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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.06.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190706165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19070616
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19070616
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-06
- Tag1907-06-16
- Monat1907-06
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Rr. 16S. 1VL. Jshra» Leipziger TageSlstt. Sonntag, 16. Jnni 1dO7. ßie e- heute darstellt. So auch beim Automobil. Ja den Großstädten hat man sich bereit» mit der Neuerung abge- jnndeu. Dre Zahl der Unfälle durch Kraftdroschken ist schon letzt beispielsweise in Berlin nicht mehr größer als die durch die Straßenbahn oder durch Pferdefuhrwerke. Nicht nur die Lenker der Kraftwagen lernen «S, sich gefahrlos -u bewegen, auch das Publikum gewöhut sich daran, dem Automobil die nötige Beachtung zu schenken, die vorzugsweise in der Er kenntnis beklebt, daß die Zeit, innerhalb deren ein Automobil sich dem Pastanten nähert, kürzer ist, als die eines trabenden Pferdes. Ebenso wie die elektrische Straßenbahn sich in einem ra'chcrcn Tempo bewegt als beispielsweise die Droschke, muß auch dem Automobil eine höhere Geschwindigkeit zugebilligt werden. Bis zu 20 Kilometer in der Stunde ist selbst in belebten Städten, soweit nur der Hahrdamm breit genug ist, durchaus zu ertragen. Auf der offenen Landstraße, nament lich an Stellen, die eine Uebersicht über Hunderte von Metern Entfernung bieten, scheint uns auch eine Verdoppelung dieser Geschwindigkeit zulässig, denn außer anderen Vorzügen besitzt das Automobil zweifellos den einen, daß es rascher als jedes andere Fahrzeug zum Stehen gebracht werden kann. Hingegen sind Wettfahrten auf öffentlichen Wegen unter allen Umständen zu verbieten. Ter Wert der Wettfahrten, um den letzt so viel gestritten wird, steht u. E. zweifellos fest. Ebenso wie in der Fahrrad- iudustrie die größten Fortschritte der Technik durch den Ehr geiz gezeitigt wurden, die am leichtesten und schnellsten lausende Maschine zu konstruieren, indet auch der Auio- w.odilbau seinen kräftigsten Sporn in der Rennprüsung. Daß die Pferderennen das vornehmste Mittel zur Hebung der Pferdezucht darstellen, ist doch in Fachkreisen gleichfalls un- bcstritteu. Genau so, wie der Pferdesport und der Fabrrad- stort ihre ersten Veranstaltungen nicht auf umfricdiaien Plätzen gefunden haben, und die Rennplätze erst allmählich geschaffen wurden, ist eS nunmebr eine selbstverständliche Voraussetzung für dre weitere Entwickelung des Automobil sports geworden, daß der Rennwagen von der Chaussee in die eigentliche Rennbahn gelenkt wird. Gerade die Fabri- kanten und Besitzer von Automobilen, denen an hohen Ge- schwindigkeitoprobcn gelegen ist, haben ein Interesse daran, die wamsende Unpopularität ihres Sports in das Gehenteil dadurch zu verkehren, daß ihre Veranstaltungen in ein gc- 'abrloies Schau'picl für die sporrsfreudige Menge umge wandelt werden. Tenn daß schließlich auch die Herstellungs- kcsten einer Automobilrennbahn in einer Großstadt getragen werden können, beweist das von Jahr zu Jahr wachsende Interesse an txa Radrennen hinter Motorführung. Wir wollen wünschen, daß die mächtig aufstrebende Autv- niobrlindnitrie, in Deutschland allen rivalisierenden, Staaten, selbst FrocEi^ich, die Führung abgcnommcn hat, fernerhin nicht mehr gefährdet, sondern einwandssrei ge fördert werde durch alle Geschwindigkeitsprüfungen, die sich zn ihrem Vesten als notwendig erweisen. Ties wird am sichersten geschehen, wenn sic gleich der Fahrradindustrie ihre Rennen auf die Zementbahn verlegt. Eine keineswegs un- billige Forderung der Automobilisten ist es aber auch, daß man ihnen mit der Zeit auf sehr belebten Strecken Auto mobilwege anlegt, ähnlich den Fahrradwegen, die sich allcnt-< halben ausgezeichnet bewährt haben. Zur Herko mer-Fahrt wird von amtlicher Stelle aus auch im „Dresdner Journal" geschrieben: Die Veranstalter der Fahrt, der Kaiserliche und der Bayrische Automobilklub, haben von vornherein betont, daß cs sich