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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.04.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-194104305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19410430
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19410430
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1941
- Monat1941-04
- Tag1941-04-30
- Monat1941-04
- Jahr1941
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.04.1941
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Grund unserer Fähigkeiten, die in unserer Rasse liegen, mit unserer Arbeit beispielhaft voranzugehen. Die Mächte des Geldes glaubte», ihr« St«»»« »tre bekommen. Eite glaubte«, es märe a» der Zeit, ««» ei« für allemal ei« -bis hierher «ud «icht «eiter- zuruse» ,« köuuen. Sie habe« sich geirrtl Es »ar zu spütj Die Völker Saropas st«» he»te »et ««» »der mit ««». Einem Fanal gleich, gellt ««seren Wegner» ««ser Samps- »esaim in den Ohren: „Der dentschen Arbeit wolle« wir den Wen zur Freiheit bah«««." An diesem 1. Mai stimme« »ir la«t«r de», je i« diese» Gelöbnis «i« ««d verspreche« damit gleichzeitig de« Küh- rer, ga», gleich, »aS er «o» ««» «erla«ge« muß, i« de« »er das liegende« Zett unserer Volksgemeinschaft gege«ll»er, in «och besserer Kamerabschast al» Arbeiter ««sere Pflicht ,« ersitlle«. Der 1. Mai in Sachsen Es ist bekannt, bah der 1. Mai auch in diesem Jahre als GtaatSfeiertag begangen wirb, zum neunten Male seit ber Machtübernahme und zum »wetten Male im Kriege. Ja« wohl,wir können eS uns auch tmKrtege leisten, an diesem Laa« auszuruhen, weil wir so erfolgreich schafften, -ah der End sieg uns heute schon sicher ist. Wann haben wir Deutsche« wohl mehr gearbeitet al- in diesem Kriege und in den Jahren zuvor? Wann trat je die Bedeutung unserer Arbeit und ihr Anteil am Stege ber Waffen so deutlich in Erscheinung wie gerade jetzt? Wann hatten wir be-halb ein größeres Recht, den 1. Mai al» Feiertag zu begehen, al» in diesem Jahre? Morgen und übermorgen, solange e» notwendig ist, werben wir wieder mit gleicher Pflichttreue und Ausdauer schaffen. Der 1. Mat aber gehört un» und wir feiern ihn zur Ehre ber Arbeit und al» Dank für de« Einsatz aller Schaffenden in ber Heimat. Wohl fehlen auch in diesem Jahre die Aufmärsche, Kundgebungen und Volksfeste, wohl Hehlt ber bunte Früh lingsschmuck der Straßen und Häuser. Aber die Volk»- und Betriebsgemeinschaft pflegen und erleben wir dennoch i« Betriebsfeiern, Kameradschaftsabenben und KdF. - Ver anstaltungen. Im Gau Sachsen werben am 80. April und am l. Mat viele hundert Betriebe würdige Feierstunden durchführen, in deren Mittelpunkt die Verlesung eine» Appells des Gauleiters und RetchSstatthalter» Mutsch- mann und eine» Aufrufs des Gauobmanne» der DAF. srehen wird. Die Umrahmung besorgen die Kapellen und Ehvre ber Betrieb«, Werkscharen, Werkfrauengruppen-usw. Auch viele KamerabschaftSabenbr werden burchgeführt, deren Inhalt von ber NG.-Gemeinschaft „Krast durch Freude- gestaltet wirb. Für kleinere Betriebe werben Gemeinschaftsveranstaltugen von den Kreis- und OrtS- waltungen der DAF. durchgeführt. Zahlreiche Betriebe haben die vorhandenen Tkeater belegt, manche gleich für mehrere Tage, um ihren Gefolgschaften au» Anlaß de» I. Mai ein künstlerisches Erlebnis zu vermitteln. Kleinere Betriebe beteiligen sich an den Sonberveranstaltnngen der NLG. „Kraft durch Freude- ober an den örtlichen KdF.« Veranstaltungen. So wird auch ber 1. Mai 1841 im zeitbedingten Rah men den schaffenden Deutschen einen Tag der Ruhe, Aus spannung und Besinnung schenken, aber auch neue Eindrücke und Erlebnisse vermitteln. Die BctriebsgemetnschaftS Veranstaltungen werben be sonders eindrucksvoll sein für jene, die erstmalig diese Ver bundenheit erleben, weil der Krieg sic veranlaßte, in die Betriebe zn gehen. Wir denken dabei an die vielen Frauen, die an Stelle der Männer heute an wichtigen Plätzen schaf fen und denen wir an» diesem Anlaß erneut für ihren pflichttreuen Einsatz banken. Wir denken dabet auch an die Männer, die ihre Arbeitsplätze verlassen mußten, nm als Soldaten für des Reiche- Zuku-nft und Größe zu kämvsen. Wir gedenken anck der Männer und Frauen, die — Not wendigkeiten de» Krieges folgend — dienstverpflichtet wur den und diesen 1. Mai nicht in der gewohnten Gemein schaft begehen können. Sie alle stehen unter dem gleichen Gesetz, erfüllen ihre Pflicht mit gleicher Treue und Einsatz bereitschaft und sind für die siegreiche Beendigung bteseS Nrieges von gleicher Bedeutung. Sie alle haben aber auch die gleiche Ehre, ob sie nun heute al» Soldaten der Wehr macht ober als Soldaten der Arbeit bienen, ob Ne am alt- gewohnten Arbeitsplatz stehen oder in einer anderen Gegend des Reiches wichtige Arbeit leisten. /kH So feiern wir den 1. Mai auch in diesem Jahre in dem stolzen Bewußtsein, baß die Front der Arbeit in der Hei mat unerschütterlich, treu und einsatzbereit steht, in der Gewißheit, baß diese Arbeit Deutschlands Freiheit, Macht und Größe dient und sie für alle Zukunft sichert. Sm» 1. Mai 1941 Der Arbeit Rhythmus dröhnt un» in den Ohre», zwingt alle die Schaffenden in seinen Baun. ES wirb unsre» Volke» Zukunft geboren mit jedem Werkstück, mit jedem Mann, der mit jungem Herze« und sieghaftem Wille« die Stunde begreift, di« zum Opfer heut zwingt, * die wie Gesetz ruft, da» zu erfüllen, wa» un» «nb den Kindern al» Freiheit dann winkt- Wir höre« den Marschtritt der blauen Kolonnen, so königlich, wie den unsrer Infanterie. Zertrete« sind alle die Faulen, die Drohnen, gebrochen da» Unrecht, da» himmelwärts schrie. Ihr schwieligen Fäuste, ihr tropfende« Stirne«, ihr seid jenes Ja, da» im Leben heut gilt, Vollstrecker der Lat, die au» Herzen «nb Hirne« wie SegenSstrom für unsre» Volke» Steg quillt. Wir fühle« das Grobe in unseren Seelen, den Stolz, deutschen Kämpfern zur Sette ,« steh'«. Wir hämmern den Schwur — e» wirb keiner je fehlen, Großbeutschlanb wird leben «nb niemal» vergeh'«, vir grüße« die Sonne am Tage de» Maten «nb stehe« zum Kampf für die Zukunft — für» Glück, wir grüße« die Front, al» di« Helfer und Treuen, und werke« für sie unser Meisterstück. LrLnknrr, ,«nannt Hanl Uckardt. Vullltt, abwaschbar und unverwüstlich Der frühere amerikanische Botschafter in Paris, Dullitt, hat bekanntlich durch seine amtliche Tätigkeit gezeigt, daß ihm jede Qualifikation als Diplomat und Politiker schlecht hin fehlt. Er war noch nicht einmal imstande, einfache Tatbestände richtig zu erfassen, geschweige denn zu kombi nieren: auf seine völlig saawnkundigen und falschen In formationen ist ja die heutige Halcung Amerika» zum nicht geringen Teil zurttckzuführen. Der Gute Hal sich wieder vernehmen lassen. Etwa, daß die Ebinesen sowie die Engländer für Amerika« Sicherheit kämpften, wa« für England ja nun nicht unbedingt schmei chelhaft ist. Oder er zieht au» der Tatsache, daß „wir nicht von dieser Erde herunter können", die schlichte Schluß- folgerung, daß dann eben die OrdnnngSstaatkm zu vernich ten seien. Und er versichert un« mit dem'drohend ge reckten Zeigefinger de« KatastrophcnpolitikerS: „Wir wollen England helfen, und wenn die Diktaturen da« Krieg nen nen, dann sollen sie sich erinnern, daß Amerika ein Land ist, da« niemals eine Niederlage gekannt hat." Mister Bullitt will un« also da« Gruseln lehren. Er wird e« nicht wahrhaben wollen, daß da« Deutschland gegenüber ohnehin nicht verfängt. Aber er wird e« viel leicht eher zugeben, daß die Bereinigten Staaten außer im Weltkriege noch niemal« einen ihnen ebenbürtigen Gegner gestabt haben. Im Weltkriege aber war Amerika un- rühmlichcrwcisc einer von 27, heute einer von... Kurznachrichten vom Tage Stockholm. Die Unruhen in Bombast fanden, wie Reuter zugibt. auch am Dienstag noch kein Ende. Reuter sucht sie icdoch mit möglichst niedrigen Zahlen über die Opfer der Ausschreitungen zu verkleinern. So behauptet Reuter, daß nur eine einzige Person getötet und sech verletzt worden seien. Genf. Von amtlicher englisckwr Seite in Malta wird eingcstanden, da^ die .Häfen die Hauptziele der deutschen und italienischen Luftangriffe in der Nacht zum Montag waren. Die Bomben verursachten bedeutenden Schaden. Chicago. Die Einrichtung von zivilen Stand gerichten in englischen Bezirken, die da« Ziel deutscher Luftangriffe wurden, hat in USA. größte« Aufsehen her- vorgeruken und wird al« ein Zeichen dafür angesehen, wie außerordentlich weitreichend die Wirkungen der deutschen Luitangriffe sind. Neuvork. An» dem neuen Haushalt Kanadas, den der Finanzminister am Dienstag im Parlament einbrachte, geht hervor, daß am Schluß de» Haushaltsjahre- die Schulden 4,7 Milliarden Dollar und die Guthaben rund - eine Milliarde betrugen. Die Staat-Verschuldung beträgt somit rund 3,7 gegenüber rund 8,8 Milliarden Dollar im Vorjahr. Berlin. Auf Einladung de» RetchSorganisations- leiter« Dr. Lest traf der Leiter der spanischen Falange- Gstndikate, Erzellen» Salvador Merino, an der Spitze einer offiziellen spanischen Delegation in Berlin ein. — Im Rahmen der krieg«- und wehrwirtschaftlichen Vortrags reihe der Verwaltung-akademie in Berlin sprach der Staats sekretär beim Beauftragten für den BierjahreSplan, Neu mann, über „Stand und Aussichten de» BierjahreSplaneS". Litzmannstadt. Die diesjährige „Großdeutsche Fachbuchwerbung" fand in einer Großkundgebung in Litz- mannstadt ihren Abschluß. München. Der Reichrschatzmeister der NSDAP., Schwarz, besuchte am Dienstag die im Hause der Reichs- organisationSleitung aus Veranlassung von Dr. Lest zu sammengestellte Ausstellung de» Hauptorganisationsamtes. Die Ausstellung, in deren Räumen der ReschsorganisationS- leiter Dr. Lest den Reichsschabmeister herzlich willkommen hieß, gibt Aufschluß über da» vielseitige Aufgabengebiet der Rcichsorganisationsleitung und zugleich auch ein inter essantes Bild von den vorbereitenden Maßnahmen des HauvtorganisationSamteS für die Zett nach dem Kriege. Neu York. In der Nähe deS in der kanadischen Pro vinz Alberta gelegenen OrteS Medtcine Hat kamen bei einem Flugunsall zwei britische Flieger um. Rom. Im Geschäftsviertel von Chanpur ist e», wie Agenzia Stefani aus Kabul meldet, zu heftigen Zusammen stößen zwischen Mohammedanern und Hindu« gekommen. Die Polizei schoß auf die Menge, wobei es zehn Ver wundete gab. Die Behörden verboten Ansammlungen von mehr als fünf Personen auf der Straße. Der Belagerungs zustand ist über die Gegend verhängt worden. Berlin. Der neulich bekanntgegebene Rechnungs abschluß de« britischen Arbeitslosenfonds zeigt der britischen Oesfentlichkeit deutlich, daß die vom Arbeitsministerium jeweils mitgeteilten englischen ArbeitSlosenzifsern reichlich frisiert sind. Neu York. Nach amerikanischen Berichten au» Ply mouth übertreffen die dort von der deutschen Luftwaffe angerichteten Verwüstungen alle» bisher dagewcsene Ganze Straßenviertel seien nicht» weiter al» Haufen von Schutt und Asche. laniea - Sport - Spiel - Vnnllern ReichSbah«sportgemei«fchaft Riesa ». Jugend Einen schönen v:1-l2:1j-Sieg errang die erstmalig spie lende 8. Jugend gegen die 2. Jugend von Ntckritz — die auch noch verstärkt durch Spieler aus ber 1. Jugend antra ten. Jeder der Spieler gab sein Letzte» her, um den ersten Kamps zu einem Siege zu gestalten. Det Tore für Reichs- bahn schoflen: Berger zwei, Pöschel (Elfmeter), Hentschel und Bergmann. H. Bn. Spvrt in Kür»< Snlter N«»s«l schlug am Sonntag I« t«r vollbrUntkn DoutschlandbaN« In der Ikndaudlchttdung um die deutsche Schwergewta>t«melst«rlchast Nrn» Kölblin ganz knapp nach Punkten. Der schwedisch« Olle Landberg bereliete dem ikierliner Schwergewichiler Hein» Sende! ein« glatte k. o.-Nied«rtage »ti Sekunde» var Lchlnsi u»d Hein» Seidler, l» dester Norm sllr den Meister- schasidkamps im Halblchwergewich«, errang in der ersten Rund« einen Btt», lieg aber den studwigdbasener Lhieb S» den Rabmenktimvsen erarbeitete Selle «ine» klaren Punktsieg über Vin-en- Hower und bteselbe irntschetbung erhielt In ber Wiesche gegen gakob Schönrath. Ungarn» Ringer standen »er italienischen LLndermannschasi in Budapest -um siebenten Mai« gegenüber. Lte Magyaren kamen in dieser Begegnung im N-INIchen «ttl ,u einem klare» «:1-Srt»la. «lsee» D»»»«^. der Olympiadritte im «ioc.Meter.Hinderntllaus, wurde al» «ngehörtgrr »er Strahburger SS Sieger in der elstisstschen Waldlaus, meisterlchas« Den Lttel de» Bereiche» «üdioest bolle N<t der Psai-er lkber- Hard« und Meister »es Perrich«» Mittelrdeta wurde In «»in Joses vegge iKölnI. Dl« »mttsch« Knh»a»»»Ift«rlch«tt wird am ll. Mai ml« folgenden «kuppen, spiele» sprigeletzl: oirupp« la: «orwtltt».Ralenspori «leiwi» — Preuben Lan-lg: »rupp« lb: RSL«. — Prag Dresdner ««.; Gruppe la: Vf«, lkdnigdberg — 1. SV. Jena: »rupp« Lb: Borussia guida — All. Schalk« 0t; «rupp« »: A«. «> Mülhausen — vsL. «> «dl», Lu«. Helen« «Itenessen gegen Offenbacher Kicker»; wruppe k: 1800 München — Stuttgarter Kicker», Rapid Wien — vsv Neckarau. Nebellierendes Mut Urmum von lolepUwr -ewAA-Spler Urheberrechiffschuh Roman-Verlag A. Schwingenst«in, Münch«, 21. Forksetzimg. (Nachdruck verboten.) Warum hatte der Vater sein« Kinder nie an das Grab der Frübverftorbenen geführt — Warum wurde auf dem Güldenhof nie von der Frau g« sprechen, die doch das Leben der Tochter mit ihrem Herzblut bezahlt hatte — Daß da etwas nicht stimmte, nicht stimmen könnt?, fühlte das Mädchen in dieser Stund« zum erstenmal ganz deutlich. Aber was? In dem Kopfe des jungen Menschenkind« wirbel ten die Gedanken durcheinander. Für Sekunden schloß Lbelhaid die Augen. Als sie dir schweren Lider wieder hob, war ein eigener Ausdruck in den braunen Augen. Der Blick war intensiv nach innen gerichtet. Gast «, ein dort erschaut« Bild festzu halten — Ganz still war « kn dem Zimmer. Leis« nur tickte die Uhr auf der Glasplatte d« kleinen, weißlackierten Nachttischchens. Da weiteten sich jählings die Augm d« Mädchen«. Ein Krampf schüttelte seinen Körper. Abwehrend streckte « beide Arme wett, weit von sich. So stand Adelhaid minutenlang regungslos. Dann entrang sich ihrer Brust rin tief« Stöhnen. Mit geschlossenen Augen, mit klopfendem Herzen tapste « unsicher, Schritt für Schritt durch da» Zimmer. In dem fremden Raum fand das Mädchen dm Weg zu dem Bett, da« an einer LängSwanb d« Zimmer stand. Ihre ganzen Bewegungen warm automatrnhaft. Nun strich die gebräunte, feste MLdchmhand ganz zart über die Kissen, so wie etwa die Hand einer Mutter ihr Neugeboren« streichelt. »Nein, fo war « nicht", murmelten di« Lippen. Wieder stand das Mädchen sekundenlang reglos vor dem Lager. Dann brannten auf den schmalen Wangen rote Flecke, bis das ganze Gesicht von einer glühenden Röt« überzogen war. Mit einem heiseren Aufschrei riß sie da» Kissm von dem Lager hoch und preßte eS fest, ivild leidenschaftlich an sich. „Mutter! Mutter! — Rein, so war « nicht. So durste « nicht sein. Nein, so nicht!" Die Worte kämm stoßweise von den jungm Lippen. Die Stimme wurde zuletzt ein leises Wimmern. Schwer sank das Mädchen in die Knie. Da wich langsam die eiserne Spannung aus den Muskeln. Da« Gesicht war nicht mehr so starr. In die LiHen kam wieder Leben. Mit einem tiefen Seufzer ließ. Adelhaid da« Kissm aus ihren Armen fallen und jetzt tropften Helle Tränen über die Wangen de« Mädchens. Der Körper schauerte wie im Fiebrrfrost zusammen. Mit einer müden Gest« die Hand über die hohe Stirn. „Wie war mir doch eben", flüsterte Haidchen. ^räumte ich oder wachte ich? Unstet suchte ihr Blick durch da« Zimmer. „Ich schlief doch gar nicht", sprach sie dann wieder leise für sich, ,gvaS war da« denn nur? Wa« hab« ich vorher denn ge tan? Uber wa« nachgedacht?" Adelhaid lauscht« wieder mit geschlossenen Augen angestrrmst kn sich hinein. Da« Denken verursacht« ihr jetzt körperlich« Schmerz««. Trotz dies«r Schmerzen zerlegt« sie ihr« Gedanken hi« in die kleinst« Einzelheit. Sie wurde sich gleichsam selbst zum Arzt, der mit scharfer Sonde eine Wund« ««schneidet, damit der Patient wieder geheilt »erd«. Haidchen fühlte und wußte e«: sie würbe nicht eher Ruhe finden, di« sie da« Wirrsal ihrer quälenden Gedanken gelöst So verging« Minuten. Dann flüsterten di« Lippen zaghaft: „Mutter! Erst war « wie ein unbestimmt« Suchen, bann aber wurde ber Ton der Stimme fester. L« klang fast drohend, al« Haidchen wiederum nur da« eine Wort „Mutter" sprach. An die Mutter hatte sie gedacht, von der Mutter mit offenen Augen geträumt. Aber ihr Traum war nicht so, wie sie sich die Liebe der Mutter immer gedacht, immer gewünscht hatte. Die Mutter hatte nicht mit zärtlicher Hand ihr Neugeborene« gestreichelt, ehe sie von dieser Welt geschieden war. Nein, Haid» chrn hatte im Traumbild die Mutter in den Armen eine« —. fremden Manne« gesehen. Wird« sank da« Mädchen vor dem Bett kn die Knie. ,F) Gott", betete sie, „soll dieses die Wahrheit sein? Offen» bart sich mir verborgenes Leben in dem zweiten Gesicht, da« unserm Geschlecht von der Ahne her erblich ist? Wird darum im Hause d« Güldenbaue« so selten von der Mutter gespro« chen? War sie ehr» und pflichtvergessen? Nicht würdig, Haus frau auf dem Güldenhof zu sein?" Adelhaid flüsterte unverständlich« Worte-vor sich hin. Ein leis« Klopfen an der Tür schreckt« sie au« ihren schmerz» haften Gedanken. Mühsam erhob sie sich und öffnete. Im Türrahmen stand Frau Fröhlich. „Ich will mal ebm fragen, wie « mit dem Essen ist, Fräulein? Sollen wir Ihnen die Speis« auf ihr Zimmer bring«, oder wollen Sie meinem Manne und mir Gesell» schäft leist«?" „Ich — ich weiß « nicht", stotterte Haidchen. Str war noch gar nicht Herrin ihrer Gedanken. Frau Fröhlich sah da« verwählte Bett, sah da« verstörte Antlitz ihr« neu« Schützling«. Da« konnte die gute Seel«, mit dem mütterlichen Empfinden für all« Schwach- und Hilf los« nicht mit ansrhen. Hier mußte sie tröst«, mußte sie helfen. .Letzt heißt'« tapfer sein, Kind. Luch hei dir geht da« Ab- schtedweh vorüber. Schon manche« junge Blut hat in dies« Zimmern geheult wie «in Schloßhund und dann hat e« doch hier wieder eine neue Heimat gefunden. Nur dm Kopf Hoch halt«, Mädchen, dann wird'« schon geh«." Wa« wußte dir Frau von den schweren und schmerzhaften Gedanken, di« neben dem Abschtrdsweh in der Seel« ihre« jung« Schützling« tobten? Und daß sie e« nicht wußte, war gut sö Fortsetzung fokgt.1
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