Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.07.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000716012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900071601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900071601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-07
- Tag1900-07-16
- Monat1900-07
- Jahr1900
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
5742 „Phil Brown" 3. Tot: 38 :10. Platz 41, 35(?) : 20. Ferner liefen „Vertraut", „Blue Grey", „Sack of Bcans", „Halja". Rennen zu Harzburg am 15. Juli. I. Sennhütten-Jagd-Rennen. Preis 1500 Distanz 3200 m. „ Trumpcter " 1., „Achtung" 2., „Donna Diana" 3. Tot : 123:10. Platz 46, 60. 40 : 20. Ferner liefen: „Agave", „Gnadcnarie", „Leonidas", „Orbil". II. Corps-Jagd-Rennen. Preis 1800 .L. Distanz 4000^m. „Aal" 1., „Sixpcnce" 2., „Schncchättan" 3. Tot.: III. Harzburger Cur-Preis 1800 Distanz 4800 m. „Kilimandscharo" 1., „Histrion" 2., „Flores" 3. Tot.: 21 :10. Platz 32, 60 :20. Ferner liefen: „Modcsty II", „Scotek Mor". IV. Hasselthal-Hürden-Nennen. Preis 1800 Mark. Distanz 3000 m. „Court Warrant 1., „Pique König" 2., „Nixnuh" 3. Ferner liefen „Riches", „Federfuchser", „Ouinse", „Grillade", „Lace Bcots". V. Trost-Flach-Rennen. Preis 1800 css. Distanz 1800 m. „ C o l l i n s i a " 1., „Friedenspfeife" 2., „Wallnus" 3. Tot.: 36 :10. Platz 28, 30, 28 : 20. Ferner liefen: „Doras", „Cleveland", „Zankapfel", „Chount Shannon", „Dämon". VI. Totalisator-Jagd-Renncn. Preis 15000 Mark. Distanz 4800 m. „Roll" 1., „Hobinoe" 2., „Oreste" 3. (gefallen). Tot.: 14:10. — Der Dresdner Rennverein hat sein Herbst - Programm auf die Tage 16., 30. September. 14., 28. Oc tober festgestellt. Es stehen 65 800 c/k für Preise zur Verfügung, und zerfallen diese mit 26 500 ,/k auf Flachrennen für Jockeys, mit 4500 -L für Herren-Reiter, mit 12 500 auf Hürden rennen für Jockeys, mit 2500 für Herren Reiter, mit 2500 auf Jagdrennen für Jockeys und mit 19 800 für Herren- Reiter. Zusammen werden 26 Rennen abgehaltcn, an 2 Tagen im Monat September je 7, im Oktober fe 6. Ehrenpreise sind 11 gestiftet, im Schlutzrennen des 30. Scpteinbcr kommt ein solcher des Geh. Commerzienraths Naumann zum Austrag, das Rennen selbst — Preis von Königsbrück — ist mit 5000 dotirt. von denen der Sieger 3500 erhält, der siegende Reiter den Ehrenpreis. . , 8 Bad Kreuznach. Am 21. und 22. Juli finden hier wiederum Pferderennen statt, zu denen über 100 Nennungen vorliegen. Kunst und Wissenschaft. Musik. O Leipzig, 13. Juli. Die Gartenconcerte des Baye rischen Bahnhof-Restaurants finden wie früher, so auch in diesem Sommer lebhaften Zuwruch. Das gestern, Donnerstag, veranstaltete von prächtigem Sominerwetter begünstigte Concert war wiederum überaus zahlreich besucht. Tas Mnsikcorps des 134. Infanterie-Regiments, unter der als vorzüglich längst anerkannte» Leitung des königl. Musikdirigenten Herrn Alfred Jahrow, bot eine Fülle im besten Sinne volksthümlicher Musik; prägnant kam der Blonsche „Buren-Marsch", mit dem das Concert eingeleitet wurde, zur Auf führung, ihm folgten unter Anderem die'mit feiner Abtönung wieder gegebene Ouvertüre zur Oper „Die meiste Dame" von Boieldien, die Fantasie aus der Oper „Der fliegende Holländer" und die ewig schöne Weber'sche „Jubelouvertüre". In der Fantasie ans der Oper „Carmen" von Bizet brachte die wackere Capelle einen köstlichen Straust von gefälligen Melodie», an denen das Werk deS französischen Meisters so reich ist: auch die Selection aus Sullivan's unverwüstlicher Oper „The Mikado" gelang prächtig. Ein Mitglied des Corps, Herr Wilke, erwies sich in der Wieder gabe des „süßen Liedes der Nachtigall" von May als ein wohl geschulter Trompeten-Birtuos, der sein Instrument im besten Sinne des Wortes beherrscht. So gestaltete sich das Concert sehr genust- reich, die Zuhörer erwiesen sich durch lebhaft gespendeten Beifall dankbar. Wissenschaft. tk. Hochschulnachrichte». In der medicinischen Fakultät zu Heidelberg hat sich Or. Ernst Schwalbe als Privatdocent habili- tirt. An der Münchener Universität ist eine außerordentliche Pro fessur für Musikwissenschaften errichtet und dem bisherigen Privat- doceuten und Conservator der musikalischen Abtheilung in der Hof- und Staatsbibliothek Sandberger übertragen worden. Der Staatsrechtslehre«: Prof. Zorn hat den Rus nach Bonn angenommen. Lader, Sommerfrischen und Reisen. Frequenz an Curgästen in Bädern und Curorten. Bad Elster (9./7.): 4288 Pers. vr. Lahmann's Sanatorium (Natur heilanstalt „Weißer Hirsch" bei Dresden) (10./7.): 1548 Pers. Sool- bed Kosen (13./7.): 2506 Pers. Soolbad und Inhalatorium Salzungen (13.,7.): 1148 Pers. Eisenmoorbad Schmiedeberg (13./7.): 1208 Pers. Bad Bei neck (14./7.): 751 Pers. Warm- brunn (11./7.): 5051 Pers. Teplitz-Schönau (7./7.): 2596 Pers. Karlsbad (I3./7.): 30057 Pers. Helgoland (12./7.): 3143 Pers. Büsum (6./7.): 450 Pers. Sylt (12./7.): 3601 Pers. Kreuznach: 5300 Pers. Salzschlirf (I4./7.): 1445 Pers. Schandau (11./7.): 1523 Pers. Warmbad bei Wolkenstein (11./7.): 546 Perf. Königl. Soolbad Dürrenberg (10./7.): 1310 Pers. Lauterberg, Harz (12./7.): 2009 Pers. Sulza (12./7.): 1155 Pers. Krummhübel (12./7.): 2277 Pers. Marienbad (12./7.): 10526 Pers. Gießhübl-Sauerbru nn (6./7.): 154 Pers., 12 480 Passanten. Wyk (11./7.): 1526 Pers. Ahlbeck (10./7.): 3633 Pers. Warnemünde (12./7.): 4495 Pers. Saßnitz (12./7.): 3035 Pers. Crampas (11./7.): 1943 Pers. Breege (7./7.): 138 Pers. Lohme (8./7.): 558 Peri. Bad OppelSdorf (5./7.): 677 Pers. Zingst (8./7.): 385 Pers. Doberan (10./7.): 793Pers. Heiligendamm (10/7.): 513 Pers. BrunShaupten (9./7.): 790 Pers. Ahrendjen (9./7.): 645 Pers. Kolberg (I0./7.): 1728 Pers. Nach Schluß der Nedaction eingegangeu. Li« i» »i«s«r Stubrtt mUgeHeiltev, Wachraid de« Drucke« eiugelauseaen Telegramme tzad«, wie schon au« der Ueberschrift ersichtlich, der Nedaction nicht Vorgelegen. Lies« ist mithin für Verstümmelungen und unverständlich« Wendung en nicht »er- anrwortli» »o maideu. * Berlin, 15. Juli. Nach der „Tgl. Ndsch." ist auch der evangelische Pfarrer Sommer aus Bärenwalde im Königreich Sachsen auS Böhmen auSgewiesen worden. * Berlin, 15. Juli. Gegen die „Germania" ist wegen zweier Artikel über den Konitzer Mord vom Oberstaats anwalt Wulff in Marienwerder Strafantrag gestellt worden. * Berlin, 15. Juli. Für die gegen China auSgezogenen Truppen ,st vom evangelischen Oberkirchenrath eine all gemeine kirchliche Fürbitte in der preußischen Landes kirche angeordnet worden. * Kiel, 15. Juli. Der auf der Germaniawerft erbaute Kreuzer „Nymphe" wurde nach der Abnahmeprobefahrt, die vorzügliche Resultate ergeben hat, von der kaiserlichen Marine übernommen. Die Ausrüstung des Schiffes wird nach Möglichkeit beschleunigt, so daß seine Ausreise nach China baldigst erfolgen dürfte. * Hainburu, 15. Juli. Hier ist ein Aus st and der Werftarbeiter zum Ausbruch gekommen. Die Ursache des AuSstandeS liegt darin, daß die Verhandlungen zwischen dem Verband der Eisenindustriellen Deutschlands und den Delegirten des Metallarbeiter-Verbandes (Section Werft arbeiter) nicht dazu geführt haben, daß die jetzt im Streik be findlichen Nieter die Arbeit wieder ausgenommen haben. Der Arbeitgeber-Verband hat den Nietern nunmehr das Ultimatum gestellt, entweder erklären die streikenden Nieter, am Montag Morgen in ihre Stellung eintreten zu wollen, oder eS wird auf allen hiesigen Werften ein Sechstel der gesammten Ar beiter entlasten. Da dieses Ultimatum abgelehnt wurde, wurden entsprechend dem Beschluß deS Arbeitgeber-Verbandes gestern Mb«nd auf sämmtlichen Hamburger Wersten größere Ent lastungen von Arbeitern vorgenommen. Die Werft von Blohm L Voß hat etwa 800 Arbeiter entlasten; die Reiherstieg-Schiffs- werft und Maschinenfabrik, die außer ihren etwa 150 aus ständigen Arbeitern bisher noch etwa 1800 Mann beschäftigt hat, entließ etwa 300 Arbeiter; auch weitere kleinere Werften entließen ein Sechstel ihrer Arbeiter. Jnsgesammt wurden etwa 1500 Werftarbeiter entsasten. Der Arbeitgeber-Verband hatte den Betrieb der Hamburg-Amerika-Linie von der Ent lastung von Arbeitern ausgenommen, da bekanntlich bereits der größere Theil der Arbeiter des Trockendocks der Hamburg- Amerika-Linie streikt. Die Gesammtzahl der Ausständigen beläuft sich jetzt auf mehr als 2000 Mann. Sollte die Ent lastung der 1500 Werftarbeiter sich als wirkungslos erweisen, so hat der Arbeitgeber-Verband weitere größere Entlastungen ins Auge gefaßt. Bei den gestrigen Entlastungen sind nirgends die Ruhe und Ordnung im Allergeringsten gestört worden. * Osnabrück, 15. Juli. Pastor Weingart ist nach Hamburg abgereist zu einer sechswöchigen Vertretung des Pastors prim. Oe. Müller. — Wie die „Osn. Ztg." ferner mit- theilt, hat Pastor Weingart von der verwittwcten Herzo gin von Coburg-Gotha, Alexandrine, geb. Prinzessin von Baden, das Bildniß ihres verstorbenen Gatten, Herzog Ernst, mit einem äußerst huldvollen Schreiben zum Geschenk erhalten. * Hamm t. W., 15. Juli. Zum Nachfolger des ver storbenen Oberlandesgerichts-Präsidenten Falk soll der „Frkf. Ztg." zufolge der Vortragende Rath im Justizministerium Holtgrewe, Mitglied der Commission für die große juristische Staatsprüfung, bestimmt sein. * Stuttgart, 15. Juli. Die Besichtigung und Verab schiedung der nach China bestimmten Freiwilligen des XIII. (königl. württemb.) Armeecorps durch den König und die Königin fand gestern Vormittag unter großer Betheili gung in Ludwigsburg statt. Der König hielt, wie der „Schwab. Merkur" meldet, folgende Abschiedsansprache: „Kameraden! Ihr geht heute einem sehr ernsten Abschnitte Eures militärischen und bürgerlichen Lebens entgegen. Es ist Euer fester, ernster Entschluß, dem Rufe des Vaterlandes zu folgen und Eure Kraft in den Dienst einer großen Sache zu stellen, zur Wahrung des Ansehens des deutschen Namens. Mit tiefbewegtem Herzen sehe ich Euch heute aus der engeren Hcimath scheiden, aber auch mit dem festen Vertrauen, daß Ihr Alle, die Ihr hier seid, dem Namen „Württemberger" allezeit Ehre machen und nie vergessen werdet der heiligen Pflicht, die Ihr übernommen habt; so werden Euch die wärmsten, innigsten Gefühle der Dankbarkeit folgen. Möge Gott Euch Alle schützen und bewahren in aller Gefahr. Innige, treue Wünsche begleiten Euch, insonderheit aber die Herzenswünsche Eures Königs, welcher Euch am heutigen Tage Lebewohl sagt, in der frohen Hoffnung, Euch dereinst gesund und wohlerhaltcn wieder in der Hcimath begrüßen zu dürfen. Und nun, meine lieben Kame raden, um den Gefühlen, die uns an diesem ernsten Tage be seelen, richtigen Ausdruck zu verleihen, stimmt mit mir ein in den Ruf: Unser Oberster Kriegsherr, Seine Majestät unser Deutscher Kaiser Hurrahl" Die Truppen stimmten dreimal begeistert in den Ruf ein. Der Divisionskommandeur Generalleutnant v. Schnürten erwiderte die Ansprache mit einem Hoch auf das Königspaar. * München, 15. Juli. Die Centralcomitös des Bayeri schen Landeshilfsvereins und des Bayerischen Frauenvereins vom Rothen Kreuz erließen im Anschluß an das Vorgehen des deutschen Centralcomitös einen Aufruf zur Sa mmlung von Geldbeiträgen für freiwillige Krankenpflege bei den deutschen Truppen in China. * Paris, 14. Juli. Auf der Fahrt nach Longchamps und bei der Ankunft daselbst wurden Präsident Loubet und Ministerpräsident Wal de ck-Rousseau mit lebhaften Hoch rufen begrüßt. Von Seiten der nationalistischen Gemeinderätbe ertönten Hochrufe auf die Armee, welche von socialistischer Seite mit solchen auf die Republik erwidert wurden. Als der Präsident auf der Tribüne Platz nahm, brachte ihm das Publicum eine Ovation. Der Kriegsminister, an dessen Seite sich der General Brugtzre befand, nahm hierauf die Parade ab. Bei Beginn des Vorbeimarsches hatten der Präsident Loubet und die Minister sich erhoben und verharrten, entblößten Hauptes stehend, bis zum Schlüsse der Parade. Das Publicum begrüßte die Truppen mit Hochrufen auf die Armee und die Republik. Um 5 Uhr traf der Präsident wieder im Elysöe ein, von Hochrufen auf dem ganzen Wege begleitet. Ein Mann, welcher „Nieder mit Loubet!" rief, wurde verhaftet. In der Nähe des Paradeplatzes kam es zu einer Schlägerei zwischen Nationalisten und Socialisten, wobei einige Verhaftungen durch die Polizei vorgenommen wurden. * Parts, 14. Juli. Präsident Loubet richtete nach oer heutigen Parade in Longchamps an den Kriegsminister ein Schreiben, in welchem er sagt, die Besichtigung habe ihm ge zeigt, daß die A u s b i l d u n g und die Mannszucht der Truppen nichts zu wünschen übrig lasten. Die für uothwendig er achteten Aenderungen in der Ausrüstung seien jetzt Dank der Mitwirkung des Parlaments und des Patriotismus der Führer und ihrer Untergebenen verwirklicht und böten eine Sicherheit für die Gewalt dieser Armee, welche die beste Bürgschaft für die Ausdauer des Friedens bilde. Die beifälligen Kundgebungen, welche den Zöglingen der Militärschulen und den Truppen be reitet wurden, seien ein Beweis dafür, daß Frankreich Vertrauen zu seiner nationalen Armee habe. Loubet schließt mit der Bitte, der Kriegsminister möge dem Militärgouverneur von Paris und den ihm unterstellten Truppen seine Glückwünsche und die jenigen der Regierung und der Republik übermitteln. * Parts, 14. Juli. Bei den heute nach Beendigung der Pa rade in der Nähe des Pavillons Armenonville stattgehabten Schlägereien zwischen Nationalisten und So cialisten erlitten mehrere Personen Verletzungen, darunter der nationalistische Gemeinderath Dubuc. * Parts, 14. Juli. Am Abend herrschte hier ein sehr lebhaftes Treiben. Die Illumination war glänzend. Auf allen Plätzen und in den breiten Straßen waren unter freiem Himmel Tanzvergnügen veranstaltet. Gegen 11 Uhr entstand auf dem Place de la Concorde an der Ecke der Rue Rivoli und der Rue Royale ein starkes Gedränge. Etwa 100 Per sonen mußten aus dem Gedränge in benachbarte Kaffeehäuser gebracht werden, in denen sie sich bald erholten; nur eine Frau wurde ernster verletzt. * Madrid, 15. Juli. Der „Jmparcial" meldet, der Fi nanzminister hab« in der letzten Nacht ein Telegramm der spani schen Delegirten in Paris erhalten, in welchem gemeldet werde es sei ein Abkommen mit den Vertretern der Inhaber von Titres der auswärtigen Schuld auf den bereits bekannten Grundlagen unterzeichnet worden. Den Inhabern sei eine Frist von drei Monaten ge geben, um sich über die Annahme der Grundlagen schlüssig zu machen. Nach der Annahmeerklärung seitens der Inhaber werde die Regierung den CorteS einen entsprechenden Gesetzentwurf unterbreiten. * Rotterdam, 15. Juli. Die B ä ck e rg eh i l fe n be schlossen in einer heute abgehaltenen Versammlung, in den Ausstand zu treten. * Drontheim, 15. Juli. Der Kaiser begab sich heute früh nach der Villa deS deutschen Consuls Jensen in Gjilstad zum Frühstück. Das Wetter ist herrlich. Das Musikcorps der „Hohenzollern" gab im Parke heut« ein Concert. * Petersburg, 14. Juli. Wie aus Tiflis von vor gestern gemeldet wird, hat ein Erdbeben im Gebiete von Kars 5 Ortschaften und in der Nachbarschaft des Kagysman- Bezirkcs mehrere Kirchen und viele Wohngebäude zerstört. Nach den bisherigen Feststellungen wurden 6 Personen getödtet und 9 verwundet. Die Bodenerschütterungen dauern fort. - * Washington, 14. Juli. (Meldung deS. „Reuter'schen Bureau".) In der P r o c l a m a t i o n durch diePräsident Mac Kinley die neuen, dem Gegenseitigkeitsab kommen mit Deutschland entsprechenden Zoll-Be stimmungen in Kraft setzt, sagt der Präsident, da Deutsch land einem Abkommen zu gestimmt habe, durch welches re- ciproke Zugeständnisse zu Gunsten der Vereinigten Staaten ge sichert würden, ermäßige er die Zölle auf aus Deutschland eingeführten Wein st ein, Brandy oder andere aus Getreide oder anderen Materialien herge stellte oder destillirte Spirituosen, nichtmoüssirende Weine, Wermuth, Gemälde und Statuen nach Maßgabe der 3. Section des Dingley-Tarif-Gesetzes DaS Rundschreiben deS StaatssecretärS Grasen v. Bülow. * Köln, 14. Juli. Die „Kölnische Zeitung" bringt folgende Depesche aus Petersburg von heute: Das Rund schreiben des Staatssekretärs Grafen von Bülow hat, wie wir erfahren, in den hiesigen maßgeben den Regierungskreisen rückhaltlosen Beifall gefunden. * Petersburg, 14. Juli. In BesprechungdesRund- schreibens des Grafen Bülow hebt die „Nowoje Wremja" die Stellen über die Aufrechterhaltung des Einverständnisses unter den Mächten hervor, in welcher Graf Bülow ein Pfand für die erfolgreiche Lösung der chi nesischen Krise erblicke. Die „Nowosti" erwarten von der chi nesischen Negierung, welche nach Meinung des Blattes die Mächte in China einzusetzcn beabsichtigen, daß sie im Stande sein müsse, nicht nur Ordnung im Laiche wiederherzustellen und aufrecht zu er halten, sondern auch alle Verpflichtungen Chinas gegenüber den Mächten zu erfüllen. — „Petersburger Gazette" bespricht in warmen, anerkennenden Worten die Erklärungen des Staats sekretärs und die darin vorgezeichneie Politik Deutschlands. * Petersburg, 15. Juli. Die „Nowoje Wremja" kommt in ihrem heutigen Leitartikel auf das Rundschreiben des Grafen Bülow zurück und äußert hierbei über die Schluß sätze desselben: „Eine entschiedenere Erklärung bezüglich seiner Solidarität mit den anderen Mächten konnte Deutschland nicht abgeben. Man muß jetzt anerkennen, daß sich im fernen Osten ein vollständiges internationales Concert gebildet hat." * Washington. 14. Juli. Die hiesigen politischen Kreise sind von dem Rundschreiben des Grafen v. Bülow sehr befriedigt; man erblickt in dem Rundschreiben eine vollkommene nochmalige Bekräftigung der Principien, welche die amerikanische Politik in China leiten. Die Wirren in China. * Berlin, 15. Juli. Reutcr's Bureau meldet aus Shanghai unter dem 15. Juli: Eine amtliche Depesche des Gouverneurs in Schantung besagt, die Geschütze der Chinesen legten eine Bresche in die Manern der Gesandt schaften. Nach heroischer Vertheidigung und nachdem die Munition erschöpft war wurden alle Ausländer getödtet. * Fiume, 14. Juli. Die zweite Division des eng lischen Mittelmeer-GeschwaderS ist heute hier ein troffen und wird bis Donnerstag hier verbleiben. * Brüssel, 15. Juli. (Meldung der Agentur „Havas- Renter".) Der Minister deS Auswärtigen empfing von der belgischen Vertretung in Shanghai folgendes vom 14. Juli datirteS Telegramm: Der Telegraphendirector Sch eng hat ein Telegramm des Gouverneurs von Schantung vom 7. Juli übermittelt, welches besagt, die europäischen Truppen, welche die Gesandtschaften vertheidigen, hätten einen Aus fall gemacht und 200 Soldaten deS General Tung getödtet. Die Boxer hätten die Gesandtschaften nicht erstürmen können und zwei Kanonen aufgefahren, um eine Bresche zu schießen, die Lage sei sehr kritisch. In der Depesche der belgischen Vertretung wird hinzugesügt, Scheng halte die Lage für gefährlich. * Rom, 14. Juli. Der „Esercito" stellt fest, daß außer den beiden Bataillonen, die am 19. d. MtS. von Neapel abgehen, keine weiteren italienischen Truppen nach China entsandt werden. * Rom, 15. Juli. Wie die „Agenzia Stefan!" aus Shanghai vom heutigen Tage meldet, berichtet der dortige italienische Consul, daß die italienische Mission in Hunan zerstört sei, der Bischof Fantosati und zwei Missionare seien getödtet worden; auch die Missionen in den Provinzen Honan und Hupe seien überfallen worden. * London, 15. Juli. DaS „Neuter'sche Bureau" meldet auS Shanghai von vorgestern: In Ning-po ist es zu ernsten Unruhen gekommen. Die römisch-katholische Mission ist niedergebrannt. Einzelheiten fehlen noch. Der Dampfer „Peking" ist heute in See gegangen. — Nach einem Telegramm desselben Bureaus auS Tschifu vom 10. d. MtS. liegen dort Depeschen auS Tientsin vor, welche sich auf die Ereignisse vom 6., 7. und 8. Juli beziehen. Die Zahl der Chinesen wächst heständig, ebenso nimmt ihre Ver wegenheit zu; sie schließen die Stadt täglich enger ein. Durch ihr Feuer sind schon viele Gebäude in Trümmer ge legt, darunter ein Gasbehälter. Nachdem die Engländer und Amerikaner in der Nacht vom 6. auf den 7. ohne Erfolg den Versuch gemacht hatten, ein Geschütz der Chinesen zu nehmen, machten letztere einen heftigen Angriff auf die Fremden niederlassung, wurden jedoch von den Japanern zurück geworfen. Am 7. wurde das Bombardement auf Seiten der Zhinesen von mehreren neuen Punkten auS wieder anf- genommen. Eine Granate fiel in daS Lager der britischen Marine-Mannschaften und tödtete und verwundete je zwei Mann. DaS Artilleriegefccht dauerte am 8. noch fort, als die Depeschen abgingen. — AuS Dokohama erfährt dasselbe Bureau unter dem 13. d. MtS., der chinesische Gesandte in Tokio habe dem Minister des Aeußern einen Besuch ab gestattet und demselben eine Depesche mitgetheilt, welche, wie er sagte, die erste sei, die ihm seit Beginn der Unruhen auS Peking zugegangen sei. Diese Depesche besagt, die Er mordung deS deutschen Gesandten und anderer Ausländer sei die Folge der Ereignisse in Taku und der Entsendung der Expedition Seymour'S gewesen. Tie Regierung thue jetzt, was iu ihren Kräften stehe, um die Fremden in Peking z« schützen. * London, 15. Juli. Das „Neuter'sche Bureau" meldet auS Shanghai vom 13. Juli: Von amtlicher Seite wird mitgetheilt, daß der Gouverneur von Schantung uuter dein gestrigen Tage hierher telegraphirt habe, die chinesischen Soldaten und die Boxer hätten gemeinsame Sache gemacht und die Gesandtschaften einige Stunden lang angegriffen. ES sei ihnen aber bisher nicht gelungen, in dieselben einzu dringen. Sie beschössen die Gesandtschaften jetzt mit schweren Geschützen, um eine Bresche für den letzten entscheidenden Angriff zu legen. Der Gon- verneur fürchte, daß alle Gesandten ebenso wie die chinesische Regierung selbst in großer Gefahr schweben. Die Regierung sei von der größten Besorgniß erfüllt. * London, 15. Juli. (Meldung des „Neuttr'schen Bureau's") Heute sind hier amtliche Depeschen des Admirals Seymour aus Tientsin ein gegangen. Die erste ist vom 9. Juli datirt und besagt: Die Stellung des Feindes südwestlich der Fremden-Niederlassung wurde heute früh 4 Uhr von uns angegriffen. Die Japaner vertrieben den Feind durch einen Flankenangriff ans seiner Stellung uud eroberten vier Geschütze. Die Cavallerie verfolgte den Feind und vervollständigte seine Nieder lage, indem sie eine große Anzahl von Soldaten und Boxern tödtete. Die verbündeten Truppen bombardirten sodann das west liche Arsenal und nahmen dasselbe, wobei sie noch zwei Kanonen erbeuteten. Da sie das selbe nicht besetzt halten können, wurde es nieder gebrannt. Der Verlust des Feindes beträgt a» Todten 35O Mann. Die Verbündeten hatten nur geringe Verluste. Tie zweite Depesche ist vom 12. Juli datirt und lautet: Die Chinesen machten gestern früh 3 Uhr in großer Stärke einen ener gischen Angriff auf die Bahnstation. Sie wurden zwar schließlich gegen 6 Uhr früh zurückge- worsen, die Verbündeten hatten aber einen Verlust von 150 Todten und Verwundeten. Die Verluste der Chinesen sind unbekannt, man glaubt aber, daß sie schwer sind. Die Forts wurden am Nachmittag von den Engländern und Franzosen beschossen. Ein Fort und die Pagode, welche als Signalthurm benutzt wurde, wurden zerstört. Unsere Truppen habe» durch Ankunft von 1500 Amerikanern Ver stärkungen erhalten. * Petersburg, 14. Juli. Die „Russische Telegraphen- Agentur" erfährt, daß die vom „Reuter'scheu Bureau" aus Shanghai angeblich auS sicherer Quelle verbreitete Nach richt über den Vormarsch einer 30 000 Mana starkes russischen Armee von Nordea her gegen Peking jeder Be gründung entbehrt. * Petersburg, 15. Juli. (Meldung der „Russischen Tele- graphen-Agcntur".) Die „Handels- und Industrie-Zeitung" meldet: Die Eisenbahnlinie nördlich von Niutschwanz wird von Boxern und mit ihnen verbündeten Truppen in Stärke von etwa 40 000 Mann bedroht; die Schutzmann schaft genügt nicht zur Vertheidigung der Bahn, die bereits an mehreren Puncten zerstört ist. Die Aufrührer erschienen sogar bei Niutschwang, welches von Kosaken und Artillerie vertheidigt wird. Der Telegraph Wladiwostok-Port Arthur ist zerstört. Wie auS Tschifu gerüchtweise verlautet, wurde Admiral Stössel in Tientsin von dem chinesischen Ober befehlshaber aufgefordert, binnen einer Woche Tientsin und Taku zu räumen. Stössel habe geantwortet, er habe kein Recht, mit Rebellen zu unterhandeln. * Petersburg, 15. Juli. Der „Bank- und Handels- Zeitung" zufolge wurde Contreadmiral Skrydlow zum Chef deS Geschwaders im Stillen Oceau ernannt. * Petersburg, 15. Juli. DaS Rothe Kreuz sendet Aerzte, barmherzige Schwestern, sowie einLazareth mit200 Betten über Odessa nach Ostasien. * Futschau, 15. Juli. (Meldung des „Reuter'schen BureauS".) Der Vicekönig und der Tartaren-General haben heute ein Abkommen mit allen fremden Consula unterzeichnet, durch welches sie sich verpflichten, Leben und Eigenthum der Ausländer zu schützen. * Washington, 15. Juli. Einem Kabeltelegramm deS Admirals Remey aus Tschifu, 14. Juli, zufolge sind dort gestern zwei japanische Transportschiffe angekommen und landeten ein Marine-Regiment, Lebensmittel, Feldgeschütze und Munition. Weiter wird in dem Telegramm gemeldet, daß die Chinesen bei zwei die Flußverbindung mit Tientsin beherrschenden Stellungen geschlagen worden sein sollen. Man hält diese Depesche in Washington für ermuthigend, da hierin von einer Niedermetzelung der Ausländer iu Peking keine Rede ist. * Rew Aork, 14. Juli. Der „New Dork World" wird auS Shanghai gemeldet: Der Telegraphendirector Schenz ließ den Consuln eine Benachrichtigung zukommen, in welcher er ihnen mittheilt, daß die Fremden in Peking getödtet worden seien. Er tadelt den fremdenfeiod- lichen General Tung und fügt hinzu, daß dieser General über den Widerstand, den die britische Gesandtschaft leistete, so entrüstet war, daß er den Befehl gab, sie mit schweren Geschützen zu beschießen, so daß sie m Flammen aufging und die Fremden in Folge desses ihren Tod fanden. Verantwortlicher Redacteur vr.Herm. KüchliNß in Lei »zis. Für den mosikaiischea Theil Aböls Rutharbt in Leipzi-.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite