Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193910129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19391012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19391012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1939
- Monat1939-10
- Tag1939-10-12
- Monat1939-10
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- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1939
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Riesaer Tageblatt SS. Jahrs. TonnerSIag, 12 Oktober 1SLS, abends J?S3» Drahtanschrift» Lageblatt Mesa Fernruf 1L»7 Postfach Nr. iS Postscheckkonto: Dresden 1SSS Birokasse: Riesa Nr. LS und Anzeiger sElbtblaü Mld Ao-eiger). „ L,'L7 »Ä und des HauptzollamteS Meisen SWNLS»SSSSWS-SSL^?SHMl«^«-!, England als Giftgaslieseranl für Polen Nächsten Sonnabend und Sonntag WMGMMIM für daS Kriegswinterhilfswert r Geplatzte Lügenbomben r Vs ist unaesähr zwei Woclren der. das; »mn im lon doner und Pariser Rundfunk der Welt das Märckn-n auszutifcyrn versuchte, eugljsckie Luststreitverbünde hätten über Friedrichshafen Bomben abaeworfen und einen Teil der Werftanlagen zerstört. Drciyist Bomben! Man be denke. Ein enaljsckier Berichterstatter, dsr gerade in der Nähe des Bodensees geweilt halvn wollte, berichtet so gar, er habe ganz deutlich dje Bombeneinschläge gebärt, lind dann setzte jn London das ej», tvaS diese „heroische" Tat noch in einem strahlenderen Berichte erscheinen lassen sollte: man sandte Glückwunschadrefien an das britische Lu'tfahrtministerjum, hrrzliclv Telegramme an die bri tische Luftwaffe und feierte einen „Lieg". Indessen be mühten wir uns jn Deutschland vergebens, dje «puren dieser Bombeneinschläge in Friedrichshafen zu entdecken, nr wir baten >ogar einige Anslandsjonrnalisten zn Augenzeugen hierher, Soviel >v,r aber auch suchten, nicht eins zerplatzte Fensterscheibe war zu finden, geschweige denn eine leiseste Besckrädigunq der Werstanlagen. Tie Bewohner von FriedrjchSbasen, dje von diesem mnsteriösen „Bombardement" erfuhren, sastten sich an den Hops, ob sie wachten oder träumten: sie hatten alle miteinander nicht-: von jenem Fljegerangl-jss gebärt oder gesehen. Jetzt nun hat diese „B o m b e n a f s ä r e" e j n e rasche, wenn auch für England höchst pein liche Anfr'lärung gefunden. Der britische Luft- fahrtminjster hat am Dienstag vor dem Unterhausc er klärt: „Weder wir »och dje Franzosen haben ejn solches Unternehmen d u rch g e fii l> r t!" Diese Erklärung spricht doch wirklich Bände. Rach dem allgemeinen Sieges- und Beglückwünschnngsrnmmel kommt setzt der richtige und Verantwortliche Minister sür die britikctre Luftfahrt nm. erklärt, er wisse ganz genau, daß weder die englische noch dje französisch« Luftwaffe nach Friedrichshafen gekommen sei, »m dort Bomben ubzuwerfen! Diese plötzlickv Aufhellung eines sür uns längst klaren und eindeutigen Tatbestandes hat wie derum ein« britische P r o p a g a n d a l ü g e zum Platzen gebracht Es waren wirklich nur Lügen bomben, die von englischer «eite durch den Nether ge worfen wurden. Man muß sich dabei doch dje Frage vorleaen: Kann eine Regierung, dje mit solchen Mitteln Propaganda treibt, überhaupt noch den Anspruch daraus erheben, ernst und moralisch vollwertig genommen zu werden. Hundert dreiste Lügen reichen nicht, mit denen in sechs Wochen Krieg dje Welt verdummt und vergiftet wer den wllte. Mit der Schwarzen Madonna von Czen stochau sing es an, dann kam der Atsienja