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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.06.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190706027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19070602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19070602
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-06
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4. Beilage Sonntag, 2. Juni 1967. Leipziger Tageblatt. Ar. l'rl. LV1. Jahrgang, Entlarvt. Detektivroman von Lawrence L. Lynch. 6) Autorisierte Übersetzung von M. Walter. „Tas ist jetzt Nebensache", entgegnete sie, sich höher aufrichtend. „Ich will Ihnen in kurzen Worten meine eigene Geschichte erzählen, und wenn es nötig ist, könne-n Lic ja eine Frage stellen." ' Er dankte ihr für ihre Bereitwilligkeit, lehnte sich in seinen Sessel zurück und hörte mit 'habbgcschlossenen Augen zu. „Es war Wohl ganz natürlich", begann Hilda, „das; Herr Brierly und ich uns rasch befreundeten, da wir uns täglich trafen und als Lehrer der Schule gemeinsame Interessen hatten. Ich fühlte mich von Anfang an zu ihm hiugezogen, wir blieben auch größtenteils auf einander angewiesen, denn die jungen Leute hier hielten sich von uns fern, weil wir ihnen noch fremd tvaren. Ich entstamme einer religiösen Familie; es freute mich da her, zu erfahren, daß Ghorley dein geistlichen Stande an gehörte. Wir verstanden uns halb und ich brachte ihm das vollste Vertrauen entgegen. Dor einem Jahre un gefähr begann er mir öfter von sich und seinem Bruder zu erzählen, den er als ein Muster hinstellte, und der ihm, wie er behauptete, geistig weit überlegen war." Sie hielt einen Moment inne, dann fuhr sie fort: „Ich glaubte nicht an diese Ueberlegcnheit, denn Charles Brierly war ein selten begabter, vielseitig gebildeter Mann von großer Herzensgüte und Bescheidenheit. Erst kürzlich verlobten wir uns, obgleich wir schon lange einig waren. Charles hat mir viel aus seiner Jugend- und Studentenzeit erzählt, noch mehr von seinem ge liebten, tadellosen Bruder, vor dem ich eine gewisse Scheu empfand. Von einem Familienzwist oder von Streitigkeiten mit anderen hat er mir nie gesprochen. Auch hatte er sich nie mit Frauen abgegeben, weil seine Zeit zu sehr durch Reisen inch Studien in Anspruch ge nommen war. Hier am Ort besaß er nur Freunde: seine Schüler verehrten, die übrigen bewunderten ihn, er selbst hotte ein offenes Herz für alle. Keine Hand in Glenville hatte sich je zogen ihn erhoben." »So glauben Sie auch an einen unglücklichen Zufall, ein Versehen?" fragte Ferrars, sie unter den halbge schlossenen Lidern hervor scharf fixierend. Sie sprang jäh in die Höhe. „Nein", stieß sie heftig hervor, „ich glaube nicht daran! Ich bin nicht aber gläubisch und halte es auch nicht für Aberglauben, daß eine innere Macht mir die Uebcrzeugung gibt, Charles Brierly sei mit Vorbedacht ermordet worden, und zwar von einem Feinde, der die Tat sorgfältig geplant und den Ahnungslosen meuchlings niedergeschossen hat." — At us; estunden. Fünftes Kapitel. Ein Lichtblick. Haben Sie nachher ein paar Minuten Zeit für mich, Doktor?" fragte Ferrars, der, nach seiner Unterredung mit Hilda Grant, noch lange mit Brierly und Dr. Barnes über den Fall verhandelt hatte. Der Arzt nickte zustimmend, und während er seinen Gast nach dessen Schlafzimmer führte, ergriff Ferrars die auf dem Tisch stehende Lampe, trat au die Bahre des Toten und schlug die verhüllende Decke zurück. „Nein", murmelte er, das stille Antlitz betrachtend, „du 'ast nicht solch ein Schicksal verdient, denn du warst ein guter, ehrlicher Mensch. Und doch " Er wandte sich rasch nach der Türe um, durch die soeben Tr. Barnes eintrat. „Ah, Doktor", rief Ferrars ihm entgegen, „kommen Sie hier her und sagen Sie mir, wie Sie mit Ihrer Menschen kenntnis diesen Mann beurteilen, der jetzt so still hier liegt, mit jenem rätsell>aften Blick, den alle diejenigen haben, vor deren Augen sich der Schleier des Jenseits lüftet. Was für ein Mann war er?" Dr. Barnes trat dicht neben die Bahre und schaute bewegt auf den Toten. „Er war ein guter Mensch, ein edler Christ; vielleicht zu bescheiden, um in dieser gierigen, hastenden Welt die ihm gebührende An erkennung zu finden. Daß er von der Hand eines Mörders gefallen sein soll, erscheint unglaublich, und doch —" Er beugte sich nieder, die Decke über den Toten zu breiten. „Und doch?" wiederholte Ferrars, „gauben Sie dennoch, daß er ermordet worden ist?" Der Arzt legte ihm die Hand auf die Schulter. „Ferrars, morgen werden Sie gewiß den Waldweg, das Seeufer und den Wall besichtigen, und dann sagen Sie mir, ob Sie es für möglich lallten, daß einer, — und sei er noch so ungeschickt im Zielen — an dieser Stelle aus Versehen einen Menschen niederschießen kann. Die Bäume stehen gerade dort so weit voneinander, das Ge büsch ist so niedrig und der Ausblick so offen und unbc- hindert, daß niemand hätte schießen können, ohne Charles Brierly zu sehen. Es ist ganz unmöglich! Hier kann nur ein Mord vorliogen." „Halten Sie unbedingt an dieser Meinung fest?" „Jedenfalls so lange, bis ich Lurch unumstößliche Bc- weise vom Gegenteil überzeugt werde." Ferrars erwiderte nichts, und erst nachdem sie sich wieder ins Nebenzimmer begeben hatten, fragte Dr. Barnes: „Haben Sie noch irgendwelche Vorschläge be züglich der Leichenschau zu machen?" „Hm — ich dachte an den blödsinnigen Jungen, der Brierly im Wald gesehen hat. Könnten wir den nicht vorher noch einmal ausfragen? Sie kennen ihn ja wohl?" „Natürlich. Viel werden wir ibm nicht entlocken, aber trotzdem will ich ihn kommen lassen." „Schön. Und die Dame im Ponywagen? Wird sie nicht auch vorgeladen?" „Gewiß." „Dann ist alles in Ordnung. Es wäre nur lieb, wenn Sie mich morgen vor deni Frühstück nach dem Schauplatz des Unglücks fahren wollen. Sie brauchen dort nicht auf mich zu warten, ich finde mich gairz gut wieder zurück. Gute Nacht!" Die beiden Männer trennten sich. Das für den Detektiv bestimmte Schlafzimmer lag dem Robert Brierlys gegenüber; der Arzt selbst hatte sich ein Lager in seinem Sprechzimmer hergerichtet. Eine halbe Stunde später verließ Ferrars geräusch los durch eine Seitentür das Haus. Wenn er einen be sonderen Fall — und er interessierte sich nur für solche — gefunden zu haben glaubte, so begab er sich nie zur Ruhe, ohne vorher einen Operationsplan auszudenken und alle Möglichkeiten ins Auge zu fassen. Er war dem Rufe nur gefolgt, tveil derselbe von Dr. Barnes ausgiug. Als er jedoch die näheren Umstände des tragischen Ereignisses gehört, in Hilda Grants trauervolle Augen geblickt und den Bruder des Toten gesprochen hatte, begann ihn der Fall zu interessieren. Mit wirklicher Teilnahme hatte er das feine Gesicht des jungen Lehrers betrachtet, das auch im Tode noch den Ausdruck der Milde und Sanftmut zeigte. Bei diesem Manne — sagte sich Ferrars — war jeder Ge danke an einen Selbstmord ausgeschlossen, und so er schien cs ihm als eine Pflicht, den feigen Verbrecher, der einer solchen Tat fähig gewesen, ausfindig zu machen, um ihn dem Arm der Gerechtigkeit zu überliefern. Daß ein so harmloser Mensch wie Charles Brierly an einem so stillen Orte von Mörderhand fallen konnte, war für Ferrars ein Rätsel, und da er über dergleichen, seiner Gewohnheit nach, am besten auf einom ruhigen Svaziergänz nachdenken konnte, so begab er sich am Abend seiner Ankunft in Glenville nicht zur Ruhe, sondern trat durch die Seitentüre des Hauses auf die menschenleere Straße hinaus. Vorüber an den kleinen, um diese Zeit längst geschlossenen Kaufläden, vorüber an der neuen Kirche, an den Hotels, den Villen und dem Park. Es war eine stille, balsamische Nacht mit Hellem Mondschein und prächtigem Stcrnengefunkel. Gemächlich schritt Ferrars an den Landhäusern ent lang, in deren Gärten das silberne Mondlicht hinein flutete, Sträucher und Blumen mit zauberhaftem Schimmer umhüllend. Und dann erreichte der einsame Wanderer das Häuschen, in dorn Hilda Grant wohnte, deren Herz wohl jetzt in der stillen Nacht schmerzzerrissen von unendlichem Weh nach Trost und Fassung rang. — „Ist es das Schicksal oder ist's die Vorsehung, die uns oft zu vernunftlosen Handlungen treibt?" murmelte Ferra-rs vor sich hin, als er eine Stunde später in sein Zimmer zurückkehrte. „Ich kann mich irren, allein mir ist, als hätte ich den ersten Anhaltspunkt gefunden." Und doch hatte er auf feinem Gang durch die öden Straßen nichts gehört; nur den Schatten eines Weibes hatte er an einen: Fenster gesehen, eines Weibes, das ruhelos hin und her ging und ab und zu die Arme er hob. Geschah es in Verzweiflung oder im Triunrph? -- Mit deni ersten Sonnenstrahl erwachte Ferrars. Als er die unteren Räume betrat, fand er Tr. Barnes bereits seiner »vartend. Nur wenige Worte miteinander tvechselnd, fuhren sie den« Seeufer zu, und nachdem sich Ferrars genügend orientiert hatte, bat er seinen B. glciter, ihn allein zu lassen, indem er versprach, sich zum Frühstück einzufinden. Zwei Stunden später tauchte Ferrars wieder aus. Er erwähnte seinen Ausflug mit keiner Silbe; dennoch entdeckte das scharfe Auge des Arztes, daß seine danken lebhaft beschäftigt lvaren. Nach beendetem Früh sliick zündeten sich die Herren ihre Zigarren an. „Wo wohnt die Dame, die gestern in Herrn Torans Pony wagen spazieren fuhr?" wandte sich Ferrars zu Tr. Barnes. „In einen: Hotel?" „Ja", entgegnete Dr. Barnes, „in einer vornehme:: Familienpension, dem Glenvillehotel. Sie heißt Frau Jamieson." „Kennen Sie die Danrc persönlich?" „Ja. Sie schickte kürzlich einmal nach mir wegen eines geringfügigen Unwohlseins." „Wird sie vorgeladen?" „Selbstverständlich." „Wie ist's, Doktor?" fragte Ferrars lveiter, „wenn sich jemand von der Südseite des Weges her dem Wall genähert hätte, so würde dis Dame den Betreffenden doch wohl gesehen haben. Auch ein Boot auf dem See hätte sie bemerken können, nicht wahr?" „Gewiß", lautete die Antwort „Zwei Meilen weit ist der Sog vom Waldweg aus sichtbar. Ah, da kommt der wackere Daran mit den: Konstabler!" In der Tat erschienen diese, gefolgt von einigen anderen Männern; für jeden hatte Tr. Barnes einen Auftrag, und nachdem sie sich entfernt, begab er sich zu Hilda Grant. Da Brierly ihn begleitete, so blieb Ferrars für eine Weile allein, was ihm durchaus nicht unangenehm war. Lange jedoch sollte er sich des Still lebens mit seiner Zigarre nicht erfreuen. Er hatte sich eben behaglich in den Schaukelstuhl zurückgelehnt, bereit, sich einem ernsten Nachdenken hinzugeben, als das Gartentor geöffnet wurde und eine kleine, in Trauer ge kleidete Dame eintrat, die sich Ferrars mit raschen Schritten näherte. Als sie sein Gesicht erkennen konnte, blieb sie stehen „Entschuldigen Sie, mein Herr", sagte sie kurz ange bunden, „ich habe mich geirrt. Ich wollte Tr. Barnes sprechen." „Er ist ausgegangen", erklärte Ferrars, „kehrt aber bald zurück. Wollen Sie Platz nahmen und auf ihn warten?" Sie trat unschlüssig einen Schritt näher. „Ich muß es wohl, es sei denn. Sie könnten mir sagen, was ich zu wissen wünsche." Ferrars zuckte bedauernd die Achsel. „Wenn es sich um eine ärztliche Frage handelt, fürchte ich " SooLvIvSLnr, IvtoNI:, soltck, vrsts^vsrriir RrolsUsten kosten krvl. r«l»rllt Mr ILvNvr, u. sild. Reeiaillo. Uugo KIum »277» Wä8vk6-Fabrik -.7 Lelpriz, jleiedrrtrrrre s Men siaus-Mi'uell unä Ilwdau wU88 ieL weine 8eit 27 ckakren inue^ebabteu 6e8eLätt8räuw6 lüeipLig, K6iek88tra886 9 verlL886v. Da «8 wir unwöxlied i8t, wein rie8tF LN- xezvLed8ene8 kaxer in äie ^äkrenä cker Dauer ä«8 IIwbaue8 xewi steten käuws unterLndnnAen, veranstalte ick einen 8edleunj§en Uumnngz-Ausverksllj unä offeriere ru beäeutenä dei abAesetrten kreisen grosse kosten: Slssgenleinen, vsmssle, IPIousse- linv, ksttsrüsvke, ffffsnütüvkvn, Misvk- tüvken, liilünnei—, knsuen- unä Xinrßen- Üvmüvn, Klüsen, Kostüm nüvlrv, Tokünren, Lnstlingssküsvk« eto. Mel Ns liefert billigst b. gedicg. Ausführung I EmWW Mk.1V.- Alli.lit- I kimchtW - M.-Änz.Ä- j kimiWiiil - M.-Aitj.M- I kinrWuig - M.- Anj.ll!.- I MHtW - Abzahlungen wunschgemäß. 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