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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193910241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19391024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19391024
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1939
- Monat1939-10
- Tag1939-10-24
- Monat1939-10
- Jahr1939
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1939
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vr. Mansew und Gfia bestürmen chn jetzt gleichfalls tnit ihren Bitten, und selbst Heinz redet ihm zu. Er selber »vürde recht gern michalten, wenn er nicht beruflich gebunden wäre. ! »knde Spril ober z« Beginn deo Monats Mai find wir bestimmt zurück", erklärt Dr. Manfrld. »Ich schicke dir übn- tzen» morgen einen Sport- und Reiseplan. Was deinen Paß jund das übn'ge anbelangt, so werde ich dir alles beschaffe«. Die Zeit ist zwar schon rin wenig vorgeschritten, aber durch Ina» Büro habe ich gut« Verbindungen mit kompetenten Stelle« und ich bringe dir alles in Ordnung. In einer Woche fährt ja schon unser Schiff. Vergiß also nicht, mir deine Kapiere zu geben, wenn ich gehe." Horst ist einverstanden. Wen» er M Begin« des Frühling« wieder zurück ist, dann üi ja alles m schönster Ocknung. Und seine engeren Freunde, denen « sich setzt immerhin durck den dummen Zwischenfall irgendwie in Schuld versetzt fühlt, sind recht froh, daß er mitkommt — Monika besonders. Ein paar Wochen »ach Horsts Abreise erhält Pepi Grub« von seine» Onkel aus Berlin «ine« Brief, in de» dieser schreibt, daß er seit Tage« schwer «krankt fei «md daß er da» Pepi, als den einzige« näheren Verwandten und Erbe« seiner kleine« Er' arniss«, gerne wieder «ml sehen möchte, da « nicht weiß, was für cm Ende seine Erkrankung nehmen würde. Pepi möge also kommen, wenn er kann. Pepi« Entschluß, nach Berll» zu reise«, ist den« auch alsbald gefaßt. Selbstverständlich ftchrt seine Evi mit, die sich unbändig darauf freut, dies« große Stadt nun auch einmal -n sehe«. Sie bestimmen den Zeitpunkt ihr« Abreise für einen der kommenden Tage. Ab« da «wacht in Pepi plötzlich «in Gedanke! Als die Rost am anderen Lag bei« »Goldenen Ochsen" vor beigeht, rüst « sie kurzerhand herein und erklärt: »Ich und die Evi sichren dies« Tage nach Berlin. Wollen Sie nicht mitkommen, Rosl? Wir scheu uns die Stadt an und machen dann auch Herrn Kronberg emen kleinen Besuch- Denke» Sie, wie der sich freue» würde!" Die Rost »»acht große Auge». »Nb« das geht dnch nicht." »Warum geht das nicht? Mächte» Sie den» nicht «klkom« men?" »Ja, ab« —" Run tritt auch di« Evi hing». »Wir «erde« mit deinem Bater «de». Wann» solltest do nickt auch mal B«Sn schm»?" Die Rost ist ganz überrascht und befangen, Pepi und s«m junges Weib aber wolle» der Rost die Freude machen mW lasse» nicht locker. Sie begebe» sich gkich mit ihr hiuanß zum Mühlenbaus und red« de» anfangs Bedenke» hegende» alten Berger bis zur Mittagsstunde derart weich» daß « endlich nachgibt. Seine Rost kommt ja nie von hier fort, und «S Ist jetzt wirklich eine gute Gelegenheit. Dan Pepi und feine Evi km» « die Rost schon anvertmuen ... Und so finden sich eines Tages die drei jungen Leute aus da» kleinen GottrSgnab in der größten Stadt des Reiches. Sie wolle« nur zwei Tage hier bleibe«. Da» erste» Tag verbringen sie bei PepiS Onkel, dem es schlecht geht, am anderen, vormittags besuchen sie die wichtigsten Sehenswürdig keiten der Stadt und am Nachmittag suchen sie Horsts Wohnung auf. Abends geht schon ihr Zug. Sic wissen .Horsts Adresse, und «S fällt Pepi nicht allzu schwer, das Haus, im Westen der Stadt, zu finde». »Hi« nuhat Horst?" fragt die Rost «staunt und bewundert de» große«, schöne« Bau. „Wunde 'chön!" gibt Pepi «ruber zurück. »Ab« kommt nun, wir habe« mir «och knappe Zeit übrig." Er geht ihnen voran und betritt das Hau«. Lustige Musck und Lache« fröhlich« Mensche« klingt chnerr leise entgegen, doch niemand ist zu sehen. Sie irren eine Weile umher, betreten dann eine Art Vorzimmer, wo hinter der nächsten Tür scheinbar die Festlichkeit abgehalten wird. <n» elegant«, leicht betrunken« junger Man» kommt ihn«» entgegen und fragt nut etwas schwer« Zunge, aber freund üch nach ihrem Begehren. „Nein", sagt « jedoch dann entschieden, „mein Frttmll ist heute für niemand zu sprech«». Kommt als» schön morgen." Der junge He« — Dr. Manfrld — und die drei näher« sich dabei ganz unbewußt der großen GlaStüre, hinter der dis MusL und die Stimmen klingen. „Herr Kronberg wird uns bestimmt empfingen", meint Pcht Grub«. „Sagen Sie ihm bitte —" „Meine Neben Leute", entgegnet De. Manfrld, „mein Freund kann euch nicht empfangen, versteht!" Und plötzlich deutet « ärgerlich auf die Tür. „Da seht, a amüsiert sich und will nicht gestört werden!" , Alle vier sehen durch die GlaStüre in den andere» Raunt. Ein völlig unerwartete« Bild bietet sich ihnen dar: Horsk umschlingt do« drinnen soeben ein« schöne junge Frau unst küßt sie, küßt sie lange! Die vin sehe» «S mit an in stumm« Verblüfftheit. Rosls Herz setzt mit «ine» Schlage aus, sie wankt — aber sie sagt doch als erster ^Sch« wirk" Und sie tun «S auch gleich. Dr. Manfrld achtel nicht weit« auf diese Leute, die anscheinend vom Lande find, sonder« begibS sich hastig hinein p, de» andere», wo pvtzllch etwas «ich» in Ordnung zu sei« scheint. . Em JusaÜ! ES gibt Zufälle, denen allein mancher sei» LebenSglück> zu vrrdanken hat! Und Zufälle gibt eS, in Verkettung mitt gewissen Umständen, die alles Glück, alles Hoffe« zerstörens und Leid und Mißverständnis heraufbeschrvören ... Schluß folgt Waagerecht: 1. Kakab», 8. Drame«, 9. Tornado, 1t. «ar. 1K «neu, 14. Tal. IS. M«, IS. «rod. 18. Run«, 19. Pegasus, 81. Nestor, Li. de»e«t. Senkrecht: 2. Katalog, 8. Amor, 4. der, 5. Unna, V Kodein, 7. Vv«»ue, 10. Lugnst«, 11. Steppe, 1L. Tarent, 17. San», 18. Ruß. ». See. Rrenöworträtsek Waagerecht: 1. Stadt in Hesse«. 8. Kur,form für eine» Staateudund, 7. Stadteinsadrt. 8. Kluß »ur Dona». 11. Blutlanal, 12. Farbton, 14. Ruf deö Erschreckt»», tti. Senkblei. 1t». Titel, 19. Papagei, 2«. britische llroukoloute in E»dspa«icn. Senkrecht: 1. Stadt in Lettland, ?. Vanmteil. 3. Me» würz, 4. «otteSdan», S. südspaniscbeS Vorgebirge, 9. <»e- iväffer, IN. afrikanischer Strom, 12. Aschcnsal», 15. Raubfisch, 17. Fluh »um «rao. Druck und Verla« »on Sauger L »intertich. Mela. — Hauptschrtftletter: Heinrich Ublemann. Riesa. Erzähler an der Elbe, velletr. GrattSdetlage „Riesaer ragevlott". «r. 41 Riesa, 24. Oktober 19ZS 62. Jghrgasg ön« mm Mlichm Ronum v« Joses Aich UrbeberrechtSschutz Romanverlag A. Schwingenstein. München 8. Kortfehung Nachdruck verboten. unterbricht Kronberg seinen Sohn, ,chu kannst mit deinem Bat« vollauf zufrieden sein. Ich unterscheide mich von jener Art reicker Väter kn der Weise, daß die Frage ein« Mitgift mein« zukünftigen Schwiegertochter bst mir belang« los ist. Ich bin der Auffassung, dass die Krön'" z-Werke, die ja doch eines Tages in deinen Besitz übergehen werden, durch ihre Einnahmen eine schöne Mitgift zehnmal ersetzen. Du kannst also ruhig dem Zuge deines Herzens folgen. Ich war auch mal jung und habe es auch so gemacht. Aber immerhin, i sag', hast du darüber noch nicht nachgedacht: du als Intellek» tueller — und da« ganz einfach« Mädel?" »O ja, Dat«, da« hab« ich gewiß schon. Und ich bin habet zu einer ausgezeichneten Einsicht gelangt: Die Rost ist ja gav kein einfach« ob« durchschnittlicher Mensch, sie besitzt eine natürliche Intelligenz, großen Seelenadel, ist gelehrig, hat! Talente und unterscheidet sich eben dadurch auffallend von! der übrigen Landjugend, weshalb sie sich auch von dm andere«, unbewußt natürlich, gern« zurückzieht . . . Ab« ü» einem Iah«, Lawr, da mach« ich aus dem Mädel «'ne vollwertige Dame, die sich in allen Salon« unserer Gesellschaft wird schm lassen können, und die man auch überall gerne sehen wird. Raffiniert, mondän wie — um ein Beispiel anzuführmi — etwa eine Monika Rannstedt, das soll sie mir ab« bpu stimmt nie werden." Der Alt« lacht. „Na, da bin ich neugierig auf «e Zukunft, mein Jungel Das Mädel ist jedenfalls au« einem gesunden, rassigen Men schenschlag, und ein Auffrischen des Blute« in unser« Familie ! kann nichts schaden, wenn es nicht gar not tut." Und so ist Mitternacht schon längst vorbei, als sie sich end«! lich zur Ruh« begeben. Am anderen Tage sucht Horst alle sein« Freunde ruft Dr. Manfrld ist natürlich immer noch der alte Draufgänger,, rr hat sich nicht gebessert, eher mag es sein, daß er noch verrück ter geworden ist. Monika ab« Hit sich etwas verändert. Er fin det nämlick, daß ihr blondes Haar um eine Nuance dunkler? geworden ist. Ain längsten verweilt Horst aber bei seinem besten Freund« Professor Heinz Leim«, mit dem « ruhig und vernünftig, reden kann. Dabei vertraut « ihm auch seine .Herzensge schichte an. „Weißt du, Heinz", lacht er, „ich hätte nie geglaubt, baß ick mich noch einmal so richtig iverde verlieben können. Ich muß manchmal selber über mich lacken." „Sei zufrieden, Horst, baß du noch so fühlen kannst", sagt Heinz. ,^ch denke, du bast in diesem Mädchen ein Ideal gefunden, nach dem viele Manner heutzutage vergeblich suchen. Eine einzige Tatsache genügt mir, um jene mir noch Unbekannte Frau hockzuschätzcn, nämlich die: ihre große Liebt > zum Kinde! Solche Frauen versagen in der Ehe niemals. Wenn du dieses Mädchen zu deiner Frau machst, dann wirst du gewiß nicht nur eine schöne, reuende, ab« innerlich leere , Puppe haken, die bloß dein H«w ziert und für Luxus da ist — wie es doch so viele gibt —, sondern du wirst einen Käme-, raden haben, fine Seele, die mit dein« Seele eins ist." Diese Auffassung teilt auch Horst vollauf und zufriede« begibt « sich dann nach .Hause, wo er der Rost einen lange«, langen Brief schreibt. Die nächsten Tage nach dem WechnachtSftst verbringt « sodann mit dem neuerlichen Durchseh«» seines Romane« und nut n Abschrecken auf der Schreibmaschine. Als die« geschehe« ist, sucht « seinen Verleg« Kraust «ch und übergibt ihm das Manuskript. „Sagen Sie mir, wenn Sie eS durchgelesen haben, waS Sie davon halten, lieb« Krause", sagt « lächelnd. Sb« eS vergeht keim Woche, als ihn der Verleg« eines Morgens in seinem Arbeitszimmer aufsucht. Er steckt sich vorerst fine starke Zigarre an, läßt sich schwer in einen Sessel fallen und sagt dann mit verhaltenem Temperament: »Kronberg, alt« Junge, Sie find ein Mordskerl! Habe« da so auf einmal einen VolkSromrn geschrieben, mit ein« gesunden, allerliebsten Handlung, ein einziges Volkslied. Herr gott, wissen Sie, daß Sie mich noch vor einem knappe» Jahr beinahe zum Verzweifeln brachten? Ab« ich hab« immer gesagt: Der Mensch kann was, « braucht nur fine günstige Inspiration ... Scheint in der Geschichte so ein bißchen Selbst erlebtes zu stecken, was, alt« Knabe?" „Darüber sollen Sie sich nicht den Kopf zerbrechen, mfi» wert« Herr Verleger!" gibt Horst scherzhaft zurück. „Soll mir übrigens auch Wurscht sein", erklärt Kraust trocken, „ich will nicht in Ihrem Herzen wühlen." Er schlägt einen geschäftlichen Ton ein. „Selbstverständlich will ich recht gern das Druckrecht «werb«»." „Hut, mein lieb« Kraust. Ab« das Buch soll erst ü» Frühjahr erscheinen." Kraust sieht ihn Verständnis!« an. „Erst ßn Fru *? Für *>mn habe ich bereits bst zweite R-klage z 'n», mache- Sie schon Ihre Pläne? Sie verfüg« doch überhaupt noch gar nicht üb« das Manuskript!" lacht Horst. „Ach wa-, Sce werde« mit dem Honorar zufrieden sein, Kronberg. Weshack soll ab« das Buch erst im Frühjahr erscheinen?" ,Mfil « mit dem Frühling beginnt und nut dem Frühling endet." ,^)as soll ein Grund dafür sein?" „Machen wir es kurz, lieb« Krause", sagt Horst entschlossen. „Ich will « nun so haben — wissen Sie, in Wirklichkeit wird erst im Frühling der Schluß der Handlung in Erfüllung gehen" „Kronberg, ich verstehe Sie nicht! Halten Sie mich nicht zum Narren und verderben Sie mir nicht den Plan!" „Mein lieber He« Verleger, ich gebe zu, daß ich Ihn« nun ein wenig eigentümlich erscheine, ab« « geht jetzt nicht anders. Einmal werde ich Ihnen all« erklären können. Fin den Sie sich also bitte mit der Sache ab." Da wirst Krause schließlich seinen Zigarrenstummel ärgerlich in den Aschenbecher und geht mit einem unwilligen: „Auf Wiedersehen!" Kaum b« ist der Verleg« gegangen, als Dr. Manfrld nut Monika und deren Freundin Gisa bei Horst erscheinen. Dr. Manfeld verlangt gleich einen Kognak und läßt sich in einen Sessel nieder. „Nehmt doch auch Platz, meine Damen" saat Horst und reicht Dr. Manfrld das Gewünschte.
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