Schwindel, dann die Lüge von dem britischen Bombenangrjsf auf Kiel. Ihm schloß sich dje berühmte Nachricht von den dreißig Bomben auf Friedrjckishafen an. Man erinnere weiter an di« peinlich vertuschte Zerstörung der britischen Flug zeugträger, an die Lüge», dje sich um die zahlreichen britischen Neutraljtätsverletzungen woben. Man hat noch das letzte von England lancierte Gerücht über den angeb Uchen Waffenstillstand jn Erinnerung. O ja, meine Herren Briten, wir haben ein sehr gutes Gedächtnis für Ihre Lügen. Sie haben sclMjnbar kein gutes Gedächtnis, das man doch haben sollte, wenn man lügen will. Sonst könnten Geständnisse, wie sie jetzt der britische Luftfahrt- Minister gemach hat, nicht so freimütig abgelegt werden. SW franröMches Flugzeug im Lufttampf ghgeschollen Berlin. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Osten wurde in Mittelpolen an mehreren Stel len der Bng erreicht. Im Weste» geringe Spähtrnpp- und Artillertetätig- keit. Geringe Lnstaufklärungstätigkeit über der Nordsee und im Westen. Bei einem Lukttamps südlich Lauterburg wurde ei« fratzziisischei» SltzLLeug abgelchosseu. Skrupelloses Verbreche« gegen das Völkerrecht )l Berlin. Amtlich wird verlautbart: Bereits t« der ersten Hälfte des polnischen Feldjuqes «fingen beim Oberkommando der Wehrmacht Meldungen deutscher Truppenteile ein über Verwendung von StiftstaS durch Pole«. Bei der Ungeheuerlichkeit dieses Verbrechens gegen das Völkerrecht war es von vornherein nötig, völlige Klarheit über den Tatbestand herzuttellen. Tie sofort eingeleitete Untersuchung wurde daher mit besonderer Sorgfalt durchgeführt und hat mehrere Wochen in Anspruch genommen. Ansbesondere war et im Hinblick auf die von allen zivilisierten Staaten akzeptierte Verpflichtung aus dem Staskricgabkommen vom 17. Juni 1«25 von besonderer Bedeutung, den Hersteller dieser chiftgaSmunitio» zu ermitteln. Heute find wir nun in der Lage, der vesfentltchkett die furchtbare« Tatsachen der Verwendung von Sttftgas durch polnische Truppen bekannt,«geben. Das Wiftga« an Polen aber wurde von England geliefert. Die folgenden Tatsachen sprechen für sich selbst: 1. Am 8. September lststst, -'n Uhr, begann die erste Kompanie des Gebirgspionierbataillvlis ... an einer Brücke am Ostrande der Stadt Jaslow eine Sperre wrgzuräumen. Hierbei ereignete sich eine schwere Explo sion, wodurch mehrere Pioniere getötet und verletzt wnr den. Während man zunächst lediglich an die Explosion einer gewöhnlichen Sprrngmine glaubte, stellten sich am nächsten Tage sowohl bei den Verivundrien als auch bei einer großen Zahl von weiteren beteiligten unverletzten Pionieren die tnpischcn Erscheinungen der Berbrrn nung durch Gelblrcuzgas rin. Bon den Pionieren, die das GaS ringealmet hatten, starben zwei unniittelbar nach Einlieferung in daS Lazarett und zwei weitere nam schauerlichen Oualen an der Berbrennnng der Atmungs organe. Bei den unverletzten Soldaten, die ahnungslos, daß sie mit Gclbkrcuzgas in Berührung gekommen waren, in ihren Kleidern nachts geschlasen hatten, stellten sich am nächsten Tage die bekannten Bergistiingserscheinnngrn ein. Auch diese wurden dann in das Lazarett in Jaslow einge liefert »nd leiden dort die belanntcn furchtbaren Qualen der Gasvrrbrrnnung. Einige davon sehen einem anal vollen Ende entgegen. Soweit der Tatbestand. 