Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193912213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19391221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19391221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1939
- Monat1939-12
- Tag1939-12-21
- Monat1939-12
- Jahr1939
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1939
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
zett geben. Dann aber verlange ich von Mr eine end gültige Antwort. Entweder Du glaubst an mich, oder wir müssen uns trennen!" Ohne Gruß verließ er da« Zimmer. Er hatte sich die ganze Zeit über gewaltsam beherrscht, jetzt vermochte er es nicht länger. Er stürmte «ach Hause. Renate fand er nicht mehr vor. Eie war nicht lange «ach ihm gegangen. Wie seltsam, überlegte sie unterwegs, datz Börner sein« Tochter ins Haus Selber-« schickte, um ihm zu sich zu rufen. Las erstaunlichste aber war Gerdas Auftreten selbst. Wie eine zürnende Göttin Latte sie ihn behandelt. Eigentlich noch ichlimmer. Merkwürdig war auch sein Benehmen gewesen. Sie hatte einen Blick von ihm an Gerda auf gefangen, der sie recht bedenklich stimmte. Sollte zwischen den beiden vielleicht . » » Sie mochte den Gedanken nicht zu Ende denken. Sie mutzte an Börners Arbeitszimmer vorüber, hörte die laut geführt« Unterhaltung der drei und blieb wider ' Willen stehen. Als Selber« di« Tür ins Schloß warf, ging sie leise auf ihr Zimmer. Jetzt hatte st« die Antwort auf den fragen den Gedanken bekommen, den sie nicht hatte zu Ende denken mögen. Jetzt war ihr vieles in seinem Wesen verständlich. Sie streifte alle lleberlegunaen ab und begab sich zu Börner. Sie fand ihn allein in seinem Arbeitszimmer und teilte ihm mit, datz sie unverzüglich «ach Haus« fahre. Ihre kurzangebundene Art hinderte ihn daran, sich nach Einzelheiten über ihre Arbeiten zu erkundigen. Eine halb« Stunde später jagte Renate mit ihrem Wagen in den scheidenden Tag. „Wenn er heute nicht von selbst kommt, und in aller Ergebenheit für sein unerhörtes Verhalten um Verzeihung bittet, dann fliegt er", erklärte Börner am andern Morgen seiner Tochter am Frühstückstisch. Gerda hatte verweinte Augen. Eine schlechte Nacht lag hinter ihr. Auck Selberg war di« Auseinandersetzung alles ander« als gleichgültig. Er verdankte Börners außerordentlich viel, Börner hatte sich ihm gegenüber stets anständig ge zeigt. Was Gerda betraf, so mutzte man ihr ihr unge zügeltes Temperament zugutehalten. So war er ent schlossen, einen Pflock zurückzustecken,' sobald Börner im Werk eintraf, wollt« er ihn bitten, den hätzlichen Vorfall der Vergessenheit zu überantworten. Er wartete jedoch vergeblich auf dessen Erscheinen. Als er in seinem Häuschen am Abend anlangte, fand er auf dem Schreibtisch ein Telegramm. Das war etwas ganz Außergewöhnliches, und seine Verwunderung daher groß. Im Begriff, es zu öffnen, schrillte sein Telefon. „Herr Direktor Börner läßt Ihnen mitteilen, daß er Sie erwartet. Ich soll fragen, ob Sie gleich kommen." Herbert antwortete dem Diener, daß er sich unverzüg lich in der Villa einfinden werde. Dort ging Börner erregt hin und her. Aber es war jetzt nicht der Konflikt mit Selberg, der ihn so stark be schäftigte. „Papa, wie mir der Diener sagte, hast Du Herbert her rufen lassen", sagte die