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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.08.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193908258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19390825
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19390825
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1939
- Monat1939-08
- Tag1939-08-25
- Monat1939-08
- Jahr1939
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.08.1939
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Die Äugend voran Sttlerjungen des Vannes 101 ans Grotzsahrt Erlebnisse des Fahrtentrupps 17 in der Steiermark Endlich ist der langersehnte Abreisetag gekommen. 40 Hitlerjungen sammeln sich unter der Führung des Fah-rtentruppführer» Miller am Bahnhof. Eine Stund« vor Abgang des Zuges stehen sämtliche Teilnehmer, di« aus Riesa und deren näherer Umgebung sind, zu einem lebten Fahrtappell angetreten. Langsam kriecht der Uhr zeiger weiter, viel zu langsam für die Jungen, die hier mit klopfendem Oerzen nach dem Abfahrtsgleis schauen. Bald wird der Zug anrollen und von einer Sehnsucht getrieben werden in jenes Grenzland, in dem sich baS Bolt zur ützehr seht« und in erbittertem stampfe seine Heimat gegen den Willen der Negierung in Wien befreite: Steiermark und mit ihr die ganze Ostmark. Ein Glied Unseres Volkes ist es. daS hier im Südosten ein Jahr tausend wirkte als Bollwerk und Träger des Deutsch tums. Ein Volk, das bann endlich wieder heimgeführt werden konnte durch die große Tat dcS Führers am IS. März 1938. Und die Jungen, die sich jetzt nach dem Bahnsteig begeben, sollen daS Glück haben, dieses Land in all seinen Sitten und Gebräuchen zu erleben. Endlich ist es so weit, die Wagen werden bestiegen. Langsam setzt sich der Stahlkoloß in Bewegung. Rattatata, rattatata entfliehen die Schienen zurück in daS Heimat städtchen, von dem 15 Tage Abschied genommen ist. In dem Wagen wird es jetzt laut. Witzbolde lassen die Stim mung bochleb'en. Ein Lawrn und Erzählen erfüllt den Raum, nur manchmal unterbrochen durch daS Quietschen der Bremsen, wenn der Zug wieder ein« Station erreicht hat. Dresden taucht ans. streisckend fassen die Klötze nach den Rädern. Rasch begibt sich der Fahrtentrnvp in sauberer Ordnung nach dem Wiener Platz zum Er- ösfnungsavpell Der Fghrtensührer. Oberbannf. Ödland, begrüßt hier die 900 Teilnehmer, die den Gau Tack'cn in der Ostmark vertreten werden. Mahnende Worte klin gen zum Schluß an die Obren der Hjtleriungen lind letzt wird der Wunsch erfüllt. Der Tonderzug verläßt Dresden. Schon ist es d-n Blicken entschwunden. Telc- grasenstangcn küvfen vorbei, Dörfer und Städte w»rden durchfahren. Immer weiter gebt d-e Fahrt. Ein Singen erfüllt den ganzen Zug. Mit etwa 90 Kilometer Stunben- geschwindjgkeit wird das Sudetenland und Protektorat durchrast Wogende Kornfelder leuchten wie Gold in der Sonne Kirchtürme flitzen vorbei. Und langsam und immer tiefer neigt sich der Tonnenbatl dem Westen zu. Prag tancist auf Von der Höbe grüßt di« Prager Burg mit dem gotischen Dom Tankt Veit, der au» dem 12. Jahr hundert stammt Weiter, immer weiter! Lichter blinken auf, tauchen wieder unter Schweigende» Dunkel um hüllt den ratternden Zug Auch in den Wagen ebbt die Stimmung ab. Sctmarchtüne vermischen sich mit dem Lack>en der „Nimmermüden". Dort wird einem Schlafen den die Nase zugehalten. Mit gurgelndem Laut wacht er auf, verfällt aber bald wieder in den Schlaf de» Ge rechten Jede Gelegenheit zum „Grunzen" wirb ausge nützt. Der Karl hat herausgefunden, daß sich da» Gepäck netz noch zu etwa- Besserem eignet al» zu seinem eigent lichen Zwecr. Und schon liegt er au-gestreckt darin. Plötzlich hält der Zug Karl will sich