2. Am lst. Sept. wurde eine Militärkommission unter Leitung eines deutschen Obersten und eines Oberstabs arzte» an den Tatort Jaslow, sowie in die Lazarette, in denen dir Berwundcten lagen, entsandt. Hierbei wurden folgende Feststellungen getroffen: Schon bei dem Befahren dieser Brücke durch die Kom Mission wurde rin G e l b k r r u z g e r u cb frstgrstrllt. Durch den Sachverständigen Professor Dr. Wirt erfolgte eine genaue Prüfung der Trichter und eine Nachprüfung durch Erdprobcn aus chcmisch-analutiscüem Wege. Diese Lach verständigenprüsung ergab einwandfrei, daß es sich mrr um eine Sprengung mit Minen, gefüllt mit Gelb» kreuzgaS, handelte. Bei dem anschließenden Besuch in einem Feldlazarett in Jaslow wurden von 1k Gelbkreuz gaSverletztrn, von denen vier inzwischen gestorben waren, die zehn Ueberlrbendcn von dem Oberstabsarzt eingehend Untersucht. Hierbei wurden die topischen und furchtbaren Krankheitocrscheiniingcu der Gelbtreuzgasverbrennung an Augen, Atmungsorgancn und auf den Körpern der Be- trosscnen festgestcllt. 3. Als Meldungen über die Verwendung von Gelb kreuzgas durch polnische Truppen in die Auslandspreise gelangten, brachte Reuter aus London eine Bekanntgabe der damaligen polnischen Gckandtschast in London folgen den Inhalts: .Die polnische Gesandtschaft in London erklärt, daß die Behauptung, dir von dcutkchcn Seudcstationcn gefunkt wurde, polnische Truppen hätten Giftgas angewandt, jeder Grundlage entbehrt." Die deutschen maßgeblichen Stellen haben sofort nach Bekanntgabe dieser polnischen Behauptung aus London nunmehr einigen neutralen Beobachtern Gelegen hcit gegeben, sich von dem wahren Sachverhalt zu über zeugen. Es haben sich daraufhin die Berichterstatter auslän bischer Zeitungen, und zwar die Herren Dcucl von »Chicago Daily News", Shankc von „Associated Prey" und Lcserenter als Vertreter von „Stockholms Tidin- gcn" und „Basler Nationalzeitnng" nach Jaslow begeben. Wir veröffentlichen heute gleichzeitig Auszüge der Berichte dieser Herren über ihren Eindruck, den sie in Jaslow und insbesondere von den Schwergasvcrletztcn in dem dortigen Lazarett mitbrachten und der für sich selbst spricht. -l. Um aber vorauszusehcnde Verdrehung und Beschö- nigungsbemühungcn des englischen Lügenministeriuins von vornherein Lügen zu strafen, haben die maßgebenden deutschen Stellen den Schweizer Professor Rudolf Stachr- l i n aus Basel gebeten, eine ärztliche Diagnose der Schwer verletzten in Jaslow vorzunchmen. Nachstehend veröffent lichen wir im Wortlaut den Bericht des Schweizer Pro fessors: „Am ra. September habe ich in Jaslow dentsche Sol daten «ntersncht und bei «en» von ihnen mit Sicher heit die Folge« von Gelbkreuzuergistung ' E stellt, während beim zehnten die Erscheinnngeu Nicht mehr so ausgesprochen waren, daß man hü te die Diagnose mit Sicherheit stelle» können. Bei de» nenn Ertranlten mit sicheren Symptomen waren Verändern»««» der Hant von so typischem Aussehen und solcher Lokalisa« tion, daß cs sich nn zweifelhaft um eine Vergiftung mit einem Gisi aus der Getbtrruzqrnppe baudeln muß, die vor etwa mehr als einer Woche stattgcfunden haben muß Bei vieren waren noch Zeichen leichter Entzündung der Augen und der Luftwege nachzuweisen und bei eiuem Kranken bestand noch eine Vrauchiiis. Da» Vorherrschen der Hant- knmptame führt zu der Annahme, daß das Gisi der sogen. Vost-Kampsstosf lDichlardiaethnlsulfid-Aperit» sein muß. Sonst ist seh« keine gleichwirtrnde Substanz bekannt." Nach Angabe erkrankten ach: von den zehn Solda, ten. als sie vor zwölf Tagen mit der Ausräumung eines Sprengloches aus einer Brücke beschäftigt waren, in dem, nachdem die erste Ladung nur eine geringe Erploüo« zur Folge gehabt hatte, eine Gasbombe durch Fernzündung zur Explosion gebracht worden war. Zwei Soldaten hatten nur die Vergifteten ans dem Transport begleitet. Bei allen stellten sich die Snmptome erst einige Stunden »och dieser Arbeit ein und da dir Sol baten keine Ahnung davon hatten, vergiftet zu sein, wurden die Kleider erst nachträglich vom Körper entfern«. Auch diese Umstände vasien sehr gut zu einer Vergiftung mit Lost-Kampsftoss. Außerdem wurde mir mitqetciU, daß noch drei Erkrankte anderswo in Behandlung wären und vier unter Lungen« erscheinnngeu gestorben seien, die alle au der gleichen Arbeit teilgenommen hatten Auch das paßt zu einer Ver giftung durch Loft-Kampfstoss. Berlin, den 21. st. kststst. lgez.f: Professor R Stachelin." Nach diesem Gutachten dieser Schweizer Sachverstän digen kann nunmehr auch nicht der geringste Zweifel mehr bestehen, daß die polnische Truppenleitnug Giftgas Ver wendet hat. '>. Sofort nach der endgültigen Bestätigung der Ver wendung von Gelbkreuzminen durch Polen waren die maß gebenden Stellen bemüht, den Ursprung der Gasmunition seftzustellen Diese Nachsorschnugen haben nach der Ein» «ahme der Ortschaft Orhüst in der Näbe des früheren Gdiugen, jetzt Gotendase», znm Erfolg geführt. Am 23. st. wurde dort bei dem ersten Aufräumunasarbeitcn in der so genannten Herrnichluchi ei» abseits gelegenes Munitions lager entdeckt, das durch ein Warnungsschild in polnischer Sprache gekennzeichnet war und daS u. a. ein größeres Lager von Gasminen enthielt. Eine im Heeresgasschntz- laboratoriuni des Herrcswasscnamtcs anaestellte llntrr- fnchung ergab die Bestätigung der Vermutung, daß es sich auch hier um Gelbkreuzminen handele. In jeder Gasmiue wurden ca IN Kilo Gelbkreuz seftgcstcU« ». Die Tatsache, daß diese Minen gerade in der Näße des Haien» ansgesunden wurden, veranlaßte nunmehr die deutschen Stellen, sofort weitere Nachforschungen nach Gasminen in dem an dieser Stelle der enemaligen polni schen Hafenstadt befindlichen bedeutenden Munitionslagern anzustcllen. Es waren hier auf Grund der betanntcn Liesc- rungsabmachnngcn Polens mit England in den letzten Monaten für den Krieg große Mengen von englischem Kriegsmaterial ausgcladen worden. In einem in der Nähe von Gotcnhasen befindlichen Arsenal, i« dem die kurz vor dem Kriege erfolgten Munitionsliesernngen aus England noch ansgeftapclt waren, wnrdcn dann unter diesem von Großbritannien gelieserten Kriegsmaterial noch mehrere tausend Gelbkreuzminen seftgestellt. Durch polnische Aus sagen wurde bestätigt, daß dieses gesamte in dem Arsenal befindliche Material in den letzten Wochen von englischen Schissen in Gdingen nachts anSgeladen und iu diesen Munitionsdepots eiugelagert wurde. Es ist daher ein wandfrei uachgcwicfen, daß diese Gelbkreuzminen, die von den Polen gegen die deutschcn Truppen verwendet wurden, englischer Herkunft sind nud von England an Polen ge liefert wurden. Wir saften zusammen: Englaud hat das von den Polen augewandte Gelbkreuz herqestcllt und an Polen verkauft. England «nd die britische Regierung haben sich damit entgegen allen Regeln des schwersten Bruches des Völkerrechtes schuldig gemacht. Wäh, rend der englische Premierminister Chamberlain in de« letzten Wochen oor dem Unterhalts wiederholt vor der Welt
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