte, wurde er mit der Peitsche i«S Gesicht ge» ichlagcn oder mit Fußtritten traktiert. Beim Verhör mußten sich die Gefangenen die übelste« Schmähungen und Mißhandlungen gefalle« lasse«. ES wnrde ih«e» gedroht, daß sie uicht eher etwas z« esse« «,b zu tri«ken bekämen, biS sie alles das eingeftande« hätte«, was der Staatsanwalt für die Anklage brauche. Selbst be» Franc», Greisen uud Schwerverletzten hat mau keine Rück» sicht genommen. Schwerkranke wurden mit Gesunde« i« ciue Zelle eingesperrt uud mißhandelt. Hunderte »«« Volksdeutschen haben durch diese grausamen Unter» suchuugsmethoden schwerste gesundheitliche Schädigungen erlitten, a« denen sie ihr ganzes Leben lang z« trage» haben werden. Deutichenverhastungen ohne Ende Pole« wollen die Häuser der Deutschen auftecken )l Kattowitz. Aus allen Grenzgebieten Polen laufen weitere Meldungen über zahlreiche Verhaftungen vo« Angehörigen der deutschen Volksgruppe ein. Besonder» stark ist die Verhaftungswelle im Kreise Soldau, wo be reits so viele Deutsche von den polnischen Behörden in Haft genommen wurden, baß Frauen und Kinder die Aecker der Verhafteten bestellen müssen. Die „Beruehmuug" der Verhaftete« findet «»ter deu unerhörteste« Drangsalie ¬ rungen statt. Der Volksdeutsche Zowitz aus Brodau wurde während seiner Inhaftierung auf der Polizeiwache vier Tage lang durch Schläge und Quälereien mißhandelt. Als der Versuch, ihn zu einer Auslage zu zwingen, mißlang, wurde er nach Soldau abgeführr. Unter den Hetzern tut sich besonder» ein Pole namens Kaczmarczyk hervor. Kaczmarczyk hat geäußert, daß er im Mobilmachungsfalle den Auftrag habe, die Häuser der Dentschen mit Petroleum zu begießen uud anzuzünde«. Ti« Auiständischen-Organisattonen tuen das übrige, um die Bevölkerung gegen die deutsche Minderheit auszuhetzen. TaS Kattowitzer Bezirksgericht verurteilte die Reichs deutsch« Viktoria Hadjuk aus Gleiwitz zu sechs Monaten Gefängnis wegen angeblicher staatsgefährlicher Aeuße- rungen. Im Kreise Lissa wurden, wie fetzt bekannt wird, am Sonnabend nicht weniger als SO Volksdeutsche verschleppt. Polen Hetzen Hunde auf den Flücktlingsstrom VolksdeutsHe Ehefrau dabei zerfleischt — Polnische Grenz» Wächter schteßen ohne Anruf — England» Saat geht aus ff Kattowitz. Der Flüchtlingsstrom deutscher Men schen aus Lstoberschlesten, der sich täglich in immer größe rem Maße über die Grenze ergießt, Kat die polnischen Grenzbehörben jetzt zu besonders grausamen Maßnahmen veranlaßt. So werden seit zwei Tagen im polnischen Grenzsicherheitsdienst besonders abgerichtete Hunde ver wendet. die hinter flüchtende deutsche Menschen gehetzt werden. Am Montag wurde im Grenzabschnitt Ruda eine Volksdeutsche Sbcirau, deren Mann im polnischen Gefäng nis schmachtet, beim Versuch, der polnischen Hölle zu ent» ri««e«, vo« einem Hunde angefallen uud zerfleischt. Tie Frau blieb mit schwersten Verletzungen direkt an der Grenzlinie liegen und wurde von den polnischen Häschern weggeschleift: ihr weiteres Schicksal ist ungewiß. Aehnliche Fälle, wo wehrlose deutsche Menschen aus der Flucht von Hunden angcfallen werden, ereignen sich fast an allen Grenzabschnitten. Die Trinkwasserversorgung in Polen trostlos js Warschau. Ueber den trostlosen Zustand der Trinkwasserversorgung in Polen klagt das Staat!. Hygiene- Institut in Warschau. Untersuchungen haben ergeben, daß 75 vH. aller Braunen ei« für den menschlichen Genuß »öllig ««branchbareS Wasser liefern. Im Landesdurch schnitt wird die Zahl der unbrauchbaren Brunnen auf W vH. angegeben. Taüurch sind häufig schon gefährliche Epidemie» hervorgerusen worden. Veionders gefährlich sei dieser Zustand jedoch im Fall eines Krieges. )f Rom. Die von den römischen Morgenblättern in größter Aufmachung bekanntgegebene Ankündigung eines deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes hat in der italieni schen Hauptstadt Genugtuung ausgelöst. „Popolo d'Jtalia" überschreibt „Ein harter Schlag für die Einkreisung», «ächte". Längere Kommentare liegen noch nicht vor. jf N e u y o r k. Die Ankündigung des bevorstehenden Abschlusses des Nichtangriffspaktes zwischen Berlin und MoSkau wirkt« i« Amerika wie ei« Donnerfchla«. Der Rundfunk unterbrach sein Programm bei allen Sendern, um bi« Nachricht bekanntzugeben. Di« Morgenblätter bringen die Meldung unter riesigen Schlagzeilen. Die wenigen Beamten, die zu der späten Stunde im Washing toner Staatsdepartement noch zu erreichen waren, lehnten vorsichtig diesen offiziellen Kommentar ab. „Neuyork Times" schreibt, di« Enttäusch««- i« Regieruugskreisen sc« groß", da die Sowjetunion nicht dem englisch-französischen Einkreisungsblock beigetreten sei. jt Warschau. Die polnische Presse veröffentlicht die Ankündigung de» Nichtangriffspaktes zwischen Deutschland und der UdSSR, und die Moskaureise des Reichsaußen ministers ouf der 2. Seite. Redaktionelle Kommentare fehlen.
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