bei der Herkomer-Fahrt — wie auch aus den ein- gereichten Konkurrenzbedingungcn hervoraing — keineswegs nm eine Schnelligkeitsprüfung — abgesehen von einigen »n Bayern gelegenen Strecken —, sondern lediglich um eine hiervon unabhängige Prüfung der Zuverlässigkeit, d. h. um eine sog. Tonrenfahrt handle. Diese Angaben sanden ihre weitere, glaubhafte Bestätigung darin, daß — nachdem seitens der sächsischen Regierung für das Durchfahren von Ortschaften eine Höchstgeschwindigkeit von Ist Kilometer vor geschrieben worden war — von den Veranstaltern für das Eintreffen in den größeren Städten — wie Freiberg, Chemnitz, Zwickau, Leipzig —, Zeiten angegeben wurden, aus denen oervorging, daß die Durchschnittsgeschwindigkest etwa 30 Kilometer, die Fahrgeschwindigkeit außerhalb der Ortschaften höchstens 40 Kilometer in der Stunde betragen würde lFahrtdauer für ca. 190 Kilometer von Dresden über Zwickau »ach Leipzig etwa 6 Stunden). Da eine derartige Geschwindigkeit — wie auch in den Zeitungen anerkannt worden ist —, besonders wenn außer dem geeignete Sicherbeitsvorkehrungen getroffen wurden, nicht über das Maß der zulässigen üblichen Geschwindigkeit des Antomobilverkehrs hinausging, hat die Regierung keinen Anstand genommen, die Fahrt, und zwar unter weiteren, in folge der großen Teilneymerzahl notwendig werdenden Be- vinaunaen sVorausfahren eines Oberleitungswagens, der nicht überholt werden durfte, vorherige Bekanntmachungen, teilweise Sperrung der Strecke ufw.j zu genehmigen, und dies um io weniger, als unter ähnlichen Vorschriften die Zu- lassung auch seitens der anderen beteiligten Regierungen erfolgte. Nachdem auf diese Weis« eine Gefährdung der Be völkerung so gut wie auSgeschlosien erachtet werden konnte, sind für die Entschließung der Regierung andererseits auch die unleugbar immer mehr wamsende Bedeutung des Auto- mobilwesens für Industrie und Verkehr, sowie sonstige wirtschaftliche Interessen des LanldeS mitbestimmend ge wesen. Wenn nun aber die Veranstalter der Fahrt nicht dafür gesorgt haben, daß ihren der Regierung gegenüber ab- gegebenen Zusicherungen nachgetommen wurde und ins besondere der Führer des an der Spitz« fahrenden Ober- leitunaswageus seine Ausgabe, zunächst selbst die erteilten Vorschriften einzuhalten und damit den übrigen Teil nehmern das richtige Maß der Fahrtgeschwindigkeit anzu- geben, in keiner Weise erfüllt, vielmehr — wie aus seinem Eintreffen in Leipzig bereits gegen 1^10 Uhr vormittags anstatt etwa um 12 ubr mittags yervorgebt — in ganz un verantwortlicher Weise gehandelt hat, so kann dies nicht bloß im Interesse der guten Ordnung des Gemeinwesens und der Sicherheit der gesamten Bevölkerung, sondern auch im Interesse des Automobilwesens selbst nur auf das Leb hafteste beklagt werden, und es wird dieser bedauerliche Vorgang notwendigerweise dazu führen, daß in Zukunft — und gewiß nicht nur fettens der sächsischen Regierung — derartigen Veranstaltungen mit großem Mißtrauen be gegnet wird und solche wesentlich eingeschränkt oder über haupt nicht mehr zugelassen werden. Daß unter den vorliegenden Umständen die leider auch in Sachsen eingetretenen unglückssälle nicht einen größeren Umfang angenommen haben, ist nach dem Gesagten jeden- falls nicht dem Verhalten der Veranstalter der Fahrt und ihrer Organe, sondern lediglich der Umsicht und umfassen den Vorsorge der Behörden und dem musterhaften Ver- halten der sächsischen Bevölkerung zu verdanken. Wenn aber seitens der Veranstalter der Fahrt dem Anstshauptmonn von Leipzig und der dortigen Polizei behörde daraus, daß diese eine Fortsetzung der Fahrt vor der im voraus hierfür bestimmten Zeil verhindert haben, oer Vorwurf gemacht wird, daß dadurch die Fahrer für die weitere Strecke zu einem schnelleren Tempo veranlaßt wor den und somit die an diesem Nachmittag erfolgten weiteren Unglückssälle mit aus diese Anordnung znrückzusübren seien, so ist diese Behauptung bereits in zutreffender Weise von der Königlichen Amtshauptmannschast Leipzig vikentlich zu- rückaewiesen worden. Aber auch aus ihr gebt hervor, daß dje Leiter der Fahrt sich ihrer Pflichten