eintretende Gerda. „Jawohl, um mit ihm abzurechnen." „Ich habe es mir überlegt, Papa. Vielleicht ist er gar- nicht so schuldig, sondern sie." Ihr Vater machte eine unwillige Handbewegung. „Rede mir jetzt nicht davon! Da, lies das Telegramm von Kortenkamp! Es bestätigt meinen Verdacht, datz Sel berg mir gegenüber nicht offen gewesen ist. Ich werde ihn jetzt noch einmal befragen. Sagt er mir auch dann nicht die reine Wahrheit, so ist das ein Beweis dafür, daß es die höchste Zeit ist, ihn an die frische Lust zu befördern." Gerda las das Telegramm. „Mir ist der Inhalt vollkommen dunkel, Papa", sagte sie mit einem Achselzucken. „Na, so viel wird Dir wohl »ar sein, daß die darin geforderte genaue Nachkontrolle aller Werkoorgänge eine indirekte Anschuldigung darstellt. Da, Mädel muß irgend etwas herausgefunden haben. Selberg weiß darum! Ich brauche diese Kenntnis, um zu wissen, wie ich zu laufen habe, nachdem mir Kortenkamp keine direkten Hinwchje gibt." Selberas Eintreffen wurde aemeldet. ,Lerr Selberg', nahm Börner sogleich das Wort, »nd zwang sich, ruhig zu bleiben, „ich habe Sie rufen lassen, um Ihnen noch einmal die schon gestern gestellte Frag« vorzulegen.' was hat Fräulein Kortenkamp unter Ihrer Beihilfe festgestellt? Eie haben mir gestern «rNSrt, es nicht zu wissen; Sie sollen ein« letzte Gelegenheit haben, mir die Wahrheit zu sage«." „Herr Direktor" erwiderte Herbett, bereit, «in« Au^ söhnung herbeizuführen, „ich bitte Cie inständig, überzeugt zu sein, datz ich Ihne« gestern nichts verschwiegen habe." Börner lächelte ungläubig. „Mir erscheint das unglaubhaft." „Eie mißtrauen mir also weiterhin, trotz meiner Ver sicherungen? Herr Direktor, darf ich Sie daran erinnern, datz Eie mich nicht einmal, sondern wiederholt gefragt haben, was Fräulein Kortenkamp gesagt, gefragt, getan hat, und ich habe Ihnen wahrheitsgemäß geantwortet. Eie haben den Kops dazu geschüttelt und nicht gewußt, was Sie damit anfangen sollen, wie soll da ich . . . „Das wär« nicht der Fall gewesen, wenn Fräulein Kottenkamp mit ihren Fragen zu mir -«kommen wäre. Ader das ist es ja, mit Ihnen mußte sie verhandeln. Diese auffällige Tatsache, aus der für meine Tochter berechtigt« Zweifel an Ihrer Lieb« zu ihr erwuchsen, weckt in mir Befürchtungen. . ." „Die genau so unberechtigt find, wie Gerdas haltlos« Vermutungen!" Hochaufgerichtet. Börner fest ansehend, äußerte Herbert diese Worte. „Sie gestatten, daß ich darüber meine eigene Meinung hab«!", «rwidette Börner ironisch. „Herr Direktor Börner, ich bin mit dem festen Vorsatz hierhergekommen, den gestrigen Streitfall aus der Welt zu schaffen. Ich hatte gehofft, eine versöhnliche Stimmung oorzufinden, statt dessen mutz ich erkennen, daß das Gegen teil der Fall ist." „Das wundert Sie? Da Sie mir beharrlich nähere Angaben verweigern?" „Aber ich bin doch außerstande, sie zu machen? Wenn Sie mir nicht glauben, dann fragen Sie doch Fräulein Kottenkamp!" „Was?!" Börner schnappte nach Luft. „Ihr Komödien spitt geht mir zu weit! Sie wissen ganz genau, datz Fräu lein Kottenkamp noch gestern abend nach Kassel gefahren ist . . ." „Nein? Nichts weiß ich davon!" „Papa", mischte sich jetzt Gerda ein, „Du haft ihn noch nicht gefragt, was Du ihn fragen wolltest." „Ich denke nicht mehr daran, diesen Herrn