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Sächsische Radfahrer-Bundes-Zeitung : 20.10.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1683807715-189410204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1683807715-18941020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1683807715-18941020
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Radfahrer-Bundes-Zeitung
- Jahr1894
- Monat1894-10
- Tag1894-10-20
- Monat1894-10
- Jahr1894
- Titel
- Sächsische Radfahrer-Bundes-Zeitung : 20.10.1894
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Seine Einziehung zum Dienste mit der Waffe unter brach auf 2 Jahre den Anlauf zu seiner späteren sportlichen Laufbahn. Nach ehrenvoller Entlassung im Herbst 1892 nahm er auf Drängen seiner befreundeten Sportkameraden das Kunstfahren wieder auf und wurde ihm in gross artigem Entgegenkommen der Firma Seidel & Nau mann, Dresden, in deren Diensten er früher gestanden, gestattet, sich in deren Fabrik selbst eine Kunstfahr maschine zu bauen, die er auch heute noch benützt. Diese Maschine wurde fertig Ende Januar 1893 und bereits am 14. April errang Fleischer im Gewerbe haus zu Dresden auf ihr die Meisterschaft von Deutschland gegen Flügel-Dresden und Oberdorfer- Regensburg. Im Januar 1894 siegte er auch in der Meisterschaft von Sachsen, während er beim Kongress der A. R.-U. in Regensburg im August den II. Preis erhielt. In dieser Zeit und bis heute hat Fleischer viele Vereine bei ihren Saalfesten durch die Vorführung seiner wunderbaren Künste unterstützt, viele neue Anhänger unserem Sport damit geworben und das Ansehen des Radfahrens beim grossen Publikum fördern helfen. Dabei ist Fleischer ein überall gern gesehener, beliebter und doch stets äusserst bescheidener Sport kamerad und unser S. R.-B. kann stolz darauf sein, ihn zu seinen treuen Mitgliedern zählen zu können. Auch in der jetzt bevorstehenden Zeit derWinter- und Saalfeste wird vielen Vereinen die Unterstützung Fleischers, der in Dresden, Bartholomäusstrasse 1 wohn haft ist, erwünscht sein und hoffen wir, denselben in diesem Winter recht oft in seinen so vielseitigen Hebungen bewundern zu können. Aerztliehe Beobachtungen über die Distanzfahrer. Seit Monaten hat kein sportliches Ereigniss soviel Interesse erweckt, wie die soeben statt gehabte Distanz-Radfahrt Basel-Cleve: galt es doch, die kolossale Strecke von 620 km zu be wältigen. Was menschlicher Wille, Kraft und Ausdauer zu leisten im Stande sind, hat diese Fern fahrt wiederum bewiesen. Die Mehrzahl der Fahrer hat die Geschwindigkeit eines Personenzuges übertroffen. Dass bei einer solchen Leistung grosses Interesse vorwaltet, über den Zustand der Fahrer nach Zurücklegung dieser Riesenstrecke etwas Genaueres zu wissen, ist erklärlich, und bin ich in der angenehmen Lage, dieses Interesse befriedigen zu können, da ich eine grössere Anzahl der zuerst angekommenen Distanzfalirer auf ihren körperlichen Zustand sofort nach Ankunft untersucht habe. Die I Herren Opel und Gutknecht konnte ich leider [ nicht untersuchen, da ich durch das riesige Menschen- | gedränge nicht zu denselben gelangen konnte. Ich bemerke vorweg, dass im Grossen und Ganzen sämmtliche, weiter unten genannte Herren in vorzüglicher Kondition ankamen. Was da Ungünstiges von Laien, die doch die Distanzfahrer nur von Ansehen beurtheilen konnten, in die Zeitungen gebracht ist, scheint mir wenig werth voll zu sein, denn der äussere blosse Anblick eines Fahrers, der ganz Deutschland von Süden nach Norden ohne Rast durchfahren hat, dessen Körper, Kleider und Rad bestaubt und beschmutzt sind, kann nur zu leicht zu einem falschen Urtheil Anlass geben. Die von mir untersuchten Herren sind der 3., 4., 5., 6., 7., 8., 12., 15 und 16. Sieger, Weiss, Griittner, Reheis, Köcher, Mündner, Schweins mann, Kux, Thüngerthal, Sorg-Graz. Sämmtliche Herren zeigten mehr oder weniger entzündete Augen, eine Folge des heftigen Gegen windes am Sonnabend: die Herren, die ein Augen glas trugen, waren von dieser Erscheinung fast frei, z. B. Herr Kux-Dortmund. Eine Bedeutung von irgend welcher Erheblichkeit ist dieser Augen entzündung nicht zuzumessen. Einige Herren klagten über Kribbeln und eine gewisse Gefühl losigkeit in den Händen; diese Erscheinungen verloren sich nach dem Bade. Was nun die einzelnen Herren insbesondere anbelangt, so ist eine Vergleichung des Pulses sehr interessant. Weiss hatte ^inen etwas dünnen Puls mit 100 Schlägen die Minute, Griittner einen vollen, schönen Puls von 88, Reheis mittelkräftig von 108, Köcher mittelkräftig 112, Mündner etwas schwächer 108, Schweinsmann voll und kräftig 96, Thüngerthal einen etwas dünnen Puls von 116 und Sorg von 104. Der Puls der Herren wurde sofort nach Absitzen vom Rade festgestellt. Die Athmung war bei allen Fahrern unwesentlich beschleunigt. Die Mehrzahl erzählte mir sofort in heiterster Weise dieses oder jenes Reiseerlebniss oder er kundigte sich nach den vorher eingetroffenen Fahrern. Keiner der Fahrer hatte Unterstützung nothwendig beim Ein- und Aussteigen, auch beim Entkleiden war eine Hilfe nicht erforderlich. Körperlichen Schaden hatte einer genommen, indem er eine Schrammwunde in der Kniegegend infolge eines Sturzes hatte. Während des Badens herrschte die fröhlichste Unterhaltung und hätte, gewiss jemand, der die Sachlage nicht kannte, kaum geglaubt, dass diese Herren eine solche Arbeits leistung vollbracht. Herr Schweinsmann-Barmen begrüsste noch vor dem Bade seine Bekannten im Park des Hotel Prinzenhof — kein Uneinge weihter hätte in ihm einen Distanzfahrtsieger ver- muthen können, wenn ihn nicht sein Anzug ver- rathen hätte. Nachdem die Herren einige Stunden geruht, bewegten sie sich in ungezwungenster Weise in dem Festestrubel und gegen 11'/ 2 l^r sah ich noch eine grössere Anzahl auf dem Fest-
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