gegenüber der Re gierung und ber übrigen Bevölkerung durchgus nicht be wußt waren. Jedenfalls ist mit allen den hier erwähnten Vorgängen dem Zwecke der Herkomer-Fabrt selbst und einer ferneren ersprießlichen Entwickelung des Automobilverkehrs weit mehr geschadet als genützt worden. veulrcves keiev. Lei»,«,, 16 Juni. * Jom Gedächtnis tze» Kaiser» Friedrich. Am gestrigen Sterbetage de» Kaiser- Friedrich erschien um 1 Uhr Prinz Eitel Friedrich im Mausoleum unv legte am Sarkophag einen Kranz im Auftrage de- Kaiser- und der Kaiserin nieder, sowie Kränze für den Kronprinzen und den Prinzen Oskar. Ferner ließen Kränze niederlegen Prinz Friedrich Leopold, Prinzessin Marie von Sachsen-Meiningen, sowie viele Ofstzierkorpü und Militärvereine. Der Feier de» Tage« entsprechend war der Sarkophag mit Palmen, weißen Liken und Levkojen geschmückt. * Epe« »an Ster»»««. Da- schon seit langer Zeit kolportierte Gerücht von der beabsichtigten Demission ve» deutfche» Botschafter- Speck v. Sternbnrq in Washington wird von der „Magd. Zig." wieder ausgenommen. Die an geblichen Rücktrittsabsichten de- Botschafter- werden auch die-mal wieder mit einem körperlichen Leiden motiviert. Tatsache ist, daß Herr v. Sternburg leidend ist; ob diese Krankheit aber inzwischen so weit fortg«fchr»tte» ist, daß sie den Botschaster zwingt, seinen Abschied zu mhmen, bedarf nach wie vor ver Bestätigung. — Tie Heilbronner Konferenz wird den „Münchn. Neuest. Nachr." zufolge ansang- Juli ihre Fortsetzung finden. Die üomnusston konnte ihre Arbeiten nicht abschließrn, weil einerseits daö Material noch zu ergänzen ist, andererseits aber einige Vertreter auf längere Zeit nicht abkömmlich waren. Das noch nötige Material wird für die nächste Tagung be'chafft sein. ES ist nicht Aufgabe dieser Sub kommission gewesen, zu einem abschließenden Resultate in zustimmendem oder ablehnendem Sinne zu gelangen. Die Subkommission hat lediglich die rechnerischen Grundlagen zu schaffen und an ihrer Hand die verschiedenen Wege zu zeigen, wie man zum Ziele getanaen kann. Da- Ergebnis ihrer Arbeit hat die Subkommission der großen Kommission zu unterbreiten, die an die nähere Prüfung heranlrrten wird. m. Die Beisetzung »e« Laii-e-direktor» Arhrn. ». Talderu sand, wie un- rin Privattelegramm an- Arolsen meldet, unter Teilnahme de- ganzen Fürstentum« statt. Im Trauer gefolge befand sich ein außerordentlicher Vertreter des er krankten Fürsten, da- Offizierlorp». tämtlicbe Behörden, sämtliche Bürgermeister, Geistliche, Lehrer, auch der Land tag und viele Korporationen waren dvrch Deputationen vertreten. * Der Wauwau de- Zentrums. Wie es Politiker in den „nationale»" Parteien gibt, die jede liberale Regung mit dem „roten Wauwau" zu verdächtigen suche», wie andere den „schwarzen Wauwau" bellen lassen in übertriebener Jesuitensurcht, so hat auch das Zentrum seinen Kulturkampf- Wauwau, mit dem e« operiert. Er bellt sofort, wenn man von ZentrumSseite au- befürchtet, in der Regierung könnten liberale Männer Einfluß gewinnen. Da- bildet sich momen tan die „Germania" «in unv staffiert al-bald folgende- Phantasiegemälve au«: Justizrat Dr. Junck werde an Nieber- ving« Stelle Staatssekretär im ReichSjustizamt werden, Freiherr von Heyl werde PosadowSky ersetzen und der Freisinnige Kämpf werde an die Stelle Stengel« treten. — Eia solcher Wauwau ist denn doch nur erklärlich, wenn man bedenlt, vaß wir un- vea Hunv-tagen nähern. Schade, daß die „Germania" vergessen hat, Bebel das Kolonialamt zuzusprechen oder ihn an di« Spitze des Marineamt- zu stellen. * Die 5000. Lokomotive. Zu der anläßlich der Fertig stellung der 5000. Lokomotive von der Hannoverschen Maschinenbau-Aktiengesellschaft veranstalteten Feier überbrachte Handel-minister Delbrück die Glückwünsche der Negierung und gab im Anschluß daran mehrere OrdeaS- auszeichnungen bekannt. Der Vorsitzende d«S AusstchtSratr«, Kommerzienrat LückS-Hannover, erhielt den Roten Adleroedeu 4. Klaffe. Direktor Ernst Heller wurde zum Kgl. Kommerzienrat ernannt. Das Ministerium der öffentlichen Arbeiten war durch dr» Ministerialdirektor Wicher vertreten. Die olden- burgische Regierung, in deren Auftrag die Maschine gebaut wurde, ließ durch den EisenbahodirektionSprästdenten Goopel mehrere OrdenSauSzeichnuagen überreichen. Der Direktor der Technischen Hochschule in Hannover, Geheimrat Bark bausen, überbrachte die Glückwünsche der Hochschule unv die Ernennung de« Direktor- Ernst Heller zum Doktor-. Ingenieur d. e. Nach weiteren Beglückwünschungen suhl' die Lokomotive los. * verbau» Sächsischer Industrieller. Am Montag den 17. Juni findet in Freiberg «ine Versammlung de- Ver bände« Sächsischer Industrieller zweck« Gründung einer Orts gruppe sür de« dortigen Bezirk statt. Da« einleitende Referat Über die Wirksamkeit de« Verbände« hat Herr Reichs tagsabgeordneter Dr. Stresemann übernommen. * Die EtsenbahnvertvaUun« hat sich nunmehr doch ge zwungen gesehen, dem lebhaften Unwillen, der sich in der Bevölkerung über die große Anzahl der zuschlagpflichtigen Schnellzüge gellend gemacht hat, Rechnung zu tragen und in eine Revision der dem beschränkten Uutertanenvelstaude nicht gerade einleuchtenden feinen Unterscheidungen zwischen Schnellrügen und Eilzüge» einzutreten. Da« Ergebnis dieser Revision ist gewesen, daß eine Reihe von DereniouS- bezirkrn mit dem 15. Juni beziehungsweise 1. Juli den Krei« der zuschlagfreien Schnellzuge erweitert hat, so daß jetzt wenigstens einigermaßen den von dem Eisenbahnminister proklamierte« „Grundsätzen", daß nur die dem Durchgangs verkehr dienenden und die V-Züge dr» Zuschlag tragen sollen, entsprochen wird. * Maximilian Harden ak- Zeuge. Maximilian Harden, der Herausgeber der „Zukunft", ist gestern Sonnabend, vor mittag iN/i Uhr, vor dem Amtsgericht Charlotteoburg „in einem Ermittluug-verfahren" (eS handelt sich offenbar nm die Selbstbrzichtigung dr- Fürsten Eulenburg) als Zeuge vernommen worden. Der „N. G. C." zufolge hat Maximilian Harden wörtlich folgend«- zu Protokoll gegeben: „1) Ich bab« niemals au-gesprochen, daß Fürst Philipp zu Eulenburg sich gesetzlich strafbarer Handlungen schuldig gemacht habe. Ich selbst kann irgendwelche gesetzlich fitasbare Handlungen dr- Fürsten Eulenburg nicht bezeugen, da ich persönlich niemals eine solch« Wahrnehmung gemacht habe. 2) von den Personen, die mir Mitteilungen über de» Fürsten Eulenburg gemacht haben, hab« ich die Ermächtigung, sie zu nennen oder ihre Mitteilungen weiter zu geben, für da- hiev schwebende Verfahren, in dem ich nicht Beschuldigter, sondttn Zeuge bin, nicht erbeten. Ich fühle mich deshalb al« Herausgeber und Redakteur der „Zukunft" verpflichtet, in dem hier schwebenden Verfahren diese Personen nicht zu nennen und ihre Mitteilungen nicht weiter zu geben. 3) Wegen der Veröffentlichung meiner den Fürsten Eulenburg mitbetreffenden Aeußerungen ist von dem Grasen Kuno Moltke gegen mich «in Strafverfahren ringeleitet worden. Ich bin weder verpflichtet, noch bereit, über Handlungen, die ich al- Angeklagter zu vertreten habe, unter dem Zeugeneio au-zusngen. 4) Die Selbstanzeige des Fürsten Eulenburg, di« zvr Eröffnung des hier schwebenden Verfahren» geführt bot, ist offenbar durch meine soeben erwähnten Aeußerungen veranlaßt worden. Fürst Eulenburg will also in meinen Aeußerungen den Vorwurf einer gesetzlich strafbaren Handlang sehen. Da» heißt: «in« Beleidigung. Ich bin also ver Möglichkeit ausgesetzt, wegen Vtefek Aeußerungen von ihm anqeklagl zu werden. 5) Da» Gesetz gewährt dem Zeugen da- Recht, sich zur Sache überhaupt nicht zu üußcrn, wenn durch di« Sachlage die Möglich keit gegeben ist, daß der Zeug« Punkte berühren muß, deren Darlegung ihm die Ge'ahr strafrechtlicher Verfolgung znziehen würde." Dies« Möglichkeit ist hier gegeben. 61 Au» den angegebenen Gründen verweigere Ich jede weitere Auslage." Damit ist natürlich da« Bersabren gegen den Fürsten Eulenburg beendet. Wie weit dr« Privatklage de« Grafen Moltke g^en Harden jetzt noch führen wird, bleibt abzu warten. Wie un« ein Priva 11 elegramm au« München meldet, hat sich Harden den dortigen Iustizrat Berusteia zum Anwalt gewählt. * Kleine Nachrichten. Siner amtlichen Meldung au- Süd- westasrtka zufolge ist Rester Eamtll Schneider von du 4. Ko- lonneaablellung, getzoren 13./7. 88 zu Elbach, Kreis «ltktrch, lrüher Zöger zu Pferd« Ar. 1«, a« iS. dies«- Monat- in Krankenfammrlstelle Au- infolge Schnßverletzuug durch Fahr- läjsigkeit eine» Kameraden verVorbeu. — Aut Darmstadt- erledigt. wird gemeldet: Pfarrer Karell zog seine Berufung gegen da». SchöffengrrichtLurleil zurück, durch welche- seiue BeleidignngSilage- gegen den Chefredakteur Graswurm abgewiesen worden war. Damit ist der von der letzten Reich-tag-wahl herrührende Fall Hurlana. Oesterreich - Ungarn. * Der Thronfolger «n» die Ungarn. Wir entnehmen einer Korrespondroz folgende Zusammenstellung: Am 8. Juni ist das Apponyische Schulgesetz publiziert. Der Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand bat beim KrönungS-Jnbiläum mit keinem einzigen >er magyarischen Würdenträger ein Wort gewechselt. Er ist sporn« treich« nach dem offiziellen Akt an- Pest wieder nach Wien zurück- gereist. * Neu« Einigungs-Verhandlungen. Der AchterauSschuß der deutschsreiheittichen Partei«» einigt« sich in einer Sitzung dahin, den dentfchfteiheitlicheu Parteien die Bildung rlnes deutschen verbände» unter Wahrung der Selbständigkeit der einzelnen Parteien vorzu schlagen. Ter Zweck dr» Verbandet soll die Wahrung und Förde rung der nationalen Rechte uad Interessen des deutschen Volkes im Reich-rat sei». Die Leitung des Verbandes und der Verkehr nach außen in BerbandSangelegenheiten soll einem neungliedrigen Bor land« auvertraut werden, in den» chte einzelne» Partrieu im Ver hältnis ihrer Stärk« vertreten sein solle». * Ein später Strafvollzug. Der ehemalige Abgeordnete DaSzynSki, der vor den Reich-ratSwahlen im Jahre 1897 wegen einer GersammlungSrede zu drei Monaten Arrest ver urteilt war, hat nunmehr, da er seine Immunität verloren hat, diese vor 10 Jahren über ihn verhängte Strafe an getreten. — Kaiser Franz Josef sollte doch ,m Gnadenwege da» Urteil jetzt aufhrben. Der späte Strafvollzug wirkt nur noch komisch. Frankreich. * Mtutfterrat. Ter gestern im ElyssSe abqehaltene Minister rat prüfte die Loge der Weiabautreibenden im Süden und die Maßregeln, die sie erforderlich macht. Zustizmioister Guyot« Dessaigne hat den Oberstaatsanwalt aus Montpellier berufe» und wird sich heute früh mit ihm bespreche». — Vizeadmiral Zausrguibessy ist an Stelle von Gigon, der au» Gesundheits rücksichten um seine Ablösung gebeten hat, zum Kommandanten des NordgrschwaderS ernannt worden. * Gin Leichtsinniger. Au» Toulon wird gemeldet, daß in e nem der Geschütztürme de» Panzerschiffe» „BrennuS" eia Brand dadurch verursacht wurde, daß ein Matrose mit einer ungeschützteu brennenden Kerze einem Petrolenmbehälter zu nahe kam. Der Matrose erlitt lebensgefährliche Brand wunden. Luxemburg. * Da» Erbfolgegesetz. Di» drei Kommtssiouen der luxem- burgischeu Kammern, dir über dieThronsolgesrage vorberaten habe», beendeten ihre Sitzungen und sprachen sich alle sür Annahme der von der Regierung eingrbrachten Vorlage über die Erbfolge ans. Sie ernannten einen Berichterstatter für die voraussichtlich Dien-tag fiatlfindende Plenarsitzung. Holland. * Die Niederlage der Liberalen in Südholland. Die Liberalen und Freisinnigen haben bei den Wahlen für die Provinzstände in Sudholland eine Niederlage erlitten, welche den kirchlichen Parteien die Ueberhand in der Ersten Kam mer, die sich aus den Mitgliedern der Provinzstände rekrutiert, für eine Reihe von Jahren sichert. Selbst wenn alle Stichwahlen zugunsten der Liberalen ausfielen, würde sich das frühere Verhältnis von 36 Liberalen zu 46 Kirch lichen nur in 37 : 45 verändern. Eine solche Möglichkeit ist jedoch bei der unsicheren Haltung der Sozialdemokraten, die namentlich in Rotterdam einen bedeutenden Zuwachs an Stimmen erhalten haben, und bei der erfolgreichen Propa ganda der kirchlichen Parteileiter und -redner auf dem plat ten Lande, ausgeschloffen. Natürlich werden die Kirchlichen ihre Majorität in der Ersten Kammer der Regierung deutlich fühlen lassen. Wohl ist nicht auzunehmen, daß sie das Kabinett -um Fall bringen werden, denn zur Regierung fühlen sie sich noch zu schwach: aber jedenfalls werden sie ver suchen, es nach ihren Wünschen zu leiten. , England. * DenftuulS-Euthüllmig. Trotz des strömenden Regens hatte sich zur Enthüllung des Denkmals für den Herzog von Cambridge beim Krieg-ministertum, dem gegenüber das Standbild seinen Platz gesunden hat, eine zahlreiche Menschenmenge eingesunken. Bor dem Krleasmintstertum war ein« Ehrenwache der Letbgardegrenadiere auf. gestellt. Der Herzog voa Louaaupht, der Herzog und die Herzogin Christian vonSchleswiq.Holstetn,drrPcinzunddirPrinzeifinvonWaieS, und Feldmarschall Lord Roberts, sowie Generalfeldmarschall von Hahnke mit der OffizierSdeputation de» preußischen Infanterie regimentes von Gorbea Nr. 28 und den ihnen zugeteiltrn eng lischen Offizieren «warteten nach ibrrm Eintreffen die Ankunft de» König- und der Königin. Der König begrüßte den General seidmarschall v. Hahnke, der neben dem Prinzen von Wale» stand, mit einem freundlichen Händedruck, sodann auch die übrigen deutschen Offiziere. Nachdem die Ma,estäten gegenüber dem Denkmal Platz genommen halte», hielt der Herzog von Lonnaught eine Rede, in der er die Bedienst« des verstorbenen Herzogs hervorhob. Hierauf hielt der König eine kurze Ansprache, die mit de« Worten schloß: Ich Mächte noch ein Wort sagen, nm meine Anerkennung auszusprechen für dir hohe Ehre, di« Kaiser Wilhelm mir dadurch erwteien hat, daß er den Generalfeldmar« schall v. Hahnke gesandt hat, um der Enthüllung des Denkmals beizuwohnen. Dies zeigt, in welcher Weise der Herzog gewürdigt wird. Hierauf fiel die Hülle des Denkmal»; die Truppen präsen tierten. Dir deutjchr Deputation legte zwei prachtvolle Kränze am Fuße de» Denkmals nieder. Sodann besichtigte der König mit dem Prinzen von Wale» »nd dem Ärneralfrldmarschall v. Hahnke die Abteilungen der Regimenter de» verstorbenen Herzogs imd später das neue Krieg-Ministerium, wo Krirgsminister Haldane die Führung übernahm. Schweden. * Verlobung. In Stockholm ist die Verlobung des Prinzen Wilhelm, Herzog von Seedermanland, mit der Großfürstin Maria Pawlowna, Tochter des Großfürsten Paul Alrxandrowitjch, ver öffentlicht. Rußland. * Grenzbewachnng. Ftuanzminister Kokowzow hat in seiner Eigenschaft als Chef der Ärrnzgrndarmerie angeordnet, daß dir rumänitche und die preußische Grenze eine neu« Verstärkung er« halten wird, da die Berichte der zuständigen Behörden erkennen lasten, daß eine strengere Uebrrwachung dieser Grenzen unbedingt notwendig ist. Diese neue Verstärkung wird nach der Berechnung des tussstcheir Finanzministeriums etwa drei Millionen Mark im Jahr kosten. * Prozeß Etöffel. Der Verteidiger des General» Stössel, NrchtSanwatt Syrtlanow, ersuchte da- Gericht, die Verhandlung gegen seinen Mandanten hinau-zuschieben; demnach wird der Prozeß wohl erst im Spätsommer oder im Herbst beginnen. Der Ver teidiger Stössel» hofft aas eine völlige Freisprechung de» Verteidiger» von Port Arthur. * Behandlung der Ausstände. Ein Erlaß des Präfetten von Petersburg bringt in Erinnerung, daß als berechtigt nur solche Ausstände geltem tue einen wirtschaftlichen Eha- ratter tragen, wohingegen Ausstände, die hcrvorgerus-n und unterhalten werden durch Geivalttätigkeii, Drohung und Boykott von feiten einzelner Personen, Gruppen oder ge werblicher Vereinigungen, als verbrecherische Handlungen zu betrachten sind, deren Urheber auf dem Verwaltungswege mit 3000 Rubeln Buße oder drei Monaten Gefängnis be straft werden. Gewerblich« Vereinigungen, die sich der be zeichneten Handlungen schuldig Machen, verfallen der Aus- lösnv«. * Revolutionäre» Treiben. Wie au- Wilna gemeldet wird, ist dort eia« revolutionäre Mtiitärorganisation entdeckt. Eine An zahl Personen wnrd« verhaftet. S» wurde «ine groß« Menge revo lutionärer Aufruf« an da- Militär, Revolver und Lettern gesundem Türkei. * Au« Muketzonte«. Do- Unwesen -er Bande« aller KomiterS in den makedonische» WtlojetS hat sich seit de» letzten sechs Wochen verschärft. Gegen den Uebertritt der griechischen Baude» und gegen die Banden im Wilajet Monastir sind in letzter Zeit 10 Bataillone aus dem Wilajet Ue-lüb und Sandschak- Serres entnommen, die zur Hälfte an die griechische Grenze, zur Hälfte in das Wilajet Monastir gelegt wurden. Nm Sonntag überfiel eine serbische Band« das Bulgarendorf Trenove im Wilajet UrSküb und brannte 10 Häuser nieder, in denen »ach türkischer Angabe eine bulgarische Bande Obbach gesunden hatte. Die bulgarische Bande soll dabei aufgeriebrn worden sein. Dienstag Nacht sand in Babloltlabar im Bezirk Ocrnauje eia Kampi zwischen den Truppen und einer Bulgarenbande statt, der mü der Flucht der letzteren endete. Serbien. * Zkupschtina. Ja der gestrigen Sitzung der Skupschtina gab, nachdem ein königlicher Ukas über die Ernennung der neuen Regierung verlesen war, der Führer der Jungradikaien eine Erklärung ab, in der er die Einstellung der Obstruktion ankündigte in der Erwartung, daß die neue Regierung sür gesetzmäßige Zustände sorgen werde. Um aber ihrem Wider willen gegen Pasch'tsch Ausdruck zu geben, würden die Juug- radikalen die Sitzung verlassen. Nach der Abgabe dieser Erklärung verließen sämtliche Jungradikale demonstrativ den Saal. Nach der Verlesung einiger Interpellationen wurde sodann die Sitzung geschloffen. Rumänien. * Nach den Wahle». Unser Bukarester Korrespondent schreibt uns: Die infolge der Auslösung des Parlaments erforderlich ge- wordenen Neuwahlen haben dem Ministerium Sturdza die von diesem gewünschte und auch mit allen Mitteln erstrebte Majorität erbracht. Indessen hat auch die konservative Opposition es zu einer verhältnismäßig sehr starken Stimmenzahl gebracht, und alle ihre markanteren Führer sind gewählt worden, so daß die Debatten in dem neuen Parlament vermutlich recht lebhafte werden dürsten. In Jassy ist auch der famose Bukarester Univer- sitälsprosessor Iorga, der seine Kandidatur als „unabhängiger Nationalist" ausgestellt hatte, dank der lebhaften Agitation, welche die Solventen sur ihu entfalteten, gewählt. Iorga ist Chauvinist saus pbrssv, und auf ihn sind die Straßenunruhen zurückzuiühren, welche die Studenten in den letzten beiden Jahren veranstaltetem Auch bei den letzten Bauernunruhen hatte Iorga seine Hand im Spiele. Der Mann ist wenig sympathisch, in den politischen Kreisen hat er wenig Freunde. Man darf auf jein Auftreten im Parlament gespannt sein. Persien. * Da- jüngste Gefecht. In dem Gefecht am vorigen Sonnabend kämpften die Aufständischen mit Unterstützung von Artillerie, während die Regierungsstrcitkräfte keine Ge schütze hatten. Der Führer der letzteren, Daud Kham trieb die Aufständischen durch einen Angriff von 2000 Reitern aus ihrer Steilung. Prinz Salar-ck-Daulch floh in der Richtung auf Mendeli, wo sein Schwiegervater wohnt; Darrd Khan verfolgt ihn eifrig. Reguläre Truppen sind auf dem Schauplatz der Kämpfe noch nicht eingetroffen. Japan. * Abwiegelung. Ter Minister des Auswärtigen Vicomte Hayasdi erklärte in einer Sitzung der allen Staatsmänner und Minister, daß der letzte Zwischenfall ko Kalifornien keine ernstere Bedeutung hab« und kein diplomatische» Einschreiten erforderlich macke. Die Anschauungen beider Regierungen befänden sich hierüber in voller Uebereinststnmung. Er sprach schließlich die Ueberzcuguug au-, daß die Regierung in Washington eine schnelle Lösung der Frage herbeiführen werde. — Tie Friedfertigkeit der japanischen Regierung ist nnbezweffrlt. Zu fürchten ist die Agi tation der Oppositionspartei, die sich gewissermaßen für die Kriegs-Politik festzulegen begonnen hat. China. * Der Aufstand. Aus Waitschau wird berichtet: Die Auf ständischen wurden bei PatSzeai von zwei Regimentern Provinz truppen angegriffen. Aus feiten her Truppen fielen ein Offizier und zwanzig Mann. Die Aufständischen überschritten den Ostfluß und verbreiteten sich in den Bezirken des WestflusseS. Marokko. * Hauptmann Fischers Absägung. Hauptmann Fischer ist seiner Stellung in der Polizeitruppe enthoben worden. Südafrika. * Da- Parlament in Pretoria. DaS Parlament ist wieder zusammengetreien. Premierminister Botha sprach sich über die Politik der Regierung au» und erklärte, cS sei be schlossen, die Chinesen unmittelbar nach Ablauf ihrer Kon traste nach ihrer Heimat zu senden. Die chinesischen Ver träge begännen in diesem Monat abzulaufen; 16 000 er reichten noch vor dem 3l. Dezember d. I. ihr Ende. Die Regierung fei hierzu nicht allein durch die Neberzeugung ver anlaßt worden, daß die Gegenwart der Chinesen den In teressen Transvaals im höchsten Grade entgegen sei, sondern auch durch die Erwägung, daß das Arbeitsangebot von feiten der Inländer zeitweise über die Nachfrage weit hinaus- gegangen sei. * Die Aortschasfung der Kults. Der Premierminister des Transvaals verkündet feierlich den ReglerungSbeschluß. daß chine sische Arbeiter nicht mehr Verwendung im Transvaal finden sollen; die gegenwärtig dort beschäftigten Chinesen werden sofort nach Ab lauf ihrer Kontrakte in die Heimat -urückkehren. Damit ist die Frage entschieden, die Jahre hindurch im politischen und wirtsclwft- lichen Leben des Transvaals die erste Rolle gespielt hat. Hat doch beim Beginn des für die Burrn erfolgreich verlaufenen Wahlkampfes sür das erste Transvaal-Parlament das Hauptorgan der Buren partei, die „Vollstem", erklärt, die Losung „Südafrika für den weißen Mann" müsse die entscheidende Rolle im Wahlkampfe spielen. Die Notwendigkeit, die von den „Rand - Magnaten" inS Land geriifenen Chinesen wieder loszuwerden, ist aus zahlreichen uns in den letzten Jahren zugegangenen Berichten unzweideutig hervor gegangen. Schon am 24. Juli 1905, also nachdem die Chinesen erst seit kurzer Zeit im Lanke waren, wurde uns aus Johannes burg geschrieben: „Wie rin Blitz aus heiterem Himmel kommt die Nachricht, daß eine Deputation weißer Arbritervertreter aller Goldminen, an Lenen Chinesen beschäftigt werden, eine Audienz beim Gouverneur Lord Selborne nachgesuckt hat, um Schutz zu finden gegen die Chinesen — gegen ihr arrogante- Be- nehmen, ihre unflätigen Ausdrücke und Beschimpfungen unv gegen die Angriffe der Person. Die Arbeiter haben gebeten, daß die Hälfte der ihnen zugeteiltrn Unterarbeiter in den Sckichten Kafsern sein sollten, damit sie, wenn die Chinesen zu tätlichen Angriffen auf die Weißen übergingen, die Koffern als Alliierte im Kampfe gegen die Chinesen zur Verfügung hätten." Trotzdem die Regierung durch Ausgabe von Gewehren und Patronen die Bevölkerung besonders der ländlichen Distrikte zu schützen suchte, dauerten die chinesische» Angriffe auf die weiße Bevölkerung fort. So wurde an» Pretoria unterm 14. Mai 1906 geschrieben: „In gewissen Tellen dr- Landes herrscht gegenwärtig gerade:» ein chinesischer Terror. An einsamen Pläpen des Rands und in der Umgebung von Pretoria leben die Bewohner in ständiger Angst vor den KnliS und ihren lieber fällen: die Bitten an die Behörde um speziellen Schutz können ost keine Berücksichtigung finden, und die Furcht ist daher so groß, daß selbst die Frauen mit Revolvern unter den Kiffen schlafen. Dir Regierung tut, was sie kann: Patrouillen durchziehen das Land, Polizritruppen vigilieren. Stur der Anwesenheit von Truppen war es zu verdanke», daß die Ab sicht der Chinese«, den von ihnen gehaßten Asrikanderfübrer Jan Meyer samt seinem Hanse mittels Dynamits in die Lust zu sprengen,, mißglückte." So werden es also die Weißen de- Transvaals, ganz besonders die Buren, als Erlösung empfinden, daß sie in abseh barer Zeit von den Chinesen befreit sein werbe». Eine andere Frage ist freilich, ob die vom Premierminister Botha ausgesprochene Erwartung, daß sich genügend eingeborene Arbeitskräfte finden würden, erfüllen wird. Die Koffern sind durch die Beschäftigung der Chinesen bei den Minen der Grubenarbeit so sehr entwöhnt, daß eS zumal io der ersten Zeit sehr schwer halten wird, die ent- stehenden Lücken mit ihnen anSzufüllen. Ta aber zurzeit in den Minen, wir kürzlich aus Johannesburg gemeldet wurde, die tägliche Soldproduktion so groß ist, wie nie zuvor, so würde der Eintritt eines «rbeitermaugel» eine schwere Schädigung sür das ganze Land bedeuten. Argentinien. * Ausstantz. Nachdem vor einigen Tagen die Angestellten einzelner Zweig« des Hafenverkehrs in den Ausstand getreten wären, ist nunmehr der Ausstand allgemein geworden. Der Verkehr kn Hasen ist vollständig lahmaelead
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