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Sächsische Radfahrer-Bundes-Zeitung : 08.09.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1683807715-189409086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1683807715-18940908
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1683807715-18940908
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Radfahrer-Bundes-Zeitung
- Jahr1894
- Monat1894-09
- Tag1894-09-08
- Monat1894-09
- Jahr1894
- Titel
- Sächsische Radfahrer-Bundes-Zeitung : 08.09.1894
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an den Einzelnen herantritt, begleitet, indem er für eine schöne Sache mitarbeiten muss. Verhäng- nissvoll ist stets für jedes Gemeinwesen, wenn das gesammte Leben und Wirken auf den Schultern eines Einzigen ruht, hier bei den Bezirksfesten muss sich die Kraft strahlenförmig vertheilen und just wie bei einer 50jährigen Jubelfeier strömen alle Lieben des Hauses mit ihren Gaben herbei. Ja, so ist das Bezirksfest ein wahres Familienfest, an welchem das Oberhaupt alle Lieben um sich sieht, sich an ihren Gaben erfreut und sie dank baren Herzens an seine Brust schliesst. Wie zu einer Familien-Jubelfeier auch der in fremden Landen weilende Sohn und Bruder herbeieilt, um allen den Seinen in das Auge blicken zu können, so soll und wird auch das Bezirksfest an jede Thüre klopfen und zum Kommen laden. Dann steht in jedem Hüttlein der „grosse Tag“ auf dem Kalender und was der von seinem Bezirksfest | Heimkehrende mitbringt, das ist die Erkenntniss, ; dass er mit seiner schwachen Kraft einen grossen Dienst geleistet hat, indem er sein Bausteinchen zur Macht des Bundes herbeitrug, es ist neu- | gewonnene Freundschaft, aus welcher gar häufig j Freundschaft fürs ganze Leben resultirt, es ist endlich neugewonnene Kraft für unseren schönen Sport. Und der äussere Erfolg? Aus einer Zu sammenwirkung aller verfügbaren Kräfte eines Bezirks muss sich naturgemäss eine That ergeben, die in ihrer äusseren Beschaffenheit die Augen des jenigen Ortes auf sich lenkt, welcher zur Ab haltung des Bezirksfestes ausersehen wurde. Ver anstaltet ein Ortsverein oder Klub eine Festlichkeit, so wird kaum das Interesse der Einwohner auf Tag und Sport gelenkt, es qualificiren sich diese Feste als Veranstaltungen internen Styles und als Ergebniss der kleinen berechtigten Sonderinteressen. Anders ein Bezirksfest. Hier wird der Ort und seine Einwohner — sagen wir wider Willen — auf die Thätigkeit des Badfahrsportes hingewiesen, jeder Bürger, ja jedes Kindesgemüth stellen stille Betrachtungen an, lernen den Sport von seiner schönen prunkhaften Seite kennen und gewinnen Liebe, Verehrung und — was noch mehr ist — Achtung vor dem Bunde. Fällt nun vollends — was in das Gebiet der bezirkspolitischen Taktik gehört — die Wahl auf einen kleinen Ort, (wer denkt dabei nicht unwillkürlich an den schönen Tag im kleinen Strehla a. E.?) dann wird der äussere Erfolg eines solchen Bezirksfestes mit ganzer Gewalt in die Erscheinung treten. Kleine Städte entbehren meist grösserer festlicher Ver anstaltungen, um so glänzender und verheissungs voller wird daher das Bezirksfest in einem solchen Orte ausfallen und insbesondere da durch die Ver einigung so vieler und bedeutender Kräfte ein Schauspiel geboten wird, welches in der Erinnerung des Kleinstädters für unbegrenzte Zeit fortlebt. Haben wir in vorstehenden Zeilen nachzuweisen gesucht, welch grosse Bedeutung die Bezirksfeste haben und bei tüchtiger Leitung mehr und mehr erlangen müssten, so sei noch mit wenigen Worten auf das wie? dieser Frage hingewiesen. In den Sommermonaten und bis zum fahrbaren Herbst hinein empfiehlt es sich, mit dem Bezirksfest das jährliche Fünfzig-Kilometer-St rass en fahren zu verbinden, da ein solches, neben der Erprobung sportlichen Kräfte, deren beste der Bund mit Ehrenzeichen belohnt, schon am Morgen des Tages das Interesse des betreffenden Ortes erweckt. Man verbinde mit dem Fahren Rückfahrt nach der Stadt und gemüthlichen Frühschoppen, es folge dann eine mit passenden Reden gewürzte gemein schaftliche Mittagstafel (welche in ihrer Opulenz nicht über die Kräfte der minder Begüterten gehen darf und zum „Drücken“ Veranlassung giebt.) Für den Nachmittag sei ein für den äusseren Glanz so wichtigerKorso geplantundmitliebevollerStrenge durchgeführt, es möge sich dann eine Besichtigung der Sehenswürdigkeiten und Besuch der Bundes- gastwirthschaften anschliessen, auf welche schliess lich das Saalfest folgen muss. Auf die letzteren Schauspiele möge sich neben der sportlichen auch die finanzielle Kraft des Bezirks vereinigen — und diese wird durch die nächstjährige Beitrags überweisung noch gestärkt werden — sodass es möglich wird, grössere sportliche Kunst- und unter haltende Darbietungen zu bringen. Man wechsele mit beiden Stoffen ab, sodass weder der (häufig ermüdende) Saalsport noch die musikalische oder dramatische Unterhaltung überwiegt. Vor Allem sei ein Begrüssungsreigen die Einleitung jedes Bezirks - Saalfestes und Aufgabe eines jeden Bezirksvertreters ist es, die hierzu geeigneten Vereine oder Kräfte anzufeuern und heranzuziehen. Endlich sei noch darauf liingewiesen, dass es sieh dringend empfiehlt, die Saalfeste im Sommer so zeitig als möglich beginnen zu lassen (6 Uhr), damit den auswärtigen Bundesbrüdern und Gästen Gelegenheit gegeben wird, sich zu betheiligen und doch die Heimfahrt ohne Berufsstörung ausführen zu können. Auch der Ball fehle möglichst an keinem Bezirksfeste, denn er vermehrt in dem Genuss der Freude des Tanzes die Zahl unserer jungfräulichen Gönnerinnen, einer still waltenden Macht, deren erheblicher Einfluss auf die Ent faltung des Ansehens des Bezirks und Bundes nicht verkannt werden möge. Wenn die vorstehenden Ausführungen sowohl an leitender Stelle der Bezirke wie in den Herzen derMitglieder einen gebührenden Wiederhall finden, dann werden Früchte erspriessen, deren Anbau „des Sch weisses der Edelsten“ wertli ist.
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