irgendwo festbaltrn und erwischt gerade die Notbremse. Allgeineine» Gelächter er tönt Aber die Plombe ist noch nicht durchgerissen. Bei dieser Gelegenheit ist natürlich alle» wieder munter ge worden. — Nach etwa 15 stündiger Fahrt wird die Donau überquert. Ein Lichtermeer flutet entgegen. Wien zieht vorüber. ES ist 1 Ilhr. Wieder volle Fahrt. Morgen grauen Der Uhrzeiger ist 2 Stunden vorgerückt. Noch kämpft die Nacht mit dem schon werdenden Tag. Nebel schwaden liegen in den Tälern. Jetzt muß da» Dunkel weichen. Der Tag fordert sein Recht. Glutrot bricht die Sonne durch die Wolken. Gewaltige Berge grüßen herab. §<«rschlafene Gesichter schieben sich durch die Fenster öffnungen. Der Wind zaust in den Haaren. Bald sind alle Jungen wieder munter, und der dahinrasende Zug ist von lachenden Gesichtern erfüllt. 9 Uhr. Immer näber rückt unser Ziel: Graz an der Mur. Die Hauvt- Nadt der Steiermark, die Stadt der Volkserhebung. Die Bahnlinie zieht ihren Weg an der Mir entlang, jetzt am Fuße des Schloßberges. Graz ist erreicht. von Nebel umbrodelt. Blauer Dunst in der Ferne. Di« Sehnen an den Knien straffen sich, unk der scharfe Nanz geschliffener Nägel an den Schuhen schlägt auf den Fel». Ter Trupp kommt in einen Taleinschnitt. Dunkle Tannen auf niedrigen Kuppen weichen zurück und lassen den Hinter grund frei für die gewaltigen Massive der Terenbach Alv«. Am liebsten würden sie vorauSlaufen. Sie wollen nicht die Berge nur seben, sondern auch mit ihnen kämvfen. Si« wissen wie die Alpen sein können, kennen ihre Heer scharen, kennen Wolken, Nebel und Sturm, aber si« wollen zu ihnen hinauf. Sie sind einmal keine Spaziergänger, die mit genagelten AuSstattungSschuben, mit der Sommer- frjsch'ertracht und mit Spazierstöcken auf gepflegten Wegen schreiten. Nein, da- Leben ist einmal Kampf, und di« Jungen wollen bart kämpfen! — Bald ist das Sattel haus erreicht. Schon füllen Schatten die Schluchten und Täler wie blauer Rauch Langsam kriecht das Dunkel auch auf den Abhang herauf, auf den die Zelte errichtet sind. Neber den Bergen nistet das Zwielicht, nun grau aus den Talrändern, Kunkel in den Gründen. DaS Gold über den Gipfeln verwandelt sich zu einem langsam ver dunkelnden Rot. — ES wird Nacht * 5 Uhr Wecken! Raus aus den Federn! Eine kurze Katzenwäsckx mutz ihren Zweck erfüllen. Die Zelte werden avgebrocben. Innerhalb einer Stunde ist alle» marsch bereit. Noch eine schnell« Orientierung auf der Karte. Marschziel: Tt. Lorenzen. — Der Weg beginnt. Noch haben die Trupp« untereinander Blickoerbindung. Die Jungen lachen und singen. „NnS geht die Sonne nicht unter. . ." Da, wa» ist da»!? Glockengebimmel. Brum mend schiebt ein Etwas seinen Kopf durch niedrige» Tannengebüsch. Eine Kuh. Rasch hin! Ist daS ein toller Spatz. Die Kuh entfließt. Die Jungen hinterher. End lich gibt sich da« Tier geschlagen E» bleibt stehen. Schnell ein Kochgeschirr vom Affen! Ein Melker ist startbereit. Doch wa» ist da»? Wo ist denn da» Enter? Ein Gegröhle, daS ist ja ein Ochse! Na, kür die Zukunft ist man klug geworden. Man wird sich diese Älmenbewohner erst ein mal nach ihrer Weiblichkeit ansehen. — Weiter! Mann hinter Mann geht der Marsch. Nur ein kleiner Pfad führt den Trupp vorwärts. Auf einmal ist der Weg alle. Sachlich stellt Udo fest: „Hier hamse die Straße geklaut!" Schadet nicht». daS Ziel wirb auch ohne Weg gefunden. — Kurze Rast. Unterdessen hat „Schlich" der „Gipfel stürmer", wie sie ihn nennen, wieder so etwa» ähnliche» wie einen Pfad gefunden. Hurtig steigt dieser Saum pfad ans und ab, geröllübersät, kaum fußbreit. Links ein jäher FelSabsturz, rechts Riesenfelstrümmer, die zum heißen Himmel greifen. DaS sind die Alpen. Glühende Strahlen schickt die Sonne herunter. Mächtig brennt der Durst in den ansgedörrten Kehlen. Da, Quellwasser springt gur gelnd ans der Erde. Schnell ein paar tiefe Züge, die Feldflasckie wird gefüllt. Weiter! Zeitlich müßte da» Ziel eigentlich jetzt erreicht sein. Die Karte heran». O Schreck! Um 25 Kilometer verlausen. Nur den Mut nicht sinken lassen. Aber nur keine Bange! DaS Humorbarometer steigt eher, al» daß e» fällt. „Klotz. Klotz, Notz am Bein, Klavier am Bauch, wir lang ist die Chaussee." „Liebliche" Wörter schwirren von Ohr zu Ohr. Man könnte damit einen so großen zoologischen Garten aufbauen, daß Hanenbeck be stimmt neidisch sein müßte. Die seltensten Exemplare aller Tiergattungen sind hier vorhanden. Hat jemand schon mal einen Kanalaffen gesehen? Ja. im Fahrtentrupp gibt e» noch ganz andere Sachen — Unterdessen sind die Jungen im Eilmarsch nach Knittelfelb gekommen. Bahnstation! Etwa» Seltene» in dieser Gegend. D-r Zug hält schon. Schnell hinein. „DaS ist doch 2. Klasse!" „Egal". Lachen! Alle» aussteigen. Die letzten 500 Meter bi» »um Lager platz werden noch mal zackig marschiert. Da die ersten Zelte in Tickt. Ein Strom eilt vorbei: die Mur. Jetzt den Körper abkühlen lassen und bann ein erfrischende« Bad. Wie gut baS tut! 20 braune Jungenleiber stürzen sich in die Fluten. Mr marschieren rum Führer Seit dem 18. Juli, da sich im ewig deutschen Danzig al» erste Marscheinheit de» Adolf-Hitler-Marsche» der deul« scken Jugend die Fahnenträger de» Gebiete» Ostlank in Bewegung setzten, haben nun 2500 Hjtleriungen in allen Teilen des Grotzdcutsck>en Reiche» die Fahnen geschultert. Von allen Grenzen und auS allen Landschaften sind dj« Marschkolonnen aufgebrochen. Das Ziel ihre» großen Marscl>eS heißt Nürnberg. Da» Ziel ihrer jungen Herzen und großen Sehnsucht ist der Führer! Es war eine jener Feierstunden, die sich unauslösch lich dem Gedächtnis einprägen, al- vor etwa einem Monat der fackelerhellte Lange Markt im deutschen Danzig di« erste Einheit de» diesjährigen Adolf-Hitler-Marsch-e- der aroßdeiitscken Jugend zum Aufbruch angetreten saß. Da» Licht der Fackeln huschte über die Giebel und k aren Fon« ten der deutschen Bürgerhäuser der urdeutschen Stadt, brannte glühend jm Blutrot der Fahnen und lag auf den Gesichtern Tausender Danziger Volksgenossen, die ihre brennende Sehnsucht und unerschütterliche Treue d«n jun gen Fahnenträgern mitgaben auf den Weg »um Führer. Nun sind im gan»en Reich die Marschkolonnen unter wegs. 2500 ausgesuchte Hitlerjungen marschieren »ur Stadt der RrichSpartejtage und dann nach LandSberg am Lech, wo da» Kampfbuch der Bewegung entstand. Sie marschieren durch da» Reich, bekennen sich durch diesen Marsch zur Einheit und Größe diese» Reiche», da» ihrem jungen Leden erst den rechten Sinn gab. Sie marschieren durch glühende Tage und kühle Nächte, durch Sonnenbrand und Regen, durch Einsamkeit und jagenden Verkehr, durch Sturmwind und Morgenncbel. Sie marschieren durch Felder und Aecker, deren Segen sie selbst Seite an Seite mit dem deutschen Bauern bergen halfen. Ihr Marschtriti knallt auf dem Asphalt der großen Straßen und wird ver schluckt im weißen Sand der Heidewege. Und sie tragen mit ihren Fahnen die Grüße ihre» Hejmatgaue», die Grüß« ihrer Kameraden und die Sehnsucht alle» Deutschen. Da» ist der Marsch der Kameradschaft, die keinen Stand und keinen Dünkel, keinen Unterschied der Herkunft und der Konfession sieht. Da« ist der Marsch in da» Herz de» Volke», da» sich dieser fröhlichen, klaren und starken Jugend ver bunden fühlt. Da» ist der Marsch des Bekenntnisse» der Liebe, der Treue und der Dankbarkeit »u dem Manne, dessen Name sie für immer al» eine Verpflichtung trägt. Zn einer der 81 Marscheinheiten de» diesjährigen Adolf-Hitler-Marsche» marschieren Seite an Seit« mit den deutschen Hitlerjungen italienische Junafasckusten. Kann e» ein schönere» und sinnfälligere» Bild der Kameradschaft te» nationalsozialistischen Deutschland und de» faschistischen Italien geben al» diese» der gemeinsam marschierenden Jugend? Wenn die 50 Jungfaschisten der Marscheinheit Ke» Gebiete» Tirol durch da» Alpenvorland in di« Stabt der Reich-Parteitage einziehen, werden sie al» Sendboten de» FreundeSvolkeS jenseits der Alpen den Gruß der faschistischen Jugend dem Führer übermitteln. So klingt in diesen Tagen überall im Reich der „Marschtritt Deutschland", so marschiert jetzt die Gläubig keit und Treue der jungen Generation, für die da» Dort ihre»Reich-jugendführers gilt: „Wir marschieren zum Führer.undwenn er eS wünscht, werden wir auch für ihn marschieren!" / 900 nagelbeschlagene Schuh« bearbeiten daS Pflaster. Fanfarenruse und Trommelwirbel erklingen. Provaganda marsch in Graz. Begeisterung beherrscht die Zuschauer, die in zahlreichen Mengen an den Straßenseiten stehen. Die Jungen singen: „Und wenn wir marschieren. . ." Der Marsch führt durch die Hauptstraßen Graz, welche herrliche Stadt Diese alten svitzgiebljgen Häuser, diese prächtigen Paläste mit den schöngeschlvungenen Bogen höfen. Bereits jm 12. Jahrhundert war der Stadtkern, die Häuseranlagen an den steilen Abstürzen der Schloß bergfelsen. von Mauer und Graben umgeben. Köstliche Schönheit alten Bauwillen-: da- Landzeughau», Schloß Herberstein. Ruine Gösting usw., vermählen sich hier mit der fröhlichen Planung moderner Wohnbaukunst. Schäu mend wirft sich die Mur durch die Enge der Kalkselsem herab, findet ihren Weg durch die Mitte der Stadt und eilt dann hinaus jn das weite sonnig« Tal — J«ht geht der Marsch zur Schule, die als Berpflegsstatjon und Quartier dient. „Fahrtengruppe B — Abteilung — halt! Zum Essenfassen — weggetreten!" Jetzt kommt auch der Magen wieder mal zu seinem Rechte. Drohend fuchtelt der Koch mit seiner Kelle wie «in König mit dem Zepter, daß ja niemand 2 mal faßt. Es gibt nämlich die Marschver pflegung. Das heißt: Brot, Butter, Wurst, der unver geßliche Speck und Käse und Tomaten. Und mit diesem „Hohen Herrn" in der weißen Schürze darf man e» nicht verderben. Er ist der Mittelpunkt des ganzen Betriebes. Wenn er winkt, ist weithin alles stumm. Mit unter tänigem Blechgerassel kommen all« näher ran. „Bist du stille, Helmut, darfst den großen Mann nicht reizen, denn bedenke, wenn er nicht wäre, waS da wäre!" Freizeit! Welche ungeahnten Möglichkeiten birgt diese» kleine Wort sn sich, schwimmen jm nahen Stadtbad, oder e» lockt eine Tüte GesroreneS im EiS-Salon, oder man geht ein Krackerl trinken, oder, oder, oder. Viele strichen das „oder", setzten dafür ein „und" hin und wunderten sich dann, wie schnell ein Geldbeutel abnehmen kann. .Heute ist der erste Marschtag. Köflach Ausgangspunkt. Die Trupps haben sich getrennt nnd marschieren zum Sattelhaus. Auf diesem Weg beginnt sich eine großartige Vorstellung, wie sje schon seit langem im Geiste der Jungen lebendig war, zu erMen; die spitzen Kegel der Alpen Vie polniiche Jugend in Deutschland Weltgehende Freiheit des Erziehungsrechts der Jugend Während di« Volksdeutschen in Polen den unertrüg- I Ochsten Mißhandlungen und Schikanen au-gesrtzt sind, wird in Deutschland nicht einem einzigen Polen auch nur ein s Haar gekrümmt. Bon einer Einschränkung der Leben-rechte der polnischen Volksgruppe konnte in den letzten Jahren auch nicht entsernt die Rede sein. Jm Gegenteil hat Deutschland der polnischen Bolk»gruppe gesetzlich ein Maß von Freiheiten etngeräumt, die beispiellos in der ganzen Welt sind, wie die nachstehenden Ausführungen über dt« Lage der Jugend der polnischen Volksgruppen im Reich einwandfrei erkennen laßen. Die gesetzliche Anerkennung de» völkischen Leben«, rechte» für die Jugendlichen deutscher Staatsangehörigkeit nichtbeutfchen BolkStum», wie sie in dem Paragraphen S der Zweiten Durchführungsverordnung zu dem Gesetz über die Httler-Jugend, dem BolkSgruppen-Paragraphen, ent- halten ist, gilt auch für die Jugend der polnischen Volk«, grupp« im Reich. Wie großzügig diese Regelung ist, ergibt sich mit besonderer Deutlichkeit, wenn man sich dt« Lage vergegenwärtigt, die für die deutsche Jugend in Polen ge- geben ist: in Polen ist aus Grund der staatlichen Gesetze eine deutsch« Jugendorganisation nicht gestattet. Nicht» be- leuchtet kraßer den Unterschied zwischen der Rechtslage der Volksdeutschen Jugend in Polen und der polnischen Jugend im Reich, ot« hier weiteste Freiheiten genießt. Der Grund, weshalb der deutsche Gesetzgeber nicht Gleiche» mit Glei chem vergilt, ist: Deutschland will der Jugend eine eigene Erziehung in ihrer Volksgruppe gewährleisten. Der „alte Baum" «atz der „jaage Waltz" Jn seinen Erläuterungen zu den Durchführungs verordnungen zum Gesetz über die Httler-Jugend in dem amtlichen Organ de» ReichSjugendsührer» „Da» Junge Deutschland" erklärt Hanpibannsührer Günter Kaufmann das Wesen der deutsch-polnischen Auseinandersetzungen um die Minderheiten mit einem Zitat au» dem Regierungs blatt „Gazeta Polska". Danach schrieb der der Berliner Polnischen Botschaft nahestehende polnische Korrespondent Lmorgorzewsli, bas Dcuischtum in Polen sei ein „sehr lichter alter Baum", der nur.bei sorgenvoller Pflege einen lägneren Zeitraum überdauern" kann, während da» Polen- tum in Deutschland „rin junger Wald" sei, der „zu einem mächtigen Forst emporwachsen kann". Angesichts der brutalen Methoden gegenüber dem Deutschtum kann man allerdings dieser Behauptung wenig entgegensetzen. Wenn Uber zwei Generationen hinweg bie- scr alteingesessenen Volksgruppe die primitiven Leben», rechte entzogen werden, so ist ihr Schicksal unzwetfelhaft. Ter „alte Baum" ist aber nicht morsch und kraftlos, wie sich da» die „Gazeta Polska" wünscht. Die höheren Gebur- tcnziffern unsere» Deutschtums im Osten geben un» da» glückliche Bewußtsein der Jugenbkraft diese» Ostdeutsch» ium»." Sühne Propaganda Wenn es aber von dem „jungen Wald" heißt, baß er zu einem „mächtigen Forst cmporwachsen kann", so be deutet da» nicht» andere» al» eine indirekt« Bestätigung dafür, daß die polnische Volksgruppe im Reich sich einer vorzüglichen Behandlung erfreut. Die polnische Oeffeut- lichkett aber entzieht sich der Anerkennung dieser groß zügigen Behandlung der polnischen Bolk-arupp« im Reich dadurch, daß sie die Zahl der amtlich festgestellten polnischen Volksgruppe im Reich verzehnfacht und oarau» die Fest stellung herleitet, baß die Zahl der vorhandenen Schulen tm Verhältnis zur Pbantaslestärke der polnischen Volks gruppe Zeugnis von ihrer Unterdrückung ablegt. Wie ist «» aber in Wirklichkeit? Nach der Volkszählung von 1983 gab e» in den deutschen Ostgebieten 118010 Pole» mit polnischer Muttersprache, während 285 092 al» Mutter- srpache deutsch und polnisch angaben. Die am 17. Mai diese» Jahre» bei der Volkszählung ermittelte Zahl der Ange hörigen der polnischen Volksgruppe fragt nicht nur nach der Muttersprache, wie e» die polnischen Statistiken bisher auch nur handhaben, sondern nach dem freien Bekenntnis der Volkszugehörigkeit. Die Zahl der Mitglieder Ke» „Bundcs der Polen" in Deutschland beträgt nur etwa 22 om, die Zahl der polnischen politischen TageSzettunaen in ihrer Gesamtauflage nur rund 7900, wie der ReiqS- minister des Inner» unlängst festgestellt hat.
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