aufzufordern, sich für sein unglaubliches Verhalten von gestern zu ent schuldigen. Die Leistung, die er eben vollbracht hat, schlägt dem Faß den Boden aus!" Börner trat vor Selber- hin: ,Zch entlaste Sie hiermit aus Ihrer Stellung. Sie haben kein Recht mehr, das Werk zu betreten. Das Ihnen zur Verfügung gestellte Haus haben Sie bis morgen mittag zu räumen!" Der Bruch war vollzogen. „Ich nehme meine Entlastung zur Kenntnis", erwiderte Herbert kalt. „In einer Stunde werde ich Bensenheim verlassen." „Gott sei dank!" antwortete Börner. „Es geschieht aber nicht, weil Sie es so wünschen, son dern weil ich einer Aufforderung des Herrn Kortenkamp Nachkommen muß, der mich telegrafisch zu sich berufen hat. Gerda stieß einen Schrei aus. Sie hatte gehofft, es werde zu einer Aussöhnung kommen, deshalb war sie mit ihres Vaters Erklärung garnicht einverstanden gewesen; doch nun sah sie, daß für sie alles verloren war. Di« kleinen Hände zu Fäusten geballt, ihre zierliche Figur reckend, ging sie auf Herbert zu. „So weit ist es also schon zwischen Euch beiden, datz ihr Vater Dich kommen läßt, wie sie es wünscht!" schrie sie mit Tranen erstickter Stimme. „O, Du Elender! Ich haste Dich! Ich verachte Dich!" „Ich kann nur bedauern, daß Du so verblrndei bist", erwidert« Herbett, der sich von ihrem sie völlig entstellen den Wesen abgeitoßen fühlte. „Aber freilich, nachdem Dein Vater so beharrlich gegen «ich eingenommen bleibt, kann ich wohl auch von Dir nicht« anderes erwarten." „Hinaus!" donnerte Börner. „Ich geh«, aber Sie «erden hoffentlich noch ttnsehs«, wie unrecht Sie an mir oekandttt habend Gerda hatte die Herrschaft über ihr« Nerve» voUkvm- men verloren. Sie weinte, schrie und gebärdet« sich wie von Sinnen, vergeblich versuchte ihr Later, sie zu b«. ruhigen. Di« Schmach war ihrer Meinung «ach zu groß, al« daß sie sich so leicht wieder hätte -urecht finden können. Sie ging auf ihr Zimmer. Nur ein Gedanke beherrschte sie: Rache! llngezählte Pläne schossen ihr durch den Kopf. Das Mädchen meldete ihr, Barou Gerstfeld laste frage«, ob sein Besuch angenehm sei. » „Nein!" wollte Gerda aufschreien, der in diesem Augen blick jede Gesellschaft zuwider war, aber sie tat es nicht So verlockend ihr Vater es ihr auch immer dargestellt hatte, Gerstfelds Frau zu werden, aller Glanz war nicht« gegen Herbert Selberas Liebe gewesen. Herbert würde Renate heiraten, das stand bei ihr fest, und sie würde sich vor beiden verkrlechen wüsten, weil sie di« Unterlegen« «ar. Aber als Baronin Gerstfeld? Das wäre ein Triumph! Baronin Gerstfeld! „Ich laste bitten!" gab sie dem Mädchen zur Antwort. Renate brachte den Motor auf volle Touren und fegt« den ihr wohlbekannten Weg von Bensenheim «ach Kastel entlang. Ihre Eltern waren etwas beunruhigt, al« st« in deren Auftrag fernmündlich die Nachricht erhielten, sie «erd« spät abends btt ihnen eintreffen. „Sind die Mißstände im Wett so groß, daß solche Eil« nötig war?" fragte denn auch ihr Vater sofort besorgt nach Renates Eintreffen. „Im Gegenteil, Papa! Ich kann Dir versichern, daß Du auch nicht den geringsten Grund mehr haft, Befürch tungen hegen zu müssen?" antwortete ihm Renat« munter. Sie begrüßte Later und Mutter herzlichst. „Kann ick» mich auch fest darauf verlassen?" fragte Kortenkamp trotzdem mit leisem Zweifel, denn Renate hatte doch in dem einzigen Briefe, den sie den Mtern ge schrieben, die Mißstände in der Gerberei bestätigt. „Davon wirft Du Dich morgen überzeugen können, Vater, wenn Du meinen Bericht hörst, den ich Dir auf Grund meiner gesammelten Unterlagen machen werde." — Nun saß Renate ihrem Vater in dessen Arbeitszimmer am Schreibtisch gegenüber, einen ganzen Packen Zettel vor stch Leicht aufgelehnt, lauschte Kottenkamp kritisch ihren Worten. Klar ging aus Renales Angaben hervor, daß er, Gott sei Dank, zu schwarz gesehen hatte. Allerdings, was sie ihm über die Hintergründe der Arbeitseinstellung in der Gerberei berichtete, rechtfertigte vollkommen sein verlan gen, in aller Kürze einen Mann mit der Leitung de» Wer kes betraut zu wißen, aus den er sich verlaßen konnte. In dieser Stunde wurde ihm aber auch deutlicher al« jemals vor Augen geführt, was für ein Prachtmädel seine Renale war. In vorbildlia»er Weise hatte sie die nicht leichte Aufgabe bewältigt, auch ohne Rudi! In herzlichen Worten sprach er ihr seine Anerkennung au». „Ich hatte Dir doch mein Wort gegeben", antwortete sie beglückt und froh, „und das mutzte ich doch halten." „Ja, ja, natürlich, Du bist ja auch eine Kortenkamp! Aber nun sag mal, Mädclchcn, wieso find Vorkommnisse gleicher Art in Zukunft ausgeschlossen?" „Bei meinem Eintreffen waren bereits Maßnahmen im Gange, den angerichteten Schaden wieder gutzumachen." „Börner war der Geschichte von sich aus auf die Epur gekommen?" Renate schüttelte den Kopf. „Leider nein. Es würde auch nicht zu dem Pasten, was ich Dir über Börners Geschäftsführung sagen mutzte." „Ja, eben. Und deshalb war ich mitztrauisch." „Herr Börner fühlte sich überlastet und stellt« zu seiner Hilfe einen Keheimsekretär ein." „Ach was! Also wieder eine Neuerung, die er mir verschwiegen hat. Ich begreife nur nicht, warum." „Darüber kann ich Dir auch keine Auskunft geben. Das eine aber darf ich Dir versichern, einen besseren Griff hätte er nicht tun können. Herr Selberg ist der Mann, den das Werk brauchte. Er hat den Vorfall in der Gerberei auf gedeckt und unverzüglich für Abhilfe gesorgt." „So verhält fick die Geschichte. Und welchen Eindruck hast Du von ihm?,' „Meine Meinung liegt in der gestern ausgesprochenen Zuversicht, daß Du beruhigt schlafen darfst, so lang« Herr Selberg über das Wohl des Werkes Pacht." Kortenkamv lab nackdenklick vor fick bi». Selber«? Den Namen hatte er doch schon mal gelesen ... Er ent nahm einem Schreibtischfach ein« Mappe mit Privatbriefen und holt« darau« ein Schreiben seiner Schwester hervor, in de« e« hieß: „Renate hat auf dem Stöberhai einen jungen Mann namens Herbett Selberg kennengelernt.. Er legte den Brief wieder zurück und verschloß die Mappe. Renate sprach «och immer von Herbett Selberg. „Da, klingt ja alle« wunderschön, lieb« Renale, aber ich ziehe e, vor, mich auf mein persönliche« Urteil zu ver losten, «nd will daher Herrn Selberg kennenlernen." „Ja, Papa, tu das! Du wirst dann nicht anders denke« al, ich!" „Jedenfalls wirst Du aus dem allen «ttannt haben, wie reckt ich hatte, al« ich di« Notwendigkeit betonte, daß in Bensenheim eine stark« Hand regieren muß." Wie ein Ruck ging e« durch Renate. Sie «ttannt«, «vorauf ihr Vater abzielte, «nd sagte: „Unzweifelhaft, Papa! Und ich habe Dir die Gewiß- hefi gebracht, datz diese statte Hand nicht erst zu komme» braucht, sondern bereit« da ist?" Langsam senkte Kottenkamp sei« graue« Haupt «nd blickt« betroffen vor sich hi». Doch plGlich richtete er sich entschlossen auf. Er diktiert« seiner Tochter zwei Tel«, gramme; da« ein« an Selber«, da» zweite an Börner. „Ich werde sie gleich selbst zur Poft bringen", sagt, Renate, der da« Zimmer zu eng geworden war und die « nach Alleinsein »erlangte Herbert sollte «ach Kastel kommen! Feste» Schrittes vettieß Herbert Selberg die Börner- sche Villa. Matzlos« Erbitterung «ar in ihm. Sein« Hoffnung, es werd« noch alles gut werden, hatte sich nicht erfüllt. Was n«n werden würde, lag im dunklen Schoße der Zukunft. > War es nicht bitterste Ironie, daß ausgerechnet die Frau, deren Bild er im Herzen getragen hatte und tragen würde bi» in all« Ewigkeit, die Zerstörerin seiner Hoff, nungen sein mußte! Ohne sich von ihm zu verabschieden, war st« gestern ab gefahren, und ließ ihn damit ihre ganz« Nichtachtung fühlen. Nun sollte er zu ihrem Vater kommen. Was konnte Kortenkamp von ihm wollen? Er hatte da« Telegramm Börner gegenüber als Trumpf ausgespielt, aber ein solcher lag absolut für ibn nicht darin. Das war eine Borspiege- lung falscher Tatsachen gewesen, aber a«f den Hinauswurf hin fand er keine bestere Antwort. Die Fahrt za Kortenkamp war nun natürlich hinfällig. St: war ja garnicht mehr im Wett angestellt. Di« Korten- kamp-Werke waren für ihn einmal eine Zukunft gewesen! Aber ein« Erklärung mußte er seinem ehemaligen Chef für sein Nichteintreffen schließlich geben. Er gedachte zu telegrafieren: „Nachdem Herr Direktor Börner mich soeben fristlos entlasten hat, dürfte mein« Fahrt zu Ihnen nicht mehr in Ihrem Interest« liegen." Das war kurz, klar, «nd — trotzdem falsch. Korten kamp würde Börner befragen, der ihn anschwärzen würde. Schon einmal hatte man ihn in den Schmutz getreten, und er war unfähig gewesen, sich dagegen zu wehren; ein zweites Mal wollte er es sich nicht gefallen lasten, daß man sein« Ehre anrührt«. Kortenkamp mutzte die Wahrheit erfahren, und zwar durch ihn persönlich. Natürlich würde er Börner befragen und seinen Direktor decken, denn wer war schon Herbett Selberg für Kortenkamp! Trotzdem, es mutzte sein. Er stürzte sich aufs Packen. Seine Habseligkeiten waren bald untergebracht. In Kastel angekommen, übernachtete er in einem de- scheidenen Hotel. In der zehnten Stunde des nächsten Tages begab er sich nach der Billa Kottenkamp. Zu spät fiel ihm ein, daß er sich eigentlich hätte anmelden wüsten. Nun, schlimmstenfalls wartete er eben ein paar Minuten. Dienstbeflissen eilt« Karl, der den Poften eines Chauf feur» und Pförtners versah, auf seinen Klingelruf herbei, geleitete ihn in die hübsch ausgestattete Hall« und nahm ihm die Ueberkleider ab. Er wollte ihn eben anmelden, als Renate die Halle betrat. «Sie brauchen Herrn Selberg nicht anzumelden, Karl", nahm sie ihm den Auftrag ab. Dann ging sie auf Herbert zu. In einem entzückenden, duftigen Sommerkleid, dessen zarter Stoff sie wie ein Wolkenschleier umgab, stand sie vor ihm. Er war ganz benommen von ihrem unerwarteten Anblick Welck ein Zauber strömte ibre verkönlickkeit aus!
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite